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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 7, 1910)
Die beiden Ringe. Novelletle von Lotte Guballr. Die Hände in die Taschen gesenlt, den Hut des Schneesturnies wegen ties in die Stirn gedrückt, ging Kurt hählek iiber den Leipziger Platz. Jn der Potidaneerstraße dlieb er un schliissig vor einem Weinstubensenster stehen. Seine Augen leuchteten spöt tisch auf, als er das leßte Zwanzig marlstiict durch die Maschen seiner grünseidenen Börse fühlte. Er zuckte aber gewisse, zu Sparsamkeit und Entlnltsarnleit mahnende Gedanken verächtlich die Achseln und trat schnell entschlossen ein. Er nahm in einer Nilche an einein nur siir zwei Personen gedenken Tisch Platz und winlte den Ilellner herbei, und be stellte ein einsaches warmes Abend essen und eine halbe Flasche Wein. Die Börse befühlte er noch einmal nach Art der Leute, die an lei nen sicheren Besitz gewöhnt sind. Da waren auch noch die beiden goldenen Ringe, welche die Börse zusammen hielten. Sie waren aus gutem Du latengold ein jeder hatte zwanzig Mart aelostet das siel ihm heute zum ersten Male ein - und trug sie doch seit vollen fiins Jahren an dieser grfinseidenen Börse. Wenn die leer war, brauchte sie keinen Ver schluiz mehr, dann lonnte er ja . . .. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, in das eine helle Röthe stieg. Diese Ringe - - diese Börse. iturt griff nach einer Zeitung und schalt sich in Gedanken Es fehlt« gerade noch. daß er ientimentalen Antvandlungen erlags- Diese Ringe hatte er zu einer Zeit getauft. alo er noch die grossen Jdeale deian und das Leben ihm wie ein Rosengarten erschien. Es war ein ebensolcher windiger Februartag gewesen, als ihm damals Miete Sturm nnerwartet ans der Leipziger-Straße entgegentrat. Sie war zu einem anntursus in Ber lin -.er stand vor seinem Referen darerarnen Der Kellner stellte das bestellte Schnitzel und den Wein vor ihn hin. sinkt goß langsam sein Glas vol und spann seine Erinnerungen wei-i ter. Miete Sturm war seine Liebe? seit seinen Kinderjahrem Sie hattens gemeinsam das Abt erlernt Tanz-; stnnde gehabt, und seine ersten lyri-; schen Gesänge waren ihr geividciiet.s Sie war schlank, blond, blauäugia. tanzte wie eine Miicke im Sonnenscheini und lachte so hell wie ein Glöckchemi und singen konnte sie! ; Er trant dac- wlaös leer, as; ein; paar Bissen nnd schenkte sich dons Neuem ein. Als er sie damals tras«’ war sie ganz ersiiltt von den reitens Eindrückem die die Großstadt siir sie bot. lind auch ein wenig einsami siihlte sie stets und Heimweh hatte sits Wie froh ergriss sie seine hande, liest sich don ihm in die Masern siihren, ging mit ihm in die Oper und hörte hoch ohen vom Olymp herab alle traurig schönen nnd sehn iiichtigen Weisen der Welt. llni dann tarn ein Abend da diirste er ihren welligen Scheitel, ihre sehn lichtiaen Augen und ihren rothen Mund t-issen. Am andern Morgen tauste er von der hälste seiner Baarschaft die dei den Ringe und steckte Mie·e einen davon an den Finger. Dann bunten sie Lustschlöller · Die waren geräuschlos eingefallen· Das tatn damals Schlag ans Zshlag iiber ihn Sein Vater starb. Seine Hinterlassenschast bestand in Schul den. Seine eigene Existenz war, in Frage gestellt. Ohgteich er sein Re ferendareramen inzwischen bestanden hatte, schien es snst unmöglich siir ihn, das jn:istische Studium weiter zu verfolgen, mit ganz targen, nein, eigentlich ohne Mittel. Die Laufbahn eines Zubalterns beasnten stand als Schredaespenst vor ihm. Dann schickte ihm Miete ihren Ring zurück. Mit einem Brief, des sen tlntcrton war: der Noth gehor rhend! Ach. nsenn er an die-sen Abend dachte. Er war damals-.