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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 21, 1910)
Wetter Hehwihkbtiek non Tizzik IMUYEL No. 537. Ich hen Jhne in e ver bliimte Weise in mein letzte Brief an gedeutet, das-; ich kein Riesen gehabt l)en, »Holt-n schwiet Hohin« zu singe, wie ich mit die Buwe aus die Werkch schen reduhe sin komme. Jch hen schon for e ganze Woch den Philipp. was mein Los-band is« jeden Dag e Boh stelkart geschickt, wo ich ihn geschriwwe ben, das; er mich einige Minnit erl sperlte könnt. bitahs ich wär sick un teiert von die Kontrir. Mister Edi thor, Sie denke mehbie, die Lizzie is e dummes Diebs wenn doch der Milchinanns irso se bei stehn duht, alle Dag in die Nehbethutt komme dicht, hätt der doch ing den Philipp es sage könne. Das will ich Jhne ecksplehne Jn die ers-hie Lein, hen ich for den Philipp die Milch abbestellt. Der lann sein Kasfee ins Wedesiveiler’scl. drinke. Der Milchnsnnn kommt nnnvee nit zu Wederweilersch, bitahs der hat Aksagt, wenn er Wasser an die Milch ben wollt, dann tönnt er es selbst dran thun un sor den Riesen war der Milchniann sohr nn ihn un wär nit zu ihn gegange un wenn ich jedesmal zehn Dahlet daior bezahlt hätt. Den Weg is also e Pohslelkart der einzige Rettungsantek for mich qewese. Well, wie ich on mei Haus komme sin, da hen ich puttienier gesel)ntet. Mei Frontjahrd, die hat gegnclt, als- wenn e Drehen-Feier drin gewiehtet hätt. Ich sen schuht, in die ganie Zeit wo ich fort war, hat der Philipp noch nit einmal geipkinlelt gehabt. An die Pchrtsch hen wenigstens siivwe un dreißig Nuhgpehpetsch geleae un wie ich an die Lettervaao im komme, hen mei sammtliche Pohstellards drin aeieae Och, ich kann Jhne sage, ich sm so wiethiq gewese, dcsi ich das ganze Vildinq in Brand hätt sehe tiinnr. Ich kann Jhne seine, wenn mer e.- Inst so en misserabiiqe Felier von en LIOSinnd zu dbun hat« dann sieht e arme Frau machtlos da. Os Fiolirs hen ich auch kein Sei-lüs set nit gehabt un da sin mer dann all zu ·!2iede5meilersch. Der Wedestveiier iH auch nit oa gewese. tin fremde Mann hat hinisig die Bahr aestanne un hat gefragt, tvaH er for mich duhn li.innt Ich hen nach den Bah- ge fragt un da hen ich ausgesunnr. daß der Mister czitedesweiler un die Mis sus Were-sie er an en Tripp wäre un das; en Ichentelmanm wo se Philipp geruie bitte, mit sie wär. Der Bah: hätt ihn netieiert in die Zwischezeit, cis-H Bißness sor ihn zu ronne un er koiir sor den Riesen mit seine Fatnilch Iiier eingemnhst. Den Kieh von nächst Vohr hat er auch nit qehabt. Well, da km ich in e schöne Ficke gewese! Ich hen aefmgt, ob mir denn nit sor en Dna odder so in den Hans stehn könne« bis mein Hoslsand widder re r-uhr komme deht un da hat er gesagt, in die erschte Lein deht er mich nit kenne un er tönnt nit jede Frau aus nemme, bis ihrn Hof-band widdet komme deht; bikahs mer hätt schon est genug erlebt, dass so en Hosband nie nit mehr widder komme war-, dann wär hier atnwer noch e anneres Ding. Wie er mich schon qesagt hätt, wär et mit seine Familch hier einaemuhst un die Familch deht aus seine Frau u sechs seid-'s tohnsiste; unner die Zir kumstenzez könnt et nit sehn, wie er noch so- e Netschiment ausnemme tiinnt. Weil. Mister Edithor. wenn ich in selten Auqebliek den Philipp händig gehabt hätt, dann hätte Se jetzt en izntteinord nusschreiwe könne. Der Mozart hat in eine von seine Poems get-satt »Da werde Weitver zu Hei-— iehne«, un das isshei mich der Kehs gewese. Jch glanwe ich hen