Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 23, 1910, Zweiter Theil, Image 16

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Waise pensichard Euren-.
Eil-hegt Herr von Sachsenstein aus
M 49 der äußeren Abtheilung des
säisches Qeirntsenlkasusei lag, mach-te
He Genesung der anderen Kranken
sei-et Ubtheilnng rapide Fortschritte
Wie dies inm? Ganz einsachl Dieser
«Verr von« hatte einen so gesunden
Humor ini Leibe. Daß er damit sich
nnd noch mer«-r andere spielend leicht
über US alles hinnseqtäuschste. was
rnnn hienieden Schmerzen nnd Sorgen
nennt· Zunseilen riß dieser Glückliche
so saule Wide. daß Frische-verirre, die
im Seel 49 untergebracht waren. in
einem Zustand zwischen Weinen und
Lock-en brüllte: »Au, meine Wunde!
Au. meine Wandel«
Eines Tages hatte man den Witz
bold blutend, in einem mehr als stä
sbigen Anwe, auf Ider Straße ausge
lesen. Ein Auto hatte den Aermsten
unmerissen und ihm einige derbe Ver
lesangen zugefügt.
Als am Morgen nach der Einliefe
rung der Professor seine übliche Visite
machte und Auch den Angesalyrenen
bewgmscheinigte, sliisterte er dabei
idem Assisienznrzt zu: »Merl:vürdig;
dieser Mensch ähnelt lotossal einer
Familie von Sachsenstein Dirett
iypisch ist die Nase! Dirett typisch!«
So leise diese Worte dem Mund
des Professors entflossen waren, de;
see galten, hatte sr verstunden, und ein
glückliches Lächeln des Einverständ
nisses war über seine etwas zerschun
den-v nge geh-dicht
Als später der Selretär die Perso
nalien des anfgefundenen Vernngliiel
ten aufnehmen wollte, flüsterte dieser
dem Bureaumonn schömiq ins Ohr:
»Nicht wahr, mein Herr, man ist
disslrci. Bitte! Meine Famixie darf
nie erfahren, daß ich in einem so de
Ziirngirten Zustande hier eingeiiesert
n.«
»und Ihr Name-·
Fast unhörbar flüsterte der Kranke
«Murimilian von Sachsenstein.«
»Aha, ein schwarzes Schaf'«, dachte
ver Betretän machte indessen dem feu
dalen Herrn eine tadellose Verbeug
ung, als er die Personalien aufgenom
men hatte. von idenen für uns von
Wichtig-Den ist zu wissen, daß Herr
von Sachsenftein 84 Jahre zählte
Dies war nun reichlich 8 Wochen
her. Herr wn Sackjstnstrin war längst
Retarwaleszent und beliebte, wie ein
gangs erwähnt, seine Mitmenschen
aufzuheitern Einmal lyitte er auch
den Beinch- einet tiefverfchleierten,
töchsi elegant, etwas auffällig gekleide
ten Dame erhalten, »die sich sehr mn
ihn rniihtr.
«Meine selige Braut, meine her
rent« sagte Maximilian von Sachsen
· « -(7 im Unglück erkennt sie,
s-1 M Mr hatt-e. Möglich, daß
« : »F M wieder zu mir empor
Eknes 1 argens erhielt von Sach
senstein einen Brief, sden er hastig öff
trete.
»Ho«. schrie er, nachdem er die we
nigen Zeilen gelesen, »endlich, ensdlich!«
Man rief und fragte durcheinander
.Was ist? Was giebt’s?«
Unsv wißbegierig hingen aller Au
gen an den Lippen des glücklich
Lächeln-den »Herr-n von«. —- — —
Diefer aber liickplte nur verschwie
gen unsv harrte geduldig, bis der Pro
fessor wiederbam Da erzählte er ihn-.
denn, daß er Besuch erhwlten uns-d daß
fpäter ein Brief an ihn angelangt sei,
dessen Inhalt er dem Professor anver
traute. Er lautete:
»Mein theurer MaximsilianZ
Es ist mir gehangen, ein-. Ver
söhnung mit Deiner Familie anzu
bahnen. Man macht Dir »die weit
· gehendften Konzefsianen
Genua, man litt-' Dich durch mich
zu Eurem Fam"ilientag, locker von
Sachleniteim zum 29. d. ,Mts.
nack- Iern Hotel de France.
