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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 14, 1910)
Mem-r schreibst-rief von sitz-zi- Innksjengkb »F - Ww-sq No. 536. Mister Edithor; mer sin widder heim. Unsere Weckehschen is zu en End un wenn mich noch einmal Jemand das Wort Weckclsschen men schene dicht odder treie dicht. mich in die Konttie zu schicke, dann gibt es Trubeis Es is nit. daß ich daheim Rohndischens angetrofc hätt, wo mich ltätte freue könne, odder wo mich in tuhst un gepramvtet hätte, das schöne Lied: »in-hin schwiet Hohin« zn singe, das is nit der Mis. Ich ben blos das Leim in die Kontrie kenne gelernt nn tas is all. Besohr das: ich starte, Jhne zu yet-zähle, was ich daheim angetrosse l;en, will ich Jline beut noch riepohete was-»die letzte Däg an die Form ge istide is. Sie wisse noch, wie die Itau dorch die Sieling komme is. Der Milchmann Wassermann hat sich bei die Gelegenheit ebbes in e Wien-mo nnduin Buch aeschriwtoe, was ich ihn schon e ganz Lattlsen duhn sehn. Ge sagt hat er nit viel. Ich hen die Butve e Pies von mein Meind gewtve, atvwer da hätt ich arnd so gut en Ochs ins-! Horn petze tiinne. Sie hen die uns-s schuldinste Gesichter von die Welt ge-( macht un hen gesagt, sie dehte als brave ane so ebdes nit dichtr WekL mein Meind is aufgemacht gewese, das-, mer jetzt for heim starte wollte, awirer die Buwe hen mich ge tikst, wenigstens- noch ein Daa zu stehn itn well. ich sin emal so e einfältige-H Dliier. Der Dag is ganz schön un ruliia qeviilsit un den ich schon dazu ge fühlt, noch e wenig länger zu stehn, awwerida iS die Nacht komme! Mister Edithor, so e Nacht dnhn ich mein grii te Feind nit wünsche. Es war t den ich ebatit Mittneit, da bat es aus einmal e große Kammohschen getowe. Ich hen gehört, wie die Wassermami’s im Haus erum aelanse fin Un da hen ich gedenlt for PittiesehleL den ich ge denkt soll am End mehbie e Feuer ciisaebroche sein! Jch lien mich mits unbeschreiblicher Geschwindigkeit in» mei Necklischre acschiniesse un fm mit-J seit nn da ben ich die Tlliiisuäs Wasser ; nxann aesekm Die tmt gesaat. ec niisite Diess in den Schictenliaus sein. Ihr Mann der mär grad mit seine ltmnn hinaelause nn se dehte ectspeckte daß die Petitierg niorqe en Miirder zu riepolirte hatte. Ich hen aleich tvidder io sitsnnnagvolle Gedanke lrieat un licn in die siröite tictseitement aus met tcre Dies-.iclispiiients aewart. Der For « i:.«r is »sich e Paar MinnitsI ins Hatt-J toinmc im tnt sich pttttienier die Haar ongacpnlit tsr tiat qesaat« die Schi den-:- !-«öte all sort un die Pal)ndohr» wsik Hilf un die Miit un die sinnst kikiie aus« fort. Die einiikie tfnnfsnekci wo sie-if da wLire das wäre -nei ane nn die deine in jin-en Hetf liene un deine fchnokne tnbieidibänd! Weil wenn Sie kohnsiddete, daf: die Witwe gar nit das- Hiibbit hei: zu fein-vie da könne Se sich denke, wie ieki qefiiijtt hen Bis zum friihe Mot qen hen mer die ganze Konteie abqe full-L his· mer die Rang un die Gait widdek gefnnne ben, die Schickensz waee fort im ich hen auch gar nicks drum newwe, wenn fe nie nit mehr widdee kcsmme · deine. MitauH widdet ins Bett zu qehn, hen ich aeftart· mein Stoff einzupaekex ich hen die Vnwe air.fnemectt Un hen fe fiG,deeife mache un dnnn hen ich Koffee gekocht