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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 2, 1910)
Is-« I, Ixsxs - Hüben und DrübenZ I -I-II IOI I- I VonArth .;.;..;.;.3.;.;. ur zapp W ff (12 Tit-UNDng IS. Kapitel. Für thn Horsi aber hatte das — Nraths piei und M sich dir-In tun-! PPM Gnichtiverfahren noch eine» andere, erfreulichen Fol . Er er hielt von dein Richter, r. Hof-Uns der friihey ehe ihn das Vertrauen fei ner Miibiirger auf den kurulischen Sessel berufen hatte, ehrsamer »den cer in wovd and molk gewesen war. ein-e höfliche Einladung, sich in einer privaten Angelegenheit zu ihm bemü hen zu wollen. Neugierig. wag Sei ne Ehren Er Herr Richter ihm mit zutheilen habe. begab sich der junge Deutsche nach Rewtpn in die ihsm an gegebene Prisvatwohnung Mr. hop tins’. Der Richter empfing ihn mii echt mnerikaniicher Höflichkeit. indem er ihm zunächst die Hand träftir schüttelte, ihm ein »Von- do non do?« ngegenschrie und dann einen Siy anbet. " -Wkll, Mistrr horit«. nahm Mr. Hoplins ohne alle Umschweise das Wort. »Ich habe Jhnen in Ihrem und in meinem anteresse einen Vor fchlag zu machen. Sie haben sich in dem Prozeß gegen baten Brotvn alk ein ehrlicher, zuverlässiger, surchtloser Mann bewiesen. indem Sie ohne Rücksicht aus die Gunst oder Unaunst Jhrrs Brotgehers der Wahrheit die Ehre gaben. Deshalle habe ich Ver trauen zu Jdnen nnd Interesse an Ihnen gefaßt, junger Mann, und mein Anerbieten ist nun folgendes Wie Sie vielleicht schon in den Zei tungen aelesen, sind neuerdings in un serm Nachbarstaat Colorado unweit Leadville neue Silberminen entdeckt worden. Meine Ansicht ist, daß in den Bergen und Schluchten um Lend ville noch Millionen und Aber-millio nen zu holen sind. Mein Amt nnd mein Alter erlauben mir nicht, selbst den Spaten und die hour zu nehmen, noch dem Felsengebirge zu ziehen und Innrospetten Jch mache Jhnen nun Vorschlag, junger Mann, wir ge hen in Partnership. Sie machen sich aus nach Leadoille und graben dort nach Silber. Fch bezahle alle Unio: sten, die Reise pesen und Ihren Uns terhalt an Ort und Stelle. Das, was Sie an Silber oder Gold gewin nen. wird zwischen uns zu gleichen Theilen getheilt-« Der Deutsche blickte sehr überrascht Ader diesm« ganz unerwarteten. aus dem Munde de- ehrtoiirdigen Vertre « Erz-der Gerechtigkeit gar seltsam klin genden Vorschlag. Mr. Hoptins’ Züge strahlten Wohlwollen, das jedoch einen versteckten Ausdruck von Schlau heit und habgier nicht ganz verleug nen konnte. Er — John Horsi sp hatte wohl die fabelhaften, mie Mär chen klingenden Berichte über die Sil berminen von Colorado gelesen und sich dakei auch der versührerischen Mittheilungen Fritz Kohlers erinnert. Aber er hatte den Gedanken, in der Silber-Region sein Glück zu versu chrn, immer als abenieuerlich und zu gewagt von sich gewiesen. Und er tonnte sich auch jetzt nicht ohne weite res dazu entschließen. »Ich habe ja noch gar leine Ersahrung«, stammelte er unentschlossen und befangen. Der Richter lächelte und machte eine beschtvsichtigende Vzndbetveguna «Erfahrung ist nicht nottqu ernn derte er. »Die nützt wenig. Geisen und Hauen werden Sie in verfiel-sen Die Hauptsache ift Glück baden Was ionft noch dazu gehört, um oon Jhi nen das Beste zu erwarten: Tlugdauer, Energie und Rechtichnffenbeit, na, das traue ich Ihnen zu. Was risti ten Sie denn, junaer Mann? Ich be zahle ja die Unkosten. Jin schlimm ften Fall verlieren Sie ein paar Wo cis-en oder Monate Zeit. Dafür tau schen Sie die offnung auf plötzlichen