Nebraska Staats-Anzeiger und Frei-old Jahrgang Isl. Grund Island. Rohr. Hi· September min. Zweiter (Thcil.) Nummer 4. c Zukunft. Von Johanna M. Lnnlnn. Du liegst im Dunkeln vor mir noch, Wie Morgenroih im Schoon der Nacht, Es abnt mein herz nur deine Pracht-— Noch bist du fern! »und doch und doch-! Ich fühle deinen Moraenlxnuch Wie Freiheit«-dem mich umwehen, Viel weiße Lilien self ich stehen Und Lorbeer. hohenLorbeer auch Voll Fabel jauchzi mein Herz dir zu: »Mit Wunderblüiben überdachi, Von Sonnenflimmer angeln-chi Willlonrnven,L.1ng ersehnte du! Sei mir gegrüßt im Morgenglaftl Sieh meine beiden Arme offen Für junges Gliick und goldenesboisenl Willkommen, freudevoller Gastl« l Noch bist du fern —- fo ferne noch, Mein harrendherz ersckvnernd lauschk, Bis hellll dein Silberfittich rauscht --- O meine Zukunft, du kommst doch! Haßenfuß Von T. TIillrn lss war acht Uhr morgens. Durch. das attene Fenster drang die tviirzigei Waldlnft und die Sonne eines belleni Miiimrraens. Die Frau Obersörsteri iibersab den einladend aedectten Früh-i itijastiich ordnete Messer und Gabeln noch iierlicher, stellte noch eine Schale mit bnnia bin nnd setzte sich, eine SM: - terei in den Händen, martend an ihren Nöbtisck. Nicht lange, so tnarrte das Hostbor siin bräutliches Lächeln flog iiber das-« istesiebt der Fran, die zart und sein wie ein Mädchen war. Nun wurden ausi der Steintrepve schtvere Mönnertrittei und bundeaetlösf laut; die Zimmer-( tür wurde ausgerissen der Dbersiirster, s tealeitet von seinem »Mentor«, standj in der Stube. Er trug ein Gen-ihr aus be! Schulter, ein zweites in der Hand · »Es-ten Momen, Jema,« ariißte er seine Frau nnd lebnte die beiden Büchsen rechts und lintH an einen Stuhl »Ist tein Schuß drin!« saate er dabei, etwas verächtlich, weil er sah, Las-, Firma iinqstlich hinüberb!ickte. »Wir baden ihn,« state er dann ver gniiai. »Den Bei-txt« srna era. »Den auch war leider schon ne srbossen aber den Mildschiitzen ba lsen wir, Es war, wie ich dachte: Br.indes:-." »Den hast« du s-- todtgeschossen?« fraate firma zöaernd, aesaßt, etwas Schreckliche-s in hören. Te! Oberst-Erster mußte lächeln. »Wa, so schlimm sind- tvir nicht mit iitm ntssaesvrunaen aber wir haben ibrn dac- Fesl ordentlich aezaust, was Mem-»F Jiiaer und Hund blinzelten einander terltänknir nnd liebevoll an, dann wandte sub der Oberiörster mit Appe tit seitdem Frühstück zu. era hatte diensteisriq und ge rijnschlos die Kaiteetassen gefüllt nnd von dem Schinten, der neben ihr lag, seine Scheiben geschnitten. Geduldig wartete ste, bis ihr Mann mit ihr re den würde. Der stillte erst mit ein paar Bissen seinen heißt-nagen und nun ersäblte er: »Ja, ich ivar also laum eine halbe Stunde von Hause weg, und es war eben ordentlich Tag geworden, du hörte ich von den Jägerbiinlen her einen Schuh Ich dachte sosort an Bran-1 des-. ries deshalb Mentor zu mir« und wir schlichen, das; auch nicht ein Zweiq tnuclte. Ruhe bei den Jägerbänlen hebt der Hund aus einmal den Kosz wittert, sieht mich an und sührt mich eiuer durch den Wald, nach der Lich ; tunq, wo ich neulich den Bock gesehen." Brandes hatte also richtig gewußt, daß dag Tier dort austrat: hat es re qelrecht nus dem Anstand geschossen! Dicht bei der Lichtung ist eine Grube, mehr als mannsties, dahinein hat er den Bock geschleppt und ist in nller Ruhe daran, ihn auszubrechen »Drous Mentcsr. sasz!