Blut i meine Auge gehabt. Wo is Jhne Jhre Frau? hen ich gesagt. Die is dann tnnn schxsppe gange, hat er gesagt. Wo sin Jhne Jhre Kidsi hen ich dann ge fragt. Die sin all ind ie Schul, hat er gesagt. »Weil, hen ich gesagt, dann newwe Se mich e Kimmelche«. Jch lien ebbes duhn müsse sor mei Nöess e wenig zu kweiten un da is e Min i eiche das beste Mittei. »Jetzt iahke e Bißneß«, hat der Zeller gesagt. ,,nemme die Herrn Buwe auch einsi« Ei schutt sez nati, hen ich sagt. Ich hen dann ein Himmel ggabt Jch hen inkweiert, ob mer mehbie unsere Miete hier nemme«lönnte, awwer er hat gesagt, sie wäre nit sor iizohrderiia eingerichtet un wenn seine Frau siir die Famikch koche deht, dann hätt sc grad enug edahn. We , Mister Edithor. was denke Je davoni Ich hen auch nit mal aussinne könne, wo die Wedesweilersch mit den Philipp hin sm. Der Feller hat egsagt, er wüßt es nit. mehbie se wäre nach Jurropp, sor all was er wißt. Jn die erschte Lein hen ich emnl e Stielelche gegteint. Wie ich da mit dorch war, hen ich noch e Kimmclche gehabt. Jch hen ’a vlentie Freunde, wo ich hätt hingehn könne, awwek ich hen mich un de Philipp doch nit so blamire wolle. Zunächst hen ich mit hie Bunde en Kriegsrath gehalte. Der Johnnie, wo en nrig ausgeLIärter Bub is, hat gesagt, sor warum ich mich nit e Diewohts von den Pa kriegt deht; er deht ihn ennihnu nit mehr als Pa rielanneise. Der Bennie, wo immer noch zu sein Pa stecke duht. der sagt das wär alles Vahsch; der Pa hätt auch seine gute Seite un er deht ihn lang nit so viel blehme, wie den Mi ster Wedestoeiler7 der deht ihn zu all die dumme Streich verleite. Jch kann epprieschiehte, daß du nit zu unsere F.einde gehn willscht; ich tann auch sehn, daß mer hier nit stehn lönne. un for den Riesen mach ich die Mohschem das-. mer widder ans die Farm gehn un dort stehn, bis der Pa rednhr kom me dnht.« Bei Galle, so weit hen ich noch gar nit gedenkt gehabt. Das war e breite lfidie un es hat noch leine Minnit aenomme, da war unser Meino ausgemacht un mer fm widder in die Ziontrie Jcht nnn Jhne sage. Mister Edithor, s-: en Mann wie meiner, der is nennst Um einem sick un teiert zu mache im das ganz männliche Ge schlecht zu verachte. Mit beste Riegardtz Yoan Lizzie Hansstengei. Abg-lehnt. Dienstmädchen: »Den Professor ein armer Mann mit Holzbeinen fleht draußen und — - -—— — — Professor lsie ärgerlich unterbre chen): »Ich brauche leine.«' schönerm-nat Kuranslakidirekton . ». .. Ich sank Ihnen, alt und gebrechlich ist mein er ster Paiient hier angekommen, Und schon nach vier Wochen ist er mit mei ner Frau durchgebranan »--« .-—·--» « Klot- uud Keil. Herr (grob): »Ich glaube. Sie wür den einen Jdinien heirathen, wenn er um Sie anhielle!« Aeliereg Fräulein: »Sol! das eit Llnirag sein?« Sie kennt ihn. »Ihr Seliger würde sich auch im Grabe umdrehen, Frau Nachbarin. wenn er wüßte. daß Sie jetzt schon wieder verheirathet sind!'« »Geber! S', dnfiir war der viel zu bequem!« —- »Abet, Herr Meicr, was-Z haben Sie denn angestellt, daß Sie beide Hände usd den linken Arm verbunden baben'«« —- »Ich habe versucht, für meine stin der eine Kotgssuuß aufzuknachenk w Fräulein: »Ich werde zu dick das klei det mich nicht!« Herk: »O, im Gegenteil, Fräulein Mizzd mir gefallen Sie von Pfund » Pfund bessetl« —- «Wo ist denn der Gasthof »zum Adlek«?