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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 14, 1910)
Nebraska . Staats-Anzeiger und TITerolC Jahrgang d Island. er (Theil.) Nummer sk. Herbst. BonMatthn Große Wie eine Seoenfpenderin mit reiner Stirne, Mit ftiedensvollem, güt’gem Ange Dakin die Klarheit und die Hoheit » wohnen, Steht Mutter Erd-h nun im Herbsteg · li t. So wie ein Weib. dene alle-Z Auf und Niedek Dei Lebens sich zur Schönheit abae klärt, Bei dem zu milder Güte alles keifte, Was heiß und jung im Herzen einst gegättx Das vor dem Schöpfer steht ntit vol ten Händen: Hen, was du qabst, sieh’, ich verlor es nicht Gliickfekgse ich! Jetzt darf ich jubelnd spenden, Was ftiil gereift im qliih’nden Son nenlichtt So stehst du da, o schöne Mutter Erde, Vor deiner Hoheit neiqt dein Kini sich tief, Ein süßes Wissen blüht aus meiner Seele Heraus, was ahnend schon in ihrem Grunde schlief: Daß nicht das Bkühen in des Weibes Leben Das Heiligfte, s A daß höchstes, gköi tes Glück Auch nicht die reife Kraft Nein. Geben, geben« Mit seiner Stirne und mit aiit’.1em Blick! -«—-- - «— ---. DcS Glück de- Lebens Novelletie von A G a b e s. Das Diner war voriiber Man fas rauchend und behaglich in den breit lehnigen Korbstiihlen die des Haus herrn timpbes Verständnis siir die Sehnsüchte tuhebediirftiger Glieder verriethen. Legationsrath Mosäue pflegte sie schreiend ,,Abkahoms Schö ne« zu nennen; ja, und saß er einma: in solch einem !veiiarmiqen, lurzbeinis gen Möbel, dann löste das Vehnqen darüber entsprechende Seeletistitnmuns oen in ihm aus: ein Moment, ans den sin nsle freuten, die ihn konnten. Der weite Port can in hämmern dem HalbdunleL Die Kinder bang, fteinz und Gerda waren bereitci schnl pilichtiq, durften jedoch der Ferien wegen noch aufbleiben versolqten mit sehnsiichtiqer Spannung da inrisiline Dimleltverden; denn Ontel Ernst dritte Feueitoert in Bereitstmfi nnd sobald es Nacht geworden war wirkliche N-,icht sollten lenchtende siu nein aufsteiqu zur schtnarzsnmmtenen Oimmelsdectex blaue, ariine rothe Ku aeln ach wie die Kinderauqen alanzten in seltaer Ormartunaz Mild und weich war die Luft. So uiie kosende, weiche Finan, die zärtlia alter miide Istirnen aleiten und über des Bartes krauses tttetoirr Und in ten Mit-sein der Linde vor dein Hause here von Olten hatte sie eiaeng berpslanien lassen, weil es der Wunsch seiner Gattin aeioesen war, eine Linde »in besitzen rauschte eH und iununte ev in leisen Träumen von alten· lanastveraessenen, ivehmiithig frohen Voltåliedern Die Villa war nach des Besitzer-» eiaenen Zeichnunaen erbaut uud erst tiirzlich bezogen morden. lFH sah al les noch so neu aug. »wie frisch ge hartenc hatte Mosiius aeiaat. » a«, meinte Frau von rilsten ver fonnen. und lies; die weichen Seiden Minder ihres Gürtel-, durch die Fin aee gleiten. »Schön ist solch neues Heim, das noch von keinem Frieden noch nichts von Leben und Sterbe-« weist: in dein es noch teine Erinne rnneken aiebt in dem selbst die Hoff nungen schweigen vor dem re» Scheier und Erbauen der Gegen wart. Aber doch meine ich- solch eirs alter Sitz, Stammesrrbe und Etam ineslast. ist noch reicher an idealen