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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 7, 1910)
Drei Hochzeit-reifen Skizzen von Hugo Klein. M e s a l l i a n r e. tErfte Klasse) Er lehnt in einer Ecke und gähnt. Sie ifchrniegt fich behaglich in ein Iolfier und lieft mit leuchtenden Au kn die Gedichte eines Trouhadours. Hochzeitsreifet Das eintönige Klap pctn des Zuges ftiirt die beiden nicht Fiir ihn ift das monotone Geräusch wohlthuende Musil... Es läßt sich dabei fo bequem an verblühte Stun den denken —- man erweckt todte Er innerungen zu neuemLeden und bringt Ordnung in die Winkel der Seele . .. Was sollte er anders thun? Die Ra tur da draußen bot ihm keine Zer streuung. Immer dasselbe. Die brau senden Bäche mit ihren Silbetwin dungen konnten ihm kein Jntereffe ab gewinnen, ihn fesselte nicht das grü nendeLand und die schweigenden, eis dedeckten Berge waren ihm im höch sten Grade gleichgültig. Er mußte fei ner Frau den Gefallen erweisen, sie wollte ihre hochzeitgreife haben. Da konnte man nichts machen, am An fang erfüllt man gern einen Wunsch. Für ihn felbft war die Geschichte recht langweilig und unbeguem. Er kennt ja Italien. Jhm hat dies heitereLand nichts Neues mehr zu sagen. Und er starrt vor sich hin, und da er nichts Besseres zu thun hat, verachtet er das Leben. Er ift ein torrekter blasirter Pefsimiftx das ift ein Mann aus fei ner Bildungsiphäre feinem Jahrhun dert schuldig. Jetzt blickt er mit fei nen ein wenig oerkniffenen Augen zu feiner jungen Frau hinüber. Er be müht sich, möglichft fchwärmerifch breit-zusehen »Was lieft Du denn, Anna?« fragt er mit gehencheltem Interesse. .Gediehte,« flüsterte sie leite. »Was — gereirntes Zeug? Na, toenn’s Dir Spaß macht." Und er greift in feine Rocltafchr. Ein gelber Band. Ein französischer Roman. Er lieft und freut sich über die iide Lebenswahrheit, die der Au tpr hier feinen Abnehmern blinde weife liefert. Er liest lehr rasch, er verschlingt die Zeilen, er springt Ader nebensächliche Dinge hinweg und hie and da läßt er ein anerken nendes .Fatnoö« vernehmen. Seine blonde, junge Frau liest ganz an ders. Ihre Blicke leuchten, oft schließt fie das Buch und träumt vor sich hin. sei jeder Station erhebt sie sich, tritt ans Fenster und läßt ihren inilden Blick auf den zierlichen, klei nen Steingebäuden mit den lieben Gärten ruhen.s J Der fette, blonde Damenlopsi der ans dein Fenster lehnt, erhält manch’ nengierigen Blick zugeworfen . .. Bei einer Station mit längerem Aufent halt richtet sich auch der Gatte auf nnd ruft dem Conduiteur zu: »Bitte, lassen Sie mir ein Rimsi beef bringen, zwei Stücke übereinan dergelegt.« Ungeduldig brumrnt er, als die Speise eine Weile auf sich warten löst! Endlich! Er breitet init Be hagen eine Serviette über feine Knie nnd vertieft sich in feine Lieblings beschäftigung Den Roman hat er bei feite gelegt, die ganze Welt versinkt vor ihm, hastig hantirt er mit Messer nnd Gabel. Und während die zarte, blonde Frau in den Liedern eines Traube dont-D die fanften Träume ihrerSeele sucht. ißt der Gatte Roasibeef, zwei Stiiele übereinander gelegt. Goch .zeitsreife erfter Klasse.) Vernunftehe. isweite Klasse.) Sie sitzen im Coupe zweiter Klasse. Er