Wut erfolgreich. MS Lief-krumm den Strudel des Nimm. Oele-hie offenes Mit-eben Niagara Falls-, N. Y» 19. Sept. Capt. Klaus Larsen von Cleveland fuhr gestern Nachmitta» in seinem verhältnismäßig kleinen offenen Mo torboot durch den Strudel des Nin gata. Es war genau 4:30, also zwei Stunden nach der für die Abfahrt festgesetzten Zeit, als der lühne Schif fer seine Geldbörse mit einem kurzen »Adieu« seiner Schwiigerin Frau R. C. Larfen, übergab und in seinem Boot das Dock der »Wald of the Mist« an der canadischen Seite ver ließ und Hin einer Schnelligkeit von se s Meilen per Stunde dem Strudel zu uhr. An beiden Ufern des Niagara Stromes standen viele Tausende von Neugierigen, um sich das seltene Schauspiel anzusehen. Und unter allen diesen Tausenden befanden sich gewiß nur Wenige, die an den Erfo des Unternehmens glaubten. Jin Ege meinen war man der Ansicht, daß Larfen niemals lebend durch den Strudel gelangen, sondern mit feinem Boot an den Felsen und Klippen zer schmettert werden würde. 15 Minuten nachdem er abgefahren war, stieß Lar fen aus die erste Welle des Strudels. Mindestens fünfzehn Fuß wurde fein Boot in die Höhe geschleudert, um dann, als es wieder ins Wasser zu rück fiel, tief unter zu tauchen. In dieser Weise gings weiter; wie ein leichter Spielball wurde das Boot nach allen Seiten herum geschleudert, entschwand den Blicken der Neugieri gen oft mehrere Minuten. um dann aus dern Gischt der tosenden Bran dung wie ein Pfeil empor zu schießen und, oft dirett verkehrt, wieder in den donnernden Wogen unterzutauchen Unmittelbar vor dem unter dem Ra men »Der-ils Hole" bekannten Theil des Strudels drohte dem waghalsigen Seernann und seinem Boot, das int mer noch am Kiel sein Fähnchen mit dem Namen ,Ferro« trug, die größte Gefahr Das Boot wurde nämlich in dem tosenden Wirbel Jvie ein Kreisel pfeilschnell herum gedreht rund dann« wie ein leichter Gummiball zwischen die drohenden Felsen geschleudert, die nur dann sichtbar werden« wenn die Wasser bei dem fortwährenden Auf und Niedergehen zurück treten. Capt. Lassen gelang es, mit Aufbjetung alter feiner Kräfte, das Boot so zu steuern, daß es den Felsen auswich und bald in ruhigeres Wasser gelangte. Don nernder Applaus ertönte auf beiden Ufern des Strom-. Man wußte seht. daß Lotsen gerettet und das kühne Unternehmen gelungen war Während der Fahrt versagte die Maschine den Dienst, aber Larsen hatte bereits die « gefärlichften Stellen des Strudel-i hinter sich. Jetzt waren die Wogen nicht mehr wild genug, urn dem Boot gefährlich zu werden. Allerdings hatte Larsen das Boot nicht mehr so in sei ner Gewalt wie bei Anfang der ahrt; es wurde bei jeder Strom chnelle hin und her, fast von einem Ufer zum andern geschleudert und endlich mehrere hundert Fuß unter halb »Devils Hole·· an das amerika nische Ufer geworfen, wo Larfen un ter dem fast nicht enden wollenden Jubel der Menge landete. Er hatte leichte Verletzungen an einem Bein davon getragen. Die ganze Fahrt hat te etwa fünfzig Minuten gedauert. Larsen erklärte. daß die Fahrt ge fährlicher gewesen sei, als er gedacht habe, daß er sie aber jederzeit aufs neue zu machen bereit sei und in der That bereits mit dem Plan umgehe. einige Verbesserungen an der Maschi nerie des Bootes vorzunehmen und sie dann vor Beginn des Winters noch einmal zu wagen. Wäh rend der Fahrt hatte Larsen