Dies kiir heute.
DsiTe netteue gedwlokge
Mklitt:i, Freiin von Siidbefm.«
—- Tiiefe Freiin war jene felige
Braut.
- »Auch diese Familie ist mir be
F kannt«, meinte lder Professor »Mit
einem von Süddeim ftuosirte ich seiner
T seit in Vonn!«
Gen von Suchtennem lächelte nun
« zerstreut, nm sdrmn fein Werk zu bei
sinnen. An diesem Tage schrieb man
sden 22. im Monat, also blieben dem
Herrn von Sachsenstein nur mehr nsod
7 Tage zu feinen Vorbereitungen zum
Familientag.
«V2raus«,aesetzt, Herr Prosfessor.l
Mein Zustand erlaubt es, und Jhtes
Verantwortlichkeit deckt — —- -—« «
sz »Aber ich bitte, Herr von Sszchsen
stein, bei einer solchen glücslichen Wen
dmig in Jlmm Letenl Wir werden
Sie in einer Woche vollkommen hec
sz ERN- - se «
Uied see große Tag nahte. Sche
»sIe 9 Uhr Morgens bemühftieedtlnansge
M« - M " . et
FWM M tasttte ihn auss
X O . Beweisend-time rann
VI Mk VI- MOM MAle di
,»d geleiten Schuhe und legte-I
Heisa-Mä- lwkdltch vor its-m aus.
, m expenses-sit am Pist
D m M Miete-i elegantes
Hexe-R- deu Thurm- drängte
EIN M— die m
su- Mär-eisiger III j
eiten, hätte wohl niemand die Person
in ihm wiederertonnt die man vor
annähernd sem- M dem Stro
ßestots entrifar Bitte
Ein wahrer Gentlernon!« stüftette
eine tleine Seht-euer ver-schämt — —
s I O
Bis 10 Uhr Abende bitte man
Herrn von Sachsenftein heutioubt
Man hatte ihn entlassen wollen« doch
dies hatte der here entrüstet abges
lehnt.
»Aber ich bitte, Herr Professor, die
Enttassnng doch erst morgen. da ick
selbst doch die Kosten regeln will. Ihr
Vertrauen ehrt mich- indessen träte es
unrecht. Jhte Güte zu mißt-mutian
So hatte Herr von Sochsenstein be
stimmt.
Um 9 U «r Abends begann aus Saat
49 eine lebhaste Debatte. Ein Kran
ter, der schon seit Wo chen neben dein
Bette des Herrn von Cochsenitein lna
begonn: »Ob denn unser Freiherr auch
pünttlich kommt? Es ift schon 9 Uhr
durch.«
»Mensch!« rief sosort ein anderen
»was denkst Du wohil, das di: sur
erner gehoben wird us son F mi! ien
tag! Vor elfen kommt der nicht!«
»Nun mochte aber hallwege. Kin
der! So ne Leute sausen doch nicht «
»Mir tommt die ganze Sache brenz
lich vor«, brummte oeodrießlich ein
Mechaniker dem man den Minddzrm
genommen hatte.
»Was. brenzlich!« riefen alle wie
aus Kommt-non Eine gewisse W
lag in den Worten
»Na ja! Jch weesz nicht! Meine li
Msrh die ich ihm pruni-te — —- —
Wie eine Bombe schlugen diese
Worte ein. Erst entstund eine drücken
de Stille. dann sprang ein Kranter
zur Thür und scholtete das bereits
obgestellt gewesene Licht ein, und bin
nen fiins Minuten wußte jeder Krank
von den unteren, daß Herr von Sach
senstein den Sen-I 49 um tun-d 9cs
Mart angepunept hatt-.
»Am ein Patient. der selbst ntctg
hatte. blieb ruhig und sagte:
»Es ist ja erst halb zehn! Kinders«
Inzwischen war der Meter hinzu«
geeilt, um die Ursache des Rjdcrus zu
erforschen. Kur-ern wußte er den
Grund der Erregimg. als er auch schon
zur Wärterstube stürzte.