ein hoher, schianker Mann, sie eine lange, magere Blondine. Aug ihrem Antlitz spricht Nüchtetnheit, kein Zug von Sehnsucht spielt um ihre Lippen. Nichts Bräutliches in ihrem Wesen Er ergänzt sie harmonisch, er ist förm lich eingehiillt in Banalitäi. Er denkt an den Geschäftsgang der abgeschlos senen Saison, sie sinnt über die schwe ren haussrauensorgen künftigerTage. »Na, der Schwiegervater ist doch ein anständiger Mensch," setzt er seine Gedanken satt, »er hat alle seine Ver sprechungen pünktlich erfüllt, ee hat seht schöne Möbel gekauft Uebri gens hätte et unter einem schicklichen Born-and auch noch die Hochzeitsreise « bezahlen können. Das hätte sich sehr ut gemacht. Aber gar zu splendid and eben die heutigen Schwiegervätet nicht« Sein Consin Adolf, der war « aus ein Prachtexemplar gestoßen. Tausend Kronen hatte man ihm se ZT parat sitt die Hochzeitseeise angesteckt Davon hatte er sich gewiß noch etwas erspart. Ganz gewiß, denn man kann " doch nicht so viel Geld ausbtauchen in der kurzen Zeit! Und et zieht ans seiner Muts-sehe einenBleistist her sse nnd beginnt zu netiten, die Aue Wdetletteniage Ja ekivar seesäseuderisch gewesen« itn Drang baseschästq die zärtliche-e Gefühle ihn zu mancher nnnöthigen . be verleitet z Isitte Dich, teils mit den Stei M« txt-»staa- zierwiksiudgy ern-i ern en e n site est-met Mm " " die lange magere - « den sacgcbenetat site ei s« M in W eckigen stfseen eint-sein denn ver besorgte Ism as den Qichssiigstis der HGB sei fon. Mitreise zweiter Masse! Liebeibeirath Sonntag in allen Gassen. Es fei ert das Straßengewiihi. In einer wchlgefiiilten Traniway der Linie Währing - Nin straße - Pratersiern sitzt ein junges aar. Seite an Seite eng aneinandergeschmiegt. Aus ihren Gesichtern strahlt das Glück, in ihren Augen blüht der Frühling. Ein ewi« ges Summen von kleinen süßen Ge-: heimnissen . . . ; »Du, wie ich vergnügt bin, dieMut-« ter wird sich riesig freuen,« flüstert et leise. Jch freue mich auch riesig, sie wird außer sich sein!« erwidert sie und streicht leise mit ihrer kleinen, weißen hand über den Feiertagsrock. Da et faßt er ihre Hand und tiißt sie zärt lich. »Aber Ludwig,« spricht sie, sich um febend und belohnt seine steckt-est mit einem reizenden ftrafendenBlick, »was werden die Leute denken?« Er lacht hell auf. »Was sollen sie denken? Daß wir beneidenswerth sind. Nachmachen fol len sie es uns!'« Eine alte Dame bat das Zwiege spräch belaufcht und sie denkt wehmü: ihig: »Die haben all das vor sich. was ich schon lange hinter mir habe,« und ein Schatten hu7cht über ihr Ant litz. Da lornrnt der Kontrollenn Auch die Neuvermählten bittet er um die Karten. Der junge Gatte incbt in allen Taschen. er findet die Kar ten nicht. »Na, was liegt denn da ran? Geben sie uns neue Karten. es isi ohnedies eine billige Hochzeitsreiie, flicht Wahr-« sOctzt ct Mll Dem Iron trolleur. Der Beamte lächelt. »Sie werden sie schon haben,« sagt er gutmüthig, »du liegen sie ja!" Und der junge Gatte hebt die Kar: ten vom Boden empor, wohin er sie in seiner Herzenszerstreutbeit gewor sen hatte. Für ihn ist es ja die Reise nach dem Glück... «Martha. bei der nächsten Station steigen wir auf-· oder kannst Du ab springen? Jn meine Arme natürlich« Sie drückt ihm verstohlen die hand und schentt ihm einen liebevollen Blick. « »So, lassen wir die anderen nur vorausgehen. wir haben ja Zeit.