« h — lDer ist gerade gegenüber dem Leib au us « —- ,,Das weiß ich; aber — »Nun, warum fraaen Sie denn nicht gleich nach dem Etwas-IN , . Einwan Ermordung. Die fängst aus Deutschland einge trossene Nachricht von der in Bälde bevorstehenden Auslösung des in einer deutschen Jrrenanstalt internirten Ma sors enrh Reed Rathbone, der im Ford- heater in Washington einer der Gäste Präsident Lincolns in dessenLoge in der Nacht war, in der dieser ermor det wurde, hat an jenes sluchwiirdige Verbrechen in eigenthiimlicherWeise er innerl. Mit Major Rathbone wird nämlich der Letzte dahingehen, der mit sener That vom 14. April 1865 in ir gend einer, wenn auch vollkommen un schuldigen Weise in Verbindung stand, nnd er wird mit seinem Tode die Rei he derer schließen, iiber deren Häup 4ern der Fluch lastete, den Lineolns Mord herausbeschworen· · Wie der Laus einer antiken Schick salstragödie muthet uns das Geschick aller derer an, die mit jener Schand lhat, gleichviel ob schuldig oder un schuldig, verknüpft waren. Es siirchten die Götter Das Menschengeschlecht 7 Sie halten die Herrschaft ! Zu ewigen Händeri, i Und können sie brauchen » Wiss-ihnen gefällt. l Der fürchte sie doppelt, ) Teil je sic crhetteul » Und über den Göttern thronie nach ; der antiken Anschauung das blind T waltende Fatum. s « Sie hatten ihn erhoben, die Götter »das Ruhms und Erfolges. Abraham iszineoln hatte den Bestand der Union ’ erettet, im Namen der Menschlich eit einen glänzenden Sieg. davonge ftragen; die Herzen seiner· Volks sgenossen schlugen ihm voll Liebe und ; Dankbarkeit entgegen. Jst es nicht wie Its Schicksal der zeugen von i I eine deslalrgung oer unteren Uuuur » hot dem Neide der Götter, wenn das ".Schicksal es zuließ, daß sich gegen sein Haupt ein sinstrrer Mordanschlag derwirilichle? H, Und als das Ungeheuerliche ge schehen war, da heftele sich der Fluch der bösen That nicht allein an die Fersen des Märders, nein, alle, alle, ie, wenn auch schuldlos, mit jener That in irgend welchem Zusammen hang standen, hatten unter ihm zu iridem Und Maon Rathbone ist der letzte von ihnen. · Präsident Lincoln war an jenem Abend des 14. April 1865 im Thea ter von den Schauspielern und vom Publikum erwartet worden. Laura Kerne, eine hervorragende Schauspie lerin jener Tage, feierte ihr Benefi«3, Und Lincoln hatte sein Erscheinen zu -gesagt. Und er war gekommen, ob Jtvohl er sich nicht wohl fühlte. Seine wilden, gütigen Vorschläge zur Ver söhnung des niedergeworsenen, aber noch trotzigen Südens hatten in-einer Kabinettgsitzung leine Zustimmung gesunden. So war er denn niederge schlagen und zu nichts weniger als sum Theaterbesuch ausgelegt. Trotz dem ging er — er wollte niemand enttäuschen. Jn seiner Loge snszen tuszer ihm noch seine Gattin, Fräu icin Clara Honig, die Tochter des liew Yorier Senatorg, und deren Verlobten der junge Major Hean bieed Ralhbone. Da schlich sich aus leisen Sohlen der Mörder in den Vorraum der Loge, Willes Booth, ein Schauspieler von eminenter, aber bizarrer Begabung Von hinten richtete er die Mordwasse FusLdaSAHauPt des Präsidenten Und 1chokz. Ue zeugei traf ihr Hier uno Lincoln mußte am anderen Tage seine edle Seele aushauchem Major Rathbone stürzte sich auf den Mörder, erhielt aber von ihm eine tiefe Stichwunde in den Arm, und dem dadurch kraftlos Geworde nen entriß sich Booth, sprang über die Brüstung der Prvszeniumöloge auf die Bühne herunter und mit dem Rufe: »Der Süden ist gerächt!