Werthern Schon um der Sagen willen. die sich an solch alten Bau knüpfen-« »Aha«. saate Mosäusz aus der Tiefen seines Korbsessels hervor, in dem seine kleine Gestalt fast aanp verschwand. »Jetzt koinmt’«3. Meiste Frau. schwarze Dame; Heinzelmiinn eben und Hauekobolde: tap, tap. tav hasch- husch -- es flüstert und kichert und toit in den Wintelchen, und ein verstohlener Sei-sur ballt durch den Raum. man weist nicht woher. Gnädiae Frau wie heißt denn Jhr hausgeilt2« Er wandte steh mit ro schem Ruck zu der Anaeredeten um, so daß der Sessel leise knarrte. Lvna lächelte. Jn ihren Augen lag etn kalter Glanz als ste so zi« been Freunde ihres Gatten hinüber sah. »Wer glaubt heute noch sn Geister-P« lachte sie leise auf »Hohoho!« entgegnete Mosäus laut. ,.'·l.)teinen Sie auch daß das Zeitaltes der Elektrizitiit die Hilfe übersinn li.ber Kräfte entbehrlich macht-! Mit nichten, schönste Frau. Mag sein, daß die realen Werthe auf der moder nen Wirtlichteitsbasis gut fundirt sind; aber Jag, was ihnen erst Lebe giebt und innerliche Bedeutung das Jdeelle daran hängt mit übersinn lictxen Kräften zusammen· Ganz ent schieden. Da giebt es zum Beispi etwas was aller Reichthum nich immer aeben kann, und was selbst ofL bei tirfiillung der größten Wünsche fehlt - das Glück --«. »Aber erlauben Sie, lieber Mo säus«, ließ sich die Stimme des Hausherrn vernehmen. »Gliick is tsoch eben die Erfüllung der Wünsche Und wenn man in der Lage isr, sick dieselben zu aewiihren -« »Dann sind die tleinen Haus tobolde blanke vollendete, glitzernds Geldstüd.hen, die mit ihren dreiften, großen Augen den Menschen ins Ge sicht starren: Hibihi. da nehmt, »Das Ihr wollt. Aber das Glücklichsein, das geben wir nicht so wohlfeil her Da mus-. gekärnpft werden drum und gerungen. und gezittert und gebangt und geweint.« · Helles- Kindergeschrei unterbrach seine Rede. Gans kam athemlos durch die Wege des Garten-'s gesprun gen. »Ein Feuerwerk ist am Himmel. ganz ohne Onkel Ernst! Eben tam eine große goldene Kugel geflogen — tu gron « Die Gäste sahen sich lebhaft uns ,,Sternschnuppen! O, Gott, wie ent zsfielendt Ach, Häuschen, wie bist Du ,-n beneiden. daf; Du’H gesehen hast Ob noch mehr kommen werden«-s« »Sie bringen Glück« faate Frau von Listen trituinerisch und richtete ihre groben« dunklen Augen nach oben. «Aberglauben!« murtte Referendar ..Stettenheim, und tastete suchend nach einein Ziindhotz für die Cigarre, die ihm ausgegangen wur. »Man muß sich etwas wünschen dibei«. tagte ein blondes Vackfifchchen tichernd »Ja, wen-« nur nicht so rasch ginge! Eins zwei - vorbei ist die VerrticksteEL Man müßte sich einen Wunsch extra in Bereitfchaft halten.« ,,Tk)1:n wiss doch!« schlug Mofäux vor. »Und um die Wundertrnit dieser tleinen fjimmetgtörper auf die Probe zu stellen, möge jeder den Wunsch, den er der Sternfchnuppe vortragen will, zum betten geben. Gnädige Frau wollen Sie bitte damit nnf«1ngen?« Frau Lrna senkte verwirrt den Kopf· »Ich nseitz ietzt nicht«-R »Es-non Etltfo zehn Minuten Be denkzeit bewilligt. Oh, wie behaqlich sitzt sich's- doch hieri« Er dehnte seine kleine, fchsimte Gestalt in den weichen Polster-U »Wenn ich doch noch recht oft hier so txtzen tönnte.