»Menschenstirwer. hört —- — —
und ich. ich Ochse, lieh ihm f 30
Kritik
»Und ich 15!«
»Mein schöner seidener Schirm, den
ich ihrn gabs« stöhnte der Obern-Zitter.
Die älteste Dintonissin tain und
rief ausgeregt: »Was ist das sür ein
unerhörtes Benehmen von den Kran
ken. Jst denn der Sml 49 aus Rein-d
und Band! Wer lpt hier Licht ge
macht?«
Doch als auch sie die Ursache der
Revolte ersiihren, wurde sie Beich,
saßte sich aber gewaltsam, scheltete das
Licht aus und sagte barsch: »Wer-ten
Sie doch ab. Wo können Sie einen
solchen Herrn so verdächtigen!«
Es wurde JO, 11 Mikr, here von
Sachsenstein war noch immer zum
Familientag.
Erst ain folgenden Mittag tam —
zrcar nicht der »Herr von«, aber doch
eine Postsarte »ein die Direktion des
Krankenhauses«, die, datirt aus Mün
chen, folgende Zeilen enthielt:
»Da der Familientag zum Fami
lienjahr auszuwechsen scheint, bitte ich
sehr, mich vor der Hand zu entschul
digen.
Sie wollen mir, bitte, noch Straße
und Hausnumnrrr Jnres gesch. Insti
tuts mittheilen. damit ich seinerzeit in
der Lage bin, mich Jbrer und all’ de
rer zu erinnern« die mir Mit-vollen
Ehrerbietigst
Alois Stein-habet
alias M. v. Menstein.«
Trotz eisrigsten Mn hat inqn
von dein Mermis-»denn von« nichts
tnebr erfahren. Nur der Barbier des
Kranienbauses behauptet noch heute:
»Der herr bat nur die hausen-m
iner vergessen!«
O
»Sche-! Zie, Frau Müller ich hab
beut» früh zweitausend Dollats verlo
icnj
»Ja denn?«
«Bei der Brautwerbung.«
Ei- schlkm steten-·
HAfsistrnk »Du Mal-euer war
et hat es« bedauert Sie nicht zu
steif-up
Atztr »So; worüber klagt et denn
chou wiederf«
MWV Ueber alles; Kopf,
sei-IF sogar Tiber Ihre ech
icqu
Wes
Humoeeikr M Maihilde Sipp.
»Da ten-mit seinen-P sagte haupt
inann Bruch-ins und ging seiner sinn
aen hübschen Ægerin entgegen
Bettina reichte ihni und ihrer Schwe
sier Lea die fein-d und begrüßte auch
Doktor Transsektz dessen Blick erfreut
aus ihr ruhte.
»Es ist mir eine aroße Freude, gnä
dig-s Fräulein. daß Sie sich bei Jihs
rer ersten Lustschksssiihrt meiner Miti
rung anvertrauen well-euch sagte er
mit einer Lebhaftigieit,diie dsie sie in ern
genehrnes Erstaunen setzte Musian
der gesellschaftlichen Sphäre, in der
er sich gedräcki und unqelenl bewegte
schien er ein völlig anderer· Das war
ganz merkt-using
»Wo isi eigentlich der Balle-ni«
fragte sie. indle sie den sung-en Aerio
niiuten heimlich musterte.
»Ist der Halle, gnädig-es Fräu
lein . . . .'«
»Ist er schon gefüllt?«
»Gewiß und zwar oollsiöns
dig..."
»Warum cito-ihnen Sie das als
Besonderes?«
»Wir mußten sonst so lange list-i
gen, bis Der Ballon ganz voll isi und
das würde Rundschau und Erklärung
beeiniriichtigen.«
.«Sie deiilen wirklich an alles . . . .
Wollen Sie nun auch noch einer lern
1usiiaen L.iiien über ihre haarsiriikk
bende linwissenlwii hinweghelsenk
Aber gern! Kommen Sie bitte
mit mir. « Und sichtlich froh das
junge Mädchen ern-lich einmal ohne
!lonoentionellen Zwang neben sich zu
sehen, schritt er ihr srei und selbs·be
Hauszi voran zum Fett-e seiner Tisi
iigteit, siihrie sie ein in seinen Bei-its.
zu dein er wirklich kreusen schien imd
gal- fich so natürlich und gespriichig,
daß Beitina von der Veränderung sei
nes Wesens. geradezu gehoben war-.