us mer ben Beeckfeft gehabt. ,,Miftee Wassermann hen ich gefant, mir gehn ietzt heim un ich frage Jhne mich mei Bill zu gewwr. Jch will fetkeie un ich knnn nur foviel fnge, dafz mer ur fere Weitenfchen akig infcheut den-« Da hat et fich hingefetzi un hat ge sieketi un kakkulehtet, ais ob ee den John Die Nackelfellet fein tffkeht un-— net die kachende Erwe vertheike wollt. Wie ee endlich fertig sont hcst et min inei Bill newwe un beim eefchke Blick ben ich nefehnkei. Denke Se nur emai, er dak for anfet Bobed wo mir alles dazu gekauft ben fiinm Dabkee die Woche for iedes von unfeee Famikch qeeeehnet Er hat for Riepebrs von fein Stnll dreifiia Dablee gerechnet: ee bat for feine Schickens, die aus den Knbp difevieet sin, fünfitnzwanzig Dahkee getfchaktfchkx for Demmetfches an feine Kans- un feine Gtiil hat et fechzig Dahket hen wolle. Alles in at leö bat nnfeee Bill zu drei Hunnen Dabler emauntetk Well« ich fm putkieniee ktehfig gan net Jch hen gemeint wie e Behbie us ben gefaßt, ich dehk en Achime in die Lebt nemme oddee deht von den Leefckieftiedel erimnee tfchumpe. Wie kch noch in mein größte Schmerz ge Me fin dehnt der Bennie das Wort I lergrisse un hat gesagt: Mister Was sserrnann meine Ma braucht en Mann. iwo vie Such senkte duhe un das sin Ich. Ihne. Ihre Bill werd osf Hoheit bezahlt, awwer dann hen ich das »Wart. Ich gehn sobald wie mer heim ’lomme zu alle Jhne Ihre Kostiemers un duhn dene ernal verzöhle, wie Sie die Milch triete, besohr daß se zu die Konsuhmersch komme dreht. Ich ben plentie Tschehns gehabt, Jhne Jhe Bißneß lenne zu lerne un ich mache Jhne e«B-ett, daß wenn Jhne Jhre Kostiemersch alles ersahre, wenn se ’aussinne, was sie sor e aute Milch von »Jhne lriege, daß Se dann now ;ganze Lntt mehr Milch verlause tön »ne un bald Geld genug hen, sor noch Je zweite Brunne in Ihren Stall zu jbane.« Da hätte Se awwer etnal den IMisier Wassermann höre un sehn solle! Er hat mich die Bill ans die Hand genomme, hat se verrisse un hat gesagt, er hätt gar nit dran gedenkt. mich auch nur en Pennie zu tschartsche un mer miisxte unbedingt nächste Som mer widder komme. Er deht sarrie. sähle, daß mir soviel Eckseitement ge » habt hatte un er wär schuhr er deht uns und espeschellie unsere liewe Buwe « arig misse. Da sm ich iättisseit gewese i un mer sin in die größte Freindschast » von die brave Leut geschiede. Wie mer i heim sinl lotnme, da sin ich zuerscht in s den Stohr gange un hen den Vennie i das schönste Beizickel getauft Ivo er hat hen wolle. Ei tell jub, ich drrhnx es immer eppriechjehte, wenn die Flin i ner brav un gut sin. Mit beste Nie-( gards s Yours s Lizzie HansstenaeL ! Ein Glücklicher. - Kathi (dem Negristrator einen sei schen Schoppen bringenb): »Aber der Here Registrator sind ja heute so ver gnügt! Das hat wohl 'ne ganz beson bete Utsnch’?« . Registtator: »Hat’s auch, Kathi. Mein Kollege, der Melken ist gestorben und da hab’ ich im Bitteau seinen Fensterpiasz getrieat, aus den ich schon 10 Jahre lang gewartet habe. Nun kann ich bei der Arbeit immer so hübsch aus die Straße schauen. Da Ioird einem doch die Zeit nimmer so ang.« Pech. Prioatier »Was ich doch mit mei nen Röchinnen immer sük Pech hattet Die erste hat mich bestoblem die zweite hat mich stit ’IJt«atienbad keis gemacht, und die dritte hat mich nun gar — geheikathei!