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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 2, 1910)
Roman aus dem Volk-leben - - -- -- -..—-«-«-fl-««-4 IIWIIIIIIWIIIWIIWWWWI Iwwwvvvquvqt Rosen und Myrthen U-« U-« «-«-I-s-I«-Is« Ums-Ists-« UUUUUUUUO - IIIIIWIWWIWNN Von O. Elfter mkccnn I I I I LOUUUUUUUUUUUU (10· FrotsetznngJ flimmerte es vor den Augen. sie rang nach Athem, sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe und beniitzte ei nen unbepbachteten Augenblick, um in ein Nebenzirnmer zu entweichen, in dem sich niemand befand und wo die fühle Nachtluft durch das geöffnete Fenster hereindrang. Auf einen Sessel fant sie nieder und bedeckte die brennenden, schmer zenden Augen mit den banden ha ftig athnrete sie —- sie hätte weinen mögen. der Glanz, die Pracht, der Reichthum etelte sie an und mit fchmerzlicher Sehnsucht gedachte sie der stillen, waloumraufchten Heimath und des traurig - ernsten Gesichte-s Paul Venders. das sie heute Abend an-. Ausgang des Theaters fo sammt-fö voll angeblickt hatte. Plöslich hörte sie ihren Namen mit leiser. inniger Stimme sprechen. Sie ließ die Hände sinken, blickte auf und — fah in das Antli des Herrn Manei. »Was wollen Sie von mir? — Verlassen Sie wicht« rief sie empor fpringend nnd die Arme abwehrend gegen ihn ausfireckentx Er lächelte ein wenig und sagte dann mit angenommener Trauriateit: »Bei-halb behandeln Sie mich so schlecht, Fräulein Anna? Jch meine es doch so gut mit Jhnen —" S»«Jch hafse Sie — ich verachte n — «Seien Sie vernünftig, Anna. Jch bitte Sie, hören Sie mich an.« Sein Wesen, seine Stimme waren gegen früher verändert. Er stand als Bittender vor ihr und machte leine Miene. sich ihr zu nähern. »Was hätten Sie mir noch zu sa gen?« fragte sie milder. »Daß ich Sie liebe, Anna«, stieß er leidens ftlich hervor, »daß ich ohne Ihren B in nicht leben lann -—« »Mir diese Komödie?« fragte sie kalt. «Sie wiffen. daß ich Ihnen nicht glaube, Sie wissen, daß ich Jhre Anträge verachte. Eine Verbindung zwischen uns ift doch undentbar.« »Aber Anna, ich spreche jeßt in vol lem Ernst — achten Sie wohl auf i meine Worte. Sie wissen, daß ich reich, daß ich der einzige Erbe meiner Mutter bin, und daß ich nach dem Tode meiner Mutter vollkommen frei din. zu thun, was ich will. Niemand auf der Welt hat mir zu befehlen, auf niemanden habe ich nach dem Tode meiner Mutter Rücksicht zu nehmen« »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen« »So will ich deutlicher sprechen. Wenn Sie mich erhören, dann gebe ich Jhnen mein Wort. daß ich Sie, sowie ich mein eigener Herr bin, zu meiner Frau mache —« Anna lachte auf. »Und das soll ich Ihnen glauben?« »Ich gebe hnen mein Wart. — Sehen Sie si doch nur einmal mit offenen Augen in der Welt um« wie; es zugeht. Glauben Sie in Wirk lichtit, daß alle jene Damen, die in liinzenden Toiletten jenen Salon er füllen und deren Namen saft täglich n den Zeitungen rühmend genannt werden, glauben Sie wirklich, da sie »diese Stellung nur ihrem Kiin ler thrrm zu danken haben?« Anna fentte das Haupt. Sie hattes bereits einen zu tiefen Blick in das Le- ! ben gethan, um sich einem harmlosen( Glauben noch hinzugeben. » »Fast alle jene Damenc fuhr Zeus Mantzel lächelnd sort, »sind zu i rer Stellung durch Protettion gelangH Nehmen sie deshalb eine weniger ge ehrte Stellung ein? Sie haben es ja selbst heute Abend erlebt wie das Pu blikum ihnen zugejauchzt hat und Sie werden morgen in allen Blättern den Ruhm jener Damen lesen können. Nun, wenn es einmal so in der Welt L, weshalb wollen Sie gegen die - elt antiimpsen2 Glauben Sie, daß Sie siegen werden? Schon macht sich der Neid auch Jsbnen gegenüber gel tend. »Wenn mir die Kleine zu ge fährlich« wird, dann vernichte ich sie«, åörte ich heute Abend Jhre beste reundin, Grete Hänseler, sagen. nd die anderen Damen lachten dazu und gaben Grete vollständig recht. Glauben Sie. ohne einen reichen und mächtigen Schutz gegen diese Initi guen antiimpsen zu können? —- Da irren Sie sehr — es. währt nicht lange und Sie stehen der Roth, der Armuth wieder gegenüber.« ·Und wenn auch —- Zch tann ar beitenl« «Arheiten! —- Aher Sie sollen nicht arbeiten. Sie sind zu schön zu der häßlichen Arbeit. Sie sollen in Glanz und Reichthum leben —- Sie sollen alles erhalten, was sich Jh hr herz siinscht —- Ihr Name soll am Thea ters-weh in der Kunst glänzen — Cie ellen in einem Wa n mit edlen sahren — siir hre Familie Eltern, eGeschaoifter soll in nMnenilicher ise gesorgt werden —- Ind schließlich sollen Sie meinen M ,sollen als rat-e in dem paan chin, in das ie ein als armes in rein-engen sind. J da astes nich ichW II ist viel — se viel, here Insel —- aber ich ga aube nicht an " ID, i I - Este es Wgcsqchcstltz III-H Fias- -« Juki-. das ich Immer halten werde-ich will mich schriijlich verpflichten-— nur gestatten Sie, daß ich Sie liebe ——« Sie versuchte, ihm ihre Band zu entziehen, die er fest an sein wild po chendes Herz preßtr. »Ich tann es nicht, Herr Mandel —- lafsen Sie mich!