- so sung, voller Ideale nnd glaubte. data Lieb-e start wie der Tod sei. Der Etherz um Miete hatte ihn einige Zeit ganz beherrscht, dann war eine verzweifelte Laune über ihn getom men, eine Stimmung, in der ihm die Welt wie ein Narrenhaus erschien. Damals hatte er die Ringe an jene seidene Biedermeier : Börse gestreift. Er war in ein Bantgeschiist einge treten, aber die rechte Freudiateit war von ihm genommen Er ver diente so viel wie er brauchte nnd tannte teinen Ehrgeiz mehr; daß es Höhen des Leben gab, hatte er ver gessen, nnr manchmal im Traum siel eg- ihm noch ein. . llnd nun möchte ich wissen, warnt-; mir heute diese sentiinentalen An want-Zungen tvinmenl Warum ich in einer Weinstube soupire, statt in meiner Stammtneipe zu essen! dachte Sinkt Höhlen Das war im Grund nicht so Ver wundertieh, es zog ihn nach dieser alten Weinstube, weil er hier in ie nen verheiskungssrohen Tarsen ost mit Miete gesessen hatte: ihre tleine kühle band in der seinen, hatte er Lust sehlösser gebaut. Miete Sturm was war sie ihm denn eigentlich jetzt noch? Er wußte es mit einein Male ganz genau Es war etne reine selige Erinnerung, ein Stils-Im deimath ein Paradies, in dein der Saum des Lebens stand voll goldiger unaedrochener Früchte Jene Zeit tarn ihm vor, wie ein der lassenes Laanl der Verheißung, das, ohne daß er es wollte, seine Gedanken immer wieder sehnsüchtig aufsuchte itnd Miete war qanz unkersönlich für ihn geworden s-— Miete. Die kluge Miete, die der Noth gehorchte. Miete, der sein reines, unentweihtes Jiiung linasherz die ersten Liebeshnmnen ge sungen hatte. Was auch seit jener Zeit alles aus ihn eingestürmt war an Lust immer packte ihn das Heim weh nach jenem Jugendland. Er stand aus und schlenderte heim Und Nachts träumte er den Traum von rauschenden Baumen und flie ßendern Wasser, von Voaelstimmen und Mödchenliedern. Als er am Mittaa von seinem Burrau heimkom, sand er einen Brief von einem Freund, mit dem er vor Jahren armeinsam aus der Schul bank saß. Der war am Ziel, war Amt-leichter in der kleinen Stadt hin ter den Bergen geworden und schrieb an ihn: »Lieb» Kuri! Es ist so manches Jahr vergangen ohne daß ich mehr von Dir hörte, ass daß es Dir gut geht, dasz Du in einen stillen Hasen eingelansen bist. Wenn ich Dir heute schreibe, so niinm es als: einen Beweis, dasz ich immer an Dich dachte und meinte. das Wasser, in den Dein Lebensdaot treibt, sei zu still und unbewegt siir einen Mann von Deinen Qualitäten Heute denl’ ich ein Feld siir Dich aesu«iden zu haben. Keins aus dem zu arbeiten, alH Du aus«-sonst in’e Leben. wahrscheinlich Dein Wunsch war. -- -, «- --. Der Vutqermemerpouen mer iki trei. Willst Du Dich bewerbent Er ist dir fast sicher. Bist ein Lenzröder Kind - -- also komm hier tannst Du Dich bethatigen, mir scheint, alletveil thust Du nur Frondienste!