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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 7, 1910)
Wen-r schreit-ebnes von Ists-it kmsstkngph No. 535. Well, ich hen die Ge schicht mit dem Former sein hohrs widder aufgepiitscht; ich hen se ver zählt, daß unser Bnb qenolitiszt hätt, wie das Gailche in die Nacht aus den Barn sortgeschniekt mär un da hätt er lich schnell qedreßt un wiir denj Ennimel nachgelaufe. Nach stundelansf ges Laufe hätt er ihn auch geletscht un alle beide, das meint der Gaul un der Bub wäre so miid gewese, daß se sich hin hätte falle lasse un alle vier von ftch gestreckt hätte un eingeschlase wäre. Der Mister Wassermann hat e Fehs gemacht, als wenn er sage wollt: »Die Fischitories kenne mer«, awmer er hat doch nicks sage derse, beta s mer ware seine Bohrdersch Un seine oitiemersch Dieseltve Zeit hen ich awwer so e Ahnung gehabt, als ob er mich for den Bub seine Tiche1:-Reitnoch bezahle mache bebt. Zwische Jhne un mich, hen ich schon oft gewunnert, daß mich die Buwe nit mehr Trubel gemacht ben. Mer soll answer nie nit den Dag besor daii die Nacht erum is, loioe,- tote mei Gränma immer gesaqt hat« Die Kivg ware, wie sich das von selbst verstehe ouht, ariq in das Farmlewe un die Milch Fabrikation interesstet un hen immer alt ernm geschaut-out Se hen mich e paar mal, nsenn mer alleins getoese sin, so Hints gen-roh daß ich ariq neu gierig geworde sin. Einmal hat der Vennie gesagt: »Ma, mit den Milch Btsnes tö Mich nit alles Gold Was scheine duhtx wenn du morgens deine Milch nemme duhst, dann denkst du es is Milch, awwer es is nit; ich sann disi jetza nicks sage, owtver wenn die Zeit komme dnht, dann sollst du al leo höre un dann wekscht du deine sämmtliche Auge un Ohre aufreibe« Es is sonst nicts aus den Bub eraus zu bringe gewese un da hen ich ge denit krell, was qeb ich .um so en Nonsenz. Auf en schöne Dag hat der Miiter Wassermann gesagt. er deht wische, mer könnte differente Er tenschements mache. sor das-, die Buwe an en annere Platz schlnse könnte. Sei Haus, die wäre in die letzte Zeit so etieitet un dehie qar nit mehr so vie! Milch gewwe wie früher. »O well hen ich qesagt, das is nätscherellz die Kuh tver’n aueh mit jeden an älter.« No, hat et gesagt, es is nit daz, meine Siiih sin norh in ihrem beste juqend läche Alter, se sin gesund, se kriege vkentie Futterche un ich tonn nit sehn ikarnsn te jetzt mit einem mal in ihre Livikhshenzie so zurück gehn solle. Er tönnt es nit irnnetichter eckssplehnr. als task die Betwe in die Nacht zu net-sit sin un der die arme Küh den Wec, nit ihre Nachtruh kriege. Er deht die Kin ner nit biehme bitahs Kid wäre Kids.» ekionoer dieselwe Zeit. deht er den Rück gang don iei Bißneß doch fühle. Das Ding hat mich doch temder ge-« trutvelt im ich hen mein Meind aufge . macht, emal zu tvatsche. Es hat nit· lang genomme. da hen ich es au aus " gefunnr. Die Kids hen ganz ect iiettlie genützt wenn der Former feine stahl melle duht un da sin se jeden Dag so ekaut e Stund vorher in den Bahrn im hen lich an die Mib elbst aehol e. Ei hat sich jeder so viel ilch gemol e, tvie er nur hat stende könnte un wem-. die qanze Gäng mit die Kauz dorch inne un der Former hat dann geitarii zu melle, da is