Nebraska Staats— Anzeiger und 71 set-old Jahrgang :.« Grand Island Nebr. 30 September I 9.I0 Zweiter (Thcil.) Nummer 6 Weißt du noch? Weißt du noch den Briiaensteg Und die vielen Holderbiiitbenks Und ans Gchislhaug, du, den Wem Wo die rothen Rosen glühten? Dur-nd en Sonntag aingen wir. Mußte kootil ein Sonntag sein: Lerchen stiegen in die Lust, Und der Wiesen frischer Dust Lud zum Wandern ein. Manchmal ists init wie ein Traum . . Gib mir deine liebe Hand. Ach, oet Heebstmind rauscht so hohl, Sage, siindest du ihn wohl, Unsern Wea ins Feinderlanw AlstedvonLielsen — —.-— Heit Dir im Siegerkranz. Humoresie von A. v. H e n d e ci Ckonr. Regiernnqsraths Riese war ein Prachtstiick. Die Frau Regierungsrath Landen hatte sie aus«- dem elieriichen Hause in die Ehe aebracht und wirthschastete mit ihr sei-Lin iibet zivanzia Jahre zur gegenseitigen Zufriedenheit Riese war ais zieimlich nngeschiiffe net Diamant vom aLnde nach der Stadt gekommen, wo sie sich nicht nur in Hanswitthschast und Korb tunst zur äußersten Vollkommenheit entwickelte, sondern aim) kieistia bil dete. Von alten schönen Künsten hatte ek· ihr aber die Miisit am mei sien angewan. und man konnte wahr heitsqeteen berichten, daß ihre musi lalische Bildung genau mit den mqu lalischen Fortschritten Elsbethg, der einzigen Tochter des hauses, vor wärts aeaan en war. Und so hatte sich im Lan e der Zeiten aus ihre-. Mnsitbeaeifterung eine Angewobnheit entwickelt, die zuerst von der Herr schaft gar nicht einmal bemertt war. dann aber still lächelnd geduldet wurde, da sie weiter tein Aergerniszs erregte. Sobald niinsliche Besuch erwartet oder eine Gesellschaft gegeben wurde, öffnete Nie-te den Flügel im Salon und stellte die Noten auf, die ihr für die Giiite ani geeignetsten erschienen« Eigentlich blitte Fräulein Elschen nach ihrer Ansicht dann jedesmal dass betreffende Stück spielen müssen, aber eine schüchterne daraufhin zielende Bemerkung war so kurz ausgelacht worden, das; sie diese hochfliegenden Pläne ein iiir allemal aufgab. Sie degnijgte sich. daß ibre musi: taltsche Begrüßung stumm nnd da durch weniger wirtungsvoll auf dem Flügel rrangte. Für große Festlich teiten legte sie regeläfzig den Einzugs der Gäste auf die Wartburg hin, abers sisnsi mgdlte sie möglichst den Ver-« sonen anhepaszt Kanten studirte Her ten ins Heini-, lia meistens ein Stu-» dentenlied anf, bei Ofsiiiersfamilien ein Militärinarfch und Niete war nn-! endlich stolz daraus, dass, sie fiir einenl eingeladenen Schriftsteller die Ouver ; tiire zu Dichter und Bauer« heraus » gefunden hatte. ’ Allmähtich war bei den näher-J Freunden ron Regierungsrathg etwa-Si don dieser tiigenschaft Rietes betcnnts geworden und jeder fah zuerst lächelnds nach den: Stlavier, wenn er das aast s liche Haus betrat. An- diesem Grundes bekam das brave Mädchen fiir alles auch einmal ernstlich Schelte, als f die Paritur »Die lustigen Wittwe« fiirs eine junge Wittwe aufstellte, der man! nicht allzu tiefen Schmerz iiber den Tod ihre-S Gatten nachfagte· Der Hausherr teth fand niesen Einfall köstlich nnd lachte mit keiner» Familie herzlich darüber, aber durch ’ aehen lassen konnte er die Anziialichs teit nicht. Wer weiß, was Rieke sonst noch ausheatr. » Trotz