« Jm April, als die Bäume blühten, lehrte Iturt Hößler Berlin den Rücken. Er sann in Lenzrode das. was ihm aefehlt hatte, um seine Arbeit freudig zu machen, nnd er fand au Miet( Sturm. Er wunderte sich se bft, als er ,nierst ihren Namen hörte, daf; sein Herz nicht höher schlug. Sie war Lei-» terin der höheren Mädchenschule. Wo-; chen waren vergangen, als er sie zum! ersten Male wieder fah. Sie trafeni sich unter den alten Linden vor dem! Thor. da wo der Weg auf eine Wiese einbiegt und arn Fluß entlang fiihrs « Miete Sturms Nun erschrak er rochs als er sie wiedersah. Sie war das geworden, was sie als Madchenlnoszrcl verhieß: eine stolze, stattliche Fran» Da war nichts Verdrossenes, Verbit » tertes in ihrem Wesen und auch nicht-i Scheuer-, Gedriickteg. Sicherlich dachte auch sie nicht anders mehr an jene Zeit als mit einem sicheren, beruhigender Gefiihl: Man that, wag man mußte. der Noth gehorchend. tfr faßte un willkürlich nach seinem Biedermeier Beutel und den Ringen. Er griiszte und reihte ihr die Hand, wie man einem guten Kameraden reicht, mitJ dem man ein kleines Zerwiirfnifz hat:" te, das die Zeit wieder acheilt hat. s »Gntrn Moran, Fräulein Sturm s wollen Sie mich willkommen heißer-! in der alten Oeimath und Inir lsjliirt Iviinsclkcn zu »seiner neuen Arbeit?« Sie blitzte ihn mit ihren blauen Augen an, und ihm siel ein, dafI diese Augen getiiht hatte. »Sie link sehr lange fastgeliliebensp Herr Hasjler. hoffentlich haben Sie noch so viel Liebe fiir die alte Heimat als nothig ist« um Erfolg zu erringen, hier gibt es Kampf argen Vornrtheile und Schlendriin, und dazu gebt-s nuhr barmheriiqe Liebe und lllnahri· als man denkt-« Wie kiug doch der Mund redete. den start Haßler einst liissen durfte! »Ist es Ihnen immer gut ergan arn?" »Gut erganaeiik Nein, neidis-, nicht! »ich habe meine liebe Noth aehabt, aber nun bin ich jenseits-, ich meine, ich habe Beten unter den Ins-ein« »Gewer« Haar haben Sie sitcli ichon«, same ek, denn ilmi iiel absolut nichts Geistvolleg ein. Sie irua ihren Hut am Arm, deshalb tonnte er den tvelliaen Scheitel sehen, den er so gern getnszt hatte. »Ja, du liebe Zeit, kneikn Hirn nnd Herz ishiueiiem dann tileicht das Haar, aber man ist zufrieden das; Geduld und Hoffnunq nicht aanz da donslatteiten. Ihr sicherer, etwas hochsahrender Ton reizie ihn und er fragte plötzlich aanz unvermittelt: »Dainals, Miete, als du mir den Ring zuriiaaadst, da ivarst du nicht geduldix1?« »Nein«, sagte Miete, feinen Blicl aushaltend, »dazu hatte ich keine Ge duld, stille zu warten und dir eine Last zu sein in deiner Bedränqniß. Ich gab dir deinen Rina, aber ich nahm auch keinen andern von einem andern Mann und gehosft habe ich immer, daß du ihn mir eines Tages wiederbringen würdest.« Kurt Höhle-: sah wortlos Miete Sturm an, die so stolz neben ihm her ging. Träumte er denn? Und Miete fuhr fort: »Ich irrte mich. Du brachtest ihn mir nicht zu rück. Auch diniit sand ich mich ab. Kann sein, daß du ein ganz anderer aeworden bist, daß ich eine andere wurde und daß nur noch unsere Träume dieselben geblieben sind, weil sie aus alten Menschheitsidealen ge boren sind: ans Sehnsucht nacli einem verlorenen Paradies.« Ein paar arme Kinder kamen des We s daher mit Gunterniann, Wald niei er und Maiblumen. Die boten sie dem neuen Bürgermeister zum Ber laus an. Er jog seinen grünen Beutel. Das sah M ele Sturm zwei goldene Ringe und wurde blaß. Als er seinen Strauß bezahlt hatte. behielt et den Beutel in der Hand die( Blumen bot er Miete nn. »So hast du die Ringe verwandt?