das Boot, rote er sagte, stets in igeirret Gewalt und hätte es auch mit eich tigteit lenken können nachdem die Ma schinerie gebrochen war, wenn er es nicht für rathsamer gehalten hätte, das Fahrzeug von den Wogen ruhig forttreiben zu lassen, da diese ihm nicht mehr gefährlich werden konnte-. Die III-fahrt wurde dadurch verzögert, daß man einen kleinen Fehler an der Maschine entdeckte, der von Arbeitern der Ferro Engiue Co. von Cleveland, die die Maschine gebaut und eingestellt hatte sofort revarirt wurde Fiir das esW stechen dieses mein als gefahtvollen Unternehmens war ein Baarvreis von P1000 und ein golde ner Becher ausgesetzt worden· Die haupt - Einnahmen wird Larsen jedoch von der Gorge-Eisenbahnge fellfchaft haben, mit der er ein dies bezüng Uebereinkommen getroffen hat. Die letzte Fahrt durch den Stru del in einemBoot machte C. A. Petcy km Jahre 1902; Fel. Maud Willard, die in demselben Jahre den Versuch machte, in einem Boot durch die Stromschnellen zu fahren, küßte dabei ihr Leben ein. Ein Jahr vqkber hatte eine Frau Anna Tat-for dassespe ge wagt nnd war dabei erfolgteich gew i sen. f N , . p. . «- Metee der Ast-Lea- det Unta , l- ag wurde heute in St.»LoutZ · » »Men, der Gefchästlfiihm eine-« Wams, verhaften JAn erster Stelle. zDeutschland mit seiner Ar ; uttetsafutzgesetzgebnng. ; Amerika weit zurück. IVietor Berges-, der bekannte Sozia listenftilprer von Milwauiee, über seine Beobachtungen auf dem in ternationalen Sozialisten - Con gtesz. der in Napeulsagen abgehal ten wurde-. —- Ein Krieg zwischen Deutschland nnd Frankreich oder Deutschland nnd England nach Bergen-s Ansicht heute unmöglich. ; Die Gesammtzalsl Ioelsriiiisiger Sozialisten, die nach Bei-get auf fissundzwanzig Millionen ver anschlagt werden muß, wiirae das nicht zalasien. —- Dr. Paul Na than als Gast. New York, 19. Sept. Victor L. Betger, der bekannte Sozialistenfilipi ret aus Milwauiee und Congreßs Candidat fiir den fünften Distritt von Wisconsin, einer der bekanntesten So zialisten - Führer- Anierila«s, kehrte heute von dein internationalen Sozialisten-Congreß in Kopenhagen, dem er mit sieben anderen amerikani fchen Delegaten, darunter auch eine Delegatin, Frau Man Wood Si monds von Chicago, beigewohnt ha::e, zurück. Herr Berger führte bei seiner Ankunft aus, daß ihrn die Ver handlungen Des Congresfes feiner Partei mal wieder deutlich gezeeq Ehätteanie weit Amerika noch auf idem Gebiete der Arbeiterschutz - oc « setzgebung zurück sei, und erkannte an ’dasz Deutschland in dieser Beziehung san erster Stelle marschire, während die Schweiz, England und Dönemark sich in der angegebenen Reihenfolge in der Gefolgschaft befanden Vielj besprochen worden sei auf dein Con-» greß auch die Versicherung gegen·Ar-T beitslosigkeit, doch sei man zu eineinl Resultate nicht gekommen. Nach sei-s ner (,Berger’s) persönlichen Ansichts müsse eine solche Versicherung inter-( national sein, da sonst die Arbeiters aus leicht ertlärlichen Gründen sichs immer zu demjenigen Lande hingezo gen fühlen würden, welches die beste derartige Versicheng habe. »Als Beweis für diese Ansicht«, fuhr herr Berger fort, »lann ich anführen, daß infolge der weitgehenden Arbeiter Fürsorge in Deutschland. die Aus wanderung deutscher Arbeiter nach Amerika auf oem Nullpunlt angesl langt ist« Herr Berger führt ferner aus, daß auf dem Congresz