« ver schwand er in den Kulissen Der zum Tode getroffene Präsi dent war in seinem Sessel schen ge blieben, nur sein Haupt war mit ge schlossenen Augen vorniiber gesunken, und das Blut begann vorn Halse her unter über die Brust-zu rieseln. Fräu lein Harris rief nach Wasser, Frau Keene, die Benefiziantin, die ans ihr Stichwort wartend, in der Kulisse gestanden hatte. besorgte schnell wel ches und flog die Treppe von der Bühne zur nge hinauf, während sich die Leute vergeblich bemühten, vom Korridvr aus in die Loge zu kommen, da der Mörder, um sich den Rücken zu decken, die Tür mit einem hölzernen Keil verrainmelt hatte. , Frau Kerne tniete nieder und nahm des Präsiden ten Haupt in ihren Schoß, und ihr Kostiim wurde von dem Blut des Märtyrers für eine große und edle Sache überfluthet. Dann war es dem Major trva seiner Verwundung ge lungen, den Keil zu entfernen, nnd Hilfe lam aus dem Haufe herbei. Und iiber ihnen allen, die in der Lage gewesen waren, schwebte von nun an das unerbittliche, grause Fatum. Frau Lincoln hat sich nie wieder von dem schweren Schlage erholt. Sie zog sich in ihre Heimat Illinois zu rück, doch sie hatte nie wieder in ihrem Leben eine frohe Stunde. Eine tiefe Melancholie bemächtigte sich ihrer, und schließlich verwirrte sich zeitweise ihr armer Geist. Sie lebte dann un ter dem Eint-rucke, daß sie in ihrer Stellung als Gattin des Präsidenten ihn repräsentieren miisse und bestellte Ttuiletten um sich ihrem Range entsprechend zu schmücken, aber wenn dann die Bestellungen ausgeführt wa ren, dann hatte sie schon längst wieder vergessen, weshalb sie den Staat sich hatte kommen lassen, und war aus ihrer siebethasten Ausgeregtheit wie der in tiefe, theilnahmslose tllielancho-T lie zurück versunken. Auch Frau Keene, die Benesiziantin i ter Unglücksvorstellung, hat den Schrecken jener Nacht nie überwun den. Stets stand das Bild des ster benden Opfers einer verruchten Mord that vor ihrem geistigen Auge und lähmte ihre Energie, ihre Schaffens trast. Sie siechte dahin Jni Alter von nur 44 Jahren starb sie die siir die; amerikanische Bühne noch vieles und: großes hätte leisten können i Major Rathbone führte seine Braut Ciora Harris heim Jhnen schien das Glück wieder zu lächeln. Sie tvareni jung, sie liebten sieh sie brauchten leine Lebens-sorgen zu haben. Der Major trat in den diplomatischen Dienst, wo s ihm eine glänzende Zukunft-r rinlte Er i wurde als Konsul nach Hannooer ge schickt, wo das junge Paar in Glanzi und Glück lebte. Aler der Dämon der i Eifersucht erwachte in der Brust des jungen Eheinanneg, ohne daß seine i Gattin ihm dazu auch nur die geringste Veranlassung gegeben hätte. Und ei-· nes Tages kam die erschütternde Nach richt iiber den Ozean herüber: ,,Major » Rathbone hat sein Weib erniordet und ’ kann Selbstmord begangen!« s— Und später wurde die Meldung dahin be richtigt, daß das Leben des Unalii·t-j lichen gerettet sei, daß er »der its-heil lar wahnsinnig und in eine »Herun stalt erbracht worden sei. lind dort hat er seither vegetiert, bis-«- jetzt der Tod alt-« Erlöser an sein Lager treten zu wollen scheint. Sie alle waren unschuldig, nnd scbeinen doch dem Fluch jener unsiihn baren That Verfalleu gewesen zu sein. Und der Mörder? Er, der diesen Fluch über die Häupter der Unschuldi gen heraufbesckuoor? Sein Schicksal ist bekannt. Es ge lang ihm, zu flüchten, obwohl er sich beim Sprung aus der Loge auf die Viihne ein Bein gebrochen hatte. Jn der Scheune eines Farmers namens Garrett, hatte er ein Versteck gefunden. Aber die zu seiner Verfolgung unter dem Befehl des Oberstleutenants Con ger ausgesandten Soldaten spürten ihn mit Hilfe eines ihnen von einem Neger gegebenen Fingerzeig-H auf und, als er die Arfforderung, sich