Vas verhängnißvolle set-art tagsgeschent. Stizze von E. Rolss. Fräulein Liddy Hülsemann an ihre Mutter! Berlin, den 10. 3 1910. Liebe Mutter! Bitte verschone mich mit Tante Ulrites gräßlichem Ge burtstag, der hoffentlich nicht mehr allzu-sit wiederkehrt. Jch hab’ hier ab solnt teine Zeit, eine Handarbeit zu machen. Und taufen kann ich aug nichts, da ich so nicht weiß, wie i mit meinem bischen Geld entstammen soll. Jch seh’ ja ein, daß es etwas sein muss, da es der 70. Geburtstag ist und da ich ihr seht lange nichts gearbeitet habe. Befug· eben in einein Stil-terri eschiist iraend eine Handarbeit und ·chick’ sie direkt nach SalzwedeL Na türlich mußt Du thun, als hätt’ ich sie selbst angefertigt Jch nehme bein! Gratuliren Vezua daraus. Sonst geht wiss sehr gut hier, und ich hoffe be stimmt, das-. es etwas wird mit dem Amtsrirhter. (5r wird sichtlich wär mer, nnd ;ch hab' mich schon an seine Aartufselnase und an die absteheiden Ohren -3«e»t»oöl)nt. Nimm ·nnr das Ge Ins-tm Zur Lunte llltltt Matt zu pauvre, damit die alte Dame gut ge siimmt wird, denn tvie ich ohne ihre Hälse zu einer anständigen Aussteuer tommen soll, ist mir gänzlich unllar. Ich mus: schließen; wir sind heute Abend bei des Amtsrichters Schwester zum Thee gebeten, und ich must belonis ders sorgfältig Toilette machen. Die Frau Landgerichtsdirettor giebt sehr viel aufs Aeuszere, und ilire Meinung ist maßgebend siir die gante Familie· Weiter-s lassen grüßen; sie sind wirklich recht ausmerlsam gegen mich. Ich get-« aber auch dem alten Herrn mächtig um den Bart herum und spie le täglich Schach mit ihm, obgleich mir das langweilige Spiel ein Greuel ist. Er hat mir schon ein Dutzend silberne Eßliissel als Hochzeitsgeschenl ver sprochen. In Eile - Deine Liddy. Dieselbe an Fräulein Ulrile Finte Berlin, den 24. Z. 1910. Liebe, verebrte Tantel Zu Deinem stebzigsten Geburtstage sende ich Dir die allerherzlichlten Glüctwiinsche. Sie kommen aus treuem danlbaren Her-ten und givseln in der Hoffnung das-, Du den 25. März noch recht, recht ost er leben möchtelt zur Freude aller, die Dich lieben und schätzen. llnd ihrer sind so viele, Du theureg, verehrungs wiirdigeiz Tantchent Die lleine Ar beit, die ich schon vor meiner Reise hierher siir Dich angefertigt habe, sin det hoffentlich Deinen Beifall Jch habe mich lange besonnen, ioomii ich Dir meine Liebe bezeugen tonnte. Du halt so wenig Vediirsnisse und denkst nu: immer daran, andere zu erfreuen Aber vielleicht nimmst Du die Kleinigs teit meiner Liebe und Verehrung an und gebrauchst sie gesund. Ich Ienle nach ein paar Wochen hier bei WelterH tJDu erinnerst Dich mobl -- sie ilt eine Jugendsreundin von Mam-.i) zu bleiben. Der Aufent halt ist in jeder Beziehung förderlich siit mich. Ich bemiihe mich. die mach tigen Eindrücke der Weltstadt nun lringend in mich auszunehmen, gehe leißig in die Museen und hbre gute Vorträge Jch bin auch schon zwei Mal im Theater gewesen. Aber das ist ein theures Vergnügen, und ich möchte die Giite meiner Gastgeber nach dieser Richtung hin nicht ru ost in An spruch nehmen. Also nochmals alles Gute zum mor genden Tan! Mit innigem Geburts tagslusi Deine Untergebene tyrossnickre cis-on Fräulein Ulrite Finte an Liddn Hiilsemann Salzwedei. den 27. It. Mit-. Meine liebe »Liddnl Nimm vielen herzliche-n Dant siir Deine auten Wünsche, die mich sehr ersreut