Roman von - E Aus hartem Holz ! pau -« ffssffffn JW » ist« Fortsetzung »So, nun sprich; aber te, sag mit nnn auch atIes, Hansl« Gefaßt setzte sie N zn ihm. Und nun beichtete er alles, rück haltlos alles nannte sieh einen er bärmlichen Menschen und gelobte bei allem, was ihm heilig war, daß er nun ein anderer Mensch werden wolle. Gefaßt hörte sie ihn an. Und als er zu Ende war, sagte sie: «Also, Hans, auf dein Ehrenwort hin glaube ieh dir, daß es dir jetzt mit deinem Gelöbniß Ernst ist« »Ich schwör-e es dir, Mutter-L« Sie nickte: »Und nun laß uns re den und darüber nachdenken, wie wir Rath schaffen, ohne daß der Wechsel ikn Geschäft präsentirt wird-« »Ich weiß keinen Rath, Mutter«, sagte er lleinlaut. »Aber ich weiß einem-Brutto wird uns helfen!« rief sie plötzlich. Verzweifelt verneinte er: »Um sonst. Er bat mich schon abgewiesen-" «Mich wird er nicht abweisen, mich nächtl« ? »Id) sürchte doch, Mutter-« H »Nein! Ich siirchte nichts-. So-: gleich werde ich zu ihm hinausfahren Bitte laß doch gleich an pannen." »Sol! ich dich begleiten, Mutter?« »Nein, ich will allein mit ihm spre chen·« Zehn Minuten später fuhr sie nach Ruhhof. Alle Angst, alle Nervositiit war von ihr gewichen; nun sie ihren Liebling wieder hatte, nun sie tlar sah, wo es fehlte, wo Hülfe geschafft werden mußte, nun war sie auch be ruhigt, denn-nun war ja nichts mehr zu befürchten Als Bruno sie kommen sah, ahnte er sogleich, was sie jetzt schon wieder zn ihm führte Mit freundlichem, aber zurückhal ttndern Gruß bewillkommnete ersie. »Ich weiß, daß Hans schon bei dir war, und daß du ihn abgewiesen hast«, begann sie. als sie in seinem Zimmer waren, »nun aber lomme ich allein ir der« gleichen Angelegenheit und ich hoffe, Bruna daß du mich nicht abwei sen wirst-« »Es thut mir tero, Immer »Hör mich erst ganz an! Die For derung deines Bruders war unde dacht; ich aber komme und bringe dir eine Sicherheit. Wir wollen das Geld von die nur leihen, wollen es dir ver zinsen, bis wir es dir zurückzahlen können, nnd zurSicherheit dafür ver pfände ich dir hier meine Lebensversi cherung —- bitte überzeuge dich —- es sind alle Jahre pünktlich bezahlt wor den —- sollte ich sterben, hetonnnst du - 75,000 Matt ausbezahlt; schenkt mir der Himmel aber noch fünf Jahre, so würden mir schon bei Lebzeiten 50,« 000 Mart ausbezahlt werden — hier« bitte, sieh das durch; du wirst finden, daß ich die Wahrheit gesagt habe, und ich hoffe. daß du gegen solche Si cherheit das Geld geben wirst; natür lich könnte ich das Geschäft ja auchs mit jedem fremden Menschen wachem ader das geht nicht güt, da das Linse-; tem geschäftlichen Renommee schaden« könnte, das siehst du wohl ein, nicht« Wink-« Einen Augenblick lang iah er sie sprachlos an, denn aus dieses Aner bieten lvar er nicht gefaßt. Endlich sraate er: »Und wenn ich nun auch dtk einen ablehnenden Be scheid neben wurde, !lliutter?« Ruhiq und fest antwortete sie: ,Dann miißte ich eben, so schwer ei mir wird zu einem fremdenMenschen gehen denn das Geld muss, ich unbe dingt noch heute haben, und im Ge schäft soll man nichts davon ersah ren!« Und mit einem sanften Lä cheln fügte sie dann hinzu: »Aber ich hosse bestimmt, daß du mir keinen ablehnenden Bescheid gibst, Bruno! Als deine Mutter bitte ich darum!« Wie ein Stich traf ihn dieses Wort. «aber er bezwang sich und verbarg sein bitteres Lächeln. Dann fragte er mit leisem Vor wurf: »Und du gibst das, was dir ein sorgloses Alter garantirt, so ohne weiteres für einen dummen Streich deines Lieblings hin, Mutter?