« rus’ ich, und ehe er noch dos Gewehr erreicht hat, ist der Hund schon drüben, paelt den Kerl am Kittel uan zerrt nnd beißt, und luqelt in dem ins-ebenen Loch lopsiiber mit ihm hin, bis ick dachte, der Kerl habe genug. Habe aber den Hund kaum zur Ruhe bringen können« »Und diinn?« fragte thna zitternd. »Dann mußte mir der Spitzbube den Nehbocl aus die Schulter nehmen und so, immer niit dem lnurrenden Hund daneben, sind wir zuns Forst liaus gegangen und haben da den Bock abgege"ben.« Der Obersörster lachte in Gedanten an den Sünder, der tnirschend und widerwillig seinen Raub geschleppt. Jemas Gesicht aber war immer sor genvoller geworden. »Ist der Mensch eingesperrt?« fragte sie. »Bewahre. Er lies, was er konnte, als ich ihm den Lauspasz gab. Jcht machen wir eine Anzeige, und das Uebrige überlassen tvir deni Gericht.« Der Obersörster war mit dem Frühstück fertig, er stand aus, nahm zunächst die Büchsen vom Stuhl und schloß sie in den Gewehrschranl. Aus einmal hörte er hinter sich Schluchzen era sasz am Tisch und weinte. »Was ist denn los?« sragte er ver blüfft, heunruhigt, ging zu ihr hin über und hob ihr kleines, tränennas ses Gesicht. Sie umklammern trampshast die derbe Hand. »Wenn dir etwas geschehen wäre! Wenn er dir auslauertl D du, du — idaß du immer allein in den Wald Haehsh und immer mit Gewehren han tieren mußt!« Der Obersörster hätte sich denten können, daß das tam. »Bist du eine Jägerssraii!« brauste er aus. Es ist eine harte Geduldprobe, wenn jemand, der nichts in der Welt mehr achtet als Schneidigteit, tagtäglich-r fahren mus-« daß gerade die, die er am höchsten schätzen möchte, teinen Funlen davon besitzt. Er hatte ihr mit guten und mit heftigen Worten zugeredet,er hatte ihr mit Engelsgeduld erklärt, daß eine Flinte bei halbwegs verstän diger Handhabung iein Ungliict an richten kann. Beraeblich »Hasenfusi du, dir darf man ja rein gar nichts erzählen. Da bleibt mir zur Unterhaltung schließlich btoß der Hund« Halb mitleidig, halb ärgerlich noch klopfte er auf die zuckenden Höndchem Nach einer Weile beruhigte sie sich. Tser Obersörster ging nun an den Schreibtisch, um die Eingabe ans Ge richt nasse-sehen Die wollte er am Nachmittag dem Amtsrichter bringen. era war bald im Zimmer, bald in der Küche, ordnete und bastelte in em siger Geschöstigieii, ohne ihn zu stören. Als sie beim Mittagessen ihm gegen iiber saß, :r.rren die Spuren der Thräi nen verschwundenf sie war freundlich und heiter, aber er fand, das; sie blaß aussah, und es tam ihm vor, als seien ihre Wangen schmäler geworden seit einiger Zeit. Das machte, weil sie zu wenig hinauskam; allein setzte sie iet nen Fuß vor die Tür, das mußte er. »Du idnnteft mich nach der Stadt begleiten, des Spazierganges megen," sagte er. era nidte aiiidlich und dankbar. staunt war der Tisch abgeräumt und taum hatte der Hausherr bei einer Pfeife die Jagdzeitnng durchgeblät tert, da stand sie schon zum Auggehen fertig