in Ko penhagen die Gesammtzahl wehrsiini er Sozialisten aus 25 Millionen ge-; chäht worden sei, und daß es .rn: Europa heute schon von den Soziali sten abhänge, ob ein Krieg geführt werden könne oder nicht. Jeder, ders dem Congresse beigewohnt habe, müsset zu der Ansicht gekommen sein, daß« ein Krieg zwischen Deutschland mir-i Frankreich oder Deutschland und England zu den Unmöglichketten ge höre; die Parteigenossen würden ihn einfach nicht zulassen. Hingegen müsseJ zugegeben werden, daß die deutschen4 jSozralisten wir ein Mann zur Ver-s cheidigung des Vaterlande§ aufstehen; ;t:-iirden. falls Rußland dieses mit tKr-«eg überz« e. und sie würden dabei »die moralis e Unterstützung aller So Tzialisten der ganzen Welt haben. Ach Hallen diesen Gründen glaubt der ame lstikanische Sozialistensiihrer nicht an beinen Friedensbruch zwischen den eu sropiiischen Mächtem er scheint vigls mehr der Ansicht zu sein« daß die ske lrönten häupter drüben nur noch bon recht nebensächlicher Bedeutung sind. Stadt-Berordneter Dr. Paul Nathan von Berlin. früherer Associis des freisinnigen Reichstags i Abge ordneten Dr. Barth, rnit welchem zusammen er die seither etngegan ene »Nation« herausgab, kam auf hamburger Dann-fee herüber. um die Lebensweise seinen Glauben-bril der in Amerika zu studiren. Dr. Nathan, der sich auf arbeitet-freundli chem und pshilantrodischern Gebiete ei nen Namen gemacht hat, erzählte u. a., daß man seht auch in Berlin so weit gekommen sei, den siädtischen Arbeitern alliii lich einen kurzen Urlaub mit Lc nauszablung zu be willigen, und dass das amerikanische Finstem hterfiihr vorbtldltch gewesen — hat überrascht. Ernennung des Unterstuissekketiies im ReiwsColsnialamt Berlin. 19. Sept. Die heute ange kündigte Ernennung des Bürgermei sters von Metz, Geheimen Regie tungsraths Dr. Böhmer, zum Unter siaatsfeteeiät des Reichscolonialamtz hat allgemeine Ueberraschung hervor gerufen. , ür die Colpnial-Polititer ist deksls tene ein s«nnbeschriebene5 Blatt«. Bei allen Spekulationen bek tresss der Auswahl eines neuen Un; tet-Staatssetretäts ist der Name des Dr. Böhmer von feiner Seite auch nur ein einziges Mal gemnt.sw»o,r3 den« « f . · « « . —-—--s-----—-·sss —- Ptösdent »Mit traf »Es-In osidn ein, um der Heebe « anim lmsg der Yase-Cotpoeation bei-woh nen. Also keine Noth. ,,Nokddentitlse Allen-ein« itvek Fleischtheneknnn Geenzössnnng zween-G Nur die Sicherung inländisetier Fbischeezengnng gewährleistet eine ausreichende preiswertlse Fleisch performing. — Zeitung steht auf demselben Standpunkt wie tder prenßische Lunuvirthichastötninis ster Freiherr von Seh-kleiner — Jn der Musiksestlpqlle zn München wntde das erste fronzssische Mu sikefst in Deutschland eröffnet — Fest soll die Kenntniß dee mal-ek nen französischen Compositionen nnd die Entwicklung der französi schen Musik erweitern. Berlin, 20. Sept. Angesichts der bitteren Klagen der Bevölkerung über die sast unerschwinaliche höhe der Fleifchvreise im Deutschen Reich nnd angesichts der Proteste gegen die strenge Sperrung rer deutschen Gren zen gegenüber engländischer Vieh-Ein suhe bringt die »Nerddentiche Allipe meine Zeitung« heute einen Artitel in den sie klar und bündig nachweisen will, daß eine Fleiidsnoth in Deutsch land überhaupt nitst bestehe. Um sangreiches statistisdies Material ist nusgesahren, nnd eine Menge Bereclis nungen sind ausgestellt um das Nichtvorhandeniein des betlaqten Fleischmangels III-man aus weiß zu sconftatirem Das ofiieielle Organ l tornrnt zu dem Schlusse daß eine wei tere Oeffnung der Grenzen fiir Vieh «Einfuhr zweckloö fei. »Mir die, Si cherung der inliindiichen Fleischerzew gung,« sagt die ,,";liorddeutfche Allaes meine«, »gewiihrleistet eine ausrei chende dreiswerthe Fleischverforauna.