es en iesiger Geß, wenns mer rathe duht, daß se nit mehr so viel Milch von sich gewtve lonnte.. Das Ding hat mich ganz schrecklich möhdz gemacht un ich hen die Buwe daunge-«» lnhlt, daß se lo schlecht driwtoer ge-i fühlt hen, daf: se gegrent hen, als wenn ich se die schrecklichste Licken gen-we hätt. Se hen mich hoch un dheier gepramnsißt daß se es nit mehr duhn wollte un ich hen le auch ge glaubt — nit. ch hen die Feaer gut genug gelennt. or zu wisse, daß le befohr lang wider en annere Dritt liiitte un ich hen bloß gewunnerz was es kein wird. E paar Dag später qeht der Mister Wassermann Mnrqens in den Vabrn for zu melle. Mit einem mal kommt er in das Haus gelaufe un hallert, es wär ihn e Kuh geliebte worde. Das hat oif Kehre widder en Eckseitement gewwe, das war nit mehr schön. Jch fm siittisseit qetvele, daß die Buwe teine Tlcheureit mit die Kau gemacht hatte un da sin ich mit« den Rest von die Familch in den Barn gelaufe, inv wer das hat auch nit viel gut get-ahn, die Kau is fort gewese. . Die Buwe hen noch in ihrem Stroh elege un hen geschlnle un wie ich die stahl aetahlt hen, da hat keiner gefehlt. Das Fonnige nn ote Sack-) mai-, tuz die Badrndoht gelnclt the tJie ists Former in den Born is gange Jus mer noch da beifamme stehn un dein-. wer nachdenke, was da gehiiptptm fcjn sonnt, da trackrt auf einmal ttie Zie ling Un denke Se nur emai, Da tr-.n:«.:t die gemißte siau borch die Sieiitkg un fällt ekunnek un blesbt auf ihre vier Ftefz stehst grad als wenn es en Stia boet wär. Eckzept daß net Fall mebbfe ihre Jnieit e wenig etnfgeschetytt bat, it bie Ratt mitntts Jnscherie davon totnnte. Ich den nitsgefunne, dafk die Bume in ihren jugendliche Leichtsinn die Knu so litna getotst gehabt l;:tte, bis ie die kleine Stehrtveb nach isbbs flehte enanf gtinge is un wie se sie windet erunner ·tohtfe wollte, dn hat le tbie so en rechter Mfubl reftjuhst. Die Butve hen auclfnictz drum getvtre un lien sich binqeleztt un hext geschlafe. Die Farneerschleut sin außer sich ge wese un so sin ich. Ich ben gesagt: »Mitt» Mttsieemantn ich fühle nriq sareie, tin-wer iet- temn nit helfe; ick sin revdig for allen Jbeen Demmetfch zu bezahle. Mir duhn noch heut urs lete Dods packe un gehn heim-« Seil bat er auch nit batvwe wolle, atmet ich hen insiltet daß mer unsere Werkch schen zu en tstiitzliche Abschluß bringe müßte. Ich tann Jlnte inge. ich hen mein Butter mit die Butvr. Mit beste Riegards Yours Lizzie Honfstengel Heim Minnen Palienl: »Sie bearbeilen mich in, daß ich über und über schwitze, und ver Arzt hat mir doch nur leichte Mas sage verordnell Was ist Denn nachher bei Ihnen Volllerssage9« Bade-Dienen »Bal’ i’ schcoitz«!" Moder-ne Anna-ice. Das Regulirungsinstitul Nerven dorf empfiehlt allen jungen Dichtern. Malern, Raumliinfiletn, Musiker-i usw» die fiir ihren Beruf zu normal veranlagt sind, seine qliinzenven »De generationslnrem Erfolg garantirl. Glücklicher Zufall. ». . . . Also der neue Roman ist lon liszirt worden«-« Na, da bat die Staatsanioulsschasl wirklich einen gu ten Griff gethan. Es ifl flandalös, daß so etwa-H year-nat mirdl ..... Wann iil die Beschlagnahme oeriiigt worden?" »Vor acht Tagen, meine Gnädigr. als Sie das Buch gerade gelesen hal len.