vor ihm, in einem weißen Hiit eben und dustigen Kleid. Der Ober förster vertauschte die leinene Haus jaete mit dem ilniformroct und setzte isen griinen Filzhut mit dem könig lichen Adler aus· Mentor, der merlte, das-. eg hinausging, untsprang daH Paar bellend. ,,Sc ein verwobnter Hund will na tiirlich nicht zu Haus bleiben,« sagte der Oberfijrfter, öffnete die Tür, und das Thier ichon unt-gelassen den brei ten Weg hinab, der durch den Wald in tnapp einer Stunde nach dem Städtchen führte. Tercberföriter und feine Frau gin gen Arm in Arm. tfs war ein herr licher Tag, der Himmel blau, derForft noch im ersten, lichten Grün. Jrnia zeigte ihre helle Freude iiber den schö nen, kräftigen Beltand, der in derGei gend feiner-gleichen suchte. Sie ftaunte über die Menge von Anemonen, die unter den Buchen wuchfen, sie achtete auf die Vögel, die hin- und wieder flogen, lachte iiber einen Hafen, der über den Wea sprang nnd verfolgte entzüdt ein Eichhorn, das von Alt zu Alt tletterte. So, mit ihrer lieblichen Vjiunterteit, hatte fie ibm, der fich nie etwas aus Weibern gemacht batte,vor ,2wei Jahren das herz bezwungen Jn Berlin hatte er sie auf der Hochzeit eines Vetters tennen gelernt, ein blut iunges Fräulein, das eben erft aus der Pension gekommen, und es war ihm, dem gewiß niemand nachjagen konnte, er sei poetifch veranlagt, bei ihrem Anblick ein Vers eingefallen: »Du bift wie eine Blume.« Und da er lange Umfchweife nicht liebte, wurde nach wenigen Wochen die Verlobung gefeiert und bald darauf auch die Hochzeit. Er hatte den Schritt nicht bereut Sein Hauswefem eine ungemütbticke Junggesellenrvirthfckmft früher-, .-v.n behaglich und traulich, feit era da rin fchaltete. hätte sie nur etwas Ver lfständnis siir sein Handwerk gehabt, es bätte ian nichts zum Glück gefehlt. »Da ist die Bant,« sagte era jetzt, aus ein liebliches- Bläschen untet einer mächtigen Buche deutend. Gleich darauf traten sie aus dem Wald, bot ihnen lag das »’tluggebaut«, eine An siedlung von Tagelöhnern und kleinen Acketetn Nun ging es zwischen Gar tenhecken und Obstwiesen ber, und dann hatten sie die bolpetige Haupt sttaße des Städtchens erreicht und tanden vor dem Amtsgericht. »Du brauchst nicht mit binein,« sagte der Oberfölster. »Geb« zurück und warte aus mich bei der großen Buche, ich komme gleich nach.« Er trat in die Tür. »Nein, Mentot, Zu bleibst bei der Frau.« Ueber die Schulter nickte er ihr noch einen Gruß zu. era ging mit Men tor langsam die Straße hinab. Jeht( war sie wieder an den Gärten und. Dbstwiesen und seht am Ausgebautl Kein Mensch war in den ärmlichen Häuschen zu sehen, die Leute waren alle aus dem Felde. Doch nein —- hin ter dem letzten Hause, in einem hof, in dem es wiist und beklommen aus sah, stand ein Mann der hatte den Fuß aus einen Haulloh gestemmtund war daran, ein verrosteteg Gewehr in Stand zu setzen. Als er der Frau und des Hundes ansichtig wurde, schüttelte er die Faust, die mit einem Zeugfetzen verbunden war. era ging vorüber, ohne den Mann zu bemerken. Sie lam zu der Buche und setzte sich aus die Bank. So wie sie aber teine Häuser mehr sch, nnd denWind in den Kronen rau nen hörte und dieBlätter tnistern und sich so ganz allein in dem Walde fühl te, tam die Furcht über sie. »Ich habe doch Mentor,« tröstete sie sich, »und tig zum Auggebant sind’5 teine drei Minuten.