« Mit der Betonung der Zwecklofiateit einer weiteren Grenzöffnung sieht das» visizstt Organ allerdings auf demj aleichen Standpunkt wie der preuin iche Lc«-.:dtuirth. chaftsrninister Frhr o Schorlenier in feiner Auslasiuna gegenüber der Deutschrift des Flei « icherverhandes. Ebenso hat der wärt- » temdergische Minister des Innern die Unwirtsainleit riner eventuellen "lui ( hebuna der Everre beruoraeho:—-.en Auch die Nothwendial ei der Vermeh J rung des deutschen Viebbestandes ist von dieser Seite anerkannt worden.l Aufsehen erregt jedoch die Ansicht derl »Notddeutschen UllaemeinenC beson ders deshalb, weil die erwähnten Amtssiellen sich dariiher einig wart-, daß die gleiche Ileischnoth auch in Deutschlands M-«1chbarlände·en besehe, « während das offirielle Blatt überhaupt l das Vorhandensein der Noth in AhJ rede stellt. München, 20. Sept. Das erste französische Musilfest in Deutschland, welchem eine große Bedeutung beige leat wird, itt geftern in der Wstns Musitfefthalle glänzend eröffnet wor den. Vor der Eröffnung hatten fiir die französischen Mite. unter denen sich Meister der französischen Tonkuan und Dirigenten, wie Saint - Sams, Gabriel Faure. Paul Palas. Ch. M. Widor und Rhene - Baton befinden, eine Reihe von festlichen offiziellen und privaten Empfangen stattgefunden. Prinz Ludwig Ferdinand. einer der Proteltoren des Fesied, bethätigte fein l besonderes Interesse an der Veran staltung durch eine Einladung der Miste zu einem Empfang und zum Ihre in Nymphenbura Die Stadt Miinchen selbst hatte für die Theil iselnner eine Festversamrnlung irn Rathhaussaal mit Begrüßung durch Oderbiiraermeister Dr. v. Borscht so wie ein solennes Frühstück arrangirt. Auch durch private Einladungen wa ren die bereits irn Laute der vorigen Woche etngetrossenen Gäste in den letzten Tagen reichlich ausgezeichnet worden. Das Fest, das unter den Auspizien der »Societe srancaise des amis de la Musik« in der Musithalle und im Künstlertheater der Münche ner Ausstellung abgehalten wird, soll nicht nur eine äußerlich qlänzende Schaustellung der französischen Ton tunst bilden, sondern auch rein musi talisch die Kenntniß der modernen französischen Kompositionen und der Entwicklung der sennzösischen Musik erweitern. Zu den Persönlichkeiten, die an der Spitze der deutschen und französischen Comites das Proteltw rat übernommen haben, gehören der ssranzösische Präsident Fallidreg der ssrdnzösische Minister des Aeuszern Pt chon, Peinz heinrich von Preußen, Prinz Ludwig Ferdinond von Bayern, der stanzösischt Votschaster in Berlin und der deutsche Botschaster in,»Paris, die alle site ein gisnzendes Zustande kommen t«·tig gewesen sind. -Dte Dauer de Festes ist aus drei Tage bemessen. . -. « Sei-unsere Eis-i Betlin, So. Sehr »Ihr Ruhr-Revier hat der sozialdemokratische AlteBerg gis-g- sgisggsgssi WMsssss - r- IM. -«·, - .