Reichthunn au Millionen, hören Sie wohl, junger Mann, auf Millionen ein! Jit denn das nichts? Weisen Sie Jhr Glück nicht oon der Hand! Es würde Jdnen ewig leid thun. Solch’ eine Gelegenheit bietet sich Ih nen nie wieder, jung-er Manni« John Horft erdat sich einen Tag sedentzeit und ging in Ruhe mit sich Rathe. Seine Tage auf Brown’s still waren gezählt, und er stand ohne hin vor einer Wendung feines Ge fchicks. Arn nächsten Tage schloß er niit Richter Hovtins ab. Der Richter sündigte ihm für den Anfang zwei snndert Dollarj ein, nnd John horft machte sich noch an demselben Tage auf den Weg. Die Reife war nicht nIzntoeit, und fchon tags darauf sauste der neue Profpettor am Ziel feiner Reife an. Vier Wochen lang bntte John horft ebenso unermüdlich wie vergebens ge stieitet Der Muth faul ihm niedr nnd niedr, nnd ein tiefer Widerwille Wie-eine Do feinereh vdoer Fliegt W n no m ii , sie dieser eintönigen, crbftunmfenden Zwist-in die nichts Befriedigendes Ute, de He E niema« nd einen Unzen Hsssesir te- jci lagetwai r! « niedriger-del, intendei in dieser IM die di - fo ganz ohne Re tW sie-Infe- atznetitsd Ukensletä " Im t, sondern «an den all II te. Dazu kam »Ja feiner Ursein hier auf Schritt nnd tritt begegnete und deren größter Theii aus ehemaligen Verbrechetn und aus verwegenen Gläcksrittern jeder Art be stand. Ueberdies begann diese unab lässige fieberhaste CkepnannunxgI von der jeder Hieb mit der have and je der Spatenstich begleitet war, seine Gesundheit anzugreisen. Sein Ap petit naan ab, und seine Nächte ver liesen zum Theil schlawa Seine Stimmung war ewig verdrießlich und mißmutdig, seine hsnde singen an zu zittern wie bei einem Trinter, und bei jedem unerwarteten Geräusch fuhr er schreckbaft zusammen wie eine txt-ste rische, nervenschwache Dame. Eines Abends, ais et sich. Haue und Spaten aus der Schulter, von seinem Arbeitsplay in die Stadt be gab, sah er aus ber Straße var sich einen Mann gehen. bei dessen Anblick er unwillkürlich seine Schritte benim te. Es tvar eine korpulente, mittel große Gestalt, deren Art, mit den »Ur-· men bei jedem Schritt zu fchlenlern und von seit zu Zeit mit der einen Schulter zu zucken, ihm außerordent lich bekannt vorkam. — It drehte der geiniichlich vor ihm «chteitende ben Kopf nach der Seite, und dem stillen Beobachter zeigte sich ein tief gebräuns tes, von einem grauen Bart umarmt tes Gesicht. das eine unt-erkennbare Aehnlichteit mit dem Mr. Blackfields aufwies. Wenn er nicht gewußt hätte, daß Lizzies Vater entweder in Tean auf feiner Form oder auf seiner Rauch oder in Ehirago bei feiner Tochter weilen mußte und vasz der »Viel-tönig« und Groß-Fauna ein reicher Mann war, während der Un bekannte davor ihm einen staubigem befchmutzten Anzug trug, der deutli che Spuren körperlicher Arbeit aus wies, so hätte er glauben können. Mr. Blackfield vor sich zu haben. Da bog ver Mann in eine Seitenstraße ab. und John horft dachte schon daran, ihm zu folgen und sich zu überzeugen ob ihn eine zufällige Aehnlichkeit titu schr oder ob ihm hier wirtlich uner warterterweise Lizzies Vater begegnet fei. Aber im nächsten Moment ver spottete er sich selbst. War er nicht müde genug von der vergebtichen fruchtlofen Arbeit des Tages? Wolltc er hier auch noch einem Phantor nachgehen, das ihm feine erbitte lranlhafc erregte Phantasie vorwie gelte? Eine Woche später begegnete ihm etwas Aehnliches. Er ging in einer der Hauptsitafzen des Ortes an einem Laden vorüber. der in großen Buch staben die marttschreierifche