Jsuieressiri sal- sie zu, wie die W
nninnschasi das gefüllte Unaeihiim a s
den sreien Piats schlepp-Oe wo here-i s
der Korb niii seinen Mitihiiien sowie
der stattlichen Linng von Sandsäcken
sue-km und iieß sich den physikalisch
Eiechsnischen Zusammenhang der Ge
räihe erklären.
l Von mehr als zwanzig Leuten an
lden Leinen gehalten in die das Ren
läuft, tam der Ballen nähn-. M
den-. sachtundiqen Hauptmann zusam
men widmete Ttxnssew dee Anwese
luna seine ganze Ausinertsnmteit ges-b
schats acht aus die Reißwhth daß sie
sich aus derselben Seite mit dein
Schlepvtnu besättde und betheiligte
sich durch Handzriss oder Mntrotlean
all den Vorbereitungen vie onst-W
losesi Ansteigen« schöne Fahrt und
glatte Landung einleiten sollten. Ta
zwsischen richtete sich zuweilen sein
Blick aus die Schwestern; die Mtere
war voll Geschäftigteit, ihrem Manne
allerlei Handkeichungen zu thun, die
Apparate zu befestigen, Kompaß, Kar
ten, Legitimationspnpiere und Peæ
viant iu-. Korbe zu bergen, —- tiie
Jüngere in Akte-deiner Aussmertsumi
leit und kindlicher Spannung, die ihr
Gesicht worin überhauckmm
»Ganz untändig geberdet er sich
dee gelbe Niesenballt Wie et sich un
ter dein Drucke des Windes aufbäuknt
und zu heben versucht, als könne er
den Ausstieg nicht erwarten-. Sieh
nur Lea.
»Za, in', nickte die Schwester schon
in eiseungeduld, Bett-ins durch Ge
räthschasten und Tat-wert des-Man
»Jetzt schnell iidek den Korwa»
Atemütshlickxr Ausentlyalt das«
lachte «Bettina, als sie über Sätte flet
tern und es machtlos dulden-Finste.
»daß Jnttrumente sammt urensnuen um
ihren Kopf baumelten Guten Muthe
duckte sie sich, schielte aber in stutnntet
Bewunderung nach Trank-selb, der
kneipt-ne umsichtige Befehle gab, noch
einmal den Auftrieb vrüfte, sich über
zeugte, ob der Füllunsntz owentlich ge
öffnet wäre, einen ruhigen Moment
als-wartete und dann von der Mann
scktnit dTe Taue lockern ließ auf den
Ruf: »Anlüften...«
Wenige Setunden später hieß es
»Los! Auszichen . . . !"
Das war Transfeldj letztes Korn
innndm Lange noch starrte die Mann
schsftft empor, dann rief sie dem tühs
nen Führer ein vielstirnnsiqes: »Glücl
ab...!« nach —- jenen trunschlräftii
gen Begleitsegen, der hauptsächlich auf
glatter Sendung ruhen soll, des Luft
feglers wundern Punkt. . .
Nun schwebten sie... Der Haupt
mann trug Sorge, daß das Shlepv
tau frei wurde, schaffte mit Frau Lea
Ordnung im Korbe, vertheilte die
Plätze und verfolgte den Anstieg am
Barometer.
Es machte Bettina ungkahnten
Spaß, daß unter T-;r die Defmatls klein
verschwand, und sie dennoch mlt un
beirasfnetern Auge Häuser, Straßen
Gärten und Flußer deutlich und
list-ersichtlich erkennen, und eine Eisen
bahn irn Tunnel verschwinden sehen
konnte. Die herrliche Rundschau wei
tete ihr die Brust, dankbar dafür
wandte sie sich an Tmsfelsd, der ne
ben ihm am Korbe leistete die Hand
itn Seil-vert. -
«Dai«ift also Ihr Meh, here Dol
Er nickte znit suchten-dem Blicke.
« e "«· Los-t- i
vä- der EXIZM Zwange-teilst
ihr . . . .