« Dann dachte sie, daß ihr Mann sie wieder Hasensuß nennen wiirdr. Er hatte recht, eine Jägers frau sollte anders sein, der hund war ihm ein besserer Finmerad Wen er wohl mehr entbehren würde, sann sie nach, sie oder Mentor? lsr tsonnte mit dem Thiere wie mit einem Menschen reden. lind es fielen ihr alle die Lobspriiche ein, die er dem Hund gespendet, und daß er sich iiber sie oft hatte ärgern müssen. Ja, und er hatte gesagt: Wenn dem Thier ein tlngliict geschähe, dag wäre fast so schlimm, als wenn mir selbst etwas zustiefze Sie stand aus und ging abermal-J aus das Ausgebaut zu, dem Gatten entgegen. So gelangte sie an dasHaus n:it dem wüsten Hos ,.Mentor, wo bleibt dein Herrs« fragte Jrina. Mentor ist zehn Schritte voran-L tfr bleibt stehen, späht aufmertsanr nach der Richtung, aus der sein Herr kommen muß. Auch Jrnra wartet, blictt um sich. Da, fast neben sich, sieht sie eitlen Menschen« der hat das Ge lrehr an der Barte nnd zielt aus den Hund. Sie begreift: Brandes ei trilt sich rächen. Schon spannt Brandes den Halm und jetzt jetzt — »Wenn dem Thier ein Ungliict »n schäkse - " hatte ihr Mann gesa.»rt. Da springt era hinzu und wirst sich mit aller Kraft aus den Menschen. Sie ist zu schwach, ihm das Gewehr in entreißen, der Lan verändert bei dem Anprall nur die Richtung lfin anall und Pulverdampf, era stritt seufzend zusammen. Der Schiitze aber, dem Entsetzen das Haar sträubt, läßt dag- Gewehr fallen und flieht nach dem Walde. Doch einen Ausschlag ehe das ae schah, war an der Wegbiegunq der Lbersörster ausgetaucht, und iu ac strexkteni Galopp toar Mentor ilun entgequ gesprungen Da kracht der Schuß. Mentor rennt zurück und dem tjntsliehenden nach, um, noch ehe er ihn erreicht hat, abermals Kehrt zu machen und der Frau zuweilen, die um Boden liegt, und von dieser hin, trea wieder dein Oberförster entgegen So macht er ratshlos, keuchend und bist . lend mehrmals die Runde, hig sein! Herr die llngliirksstätte erreicht hat. Der stürzt neben der Reqlosen nie der, an der nichts bemerkbar ist als tie Blässe des Gesichts. ,,era, Jruui, um Gottes willen, wag tvar das?« Da öffnet sie die Lippen, ihre Stimme klingt lallend: »Brandess—— er wollte den Hund — da wolli’ ich ihm daSGewehr nehmen« »Hilse, Hilfe,« schreit der Obersör ster, »ein Unglück!« Ein Junge, der nahebei gearbeitet, hat auch den Schuß gehört. Er ist schon zur« Stelle. »Junqe, laus ins Krankenhaus Eine Bahre, der Doktor soll kommen. tSchnelL schnell.« Der Junge läuft schon. Der Ober fiirster hält eras Obertörper in sei n n Armen. »Wi) thut-Z meh, era3« Keine Antwort, kein Lebenszeichen Der Lberförfter beugt sich iiber sie, öffnet ihre Kleider, reibt ihre talten Hände. Mentor drückt sich winselnd cn feinen Herrn; der merlt es nicht, denn er lauscht und wartet in athem raubender Angst. Da macht der Hund den Hals lang, bebt den Kopf gen Himmel und heult heult Schauerlieh tönt es durch die Stille. tfs tlingt dem Manne wie Todten tla..re Wenn fie ftirbt, gar schon fodt ist! »Um einen Hund!