« Metkwiiwia. Autiquitätenhändler: »Was- Sie ijier sehen, ist ein Stelett von Schil lets Hauskatze.« Kiiuser »Dieses große Thier? Und wer ist dieses tieine Stelett?" Antiquitätenhändlek: »Das ist trie selbe Katze, als sie jung war-« sw · x « Mw ( Junge Frau: »Der-or wir uns beim tcn. schienst du immer eine Menge Geld zu haben.« Gaste-: »Ach nein, ich hatte sehr we ! inq« s Junge Inan: »Du sagtest mir aber-J doch, du wiitdcit einsc« Tages sehr reichZ sein« I Gatte: »Das bin ich ja anm. den-I ich ; habe ja dich!" i s J- ' V ,-EJ!«XXx«k-I »Sie sollten sich eine Fliisnenfallc in der Siiichc stellen, damit Ihr Mann die« lästigen Insekten niin so zu jagenl brauchs« »Ich werde ihm doch nicht feinen ein zigen Zeitvertreib raubeni«« »Ein-where dir, inde, zum Stamm haltekl Wir Iviricht d'i! denn tooicn?« »Nu, italieksich ««Tictrich«l«« Zeitungen und Zilonarchew Lügen haben nach einem alten Bollsioort turze Bein-e, und so ist denn die ans Bclgien lolportierte Nach richt, daß der deutsche-Kaiser die Her: nusgnbe einer eigen-en Zeitung plane, rasch als das gebrnndmnrlt ioorden, was sie jedem Einsichtigen ans den er sten Blick erscheinen mußte, als eine plumpe Erfindung. In unserer Zeit ist es nicht mehr möglich, daß Herrscher in Zeitungsnrtiteln von eigener Hand ilire Meinung lundgcven, aber ein historische-S Beispiel von einein Monarchcn, der selbst eine Zeitung re digierte, ist vorhanden. Es ist die-:- König Ludloig XII-. von Frankreich von dein sogar erzählt wird, dnß er seine Artikel nicht bloß schrieb, sondern in seiner gut eingerich teten HaUTZdruclerei selber setzte. Die Blätter, von denen sich leider feines cr hnlten hat, zirlulierten in den nöfischen Kreisen und erregten loeqen ihres bog blisten Inhalts unliebsameg Aufsehen. Friedrich der Große schrieb wohl lei ne Zeitunnsnrtilehaber man weiß, daß so manches siir die Zeitung bestimmte Mannstrivt durch seine Hände ging, ebe es das Licht der Oeffentlichteit er blickte. Nicht selten gab der König in Marginalien zu erkennen, was seinen Veisall gesunden oder mais er lieber ungedrnett sehen möchte. Wie liberat dieser König übrigens von der Freiheit der Presse dachte, das bezeugt sein bis-s riihmt gewordene-;- Wort »Gazetten diirfen nicht genieret werden« , Jn unserer Zeit hat die Presse auf den Thronen viele iraemeFrennde. Die als Dichterin bekannte Königin Elisa hcth von Rumänieu hat unter ihrem Pseudonym Cornien Sulva oft und oft in rumiinischen und ausländischen Zei tungen Artikel zur Propagierung ihrer humanitären Bestrebungen, namentlich auf dem Gebiete der Blindeufiirsorgz publiziert, und der verstorbene König Oskar kl. von Schweden nahm jeden Anlaß aern wahr, urn seiner freundli chen Gesinnung fiir die Presse und ih rer Vertreter Ausdruck zu geben. Journaliften wurden von ihm oft in Andienz empfangen und ermächtigt, seine Aeußerungen in ihren Blättern trsiederzugebem Unvergesilich sind den Theilnehrnern des ersten internationa len Journalistenkongresses in Stock holm die schönen Worte, die der tiönig iElser den Beruf der Presse gesprochen. Was den österreichischen Kaiser be trifft, so ist es betannt, daß er fleißig Zeitungen liest. Oft iiberrafehtc er Personen, die er in Audicnz empfing, durch die