« »Ach, da habe ich ja noch Glück ge habt!'· Köchin: .Ftanz, Jetiebtek, wat bifte festem abend nich zu mir krumme-ji« Franz: »Jaste, ich war bit ' voll, icke hätte doch michs essen könne-U l Toutift: »Hier reaneN ja durch dies Decke ins Gast instner?·« Wirt: »Da-fix ist«-z doch Sommer frische." — »Ach Herr Professor sind in den Bach gefallcnk » Vrofessyr mach längere-n Uebekleqen): «Siud Sie auch der Ansicht?" Das Deutschland der Gegen wart. Der phänomenale Aufschwung, den Deutschland in den jüngsten Jahr zehnten auf allen Gebieten deg mo dernen Lebens genommen hat, wird in einem aus der Feder von Rutledge Rutherford stammenden Artikel im National Food Magazine gebührend shervorgehoben. Dem Artikel sei das Folgende entnommen: Mächtige Statuen aus Eisen und Stein erinnern in allen wichtigeren Städten des Reiches an deutsche Waf fenfregr. Und Prächtige Gebäude, groß artig angelegte Fabriletablissementg itnd tünstlerisch entworfene Wohnsitze egen Zeugnis für die noch größeren frfolge ab, die Deutschland im Frie den, in handel, Gewerbe und Jndu strie, errungen hat. Deutschland steht aus der höhe seines Wohlstandes, der Vielleicht heute größer ist, als der ir gend einer Nation der Erde. Dieser Pohlstand fällt überall in die Augen. sfr eigt sich in den zahllosen Auto tno len, die auf allen Straßen und Landwegen zu treffen sind, in der luxuriöfen Ausstattung der Wahn-« häuser und Hotels, in den zahlreichen ätnd mannigfaltigen Vergnügungs ktablissements und in der Menge der niigter und leichtlebiger Menschen« sie Tag und Nacht die Restaurantg bevölkern. Ein Ameritaner, der da glaubt, daß die Ver. Staaten die größten und mit dem raffinirtesten Luxus ausgestatteten Speisepaläste aufzuweisen haben, wird schnell an derer Meinung, wenn er das in Au genschein nimmt, was Berlin in dieser Hinsicht bietet. Dort kann er ent decken, daß er in einem solchen palaft itrtigen Restaurant nur ein Gast un ter viertausend anderen ist. und der-l artige Paläste der Erfrischungstunst hat die Reichshauptstadt in großer Zahl auszutveisen, Restaurants, die bis zu zwanzig Speisesöle haben, von denen ein jeder eine verschiedene, künst lerisch ausgeführte Jnnenansstattung in Eiche, Edelholz oder Marmor be sitzt. Der Deutsche, und namentlich der Deutsche der Großstadt, hat neben dem Leben in seiner Hiiuslichteit auch den Besuch der großen Restaurants schätzen gelernt, ein Wechsel von alt herbrachter Einfachheit zu rnodernettt Luxus, der auch in seiner Art die Mo dernisierung und den Wohlstand des Deutschlands der Gegenwart vrt Augen führt. J Deutschland wird mehr und melt das Ziel des internationalen Tour; stenverlehts. Ameritanische Touriste gehen heute Berlin vor Paris de Vorzug. Die deutsche Reichshauptstadt bietet zahlreichere, mannigfaltiger-es und qualitativ bessere Bergnügungen als die Seinestadt. Früher pflegte der amerikanische Eurobareisende zwei Wochen in Paris zuzubringen und iBerlin mit einer Woche zu bedenken. iHeute ist zumeift das Umgetehrte der »Fall. Paris ist stehen geblieben. Es ist heute dasselbe Paris, das es schon vor fünfzehn Jahren war. Berlin schritt mit der Zeit fort; es ist zu einer neuen Stadt geworden. Paris bietet zJahr fiir Jahr ein und dasselbe. s Jn Lebensgenuß