« stöhnt er ver ztneifett. »O du tapfere, arme Maus! Hun dert-, tausendmal hätte ich den Hund fiir dich hingegeben« Da ist es, als fliege ein leichtesRoths iiber ihre Wangen. Sie hat seine Worte verstanden — - lebt! Zwar die Stimme klingt ihr noch tvie aus wei ter, weiter Ferne, aber tapfer hat er gesagt. Sie schlägt die Augen auf - -- tiefes, feligstes Gefühl leuchtet da rin — und lächelt ihn ganz munter und fiegesstolz an· Und laut auf jnbelnd hält der Oberförfter sein mu thiges-, liebliches Weib umfangen. Unterirdische Salzstädte. Jn unserer Zeit, in der aus-ge dehnte Reisen nach fernen Ländern immer mehr in oie Mode kommen. verlernt die Menschheit, sich zu wun dern. Aber selbst der blasierteste Tou rist wird ausgeriittelt werden und wird inErstannen gerathen über die wunder baren Eindrücke, die er in der Salz siadt unter der Erde, in den Salzbergs werten in der Nähe der lleinen galizi schen Stadt Wieliczla erhält. Der er ist süns Meilen von Kratau ent fernt und das eigentliche Zentruin der wichtigen Salzindustrie von Galizien. Die Salzbergwerte stehen unter der Kontrolle des österreichischen Finanz 1ninisterimng. Mit der Ausbeutung der unerschöpslichenSalzlager hat man lereitg im elsten Jahrhundert begon nen. Straßen in der Länge von vie len Meilen zur Gewinnung des Sal zes hat man durch das Gestein gebro chen und noch immer sind diese Lager unerschöpflich, wie vor Jahrhunderten. Der Eingang sreilich sieht nicht sehr einladend aus. lir befindet sich in ei nem langen, alterggrauen, schrnucklosen Gebäude, in dein sich auch die Bureaus befinden. Die alte Pserdebahn nach dem Jn nern des Salzbergwerteg ist durch ei nen modernen Fahrstuhl ersetzt wor den, aus dem man gewöhnlich dieFahrt in die Tiefe antritt. Wer aber hinrei citend Zeit hat, siir den verlohnt eH sich, aus den alten Treppen zu Fuß in das Innere zu steigen. Alle bestehen aus Salz. llnvermuthet aelanat man dii in die erste weite Halle, die bei derlsttewins nung deiJ Salzes in dass Gestein hinein gehauen worden ist. Die ungeheuren Dimensionen dieses Raume-J, die un durchdringliche Dunkelheit und das aristerbaite licho machen einen fast un heimlichen Eindruck Von ähnlicher Größe ist der soge nannte Letow Vallsaal, der aus Wunsch des Tvnristen, tnenn er sich dazu versteht, einen kleinen Geldbetrag zu entrichten, hell erleuchtet werden lann. lir ist bereits im M. Jahrhun dert angelegt worden, befindet sich 220 Fuß unter der lFrde und liegt in der oberst-en der sieben Anlagen, aus denen die Salzstadt unter der Erde besteht. Davon enthalten aber nur drei wirk liche Sehengtviirdigteiten nnd stehen dem Touristenverlehr ossen. Die übri gen vier Anlagen dienen ausschließlich dein Bergbau. Die sehenswijrdiasten dieser «Städ te« sind die Franz Josephg- und Erz berzoa Alt-recht Stadt. Maanesitnn licht nnd Fackeln beleuchten den Weg, den der Tourift geht und der ihn nach der im 17. Jahrhundert in das Gestein hineinaenteifielten St. Antonius-Ka pelle führt. Dort befindet sich auch ein Thron fiir die Kaiser von Oester reich, die jemals- die Salzberawerte be suchen. Wie oft nnd wie lanae ers wohl