Mitteilung, daß er das oder jenes non ihnen iu der Zeitung gelesen habe. Ein noch geringere-z Verhältnis-, zur Zeitung hatte der Kronprinz Ru dolf, der nicht nur gern Journalisten bei sich sah, sendern auch — selbstre: dend anonym ——- Zeitunasartilel schrieb. Solange er lebte, ist das Ge tfeiinnisz natürlich strenge gewahrt wor den, erst nach dem Tode sickerte es durch, daf; der und jener Artikel in ei nein seitdem nicht mehr existierendeu WienerBlatte den Krondrinzen von Oesterreich-Ungarn zuin Autor hatte. tiaiser Wilhelm ll. legt auf die Zci tungsleltiire großes Gewicht. Da er naturgemäß keine Zeit hat, so haben Beamte des- Hofstaates die Aufgabe-, alle einlaufendeu Zeitunan vollstän dig zu lesen, und las Wichtigste turi im Telearainmftile augzuzieheu, theit weise auch einiges auszusrhneiden uisd anfzuklebetu Diese Arbeit ist sehr schwierig, nichts Wichtigeg darf fehlen, stlnerheblicheg nicht enthalten sein. Diese Blätter sind gewissermaßen ein-. «.itontrolle fiir den Kaiser iiber seine Minister. Ter Itaiser wünscht, dait nicht einseitig mit diesem Auszug ver fahren werde. Damit alle Parteien its Worte tonnnen, wird zn diesem Zweite Ortellenangabe gewünsde Trotzdem liest Fiaiser Wilhelm ein Zeitung vollständig Jn dringenden Fällen tommt ev amh vor, daf; er sich auch mehrere .:’,eitnnaen znr eingehen deren Information, damit er ein ob jeltivezs nnd nicht einseitig gefärbte-: Bild der Lage erhält, geben läßt. Es dürfte darum interessieren, zn hören, toie Ziaifer Wilhelm Zeitungen liest, was ihn dabei akn meisten interessiert und wie er zn den einzelnen Artiteln Stellung nimmt. Von vornherein sei bemerkt, daf; der Kaiser im Laufe dei« Tages wenig Gelegenheit und Zeit sit-. det, sich der Zeitungsleltiire zu wid men. Darum nimmt er die Nacht zu Hilfe, nnd auf dem Nachttisch, der an seinem Bette steht, miissen die Zeitun gen bereit liegen,,da er gewöhnt ist, im Bette vor dem Schlafengehen zu lesen. Neben der Zeitung muß ein großer Schreibblock liegend und mit einem großen Bleistift versehen sein; auf die sem Schreibblock macht der Kaiser « feine Anm rtungen, die meist von sei nem Jemp rament Zeugnisz ablegen. Am meisten soll, wie man sich in Bee lin erzählte, denKaisee der sozialeTheil der Zeitungen interessieren. Er bringt besonders allen Artikeln, die von Streit, Lohnbewegung, Krankenversi cherung. Schutz der arbeitenden Klasse nnd anderen sozialen Fragen handeln, das größte Interesse entgegen, das sich in den zahlreichen Anmerkun gen, die er gerade zu diesem Thema macht, dotumentiert. Des öfteren legt er sich auch ein Blatt zurück, um am nächsten Tage über ein Thema, das ihm ganz besonders am Herzen liegt, nähere Austiinfte zu verlangen. Da bei bestimmt er sofort alleEinzelheiten, non denen er unterrichtet sein möchte. Desters läßt er sich auch iiber Anre gnngem die er uns- der Heituitqglcttiire schöpfte, Vortrag halten. Duft ilini die politischen Fragen selbstverständlich am nklermeisten beschäftigen« beson derg die Stimmen des Auslaner braucht wohl nicht erst ertrsiihnt zu werden. Ali-er noch eine stinbrit liest Kaiser Wilhelm mit besonderer Aufs iiierisrrniteitund meist mit Wider soriicl), dno ist die Rubrik iiber die Kunst. Er ist also nicht, wie man viel such annimmt, iikser Kunststaqu ein