« »Ah!« Wie ein sunlelncer Eiern war das-. bliszeude Linn iiher den Himmel ae alitten lautlos, mit des Herz schlaaes Schnelligkeit, und vertrinten want-« wieder in den blauen. uner gründlichen Tiefen des Weltallcs.« ,,S-ehen Sie .D.)hl"-« sagte Mosäus lachend· »Diese liebenswürdige Stern schnuppe hat mir durch ihr flimmern deH »Ja« eine recht angenehme Zu tunstgpersvettire erössnet Wird sie recht beh-«.llen, aniidiae Frau?« Lona dot ihm die Finaerspitzem die ee ehrfurchtsvoll ins-»te Dag Gespräch ward reaer. Jeder zsab seine Anschauuna iiber Ahnungen lsnd Vorbedeutunaen tund Frau von Listen war ausgestanden und an die Brüstung aetreten und dag Geranl der lklenmtis spielte um ihr goldblon des Haar. Mosiiug wintte zu ihr her über-. »Nun, liebe, verehrte Frau Lisak So schlveiasam7 Jst das Herzchen so voll von Wünschen? Was ist’H denn?« »Ach-ich weih selbst nicht!« stam rnelte sie verwirrt. »Ein lttliick hab' ich mir siewiinsetit, ein saroskeev so ein ganz, ganz großes - —'«· Er si·sh, wie blas-, ihr Gesichlhen sich abhod von dem schwarzen Strei sen der Kreperiische, die ihre weiße Blase ums-banne. Sie war noch is Halbtraner; im April hatte es sieli aejährt, das; man ihr den areisen Gatten als Leiche in’s Haus-J aetra aen hatte. Nur ein Jahr war sic vermählt gewesen« des ehemaliaen Vormnnds treusorqende Gattin, frei dankbar dasiin dasi er sie. eine mit tcllose Waise, zur Herrin seines Stammsitzes gemacht hatte. Und ietzt Ioar sie srei, und schön nnd jnna ach noch so jung; im Besitze eines tolossalen Vermögen, - und sprach von ihrem Hunger nach dem Leben . . . »Ein ganz, ganz großes Gliick!« wiederholte sie noch einmal wie ver träumt. Und die Linde zwinterte mit ihren lialbofsenem schlafenden Bliithenaugen terstebend zu ihr herüber. Liebe? Du junaeH Herz, sieht so da Gliiel aus,siel1t so Dein Gliick aus? Kannst Du zittern darum und bangen und beten und weinen? »Suer, surr, surr!«« Onkel Ernst liatte dem Dränan der Kleinen nicht standbalten lönnen. Und nun liess ei alles, was er bis ietzt in der schwarzen Tasche gebotnen hatte, zu seurigem Leben erstehen. Wie hell die Kinder jubelten! Wie ihr Lachen so beseligend herübertöntr. Stan schaute Lona sich um. War sie nicht aliicklich? Besaß sie nicht alles-, was zum Glück aehiirte in Hülle und Fülle? Lachende Kinder und das gold aute Herz eines Gatten, der sie auf Händen trug: der ihr jeden Wunsch an den Augen absah, jeden. Jeden, ja. Sie wollte es ihm auch gleich sagen linnraen sriih, das-, der Balton nach sOsten mit Glasfenstern zuaebaut wer ten miisse; vielleicht nalnn sie ein Mosailbild hinein, durch dessen bunte Scheiben das Sonnenlicht sakbiae Res sflere über den weißaedeckten Tisch streute. Alles besaß sie, was das Sei-J bcaehrt suaend, Gesundheit, Selön heil. klieichtbum Die Thurme des Schtvcigens. Jn nächster Nähe Bottrba1)H, dessen Bevölkerung angesichts der von Jahr zu Jahr wachsenden Bedeutung seines Baumwollbnndelg und feiner Baum woll Industrien seit einem Sä tnlum so außerordentlich nigr nommen hat t1805: 100,s»)», tunc-: Mogoln-) Einwohner) und has zioeiselsolpne heute die Million er reictst haben toiirde, wäre nicht die