« Und er süllt auch die Wartezeit ges. bührend aus« indem er sehnsüchtig ins ihr liebes Gesichtchen blickt. Dann( svringt er leichtsüßig ab, reicht ihr die Hand und hebt sie aus dem Wa gen. Sie tlovst ihm aus die SchulT ter und hängt sich übermüthig in sei nen Urm. »Leben Sie wohl, Kondutteur!« ruft er lustig nach. und er wünscht al len Passagieren einen »Guten Tag«, weil heute die Welt so schön ist .« .. Und während die närrische, glückli che Frau an seinem Arm sich in das Glück ihres neuen Lebens einspinnt, dentt ek an die stolze Freude seiner guten Mutter. Hochzeitsreise in der Elektrischenl sa- ,,tseestsente Leute« ihm-. Einige PariserBoulevardierH plan derten kürzlich von der Leichtgläuvigi teit des Publikum-T einer der Herren widersprach, und schließlich tam es zu einer Wette. Zwei Herren wetteten daraus, daß sie durch drei kleine An zeigen von nur drei Zeilen im Laute von einer Woche 500 Fres. einnehmen würden, ohne dem Publikum dabei ir gend welche Bersprechungen oder Er klärungen zu geben. Am Sonnabeno erschien dann in einem PariserBlatttc ein ganz kleines Jnserat. das lalonisch lautete: «Jntel1igente Leute senden so sort 5 Fres. an die Adresse. Amt-Mitt woch daraus erschien die zweite An zeige: »Sonntag ist der letzte Tug, senden Sie Jhre 5 Frei-» sonst Ut lehnung.'« Endlich am Sonnabend erschien die legte Anzeige: Alle öFrch Sendungen, die übermorgen ausgege ben sind, werden unweigerlich zurück gewiesen.« Bis zum Sonntag Mot gen waren nicht weniger als 77 Post anweisungen eingelausen, und am Montag Morgen trasen weitere 42 ein. Die «intelligenten Leute« hatten nicht 500, sondern 795 Fres. geschickt. Die Jnserenten hatten ihre Wette ge wonnen; das Geld wurde an die in telligenten Einsender wieder zurückgi schickt. Die Rache des Knabe-. Schwere Rache hat, wie in der »Rheinisch - Westfälischen Zeitung« gemeldet wird, ein junger Mann in Braunschtveig an feinem Schneider genommen, der ihm einen schlechth enden Anzug geliefert hatte und lich weigerte, ihn zurückzunehmen. Um dem Publikum zu zeigen, wie sehr er dineingesallen lei, zog der junge Mann den Anzug an und heftete sich ein großes Plalat auf denRiicken, auf dern geschrieben stand: »Dieser schlecht sigende Anzug ist für 88 Mart von der Firma R» N.-Straße, geliefert.« Damit ging er dann auf den belebte sien Straßen der Stadt einher, wo bei er natürlich großes Aussehen er regte. Unteeossfizien »F infamen Nerl liinnt nicht ’mol ’ne tunde auf einein sein sehe-il Ich muß auf zweien ste hen und darf auch nicht ariide wetdenk Juno-ja - Feste iu UMI Alt im vorigen Jahre die Geburt einer Thronerbin Dolland mit Freude und Judel erfüllte und bis in die kleinsten Dörfer das freudige Ereig niß durch festliche Veranstaltungen der verschiedensten Art gefeiert wur ;de, einigte sich die Bevölkerung Aar fterdams dahin daß die offiziellen Jestlichieiten bis zu dem Zeitpunite verschoben werden sollten. wo die Kö nigin den herkömmlichen Jahresbe such der Stadt abstatten würde. Man hatte also überflüssige Zeit. um Alles zum würdigen Empfange der