« »Bruno, es handelt sich hier um das iGliick und die Ruhe meines Kindesl« ,.Und wer garantirt dir, daß er nicht morgen schon einen noch tolleren Streich macht?« Er hat mir gesehm-ten sich zu än »Und das glaubst du ihm?« essen Brunn, das glaube ich ihm! Ithat mich zu lieb, um mir zum W Mal so etwas anzuthun!« s D- sMg er. Bis ins herz traf M der Ton dieser Worte. . Ach M tin Blätt, welch ein unsagbae W IM, so von einer Mutter II werdet-! Jhr alles gab sie Um ihren Liebling zu retten!.. H nie ten Leben sah sein liebew Its Hssetn ihn-so AWE an wie W Und alle Mast » ». ,. s Und Langsam, wie stöhnend, ant «wortete er: »Ja, ich werde dir das zGeld anweisen-« Lächelnd, liebevoll, dankbar nickte sie. reichte ihm das Papier und dann beide Hände hin und sagte: »Ich danke dir, Bruno.« Und als er so nahe bei ihr stand, da wollte sie ihn umfassen und ihn küssen. Da aber wich er zurück und saste mit schmerzlichem Ton: Nein, M t ter, laß nur die Zärtlichkeit, ich bin daran nicht gewöhnt.« »Ich möchte dir danten fiir deine gute That. Bruno.« «Eine gute That belohnt sich von selbst. Mutter. Und- tver Gutes thut, Isoll nicht aus Dank rechnen.« »Aber ich möchte dir dennoch dan »len, Bruno. denn du hast mir einen F großen Dienst erwiesen!« « Stumm, fragend sah er sie an... Weil er ihren Liebling vomBerderben gerettet hatte, deshalb konnte sie heute sogar den »Bauern« in ihm vergessen, und ihm ein Theilchen Mutterliebe anbieten!—Rein, er konnte jetzt keine Komödie spielen! Denn er tonnte nicht glauben, daß ihr dieseLiebe von Heizen kam! Nein! Nein! — Und leise. bebend entzog er sich wieder ih ren Armen. »Laß gut sein, Mutter, wir versie hen uns ja auch so,« sagte er ruhig. »Wie du willst, mein, Sohn," ant wortete sie seht still und trat zurück-— sie verstand· was in seinem Jnnern vorging! Mit leisen Grüßen und einigen freundlichen Worten verabschiedete man sich. Und dann fuhr sie zurück in die Stadt. Lange, sinnend sah er dem Wagen nach...Noch immer bebte sein Herz, noch immer blutete die alte Wunde in seiner Brust, noch immer nagte das alte, verhaltene Leid an seiner Seele —einsam, ungeliebt, verschmäht ging er durchs Leben. Nur wenn man ihn« brauchte, konnte man ihn iinden’ - Bitterweh stieg ihm derGroll auf. daß ihm Thränen des Zorns in die Augen kamen. Dann aber machte er sich fest und start, drängte alles Zurück, was weich war —- und in der nächsten Stunde wies er bei seiner Bank das Geld an. 2. K a p i t e l. Hans hat Wort gehalten, er ist ein anderer geworden. Zwar ist er noch immer Mitglied in allen vornehmen Glut-T und nach wie vor besucht er alle Gesellschaften spielt allerorten den Arrangeur und ist der Mittel punkt, um den sich das ganze gesell schaftliche Leben der Stadt und der Umgebung sammelt —- aber die vor nehmenAllüren hat er sich abgewöhnt mit dem Gelde geht er sparsam um, und sobald man sich zum Jeu setzt, erhebt er sich und verläßt die Gesell schaft. Dagegen widmet er sich jetzt ernsthaft seinen geschäftlichen Pflich ten, ist-fedenMotgen pünktlich an sei nem Pult und erledigt, mit dem alten Busch zusammen, alle wichtigen Ein Frau Konful Felftng ist überaliiel lich, daß alles wieder in feiner alat ten Bahn ist, und daß ihr Liebling ;nun so ein tuchtiger Mensch tu wer sden sich bestrebt ’ Von den unangenehmen Zwischen fällen, die ste, ehedem so trank und so nervös gemacht hatten, ist nicht«- in dieOesfentlirhteit gedrungen, und nie mand ahnt, was einst das solide Haus zu erschüttern drohte. »Nun, lieber Herr Bufch,« fragte sie den alten Prokuristen eines Tages gut gelaunt, »wie sind· Sie denn ietzt mit meinem Hans zufrieden-« Jetzt gibt er doch gewiß leinenGrund mehr zur Klage, nicht wahr?