der eindriictlichen Strasdre ; diat aina die Gescholtene heute schoni wieder Mit sritchein Muth an ihr Werk. Man erwartete des Abendsi ein paar Gäste und darunter zums ersten Male den jnnaen YJtilitärpsarJ rer. Riese besuchte sleisiia seine Pres; diaten lind schivärrnte beis; siir ihnj Sie kochte daher mit noch aröszererJ Liebe und Sorgfalt, als sonst und suchte jetzt emsig unter Fräulein El- » beth’s Noten nach einer passenden Be grüßung sur den Hochverehrten Sie wußte genau, was sich siir ihn rDasitr. Jrgendein Lob- oder Dank charal mußte es sein, aber den aab es leider nicht unter den Noten So lief die Alte ihr lilgbethchen auch hatte, in diesem Moment zürnte sie ihr ernstlich Was nutzte all der lockere Walzer- unt Odenwalan damit konnte man kei nen Herrn Winter enipsanaenk Das mußte anders werden. Im Nothsall kaufte sie selbst ein Choralduch für da uiithste Mal. heute konnte sie leider nichts mehr besorgen, und legte schlich-« lich nach vielem Hin und Herdenten »Seit dir im Sienertrnntz auf. Die Nationalhyrnne war wenigstens etwas tttedieaenes und zugleich Feierlichez Zufrieden mit ihrer Wahl, ginq Nietc dann in die Küche und freute sich auf den Abend und den verehrten Gast. Der verehrte ant, der jun-Je Mi litiirprediger Ernst Kaiser, freute fiel nun mindestens ebenso heftig wie Riete auf den Abend bei Regierungs raths. Die Freude galt aber weni aer seiner alten Verehrerin und de« ren aensifi nrofkartiaen stochleiftungen als der bubfchen Tochter des Hauses-, de: blonden Elsbeth Die that es ihm schon lange an mit ihren leuchten den« braunen Augen und dem bald fchelrnischen, bald ernsten Wesen Er wagte nur noch nicht zu sprechen, da er sich nicht tlar werden konnte, ob die vielumtrorbene. verwöhnte Elsbeth wohl rine einfache Pfarrfrau werden wollte. Sie war ja immer freundlich und liebenswürdig zu ihm, aber das irar sie schließlich zu allen, daraus durfte er fiir sich teine Hoffnung schöpfen. Vielleicht würde ihm der heutige · bend in ihrem elterlichen Haufe eine Aufklärung bringen. Vielleicht fand sieh dort eine Gelegenheit, um init der Geliebten zu sprechen Etwas zitternd und zagend, aber doch freudig bewegt, gina der Pfarrer am Abend zu Landen-L Der Empfang war ein fehr herrlicher und es fchien ilun als habe Eli-! beth seinen Hände druet durch einen leisen Gegendruet warm erwidert. Zu feinem Entzücken fast er auch bei Tifch neben ihr. aber sie theilte sich mit ihrer Unterhaltuna so aleishrniiszig zwischen den beiden Nachbarn, daß feine hoch in«o Kraut geschossenen Hoffnungen wieder etwas gedrückt die Köpfe senkten. . Nach Tisch stand man oenn Kaiser in zwanglosen Gruppen. Ernst Kai ser lehnte einsam am Ende des Flü aels und schaute tiefsinnta in seine Molintasse, als die heimlich Geliebte zu ihm trat. » Haben Sie schon gesehen, Herr; Pfarrer, was siir Musik man bei uns treibt?« sraatc sie lächelnd und wollte fortfahren, als eine Freundin an si« herantrat »Ach, bitte. Elgbeth lomm einen Moment«, bat sie, »meine Mutter mochte Disti aern etwas sraqen.