seitin insoriniert, sondern er liest ailc Aeußeriinnem ober ohne dadnnti sicli seine eigenen Anschauunnen nehmen zu lassen. Beinerkengwerth ist noch, dnsz Kaiser Wilhelm nns Reisen auch die sithrenden Blätter der Provinz liest, in der er sicli gerade befindet. Als ein sehr etnsiger Jzkeitnnnleescr ist auch Fürst Nitita (nnnniehr Königs von Montemqu bekannt. Er liest mit nroszer Ausinertsnmleit dir-J Amtslilatt von Cetinje, mehrere qroße sranzösisitje Blätter nnd einWiencr dentsches Blatt. Sein Schioiegersolzn König Peter von «Irbien daqegen noutiert, seitdem er König ist, tveniq die «3eitunggtettiire.« Serbische Blätter nimmt er nur selten zur Hand, sein Zeitungsbediirsniß be friedigt ein großes Genser Blatt, dngs er ein-J alter Gewohnheit -- König Pe ter lebte lietanntliili vor dem beriich tigten Könige-know vom ll. Juni s 1903 in Gens -«- aboiiitiert. König Leopold von Brigien las Pariser Zeitungen sehr gern und amiisierte sich iiber die Histörchem die da über ihn ausgetischt wurden; Kö nig Karol von Rumänien zieht aus ländische Zeitungen den Landes journalen vor, da jene respektierlicher iiber ihn zu schreiben pflegen. Die Zeitungen seines Neid-ec- haben na mentlieh bis zum Ende der achtsiger Jahre, von der PreszfreiheiL die ih nen gestattet, auch iiber den tiiinig die wahre Meinung zu s.raen, recht ansgiebigen Gebrauch gemacht, und der König konnte nur selten eine Zeitung in die Hand nehmen, ohne sieh über dessen Inhalt zu ärgern. Oft fand man Zeitungen ganz zer «tniilll auf seinem Arbeitetische Jn den letzten Jahren hat sich das Ver hältniss deg Regenten zu seinem Volke gebessert, und dieser Umschwung kommt auch in den Zeitungen zum lilusdrnct die den Verdiensten des Herrscheri- um die Zioilisation deg Landes immer mehr gerecht werden Jetzt könnte der König sei-on die ru mäniichen Zeitungen ohne Vitteruisz lesen aber er thut es nicht. Dietsrirmes rung an die alten Unbilden ist noch zu schmerzlich —--.-.-— — Kaiser Wilhelm iiber Theater. Die schwedische Schriftstelleriu Aus nie Wall, die sich seit einiger Zeit in Bergen aufhält, hat auf Einladung Kaiser Wilhelm-J vor kurzer Zeit an der Frühstiiclstasel deLi Kaiser-Z an Bord der Hohenzollern theilgenommen. Sie berichtet nun iiber ein Gespräch das ihr Gastgeber bei dieser Gelegen heit mit ihr iiber Theateroerhiiltuisse und Literatur gesiihrt habe, wie folgt: »Der Kaiser sprach seine lebhaste Befriedigung dariiber auss, dass der lrasse Realiszmug moderner Draineu in Abnahme begrisfrn sei und dass die Verfasser von Schauspieleu ietzt mit Vorliebe geschichtliche Motive wählen. »Der Sudermann hat uiugesattettt« bemerkte der Kaiser; »Straudtinder« bezeichnet eine neue Epoche seinerDich tung ...« Der Kaiser fuhr fort: »Ich habe auch im vergangenen Winter fest neuen wnnen, wie aeinnn die nebenei bevölkerung zu urteilen vermag Wir haben nämlich in der vergangene-i Spielperiode im Situnispielhause Vlr beitervorstellungen gegeben, nnd nicht-J hat jenem Publikum besser gefallen als-« Prinz Friedrich von Hamburg von Kleist. Hatte man den Arbeitern et wag realistisches wie z. B. Dass Nacht ast)l oder ähnliches dorgefiihrt, wiir den sie sich schön bedankt haben. Sie wollen aus ihrem täglichen Milieu nichts sehen. Wenn sie die Theater be suchen, wiinschen sie etwas zu hören und zu sehen, wodurch sie erhoben nnd erheitert werden und die Sorgen des Alltags vergessen tönnen.