-". »n rMehehetheeIenf . · j· -- z Hi UND-M Ue Este poration wurde beschlossen, imbGehöiketi der Professoren zu erhö s , ’ . - . - « V- . - l IRotleselletisnus ZDte Gescheites organisie i ten Großtapitatn Unbehngen in Deutschland Ein bedeutsamer Leitsrtikel der · «?rrnnkiis-rter Zeitung-» in dem der iioeteiellerionino eine wichti gere nolitiisttr Frage genannt wird, eili- dne Gottesanndentliuni des blossem -- Deutschland Lsietn nach der »Ist-ansinnen Zeitung« im der Schwelle einer Arm des »Mutte iellertsmss«.—2ee ioiialdeinolras tiiche Parteitag in Mitgliedan nn ier den günstigsten Anspizienkers öffnet.——ceieerreieliisttie Regierung verlangt bedeutende Summen für ihr Heer nnd itire Flotte. Berlin 20. Sept Großes Aus sehen erregt hier ein in der gesteigert IAusgabe der »Frantsurter Zeitung« Inerössentlichter Leitortitel in denn das Blatt darüber klagt, daß det« I« Rockesellerismus" d h eine Ne lisgierrnsig durch das crgcrnisirte Groß lapital langsam aber sicher auch in Deutschland immer festeren Ins fasse. Das hoyanaeiehene Finanz »blatt schreibt im Wesentlichen: »Der Rockesellerisrnus ist eine; wichtigere politische Frage, als das! Gottesgnadenthum des Kaisers Rodeseller herrscht und bei-edit un-; umschränkt Mit seinem jährlichen Einlornrnrn von 860,000,00(.) besitzt; er eine viel größere Macht als Eies i meisten Rdnige und Kaiser, und er wird durch keine Verfassung und kein Parlament kontxollirt. Deutschland besitzt noch«nicht so viele Multirnil lionäre, wie Amerita, noch ist das« Cabital hier in der Weise concenirirt, wie in den Ver. Staaten, aber unsere sGroßindustrien und seudaten Plutos « traten sind rastlos bestrebt, ihren« Einfluß aui die Politik und die Ne gierung mehr und mehr aeltend Zu« wachen. Sie wachen eiiersiichtig über das Schutzzollsniiem an dem sie sich gemästet haben. bekömvien alle Ge seggebuna zur Verbesserung der Laae der arbeitenden Klassen und erzwin gen error-ne Verwilliaunaen iiir das Heer und die Flotte weil das enorm Prosite sür ihre Wersten und Ge ichiißs und PanzerolattensIabriken bedeutet. Fürsten mit alten Namen. wie «die Fürstenbera und Hohenlobe. hoben nach den erprobtesten anrerita nischen Methoden Interessengemein schasten gegründet und oertruiien die Bankerr. Damvserlinien, Fabriken hotels und sogar den Grundeigeni thurnshandeL Mk das zeigt, daß Deutschland an der Schwelle einer Iera des .Rockesellerisrnus« steht.« Berlin, 20. Sept. Jn Magdebuig bat gestern der sozialdemokratische Parteitag unter einer Betbeiligung begonnen, die alle bisber abgehauenen Parteitage bei weitern übertrifft Die bedeutende Betheiligung erscheint einerseits als eine direkte Folge des beträchtlichen Wachsthums der Partei. andrerieits aber wohl besonders durch das Programm des Parteitages veranlaßt. Außer der Wahlrechtsi frage, Reichsoersicherungs - Ordnung »und Genossenschaftssraae steht näriti lich noch der Streit »Aber die Abwege »der badischen Genossen« zur Debatte. deren Tbeilnabrne an der Bewilliauna .