könig lichen Gäste vorzubereiten, und wer Zeuge dessen gewefen ist, was sich vom 25. Mai bis 2. Juni in der hauptsiadi des Königreiches abge spieli hat, wird gestehen müssen, daß diese reichlich benressene Frist tresslichc aus-genaht worden ist um der Stadtz das üppigste Festgewand anzulegenå und den verschiedenen Klassen der Be völkerung die Gelegenheit zu bietenJ je nach ihrer Weise die Festsrinimung zum Ausdruck zu dringen. Um nur ein Beispiel anzusiihren, so hatten, namhaste Künstler viele Monate al lein aus die Zeichnung der Trachten verwendet, die in dem historisch alle gorischen Auszug-e am Montag. den. '.z() Mai, der Gegenstand allgemeiner Bewunderung gewesen sind. · Den Mittelpunkt der glänzenden; Festlichkeiten bildete aber dieses Muts nicht die Königin, sondern ein zartes Kind, das eben sein erstes Lebensjahr zurückgelegt hat. Zahllose Inschrif ten an den geschmückten Gebäudenj zeigten das- in erster Linie der Prin zessrn Juliana die Vollehuldigungj »wegen-sit werden sollte ihr Nase erklang aus den ver chiedenen irnpros visit-ten Siraßenliedern. und drei Voltsmund wird-in der Zukunft nurz von den Juliana-Festen und der Ju-z lianasWoche sprechen. Die Königinj selbst war am Donnerstag Morgen um 10 Uhr aus dem Loo in Auster-; darn angetomnren nach kurzem Aus enthalt am Bahnhos suhr sie nach Haarlem weiter. wo sie der Blumen Ausstellung einen Besuch machte und dar Frühstück irn Stadthause ein nahrn; turz nach5 Uhr war sie wie der in Amsterdam. und wenige Au genblicke daraus lies auch der Zug in den Bahnhos ein, der die Prinzessin vom Loo brachte. Mit ihrem Kinde aus dern Schoß fuhr sie in der «gol denen Kutsche« —- dern bekannten Ge schenl der Amsterdarner Bürgerschaft sbei ihrer Thronbesteigung «- den ; Damral entlang nach dem Palast ausE Hdetn Danr Der Jubel, der ihr wäh-; Trend dieser kurzen Fahrt von den aus; beiden Seiten des Weges stehendeni - dichtgedrängten Volksmassen entgegen- i scholl, wurde noch überboten, als sie die Prinzessin aus dein Balkon des Schlosses der Menge zeigte Das war ein feierlicher Augenblick, ein ehr- i surchtsvoller Schauer sagte die Wen-i ge; aber bald, als die Königin das händchen Jutianas zum Gruß in Be TZwang seite. erschütterte ein artenr artiger Beisallifturrn die Lüfte, das Voll war in Gifte-se Tücher und hüte wurden geschwenkt, Lieder ange stimmt und Deilruse empor-gesandt Ei rniissen schöne Erinnerungen gewe sen sein, die in diesem Augendllet in der Königin wachgerufen wurden; ihr selbst, als zartern Kind, war an dieser Stelle gehuldigt worden« Die Worte, die sie bei dem Prunlmahl im Schlosse an den Bürgermeister richtete, spiegeln Edas selbst Etlebte trefflich ah; sie sagte: «Es stimmt unser Elternherz zu großer Dankbarkeit, daß wir Zeuge der Liede gewesen sind, mit der die jenige. die wir so gern unsern tleinen Sonnenschein nennen, allenthalden empfangen und begrüßt worden ist. Wir haben uns denn auch vorgenom men, ihr später Vieles von ihrem er sten Aufenthalte in hiesiger Stadt zu erzählen, und wir hegen die hoffnung, Eint Gruppe us dem Fritz-Im »Was-Mist Schotte-C daß sie später, wenn sie älter geworden ist, einsehen möge, welch große Pflicht, der Dankbarkeit auf ihr ruht. Mögei Gott ihr dazu reichliche Gelegenheit geben!'