Be riiltrrunggzunahme durch die seit 1896 fast endemisch gewordene Beulenpest zum Stillstand gekommen, liegt jener einzigartige Begräbnisplntz der Par sen. dem der Voltsmund der Jnder den( Beinamen der Ihiircne des Schmä gens gegeben hat. Hier ragt, durch den Meeresarm von Bart Bah von der volkreichen Stadt ges trennt, das felsige, 180 Fuß hohe Vor gebirge von Malabar Hill weit ing Meer hinein. Bis zum Jahre1828 bedeckte den Hügel fast nur undurch dringliches Buschtverl und hohes Gras, dasSkhlangen und tvildenThieren zum Aufenthalt diente. Jn diesem Jahre aber erkor der englische Gouverneur die aus-erste cpitze des Vorgebirgeg wegen ihrer bevorzugten Lage zum Sitze der Regierung Seitdem hat die Beliebt heit von Malabar Hill alg fashionablesz Viertel derart zugenommen daß heute nahezu der ganze Hügel von zahlloscn Landhäusern, die Curopäern und Par sen sowie reichen Indern gehören, be deckt ist. Noch ehe der erste Europaer diesen Oüqel betreten, hatten ihn sich bereit-: Varsem die dem alten Kultus ihre-J großen Lehrers Zoroasier treu geblie ben, zur Beariibnisstätte erkoren. Jn folge der fortgesetzten Verfolauiiaeu, denen nach dein Unteraana des Sassa niden Reiches die Anhänger Zoroa stets seitens der sieareichen Mohamine daner seit Mitte des 7. Jahrhunderts ausgesetzt gewesen waren, war einTheil von ihnen um 720 nach Indien ausqe wandert. Von dem Beherrscher von Guzerat freundlich aufgenommen, lie ßeu sie sich in Surat, etwa 150 Meilen nördlich von Boinbah, nieder. Von da aus zog- ein Theil dieses betriebsa men Volkes im 17. Jahrhundert, durch seine zunehmende Bedeutung als Han delsstadt anqeloelt, nach Bombah und legte im Jahre 1669 den Grund »zum ersten urkundlich beglaubiqten Begräb niszthurm auf Malabar HilL Jahrhun dertelang blieben die Parfen dort un ;l:ellelligt, bis die zunehmende Beliebt Hheit von Malabar Hill als Niederlas sung fiir englische Beamte und Ge schäftsleute Reibungen brachte. Be reits in den achtziger Jahren des vo rigen Jahrhunderts setzte eine eifeiae Agitation seitens der britifchen Bewoh ner ein, die alles aufboten, um eine Verlegung diese-s langjährigen Begräb nifzplatzesp, nöthiaenfalls dur«.·tha:ias inaßregeln, zu erioirten. Damals war es, daß ein reicher Parssc mit Namen Jaxnfetiee Jeejeeb hoh ein Stück Lan-i zur Erweiterung des Friedhofe-I stiftete und eine vor ziiglicke Straße dorthin anlegte. Sei nem Einfluss-e verdanlt die Parseni Gemeinde wohl in erster Linie, daß das Jndia Office in London den aus Bom ten einlaufenden drinaenden Vorstel luugen, welche die Auflaffung der Be gräbnisftätte auf Malabar Hill ver langten, nicht stattgab, sondern, um sich mit diesem einflußreichen Element, dem die reichsten Leute Bombahs ange hören, nicht zu verfeinden, die Pakfen - in ihrem alten Besitze bestätigte Die Bewegung gegen die Parsen ist nur erklärlich, wenn man die sonderbare Art der Leichenkestattung bei den Par sen kennt. Nach rer Lehre Zoroasterg sind die drei Elemente Feuer, Wasser und Erde heilig und von großem Nutzen für das Elltenschengeschlecht Um nun deren Verunreinigung durch den Kontatt mit terrresendem Fleisch zu verhindern, be stckt die strenge religiöse