haben. lilsenso sijr die wirt lich wundervolle Arbeit. Deine liebe Mutter schreibt mir, Du babest Nächte tona daranaeselsen, um vor Deiner Abreise damit fertig zu werden. Da miiskte ich eigentlich schelten. aber das wiirde nun nichts mehr helfen. Da ich Dir nun aber auch eine Freude ma chen möchte« bitte ich Dich. von Berlin aus ein naar Tage zu mir zu tommen. Jch zabke beute 50 Mart an Dich ein als Ztieiseaebu den Rest verwende zum Theatertiesuch Aus baldiqu Wieder selten. Stets Deine treue Grosktante Ulrile Finle. Liddn Hiilsemann an ihre Mutter. Berlin, den At. Iz. 1910. Liebe Mutter! Denk nur« welchen Eindruck meine »Handarbeit" auf Tante Ellrite gemacht bat! Sie bat mich einaeiaden, sie siir ein paar Tage zu besuchen und mir 50 Mart als Reisegeld aeschickt, den Rest soll ich siir«s Theater verwenden. Ich hatt« ihr nämlich geschrieben, ich wäre nur zweimal im Theater gewesen, eizs sei so tbeuer und Weines Güte möchte ieb nicht so ost in Anspruch nehmen. Sie weiß ja nicht, daß Weiter-E einen Abonnememsulatz im Schauspielbaus haben und setbst kaum einmal hinge ben. Außerdem bringt mir Papa Weiter noch jede Woche Karten zu be sonders hervorragenden Vorstellungen in anderen Theatern. Aber ich weist schon, wohin mit ldem Geld! - Es hast mir ausgezeichnet dasz Tante Ulrite mich einaeladen bat. Der Amts richtee bat entschieden ernste Absichter —- er will im Juli eine Thüringer Sommersrische ganz in unserer Nähe - f aufsuchen Und dann wirdg wohl »un! Klappen kommen. Wir haben schon einen Brieswechsel verabredet siit die Zwischenzeit Jeb werde Al les thun, mich bei Tante Ulriie de liebt zu machen, denn unter lsmotl Mart bekomme ich leine Aussteuer. Fiir Tanie Ulrile ists eine Kleinig leis mir die Summe zu schenken Hoffentlich stirbt sie nicht vorher, denn daß das Leqnt, das sie mir ausgesetzt bat, so hoch ist« möcht’ ich bezweifeln. Jsch dente Häher-morgen nach Salzwedel zu fahren. Man mu das Eisen schmieden, solange es iß ist. Du hörst oon dort wieder von Deiner Liom Dieselbe an dieselbe Berlin, den 2 4 Miit Fch bin in entsetzlicher Aufregung liebe Mutter und Du bist Zchuld an ollem. Worum hast Du mir nicht mit getheilt, wag Du Tante Ulrile als Handarbeit von mir- geschickt lust? Daran hättest Du wohl denken sön nen! Nun ist das Unheil da! Dent nur’ ich lomme an, Tante Ulrite em pscingt mich äußerst liebevoll wir sitzen beim Mittagessen in dem ;--iim mer kiit der qräßlichen grünen Tnpe te und ich überlege mir eben wie ich die Tage in diesem langweiligen Nest mit Anstand herumbrinqen soll Da stillt mein Blick aus ein wirtlicb ent ziickendes Stuhltissen und ich dlatze raus: »O, Tante Ulrilc, was hast LDu da sitt ein lvunderdolles Kissen! "Die Narelmalerei ist herrlich, wirtlih ein kleines Kunstwerks« Tante Miene wird eisia und ihre Stimme lkingt scharf als sie erwiderte: ,.Kennst Du die ttlrbcit schon nicht mehr, die Du mit Ausnuteruna Deines Nachtschlases für mich anaesertigt hast, Liddn7 So schrieb mir wenigstens Deine Mutter.« Jch stammelte iraend etwa- von Zeit tnangeL jedenfalls etwas aani dum mes-. denn Tante Ulrite lächelte spöt: tisch dann schellte sie und sagte zu den: eintretenden Mädchen: ,.Bestellen Sie eine Drosclite zum Sechsuhrzugn Minna, Fräulein Hulseniann sjihrt heute wieder zurück." Das Mädchen ging hinaus und Tante Ulrile wandte sich an mich. »Sieh zu, wie Du Dir bis dahin die Zeit vertreibst. Es sind ja nur noch ein paar Stunden Viel leicht machst Du einen Spazieren-neu Jedenfalls oerzichte ich aus Deine Ge sellschaft....'