Firma trug: «Grand New Port Outfitting Storc«. Einen zufälligen Blick i! das Geschäftslotal werfend, fah es hinter dem Ladentisch einen jungen Mann, in dem er glaubte, einen alten Bekannten aus den früheren schönen Zeiten von Dahlow wiederzusehen Er strich sich unwilltiirlich mit der band iiber die Stirn und fah mit wirren Augen, wie aus einem Traum erwachend, um sich. Ein Seufzer hob die schwer athmende Brust. Ja« es war nur zu wahr: er befand sich mit ten im Jnnern Ameritai, im wilden Westen tausend Meilen von der Hei matb entfernt, und es war ja ganz unmöglich« daß nspettor hertwiz von seinem Schick al ebenfalls nack den Felsengebirgen Coloradoz ver schlagen fein sollte. Nachdentlich iiber sich selhft den Kopf schüttelnd ging er weiter und hielt es nicht fiir nöthia. noch einen zweiten Blick nach dem Laden mit dem echt amerikani schen Anftrich zu entsenden. Ja, es war weit mit ihm gekommen. Seine Nerven schienen schon ganz außer Rand und Band. Auf Schritt und Tritt sah er Gespenster. Es war wirklich die höchste Zeit, daß er diesemd unheimlichen Ort mit seinem unge-· gohrenen Gemisch von Civiliintion und Wildheit, in dem sich die brutnl iten Jnitinlte der Menschennatur in abftoßender Nacktheit und Wildheit zeigten, den Rücken lehrte. Er bereu te tief, daß er sich von dem now-ung rigen Vertreter der amerikanischen Themis hatte bereden lassen, in das Minengebiet zu gehen und an dern tollen, wüsten aufregenden Leben der Schatzaräben an dem gierigen haften nach jähem Reichthum theilsunehrnem Der Rausch, den die Erzählungen von den großen Silberiunden glücklicher Mineure einst in ihm erzeugt, war ver-flogen und hatte einer grausamen Erniichterung Plan gemacht. und von Tag zu Tag nahm die Unluft in ihm zu und steigerte sich zu einer krankhaf ten Scheu und einem uniiherwindli chen Esel. Die zweihundert Dollarx die ihrn Richter hoplins mitgegeben, waren ohnediei verzehrt, und er hatte schon seine Ersparnisse angreifen rniiiiem da er sich scheute, von dem fremden Mann « ohne Gegenleistung Geld zu fordern und auf seine Kosten hier ein nu loses Leben zu führen. Eine heiße hniucht nach ruhigen« geordneten Verhältnissen nach der; Sicherheit normaler Zustände, nach den« Segnungen der Tinililation er faßte ihr-. und eines Tages warf er kurz entschlossen baue un S ten in die Ecke, Iehniirte Jein Biin l und darnpr nnt dein nächsten Zuge nach Osten ah. Er hatte sich diesmal New Mk znrn Zielpunkt der steife ge wählt, erstens weil feine lranthefte sAusregung und Abneigung oor dem lMinenleben ihn trieb, einen fo weiten IRaurn wie möglich zwischen sich nnd diesem gehaßten Leadoille zu legen, zweitens weil er fest, wo der Winter ioor der Thiir stand, nur in einer ed Fßeren Stadt seinen Lehensunter -lt Fern-erben konnte, und drittens weil er INew Yorl ja kannte und hier hoffen durfte. am leichtesten und schnellsten eine ihm zusagende Beschäftigung zu erlangen. Jn New orl nahm er in einem de fcheidenen oarsdinghouse Wohnung, und alle Morgen sah er, wie einfi, die langen Annoncenspalten in den sei tungen durch. um einen Erwerb zu finden. Wiederholt hatte er M fzosz um Stellungen verschieden ri« bewarben. ohne daß ei ihm noch ge lungen war, in dem Wettkampf mit oielen anderen Bewerbern als «Sies aer hervorzugehen. Er war wähle risch eroordenx bei seiner vollständi gen Beherrschung der Landessprache und seiner guten Kenntniß der ameri tanischen Verhältnisse fiel es ihm nicht ein, untergeordnete Posten an zunehmen, die tanm so viel eintrugen, daß