«. —---. des badischen Staatgbudgets einen iSturm in den Reihen der Unentweg ten ntsesselt hat Vor Kurzem hatte fnoch verlautet, das hochnothpeinliche Gericht über die »Abtriinnigen« sollte Inicht aus dem Parteitag abgehalten iwerden. Die süddeutschen Gruppen, Iaugenscheinlich der Bevormundung durch die preußischen Genossen müde, hatten aus ihren Parteitagen in Ba sden, Bayern und bessen das Verhal ten der badischen Landtagsmitglieder gebtlligt. Und so wollte man den Streit lieber vorher durch einen Korn prorniß schlichten, als der Oeffentlich teit eine Uneinigteit des Parteitagesl zeigen. Da jedoch die »Keheret« - nunmehr doch aus- die Tagesordnung getommen ist, läßt sich ein scharfer Zusammensioß der redisionistischen und der raditalen Elemente erwarten, der die Debatten zu äußerst interes santen gestalten kann. Wien, 20. Sept. Die Mehrstr derungen der Regierung siir die Aus gestaltung der Wehrmacht des Reiches H sollen im October den österreichischens und ungarischen Delegationen unter-s breitet werden. Die Forderungen haben diesmal eine beträchtliche Höhe und enthalten eine ganze Anzahl von4 Positionen die in früheren Etat-Amt schlagen noch nicht vorgekommen sind ’ sich aber im fäinbliel aus die Entwick lung der mo ernen Kriegitechnil zu» Wasser, zu Lande und in der Lust» siir die Heeresverwaltung als noth- ’ wendig herausgestellt hat. Allein achtzig Millionen Kronen werden site den Ausbau der Marine verlangt. woan die ersten Raten siir zwei «"«T)readnoughtsg einbegriffen sind.. Ferner sollen die Mittel zum Anlaus Von Lentballons gesordert werden. Mter sind bedeutende Post-n vorne » set-n sitt die Neubewassnttng der Ge kbixats Muts-ri- Wiss-du« Ausriistung der Jnsanterie mit Ma Etuengewehren Und die Vermehrung Statut G l Lustige Same Seine Majeilåt der Kai iek von Amerika Aetikel in ,,Pnn.ch". Das Wiesblntt behandelt die in Eng land allgemein verbreitete Idee dnß Oberst kiiooievelt wieder an die Spitze der neneritnniichen Plie giernnzz gelungen nnd dan sein abermaliqer Eins-m in75 Weiße Haus den ersten Schritt zu einer Diktatnr bilden werde.—Der Arti kel iit in Form eines vielbelmäs ten Kobelgrnmnrs veröffentlicht, in dem unter dein Datum des L Oktober gemeldet wird, daß Revie velt durch einen Handitreich alle Institutionen der Vereinintea Staaten iiber den Haufen gewor ien habe. London. 2(«-. Sevi. Mehr als je Zuvor verfolgt das britische Voll heute die Ereignisse in den Vereinig ten Staaten. Alle großen Zeitungen bringen täglich lange politische Bene ichen ans New Yorl, und die meisten dieser Teveichen drehen sich mn Col. Rooievelt. llnter den Briten, die mit dem ist-Präsidenten während feines Aufenthalts in England in Berüh rung gekommen sind. herrscht allge mein die Ansicht daß er wieder an vie Spitze der nmerilnniichen Regierung gelangen nnd fein abermaliqer Ein zug in’s Weisze Haus den ersten Schritt tu einer Tittatur bilden wird. Diese Jdee wird von »Punch« in ge lungener Weise verspottet Tas- Witz blatt bringt in seiner gestern erschie nenen neuesten Nummer unter dem Titel: »Se. Majestät, der Kaiser von Atnerita" eine lustige Satire, welche die Gestalt einer vorn 4. October 1910 datirten New Yorker Kabelde desche an die hiesige ,Titnes· bat. Das viel belachte Kabelgramm lautet: »Herr Roosevelt bat heute durch einen tiibnen Handstreich die Institutionen über den Sausen aeworsen, unter denen die Ver Staaten 134 Jahre lang eristirt baten. Nachdem er die· höchste Regierunasaensalt an sich ge rissen hatte. wurdeer dran-di zum Kaiser ausgerusen. Die erstaunliche Revolution ging ohne alles Blutdu gießen vorüber-, denn nur ungefähr 100 Verschwörer tvußten'um die Vor bereitungen· Um 5 Uhr Morgens wurde das Weiße Haus von einer Ranbreiter - Abtheilung besetzt.s welche den Präsidenten Tast und die Mit glieder