« Und mit zufriedenem Kopfniden erwiderte der alte Herr: »Gnädige Frau, er ist wie umgewandelt, wirt lich wie umgewandelt. Jch wundere mich oft im Stillen, was dies Wun der herbeigeführt haben mag-" ,,Das will ich Ihnen verrathen, lie ber Freund; die Liebe zu mir hat dies zustande gebracht. Weil er sah, wie ich unter seinemLeichtsinn litt, darum hat er sich Besserung geschworen. O, er hat ein arldiges Gemüth, der gute Junge.« Und Thränen der Rührung traten ihr in die Augen. Nach einemWeilchen sagte dann der Alte: »Wifsen Sie, gnädige Frau, wenn Sie nun wirklich solch großen Einfluß auf den jungen Herrn ans tihen, dann müßten Sie ihn ießt auch dazu bewegen, daß er uns ein junges Frauehen ins Haus führt« Mit leisem Seufzer nickte Sie. »Ja. lieber Freund, das ist ja auch meine ftille Sorge. Darum· hab’ ich ihn ja wohl schon hundertmal und öfter ge beten. Er verspricht es mir ja auch immer wieder, nur um Geduld bittet er noch; er müsse doch erst die Rechte finden. Aber fo sucht und sucht er nun, und wie es scheier hat er noch innerer nicht die Rechte gesunden.« »An-, meine Onädtgste dann tas fepskeihnmir wäret-wenigst .XIII.«, tröstete der site fie weit feinem JM «tu MON- M Mk II vavvvmvvs sich vielleicht nicht gern in die Karten sehen, und einesTages kommt er dann I mit der fröhlichen Nachricht, daß er endlich doch die Rechte gefunden -hat.« Lächelnd verabschiedete er sich »Ach, wöre es nur erst so weit," feufzte sie. Ja« das war jetzt ihre einzige Sor-; ge, daß ihr Liebling eine Frau ins Haus drächte... einen Enkel wolltet sie haben, einen Stammhalter. O, wie sie sich darauf freute, diefen rosigen kleinen Kerl, auf dem dann des haufes Hoffnung ruhte, in den Armen halten zu können. Plötzlich, ganz unvermittelt, mußte sie an ihren ölteften Sohn. anBruno, denken. Weshalb eigentlich heirathete auch« er nicht? Sonderbar, das ver ftand sie nicht. Ader nie hatte sie ge sehen. daß er sich fiir ein Mädchen besonders interefsirt hätte. Doch ja, da fiel ihr ein. daß er vor Jahren einmal der schönen Elfe Bartels den Hof gemacht hatte; sie aber war ihm einfach davongelaufem hatte den plump-en« unbeholfenenBauern in ihm verlacht und war dann Frau Doktor Brenner geworden. Richtig. das fiel ihr nun wieder ein. Und plöhlich iempfand sie Mitleid mit Bruno.... ZDer arme Mensch, dachte sie et that dasMiidel damals wohl ernsthaft igcliebt, so daß er nun keine andere smer hab-u mags— Wirklich, kk that zihr ietzt ernsthaft leid! —-— Wie ftill lund einsam er da draußen lebte — ardeiten, immer nur arbeiten -—-— fein Vergnügen« keine Erholung, keineGes ;sellschaft———ach, er war doch recht fehr zu bedauern!——llnd wie gut er doch war. troh seiner äußeren Rauheit. Wie bereitwillig er ihr damals gleich »aeholfen hatte, als sie bittend zu ihm gekommen war -— das würde sie ihm nie vergessen! Niemals! Und nun nahm sie sich vor. daß sie ihn, obgleich er sie schon zu verschiede nen Malen abgewiefen hatte, von fest an jedesmal einladen wollte und ihn wieder dauernd in ihren Verkehr und in ihre Kreise hineinziehen wollte· da. mit auch er noch eine Frau fände, die ihm das Leben angenehm machte. Ja, das- nahm sie sich nun ganz fest vor — sie wollte nun wieder gut zu machen verfuchen, was sie einst an eum gexenu saue. « Als sie so ihrenGedanlen nachging» ital hans ein —-— strahlend von guter Laune, gesund und llptt wie immer. Mit einem Sah war ee bei der Mul ler, umfaßte sie. drei-le sie tm Fluge herum und küßte sie dann hetzhaft auf den- Mund. -. »Aber-« Jung’!