« « Sodann erwähnte der Kaiser Heb bel und dessen Drama Die Nibelun gen. lfr sagte: »Die Ribelungen ge hören zu dem schönsten, wag überhaupt in deutscher Sprache geschrieben ist, alle müßten dieses Dranra lesen! Lei der ist Hebbel in Deutschland zu wenig gekannt. Aber nächsten Winter wird das Nibelungendrama im Schauspiel haus ausgeführt werden; die Ausfüh rung wird eine in jeder Beziehung würdige und prachtvolle werden. Wie schade, daß unser Wagner nicht den Text Hebbels als Grundlage seiner Trilogie verwendeiel Da wäre aus der Wagnertrilogie was ganz anderes geworden! Ietzt vermischte Wagner te Edda, die ja heidnisch ist, mit der ibelungensage, die bekanntlich in die christliche Zeit fällt. Wie herrlich wür de Wagner nicht die Musik zur mächti: gen und ergreifenden Szene, wo in Hebbelg Stück der tote Siegsried in den Dom hineingetragen wird und wo Kriemhild Hagen der Ermordung des Helden anklagt, lomponiert haben .. DasGesicht des Kaisers strahlte don Begeisterung, und man verstand, wie sehr ihn das Thema interessierte . »Bor einigen Jahren,« so fuhr der Kaiser fort, ,,besuchte ich in Wien die Witwe Hebbels, die alte Christine — ja, sent ist sie gestorben, wie Sie wohl PUCK-—- 7«’-’ r - ssp :" k« ’ « ss »He-f T e— -- » Jsmsnvirtx ,,Midnsl, wnss willst du denn lnsntc mit dem Leitcrwaacn in der :fatst·,«· Midiclx »Ich soll für nnicren tlcinrn Junker das große Einmaleins mit bringen« f ---- wissen —, nnd ich werde die alte Da me nie vergessen. Noch im hohen Al ter war sie eine Feuerseelet Sie mußt eine ganz großartige Schanfpielerin gewesen sein Das beste, was ich von Schauspielttinst gesehen habe, sind übrigens die Darbietungen des -Mos lauer liinsllerischen Theaters. Etwas höheres und vornehmeres fah ich nie. Wie Sie sich erinnern, besuchte die Ge sellsct:aft vor einigen Jahren Berlin und spielte Gar Fedor; es war herr lich s— einzig! Uebrigens geben auch die schwedischen Wasatönige einen herrlichen Stoff zur dramatischen Be arbeitung ab. Es wiirde aber ein nenerShatespeare dazu gehören, schwe disehe Königsdrmnen zu schreiben. —»-—-—.— -«.--—-· »Wenn ich König wäre« . .: Der deritsck):böhtnische Abgeordnete Morawetz, der in seinem bürgerlichen Beruf Schulmann ist, hat unlängst, trie er in einer nationalen Festschrist mittheilt, mit seinen Schülern einen nationalpiidagogischen Versuch unter nommen, der auf die Verschiedenheit des Voltsbewußtseins bei deutschen und tschechischen Knaben ein sehr be: zeichnendes Licht wirft. Jn einer tfchechifchen Zeitschrift hatte Professor Liliorawetz den Bericht eines tschechi schen Lehrers gelesen, der feine Schü ler einen Aufsatz über den Gegen tand: »Was würde ich thun, wenn ich Sciinia wäre?