L - N
MAY Mit-M
It.
si- M m Wem so m
fliist den Bot-ie- entsesenX
»Ist-u das LIMM resli
seiner set-gehen Jenas-sung neckst per
des-et
TM:.’2ll«,«! Sie fürw, sich in eine
teichssinnige, scheuten-etliche Geschichte
eingelassen zu hat-ew" fes-esse er ver
gnu t.
»Da-i ntchs. Aber ed könnte
doch rllerlei passim«
Mutdwilsig gab er das zu. «O
ja! Der Ballen tunn phtzen das
Ventil tann sich unzeitig öffnen Gas
zündung kann uns allen den Garauö
tnachkn...«
.Btelleicht fallen wir auch ins
Meer«. mischte sich Bruch-Jus launig
ein. «exptrbiren beim unschutdigen Ge
nusse einer Quartette oder brechen bei
der Lnndunq sämmtliche Knochev...«
»Im-ler, die Jdt feid«. schalt Frau
Les-. .D-.1s aeöngftigte Möbel bereut
gewiß schon ihren muttngen Entschluß,
-— wie Bettina ?«
Die Angeredtete protettirte eifrig
und fah Trirnsfetd. »der ihr heute so
außerordentlich gefiel, mit ganzem
Vertrauen an. Todurch verqasi er as
Jes unter und über sich — nur nicht
Bettino... Einen kurzen Moment
versäumte er Lrientirung· Führung
und Ausnutzung Der Strömung.
»Der Bnllon fällt!« meldete Bruch
aus und sah den Lenker befremdet an.
Eillnst auswerfen!" tonunandirte
Iransfeld und rückte verlegen die
Mütze aus der Stirn.
«Schodel Das Barograrnnr wird
nun eine Einbuchtung der schlanlen
Kurve aufweisen«, brummte der
Hapttnanm schaute prüfen-d empor
zum Ballen, der aus seiner Stabili
tätsschicdt gerathen war, dann cnn
Rotte entlang, dessen Lust schwer nnd
starr niederfiel, leicht erzitternd unter
lden Bewegungen der Jnsnssen Zu
iletzt ließ er die Augen genialenvoll
jcuf dem Panre ruhen . .. Bei-de siihls
Iten die sich verständiaensden Blicke des
; Ehepaar-T und unterbrachen ihrScknreL
sam. Da der Ballon in seiner jeyigen
fdnnstschicht ruhig weiterschwamrn,
» lies; es sich ungehindert plaudern Bel
Itina fragte, Transfeld gab Vescheilz
erlliirte und beruhigte sie über den
splöhlich Wgenoenmenen intensiven
, Leuchtgasgerneb. der von 1tien Sonnen
s strahlen bewirkt sonnt-e und freute sieb,
- dicht an sie nelehnt, gleich ihr über das
J wundersame Phantom des Ballonsckat
liens mit seinen farbigen Ringen.
! Jn der Hoffnung seiner Gefühle
wagte er’s rrit einem We, ihr eine
sichern. leise Frage zuzufliisterm die
ihm seit Monaten unautgesprochen am
sherzen lag. MS er rdie erriet-nie Ant
lwscrt von ihren Lippen lesen wollte,
serscliral er über deren Masse Nur
ieinen Moment bezog er Diese auf sich,
dann merlte er, daß Bettina non der
souerstoffnrmen Luft elend geworden
war und rüstete sofort ur Landsma,
indem er energisch das entil zog.
Die Gegen-d sondirenQ. stvppte er
den Fall nicht ganz, sondern fiel lang
fsrn und ersah in rascher Umschau eine
Bart-viele zum Niedergang aus. Er
bereute es in dem Moment, als er
merkte, daß ein Knäuel Menschen« die
in das Schloß gehörten und die Luft
schiffer längst beobachtet zu hol-en
schienen, Herbeisiiirth die vorn binn
rnel Niedersteigenden zu empfangen.
«Achtung ...l Schlepptau . . . . l«
Einige Säcke. die man reservirt ite,
mn den Anprall zu dann-sen f.ogen
hinab. Transkle Denken war ganz
daran gerichtet, einen sanften Ab
schluß zu erzielen, irr-dessen das Ehe
pnar Vruchaui alles klar machte.