« Damit stand sie auf und aina in’s Nebenzimmer. Ich liab« sie nicht wiedergesehen An Wellerg ielebhonirte ich, Tante lllrile sei plötz lich zu einem schtoertranten Bruder gerufen morden lich glaube, sie hat gar keinen mehr!) und ich liiine deg halb sei-on wieder zuriict LI. dieses unselige Kissen! Denk nur, die Landgerichtsdirettorin iibrigensz ein unausstrhlicheis Weib hat gestern zu Frau Welters aesaat, aus Vermögen brauche ihr Bruder bei der Wahl seiner Frau ja unt-numbe diunt zu sehen, aber eine standeczqes nsiisie Augstittuna sei natiiriilich Vor bedinaung. Woher soll die aber nun tommen? Wir lönnen sie doch nicht aus der tsrde stampfen. 65 ist ariiß listi, mir ungerecht es in der Welt zu cehL Nun streicht natiirlich Tante lllrile auch noch das- Leqat siir miet in ihrem Testament und ihre reael iiiisziien Meldaeschenle zu Weihnachten und iu den Geburtstngen sollen selbst verständlich aurts iveae O, nuig bin ich wiitbendt Und zu denten, wents Du ist-n recliteeitia aesehrieben hattest dasi h ein Stuhllissen es ist ium Tolltvrrdens Ich habe gar teine Lust, noch länaer liierzubleiben Mit den« Amtsrichter d: S lann ja nun doch nichts werden. Jch loinme inalirsckein lich schon am Sonnabend Du erlälst vorher noch eine Karte von Deiner unglücklichen Liddik Der unsoltde Komponist. Eine Dame der Berliner Gesellfihasi schreibt der ,,Dentschen Taqeszeitung«: Itiirzlich tsitate ich der Einladnnci ei neg- mir beirenndeten sächsischen Rom poniiten in fein Heim, wo er mir seine Frau nnd sein nenestes Opug vorstel: ten wollte. Als- ich hintam, fiihrte mich doe- Mslihchcn in den Solon Zu meinem Smrecken wurde ich dort Oh renzengc einer nichts weniger ni ivohttlinsenhen Gnrdinenpredigt, die eng dem Nebenzimmer schallte, und die die Hanf-from wie mir hold tlar wurde, der-halb ihrem Manne hielt neil er die Nacht vorher nicht nach Hause gewinn-en war. Fr, der meine Anwesenheit wohl ahnte, machte trnmpihaite Versuche, die titattin zi tseichrvichtigen leider jedoch -wie mir schien, ohne (5rtola. denn zum -chlus; rief sie unter Zititicctiiens »Das u ’s nur weißt. ’n Musiter heimth ich im Läben nich’ toieder!« --—.-..--«-. Utstouen auf sein Strahenpflaster. Jnr Kriegsheer Pola trat nnlängst für den Zahlungötag der Ofiiiiere und Beamten per österreichischen striegsmartne das nöthige, in Kasset ten verschlossene Geld ein. Die Sirni me, die sich auf zwei Millionen Kro nen belief, wurde unter inilitiirischer Bedeckung auf einem alten Posttarren in das Marinezahlnnit transportirt Hierbei stürzte der Karten um. die Kassetten borsten, und Gold und Sil ber ergoß sich in Strömen auf die Straße. Im Nu sammelten sich Hun derte von Personen und blickten nen gierin auf das verstreute Geld. Es wurde ansgelesen und auf einem zwei ten starren nach dem Bestimmungsort gebracht Bei der Nachziihlung zeigte ek- itrh, daß auch nicht eine einzige Krone fehlte. Die Flaschenpost Hitmeresste von Minnn von Heide. Der junge Mann, der lang ausge streckt in dem weichen Strandsand lag. hatte sieh seinen leichten Pannma iiher die Augen geriictt und wollte friedlich iu der wohliqen Morgen sonne schlsifen. Gestört zu werden fürchtete er nicht. Er