· Die Direktion des Vondels parts hatte während der Iestwoche ei nen Theil des Paris abschließen las sen, auf dem die Prinzeisin sich in der frischen Luft bewegen und spielen kennte, was insofern ein sehr glück licher Gedanke war, als der Palast ruf dem Dom bekanntlich keinen Gar ten besitzt. Jm Zoologischen Garten »!rtij«, den die Königin an einem Morgen, ohne dasz man das geringste davon wußte, mit ihrem Töchterchen hesuchte. fütterte die Prinzesftn die »Seht-one mit Brot und da die Köni In den Kinderwagen mit eigener! sband vorwärts schob, vermuthete tei-« ter der wenigen Anwesenden, welch« hohen Säfte sich hier frei und unge gesungen bewegten. Das die Ausschrniickung der Stra hen und öffentlichen Plähe betrifft so ist in erster Linie der Dom zu nen-« nen, fiir den der Gemeinderath eine Summe von 40,000 Gulden bewilligtJ hatte. Die hälfte dieses großenj Plahes war durch Kolannaden abges schlossen worden; den dem Palast ge genüber liegenden Theil hatte man zu Sihpläsen fiir die Behörden und ihre Angehörigen eingerichtet, und zwi schen diesen und dem sogenannten NotnmandantenhauT das in dem Rahmen der Ausschrniiaung trefflich verwendet worden war. sprudelte eine Fontiine -—- «de Julianabron«, —- die am Abend unter der elektrischen Be leuchtung einen feenhasten Eindruck machte. Einzelne Gebäude, wie die Niederlandische Bank, zeigten eine mit besonderem Geschmack oerzierte Stirn seite,- auch das Reichmuseumsviertel mit den originellen Ehrenbogen ift hier zu nennen, doch tann von einem Jab rundeten, einheitlichen Stil nicht igesgxrochen werden, denn manche Plätze und Straßen entbehrten fast jedes. Schmuetes und die meisten Hausbe siher hatten eben ihren eigenen Ge schmaek zur Geltung gebracht. Die ifelbe Ungleichheit herrschte auch bei der jseleuchtung der Straßen und häufen .denn als die Königin am Montag A Abend durch die Trachten und Stra ßen suhr, ilihlte man während der langen Fahrt tauni 25 dollßsndig be leuchtete häuset Ali König Wil helm Ill. im Jahre 1887 seinen 70. Geburtstag seiette, und als 1902 die eben vermählte Königin Wilhelmina der Stadt ihren ersten Besuch abstat tete, schwamm Amskrdain in einein Feuerineer, dessen Wiederschein in den Grachten und Kanälen eine zaube rische Wirkung hatte. Aber dennoch wurde Alle-, was bis seht aus dem Gebiete der Beleuchtungitunst in Am Ffterdam geleistet worden ist durch die Beleuchtung des schönen Thurms der Westlirche in den Schatten gestellt; »vom Dach der Kirche«bi«o zu der die Herrscherlrone tragenden Spihe zün gelten die elektrischen Flammen von allen vier Seiten empor. Von einigen Brücken genosz man einen miirchen haften Anblick, von dem man sich nur schwer trennen lonnte, aber unbe schreiblich muß die Augenweide siir Diejenigen gewesen sein, die den Thurm vom Eisenbahnwagen wäh rend der Fahrt von haarlem nach Amsterdam aus der Ferne bewundern tonnten. Einen nicht so poniphastem aber doch außerordentlich lieblichen« ruhigen Anblick gewährte die Beleuch tung der Waag, des towerartigeii Ge bäudee aus dem Nieuwmarlt, das heu- l te als stiidtisches Archiv dient. Die erste Huldigung, die der Prin: zessin und dein Elternpaar darge bracht wurde, war