« »Ich kehre aleich zurück. studiren Sie nur inzwischen fleißia die No ten-« Elshetli lachte lustig und gina mit der Freundin nach der andern Seite des Zimmers.. Etwas erstaunt und sraaend sah der Zurückgebliebene ihr nach. Was sollte diese Ausfoirderuna bedeuten? Stetste dahinter iraend ein verboten ner Sinn, wollte sie ihm eine Aus mnnteruna zu Theil werden lassen? cfr trat neugierig zu den ansae schlaaenen Roten und las Eil-er lilschis »Den ais im Siegerlranz. Herrscher dcsz Vaterlands-, Heil Kaiser dir!« Verwirrt griff er sich nach der Ztrm er verstand wirllich nicht« was das heißen sollte. Aus einmal durch zudte ihn ein Blitz des Verständnis fes· Hatte Elsbeth nicht kürzlich mit ihm über die Nationalhnmne aespro stren? Hatte sie ihm nicht gesaat, daf, fEir sie etwas Beqeisterndes nnd Muth erweckendes darinliiges Bei ihrem site sanae könnte man nur zum Ziege schreiten. lssin gliidlicheg Lächeln trat in das Gesicht des jungen Pfarrers. Wie fein die Geliebte ihm Muth machen wollte. Seine Vermalheit nnd Un sicherheit wohl merkend, konnte sie ihm in mädchenhaster Zuriicthaltnng nicht anders entgegentoinmen als so. Hieß dieses nicht soviel wie: »False Muth, sbrich und du wirst siegen, mein Koiset.« Es lag auch noch solctf zarte Beziehung aus seinen Namen darin. Der glückliche Pfarrer zog seine Schlüsse und Folgerungen recht ioie ein Verliebter sie zieht, aoer er ivar seht muthig und unverzagt. Noch heute wollte er sprechen. Wirklich ergab sich eine günstige Gelegenheit dazu. Es wurde musi zirt und die ganze Gesellschaft lausch te dem vor-getragenen Liede, nur d Tochter vom Hause war in das Sisei sezimmer getreten, um eine baue-lich Anordnung zu ertheilen. Schnell ent schlossen, eilte Kaiser ihr nach, ergrisi ihre beiden Hände und ehe die Ueber raschte noch einen Ton reden konnte ertliirte er ihr in warmen, herzliche Worten seine Liebe. Sie blieb zuerst ganz stumm. aber als er dann nochmals innig staate: ,,(Fläbetb, wollen Sie meine geliebte. tleine Frau werden?« nidte sie nur leise beiibend mit dem Kopfe. Er schloß sie bestig in seine Arme. ,,Daiik, Dank«, sagte er zärtlich. »und Dank dafür, daß Du mir durch den Hinweis auf die Noten Muth machtest meine Werbung auszuspre ck,en." Sie hob erstaunt den Kopf »Mir-ab den Hinweis aus die Noten habe id Dir Muth geniaiht?« fragte sie ver ständnißloH. »Nun ja. hättest Du mir nicht das Studium der von Dir aufgestellten Roten empfohlen. würde ich heute nrch nicht gewagt haben, zu spreche Lllber das »Hei! dir im Siegerlranz« sollte doch heißen: »Halt-e Muth, dann wirst du siegen.« Elgbeth machte sich aus den um schlingenden Arme loH und lachte lustig aus. »Da mußt Du Dich bei unserer alten Rieke bedanken, an den Noten ist sie schuld; sie bewillkommnet näm lich jeden neuen Gast mit einem ihr vassend erscheinenden Musikstück Da sie nun in unserem heidnischen Haus hakt keinen Choral fiir Dich finde konnte, nahm sie die Rationalhnmne, die bei ihr gleich nach einem geistlichen Liede kommt. Das wollte ich Dir ge rade erzählen, alg mich Mieze Alters rufen kam.« s Der gliiclliche Bräutigam hat sichs iser alten Miete auch sehr dankbar erst triiesen, und diese ist nicht wenig stokzs darauf, daß sie durch ihr musikalH iches Feiuaesuhl ihrem Liebling Ekel-J beth zum Glück verhelfen hat. l Und regelmäßig. wenn die jungenl Pfarrers-, in’H Elternhaus tommen,; liegt auf dem geossneten Flügel: ,,Heil dir im Siegerkraiiz.