« »Ich habe sie täglich mehr als ein mal auseinander und zusammenge s.rhoben Ich habe dabei Hohn Ver-: zweislnna und Schmerz empfunden, Miete. Ja- habe dich mehr als ein mal verleuqnet und habe doch immer voll Sehnsucht an dich gedacht- — zu letzt nur wie an ein schönes-, heilige-z Symbol « Die Kinder-, denen er die Blumen nbgelanst hatte, sangen: »Der Mai ist geiommenl« Und in den Weiden am Fluß sanaen die VörzeL Und stutt Häßler sah, wie sein schönes heiliges Symbol plötzlich sich wieder zu einer greifbaren Wirklich leitserscheinung umwandelte. die ihm beaehrenswertber als je erschien. Er hätte die Ringe nicht von seinem grünen Biedermeier - Beutel streifen können. wenn er ihn nicht vorher ent leert hätte. Goldssucle trägt ein Lenz rnder Viiraermeister nicht darin, aber die Kinder, die er zurückries, hatten auch an den Groschen ihre Freude. »Nun ist er leer«, sagte er etwas be sangen, streitte die Ringe ab, und steckte ihn in seine Tasche. »Ob er dir noch paßt, Miets; Stnrm2« Miete Sturm hat der Ring noch gevath und beide kamen noch an die sem Abend druin überein daß ihre Li ehe wie anter Wein alt und start sei Diese Ringe schlossen sich zu einer Ket te, die keine Fessel wurde 4——-— - Glück im Regen. Berliner Stizze von E l se K r a s f t. Als der Sommer gekommen war und die andern jungen Mädchen im Geschäft sich neue, moderneHiite laus ten, weiße Kleider und Spitzenblou sen, war Hede Löfcher sehr unglücklich gewesen. Vater hatte zwei .Monate teine Stellung gehabt, und die Geschwister wollten doch essen, trinken, wie alle Tage sonst.... da ging es doch gar nicht anders, als daß sie das Mo natsgehalt unvertiirzt an jedem Er sten der Mutter gab sur Mietbe und das Notluvendige im Haushalt. Jhre ganzen bunten Träume von Sommergliick nnd Genießen zerron nen. Was hatte sie sich alles kaufen wollen! Ein weißes Kleid. ein paar neue Blousen. braune Schnallenschuhe und solchen großen lieidfamen Glo ckenhut mit rosenrothen Blumen wie übersäet, ein weißes Golsiackett, einen Sonnenschirm mit zwölstlseiligem goldgelben Metallgestell... ob, eine lange Liste stand seit Ostern in ihrem lleinendsliotizbijchlein von diesen schö nen, modernen Sachen, die sie noth wendig brauchte. Und kein Stück von allem hatte sie gesehen. Die stolleginnem ja, die hat ten darauf los getauft von ihrem selbstverdienten Gelde, die hatten durchsichtige Spitzenblousen, riesen große Hüte, alles, wag sie selber er träumt und ersehnt. Es war doeb bit ter schwer gewesen, dieses Gefühl, so hinter den anderen zuriietstehen zu müssen. Aber Vaters gute Augen, Mutters stilles, dankbares Streichelu hatten darüber binweggeholfen, und der blon den Hede das Köpfchen wieder lang« saiu gehoben, das Tag für Tag den selben alten, englischen Hut trug. Die verwaschenen Blousen vom vorigen Jahre, die noch halblange Aertnel hat ten, den dunkelblauen Cheviotrocl und die festen. ichivarzen Stiefelchen von derbe-n Sliindsleder . . . Ob esJ wohl daran lag, daß Hang immer seltener und seltener des-Sonn tagg tam, immer weniger Ansichte tarten schrieb und schier verwandelt war gegen stiihers Sie wußte es nicht, sie