« hatte ausarbeiten lassen und iiber die gegebenen Antworten Bericht erstattete. Diese Antworten ließen in schlagender Weise erkennen, daß die iunersten Wiinsche bei diesen etwa zwölfiiihrigen tschechischen Kna: ben ausschließlich von nationaler Lei deufchaft oder, was beim Tschechen das gleiche ist. von wildem Haß gegen die Deutschen eingegeben waren. »Wenn ich König witre,« so hieß es bei ihnen, ,,wiirde ich die Deutschen ans Böhmen hinaustreiben«. . »Wenn ith König wäre, wiirde ich in tssger das tstssesssische Wappen auspslanzen« n. s. to. llm nun zu sel)en, welcher Art das Ideal deutscher Knaben ist, ließ Professor LUtorawetz die gleiche Frage von ttui gleichaltrigen Knaben seiner Schule beantworten Die Antworten lautetent »Ich wiirde Spitiiler und strautenhiiuser bauen«. . . . »Ich wür de den Soldaten doppelten Sold ge len«. . .. »Ich möchte Kirchen bauen« »Ach mochte Schulen bauen nnd brave Ethiiler mit Geld unterftiitzen«. . .. ,,ltnoerlaunt ginge ich iui Voll umher, als- Bettler uertleidet, nnd wer Init eine Wabe gibt, dem reichte ich eine litt stroneunote«.. Von einem Wunsch siir das deutsche Voltglhuni aber war in leiner der Antworten die Eltedes Dass tsrgebuis der deutschen Schiiler arbeiten ist fiir das Deutschthutu hoch erfreulich nnd betriibeud zugleich-. Man darf sich iiber die Ajtenscheulieng den Vlltruismns freuen, der aus den Arbeiten der deutschen sinaben spricht, muß aber bedauern, daß die Aussage mangelnde-J Voltslsewußtsein ertennen lassen. Ju den Arbeiters tonuut eine. alte gute Eigenschaft und ein schwereri Fehler des deutschen Nationalcharatsi trrs zum Ausdruck Hell strahlt da Giite und Aufopferung und dunkel; zeigt sich der Schatten des uiangeln - den völlisckken Selthtbewußtfeins Es. werden noch viele Jahre vergehen, bisi das Bewußtsein des Deutschthumsl iiberall so gelriiftigt ifl, daß es nebeer dem Nationalgefiihl anderer Nationens in Ehren bestehen kann· Daß uebeus der Erziehung Zu oiiltifchen Zufall-. i mengehiirigleitsgefiihl nicht eine stunk-« tung wilden Hasses gegen andere Na tionen einhergeht, davor werden uns-s die freundschaftlicheu Eigenschaften; bewahren, die sieh in den Aussiinen der» deutschen Schüler so schön ossenbartt haben. qff Ubergiänbische Bernimitheitcir Das-, der tZlberglnnbe unter den Büh nentiinsilern noch heute vielfach ver-: breitet ist, und das; mancher vie-Meinun dekte nnd berühmte Darsteller Vor dein Betreten der Viihnc irgendeine unschei nend sinnlese Bewegung macht, irgend ein Wort sagt oder einen Inlignmn iin Gewande birgt. der ihzn Glück bringen soll, ist von Ftennern Deiz Viihnenlei ldeng schon oft bestätigt worden. Aber der Aberqlnnbe beschränkt sich nncli in unseren Tuqu noch nicht aus die leicht entziindbare Phantasie der Bühnen-— lente. Die Pult Matt Gazette erzählt, daß selbst ein Mann von der Geistes schärse eines Dickeng sehr abekgtänbisch war. So reiste er nie ohne einen klei nen Kompnßs Um keinen Preis der Welt hätte der Dichter von David Covperfield seine Nachtruhe in einem Bett gesucht, das in seiner Stellung nicht genau von Norden nach Süden gerichtet war; der Kompaß diente zur genauen- Orientierung-» und wo ers auch weilte, ob in einem Hotel, ob bei geistli chen Freunden wurde mit Hilfe des Konipiisses, bevor er sich schlafen legte, die Stellung des Bettes mathematisch genau regul! -.ert Der Pelititer Parnell hätte niemals eine Tasse Kassee angeriihrt, bei der der Löffel von liuls nach rechts gelegt war, anstatt von rechts nach linke-. Lord Noberts, der Sieger im südasri tanisehen Kriege, ist noch heute iiber zeugt, das; das Giiel ihm und dem eng lischen beere erst von dem Taae an lä chelte, da ihm von irgendtvein ein auf: gesundem-I Hufeisen zugeschiclt wurde. Das