« rief sie heller und I außetAthem, »was fällt die denn ein! IMit geht ja die Pussle aug! Ich bin eine alle III-aus« »Ehe alte Frau?« tif et ausge lassen. »Du bist meine schöne, jugend liche Mutter, auf die ich stolz hinl« »Ach was-! Großmutter bin ich bald! —- Jch wünschte, ich wär es schon!« »Ah-M lachte ee los, Jede bekom me ich nun wieder die übliche Stand eede zu hören! —- Jch lenn’ sie ja schon auswendig, Mutterchen!« Schwelle-ed entgegnete fie: »Ich wer-N mich auch hüten, dir noch etwas diesethalb zu sagen! Zu seinem Glück zwingen will ich niemand! Meini wegen werde du ein steinaliee Jung qeie11e:" ; Brav! ikituttekchenk Siehst ·du,3 das gestillt mir denn unter uns gesagt, mein lieb-seg, gutes Manimi chen -—— na, nun nicht böse werden s-— ich thu ja doch, wag ich willi« Mit einem Satz war et dait)n, ih rem Klaps zu entgehen Drohend lächelte sie ihm zu: »Waet nut» du Schlingel!« -—— Dann aber sagte sie ernsthaft: Uebrigen-, Hans, Frau Professor Bracht läßt sich dir empfehlen.« Lachend eies er: »Ich denke, du willst kein Wort dieser-halb mehr sa gen!?« »Nein, wirklich, Junachen —-- sie laßt dich grüßen und erwartet dich morgen Abend, daß du den iunqen Damen das Menuett einitudieii.« »Gut, den Tanz weed’ ich den Mii dels beibringen, geen, gewiß -—— aber eine von ihnen heirathen nein, nicht um die Welt.« «han3, ich bitte dich, iibetteg die das noch einmali« «Abet Muttetchen, das hab· ich ge than!« »Es sind sehe netteMiidchen, sie sind gut erzogen,« verstehen etwas; undGeld haben sie auchl« »Aber ich mag iie trotzdem nicht, ,Mama i« Sie seufzte und stand aus: »Ach, dit kannst einem daILeben schon herz lich schwer machen.« Da trat ee zu ihr heran. steeichelte zärtlich ihre hände und tröstete sie: »Seid nur gut sein.Mamtni, diuoied auch dieser Wunsch noch eestillt wet kdeu —- nue miß man so etwas nicht übereilenP Er Este sie und eilte hinan-. »Ho- innenmw—.och, ich wünche to lleitles Gmel des him meli aus sein hast« betete sie U-— IfffffffffffffffvvavfIs-IvI Da tain eines Tages ein Brief. der Aufregung ins Haue brachte. »Dent, dir nur« Hans, wer mir da schreibt.« ries die erstaunte Mutter ei nes Morgens, als ihr Liebling zum Frisbstiick lam. Hans sah nur auf den Umschlag dann sagte er ruhig: »Der Schrift nach zu urtheilen, dürfte der Brief wohl don Else sein« »Wie? Du lennft Eises Hand schrift?« fragte sie noch erstaunten Ein wenig lächelnd antwortete er: »Ja, Martia. ich ienne Elses Hand schrift.« »Aber woher denn, Hans? Sie ist doch schon nahezu iechsJahre von uns fort.« Belustigt entgegnete er: .Trofz dem, Maniirii. —und ich weiß sogar» was Else dir schreibt.« Jedt sah sie ihn sprachlos an. »Sie schreibt dir, ob ei dir ange nehm wäre, wenn sie uns ein paar Wochen besuchen würde. Stimmt es?« »Es stiinint. Aber was heißt das, Hans?« »Das heißt, Miitti, daß ich dich überraschen wolltes« rief er mit glück strahlendeni Gesicht. »Ihr torrespondirt mit einander?" ,.Bis setzt haben wir nur zweiBrie fe gewechselt —- aber ich habe Else wiedergesehen. Mutter vor vier zehn Tagen etwa, als ich inBergheiin beint Anwalt war, da haben wir uns zufällig getroffen —« zögernd hielt eesein. »Nun jnd weitei?« fragte sie äu ßerst interessirt. «Mutterchen, ich war direlt er staunt. als ichElse wiedersah sie ist hübsch geworden! Viel mehr als das: sie ist eine Schönheit geworden!'