war weit gemu hinausgewnnd ert und zudem war es noch früh. Aber fo redliche Miihe er sich auch mit feinen Liliigenlidern gut-. fie wollten nicht dichthnlten, ließen immer wieder einen hellen lochenden Strahl durchhuschen und schließlich trachten sie den schlanlen jungen Menschen statt ins Schleifen ins Träumen. Aug diesem Traum heraus hörte Hans Wendler beständig einen leifen hellen Klang. Als ob kleine Riesel fteine einen Was nnrollten. Und als er sich endlich aufrecht setzte, Umfchau zu halten, entdeckte er er in ziemlicher Nähe eine zugelorite und sogar ver fiegelte Flasche Irgend ein angenehmes Getränl enthielt die Flasche nun freilich nicht. Nur ein lleines weißes aufgerolltes Stück Papier, auf dein zu lesen stand: Drei mutlxige tleine Mägdelein, Die bei Wetter und Wind gesegelt fein, Weisen anVord der Yncht ,,Kunigund« Ihr Gliiet dem Zufall in feiner Schlund. Wir wünschen uns jede ’nen iiichtigen ks.seann, Der im Leben trag ist und im Leben mag tanu. Dessen Tafeln-n bis zum Rande hin voll, Und der anst-. ein Adonis sein soll. Utnni S. uud Rathe D. Und Grethe Q. aus M. kbei W. Zu finden zu jeder Jahre-Stein Durch Onkel Oermann in Lkiidenscheid Oder durch Taute Suse in Wrist, Die von hier auch noch leichter zu sin den ist. Wenn man die Findigkeit derPost nicht vor-ziehen sollte Und seinen Antrag giitia adressiren , wollte: . stt st. G. in der Hafenstadt K. Ztrasqe nach dem ariifrten deut schen Dichter benannt No. 20. zwei Treppen. Dem aliicklichen Finder schwoll förmlich der Kamm. Erst als-«- er auf das Datum sah, das bereits einige Jahre zitriicklaa, sant ihm die über miithige Laune ein wenig. Dessen ungeachtet hatte er sehr bald seinen Plan sertia. Auf die Findigteit der Post wollte er sich mit seinem werth vollen Fund durchaus nicht verlassen. Welche andere Hafenstadt ale Kiel tounte wohl in Betracht kommen! Fand er doch die Gliiclsflasche soeit hier draus-en an der stieter Föhrde· lind mit dem qrößten deutschen Dich tei konnte nur Göthe gemeint sein. Lklso en anant Göthestraße LU. : Treppen! Nur immer Courage! Wozu war man denn ein Sohn des- alle-weil sidelen Rheinlaudegk Ein Kölnex hat Freimutls und Unternehmuuggi kreist fiir zehn. Und das etwas ab cearifsene Datum du liebe Zeit iuna mußten die Mädels immerhin noch sein, die vor kaum drei Jahren noch so dick voll liebermuth gesessen hattest Wahrhaftig das S stimmte »Privatnsntmung F. Baader-" stand aus dem blankqeputzten Messinasrhitd Goethestraske 20, 2. Also denn nur rau an die Gewehre! Eine reisende Blondine von etwa 4noanzia Jahren in Hut und Mantel, nun Ausganqe qeriistet össnete. Unser sescher Kolnen der in dei ::llerniidiiten Tagen einen Ausweig i:ber 26 Jahre in der Tasche hatte verneijte sich tadellos: »Deine ick vielleicht die Ehre, Fräulein «.Ilnni Ennder qeaeniilperzusteben?« Die iunae Dame eraliibte ties »Ich bin seit einiaen Monaten ver beiratbet«, antwortete sie, und tonntr sich einer heftian Besanaenlieit nicht erwehren. »Ich beisze Frau Dr Vebrend. Aber bitte, wollen Zi« nicht eintreten?" ,,Rcr,-s,eil)nna. qnädiae Frau« inats der imternelimnngslustiae Flaschen Isoitlinier. nnd Ver1vr keinen Auam bis-l die Fassuna, »ich sehe zwar, da ich mit meiner sterte bereits is spät komme-« Und dabei nabni e feierlich ein lliactet aus dem Arm treibt-end er sich thatsächtieb von der Alterlietsiten schlnnlen