Schon berührte das Schlepptau den
Ost-den
»Achtung . !«' Nicht anfassen» !«
tmllte der Ruf den Hilft-bereiten ent
gegen. Donn tykeß es: «Il!imm;itg!
Festhalten . . . !« Wuns. Der Korb
saß aus, tippte um und wie ein langer
Seufzer sont die teere hätte rauschend
zusammen. Die Jnsassen krabbelten
sröhtich und unbeschädigt hervor, er
fuhren von den neugierig Umstchenben,
daß man sich aus bnyerisckxen Feudal
boden befinde und gerade recht nett-m
rnen sei, des Schioszherrn Geburtstag
mitzuseiern Beim Anblick der vielen
fremden Leute zog sich Trangteld so
gleich wieder schen in sich zurück, unt
wättrend er Tauwert, Netz. Korb und
Instrumente Zusamnsenlegte und aus
dem eingeschruntpsten Ballon ein
tunstgereckktes Sonderbündel herstellte.
erwon er ob er unter dem Vorn-Inde
nlles selbst befördern zu müssen, nicht
etwa den Feste entgehen könnte.
Die schöne, unterhaltentde Betrian
war natürlich gleich vrm Kavalieren
umringt, da war sein flüchtig auf
leuchtender Stern doch wohl schon wie
tder irn Sinten begriffen . . . Aker sein
Fluchtplan scheiterte an der bezwin
genden Liebenswürditztesit des bewert
scken Stan-deshetrn. Ungern genug
satt sich Transseld rn Mittelpunkte
eines Kreises ge t, der seine jun
gen Verdienste tannte und ehrte und
ebenso ungern fühlte er W zu Erläu
terungen und Austtins verantaßt,
sdurch Eimvtirse, Widerspruch und
Unterbrechungen aus seiner Reserve
gelockt Schließlich wurde er sogar ge
beten, wisse-borstigen sahst-ern einen
fsrnrtichen Vortra zu halten til-er die
Entwicklung der Weit, Mater-sah
Technik Führung, Messungety entt
Erscheinungetkz Monds-tin Geo
Mphte. Elektrizilat, Er nett-is
muIM Alles Mte sein Im on
m Qettinu war M ans In. Its
aber mä der Wsel getanzt winde, de
bene aus einein Arm in den andern
stiege- sch.
Daß ihre Gedanken ihn tret-bereit
lachten, ahnte er nicht. obgkich er’i
heiß wünschte Während Bettina rin
nrer mehr zu der selig-en Erkenntnis
gelangte, daß Trrnjfetd Oben Vorzug
gesellschaftlicher Routine ruksig andern
überlassen durfte, ohne dadurch in illi
ren Augen zu verlieren, überietsähte
er diese Routine, die er nicht besaß
und hätte in wahrer Eifersucht ohne
Besinnen fiit eine gefährliche Miichung
wn Stallknecht und Kamlliet feinen
gnnzen Menschen eingetauicle um
Bettina zuiimponiren....
Da trat sie qleich einem Lichtstrahl
in feinen dunklen Winkel.
»Ich dnte Ihnen noch gar nicht iiir
»den wunderschönen Tone gednnlt . .
»Ihr er schön, gnädiaes Fräulein?«
fragte er in zitternder Freude.
»Im uningbnr fchön... Nur die
Lansvuna ließ zu wünschen übrig...«
.Wie? Hasen Sie trat meiner
Sorgfalt Schaden gelitten!?«
»Nein, nein. .. Aber seit wir lande
ten. soc-en Sie wieder zu mir »aus-di
ges Fräulein«. Und über den Wollen
nannten Sie mich beim Namen.«
»Und Sie fanden das nicht an
maßend...?" Er faate ei sehr lsiic
und mit schwer verhaltener Leiden
schnit.
Da oriißten Die Augen die feinen
in aliicllickrr Beredtfasmleit uns-» ilrre
Seelen nenossen abseits von ernährt-b
noller Lssit mit stummer Ansicht ihr
junges Glück.
Der from-e see-is des Feier-ed
net-O.