zu erge ben, mit einer prahlerischen Heraus forderung seiner Verfolger zum Ein zeltnmpf beanttoortete, beschloß man, ihn auszuröucherm Die Scheune wur de in Brand gesteckt, und als Booth, umtoft von Feuerfunken, im Rahmen der Heubodenöffnung erschien, strectte ihn ein Schuß aug dem Gewehr pdes Soldaten Burton Corbett tödlich ver nusndet nieder. Wenige Stunden spä ter starb er auf der Veranda der Faun, und seine letzten Worte charak terisirten feine That: »Nui»zlos, nutzisp losl« Die Leiche wurde nach Washing- s ton gebracht und irgend wo verscharrt i --— wo, ist nie bekannt geworden. ( Aber auch dag Werkzeug der tragi scheu Gerechtigkeit, der Sergeant Bur: tou Corbett, ist jenem Fluche nicht ent gangen. Er hatte in der Erregung deg« Augenblicks geschossen, obschon eiJ ver boten Ivar,da Conger den Präsidenten Mörder lebend fangen wollte. Eine eigenartige Natur, nahm Vurton sich seine That. die ja, da ihr die Autorität deg- Gefetzes fehlte, ihm auch nicht viel besser erschien als ein Mord, zu Her zeu. Er bekam seinen Abschied und zog nach Kansas-, wo er in einer Je renanstalt starb. Rußiand und Türkei im ; Schwarzen Meer. « Der Anlauf zweier deutscher Paris » zerschiffe durch die tiirtische Regie-. iung hat den guten Freun gen Vertei- s ben mehr llnbehagen verursacht als s die Sache wohl werth ist. Daß dies Türtei. da sie einmal in der tttegene . ration begriffen ist, sich auch niit den I Attributen einer Machtstellung aus-" ttistet und, wie sie schon seit langem s eine schlagfertige Armee ausgebildet hat, nun auch zu Wasser die lächerliche Unzulänglichkeit einer nur zum Schein existierenden Flott. durch wirksame Wehrtraft ersetzen will, ist doch eine ganz natilrliche Folgerung, über die sich niemand aufzuregen brauchte, da nicht vorauszusetzen ist, daß in abseh· » barer Zeit das osmanische Reich unter die Seernächte gezählt zu werden er wartet. lind doch erregt dieser erste Schritt einer Flottenreorganisation in . Ruleand Bedenken. Der Panslcivis-; mus sieht darin wirklich den Versuch der verjiingten Partei, eine See-macht zu werden. Der von einer tiirtischew Zeitung gemachte Vorschlag, das« Schwarze Meer fiir neutral zu ertliii « ren, ist von der panslavistischen Presse 2 mit Spott undHohn überschüttet wor den Nach ilirer Ansicht hat die Tür kei überhaupt kein Recht, über die Zu kunft des Schwarzen Meeres- mitzu sprechen. Der panslavistische Agita tor Graf Bobrinski hat noch itn Juli in Belgrad erklärt, das Schwarze Meer sei ein russisches Meer. Diese I Behauptung wird jetzt-von derPeterss « burger Presse ausgenommen und be stiäftigt Es zeuge von Größenwahn, ( wenn die Türken die Entwicklung ei ner türkischen Seemacht irn Schwar zen Meere fordert. Durch den Ver · lauf zweier Panzerschiffe fördere Deutschland solche aussichtslose Hoff nungen. Auf dem Schwarzen Meeres dürfe nur die russifche, allenfalls noch« die bulgarische Flagge wehen Von dem nüchternenTheile der osmanifchen Politiler habe man gehofft, daß er nicht für die Flottenpläne jungtürki-I scher Chauvinisten zu haben sein wer-I de —- vergeblich. Unter diesen Um ständen dürfe Rußland nicht zögern, durch Thaten die jungtiirlischen Flot tentränme zu zerstören. So rasch wie möglich müsse Rußland mehrere Divisionen Torpedoboote ans dem Baltischen nach dem Schwarzen Meere übersühren. Das im Bau begriffene Panzerschiff erster Klasse »llschalow«s müsse möglichst rasch fertiggestellt wer-s den. Gleichzeitig müsse der Bau vonf drei weiteren erstklasfigen