· Frau Konsul Felsing war iiber alle Maßen freudig erstaunt. Hund alles das ersahre ich erst in diefein Augen blick. Musik« Es klang wie ein lei fer Vorwurf. »Es sollte ja eine Ueberraschung fiir dich werden, Mutterchenl« »Und du interessirst dich siir Else, mein Jnug’?'« »Ja, Mutterchen, ich habe sie sehr aern.« Zärtlich zog sie ibren Liebling an’ sich und küßte ihn innig. »Du wirst sie also einladen, Mut j tck?« . i »Sosokt schreibe ich ihr» dass sie uns : sehr willkommen sein wier »Drehe Dant. MuttercheanStiiv misch umfaßte et sie. Plödlich aber fragte sie: »Hans, weißt du denn auch. daß Brune- sich einst fiir Eise interessirl hat?« Erstaunt verneinte er: Reine Ah nung!« »Es war zu jener Zeit, als du beim Militiir warst.« »Nun und Elsei" stagte er ge spannt. »So viel ich weiß. hat sie-sich da mals über ihn lustig gemacht.« .Na also. Er athniete auf. «Weiszt du sit-eigens, ob Brnno sie wiederges sehen hat. solange sie verheirathet war, oder seit sie Wittwe ist?« »Das weiß ich nicht. aber ich glau ’be es taum, denn Brutu- hat ja jeg lichen Vertehr seit jener Zeit gemie den« »Nun, machen wir uns also deswe gen teine Sorge, Mutterchen,« sagte er leichtliin, und siigie dann mii En thusiaginus hinzu: »Die Hauptsache ist doch, dasz ich sie gern habet Und wenn sie mich ebensogut leiden kann· »dann,Mutterchen, dann wird dir dein iliebster Wunsch ersiillt, dann bringe sich dir ein junge-«- Frauchen ins s haust« Frau Konsul war überglücklich Sofort schrieb sie an Else einen lan gen und sehr lieben Brief und lud sie ein, nur so bald wie möglich zu lam men. Als der Brief sort war, dachte sie nach und spann Pläne siir die Zu tunst. Ja, flehte sie, wenn es doch wahr würde! Jn Else sah sie eine Frau, die siir ihren Liebling wie geschaffen war — der Kleinen war sie« ja eine zweite Mutter gewesen —- als ein« kleines verwaistes Mödelchen war sie damals ins Haus gekommen, war unter ihrer Obhut groß geworden und war an ihrer band ins Leben hinausgetreten ——ja, ja, das war die rechte Frau siir ihren Liebling! Na, und dasz sie ne benbei auch noch recht wohlhabend war, das tarn ja auch ganz gelegen! . Uebergliietlich, daß ein gütigej Ge schick alles so gesilgt hatte, sah sie be ruhigt in die Zukunft. O i · Ans Ruhhos wurde es stiller. Die Ernte war nun eingebracht, destillirt tertorn war gesät und die Feldardeit so ziemlich beendet; nun aber begann in hanc und hos ein regej Treiben, das - alle ciinde in Anspruch nahm, denn es galt, sich gegen den herantra henden Winter zu schäkern Und Abends nach des Tagemrbeit saß der Gutsherr- rnit Puck-haltet und In ttor zisamnten und spielteSlat, oder Frau Hehre-mai nnd Fräulein Einm- tamen auch herein, Mitten vvvvvvv fvvvffvffffsffvvvvvvi oder bätelten. und dann unterhielt man sich und vertrieb sich die Zeit, so gut es eben anging. Einmal saß Brutto mit dem alten Bucht-alter ganz allein. Sie ranchten und tranten. sprachen iiber dies und das, aber es wollte leise so rechte Stimmung anstommen. minntenlang stosette ost das Gespräch Der Alte sah seinen deren von der Seite an: er sorgte sich um ihn, denn er sah ost recht bekümmert aus. Endlich sragte er schüchtern: »Herr Paulsen, find Sie nicht wole Bruno fuhr aus seinem Sinnen aus, satt den Alten groß an und frag te: »Wieso? Siebe ich denn trank aus?« »Wenn auch das nicht« Herr Paul sen, aber es scheint mir, als wärerre Stimmung etroas gedrückt... Sie find nicht so srob, wie Sie es sonst waren.