wollte auch nicht fragen, sie glaubte es ihrem sonst so lebenslustiqen Herzallerliebsten ein fach nicht, wenn er von schlechten Zei ten erzählte, die ihn nieder-drückten Sie war ihm sicher nicht schiin,· nicht schict genug in den alten, un modernen Sachen nnd Hede floh bei nahe vor ihm und vergrub ihre heim lichen Träume von Sonnenschein und heißen Tagen in Waldeinsamteit ne ben Hans im tiefsten Winkel ihres leidersiillten Herzens· Aber das ivar seltsam.... es ta men gar teine heißen Tage und teine Sonne in diesem Jahr. Die Kolleginnein die zuerst so stolz und prahlerisch von ihren neuen Klei dern, Hüten und Sonnenschirmen er zählt hatten, sprachen schließlich nur noch händeringend von mißgliietten Landvartien, auf denen die guten Sa chen total verregnet waren. Und mit jedem dieser endlosen Re gentage des kühlen Sommers athmete die blonde hede erleichterter auf und trug den alten, soliden Strohhut, die verwaschenen Blousen und die einhel ledernen Stiefel immer unbeliiminer ter. Es paßte alles so schön zu dem Wetter. Ob das der liebe Gott extra so fiir sie eingerichtet hatte? Sie glaubte es beinahe. Zu oft hatte sie in stillen Nachtstunden die hände gefaltet, um irgend einen Ausweg aus aller Noth I bitten wollen« um schließlich doch nur das alte, gewohnte Kinder-gebet zu sprechen. Und heute, mitten im schönsten JPlasregem stand Hang wieder im Ge p wühl der Leipziger Straße. Er stürzte xsosort aus sie zu, als sie das große IGeschiiftsportal verließ nahm ihren Arm und hielt seinen Regenschirm Iliber ihren alten Dut, die verwaschene Blouse und den Cheviotrock. »Ach, laß doch,« meinte sie pilirt, ,,erstens schadet die Niisse meinen Sa chen absolut nichts, und zweitens brauchst Du Dich gar nicht meinet wegen aufzuhalten. Wenn Du es so lange nicht der Mühe siir werth hiel test, Dich um mich zu kümmern, brauchst Du es auch heute nicht, wo der Sommer beinahe schon um ist« Er lachte, lachte mitten in ihr ent rüstetes Gesichtchen hinein und war gänz der alte, lustige Gesell. »Sommer ist gut-sag doch so ein Wort erst gar nicht« und ziehe nicht immer Deinen Arm weg, Hedetem ich bin jfa doch stärker als Du und halte ihn fest. Jch konnte doch nicht kom men, ich war froh, mich nicht vor Dir als stellenloser Jngrnieur sehen zu lassen, als einer, der weiter nichts zu thun hat, als Muttern auf der Tasche zu liegen. Wer hat denn damals ge wußt, daß so ein stolzes Unternehmen so schnell wieder vertrachen würde, ich hatte ja von dem Schwindelmanöver meiner Chefs nicht die blasse Ahnung! Und dann als Angestellter so einer Firma ..... wer hat denn da Zu trauen? Jch bin von Pontiug zu Pilatus gelaufen, ich habe Gott weiß wo unerken, Plane, Mooeue einge reicht, denn nicht mal Zeugnifse habe ich oon den Leuten bekommen können, einfach futschitato, die hohen Herren. Ach, Schad, Du hättest mich in fo einer Stimmung gar nicht gebrauipi können, Du kannst Dich da gar nicht hinein verfetzem alles ist da einem einerlei in so einer elenden Lage.« »Und ich Dir natürlich auch,« un terbrach Hede trotzig, indem sie krampfhaft versuchte, ihren Arm los zubetommem Da wurde er ernst. »Ja, Hede.... Du mir natürlich auch, wenn Du eg so auffaßt! Dein Vater hatte selber genug Sorgen, was sollte ich Euch da noch von meiner aufdackenZ Jch hätte ja doch nicht so frei von Herzen mit Dir reden kön mn, mit Dir lachen wie sonst, gar tiinen Sinn hätte ich überhaupt für Spaziergänge im Grunewald gehabt.