Eine kumorvolle Erinnerung an
König Albert, die unlöngst in einer
Gesellschaft in Ebemnih der Vergessen
heit entzogen wurde, verdient festge
dalten zu werden. Der »Allgemeinen
Zig." zusolge hat der Erzähler das
reizende Geschichtchen selbst aus dem
Munde des seligen Königs Albert tm
einer hoftasel in Mllnitz vernommen
Bei Gelegenheit wodl eines Schuhen
iestes besuchten König Johann und
der damalige Kronprinz Albert die
Stadt Birnen Es findet die übliche
Festtasel statt. Nachdem man aus den
König gesprochen, erhebt sich ein bie
derer Stadtvater, um auck aus den
Kronprinzen einen Trinlspruch aus
zubringen In wohlgesetztem ttesslich
eingelernten Worten seiert er den
Fürstrnsolsn und versteigt sich endlich
in seiner festlichen Begeisterung am
Ende se; ner Rede zu dem Wunsche:
Möge Te. Königl. Hoheit reib-i bald
den Tyron seiner Väter besteigen.«
Der Redner aber bebt sein Glas al
lein alles starrt ihn entsetzt an und
sein Nachbar gibt ibm einen wahr
scheinlich nicht gelinden Rippenstosz»
indem er ihm zuraunt: »Esel, Meise-:
stät ist ja anwesend« Blitzschnell er
lennt ver nnaliickliche Festredner die
volle Größe des von itm angerichteten
Un eils und um es einiaermasken wie
der gut zu machen, erhebt er nocksnals
das Glas und rust mit Stentorstim
me: WNein was ich sagen wolltet
MöaeSe .Königl. hoheit niemals Den
Thron besteiaen!" —- Tableaul —
«Mit viel Behagen soll König Albert
Idas lustige Geschichtcken zum Besten
gegeben und daran schmunzelnd die
Bemerkung getnilvst haben: Es bat
dem herrn aber sein srommer Wunsch
Nichts qeniitzt Sie schen, meine her
ren ich bin doch zur Regierung ge
tommenk
I Heeren find III-.
»Die Perle iit die Königin des AU
aenblias, und es ist für die Anhänge
rinnen der Mode von Wichtigteit, zu
erfahren, wie diese toftbare und rei
sende herrscherin ihr Seepter schwingt
tapriziös, snntnstifch und originell.
Man hat eine andere als die ihnen
früher eigene und natürliche Bestim
mung siir sie gefunden. Es ge
hört nicht viel Phantasie dazu, um sie
in Sautoires oder Loranettentetten zu
verwandeln. Das ist hübsch, aber
selbst die geringsten Perlentolliers dür
fen Anspruch aus etwas Besseres erhe
ben. Man wird ihnen gerechter, wenn
man sie ais vielfach verschtusnaene
Armbändcr uni den weißen Arm rollt
oder sie in harmonischen Kränzen in
die Locken windet. Arn chickften sehen
sie aber aus, wenn sie sich quer, von
einer Schulter zur andern, über den
tiefen Hals«iusickknitt ziehen und, »so
lange der Vorrath reicht«, den Tnili
lenrand einfassen. Das Perlentollsier
einer ihrer Schsntsesit und Eienanz
wegen berühmten Schauspielerin läuft
zweimal um den Rand des Brillen
ausschnittes kerurn, tritt dann den
Weg schräg über den blendend weißen
Hals an und fällt schließlich, traurig,
den angenehmen Ort dort oben ver
lassen zu müssen, in Zwei großen
Schluppen bis zu den Knien herab.
Besagte Dame bat außerdem noch den
Vorzug, eine «20——30« zu sein« Das
ift die neueste Ausdrucksweisr. deren
sich die einer autoinobilreichen Epoche
angehörende Männerwett bedient, um
das Alter eines weiblichen Geschöka
spprttmiißig zu bestimmen. Der Laie
des-kein nicht gleich. daß eine »20——
so« eine junge Person zwischen 20
und 80 Jahren ist und dan es sich bei
M « ni nen Pferdekräfte
hope-sie zei- hii zip-, ppeeiichk ign
fslle baten doch die Ritter bei 20.