er das nackte Leben damit hätte fristen können. Endlich in der drit ten Woche blühte ihm der Erfolg. Jn einem vornehmen Erziehungsinftitut fiir Knaben, das in einer der neuen, oillenarti angelegtenstrafzen des ode ren Nen- J ort auf dem Wege nach dem Borort Yonters gelegen war, fand er eine Anstellung als Lehrer der deut schen Sprache und als Ergetzen Er erhielt seine Wohnung in r Anstalt und hatte außer den Lehrftunden wii chentlich zweimal die Zöglinge dei ih ren Arbeiten und in ihren Freisinn den zu beaufsichtigen Das Amt war mühevoll, aber er widmete fich :hrn mit Eifer und Lust, und seine in Brote-MS ill gesammelten pfidagogsp schen Erfa ungen tamen ihm dabei trefflich zustattem Es gelang ihm, sich in kurzer Zeit die Achtung nud Liebe seiner Schiller und das volle Vertrauen des Direktors zu erwerben. Die Einnahmen des fashionahlen Jn ftituti waren große, und entsprechend gut war auch John Horsts Stellung donn. Eines Tages laß er in einer Car der Hochbahm die der Vertehr mit der inneren Stadt vermittelte. als auf einer der Stationen, die an den mei iten Straßenecken errichtet miten, eine Dame den Wogen desiiecx bei de ren Anblick es ihn wie ein elektrischer Schlag durchfuhr. Er hielt den Athem an, drückte sich, foviel er nur konnte in feinen Sitz zurück, zoq sich förmlich in sich zufammen, während sie langsam, ahnunaslos nöherfchritt, nach einem leeren Plan aus-schauend Fieberfchouer durchliefen ihn, wäh rend ihn die Frage durchzitterte: »Wird sie dich sehen? Wird sie dich erkennen?« Das herz ftand ihrn still, als ihn nun ihr Meiderfaum berührte und sie in gleicher höhe mit ihm war. Da —- ein turzes Aufblicten, ein Zu fammenzucken, ein inftinltives Still stehen, während sich die großen, brau nen Augen weit öffneten und in star rem Staunen an feinem Gesicht hän gen dlieh. Und nun glitt ein ftrablendes Leuchten über ihre lieblichen,·rosig ge wordenen Zuge, und ihre Hand reckte sich ihm entgegen. »Sie. Mister dankt Aber sind Sie es denn wirt lich?« Er fchnellte in die höhe, und zu er griffen, um sprechen zu können, faßte er ftumrn nach ihrer hand und drückte sie warm und hielt sie fesi in der fei nen, als wollte er sie nun nie. nie wie der freigeben. Die kleine Szene des plöslichen Wiedersehens zweier Men schen, die sich hunderte von Meilen fern voneinander geglaubt, fing an, ydie Aufmerksamkeit der iibrigen Fahr aiisie zu erregen. Man siieß sich ver zftohlen an nnd taufchte diilrete Be merkungen· Miß Lizzie Blackfield hqu die ein-, vie sich Mie. »Kommen Sie, lieber Freunds« forderte sie den vor ihr Stehenden ir deutscher Sprache auf. Und sie fchriti ibrn voran nach dem Ende der Bank, »die ein paar freie Plage zeigte. Und als sie sich nebeneinan r niedergelas fen hatten und er sie inrmer noch rnii feuchtgliinzendem glücklichen Blicken betrachtete. fuhr sie lebhaft fort «Aber sagen Sie, Mifter hand, wie tornmen Sie denn nur nach Ameritai Jch bin so erfreut! Wie lange sind Sie denn schon hieri« Er erwachte aus fein-er Verzückung. in der alle Empfindungen der Befchärnung und Berlegenheit untergegangen waren, und entgegnete leicht erröihendt »An dertholb Jahre.