« ; ----.« ; Deutsche- Geschäftsleben : Der deutsche Geschäftsmann gehts bei der Erledigung seiner täglichen Routinearbeiten energisch und syste matisch zu Werte und macht sich das oei eine technische Ausviivuug Fuj Nutze, wie sie weder der Amerilaner noch der Engläuder besist Er sieht. unt sechs Uhr auf, nimmt sein tat-l ges Frühstück zu sich. das gewöhnlich nur aus Kaffee und Semmeln besteht, und begibt sich sv schnell er kann, an die Arbeit. Selten kommt er nach 8 Uhr in sein Bureau oder in seine Fa brik. Das zweite Frühstück, ein beleg tec-« Brötchen, trägt er gewöhnlich in der Tasche mit sich und verzehrt eH zwischen 10 und ll Ube, wo er fid: auch aufhalten mag. Um 1 Uhr gebt er beim, wenn er verheiratbet ist, und nimmt dann das Hauptmabl des Ta aeH zu sich. Dabei überstiirzt er sich keineswegs und findet sogar nach dein Essen noch Zeit siir ein Schläfchen. Nach der Mittagsruhe trinkt er eine Tasse Aasfee und steckt sich seine Zi aarre .iu. Vor It llbr ist er wieder an seinem Pulte. llnd dann beiinnt wie der die Arbeit, die dauert. bis alle-J erledigt ist. Manchmal wird es si ede: l« Uhr. Das macht ihm wenig au:-. Das Abendbrot veriebrt er erst, wenn seine ganzeArbeit gethan ist. llnd bald danach gebt esJ zu Bett. Tie lange Mittagspause mag den-. Amerilaner ausfallen, aber sie ermijg licht es dem deutschen Geschäftsmann, vier biiJ fiinf Stunden vor dein Diu der und dann noch mal siius bis sieben Stunden bei der Arbeit zu bleiben, 70 dasi durchschnittlich neun bis zwölf Stunden täglich dein Geschäfte gewid met sind. Dies ist bei melir alg drei irkertel ier deutschen Gescliöftgwclt der Fall. Aber auch die Angestellten sol aen dem guten Beispiel. Vielleicht geben nicht alle iuittaaa nach Haufe. aber auch sie haben dan anderthalb bis zwei Stunden Ullittaaszpause. Und man verlanat von ibnen. daß sie im Geschäfte bleiben, big die Tagesarbeit erledigt ist. Izlrbeiter straften aewobnlich nicht so lanae. Ec- ist eine deutsche Staats lehre, das; die Arbeitskraft das Haupt vermögen des Volkes ist und aus die sem Grunde schiitzt der Staat die Ae keitsleute durch stritt diirchaesiihrte Gesetze, die dazu bestimmt sind, ihre Arbeits-kraft zu erhalten und sie vor Mißbrauch jeder Art zu schützen. Selbst wenn der Fabrikarbeiter wil lens wäre, über die gewöhnliche Zeit hinaus zu arbeiten, so sorgt dennoch die irachsame Polizei dafür, daß die Fabrik zur ae esetzlich vorgeschriebenen Zeit geschlossen wird u ed alle Arbeiter leiniaeheu So schreibt auch das Ge set; ror wie viel Licht in einer Fabrik Vorhanden sein innsr uid wie viel Ku bilsuß Lust aus jeden Arbeiter kom men müssen. Ganz aenau sind auch die Bestiininunaen slir Ventilation und Kanalisakion voraesehrieben. Die Durchführnnq dieser Vorschriften ist nun durchaus nicht den Fabrikinspet toten iiberlassen, sondern die reauliire Polizei muß sie erzwingen. Die Jn spektion wird in Deutschland auch nicht jährlich oder halbjährlich, son dern täglich vorgenommen. Auf dieses Weise ist jede Fabrik oder Werkstätte; sortwährend unter polizeilicher Ueber toaebung und die geringsten Verfeh slungen gegen die gesetzlichen Vor I schritten werden sofort angezeigt DE l i weiteren muß jeder Arbeitegeber all wöchentlich eine gewisse