seiner Familie ltn Bett ver baitetr. Gleichzeitig wurden der Vice - Präsident und die Mitglieder des Kabinetts festgenommen Die Ebess der Armee und Marine hatten dem neuen Sondean schon vorher den huldigungseid geleistet. Gegen 10 Uhr ritt Se. Maiestiit mit einer Prinzessitr des taiserlichen Hauses und einein glanzenden Stabe durch die Hauptsirasren von Washington Von der Bevölkerung wurden dein Kaiser Ovationen bereitet. Vor dem Kavttol bielt er eine zündende Rede. in welcher er alle guten Ameritaner aussorderte, sich urn seinen Thron zu schaaren und seine Politik zu unter stüten Er titndigte an, daß er mit der Ausrechterbaltung der östentlschen Ordnung die Nedalteure des »Oui« loot« betraut babe und Juni Schluß versicherte er, daß er sich großartig amiisire Der New Yort Ameriran« veröffentlichte unt die Mittagsstunde eine Extra - Ausgabe in welcher das Volk ausgesordert wird fis-!- zu er heben. Williarn R. Hearst ist daiiir verbaftet worden und wird wegen hochverratbs vrozessirt werden« int liarn J. Brvan ertlart in einem terview, daß die Sache der Demokra: tie nun sicher triumvdsiren ·werde. Das Gebäude der »6vening Post« ist von einer wütbenden Vollsntenge demolirt worden, weil das Blatt den Kaiser einen sprupellosen Wahrheitsverdre ver nannte. Modeteller hat sich ins einer Kirche verkrochen und weinert f sich, dieselbe zu verlassen Der Kot-» see schreibt ietzt eine Botschaft von, 100,000 Worten in welcher et dielv Montoe - Doktrin energisch beträf tigt. Sobald die Botschaft dem Con- ; gtesz übermittett ist, wird dieser sichi für immer vertagen.« J s Noch nicht fertig. Bandes s Geoizgeschwoeene beschäftigen - «-. sich noch mit Fleischtrnst. . Chicogo, 20. Sept. Die Bundes Grosz eschwokenen, die unlängst gegen zehn zwßschiöchtet Antlagen erhoben, ; setzen die Untersuchung gegen den Fleischttust und die Magnaten in die see Riesen ·- Combination sokt. Sie wetten gegen einige der Letztgenanw ten, tote heute hier behauptet wurde, schon in den nöchcen Tagen wegen ungese tichex Vettchmelzung der New Yoet etailj VvtcheM Deessed Meot Association mit dein Ttust«2«1ntlagen ; erheben. Auzetdetn beschäftigen sich die Gepßgeichwounen mit einigen setze i wohlhabenden cteomatgartn s Fabri- ; tanten. ( »Man-- - »s- ( .- Dik Repubtitaneeii von New « eesey hatten heute in Trenton ihre « taatisEonvention ob. i - l MTGkastct. Glänzendes Eheenzeugsij ist die Potizei Deutschlands. Unten-eng -niit De. Rath-m . New Dort, 2d. Sept. Dr. Paul Nathan einer der Vertreter der Libe sralen :n dem Stadtrath von Berlin, ist nach den Vereinigten Staaten ge tonimen, am dem »Jnlernationat Prison Congreß« der im nächsten zMonat in Washington eröffnet wer den soll, beizuwohnen Jn einer llni terredung mit dem Vertreter ein-r Zeitung sagti er heute unter An derem solg:nde2: »Es ist absolut un möglich, unsere Polizei zu destechem Mitglieder der Pe-li.3ei::ian:sct»1it von Berlin nehmen niemals Geld an, unt das Laster zu schützen. Mir ist es nie zu Ohren getommen, ansz ein Polizist se wegen »Graft« prozeisirl worden ist. wenngleich das Gehalt eines Po lizisten in Deutschland im Vergleich mit dem der Poliiiiten m silem wart gar nichts ist. Dennoch ist es gentiss in sichern und sie ehrlich zu erhats ten. Vielleicht ist das nur eine Sache der Gem-shnheit. Unsere Polizisten sind vielleicht aut-i Gewohnheit ehr