« Sie fah ihn betroffen an. Jn ihren! Mienen, die bisher eine große, innige. Freude, den vertlörenden Schimmer’ eines inneren hochgefiilyli widerse spiegeli hatte, rnalie sich plö lich eine deutliche Enttiiuichuntz W ? An deribalb Jshtei Ein r ganzen Zeit haben Sie nich i von sich hören lassen. und ich gpudte —- — —« Sie brach jäh ab, ihren Blick vor dein feinen senkend. Er verstand ihre Ve wegnngenx er erkannte, während sich ein Gemifch von Freude und Weh muth in feinem Versen erhob, welch irrtlysrnliche Bedeutung e feiner Reise nach Amerika beige egt hatte. i Ein paar kurze Sekunden lang kämpf te er rnii sich ini stillen. Endlich er widerte er, ihr voll ins Auge sehend, freimiithig: »Verzeihen Sie, Miß LizzieL Der horte, unerbittliche Kampf ums Dasein ließ rnir nicht Zeit und Muße. nach rechts oder links zu sehen und Ertundigungen nach meinen Freunden einzuziehen. Uebrigens bin ich Ihnen schon einma! begegnet, vor ein-ern Jahre etwa. in Chicagrn Es war während einer Theatern-erstel lung —« Sie unterbrach ihn. in ihrer Auf-» regung nach seiner Band fassend» »Und da hoben Sie mich nicht bes; grüßt. Mifter Hans? Da haben Sie ,inir nicht ein Wort, nicht ein Zeichen gegiinntz Still, unbemerkt sind Sie Lin mir vordeigefchlichen, während Sie idoch wußten, daß es in Jhrer Mochi lag, mir eine große z reude zu berei »ien!' Sie fah ihn chnrerzlich. vor nruridvoll an, während in feiner Brust ein süßes, heißes Gefühl empornsallte, das er Mühe hatte, quriickzudriingen »Wie sonnte ich. Miß Lizzie!« ver theidigte er sich. »Bei-knien Sie doch die Lage, in der ich mich befand! Wut Iötten Sie den-ten sollen von mir. Sie und Jst herr Vater?« Sie fah ihn verwundert an. Dann biitzie das Verständniß in ihr auf. Mit raschen. priiienden Bxicken überiiog sie seine Gestalt »Gina es Jhnen denn so schlecht, Mifter HansW fragte sie. während sich ein schelmischeg Zucken um ihre Mundwinkel bemerkbar machte. Er niate und berichtete offenherzig von dem schweren Geschick, das ihn und seine Familie betroffen und wie er nun nach Amerika auggewandert sei, um hier feiner Famile eine neue Existenz. eine bessere Zukunft zu ariinden. Sie hörte ihm mit stiller Aufmerifamleit zu, und in ihren warm und herzia blickenden Augen ver-rieth sich ihm inniges MitgesiihL Ergriffen driiekte sie feine Hand, wäh rend ihr die Erkenntnis der Motive feiner Zurückhaltung ausging. Da zuckte plötzlich wie ein Sonnenstrahl ein heiteres, lustiges, neckisches Lächeln iiber ihr Gesicht. »Und Sie« der Sie hart im Kampf ums Dasein rangen, wollten sich mir nicht vriisentiren, die ich im Ueberflusz und Lurus einDroh nenleben führte?« fragte sie. Er nick te, stumm erröthend. Sie lachte hell aus« fast übermü thia. »Sie irrten, Mister Hans, Sie irrten. Jch befand mich und befinde mich ja faft in derselben Lage wie Sie!« Er fah sie aufs höchste iiberraicht, unaläubiq an. »Jn derselben Lage?« wiederholte er mechanisch. Der Doch bahnzug war eben in die Bowerh ein aebogem die große Vertehrsstrafze, die das deutsche Stadtviertel New Yorls ach Westen bearenzt. Jest hielten die Gar-R Kommen Sies« forderte ihn Miß Lizzie auf. «Lassen Sie uns irgend wo ein ruhiges Bläschen suchen, wo ich Ihnen von den merkwürdigen Schicksalen erzählen kann. die meinen Vater und mich betroffen!" Sie stie gen aus und schritten nebeneinander die primitive holztreppe zum Stra ßenniveau hinab. Jobn horst wußte in der Mike eine deutsche Konditorei. Dorthin führte er seine Begleiterim voll Interesse ihren Eröffnungen ent gegensehenb Als sie ihre Bestellung aufgegeben und im Lesezimmer ne beneinander an einem kleinen Tisch Platz genommen hatten, sah ihn Liz zie Blackfield schelmisch an und sagte. »Ja, ja, mein lieber Mister dani, die Zeiten haben sich geändert. heute bin ich nicht mehr die Tochter des Mil lionärö, heute ftehe ich selbst im Kampf ums Dasein und verdiene mir .mein Brot aus eigener Kraft.