Summe siir jeden seiner Angestellten in eine staat liche Rasse zahlen, die als Zuschuß stir bt: Alters- und Jnoiliditätg-Pensi0n bestimmt ist. - Dasijr dars aber auch der deutsche Weschiistsmann erwarten, daß ihm alle seine Angestellten mit Treue die nen. Er kann keinen Angestellten ohne weiteres entlassen. Die gering sten Zwistigleiten zwischen Arbeiter und Arbeits-geber werden in den Ge t«-)erl«egeeichten geschlichtet. Dort er halten beide Parteien Gehör nnd eine gerechte Entscheidung da der Staat leide in gleichem Maske schützt Tein Ameriianer mag diese Staat-I sitt-sorge unerträglich erscheinen, aber sie schützt den deutschen Arbeiter, to: e e« selbst wohl weiß, vor llnterdriit its-ra, und bewahrt in den meisten Fallen den Arbeits-geber vor den schlimmen Folgen eines vermeidbaren Streits. Man darf auch nicht vergessen, das; betre, Arbeits-geber und Arbeiter, ihre EtJtilitLirzeit abgedient haben und bei den Soldaten Disziplin Gelernt haben, Gehorsam und die Fähigleii. den ei aenen Willen dem Gesetze nnterzuord nen Diese militärische Dressur und ihrt liinsluß aus die deutsche Denkungsart hst auch gewiß die tuoische Stärke und Schwäche der deutschen Handelgenh trsiciluna zur Folge. Der große Fabrikant oder der große Kaufmann empfing zuerst seine techni sche Ausbildung, dann seine militiiri sehe Ausbildung. Er stieg zu seinem Rana als General in der Armee der Kaufleute durch langsame Beförde-: runa empor. Er plant feine Arbeit mit derselben Sorgfalt und Genauig .,leit, mit denen er ein Schlachtproblern Acker-betten würde. Gestiitzt auf sei nen Plan. aibt er seine Befehle aus. Er weiß. daß man seinen Ordreg pai rieren wird, buchstäblich und genau. Die Folge ist, war sein Plan gut, daß auch die Resultate entsprechend sein werden· War aber sein Plan fehlen hast, --- und möaen seine llnterciebe— ten auch zehnmal die Fehler acselieni haben, s— seine Befehle werden den«-s noch asigaefiihrt und die Folaen müs sen natiirlich verhängnißvoll sein. Aber man kann saaeu, daß die inei sten der deutschen Handelgaeneräle in ihren Kriegsplänen so aliictlich und vorsichtig waren, wie Moltke, als er sein Sadoroa und Sedan plante. Darum haben die deutschen Industrien arößere und proniptere Erfolae aufzu weisen, als die iraend einer anderen Nation. Darum bat sich der deutsche iiberseeische Handel itnerioartet stark entwickelt und darum ist Deutschland eran und dran, die Handelsnorlierr schaft der Welt an sich zu reißen Aber die Deutschen haben auch ofi arschsiftliche Mißerfolae zu uerzeich nen· Und dann ist in den meisten Fällen die Unselbständiakeit der An aestellten daran schuld, die blind jeden Befehl, den sie erhalten, besolaeii. ileber Oraanisieren und ein zu Pein liches System sind die Hauvtsehler im deutschen liteseliiiitslelsen Durch bei des wird der «iiel«.ti-.ie und aeschulte Angestellte von ciaenniiielitiaeiii Han deln abaksitireekt selbst nienn solclte aeboteii iriiire Terselle Grund liiskt oftmals-; die tshefg der Firma weit mehr Sorafalt aiis iinn·-ichtiae tsiiiiels heiten im liteschsiste als auf nieitsirh tiae Geschäftspolitik verwenden Selbst in kleinen Geschäften wir-d das Eintaufen durch einen schier un glaublichen Zopf erschwert. Dein au teu System