schon benijtzt worden sein mag? An jedem dritten Juli wird in der Kapelle feierliche- Hochamt gehalten, zu dem sieh nicht nur die Bergleute, stndern auch Tausende von Befuchern von der Oberfläche der Erde einfinden. Ein anderer Festtaa in der Salzstadt unter der Erde ist der Geburtstag des jetzigen Kaisers. der 18. August. Die Atuftit dieser Kirche tief unter der Erdoberfläehe soll iibertviiltigend schön sein. Den Ausanna der Kirche bildet ebenfalls eine Pforte von reieber und schöner Strultur. Dnrnn schließt sich tin Bogengana mit Altar-en, einem - » -..-— - 4«-·..—.. Kruzifix von kolossalrr Größe nnd zahlreichen Statuen non Heiligen: alle sind aus Sal,1.steitt gemeiszelt; die Zeit ihrer Herstellunq fällt in vergangene Jahrhunderte Wie fest und dauerhaft dieses Gestein ist, kann man an den zahlreichen tirons und Armlenchtern sehen, die lunstvoll unt: mit feiner Struttur gearbeitet sind und die sieh itn Laus der Jahrhunderte so erhalten haben, tvie sie ursprünglich hergestellt worden sind. Der Preis- der Jllumination der un terirhisctsen Salzstadt richtet sich ganz mach tser Anzahl der Personen. die sich Idurch diese Beratverte führen lassen und nach der Zah! der Lichter, die da bei angezündet werden. Er schwankt von 810 bis 825. Der letztere schließt eine Jllumination aller drei Städte der unterirdischen Salzstadt ein. Der Anblick, wenn die Lichter aufslamtnen, ist mäkchenhest schön: der weiße Glanz des Salzaesteins und der helle Schein des Lichtes bilden wunderbare Licht essette, die noch gehoben werden durch den Wechsel von Hell und Dunkel. hier tritt ein arckiitettonisrh prächtiges Bautvert hell erleuchtet hervor; dort bildet das Dunkel entleaener Theile daer einen starten Kontrast. Vielfach tvird fiir die Jllumination bengalischeö Licht vertrendet, das-, wenn es auf flarnmt, alle Gegenstände in blendend hellem Schein hervortreten macht, und. wenn ees erlischt, die Dunkelheit nur umso schwärzer und intensiver erschei nen läßt. Das Wechselspiel von Licht und Schatten, dem man in den Berg werlen begegnet, hat viel dazu beige tragen, daß der Aber-glaube und die Phantasie jener Menschen, die einen arofzen Theil ihres Lebens unter der Erde verbringen, sagenhafte Spul aestalten geschaffen haben, qute und böse Geister, an die die älteren unter den Beraleuten noch fest alauken. Der Aberglaube will wissen, daß die Bera aeifter jene. denen sie wohlwollen« vor Gefahren und drohenden Katastrophen tvarnen und dasz sie sich an anderen rä chen, nie ihren Zorn heraus-gefordert haben. Dort unten im ewiqen Dun kel, in dag- der Schein des Tages nie dringt und das nur vorübergehend durch tiinsttiches Licht erhellt wird, findet der Aberalaube reichlich Ge legenheit, feine phantnftischen Gebilde zu entwickeln. Die zweite Stadt dieser seltsamen unterirdischen Welt ist unter der ersten gelegen. Eine Anzahl breiter Treppen führt hinunter. Ihren sehensiverthestets Teil bildet di eMichalotviceiHalle, die hundert Fuß im (itevierte,itvanzig Fusz hoch und zu Anfana des l7. Jahrhun derts hergestellt worden ist. Darin stoßen verschiedene andere Räume, die nach hervorrraaenden Personen ver aunaener Zeiten