« Sein zStaunen wuchs, und er sah sie er » schreckt, beunruhigt an. " «Sie scherzen, Mich Lizzie.« ’ »Ganz und aar nicht. Damals in Ehieaao lebte ich bei einer befreunde ten Familie. Aber ei genierte mich, jung und gesund, gewissermaßen das Gnadenbrot zu essen, und so bewarb ich mich um die Stellung einer Er zieberim die ich nun seit einem halben Jahre bei einer reichen New Yorker Familie inne habe.' « ( »Aber wie ist denn das gekommen, Miß Lizziei Was zwinqt Sie denn unier fremden Leuten Jbren Unter balt zu erwerben?« Sie erklärte. im mer mit demselben leichten, lächelnden Planderiom als handelte es sich um die Mitibeilung irgend einer alltäg lichen, beiteren Geschichte: »Seht ein fach, Misier Hans. Es iit mir eraany aen wie anen und Ihrer Familie. Sanvere Schicksaliichliiae sind iiber uns gekommen und baben uns den Ruin gebracht llnd nun miissen wir arbeiten und von vorn anfangen, mein armer Vater und ich.« Eine ungestüme, Freude lmrie jäh in dem junaen Deuilcken aus« und er mußte sich Gemalt nnibun, um nichi laut aufzuiubeln und um nicht die iroblockende Stimmung die mit ei nem Male iibser ibn kam. seiner Be gleiterin zu verrathen. Wenn sie arm war wie er. dann stand sie ja mit ihm sozial auf gleichem Zuhr. dann durfte er ja, ohne in den erdaM häßlicher materieller Bemesser aiben. um ibre Liebe werben. i mehr als ie als dai höchste, ersieebenswer the Ziel feines Lebens erschien. »Aber wie ift denn das in der tur zen seit möglich geweer, Mife Liz ziesy fragte er beweg-t. Sie nat-m ei nen Schluck von dem Kaifee, den fie fich hatte geben la en, und begann zu Her-Zählen Mit taunen und Ent zfepem mit höchfter Untheilnabme hör ’te er zu. während sie ein Stück echt amerikanifchen Lebens vor ihm ent rollte mit feinem teaffen Wechsel der Raturereignisse und Lebenifchictfalr. Alles fchien sich hier in nach europiiis schen Begriffen überlebensgroßen Ver-( böltnissen zu vollziehen, und das Glück fowobl wie das Unglück kamen oft in gigantifchen Dimensionen itber dke Bewohner diefes merkwürdigen Lan des« Als sie sum Schluß erzählte, daß ihr Vater nach der Silber-Region in Colorado übergefiedelt fei, fuhr er iiilxerrafcht auf. »Noch Leadville — faaen Sie?« fragte er in athemlofer Spannung Sie niste. «Jawolyl. nach der be rühmten Silberftadt. Sie haben doch davon gelesen?« »Aber ich bin ja felbft dagewesen — noch vor turzem. Und jetzt bin ich auch sichs-. daß ich Jbrein Papa in Leadoille begegnet bin.« Jetzt war die Reihe des Staunens an dem jungen Mädchen. »Wie? Sie haben Papa gesprochen?·' — Er verneinte mit einer Miene, in der das Eingeftöndnifz einer begange nen Thorheii laq. und erzäbite, wie er geqiaubt hatte, dofi ihn eine Aehnlich teit täusche und wie er in seiner völ ligen Ahnunqslosigteit von dem Wandel der Dinge eine Begegnung mit Mr. Blackfield hier an dein Ren dezvousori glücksliifterner Abenteu rer, gestrandeter Existenzen überhaupt nicht im Bereich ·der Möglichkeit ge glaubt. .Und Mister Hertwig?" fragte sie Eichean Jobn Horst mochte ein so verblüffies Gesicht. »daß sie laut auf lachte .Wie, Hertwig ist auch in Lend ville?" fragte er betroffen. «Freilich. er ist ja in Partnerfhip mit Mian Jobn horst schlug sich auf die Stirn. Dann lachte er über sich fele und berichtete mit lustiaer Selbftiros nie. wie er damals in seiner seelischec Depression bei dem unvermutbeten Anblick des ehemaligen Wink-schütt inspetiors aerneint habe. das Opfer einer holluzination zu fein. «Gmben Jbr Papa und Hertrvia a..ch in den Minen nack- deen Glück?