« i»Bei dernWetter noch dazu. Hang-« sDa strahlte er schon wieder. ! »Das Wetter soll hochleben, Hede,f III-alle Piadderei und aller Sturm dazu! Ohne den Regen und den Sturm liefe ich vielleicht auch jetzt noch ftellenlos herum. Da hielte ich Dich jetzt nicht fest, und stände eine gefchlagene Stunde in der schönsten Regenpfütze vor der Thür und war tete auf Dich. Hast Du von JnUebeL fchwernmungen gelesen nnd vom Dammbrnch bei Herzseldelk Nein?... Aber ich, Schatz! Jch sofort hin, die. Sache besichtigt, mich der Gesellschafts dargestellt dort, wie’n Buch gered’t . . . ! ich sage Dir, ich habe alle guten Gei fter zusammengerufen, die mir helfen iollten. Und bin engagirt worden, Montag fahre ich ab, leite die neuen Dammanlagen, baue einen neuen TunneL ein Wasserwert etretera . . .. Mädel, lache doch, ich kriege ein Mo natsgehalt von zweihundertnndfünf zig Mart, ohne Tantiemen ..... Du aber kriegst einen Ring ohne Stein. so’n ganz glatten, dicken, erst für die linke Hand, Ostern vielleicht schon fiir die rechte... Schatz, lache doch.« Er schwieg und bog fich nor, um unter dem Schirm ihr Gesicht besser sehen zu können. Waren das Negentrovfen. oder . .. wahrhaftig. . . fie weinte! Aber nein, esJ waren doch wohl Regentropfen ges wesen, denn jetzt lachte sie, nnd der jun e Arm lag regungslos und fest f in feinem. s — ie Leute« die vorüber gingen, fas ’hen es auch. Und sie begriffen nicht, wie zwei bei solchem fiirnhterlichen Pia derwetter fo strahlen tonnten. Die zpilkemnodn die Mode des Tage-. Die letzte Mode bringt eine Ueber " ung von kostspieliger Art: Sie hat ie Spitze zu ihrem Liebling er lor Spitzen erscheinen überall. Hii , Sonnenschirnie, ja sogar die he werden mit ihnen verziert. « - Rii zlich trat eine schöne Pariser uspielerin »gan«3 ins-Spitzen« ans, szen Erfolg. Auch das ganze Reich der ingerie, HemdenBeinlleider und Ko binationen sind noch nie so reich mit pitzen verziert gewesen wie jetzt. Die eue Mode kommt be«onderg der Blo se zu stalten, die nach einer lnr zen It der Bernachlä staung ivah ken der Epoche des»»gan,zen« Kleides zur ck vor der reichen Spitzengarnd . Valenciennes - Einsätze in Qu draten nnd Plaques, Entredeur aus irischen Spitzen, der niedrigeKrm gen us Brüsselet Spitzen —- gerade die ischung all der verschiedenen Spi en entsprichi der »erderung des ages«. Jnsi Anschluß an den Aus chwung. den die Blouse genom L men hat, ist auch ein solcher fitr Fi-( thue-, Jabots und Rüschen zu verzeich nen. Am liebsten stellt man auch die«e natürlich völlig aus Spihe her, aber man sieht auch sehr geschmactvolteMu-. ster, die mit Valenciennefpitzen gar nirt oder mit irischen eingefaßt sind. Allen Formen aber gibt man als pi tantenGegensatz an irgend einerStelle eine Schleife aus schwarzweißem Taf fet, Moiree oder Sammt bei. Den größten Erfolg aber hat die Spitze bei der Verwendung fiir den niedrigen Kragen bei Straßenkleidern davonge tragen. Man trägt zu einem Stra ßentleid aus schwarzem Moiree oder Liberth einen großen viereckigen fla chen Kragen aus feinen Valencienne spitzen, der durch große Aermelaus schlage aus dem gleichenMaterial ver vollständigt wird. Daß