und Vergnügen »ist Berlin allen anderen deutschen ;Städten voraus. Der hohe Wohlstand ider Nation tritt jedoch im ganzen Reich zutage. in allen Stadien und ’auf dein Lande. Der deutsche Land tsiirth hat sich noch nie eines solchen »Wohlstandea erfreut als heute. Gleich Uem amerilanischen Landwirth lauft ir Automobile und rüstet seinen Be strieb mit den allermodernsten Ma - schinen aus. . In der Nahrungsmittelbranche sind tie aus den Ver. Staaten eingesuhr ten Waaren in Deutschland nicht son lderlich geschätzt, so sehr man auf an loeren Gebieten das amerikanische Fa Hbritat zu würdigen weiß. Jn Läden Hund Restaurants findet man ameri ;tanische Kontrolltassen Auch in JSchuhen und Schreibmaschinen ame ritanischer Herstellung hat der Absatz bedeutend zugenommen. Nicht so in Nahrungsmitteln Die Mehrzahl der dem Einsuhrhandel in dieser Brauche auferlegten Beschränkungen würden jedenfalls aufgehoben werden, wenn oie ameritanischen Fabriianten sieh entschließen könnten, nur reine und unverfälschte Nahrungsmittel zum ikrport nach Deutschland zu bringen. iinter dieser Voraussetzung wäre eine schnelle Zunahme des Absatzes mi! Sicherheit zu erwarten. Wie die Ver haltnisse liegen, hemmen einzelne Nahrungsmittelsälscher die Ansbrci tung der- Geschäsis in der ganzen Branche. Deutschland ist siir seine Nahrmiitel zun! größten Theil auf andere Nationen angewiesen. Nun würden die Deutschen, wag sie an Nahrungsmitteln vom Auslande be« ziehen müssen, gerade so gern von Amerita tausen, als von irgend einer anderen Nation, wenn die Ameritaner nur aufhören wollten« ihre Nahrungs mittel zu versälschen oder den Abneh mer durch Liescrung minderwerthiger Qualität bei hohen Preisen zu über oortheilen Ueberdies fehlt es auch an einem ernsten, systematischen Versuch von seiten der Ameritaner, ihre Nähr mittelaugsuhr nach Deutschland zu steigern, denn unter den in Amerika herrschenden Zuständen sind sie im stande, dort alles, was sie herzustellen Lelieben, für das doppelte Geld zu ver laufen, das sie in Deutschland erhal ten würden. Der gegenwärtige hohe Wohlstand Deutschlands ist durch eine geschickt geplante und seit Jahren sorgfältig durchgeführte Handelsvolitit geschaf sen worden. Die Regierung hat sich mit der Landnrsirthschast und den Han delsinteressen assoeiiert, unt durch Zu sammenwirten mit ihnen die Nation reich und mächtig zu machen. Gleich zeitig hat sie ihre schiihende Hand iiber die große Masse des Volkes gehalten, deren Lage sie in jeder möglichenWeise gebessert hat. Deutschland hat seinen Reichthnrn von anderen Ländern gezo gen, ihn nicht durch Ausptessung des »eigenen Volkes erlangt, wie dies von iseiten der Handelsinteressen in Ame Trita geschieht. Wundervoll hat zur Hebung des deutschen Handels das Zollsystem beigetragen, das die einhei Jmische Industrie schützt und der Ma Inusattur Gelegenheit zu größererEnt Jfaltung gibt. Unter diesem System wird die Einsuhr ausländischer Ma nusatturwaren erschwert, während die Einsicht von Rohprodukten gefördert wird. Dies schließt die Konkurrenz ausländischer Fabrikate aus dem hei rnischenMarlte zum großen Theil aus, seht aber den deutschen Fabrikanten in den Stand, durch billige Einfüh rung von Rohmaterial mit größerenis