lich; in Jhrem Lande haben vielleicht manche Polizisten andere Gewohn beiten Gkiicksipiei. Hazardspiel ist in Deutschland nicht erlaubt. Wenn Jemand hazardiri, dann schreitet die Polizei ein, nnd die Strafe dasiir ist so hart. daß Jemand der einmal be straft ist. sicher niemals wieder ans Glücksspiei denkt« gena. um ihnen ein beanemeg Leben - ; Gayiior’s Schreiben i «Sagt, daß er ein Attentat längst «- erwartet habe. Gegen Sensattviispkesse. , New York, 20. Sept. Jn einem « san feine Schwester Fräulein Mach -. E. Gaynor in Utica, N. Y» gestern « gerichteten Schreiben schildert Bür germeister Gavnor bis- ins einzelne seine Empfindungen nachdem er ges -, «schossen worden war, und sagt dann« xdasz er schon wochenlang vor der åZchießerei ein Vlttentat , gefürchtet fhabe weil ihm viele anonyme Drohssp jbriese durch die Post zugeschickt wor- N den seien. Erst lurz vor der Schie ßerei sei, Otvie Herr Gauner sagt, in einer Zeitung ein Artikel veröffent «licht worden, in den! man ihm belei digende Ausdrücke gegen einen Ber treter der Christian Endeavor So- E( eiety, die er nie gebraucht, in den ; Mund geregt hab-. Diese und ahn- ( liche Artikel hätten gegen ihn Stim mung gemacht und unwissende Per sonen gegen ihn aufgebracht. .Aher·, « mit diesen Worten schließt Gaynop sein Schreiben, »die Zeit ist da, daß -diese jaurnalistischen Schuste entwe sder derartige Lügenberichte unterlas- s sen oder ganz und gar aus dein Ge zschiift gehen, und ich hin bereit, mei( Js snen Theil der Arbeit in dieser Nich stung zu thun. Der Bettes-uns beschnldtgt. Heeursacht Sensation unter Delegaten einer DistrictssConventiin hartford, Conn» 20. Sept. Jn der gestern hier abgehaltenen repuhlis lanischen Convention des vierten Senatsdistritts wurde gegen Staats senator Morgan G. Bulllen, der Prä sident der Etna Lehensversicherungö Gesellschaft tst, die Beschuldigung er hoben, daß er 860,000 veransgaht habe, um die Staatsgesetzgebung zu Gunsten seiner Gesellschast zu beein· » slussen und über das Veto des Gou« ( verneurs ein Gesetz anzunehmen, das die Kapitalisirung des Ueberschusses ider Gesellschaft gestattete. Diese direlt ierhobene Beschuldigung verursachte junter den Delegaten eine nicht ge- i zringe Sensation. J Drei sank-se vermißt Jnvianapolii. Ind» 20. Sept. — Von den am 17. September von hier abgesahrenen dreizehn Ballons sind mit Ausnahme oer folgenden vrei alle gelandei: »Mis-, Sovhia«, Wil liam F. Aömam Lenker; Paul Mc Cullough, Helfer-, St. Louis. »Buckeye«, J. h. Wabe, je» Lenker; A. H. Morgan, helfen Cleveland. »New Yort«« Clissord B. Harmon, Lenker; T. S. Balvwin, Helfer; New York. —- Dreißigtausend sireikende Gru benarbeiter in Missouri, Kansas, Ae kansas und Oklahoma kehrten heute zur Arbeit zurück. —- Der stellvertretenve Bürgermei ster Mitchell von New York verlangt, daß Polizeicommissär Baker von sei nem Amt zurücktrete - —- Jn der Nähe von Albany, N. Y» starb heute der älteste Leucht thurmtvöchter d Vereinigten Staa ;,ten Williarn Welch, im Alter von 93 Jahren i I —— Des schlechten Wetterg wegen mußte die schon seit langer oeit ge plante Lustsahrt von Brig, Schweiz, nach Mailand Italien, auch heute coerschoben werden. - w Carvinal Vannutelli der Me treiee des Padstes bei dem End-att sien- Con reß in Montreal, ist heute zutn Be uch des Etzbischoss Jrelanv in Si. Paul eingetroffen. i