Frau in"— Zimmer sisbren ließ. ; Dort ließ er sich zunächst toillizrs Herrn und Frau Sander vorstelles i einein indialen Weinliändlser urN dessen Gattin. nannte seinen eigenes Namen, legte mit vieler Drolerie di ,,Flaschenpoit« aus den Tisch und brachte eine sehr zerlnirschte Miene zustande, baß er seinen Fund uns einige Monate zu sviit gemacht hatte Sintetnolen er - wenn auch nich« just ein txlbonis doch mindesten sehr qerabe gewachsen und von durch one angenehmen Aeußern nic Ebenso um er in der Wabl seines Geburt selir vorsichtig aenresen unt zu guter letzt, dank der Enerqie seinek Vaters, aus dem besten Wege, iis bessert izroiiern Geschäftsbetrieb eine branchbcsre Kraft zu werden. »Jet lann wohl innen, ich hätte so ziem lich alle-Z- nsitaebrncht. meine Gnäs bige«, saate er und ließ ben Schelm in seinen Augen lustig spielen. Um« sah die ganz verwirrte junge Frau! ols seines gelungenen Streiches dann le harmless fröhlich nn, das-; auch sidre Verwirrung sich zu lösen be-I kgann und lie ibren Eltern eben eine tgenaue Erklärung der Dinge geben lwollte, als ein lautes, helle-«- und schäumend fröhliche-Z Lachen durch den Raum llang. FranzL der stumpfnäsige Backfisch, Eber allezeit überall und nirgends wi fund der sich Gott weiß wie wieder zeinmal ganz unbemerkt eingefchlichen hatte, war inzwischen auch mit der l Leltiire des lehrreichen, gelblich ge wordenen Blsittchens fertig geworden und lialte nun einen so unbändigen Span, dal! er durch nichts zu bewe gen war. feinem Vergnügen irgend-: trie Einhalt Zu thun. Schluser blieb man munter plaudernd noch eine ganze Weile bei sammen, und Hans Wendler erfuhr im Laufe des Gesprächs daß auch Rathe D. nnd Grethe 5.«. inzwischen junge Frauen geworden seien. Und um ein llebriges zu thun, versprach er beim Abschied dem lustigen Back fiich mit den dicken, langen, blonden Zooer eine Ansichlgtarte vom Rhein Aus dieser einen lilnsichtglarte aber wurden nun mit der Zeit eine aanze Reihe von Ansicht-Harten Ja, Briefe entdnrvten sich daraus, als der lange Winter in’s Land zog. Und als Franil ihre dicken, langen, blonden Zöpfe zu einer schweren Haarlrone vereinigt hatte, kam der ehrliche Finder der Flaschenpost gar noch zu seinem vollwertbiaen Lohn. Nur daß er Franz( statt Anni hieß. -—--.Osp——-— Deut-tiefe Metertiitåt zur Leistung eines Sei-Mes. tfine eigenartige Erfindung hat der lliiirnberaer Lehrer Christian Wirth gemacht und dieser Tage praktisch er probt. Eiss- handelt sieh dabei um die! Ausarbe ein Schiff auf dralttlofensY Wege durch elettrische straft vom ttfers aus zu lenten. Der berühmte Niirn beraer Dutzendteich hatte die Ehre, als erster Schaut-laß fiir die ersten Prakti ssden Vers-sinke mit dieser Erfindung zu dienen. Die vom tlfer entsandten elcltcisclen Welten sind im Stande, an Bord eines Schiffes eine Reihe ganz verschiedenartiger Funktionen angzuliisen Zu diese-n Vehnfe sind Apparate an Bord gestellt» die die übermittelte Elektriziiiit fiir den jeweilig gewünsch: ten Zweck usnsormen tSH gewährt, so heißt es in einem Zeitungiibericht, ein hohes iisthetiscnez Vergnügen, mit an zusehen, nsie unbedingt das immerhin gewichtige Motorboot Prinz Ludwig daH sonst Dutzende von »Strandgä sten« Ju ihrem Vergnügen über die tasfeebkaunen Fluthen des- Teichesz da binzirtmgen pflegt, dem auf der ilei nen Brei-te eigen Leuchtthurm stehen