zu Liebe, müssen stunden iknd Vertöiiser iinniitia leiden. Und ioenn einmal so ein System einaefiihrt worden ist« dann kann niemand und nichts daran riitteln. Das aanie deutsche Geschiistsstistein ist aus niili-: törischen Grundsätzen ausaebaut. Und im deutschen Handel herrscht immer Kriegsrecht --« k--zI--- sk« « J Usck DUV Iult tun-tut mu« meinle daß es den deutschen Geschäftsleuten an Anpassungsfähigkeit fehlt. Ihr famoses System ailt nur für das-» deut fche Geschäft. Sie sind nicht so thö riebt, wie ihre englischen und ameri kanischen Rivalen, daß sie auf dieselbe Weise daheim nnd im Ausland Ge schäfte machen wollen. Der Deutsche, rer die Weltinärtte erobern will, schmiegt sich völlig den Geschäftsge lsriiiichen der fremden Länder an. N zwingt nicht die Kunden, wie es die tsnglönder seit Jahrzehnten in China nnd Jndicn qethan, feine, des Vertau fers Sprache, zu sprechen. Der deut fche Vertäufer sprichi stets die Sprache des Landes, in dem er Geschäfte ma chen will, chinesisch in China, spaniseh in Süd:Amerita, arabisch in Arabien. Das ist der Hauptgrund seiner lieber leaenheit über den ameritanischen und engliscken Konkurrenten «Deutschland ist nicht mehr del-J Land der Denter und Dichter, - es ist das Land des Handels und derj Schlachtschiffe.« Wie recht hatte ders betannte Schriftsteller-, der diese Berl hanptung aufstellte. Das Land des Handels Die Zeiten der Goethe, Schiller und Nietzsche sind vorbei. Aber die Ballins, deren Schiffe die Welt umfahren leben, die Krupps, die den Nationen Waffen geben, die Borsigg, deren Loloinotiven im Mor genlande tlavpern, und die Siernens, deren elektrifelxe Anlagen nach allen Ländern der Erde gehen. Jahrtausende alte Krankheits Bilder-. Jn der Wiener Gesellschaft der Aerzte hat Dr. Kronseld zwei merk würdige Kunstgegenstände aus dem Altertum vorgesiihrt und besprochen die zwar beide eine Beziehung zur Ge schichte der Medizin haben, aber in ihrer Bedeutung sehr verschieden sind. Der eine lsefindet sich in einer Londo ner Sammlung und besteht in einer kleinen Bronzefigur von etwa I Zoll höhe. Sie stellt einen jungen bartlos sen Mann dar, der augenscheinlich ein Kranter ist. Die nicht bedeckten stör peetheile, namentlich der Hals und dies Arme, zeugen von einer hochgradigens Abmagerung Die kleine Smtuettel wurde in Soissons ausgegraben und l ist wahrscheinlich eine griechische Ar- T beit aus der ersten Hälfte des driiten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechs ming. Der Arzt erkennt darin mit Sicherheit das Bild eines Schwind siichtiaen, ohne Zweifel das iilteste inJ oteser urt. furtjer freuten tut tnan « darin die Nachbildung eines MazedoO niers zu erblicken gemeint, der nach indischer Sitte ein Fastgeliibdc abge legt hatte, Tielleiasn nachdem re mit tAlexander dem Großen nackt Judien fgetommesi toar. Jetzt aber ist man von dies-; Auslegung abgetuuuneu und hält die kleine Statue fiir das Votivbitd eines Kranken, das in ir gend einem Heiligthum aufgestellt wurde. « Der zroeite Gegenstand ist noch be-«» deutsamer, denn er bringt auf einer« noch älteren griechischen Vase, die auf das fünfte oorchristliche Jahrhundert zurückgefiihrt wird, dieDarstellung der Berufsthätigleit eines Arztes. Das