Vorschrift daß kein Leichnam in der Erde begraben« keiner verbrannt und keiner in das Meer oder in Flüsse und Seen gewor sen werden dürfe. Um dies zu ver meiden, miissen daher die Todten in ei nein außerhalb menschlicher Niederlas sangen errichteten Thurme beigesetzt unt den Geiern zum Fraße vorgelegt Herden, die in einem Zeitraume von 1 bis 133 Stunden jede Leiche von allen inhängenden Fleischtbeilen saubern. Das; eine derartige Einrichtung vom sauitären Standpunkte aus viel für sich hat, läßt sich nicht leugnen, wenn »in-ich sie unsern religiösen Anschau ungen zuwiderläuft und der Gedanke, dis-. man nach dem Tode den Vögeln zum Frasse vorgelegt wird, etwas Ab stoseeudeg hat. Eines aber sollte man dabei nicht vergessen: daß dag tropische stliina Indiens, welches zur Verbren n:.ng der Todten in der Hndureligion aessjibrt hat, auch siir diese böchst eian artige, aber nicht minder rasche Besei tiii ina der Leichname spricht, zumal m Bombay, wo vom Mai bis Oktober eine fast unerträgliche feuchtheiße Tem peratur herrscht. Jn dieser Weise sind in den letzten 60 Jahren an BRUNO Leichen von denTliiirmen auf Tllralabar Hirt ausgenommen morden. Die vei einem tPnrsenbegriibnisJ lie: sotnsclxteten Zeremonien find fiir jeden, sei er reich oder arm, die gleichen, denn dies entspricht einem der grundlegen den Dogmen ihrer Religion. Ohne Niittsicht aus die Entfernung des Hau see-, in dem derTodte liegt, wird dessen Leichnam in feierlichem Zuge nach dem Begräbnis-Nutz auf einem eisernen Roste durch die offiziellenTodtenbestnt ter gebracht, die sich in zwei Gilden, die der Nassalars und der Kbandins, thei len. Von diesen haben die ersteren eine Art priesterlicherWeihe empfangen und sind allein berechtigt, die Leichnmne in idaL Innere der Thiirme Zu verbringen. Dem Huge folgen die Leid-tragenden Verwandte und Freunde des Verstor benen, in weite lange Gewänder ge hikllt, pnarmeise, wobei jedes Paar zum Zeichen theilnehmenber Trauer die bei den Enden eines weißen Tuches hält. Am Eincmngsthor zur Begräbnis-, stiTtte hält der Zug und steigt dann die breite Freitreppe von 80 Stufen hin auf, wo die Priester die Augsegnung vornehmen und hierauf, von den Leid tragenden gefolgt, den kleinen Tempel betreten, in dem das einige Feuer brennt, um bei Gebet und Gesang etwa eine Stunde zu verweilen. Der Leich nnm wird inzwiscten durch die herrli eisen, von dem Wohlgeruche ziihlreichcr vliihender Sträucher und Blumen er iiillten Gnrtennnlngen zu dem im Hin iergrund gelegenen halb-versteckten Thurme getragen, wo die Träger auf einer zu diesem fiihrenden Treppe zu der acht Fuß iiber dem Boden befind lichen Thiirdfsnung und von da Jus me- anere gelangen Höchst eigeimrtig ist der Jnnenraum dieser nach oben offenenThiirme einge richtet. Besonders gilt die-:- von dem neuesten und mit einem Fiostenaufwand non slött,««« erluiuten Thurme. der ietzt fast ausschließlich beniitzt wird. Bei einem Umfang von Wi- und einer .I«)"ohe von 25 Fuß ist der treigrunde, aus nmssiden Quadern hergestellte Thurm unterhalb der iihermanuixholien Brüstung mit großen, aus das sorgfäl tigste gesugten Steinfliesen belegt und in drei tonzentrische Reihen leicht inul »kenförmiger Vertiefungen eingetheilt ; von denen die erste -- äußerste ——Reihe f zur Ausnahme der männlichen, die zweite der weiblichen und die dritte — innerfte -- zur Ausnahme der Kinder leichen dient. Jede dieser Reihen hat ihre Shinbolit. Nach der Lehre Zo roasters entspricht die erste den «guten Werten«, die zweite den »guten Wor ten«« und die dritte den «guten Gedan ten.