den »Diri·1enten« gehorcht. Die bloße Berührung eines sinodses oder Ta sters genügt, um »das verlassen und regungslos. obne siapitän undMann sck-ast im Wasser liegende Schiff mits räthselhaftjn Leben zu erfüllen. Ein elettrtsch ausgetöster Schnse an Bord tvectt scheinbar schlummernde strafte. eine elettrische Klingel ertönt and das Boot beginnt sich langsam fortzubewegen lfs zieht Bogen unt Kreise, steuert nach recht-J und links, geht vor-» und riicktviirt5, weicht ent argenlommenden Fahrzenaen aus nnd steht dann wieder still. Die Versuche haben das Interesse von Fachlenten in hohem Grade erregt. Die Tragweite der Erfindung fin die Zwecke der Kii stenvertbeidignng leuchtet ein, und es beißt, daf; die sJJiarinebehlirden in ziiel mit dem Erfinder bereit-Z is· Fiihluna getreten sind. - s Der Ktnematograph im Dienste der l Wissenschaft 2 Der bekannte Dr. Conmndon in ’PariH, der die wissenschaftlich: Welt schon vor einigen Monaten ksiit der Vorführung tinematograpbischer Bil der von cnitrostopiselien Boraängen überrascht hatte, hat seine Darstel lungsmethode in letzter Zeit wiederum bervolltommnet tlnliinqst operirte er wiederum vor der Pariser medizini srben Atiidemie, wobei er den Mecha uismus der litlsaqocytose d. l- den stumpf der weißen Bluttorperchen (»«Fres;zellen«) neuen die Parasiten un ter drei verschiedenen Vediugunaen zur Anschiiuitnci brachte. Zuerst lief-, er eine grössere Menge von Truuanoso men der Seblnstrcinlbeit auf rothe und weiße Bluttiirperiben u:irlen, se ioie sich die- im menschlichen siörper ubspielt Man sah deutlich, wie di eranosksikxen die Bl11t,-,etlen durch behrten und sie tödteten, wobei ihr-c außerordentlich raschen, ichlängelnden Bewegunsen aui dem -irns),en, weißen Wandschkrui deutlich sichtbar waren Jus- lzweiten Versuch war ein Sermn tin-— der Gelehrte nls Normnlserum be zeichnete, zuaeiiuit worden, und da änderte sub die Szene, indem die Be wegungen der Trypiiuosonien schwä cher wurden. Es kam nicht immer zu einer Durclpoolsruug und Abtödtuno der Leutoznten Jm dritten Versuche endlich hatte Coniandou dass spezifisch Serum fur Schlaslmntbeit ange wandt, und nun waren die Trnpanw semen machtlos geqen die weißen Blutzellen Sie blieben an und in ihnen haften und starben ihrerseits ab. woraus sie vor den Lentozvten asssmt lirt wurden. Die Vorführunan haben einen tiesen Eindruck aus die ver sommelten Mute siemaebt doch ver behlten sich diese nicht, dnsz es sich bei alledem doch nur um Laboratorium-IF uersuehe hindelte Jrn Innern des le benden menschlichen Organismus tön nen sich die Dinge immerhin doch et was anders abspielen, wag namentlich fiir die Wirtsrmteit des Sei-ums zäh len diirfte . Beovaelmmseu an Thetis-hinein via PslarsExpesttivw Mit dem besonderen Einfluß, den ein längerer Aufenthalt in der Pole-r tegion auf das menschliche Nerven system ausübt, beschäftigt sich ein in teressanter Aufsatz des Lancet. Aer3t liehe Beobachtungen und Untersuchun gen haben bewiesen, daß ein zwei oder drei Jahre langer Aufenthalt in der Eikkszone bei allen Theilnehmern non Polarexpeditionen von verderblichen Folgen begleitet ist: die Reisenden ge rathen in einen Zustand lranlhester Erregbarkeit, sie werden außerorde t lich nervös, ausbransend und kommen in einen Zustand, den man die ,,artti: sehe Reizbarleit« genannt hat. Fast widerstands:los find