benannt sind: am En te erheben sich zttsei hche Ptiratuiden von Zell-« die lHlL errichtet und nach dem namaliaen Kaiserpanr benannt worden sind. liin anderes, nicht weit davon aeleaenecs DentntaL ist dein Ge: diichtnisz des Kronvrinzen tltudolpd ge i widmet. der liei Titanerlina sein tragi- » scheg Ende fand. : Tie darunter aeleaene dritte Stadt enthält den Bahnhof, von tvo man di rette Verbindung nach der Oberwelt hat. Das liort befindliche vortreffliche Reitattrant ist eine-Z der eiaenartiasten, die eg- aibt. Die Beratverlsvertvaltuna reguliert die Preise und wacht darüber, das; die fremden Betrat-er der wunder baren unterirdischen Salzstadt nicht iibertheuert werden. Sielxenhundert Fuß isnter der Erd csberfliiche lient ber berühmte See, einer der interessantestenTsheile dieser unter irdischen Welt. Seine Ufer bestehen aus einer Menge von Höhlen und Kaniniern. Noch weitere fünfzehn tleinere Seen befinden sich in verschie denen Theilen dieses einentirtigenBerg weils-; sie sind aber denBefncheru nickt zttgänulittx du häufig schwere Salz blöde aus« einer Höhe lierabstiirzeii. Von iiberwijltitrender Grofuirtixileit ist dar-liebst tin diesem unterirdischen See; ein abueseuerter Schuf-. weckt tausend fachen Widerhall, erst als cb die Gei ster der Tiefe iiiriteno neuen das-: Ein dringen der Menschen in ihr Bereich proteliierten DieAnirihl der dort beschäftigten Beratente ist »I,w«rilfbundert: die Juli resproduttion nu Salz iiber hundert tausend Tonnen Die Betrieb-Immo de ist noch die ulte primitive. Mit Hammer, FäusteL Spitzhucte unk Schaufel bahnen sieh die Arbeiter die »Mein durch das Gestein Dufz bei so umfassendem Betrieb der Verlust amMenschenleben ein beträcht lieher sein muß, ist begreiflich Ebenso begreiflich ist aber, daf-, die Bergwerk-J Verwaltuna esJ ablehnt, iiber dieses-The nur Auskunft zu geben. Man lann sich schwerlich etwas In teressanteres denken, wie jeneSalzstadt unter der Erde. Aber erleichtert kehrt man nach demAusflug zum hellen Ta geglicht empor. »Es- freue sich, was da eithmet izn rosigen Licht.« -.-————— Der deutsche Kaiser als Retter-. Awläßlich der leichten Unpäßlichteit, an welcher kürzlich, wie gemeldet, der Kaiser litt und die er sich beim Reiten zugezogen hat, wird eine Schilderung der Reitfertigteit des Kaisers von Jn teresse sein. Der deutsche Kaiser ist, wie aus Hoftreisen geschrieben wird, schon seit jeher ein ausgezeichneter Reiter, der sich mit manchem Reitliinst ler ruhig messen kann. Sowohl was Kühnheit, als auch «Ge-d"iegenl:eit des Rittes anbetrifst, macht es so leicht niemand dein Kaiser nach. Der Kaiser legt nicht nur bei seinen eigenen Rit ten, sondern auch bei allen Reitü'bun gen der Soldaten, denen er beiwohnt, den größten Werth aus exakte Aus-süh runsgen. Jm Marstsall des deutsch-en -Kaiser5 befindet sich ein ungeheurer Raum mit mächtigen Fenstern und mit Ballosng für Zuschauer, Zer die ,,Reitbahn des Kaisers« bildet. Hsker werden die Reitpferde des Monarchen zugerittem und hier reitet der Kaiser jeden Tag eine Stunde in Begleitung des Oberstallmeister. Der Kronprinz s ist auch ein ausgezeichneter Reiter und shat dies bereits mehrfach bei