Nutzen selbst zu fabrizieren. Matt-? rend aus amerikanisches Mehl eins hoher Zoll gelegt ist, wird der Einfuhr amerikanischen Weizens jede Erleich terung gewährt. Der deutsche Müller vermahlt diesen Weizen zu Mehl, das er nach anderen Ländern exportiert. Er gewinnt bei Mehl, das er aus diese Weise aus den Markt bringt, in Wirk lichteit noch eine Prämie. Von großer Bedeutung für die deut sche Landwirthschast ist das Institut der Genossenschaftsbanten. Jn ihnen wird der Kredit aller Mitglieder je dem einzelnen Mitgliede nutzbar ge macht. Sie unterscheiden sich inso fern von den arneritanischen Bau- und Leih-Bereinen, die sich in der Haupt sache aus Leuten zusammensetzen, die der Zinsen halber Geld deponieren, und anderen, die diese Depoiiten ent leihen. Bei den deutschen Genossen-; ichastsbanten sind die Mitglieder er mächtigt, bis zu gewissem Betrage ihre thzepte zu geben« die von der Genos senschaft indossiert werden. Die Pa piere werden aus diese Weise leicht distontierbar und geben dem Verein und seinen Mitgliedern die Möglich leit jederzeit nach Bedarf sliissiges Geld zu erlangen oder den Kredit auszunutzen. Hof eben einst und jetzt. Kurz bevor Kaiser Franz Joses l. im Alter non 18 Jahren nach det Thronentsagung Kaiser Ferdinand l. dessen Nachfolger wurde, herrschien am Wiener Hofe trostlose Zustände· Die Revolution hatte das Haus Habsburg bis aus den Grund erschüttert, der gei steeschtvache Monarch war in jederHin sicht durchaus unfähig, dein steuerlofen Staatsschiss siir eine neue Ordnung der Dinge einen sicheren Kurs wieder zugeben. Nicht einmal die einfachsten Repräsentationspflichten vermochte er ohne Beistand zu erfüllen. Mit dem neuen Kaiser zog neues Leben in die alte Hofburg ein. So lange Franz Josef jung war, und häusliches Unglück noch nicht mit bru taler Hand an seine Pforte gellopft hatte, fand er Gefallen an rauschen den Festlichteitem deren glänzender Mittelpunkt er als taiserlicher Haus her: war· Obwohl für feine Person ziemlich anspruchslos, hat er doch stets die alte Pracht des österreichischen Ho fes-sf bei feierlichen Peranlassungen auf recht erhalten, auch die unerbittlich strenge Eiitette. Jn der Person des Oberhofmeisterg der Hosburg verlör pert sich eine Macht, vor der sich alle, selbst die Mitglieder des unter einem besonderen Gesetze stehenden kaiser lieben Hauses, beugen müssen. Kaise-, rin Elisabeth fiihlte sich von Anfang an durch diesen lästigen Zwang aus Schritt und Tritt beengt, aber als ihre Versuche, die Fesseln zu sprengen, nur Demiithigungen udn Kriintungen siir sie im Gefolge hatten, fiigte auch sie sich schließlich in das Unvermeidliche. Jn der ersten, ungetrübten Zeit ihrer Ehe empfand sie eines Tages das Be dürfnis-, mit ihrem Gemahl ungestört zu plaudern Als sie sich zu diesem Zweck in sein Arbeitgzimmer begeben wollte, trat ein Diener ihr —- so wird erzählt im Vorzimmer mit tiefer, elirsurchtsvoller Verbeugung und dem Bemerten entgegen, er dürfe niemand, wer eH auch sei, unangemeldet zu dem Kaiser hineinlassen. Jndem die Kai serin es sich energisch verbot, ihr den Wen tu ihrem Gemahl zu versperren, naherlc sich ihr der dienstthuende Offi zier und tliirte sie darüber auf. das-. der Ibiirhiiter nur die