die Kranken dann ihren Erregnngen augaeliesert sie werden siilzzornig heftig, verlieren die ruhige Vettachtungsweise der Dinge, die geringsiigigste Feleinigleit löst wah re Wuthanfiille aus, die Sprache wird rauh, grob nnd drastisch, und da die anderen mehr oder minder mit ähnli chen Nerveuzustanden zu kämpfen ha ben, wird gewöhnlich aus den groben Klotz ein nods gröberer Keil gesetzt. Die ganze Atmosphäre an Bord ist dann mit Neizbarkeit und latentem Cern geladen ,,Jn keiner anderen ngebung«, so schreibt der l)ri:ische Liliediziuer Wird der Balken im eige nen Augen io winzig und der Splitter im Auge dec« Nächsten so riesengron wie unter diesen Umständen Nur in der Stille nnd Einsamkeit der Nacht telsrt das Benusztsein der eiaenen Feb ler und Jrrthijrner urriicl und stellt das Gleichgewicht des Geistes wieder her, mit dem allein die Jrrthiimer an derer unparteiisch beurtbeilt werden tönnen. Charaktere aber, die an und fiir sich leine große Selbsttritit bes sitzen, entbehren auch diese kurzen Stunden kritischer Selbstbetract,tung nnd werden in ihrem Urtheil oit mas-, log. Das enge Zusanrknenlelien aln Bord schatft not-F den Luna sur die Eijenarten und Fehler des Nächsten-, wie Mann und Frau nach lanaem xkusamnienleben ihre menschlichen Schwächen qenau tennen lernen. so wird man sicli aller Seltsamteiten der Genossen klar. man lernt das Geistes letsen und die seelischen Anlaan der Gefährten reitlos kennen, ja selbst die Ansichten des Einzelnen werden Ge meinant So lange eine Expedition noch mit dem Land in Berührung steht oder so lanae auf dem Wege zu dem ersehnten Ziele deutlich wahr nehmbare Fortschritte aetnacht werden« geht alle-; gut. Doch wenn das Schiff einaesioeen ist, wenn man nicht niehf wahr-nimmt wie man dormiirtg tcsmmt, wenn es dem Auae erscheint· daß man inmitten der Eigwiiste be weaunaslog still lieat, dann beainnt die lritifche flseit Da ist Thätiateit nnd Selbsthesshäftiauna dass einzige Mittel. um den Geist almtlenten nnd die Reizharteit tu vermindern « Buch binderarbeiten, Malen, Schnitzem Le berhrennen nnd Tischlerei sind eine ibeilsame Hilfe zur Vertiinuna dei Stunden, denn sie entlasten den Geist um jenem dumpfen Gefühl obnmäch tiaer Schwere, das entsteht, wenn man tsie Zeit unaufhaltsam weiterschreiten fühlt, nlme handeln, schaffen und wir ken zu können. Icmutentraqödte in Bude-vest. Wie bereits gemeldet ereianete sich in Budapest unliinast eine entsetzliche Familientraaödie Der Voltdiener Joseph Molnar entfernte Morgens sriih ewisehen It und 4 Uhr seine Frau unter dem Vorivande, sie solle sein Amtslnich nehmen, es an der nächsten Endstation der elektrischen Strassen bahn einem anderen Voltdiener über aeben nnd melden lassen, das-e er trank sei nnd nicht in den Dienst komme Wahrend ihrer Abwesenheit tödtete Molnar seine fiinf Kinder, unter de nen das älteste 8 Jahre, das jiinqsts zsvei Monate zählte, indem er ihnen niit einen· Rasirmesser die Kehle durchschnitt Er selbst leate sich ztoi schen zwei der todten Kinder, sit-tritt sich die Kehle durch nnd verletzte sich schwer. Nach dreiviertel Stunden lehr te die Frau zsiriiil Jhr wahnsinniqec Geschrei alarmirte Nachbarn die zur Polizei und xnr Rettnnaoaesellschast telephonirten Diese verband die Wun den Molnar5. die schwer. aber nicht unbedingt tiidtlich sind, und schaffte ihn ins Seital Dort wurde er ver t,Lirt. Er aab an, die Kinder in der Reihe ihres Alters erniordet zu haben; dxnn leate er sieh ins- Vett. wo das iilteste nnd das jiinaste Kind neben einander laaen, und verletzte sich se!bst.