« Bruno lächelte: »Das scheint Ih nen nur so, Alterchenx ich bin ganz woblaus, und wenn ich hier und da mal ein bißchen ins Nachdenlen gera the.... lieber Gott, das bringt die Jahreszeit so mit sich s— der herbst stimmt mich eben etwas melancholisch -—-- da süblt man sich wohl veranlaßt« über sein bisheriges Leben einen klei nen Rückblick zu balten... Träume risch sah er ins Licht der Lampe. Und wieder entstand eine lange Pause. Nach einem Weilchen gab sich der Alte einen Ruck-was er schon lange einmal hatte sagen wollen. das mußte jetzt vom Herzen herunter, denn ietzt hielt er die Zeit dafür am geeignet sten. »Hei-Mannen wenn Sie mir nicht böse sein werden« dann möchte ich Ih nen setzt wohl etwas sagen,« begann er seltr schüchtern. Erstaunt sah Bruno ihn an. «Na, was haben Sie denn ans dem Herzen Alterchen?« »Ich habe nämlich ernstlich darüber nnchaedacht Herr Pauisem aus welche Weise man Jlinen hier dies einsame Leben angenehmer machen lönnte.«« brachte der Alte Zögernd heraus-. lFIrtseyung solgt ) — Das erste graue Hain-» Jcb iab es und itaunte es an wie cin Fremdes ganz Unbegreifliches. Ich riziihlte meinen Freunden von ihm kund sie nannten es lcherzenb im hin bliel auf meine große Jugend —- das Milchhnnr. tlnd ich lachte mit ihnen. Wovon ich meinen Freunden nber nicht sprach, das nsnr der eisiae Schrecken, tie: mich mit gierigen Fängen gepackt hatte, als ich des silbernen Seide-iso vens gewnlir geworden. Meine Jugend war mir bisher — lvie alten jungen Menschen — als ein Kapital erschienen. das sich niemals ans-Iehren lönnte. Und in diesem Wahn war ich mit meinem Gut sorg los und leickxtsinnia umgegangen sich hatte den lachenden Ueberiluß der Stunden vers-euren den üppigen Feichtlyum derMöglichleiten in die vie-. -«ct.--« -k-.-- --s-A -.. Jtitulc lslltuussxitlucuh »Uni- un» hab-en, tvolsin ein aesiiliiger oder ein ’»ui2aiinitiser Lustkianch ibn trug. Die Zeit fsutbeie ja vor mir und um mich »mi: der Grenzenlosialeit des Ozeans. s ilnd dem war ni plötzlich ander-« lgeworden denn die lserlasigteit, das erhabene Missteriunr des Unendlichen. irar verschwunden Ich sah in einer weiten, schemenhasten Ferne, an einem verschwiinmenden Horizont, eine Linie saimmern Lands FeindeslandL Und re blitzte hohnlachend, drohend, talt iiberlcgen zu mir beruhen Und jetzt begann die wilde Jagd. Es siel mir ein« ivie unverantivortlich ich gehandelt, als ich-Minuten, Stun den, Tage und Jahre in Unbewuszt heit vertöndelt oder mit Sorgen und Kümmernissen umschattet hatte, an statt sie mit dankbar geössneten hän den als Gnadenaeschenke hinzunehmen und inbrünstig den Sonnenkuß zu preisen, den sie mir aus die Lippen riesztem olet-er Freude besann ich mich, die ich gedankenlos an mir vorüber sliegen gelassen; jedes Genusses, dessen Feuermantel ich hochmütig verschmäht hatte. Und ed schlang sich um mich ein grotesker Gespensterreigen verpaßter und verpraßter Augenblicke. Die ab ansidenen Geister jener-Stunden- var denen der Mut das Banner gestrichen und eFigdeit abgesiegt hatte, umwic belten mich mit jenem Spott, der dem Schaden gern sich gesellt. Und zu die sem traurigen «danse maeabre« sangen und klanaen begrabene Lieder —- ver lorne Weisen, aus Fernen kommend, in Fernen verhallend. - Zwischen dem grauen haar und mir hub ein stummer Krieg an. Ja jener zähen Unerbittlichkeit,. mit der der Mensch und sein großer Widersa cher, das Schicksal, einander immer gegenüberstehen Das haar gesiel sich in launischen Neckereien;« ed machte mich