unerbittlich strengen Vorschriften seiner Pflicht erfülle. lslisabeth mußte also zu ih rens bitteren Verdruß so lange war ten, bis sie beim Kaiser förmlich ange meldet war und Einlaß sand. Als sie sich bei ihm iiber das, was ihr iu seinem Vorzimmer widerfahren, be schwerte, soll er die Achseln gezuckt und erwidert haben, so wolle es nun ein mal die Etitettez gegen sie sei auch er machtlos. Aber wenn es ihm durch die Umstände geboten schien, hat Franz Joses l. doch zuweilen ans ei gener Machtbesugnis der überlieferten Hoforduung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei Gelegenheit des Festmahls, das zu Ehren des Sul tans Abdul Aziz in der Hosburg ver anstaltet wurde, mußte herr von Bettst« dem kurz zuvor der Titel eines Rei skanzlers verliehen worden war, die ränkung über sich ergehen lassen, dir-h man ihm an der Hoftafel den Platz am unteren Ende anwies. wo er die Adsutanten vom Dienste zu Nach born hatte. Der mit der Sitzordnung detraute Hofbeamte war, wie er nach her zu seiner Entschuldigung anführte, der Meinung gewesen, er habe den er sten Minister nach dem Datum seiner Ernennung zum Geheimrath ran iren müssen. Beust fand nicht den uth, auf der Stelle gegen diese offenkundige Zurücksetzung energischen Einspruch zu erheben, doch bemerkte der Kaiser den Verstoß sofort und erließ die Verfü gung, daß der Reichskanzler unmittel bar nach dem Oberhofmeister zu ran gieren habe. Wie jeder Oesterreicher, so war der jetzt achtzigfährige Monarch ein vor ziiglicher Tänzer: er soll manches Mal mit Unterstützung des Rittmeisterö Freiherrn von Berlichingen den Kotil lon geleitet haben. Angeblich ver dankt man dem Kaiser Franz Josef l. Edie Erfindung der Sträußchentour für die Damen und der Schleifen siir die Herren, sowie mehrerer anderer Ton-I ren, die die Reise um die Welt ge-’ macht haben. Die Zeit solcher jugend licher Belustigungen ist natürlich längst für ihn dahin, das Alter hat auch ihm die Beschränkungen auferlegt, die sich jeder Sterbliche gefallen lassen muß, wenn am Abend die Schatten immer länger werden. Die Jagd und die stillen großväterlichen Freuden — in seinen freien Stunden spielt er häufig und gerne mit seinen Enkelkindern — sind dem Kaiser jetzt wohl als die ein zige Erholung von der schweren Regie rungsarbeit übrig geblieben, der er sich nach wie vor trotz seiner hohen Jahre mit nie ermüdender Pflichterfüllung widmet. Ein großer Theil des Tage wertes Franz Josefs wird auch jetzt noch von Audienzen in Anspruch ge nommen, den allgemeinen, die auch dem niedriqsten seiner Unterthanen die Thiir zu seinemArbeitszimrner öffnen, und den speziellen, zu denen nur sol che Personen zugelassen werden, die der Kaiser durch die Kabinettstanzlei be rufen läßt. Bei diesen Audienzen be stimmt der Rang die Reihenfolge. Die Kammerherren haben den Vortritt vor den Rittern des Goldenen Bließes, diese dagegen vor den Inhabern der übrigen hohen Orden. Die Kardinäle werden wie fürstliche Personen behan delt und erscheinen im Purpur mit den Abzeichen ihrer Würde. Für das Zi vil ist der Fract mit der hohen Binde vorgeschrieben, für die Militärpersonen die volle Paradeuniform· Franz Josef l. ist immer ein ziem lich starter und schneller ssser gewesen, seine