« Die Kinder starben ohne einen Laut. Nach dem Grunde der That befragt, saate er: sein Gehalt betrage 66 Kro nen 66 Heller pro Monat: hiervon zahle er 260 Kronen siir eine elende Wohnuna aus einem Zimmer und Kuche. Er mußte viel Schulden ma chen. Da man ihm nichts mehr gab izrid das Auaustvicrtel nahte, voll . brachte er die That. Fiir seine Frau s sagte er, würden wohlthiitiae Menscher » srrqen Seine Frau ist vorläufig in polizeiliche-m Geivahrsam Reste-rieth Gatte (lvijhrcnd die Frau Toilettc macht, ungeduldig): »Ich habe eine schone Frau, wenn sie fertig ist . aber lang dauert’s!« Schloßmächtcr zu sen Tourtsten): »Schon »ic, meine Vernu, dicsc Burg ist ülm 600 Jolnc qltl Zo alte Vumrn baue-n sie ietzt gar nicht mehr « 1 bei-r iznm Rolllntleici«i: »Deinen Sie den Zentner Bandeiicn von dcr Bahn mitgemacht. « « Menscheer ,kl’cc, er« nniidc in immer süc die Pferde-, im naht daiiir nvii dir-« Zentner Brust-dem niilqcbmcht!« Die Liebk Dein Reiz, mein holderSchiii3, bot mich Zur Liebe hingerissen, Und gern zum Weide niilnn’ ich Dich « Nur niöchi’ ich zuerst wissen: Ob Du noch einen Vater hast, Dess Seele mild nnd weich, lind der es nur als große Last Empfinden daß er reich Doch wenn Dir fehlt ein solch Papa, Wollt’ ich mich auch beqniigen, lind meinem Anspruch wiirde da lsspin Ontel schon geniiqcn Und wenn Dir auch ein Onkel fehlt, Bitt’ ich um eine Junke, Die, reich Und alt nnd nndei«ini-Ll)lf, Zur Erbin Dich ernanntr. Dum! triiq’ Ich gern das (Fl)ejoch· Doch sag’» eh’ ich Dich nehme: Hast Du nicht eine Schwester noch, Die mehr als Du betämeZ Die Jdcalgaitiin »Ach jn, solche Suffrageite iiiejcht’ man zur Frau biiben!« »Wie-· Die sitzen doch die eine Heils-— te vom Jahr in Verfmnmlunnen und die andere Huler im Gefänanifis« »(7nen nnd isselilie schöne behag-· liche Ruhe liliiie innn unter-Tiefsiin alsI Eheinann.« Reste-noch Leninant, der von einein Fräulein einen Korb erhält: Aste-thust . nns Theater oder wenn man es in einem Romnne lnse, wiirdc innn einmcn Unsinn sagen!« Saul-erhit. Lehrerin; Dein Gesicht ist in so ziem ilich sauber, nber Deine Hände sind schrecklich schmutzig Wie tonnnt denn das?« Schüler Ich bat-e mir vorhin kan Gesicht waschen Frijiilein.« Viclsnncndrg Bedenken »Ich muss, doch unserm Vorstand mich zu seiner ,,siltsernen FJnitszeit« iiratnliren Mag snnt innn denn da eigenmka »Nun, da tvijnschst Tin ihm. Das-, cr nnch die »goidene Hochzeit« ertrhen möge.« «Werb’ mich hüten, dng zu sankti, .no er mich schon so nicht leiden innn!« Wann-s tttrsctiichtnpetk Jch schicke mein Dienstmädchen zur Ertundinunn noch dem Besinne-s ei— nes Freundes, der ivie es hkefz in den letzten Zügen lng. Jch hatte ihr aufgetragen, gleich noch der Zeit der Beet-hintqu zn fragen. Sie brachte mir den Bescheid: «(s««n schena Grneß vom Kerr Miller, ond’s qnna ehm mie der bissle besser ond wann d’ Leid) sei, toiss' er no net.« Ein Hartqctottrner. Sie tm dem spät heitnitefxrcnden Gnttens: »Mit Dir ist es wirklich nicht mehr ausmkkinlten hsaxlb trddt möchte mnn sich itraern!« Er tgelassen): »Na ja, Du machst ja alles bloß hinw« ..«.-«..«- . ... .. . «-«- ...-..»-.i-. His- sssiww si« »H-. ..