Wdertsl
I
l-—
s das-W » i
sitz-sehenm Ein MLIISGÆMW
Mir Tage in M an ten
und MInst-ist bis Hur Keins lett
bestrsbeilr. ls nämlich ein G
steter mit W Regen über die
Stadt zog. eilte schnell eine Frau in
den haf, um das der Dachrinne ent
sirömerkde Regenmasfer auszufangen
Kaum geschehen stürzte auch von der
anderen Seite noch eine Frau herzu
um ihre Wonne iiber die der Hausge
nøsfin zu schieben und das himmlische
Naß in ihr Gefäß zu leiten. Darob
natiirlich großes Geschrei und im
Numbreben lagen sich die beiden Wei
ter in den Haaren. Es war ein schreck
liches Gebalgr. Die störlere Psrtei
kniete ihrem am Boden liegenden Opsek
aus dem Magen und bearbeitete das
Gesicht desselben fürchterlich. Die am
Boden lieaende wehrte sich verzweifelt
und riß ibrer Gegnerin alle Sachen
vom Leibe. Als plötzlich ein areller
Blidstrabl den strömenden Regen
durchsucktr. beleuchtete der Blih die
völlig entblößte aber iibel zerlraste
Alabasterbiiste eines jungen Weibes.
Nur mit Miibe waren die in dem Un
wetter Kämpsenben zu trennen. Ein
falscher Saus zerrissene Kleider,
Schuhe und Strumpfbander bedeckten
schließlich den Kampfs-laß. Doch was
da s Schlimmste ist: ldie Betheiligten
mußten sich in ärztliche Behandlung
begeben So batten sie sich gearnseitig
zugerichtet Ein gerichtliches Nachspies
ist natürlich unausbleiblich
«-.-s.--- —
per stpsel des sehe.
Unliingst wurde in London der
Mörder Thomas William Zeßhope
hingerichet Erhebt man in Ln lanb
Einspruch gegen ein Todesurtteil, so
verzögert sichs der Tag der H: nrichtung
automatisch aui eine bestimmte, lutze
Zeit. Diesen Einspruch hatte Juch der
Verurtbeilte erhoben, um ein paar
Tage langer leben zu dürfen. Hätte
er es nicht getlnn so hätte er ohne
Zweifel niemals dirs Schaff-di bestie
cien, denn der Hinrichtungstaa war auf
den Todestag König Eduards ange
seht. An diesem Tage aber wäre nie
mand lingerichtet worden lind ist in
England der Tag der Hinrichtung ver
strick-en. ohne daß das Urtheil voll
fltectt wurde so wird es nie nachae
halt Der Mann lonnte natürlich
nicht ahnen, daß der König so plötz
lich sterben würde Jetzt zahlte er ei
niae Taae seines Lebens —- mit sei
nem Leben
»Nam« Lade, du scheinet ja munter
j licht Leihichmekzcn zu haven!" ·
z »Und obl chßm ick bin nämlich bru
!te ern-Lag m "ner Hochschule avjcspeifr
! word-IF »
L
Nkl
Die hindurch-.
Smnislaus Fußan ist zur Abs
; leistung seiner Mitttärpflicht nach Ber
Iiin zu den GardeRanoairen eingezo
Fgen worden. Mit größte-e Spanmmg
jerwnrten ihn seine « «·rigen, al
jer das erste Mal aus rlaub kommt.
jWie ihm Berkin gefalle, die große.
Hchöne Residenz, vomv elcher alle schon
so viele märchenlsaste Dinge gehört in
ihrem polnischen Neste. Und Sturm
Ilaus erzäh» gon begeistert: »O. Ber
Hliry Berlin! —- O sich wunderbare
IStadi —- gibt es sich da großartiges
—- Ktmmißbrot!«
P Ein Trost
1 »Um Gotteswillem liebe Routine
’isi es wohr, daß Dein Sohn verhaftet
» worden ist?«
! »Ja, aber er befindet sich in einer
:Strafanstnlt, in der nur Söhne aus
steier Familien internirt Tum«
»Ist-s auch sur Erholung biet, Den Va
ton
«Ja,»ntcnn man io dreiviertel a
las· nichts getan hat« ist es eine kälte
Wo »unt, einmal ikche Wochen faulenzen
zu tonmal« "