Lieblingsspeife aren früher Frankfurter mit Krenn. die aus nichts anderem als aus einem Paar kleiner Würstchen besteht, die in Wasser heiß gemachkund mit etwas Krenn (Meer rettia) serviert werden· Der Monarch soll sich dieses Gericht lange Jahre aus einem in der unmittelbaren Nähel der Hosburg gelegenen Restaurant ha: » ben kommen lassen, wo Schauspielerl und Künstler zu verkehren pflegten, unter denen es jedesmal Sensation hervorrief, wenn ein Hoflatai ein Paar Franksurter mit doppelter Portion Krenn fiir den Kaiser holte. « Die laiserlichen Köche scheinen in ihrer Kunst nicht immer unfehlbar ge: wesen zu sein, wenn folgende Anetdote verbürgt ist: Als Franz Josef l. einst eine dringende Arbeit zu erledigen hatte, ließ er sich das Mittagsmahl in seinem Arbeitszimmer anrichten. Jn dem Gemach nebenan speiste sein Ad jutant. Nach der Mahlzeit öffnete der Kaiser die Tür und sagte zu ihm: »Sie können jetzt aufbrechen, ich werde allein arbeiten. Wie denken Sie über das Essen, das man uns aufgetragen hat?«——,,Jch stimme mit Eurer Mase stät darin überein, daß das Diner nicht von erster Güte war.« — »Was thut Ihnen das, schlecht gespeist zu ha ben?« meinte der Kaiser. »Sie können sich in einem guten Hotel dafür ent schiidigen, ich aber bin verurtheilt, inich mit diesem Futter zu begnügen, denn es ist mir verboten, dahin zu gehen. wohin die anderen gehen.« unter oen aerronten muntern die während der langen Regierung Franz Josesg in der Hosburg als Gäste ge weilt haben, hat wohl keiner den Zwang der dort herrschenden Etitette lästiger empfunden als Viktor Ema: nuel, der erste, etwas burschikose Kö nig des geeinten Italiens. Mit sei ner gewohnten Nonchalance setzte er sich denn auch zum Entsetzen seines Gesot gcg, aber zum geheimen Ergötzen der österreichischen Höflinge ziemlich unge niert darüber hinweg- Als nach der großen ihm zu Ehren veranstalteten Hostnsel goldbetreßte Lataien Zigarren nnd brennende Kerzen heruinreichten, nahm er eine Zigarre und biß die Spitze mit den Zähnen ab. Dann griss er in die Hosentasche und holte ein Schächielchen mit den Wachs-zün detn hervor, wie sie in Italien von hausierenden Kindern und Greiseis seilgeboten werden, rieb ein Streichholz : an dem Beintleid seines erhabenen Oberschenkels und steckte so die Zigarre in Brand. Ein Bürgergardist aus Posten wird mit ieinck Liebsten aus der Kanone sitzend angetroffen. Rondeosfizier dumpf: »Im Kriege wäre seine Strafe der Tod. Jetzt haben wir keinen Krieg. Nichtsdestoweniger muß er drei Maß Bier zahlen.« Baronin Vaughn. Die morganatische Gattin des ver torbenen Königs Leopold von Beigien will wieder heirathen. Jn der Mairie des Dorfes Aeronville ist das Aufge bot des Rentners Emanuel Durteux und der Blanche Zelia Josephine De lacroix (alias Baronin Baughan) an geschlagen. Ueber das Datum der Eheschließung ist, wie der Berl. Lot. Anz. mittheilt, noch nichts bekannt. Jhr zukünftiger Gatte ist der bisherige Schloßoerwalter von Balincourt. Er isi 50 Jahre alt, sie zählt 27 Lenze. Die Heirath der Baronin Baughan oder, wie sie sich jetzt wieder nennt, Mademoiselle Karoline Delacroix, mit dem Verwalter ihres Schlosses Berlin rourt bedeutet eine neue Etappe in dem Leben einer noch jungen