das Morgenstiind chen am Freitag Morgen aus dein Dam. Mehr als 6000 Knaben und Mädchen, erstere mit Flaggen, letztere mit Maistöcken, zogen in der Früh siunde aus allen Theilen der Stadt unter Führung ihrer Lehrer heran. Sie marschirten durch das hintere Portal der Kirche und lamen aus dein Damportal wieder zum Vorschein, um sich aus die ihm angewiesenen Plätze zu begeben. Mehrere Lieder —— eins war von Viotta vertoiit — wurden vorgetragen, es war ein ebenso feier licher wie lieblicher Anblick, als die Augen der singenden Kinder nach der aus dem Schoß ihrer Mutter sitzen: den Prinzesin gerichtet waren, und wie man sich denlen kann, llang die Kundgebung in den endlosen Jubel der Kinderstiinmen aus, denen das Kopf an Kopf stehende Publikum mit vollen Lungen fetundirte. Am Samstag wohnte nach dem amtlichen Eint-sang von Behörden und Privat personen das lönigliche Ehepaar in der Kirche neben dem Palast dem üb lichen Gottesdienste bei, und wiewohl der Prediger vor dem Eintressen des Hoseo die Anfesenden zur Beschei denheit ermahn hatte, war die Köni gin während der Predigt dennoch der Gegenstand einer zudringlichen Neu-s gierde. Am Nachmittag sand der hergebrachte Besuch des Zoologischen Gartens »Amt« statt, wo die Fest ordner wieder alle Hände ooll hatten, um das Publitum in gehdriger Ent sernung zii halten. j Den Glanzounlt der ganzen Fest-; woche bildete aber der am Montag» Nachmittag sich durch die Straßen be-« ; toegende historisch allegorische Aus- ’ zug. Während es sonst bei derartigenj Veranstaltungen äußerst schwierigf war, die geeigneten Personen siir die verschiedenen Rollen zii sindeii, und man sich bei der Auswahl der Frauen siguren aus Kreise beschrönlte, die keineswegs zur »besseren'« Gesellschast gehörten. hatten dieses Mal die vor nehmsten und reichsten Familie Am sterdam-« sreiwillig ihre Milwirlung angeboten, und man wird demnach ermessen können, daß die äußere Aus: stattung dieses Festzuges auch den weitesten Anforderungen entsprochen hat. Ein Theil der niederliindischen Geschichte zog hier vorbei; von Wil helm dem Reichen, dein Vater des jSchweigers an bis zum König Wil helin l. wurden die wichtigsten Ereig .nisse dieses Zeitraumes durch zehn I— -.—-. At tüan this-Isme Iriszefsit Juliu- sud ihr sum-, der Primwshls Gruppen dargeprst Alle oranischen Brit-sen mii llfren Gattinnen, Feld berten, Staaten-Zinnen Dichky Ge iebrie usw« dazwischen das Kriegs ooli in der Trachi jeder Periode, wo bei nur die vielen Kneiser aus den Nasen der Wassergeusen und auch vie ler vornehmer Personen die Vorstel lung einigermaßen störten, serner Bruniwagrm aus denen schöne Mäd chen die allegorischen Figuren darstell ien, bewegten sich in gemessenern Tempo durch die Straßen, bis sie endlich aus dein Dom aniamen und vor dem Palast sich ordneien, wobei die im vordersien Gliede sich auffiel lenden Reiter und Reiter-innen mit ihren mannigfaltigen Trachten dein Auge ein wunderbare-'s Farbenspiel boten. Es isi nicht möglich, näher auf die siibrigen Fesilichieiien einzugehen. er .wödni sei nur noch der Besuch des königlichen Paares im Künstler - Gr biiude «Arii ei Amikitiae«, wo in sehr sinniger Weise eine Aussiellung von ausschließlich Kinder - Poririiis ver anstaliei worden war. wozu geldern sche und sriesische Adelsgeschlechier, wie auch zahlreiche Masern Einka dungen geliefert halten, deren Schö pfer zu den ersten holländischen Künst lern gehören. Der Weg, der zu die sem Kuniiinsiiiut iiihrie, war aus bei- - den Seiten von 8000 Kindern um säumi. Am Abend iand ein »Was-! sersest« auf der Amsel mii Wettka dern siaii: eine Epifode aus der See schlacht aus der Zuiderlee, wo das auf-« den Grund ausgelausene spanische Admiralschiis von den Geusenschissens aus Hoorn und Enthuizen genommen wurde, sowie eine Nachahmung der im Jahre 1697 vor den Klovenierss Darlen zu Ehre Peiers des Großen und einer mooiowitiichen Gesandt schast veranslalieien Beleuchtung bo ien ein überaus glänzendes Schau spiel dor. — Hishi-trat Schufteriunae teinen Brief schrei bend): »Nicht wahr Meister: »Lehr fahre« schreibt man mit Doppel-e?« »Du dentst wohl dabei an Deinen Schädel?« »Ne, an meinen Magen." mitei- Miete-ten , «Sie (schin«a«chtig): »Wie schnell Deine Liebe zu mir versiegen ist, Franz. Frühek hattest Du mich zuin Aufessen lieb, und heute « Er teinfallend): »heute hist Du mit eben schon zu ahgetnappett!« Gewissenhaft Richter: ,.Sie gestehen also ein« Blochhauer, Jhken hof selbst ange zändet zu haben? Haben Sie dabei Votsichttmafzregeln angewendet J« Block-hauen «Freilich! Jch hab’ dczu Sicherheit-zündet genommen!« both-st. Frau A.: »Weißt Du, Else, seitdem meine Köchin fort ist, habe ich das Wochen ganz allein besorgt, und ich versicheee Dir. es ist weit sparsamer.'« Frau B.: »Sa, ivirtlich? Da wied« wohl nicht mehr so viel gegesseni« sei-i Gewitter Fräulein tentriiftet zu ihrem Be gleiter, der sie displich während eines Donnerschlnges getiiszt hat« »Wie tön-; nen Sie sich unterstehen?« Verehrer: «Vekzeihen Sie, »Ein-· lein -— ich bin so furchtbar ee chro-« elen!'· - zufrieden. Richter: »Sie sollen alle Reisenden, tdie durch den Wald iamen, ausne ’pliindert haben! haben Sie da viel eitvischt?« Angeklagtm »No, here Staatsan-. walt, ich dank sür die Nachfrag’, ich bin mit deni G’schiift zufrieden!« Schmeichethssies Mißverständnis. hausheeu »Meine Frau ist voe zweil Stunden ins Nindekzimmee gegan-« nen, um die lleine Konstanze in den« Schlaf zu singen. Scheeii sie noch im nier?« , Dienstmädchen: »Nein seht spielt sie Klavier.« Eine gute Stett-um« Frau Mudicke tfreudig zu ihrer Nochbnrin): »Ach, meine Tochter hat es jetzt gut, die ist Gouvernante bei ei nein reichen Wittwer.« Nachbarin: »Da muß sie sich abers doch sehr mit den Kindern Plaqen —« XVI-« Mutsidc »Ach, er hat ja gar lein»e!« ...-..,.... Fürchterlicher Wnntsn Unierossizier Cals einiqe Leute der Avrvo ioischnit die Stiefel nicht tadel los ge utzi hoben): «Taufefndfiißler müßtet Ihr sein, und dann drei Wo chen lang Vormittags bei Wolkenbruch Paradenmrieb auf einer Lehmchaussee und Nachmittags Stiefelappells« ——.—--· Achse Dankt-streit. « Junget Kaufmann: »den Kommer zienrath, Sie sind zwar vielfacher Mii lioniir. und-die Summe von 5000 Mart, mit ver Sie mit aus meiner großen Verlegenheit geholer halten« mag hnen gering erscheinen: mir aber hat te das- Lteben gerettet. Fort-ern Sie von mie. war- Sie wollen. Wenn sie ei « Ihrr-. heitnthe ich Ihre