Kunstwerk befindet sich in Paris und hat eine Höhe von 4 Zoll. Das Bild zeigt sieben Personen. Der Arzt, der nach dem spärlichen Barttvuchs noch sehr jung sein muß und dessen schwar zes Haar mit einem rothen Band um tniipst ist, sitzt vor dem stehenden Kranken, indem er mit seiner Linken dessen rechten Vorderarin gefaßt hält, während seine rechte Hand sich in einer Stellung befindet, als ob er einenVers band lösen wollte. An dieser Stelle ist die Vase leider beschädigt, aber es las ieu sich unter einem Vergrößerungs glas auch noch Reste des Verband zeugs erkennen. Der Kranke ist fast nackt und blickt, auf einen Stab ge ftiißt, sorgenvoll auf den Arzt herab. Um sein linkes Haudgeleuk schlittgt fieh ein rotes Bändchen, zweifellos ein Atnulett. Au der Wand sind drei ke kselförmige störper zu sehen, die nichts anderes sein können als Schröpftöpfe und andeuten, daß die sionsultation im Sprechzimmcr des Arztes vor sich geht. Vor dem Arzt steht außerdem ein metallenes Betten auf einem aus Löwenfiifzen get-ildetenDreifuf3. Dann folgt das Bild eines zweiten Kranken, der den linken Oberarm iu einer toeii fzen Binde trägt und außerdem mit ei nein ähnlichen Amulett ausgestattet ist. Ein dritter Kranker stützt sich ste hend auf einen Stock und hält in der rechten Hand eine Blume. Ein vierter hat einen Teil der Brust mit einer weißen Bandage umschlungen, ist gleichfalls aut einen Stab gestutzt und spricht mit einem zwergenhasten Skla ven, der ein Hasensell über der linken Schulter trägt. Der fünfte und letzte Kranke steht hinter dem Arzt und hat einen Verband um das linle Bein. Dr. Kronseld hält diese ganze Dar stellung sür eine der wichtigsten ans der ganzen Geschichte der Medizin, dn sie namentlich mit Rücksicht auf ihr hohes Alter nur wenige Nebenbuhler hat. Aelter ist nur das berühmte Va senbild aus dein sechsten oder siebenten Jahrhundert, too der Wagenlenler Sthenelog seinen vertvundeten Herrn Tinniedess verbindet. Außerdem gibt eH noch eine etwa gleichaltrige Darstel lung aus einer Trinkschale im Berliner Musenm, wo Achilles den Arm des durch einen Pseilschuß verletzten Pa irollus verbindet. Was jene süns Kranken aus der Pariser Vase betrifft, so halt sieKronfeld sämmtlich fürGicht leidende Diese Krankheit wurde näm lich imAlterthum lediglich mit Aderlaß behandelt, außerdem durch Berbände. Auch hielt man die rothes-aer die soss wohl die Kranken in ihren Anruletten wie der Arzt in seiner Haarbinde zur Schau trägt, alg ein Mittel zur Be kämpfung der GichL C-—— -—.-... Werth der Lüderißbuchter Diamantselder. Tr. Paul Rohrbach, der sich gegen-, s wartig auf einer Studienreise durch Siidwestafrila befindet, schreibt aus Liideritzbucht: Ueber den Umfang und oen Diamantengehalt der sogenannten Liidrritzbuchter - Felder zwischen dem 26. Grad südlicher Breite und dem Oranjefluß lassen sich bestimmte und ins Einzelne gehende Angaben noch nirlxt machen. Man lann nur soviel sagen, daß der Wert der gesamten vor handenen Steine und die voraussicht liche Dauer des- Abbaueg die Anfangs gehegten Erwartungen sehr bedeutend übertreffen wird. Dagegen ist es mög lich, fiir bestimmte Cinzelgebiete ge nauere Vermutungen aufzustellen. So befindet sich z. B. in unmittelbarer Nähe