« fragte er weiter. (-Schlufz solgt.) Ueber das Schießen auf Luft schiffe Der Schuß gegen den Fesselballon H bietet schon ieit längerer Zeit keinerlei Schwierigkeiten mehr, so daß dieses neuzeitliche BeobachtungsmitteL wenn eg im Bereich von 16,»»«Fusz am Himmel austaucht, ein sicheres Opfer der Feldtanone, bis 20,0»0 Fuß ein Opfer der leichten Feldhanbitzen wer den wird. Anders liegen die Verhalt nisse bei derBeschießuna des sreiliegen den, in der Windrichtung mit gleich bleibenderGeschwindigleit dahiniielew den Kugelballong. Nicht wegen der ja meist nicht allzu schnellen Fortbe wegung allein, sondern auch wegen der vom Freiballcn erreichbaren sehr ho hen Fahrstrasze u. der Fähigkeit, feine Höhenlage im Falle der Beschieskung dauernd wechseln zu sonnen Doch ver-s liert der Freiballon seit der Einfüh rung des Lustschisses immer mehr an Bedeutung und wird, wenn auch nie ganz ausgeschaltet, so doch nur noch eine seltene Rolle im Festungslriege spielen Es vereinigt sich daher heute das Interesse aus die Bekämpfung seines bedeutsamen Nachfolger-, des Lust schisses, das nicht nur durch die Kraft seinerMaschine eine sehr schnelle Orts oeriinderung in der Wagerechten vor nehmen und dieseim Falle einer Be fchieszung durch Fahren in der Wind richtung noch erheblich steigern kann, sondern das vor allem eine unbegrenzte Freiheit befest. sich nach rechte und links, nach der hdhe und Tiefe beliebig im Raume zu verschieben. Ein derar . ttg in drei Richtungen seinen Ort un ’re elmäßig verönderndeit, sich je nach ) se ner Färbung vom himmel und der Bevölkerung schecht abhebendet und böslich austretendes Fahrzeug zu tref fen, wird die größten Schwierigteiten bieten, Jn dem Kampf uni das Erreichen der überlegenen höhe muß das Lust schisf der Kanone oder ihrem Geschoß unbedingt unterliegen. Der heutige umgekehrte Zustand ist alt ein Ueber gang von turzer Dauer anzusehen. Der Grund liegt in dem gewaltigen Ver lqu an Trn kraft, den das Aufsteigen in zum sei ptec 8600 oder 8000 Fuß s iihe mit sich brin t. Das Erreichen ! olchee hoher Fahr rafren an sich ist i wohl aussithr ar, doch ist es dann spä- ’ ter nicht mehr möglich, in weit tieferen L sagen sich zuhalten. Dort, in der un ter stärkere-n Druck stehenden Lust, ge nügt die Tra kraft nicht mehr, weil das in der D« he ausgedehnte Gai sich hier zusammenzieht, weniger Lust ver drängt und das Lustschiss hier insge sarnmt schwerer ist, als das Mas-, der von ihtn verdrängten Lust. Nach dem übertragenen Archimedischen Prinzip muß es dann sollen, das heißt lanven und seine Wirksamkeit ist nicht nur beendigt, in Ieindesland sein Verlust - sogar so gut wie sicher. Es ist eben in demAugenblick, wo die Nothwendigleit eintritt, in tiefere Schichten abzustei gen-und solcher Zwangslagen gibt es viele; sie werden regelmäßig eintreten —- in diesem Augenblick ift es nicht mehr in der Lage, den Fall durch Bal lastausgabe zu hindern, weil zu decn vorherigen Ausstieg in der Regel der versitgbnre Ballast, sogar unter Opfe rung eines großenTheils des Benzins, bereits verbraucht wurde. LS handelt sich hier nicht, wie beim kleinen Frei ballon. um die Ausgabe von 40 bist 60 Pfund. Die wirksamen Gewichte be messen sich vielmehr hier nach hunder ten von Kilogr mrn. Träte deshalb beim Lustschiss icht die zu hoher Vol lendung durchgevildete dynamische Hö hensteuerung helsend hinzu, so wäre mittelsBallasts allein überhaupt schon der Ausstieg eines Lustschisses in gro sie Höhen gar nicht möglich. Wäre