« In die tiefe Zisterne, welche die Mitte des Thurmeez einnimmt und m l50 Fusz Umfang hat,werdcn die durch die glühenden Strahlen einer tropi schen Sonne in türzefter Zeit ausge dörrten Gebeine von Zeit zu Zeit durch die Nafsasglarg hineingestoszen und da mit den Vorschriften ihrer Religion, dasi zwischen arm und reich im Tode kein Unterschied mehr bestehen diirfe, weiterhin entsprochen. Es braucht wohl kaum hinzugefügt zu werden, daß der Todte« ehe er in dns Jnnere des Thurme-z gelangt, von seinen Kleidern entblößt wird, denn, so lehrt Zoroa ster: »Nackend sind wir in die Welt ge lommen und nackend sollen mir sie wie der verlassen.« Haben dieTodtenbestats ter ihres Amtes gewaltet, so begeben sie sich in einen in der Nähe befindkis chen Thurm, loo sie sich ihrer Kleider entledigen, Iie gereinigt werden, wäh rend sie selbst den vorgeschriebenen Reinigungen sich zu unterziehen haben. Für den Abfluß des überschüssigen Zisternenwassers während der Regen zeit ist ebenfalls Vorsorge getroffen. Innerhalb der Wandungen sind Oeff nungen angebracht, die durch vier Ab lanstnnäle das Regenwasser in vier unterirdische Zisternen ableiten, welche etwa auf Grundloasserniveau angelegt und nach den vier Himmelsrichtungen vertheilt sind· Auch hier wird mit peinlichster Sorgfalt eine mögliche Berunreinigung des Bodens vermie dcn. Demzufolge ist jeder Auslaufkas nal an der Einmiindungsstelle in die unterirdische Zisterne zum Zwecke der Filtrierung mit Holztohle- und Sand steinbrocken belegt, die von Zeit zu Zeit gewechselt werden. Da nun außerdem der Boden dieser vier Zisternen mit ei ner dicken Sandschrchte bedeckt wird, ist auch hier das Menschenmögliche an Filtrierung geschehen, um eine Verun reiuiaung beim Einsickern des Wassers in die Erde zu verhüten. Den Zoologen dürfte es nicht wun vernehmen, daß die Geier in so kurzer Zeit mit dein Verzehren der Leichnanre fertig werden. Jst es doch der Sutuni oder Königsgeier der Jnder, einer der größten Repräsentanten der Familie der Kahltopsgeier lOtoghps calvus), loelcher hier seines Amtes waltet. Die außerordentliche Stätte seines Schna bels kommt ihm dabei trefflich zu stat ten, während die Stumpfheit seiner Klauen ihn daran verhindert, mit sei ner Beute fortzufliegen, was natürlich im vorliegenden Falle ein besonderer Vorzug ist. Nach den mir von Parsen gemachten Angaben sollen diese Vögel sich nie von ihrem dortigen Standorte entfernen und sozusagen eine geschlossene Fami: lie von annähernd 60 bis 70 Mitglie dern bilden, die jeden fremden Ein dringling fern zu halten weiß. Jn den Kronen der hohen Palmen, welche dieThiirme umgeben, sitzen sie mitVors liebe, und ihr scharfes Auge erspäht schon von ferne den sich dem Thurm nähernden Leichenzug Kaum aber ha ben die Todtenbeftatter den