Frau, deren Karriere in der Weltgeschichte ziemlich Vereinzelt dasteht. Die Tochter eines nngarischen Portiers, erst Schenk mamsell, dann als Gattin Monsieur Durieux’ Artistin in einem Baude ville in Paris, wo sie den verstorbenen König Leopold von Belgien kennen lernte. Schließlich wurde sie dann die morganatische Gattin dieses Monat chen. Zwar ist die Frage, ob der Kö nig »die Baughan«, wie sie in Brüssel kurz hieß, jemals geheirathet hat, nie einwandfrei festgestellt worden. Doch wird es mit ziemlicher Bestimmtheit angenommen. Wie die Baronin den König in solchem Maße zu fesseln ver stand, daß er seine eigenen Töchter start vernachlässigte, und die Kämpfe zwischen legitimen und morganatischen Erben nach dem Tode des Königs sind noch in frischer Erinnerung. mer Standal endete damals damit, daß die Baronin sich sluchtartig aus ihr Schloß Balincourt bei Paris zurück zog, die Villa Heysel bei Schloß Que ten in Brüssel —- eben jene Villa, in der sie mit ihren Kindern als morga natische Gattin Leopolds gehaust hatte -- - mit allem werthvollen Mobiliar im Stich lassend. Auch Balincourt sollte der Baronin dann entzogen werden; die Siegel waren von denBehörden be reits angelegt; doch hat damals die französische Behörde zugunsten der Vaughan entschieden. So blieb ihr ;aug ihren vielen einstigen Besigungen wenigstens noch dieses Schloß erhal ;ten. Und der Verwalter des Schlos ses wird die Dame nun ehelichen. Die Ehe wird in manchen Kreisen eine gewisse Befriedigung hervorrufen, denn damit hat sich die Baronin einer jeden weiteren Prätension begeben, so weit Belgien in Betracht kommt. Und auch einen legitimen Namen hat sie sich nun endlich erworben. Denn ihr Mädchenname war durch die Heirath »mit Durieux nicht-.mehr.ihr legitimer. -toährend sie diesen zweiten Namen durch die Scheidung verlor. Der Ti tel aber, den König Leopold ihr gab —— Baronin Baughan — war nicht anerkannt worden. Man befand sich also ständig in Verlegenheit, wie die Dame richtig zu bezeichnen sei. Jetzt hat sie einen neuen Namen, einen legi titnen. Bei dem Temperament der Dame -— die Brüsseler wissen sehr viel davon zu erzählen ——— darf man übri gens aus die Entwicklung der Dinge gespannt sein. Recht interessant ist die Thatsache, das-! dieBaroninjetzt wieder Drtrieux heißen wird; der neue Bräu tigam trägt denselben Familiennamen wie ihr erster, geschiedener Gatte. Und ta er ein älterer Herr ist, der erste Du rieux aber auch nicht zu den Jüngsten gehört haben foll, so fehlt nur noch die Ueberraschung, daß beide Männer — identisch sind. H-. Aufklärung. »Was war das für ein Mann, den Sie eben die Treppe hinunterwarfen?« »Mein Hauswirih der die Miethe einkaffiren wollte.« »Sie sind doch erft heute eingezo gen?« »Na. eben ich zahl’ pränome rando!« Gelungen. Tourist (zuin Seewirthz »Bor fünf Jahren war ich auch schon einmal hier. da war das Echo an Jhrein See ein sechsfache5, -— heute ist es nur ein tsierfaches.« Wirth: »Ja, schaun S’, was ändert sich denn nicht alles in fünf Jahren!« Viele Leute können zwar sehr gut bitten, aber sehr schlecht danken. starlchcm »Was haben denn die Rede für weiße Flecke hinten-« Zwischen »Da-:- ncnut ma den Sph ge « Kerlchen: »Ach fo, beim Hirsch heMW hohl Trumeau?«