es aber selbst noch möglich. durch Opferung der letzten Betriebs-« mittel die drohende Strandung zu hin dern, so hört dann doch der Autried, die Eigenbewegung, und damit die Steuersähigkeit auf· Das Lastschiff wird Freiballom unfähig zur Erfül lung feiner Aufgaben. Beim nichtstar ren Schiff ist ei zudem fraglich, ob der Gasverlust in der höhe durch die Grö ße des Luftsaeks ausgeglichen werden kann. Wenn nicht, ist pralle Form und auch, trotz Benzinvorrath, die Steuerbarkeit verloren· Jn dem Aus weichen nach der hohe ist also die Si cherheit des Luftschiffes nicht zu sehen, wie dies oft behauptet wird. Ganz ab gesehen davon, daß tief liegendeWolken ein solches Steigen mit dem Beobach tungsauftrag oft nicht vereinbar er scheinen lassen. Jm übrigen sei dar auf hingewiesen, dasi die Notwendig keit des »Bei-beim 4«, am 4. August 1908 bei Oppenheirn a. N· zu landen, gen besten Beleg siir die Thatsache bil ete. Eine große Sicherheit für das Luft schisf, die nicht übersehen werden darf, liegt entschieden darin, dnsz es einfach unmöglich ist. im Frieden irgend eine Uebung in seiner Bekämpfung zu er langen. Es läßt sich das Ziel nicht darstellen! Freiballons kann man wohl, sie über der See fliegen lassend, beschieszem auch in kriegsmiisziger hö henlage. Auch der höhenwechsel läßt sich beschränkt darstellen, in dem der Ballon von einem schnell fahrenden Schiff in der Windrichtung am langen Kabei geführt und dieses dann auf und abqerollt wird. Auch lassen sich so in beschränktem Maße Seitwärts bewegungen darstellen, doch läßt sich im Zustand der Fesselung wieder keine trieasmiißige Höhe erzielen· Das Ka bel wiegt zuviel. Also auch kein Bild der Wirklichkeit Das Verhalten des mit SO, mit dem Winde oft mit -t:3 Meilen in der Stunde dahinsausende Luftfchiffes bollendes ist nicht darstell bar, ebensowenig wie seine blitzartigen Verschiebunan in allen Richtungen des Luftraumes und die willkürlichen Geschwindigkeits - Veränderungen Wenn aber auf irgend einem Ge biet, so ist auf dem derBeschieszung der Luftschifse mit einer noch so schönen Theorie gar nichts erreicht. hier kann nur die Erfahrung die Erfolge ver bürgen. Diese aber wird aus den dar aelegten Gründen sich nimmer erzielen lassen, selbst mit der besten Automobib tanone nicht. Der weitere Gedantengang tuhrt aus die unabweisbare Notwendigkeit des Kampfes von Lustschisi gegen Lustschiis, wosern man in diesem Aus tlärungswerlzeug des Gegners eines seiner gesähtliehsten Mittel erkennt, das den Erfolg auf dem Schlachtfeld vorbereitet. Das löszt sich aber heute nicht mehr leugnen; darum muß seine Vernichtung erstrebt, es aus dein Felde geschlagen werden, um die Bahn srei zu machen, genau wie im heutigen Kriege die großen Kavalierietörper vor der Iront der Armeen sich magnetisch anziehen werden« unt sich die Freiheit des Dandelni im blutigen Ansturm zu erzwingen und sie dem Gegner abzu schneiden. W « Die Arbeiter des Zuckertrustö haben streiten müssen. um einen Lohn zu er langen, von dem sie leben können. Dies ist der Trust, der die Regierung um mehrere Millionen Dollars beim Wie gen des Zuckeri bemogelte und der enorme Dividenden aus ein ungeheuer verwitssertes Kapital zahlt. I i I Die schlechten Seiten eines Mannes werden oon der Frau gewöhnlich erst dann entdeckt, wenn sie seine bessere hölste geworden ist. ; I I I s Er: »Ich kann weder essen noch schlasen, so viel must ich an Sie den ten.«—Das Sommeemiidehem «Dann sind Sie entschieden ini hotel zu er mäsiigten Preisen berechtigt.«