Leichnam niedergelegt u. die Eingangsihiire ver schlossen, so stürzen sich diese gefräßi gen und stets- hungrigen Vögel darauf. Schon nach einer Stunde erscheinen die ersten auf dem hohen Rande des Thur ineg, wo sie oft stundenlang fast re grngcslos ihrer Verdauung obliegen coer dein nächsten Wasser zufliegen,nm ihren Turst zu löfchen. Iei. zweisle nicht, daß esJ manchem Leser schwer sein dürfte, anders als mit einein peinlichen Gefühle an diese ert der Todtenbeftattung zu denken. Und doch hat ein zweiinaliger Besuch per herrlichen Anlagen, welche die un nahbareisThiirme des Schweigeng um gehen, mich wiederum belehrt, niie leicht der Mensch unter inhilfenaliine der Natur und ihrer unerschöpfliche-n rspenerntorischen Kräfte, zugleich aber kurb durch Fernhalten profaner Blute. r.:i-elle litebräurbh seien sie auch noch co sonderbar, mit einem Nimer zu umgeben vermag, welcher der Wirklich tcii fremd ist. Tie iiopige Pflanzeupradst der Tro ten, die in diesen tootsige.·stegten Gar teucnlagen leur vollen Entfaltung ge langt, der betäubeude Geruch der Jag« niine und anderer bliiheuder Sträu eher, die vom Abendwinde bewegten Prächtigen Palmen und das- leise Flii stern der mächtia ausstrebenden duut len Zimressm sie stimmen eben doch unwillkürlich zur Andacht. Der Blick aber, der in die Ferne schweift, gewahrt am fernen Horizont die Strahlen der untergehenden Son ne, ein Meer von Licht, das dem Welt meer sich vermählt. Mat Freiherrn V. Wendlaud. Di« wohnttche Wohnung. Die Wohnung soll vor allem wohn lich sein. So selbstverständlich das klingt, es wird doch oft vergessen. Die meisten Männer und Familienviiter halten heute ihre Arbeitsstätte fern von der Wohnung. Sei’5 FabriksaaL sei’g Bureau, sei’s Werkstatt: zur Woh siung hinaus- miissen alle, die zur Ar l«.eit gehen. Die Wohnung betreten sie nur in den Arbeitgvausem in der Wohnung leben sie besonders am Abend. Dann verlangen Körner nnd Geist in der Regel zu aller-meist nach Ruhe und Behagen. Wo das erweckt wird durch die Gestaltung des Rau mes, durch seine Ausstattung und seis neu Schmuck, wo der Raum zum Blei-— ben einlädt, dadurch, daß er den Ein druet des Wohnlichen macht, da hat die Wohnung ihren höchsten Zweck erfüllt. Das scheint allerdings nicht allzu ofi uneingeschränkt erreicht zu werden. Man hält zu viel für nothwendig dazu. span acht von ganz falschen Voraus-: setzungen aus«-. Man verwechselt ioohnlich mit vrunlvoll und beschränkt sieh dann, weil das echte Vruntvolle zu theuer ist, aus das uneehte Vornehme, das Nachaemachte und Nachgeahmte. Jrn Drirchschnitts-Bürgerhiiuse ver lörpert steh das im Salon mit feinen neuen Möbeln in einem bistorifchen Stil, seinen das Sonnenlicht aus-sper renden faltenschweren Vorhängen, sei nen stimmungsvollen Matartbutetts aus-Z künstlichen Blumen, Kristallvasen aus Glas und Bronzestatuetten aus Give-, vergrößerten Photographien des Familienoberhauptes und seiner wacke ren Gattin als Wandfchmuck iiber dem usit Deelchen bevflasterten Sofer. Von dort aus dringen die Erzeugnisse der Nippsachentultur in die Räume, und man läßt ihnen den Zutritt, weil sie vorfpieaeln, sie könnten beitragen zur Wohnliehteit und zur