von Litderitzbucht ein Feldlom plex von etwa 5000 Heltaren Inhalt, der einer einzelnen Gesellschaft gehört und jetzt seit zwei Jahren im Betrieb ist. Die während dieser Zeit erzielten Resultate und die gleichzeitig ange stellten Untersuchungen der noch nicht in Angrisf genommenen Stellen mit diamanthaltigeni Sand führen zu dem Ergebnis, daß sich der Betrieb hier noch etwa ein Jahrzehnt in der bishe rigen billigen und verhältnismäßig einfachen Art wird fortfiihren lassen; daß man danach ein weiteres Jahr zehnt mit durchgreifenderen Methoden und größeren Kosten wird arbeiten müssen, daß aber der Reinertrag durch Steigerung der Produktion wird auf derselben Höhe gehalten werden tön ncn, und daß schließlich noch einige ärmere Schlußjahre fiir den Betrieb zu erwarten find. Die ganze Menge der auf diesem Feldergebiet lagernden Diamanten darf aus etwa vier Millionen Karat beziffert werden, was einen Wert, das Karat zu 25 Mart gerechnet, von rund 100 Millionen Mart ergeben würde· Dabei wird vorausgesetzt, dafr leine besonderen Ueberraschungen, d. h unvermutete Anreicherungen ein zelner Stellen, eintreten. Auch nach dieser Richtung hin sind aber diejeni gen Punkte, wo erfahrungsgemäß ein besonders günstiges Mischungsverhält nig zwischen den Diamanten und dem übrigen Geschiede, dem sogenannten Gravel, vermutet werden kann, bereits olserflächlich untersucht. Auf hundert oder zweihundert Millionen Mark schätzte man vor 1«·1,- Jahren das ganze Diamantengebiet, und die Leute, die das taten, nannte man damals schon Optimistenl Nun sind die übrigen Felder allerdings noch nicht so genau bearbeitet worden« wie der betreffende Konxplex· Es läßt sich aber mit Be stimmtheit sagen, daß allein schon die iibrigen ang der Zeit vor der Diaman tensperre stammenden privaten Gesell schasten zusammen genommen ein leehisfticheg gegenüber dieser einen Ge sellschaft besitzen und daß die Deutsche Tianianten Gesellschaft jede einzelne der sriiheren Gründungen an Reich tnm nnd Ausdehnung ihres Besitzes weit überragt Wahrscheinlich sind ihre Felder mehr wert, als die aller anderen zusammen genommen. Die Deutsche Diamanten Gesellschaft ist eine Gründung jener vielgenannten Deutschen Stolonial - Gesellschaft für Siidwest Afrila, um deren Rechte es sich bei den Reichstagsdebatten zu Ende April und Anfang Mai dieses Jahres, als SüdwesLAfrita aus der Tages ordnung stand, gehandelt hat. Nach-: dem durch den Abschluß des Vertrages zwischen dem Fistug und der Kolo nie-l - Gesellschaft endlich seste Ver hältnisse eingetreten sind, wird sich and-, die Gesamtprodnttion der süd tvesmfritaniscben Dianmnten ruhiger und stabiler gestalten. Für das Jahr 1910 kann man einen Mindetwert der zu ertvartenden Produktion von 20 Millionen Mart annehmen, wovon in Folge des neuen Vertrages mit der Kolonial - Gesellschaft der südtvesti asritanische Landesfistus etwas über 50 Prozent erhalten wird. W Auch ein Vorzug. Der Bürgermeister eines Badenrteg zählt stolz die Vorzüge Eder Stadt ans. »Ist vielleicht auch irgend eine Be riibsmttxeit ihier geb«oren?« fragte ein BeldkslusL »Nein, tdas noch nicht«, ertoloert der Bürgermeister-. »Aber es kommen sso viel-e zur Kur »den daß doch ab urtd zu mal einer tjtier stirbt.«