Eisen toar in London am Tra falgarsSquare vor demklteliendenkmal aufgelesen worden. Lord Robert-; er zählt, das-, er während des Krieges in Stioafrita vorher selbst bereits zwei Hufeisen gefunden hatte aber er blieb überzeugt,daß ihm noch ein drittes seh-· le, um den Feldzug zu gutem Ende zu siihren, bis dann mit diesem dritten Hufeisen aug London die Niederlage der tämpfenden Buren endlich besiegelt wurde. Von dem Historiter Macaulay ist betannt, das-: er aus der Straße stets ängstlich vermied mit seinen Füßen die Stelle zu berühren wo zwei Pflaster steine aneinanderstiesien Eine Reihe beriihmterMiinner trug stets irgend ei: nen Gegenstand als Amulett mit sich; so pflegte der bekannte Orientalist Mar Müller stets eine alte durchlöcher te Miinze l«ei sich zu tragen, und einer der bekanntesten lebenden Sirnitz-smal ner, dessentliamen verschwiegen sei, un ternimmt nicht einen Schritt, ohne seine «Dllrannmur3el bei sicl·, zu haben, von der er sich nie trennt. Die meisten solcher tleineu abergliiubiscljen Ideen Jud iibriaeng die Ueberbleibsel ent ianvuadener Zeiten« die immer wieder auftauchen. Der Gedanke, daß es Un aliiei oder Widerwärtigkeiten bringt, Irenn man morgens friih mit dem lin ten Fuß zuerst aufsteht, war schon bei den Sttiimeru sehr verbreitet Alx eine-S Morgean staiser Augustin irrtümlich mit dem linken Fuß ausgestanden war und arglog dieses illiifzgesck iel erzählte, organisierten die Prätorianer ein klei ueJ Stomplott und bestiirmten denFcai fer mit ihre-u Verlangen nach Befrie: diauna gewisser alterltlnspriiche die ils neu Augustus- atirl1, um Schlimmeres zu verhiitein an Zeiesem Tage sofort ge währte —-·.-«-.-...— Tcr glückliche Müller« tiin Berliner Lehrer sandte einen Zehntel-, der ihm ers iitJL hatte, dass seine Ektideiter an den Mc- sein er tr int! sei, mit der Weisung nach Hart se, niitit eher wieder zur Schule »7,1. tommem visJ seine Schwester gesund sei. Ali- der ttleine teelevergniigt da: vongeipruuaeu war, hob einer feiner LIJtitsitsiiler ais Hand. »Nun, mag giebt es:—, Schulze?« fraate der «e-I;rer. »!I.Iiii terLs Schwein-L die die Masern li.it,1or«:7nt in Possen, Herr Lesktrer.« tsieifteesqeqenware tssin siinssaeher Hausbesitzer war bei der letzten Hochmasserlatastrobhe vor den Anaen seiner Frau in die Flnthen aesliir,3t. An Tliettuna war nicht mehr zu denken. Als er zum letzten Male enftanrbte nahm er alle seine Kräfte zusammen nnd schrie seiner handerin aenden Gattin zu; »2lteserl klieserli Veraisz sei’ net: ain ersten Mai all-. Parteien steigern!« Und damit ver schwand er ans Ninnneriniederiel)en. Die Fische in den Gensiissern von Neizsnndland sollen iibek die Gntserjei dnna des Haaaer Schiedgaerichtg tein Wort verloren haben. Es tann ihnen ja auch ganz einerlei sein, ob sie ans einen anieritanischen oder einen enali schen Angelhaken anbeiszen Jn Spanien ist, wie der amerikani sche Flonsnl in Malaaa berichtet, nach diebessicheren Geldschränlen teineNach frage, weil eg dort keine Einbrechet gibt Diesem Mangel kann von hier iin leicht abgeholer werden. Ein Mann, der behauptete, Eisen in Silber verwandeln zu lönnen, ist soeben wegen nicht Bezahlung einer Schuld von 86(),()00 gepfändet worden« Weshalb hat er nicht seine Wunder irast zur Bezahlung der Schulden lausgenusztG