auch die Din ge, die zum äußeren Bestand der. Frauenkleidung gehören, aus Spitzen; hergestellt werden« wurde bereits er-» wähnt. Besonders ist es der Son nenschirm, der sich zur Verwendung des neuen Materials als geeignet er weist. Man überzieht ihn entweder völlig mit Chantillhspitzen oder setzt als geschmactvvlle Applitativn dem Bezuge nur einzelne Spitzenplaques auf. Eine wahre Revolution indessen hat die neue Mode dem Taschentuch, gebracht. Gab es unter ihnen schon; Kunstwerke an Material, so sieht man; heute geradezu Wunder. Alle StilarU ten sind erlaubt, es giebt Taschentü-: eher, die aus so dünnen Spitzen her-: gestellt sind, daß man sie im Hand schuh unterzubringen vermag. Die ge schmackvollsten und kostbarsten Mustcri zeigen in der Mitte einen Einsatz in! Medaillensorm, wozu sich besonderss gut Balenciennes, Brüsseier und ve nezianische Spitzen verwenden lassen-J Auch eine neue Art, die Taschentiicher zu zeichnen, ist in Ausnahme gekom-» men. Man sticlt jetzt den vollen Na-» men in das Tuch, und zwar so, daß der erste Buchstabe von ganz geringer Größe und die darauf folgenden bis» zur Mitte des Namens allmählich hö her werden. Sobald aber die Mitte des Namens überschritten ist, werden die Buchstaben wieder geringer an Umfang nnd der letzte ist wieder nur von der Größe des ersten. — legtneue weibliche Erweise-sauern » Die Jdee zu neuen Arten der Be thätigung weiblicher Fähigkeiten zum Zwecke des Broterwerbg verdankt man in der Regel der Initiative einer in telligenten Frau, der es nicht in der Wiege gesungen wurde, einst fiir ihren Unterhalt arbeiten zu müssen. So - tommt er-, daß einzelne vom Schicksal plötzlich mitten in den Lebengiamps gestellte Mädchen und Frauen vor-: ausgetretenen Pfade weiblicher Er werbsthötigleit abweichen und Neuen lvege einschlagen, die auch meist zu . bestem Erfolg führen. Jn einer gro ßen Stadt des Auslandes verdient seit einigen Jahren eine Dame aus« Vornehuieni Hause als-«- »Tasels-Deto rateurin« schönes Geld. Eineo Tages mittellog geworden, iam ihr nach tur zer Ueberlegung der gliickliche Gedan ke» ihren so häufig bewunderten Ge schmacl bei der Angabe dec- Blute-en Arrangemcnts der festlichen Speiseta fel im Elteknhause nun in der neuen Lebenslage sich nutzbar zu matten Jede falsche Scham energisch betiimps ! send, bat sie Herren ihres frühere-us Betairntenlreiseg, sie alg Tafelschmii- s cterin den Setretärcn einiger vorneh mer Clubs zu empfehlen. Gleich die erste Probe ihres Könnens geniigte, ihren Ruf in begründen. Bald rissen sich die Leiter eleganter Hotelg in derf Metropole ivie in sashionablen Bade-— s orten um die DekorationssKiinstlerim s die jeden Austrag zur vollsten Zufrie: l denheit augsijhrte. Eine andere ver armte Kapitalistentochter machte ihr ungetvöhnliches Talent, geschmackvoll künstlerische Zimmereinrichtungen zu samtnenzuslellem zu Geld. Sie bot in diglret abgesaßten Jnseraten ihre Dienste au und trat mit den Ge schästgsiihrern von Firmen, zu deren bester Kundschast sie einst zählte, in persönliche Verbindung Es dauertel gar nicht lange, da sah sieh die reso: lute junge Dame derart in Anspruch genommen, daß sie durch die Pro zente, die ihr von den Austraggebern wie von den Geschästghiiusern get-nährt wurden, mehr als genug zu einer an genehmen Existenz