Dotumentierung guten Geschmacks. Die Wohnlichleit der Wohnung ist gewiß bedingt durch den guten Ge schmack, besonders denjenigen der Hausfrau Aber er bewährt sich in nichts weniger als in der plan- und endlosen Häusung von Gegenständen. Die Grenze, an welcher der gute Ge schmack aufhört, läßt sich für jede Woh nung und Familie fiir die erste Orien tierung schon an einem ganz äußerli chen Merkmal bestimmen. Die Grenze umschließt alles, was die Hausfrau mit den ihr zurVersiigung stehenden Hilfs lriisten stets sauber und staut-frei hal ten tann. Staub macht —-—- vom ac sundheitgschädlichen Standpunkt ganz abgesehen — immer zugleich einen nlcliliifsigen und darum das Behagen und die Wohulichteit zerstörenden Ein druck. Was man verftauben lassen muß, das hat man zu viel. ltm eine Wohnuna wohnlich zu ma chen, ist eine Menge von Möbeln und sonstigen Augstattungsgegenständen nicht nötig. Viel mehr kommt es an — besonders im Bürgerhause, dessen ganze Art Schlichtheit und Gediegen heit ift -- allf die Beschaffenheit des Hausrath5, die Echtheit der dazu ver wandten Rohstoffe, die Sorgfalt der Wiesen gewidmeten Bearbeitung. Denn auch ein einfacherHauSrgth wird schön sein« wenn er nur nicht flüchtig, son IDern exalt gearbeitet ist. l ..-..---...-—— !»Beteqcheen Sie sich etc eine Michel-« Jn Arno fand dieser Tage ein sicher einzigartigegs Duell statt. Dies-«- neu-e Duell lnnn ein theoretisches sogar der ssfeiundljeit sehr zuträgliches Duell ge nnnnt werden. Zwei Herren hatten im Finffeehiug einen Streit. Am nächsten Tage erschien in einem Arnder Blatte folgende Erkläruan »Mein Herr! Ein Herr schickt einem Gentles Inan, nssie Zie einer sind, keine Sekun danten. Betrachten sie stets oegyaie durch meine Zeilen kreohrfeiai. Gleich zeitig aebe ich anen eine Li"k.rieig-e non rechts nnd eine Ohrfeige von links. Danken Eie Nott, daß ich bei dieser HGeleaenheit nicht auch gieich meinen Stock ergriff, um Sie zn schlagen« : Auf diese Erklärung erfolgte am näch sten Tage eine Gieaenerklärnrnk »Mein sunkgezeiebneter Gegner! Ich bedanke mich bei Ihnen bestean, dasi Sie mir -— wenn auch nur schriftlich im ganzen drei Ohrfeigen gaben nnd daß Sie mish niebt durchpriiaeltm Er lanben Eie. n:««:r, k:-itte, dass ich Jhren als Antwort ans Jbre Jnsultirnnq sechs Revolverknaeln in Jshren Schädel schiefe. In dein Moment, in dem Sie meinen Brief lesen, betrachten Sie sich als eine Leiche. Mit besten Griißen an Ihren Leichnam verbleibe ich « n ------ ( Motivirte Preises-niäfiiqmm. Kassnrer (bei einem Smnpbonie tsencerUI »Sie haben nur eine Mark iiinszia beraelegt, der Preis süss Concert ist drei Mart « Herr-: »Ich bin ans einem Ohre taub!« Erklärt Frau «)l.: »Na, nun haben Sie sc ooch einen Schornsteinfeger geheiraihet. nnd sriiber haben Sie qeschivoren, das: Sie Jnnafrau bleiben wollen« Frau R - Der Schornsteinfeger bar mich eben belei)rt.«« here .,.LJaben Sie mir nicht aaran tirt, daß dieser Papaaei jedes Wort nachsprechen würde, dass er hörte?« Voaelbiindler: «,,Geinif»» dass that ich.« Herr: »Aber er spricht kein einziqu Wort nach« Vogelbiindler: »Er spricht jedes Wort nach, was er hört. aber er hört «nie eins. Er ist stocktanb.«