daraus aufmerksam. daß ed sich ja noch schiichtern verstecke in einem braunen Scheitel, und daß es noch an der Zeit sei, dem Leben zu geben, was des Lebend ist; es erzdbite mir über zeugend und eindringlich, daß es Pech nur nä- Liebe, um mich des sii n - v v III-fffffffff"’"fm’ Seins zu gemahnen. so versriiht aus mein junges Frauenhaupt verirrt ha be. Vergebens: Ich mißtraute ihm. und anstatt dasz ich aus seinen Worten Lehre gesogen und mich —-— nun die er sten Glocken zur Abendmesse des Le bens läutten —- der fröhlichen Wissen sgast an die Brust geworfen hätte, be s iistigte ich mich jetzt damit. jeden jungen Tag argwiihnisch zu spähen, ob der hömische Eindringling nicht vielleicht einen Kameraden gesunden. Das eine graue haar suchte ich durch Schmeichelei zu betören. Jch schwor ihm ewige Freundschaft Es sollte es gut bei mir haben. Seine Kinzigleit wollte ich hiiten und hegen. Aber sollte es Lust nach Gemeinsam: leit und-- Gesellschast«iverrathen. wiirs de ich es mit Haß und Rachsuchl ver solgen Jch wiirde es ausreiszen, ver nichten, seine Spur tilgen. Die Ant wort des Haares war nur ein umso aufdringlicheres silbernes Leuchten. Seiten empfinden Töchter die stille Tragil im Schicksal der Mütter. Al ler Miitter. - Jch weise, dass es mich lrjinltc, verletzte, mich steti- wie ein eitschenschlag traf, wenn dem Beqris meiner Mutter das Attribut alt ---—- und geschah es auch nur im Vergleich zu mir —- angeglie dert wurde. Wir Töchter lehnen uns .aus, empören uns dawider, unsere IMiitter alt genannt zu hören. Aber es geschieht initinltiv. triebhast. Ohne Waffen, ohne lkrlenntniß. Erst. wenn eine eTochter .m Spiegel das erst graue Paar aus dem eigenen Raps entdeckt, linird Intuition Erfahrung, —«- fühlt zsie schtvesterlich mit der Mutter, wird i sie zu ihrer · Leidenogesiihrttiu , Die Poesie der sallenden Blätter iwebt um die ersten araueii FJaare der IFram lind wie gluthendes Herbstlaub ittust und Schmerz aller Jahreszeiten in seinen heißen und sattenxTinten ein plehtes Mal ausslammen läßt, so mag ! vielleicht auch das erste Silbergegliher, jdag um die Schlitten einer schönen iFrau ausglimmt. alle Reize des Vor iriihlings wie des Spätsommers noch Ieinmal Zusammenrasjen und mit sil » Her weymur m nat-vereinen Aber der Forschendem die nack Nam’ und Art der Erscheinungen un barmherzig fragt. wird das erste graue Haar doch ein memento mori bedeu ten, dein Vernunft allein einen Rol lenwechsel vorschlagen wird, indem fse ihm die Ausgabe eines s--- memento vivere zuweisen dürfte. Die römische Weisheit: carpe biern, nützte den Tag, bebiilt das letzte Wort, mit bem unser eigener Kopf aus dem Spiegelglase zu uns spricht. Wo irgendwo die Ströme der Welt rauschen, wo die Sinsonien des Le bens aus breiten Tontvellen so ein wenig majestuoso «— dabergewandelt lonnnen, wird ihnen mit bellbiirigerem Ohr und tieserem Verständnis ge lauscht werden von denen, an die die silberne Warnung erging. Und das erste graue Haar. das sich aus ein junges Frauenbaupt verirrte· wird befriedigt dazu slimmern nnd schimmern- Denn es bat seine Mission etsiillt: Lebensfreude zu schüren oder vielleicht ersi —- zu schassert Optik-Witwen W: »s «Sag’ «mal, Gkofmmmm hat denn die Mok kenstunde ploiabiette Zähne '-« Ie o mein Hund«-" »Ja, es Wißt doch: «Momenfiunde bat Gold im Munde·. « ,,Son,st hab' ich »dies: gutes Land, fas iigk Wiesen, ieukme Pferde, prächtig Schqfe, itmmme Mai-Mira und ichs-Je Milchtühe —--- nur«du fehlft mir noch in die Wirtschaft «nem." «