Panzer-I schiffen in Angriff genommen werden. l Auf die Unterhaltung einer türkischen Flotte im Schwarzen Meere würde dic okmanische Regierung dann wohl von selbst verzichten, und das ,’,Rnssische Meer« würde dann in Wirklichkeit neutralsein —-— fiir die tiirtischeFlotte. » Die Petergburger Börsen Zeitung er klärt, die türkische Flottenthiitigkeit sei auf das Blegäische Meer zu beschrän « len. Das Schwarze Meer sei ebenso-« wenig wie dasslliittelländische Aktions lsoden für sie. I Die russische Regierung zögert auch nicht, die papierenen Drohungen in I.haten umzusetzen Die russilche Ma rineverwaltnng ist mit der Ausarbei-: tung eines- großangelegtenPrograrnnis für das Schwarze Meer beschäftigt. Sebastopol soll zu einem Kriegshafen ersten RangeH ausgebaut werden. Es soll liinftig zwei Häfen haben: einen kleinen fürdHandelsschiffe und einens groyen rumriegsschme, wornmrieggs schisse völlig armiert werden können. GroßeReparaturdockg will man gleich falls erbauen. Der Hasen soll der Sitz des Obertommandierenden der krussischen Schwarzmeer-Flotte wer ;den. Die Docts von Nitolajew will Jinan dermaßen umbauen, daß darin ’der Bau der größten Panzerschisfe sausgefiihrt werden könne. Unter der Ueberschrist »Die Bedürfnisse der Schwarzen Meer Flotte« schreibt die »Rossija«, der Marineniinister sei verpflichtet, noch vor Eröffnung des 5iarlaments dein Ministerrat eineVor lage zu unterbreiten über die Umbe wasfnung und Neupanzerung der Li nienschifse des Schwarzen Meeres-, über den Umbau der Marine-Anlagen in Sebastopol lind in Nikolajew und über die Durchführung des ausgear-j beiteten Planes zur Verstärkung der Schwarzen Meer Flotte durch eine inoderne Panzerbrigadr. Wenn die junge tiirtische Regierung sich genü igend erstartt siihlt, wird sie wohl ein Wort initzuredssn haben zu Diesen Plänen, die die Rechte der Tiirtei vollständig ignorieren. - ———-.--—-— Befestigung des pauaniakanals Präsident Tast wird, wie er ange tiindigt hat, in seiner Botschaft, die er dem tiongresz bei der Eröffnung der letzten Session zugehen läßt, eine Be willigung von zwei Millionen als erste Zahlung fiir die beabsichtigte Befesti gung des PanamatanalI fordern. Da: mit ist der Entschlus, diese durchzuv sühreu, festgelegt und an der Zustim mung deLs htongresseg nicht zu zwei seln. Jn England wird man freilich davon nicht sehr erbaut sein, denn ge trisserinaßen ist es gegen die Abrede, aber geändert wird dadurch nichts werden. Für den Bau des Kanalg hat der Hai):Paliiicesr-teVertrag gegol ten, der am 1tsk. November 1901 vom Senat ratifiziert wurde und anStclle deg alten ClaytonsBulwepVertrages trat, in dein beide Mächte sich verpflich teten, daß teine von ihnen ohne Zu stimmung und Mitwirkung der ande ren einen Fianal durch den Jsthinug bauen und verwalten dürfe. Diese Adinachung stanimte ans einer Zeit, wo England im Besitz seiner westindi: schen Jnseln und der Mogtitoliiste noch in der Vorhand war und denVer. Staaten der Bau eines Ranals nur als- entsernte Möglichkeit vorschwebte Ale- die Frage des Baues eine5.i"eanal«5 von seiten der Ver. Staaten aktuell wurde, mußte das alte Ablommen ge ändert weeden, und. so entstand der zweite Vertrag, auf denEngland wohl oder iibel eingehen mußte. Nach den Opfern des Burenlrieges hatte es lei ne Lust, war auch zu erschöpft, um an ernstlichen Protest mit Hinweis auf etwaige Waffengewalt zu denken. Es überließ den Ver. Staaten den Bau und die Verwaltung des Kanals und stellte nur die Bedingung der gleich- - mäßigen