Konkur zrenzen bewiesen. s · Die Neigung und die Begabung fiir ltcine Neitlunst hat er entschieden von i seinem laiserlichen Vater geerbt, wenn dieser auch- dsie Betheiligung des Kron prinzen an tWettrennen nicht billigt. Als ver Kaiser am 9. Februar 1877 zur Kompagnie lam, erfreute er schon seinen Hauptmann v. Petersdorff durch mehrere Ritte, die er ihm vor führte. Petersdorff war ein ausge zeichneter Reiter und wußte reiterliche Fähigkeiten auch an anderen gebüh rend zu schätzen. Wenn einer es aber nicht richtig machte, dann war er ein unbarmherziger Krititer. Als ihm der oarnalige Prinz Wilhelm aber einige Rsitte vorfiishrte, schtmunzeslte er sehr vergnügt und murmelte einige: »Ta dsello"5!« Diese Künste, die der Kaiser schon als junger Prinsz mit großer Hingabe pflegte, hat er auch weiterhin ausgebildet Er shat sich· zwar selbst niemals- an Wettritten betljseiligt, bringt aber dem Reitsport das größte Interesse entgegen. Wie jeder echte Reiterssmann, bat »der Kaiser eine große Vorliebe fiir seine Pferde, für deren Pflege er sieh aufs eifrigste interessirt. Die Pferde des Kaisers, die im Marstall unterge bracht sind, haben aber auch eine in jeder Hinsicht hervorragende Behand lung. An den Seiten des Reitstalles stehen iin zwei langen Reihen die Pfer de des Fiaiserg, jedes in seiner eigenen »Vor«. lieber jeder Krippe ist auf ei ner Tafel der Name des betreffenden Pferdeg zu lesen, das- Datum seiner Geburt und die Namen seiner Erz-eu aer. Jedes Pferds ist durch eine blaue Stalldecke aeselksiitzi. auf dem sich di-: sirone des Kaisers und sein Namens-: zna befinden. Tag Qieblingspferds des Kaisers ist ein unaarisckxr Schimmel gleicherweise wie das Lieblinggpferd der Kaiserin Im allgemeinen bevor zugt der Kaiser aber Pferde, dre· In Deutschland gezüchtet wurden. beson derH die TratehnersRasse Aus dem Marstall des Kaisers tverden übrigens auch die Pferde ge liefert, die auf der Bühne im Schau ipielhaug und im Opernhaus »aus treten« müssen. Ebenso schön, tvie das VierdemateriaL ist das Geschirrmsates rial der Pferde, das stets in bester Ordnung gehalten werden muß. Der Kaiser erkundigt sich sehr oft persön lich in der Begleitung des Oberst-ill ineisterg unsd eines Thieratzteg --—- zur Pflege der Pferde des taiserlichen Marstalle sind ins-gestimmt 3 Thier iirzte angestellt —- nach dem Wolf-ler gehen seiner Liesblingsspserde Ter große Neitstall hat schon manches liih ne Reiterstiickchen deg Kaisers gese ben, der sich hier völlig unbeobachtet nicht selten ganz seinen ritterlicken Neigungen hingibt. Jin Anschluß di mn sei noch ermäan das; der Kaiser insgesnmint in seinem Marstall tun-I 1130 Pferde stehe-n hat, die allerdings nur zum Theil aus Reitpferden le stehen. Die anderen sinsd Wagenpsetds und dienen zu Fahrteistungen sijr die Hostiickse, den Haushalt unsd bei fest lielien Gelegenheiten Pump. Er: »Was- die Baronin Nixberg für einen Luxus in dei Garderasbe ential w:...« Sie: »Ih» Schneide-tin muss ein tolossales —- Betriebskapital besitzen« Zeitbild. M»B.taten Siegestern in der Preiniere »He-z Freundes?« »Nein, ich konnte teine Karte be kommen. Das ganze Theater war auIverschentt.«