eiunahm. Jhre Schwester begann erst mancherlei ver geblirli, bis sie sich daraus besann, das; sie es ausgezeichnet verstand, ein viel getrageneg Kleid wie neu auszuarbei ten. Obgleich sie es vordem .nicht nö thig hatte, ihre Garderobe zu schonen und lange vorhalten zu lassen, berei. tete es ihr ost Vergnügen, ein Kostijm, das sie besonders gern mochte, einige Male auszusrischen und zu moderni stren. Nun kam ihr diese ,,Kunstser tiateit« außerordentlich zu statten. Für Damen, die mit bescheidenem Toilettengeld viel repräsentiren müs sen, ist die in’z Haus kommende ,,Kleidertvenderin« zu einem wahren Segen geworden. Annoner. Welcher Esdetdenlende schenkt osder leiht einem armen Bettler, der von seinem Personal fortgesetzt betrogen wird. einige gebrauchte aber gut funk tionirenlde KontrollkasseM Adressen erlfkten unt-er »Groß«betrieb«, Haupt po . « Det- Respekt Sie schlug denkst-sieben Nckdnn Stets um die » e te der Frevel« Doch mitten aus : Gesichte Um vie heiligen Imuentechie Sie plötzlich zurück sich zog. — Unld als ich llmfrag pflog We241.i.«clb? —— — Hört ich sodann: Sie hnt den rechten Mann! Durch die Blumen Gattin: ,,Solle-n wir unsern Mie thern die Verlobung uns’rer Tochter mittheilen ?" Haus-herr: »Ach wos, ich werde sie steigern — dann wisse sie schon Be schei·d.« Zweifel. Dante: »Was guckst Du denn meinte Pantoffeln so nn, FritzcheM Gefallen Ifie Dit?« Fritz: ,,Nee, Tonle, ich wund-etc ztnichs sslvs wie idet dicke Onkel unste »dem Pantoffel Platz haben soll.« Uehctschwennlich. - Tante »Alfo Friedrich Schiller heißt Dein Bräutigam gerade wie unser groß-er Dichter — was ist es denn für ein Mensch?« Nichte: »Ach-. Tnnichsen — einst Pracht-nnsgnbe!« Großmutter »Was self ich — in Deinem Zeug niisz steht ja eine Bemerkung: »Man dert gerne!« Die kleine Ellac »Ach, Grsoßnmma » Du weißt, stink- ist ja bei uns Frauen die schwach-e «Se-ite!« Zarter Wink. Herr: »Ich war ein guter Freund Jhres verstorbenen Mannes, haben Sie nicht etwas, was Sie mir alls Andenken an ihsn überlassen könnten?« Untröstliche Wittwe: »Was meine-n Sie ldenn zu mir?" Erkannt Schwiegermutter: »Wenn ich Miß te, daß das Wetter jetzt schön würde, bliebe ich nvch einige Tage bei Euch.« Frau llseitse zu ilhsresin Gatten): »Du, mach’ wir aber nichts an dem Baro nieter!« Die zerrissene Wäsche. Hausherr: »Warum spielt denn das» Dienstmädchen gerade zwischen der Wäsche mit den Kindern?« Frau: ,,!.)lch, die ikcderträchtige Per son will uns vor den Nachbarn bla-; miren: sie guckt durch die Löcher von unsern Hemden und ruft den Kindern-, ,,Kuckucl« zu.« U »Herr Wirt, ec- tut mir leid, daß ich meine Zum- njkht zahlen fnnn« ,..11), dür- is jo saubeil Wmmn haben s mi denn ddsJ nöt gestern L arm-nd schp Magd ehsj dü» schöne V md mmbl verzehrt nnd meine schönste Stube-n bezogen lmb"n?« »Ja, missen Z, Eir saßen so ucmütlichs mit Ihn-n guten Freunden beisaman mnrmn hätte ich Ihm-n den Abend ver derben sollen. Ich dachte, doc— erfährt er morgen früh noch zeitig qcnngk II «Ta«5 ist ja der Doktor Mauer, den kennst du doch nuchR Warum müßt du ihn denn nicht?« »Er lnu meine Eclnvimcnnnttcr be lmndeltZM »Und fits ist ncftorlskn'.-« »Na-fu« even nidnl«« —- w» Etudiosxwx »Me«rkwütdia — -- fo um den Ek, M. herum tneqc ich immer ganz leise wissenschaftliche Anwandlunqch