Behandlung der Schiffe säinmtlisber Nationen in Kriegs- nnd Friedenszeiten, fo daß also die Ber. Staaten den Kanal weder als mitth fchaftliche, noch als militärische Waffe sollten gebrauchen dürfen. Jn einem der Paragraphen des Hay-Paunee few-Vertrages heißt es: Der Kanal soll niemals bloekiert, noch foll in ihm irgend ein litrieggrecht ausgeübt, noch irgend ein seindfeliger Att begangen werden« Jm Staatsdeparternent mag man damals nicht so weit vorausgesehen haben, wie die Lage sich jetzt gestaltet hat, auch der Senat, der eine erfte Form deg Vertrages verworfen hatte, nahm keinen Anstoß daran, auch war vorausgesetzt, daß eineVefestigung des stanalg nur lzur Ausübung der Poli zeimacht der Ver. Staaten in ihrem eigenen Gebiete, das- durch die eigen artig inszenierte Revolution der Pro vinz Panama erworben worden war, dienen sollte, doch ist, seitdem der Bau in Angrisf genommen wurde, wohl niemand im Zweifel darüber gewesen, daß die Ver. Staaten den Kanal gege benenfallg auch als Kriegswaffe be nutzen wiirden, denn als der Kongreß dag Wert genehmigte, war der am meisten inri Gewicht fallende Punkt die Rücksicht auf die.ftrategifchen Vor ttsieile, und solche gibt eg« nicht, so lange der Kanal nichts weiter als eine Fahr strafze fiir den Seeverkehr aller Welt sein sollte. Die Londoner Times hat, alg Col. Roosevelt kürzlich für die Befestigung gesprochen, auf die Ver-: raggbedingungen hingeweisen und ge Illcllll, Ulc AuOlcgllllg Des ZOTIIIUch solle dein Haager Schiedsgericht über wiesen werden, worin sie vom engli schen Standpunkte ja wohl recht haben mag. Indessen Schiedsgericht hin. Schiedsgericht her, keine Macht der Welt wird uns daran hindern, den Lanal so zu befestigen, wie es unsere Interessen erfordern. Er soll zwar allen Seernächten zur Verfügung ste hen, die sieh gegen Entrichtung der Hölle feiner bedienen wollen, wenn alser irgend einmal eine triegerifch Berwicklung entstehen sollte, müssen wir ihn so zur Verfügung haben, daß er, wie Präsident Taft seht richtig sagt, als werthvollc Beihilfe zur Ver mehrung der Wehrtraft unseres Lan des«- dienen kann. Ek- ist zwar zur Zeit keine Aussicht irgend welcher kriegeri fchen Verwictlungen vorhanden, aber trotzdem muß auf alle möglichen Fälle Rücksicht genommen werden· Ein Un ternehmen, in das wir eine halbe Bil lien Dollars gesteckt haben, kann nicht nsehrloo irgend welchen Zufälligkeiten iiberlaffen werden. — Auf dem Reiinplatg. Herr: ,,Gestatten Sie, mein Fräu lein, daß ich mich vorstelle!« Fräulein: »Was Ihnen einfällt — - w lann ich doch nichts-, sehen!« stindlixheck titheh siinf Jahre alt, hatte ihren Vettern, zwei lebhaften, ausgelassenen Linden. einen längeren Besuch abge stattet kmd saß nun wieder heimge tekirt auf ihre-J Vaters Schoon ihre Erlebnisse erzähle-nd ,,Vatti denke dir, jeden Abend beten Hans und Fritz und bitten Gott« er möge sie gut und folg fam werden lassen.« »Das ift sehr schön«, meinte Vater-, tseifällig nickend tfthel schweigt einiae Augenblicke, Dann tagt sie, fchwer seufzend: »Bi"s jetzt hat erk- aber noch nicht gethan.« Aue einer Hochzeitszeitung. anch Sanftrnuth herrscht das Weib, Durch Strenge herrscht der Mann; Tiie eine, wenn sie will — « Der andere, wenn er kann! lsg liegt ein schlechter Trost fiir uns darin, daß auch in manchen anderen Ländern der Fleischpreis iiber alle Gebiihr in die Höhe gegangen ist. —- »Dic dicke Mctxgcrmcistcrin will« durchaus den Vorsitzl« -- »Na, die glaubt woh(, es geht lnc r auch nach dem Gewichtl«