« »Ich muß Sie besidrnk rief Man tel, dessen Sinne durch den reichlich genossenen Wein erhitzt waren. Er wollte fie mit Gewalt in seine Arme ziehen, um fie zu küssen. Sie wehrte sich· »Lassen Sie mich«, keuch te Sie, «oder ich rufe nach hilse —« «Rufe nur«, flüsterte er mit heiserer Stimme nnd suchte ihre Wange zu berühren. Mit Gewalt stieß sie ihn zurück und rief laut um hilfe —- da öffnete sich rnfch,die Thür, die Portiere ward heftig zurückgeftoßen,-Doltor Winkel mann trat ein und Anna flog ans ihn gn, fiel vor ihm nieder, streckte die Hört e zu ihm empor und ries: «Ret ten Sie mich —« und sant besin nungölos nieder. Doktor Winlelmann sah mit ruhi gem, eigenthümlichen spöttischen Lä cheln auf den bebend vor Zorn daste stehenden Mantel. - »Ehe sonderbare Scene«, sprach er en « nnd fest. » s wollen Sie hier? — Weshalb stören Sie unsi« rief Mantel wü thend und streckte Winlelmann die ge ballten Fäuste entgegen. Doktor Winkelmann richtete seine kräftige, geschmeidige Gestalt empor und blickte den Tod-enden kalt und drohend an. »Ich rathe Ihnen. here Mangel ähre Unverschämtheit nicht auf die pife zu treiben. Es giebt noch Mit tel. olche Burschen, wie Sie, im Zau me zu halten« Mit raschem Griff hatte er eine schwere Reitpeitsche erfaßt« welche auf einem Redentifch lag, nnd trnt dicht vor den jungen, hoffnun svollen Sproß der Frau Bonmeister lantzei. «Wollen Sie jeyt augenblicklich die ses Zimmer verlassen?« fragte der Doktor in verhaltenem Zorn, ..oder soll ich Zähnen den Weg weiten? -—»« Er lie die Reitpeitsche durch die Luft sausen. daß here Mantzel zu riiclfuhr. »Ich werde mich bei Herrn Falten stein befchweren«, leuchte er. .Tdun Sie, was Sie nicht lassen tönnen«. entgegnete Doktor Wintel mann talt. .Nur muß ich bitten, an genblietlich dieses Zimmer zu verlas en —-« Eine drohende Bewegung begleitete diese Werte. Herr Mantzel knirschte mit den Zähnen, dann wandte er fiel langsam zum Geben. Jn der Tbür blieb er noch einmal sieben. Drohend streckte er die Faust dem Doktor zu: »Sie werden mir Rechenschaft geben —« rief er. »Mit Vergnügen«, entgegnete der Tottor mit verächtlichem Lächeln, »aber nur mit diesem Instrument da.« Er schwang die Rentpeitsche pfeifend durch die Luft. Wüthend stürzte Muhel davon. Der Dottor warf- die Reitpeitsche fort und tniete neben Anna nieder, die noch immer bewußtlos dalag. Dann wusch er ihr die Stirn mit Wasser —- tief athmete Anna auf und öffnete langsam die Augen. »Wer bin ich?« Mhigen Sie sich. herr Mantel ist fort.« Sie richtete sich an seiner Hand em por und wankte, von ihm gestützt, nach einem Sessel, in ·den sie niedersanst. t »haben Sie Dant, lieber herr Dol or —« s Sie ftreelte ihm die Hand entgegen, die er achtungsooll tüßtr. »Ich habe ihn gezüchtigt, Fräulein Anna«, fuhr der Doktor Wintelmann fort. »Mit dieser Reitpeitsche——fiirch ten Sie nichts mehr, er belästigt Sie nicht wieder.« «Wollen Sie zur Gesellschaft zu rücktehren?« fagte er nach einer Weile« »Nein — nein —« »Ich glaube auch, daß es Ihnen nicht lieb sein kann, in die durch Wein nnd Leidenschaft des Spiels erregte Gesellschaft zurückzukehren — feben Sie dort, man hat sich in jenem Sa lon um den Spieltisch gruppirt.« Er hob die Portiere empor und An na erblickte in dem jenseits des Speise faals liegenden Solon die Gesellschaft, welche in dichter Gruppe einen gro ßen, runden Tisch umgab. Sie schüttelte das haupt. »Nicht dorthin«, flüsterte sie. Doktor Wintelmann ließ den Vor ll . bei-PMB gibmete auf. «Jch möchte nach ufe«, fa te fie. Jga werde äie fortfiihren, Fräu lein Anna. obne daß uns «emand sieht. ch werde en eine ro chte be borgem die «e sicher na hause n t.« Täglich Sie haben recht. Ich neb nre e Hilfe mit Dank an —- nur fort von hier —- fort von kierk Doktor Wintelmann d fnete eine, von Anna biilang noch nicht bemerkte Thitr und fiichrte sie in das matt er ete Beftibiih wo ein Diener ne ben der Garderobe sa . um den entfernenden Herrscha· en dein-» n kletden behilfli zu sein und ihnen die We u d en. «sttte, dzen Mantel des Fräuleini«, i sagte der Dotter zu dem Diener. Ente Dotter wollen schon gehe-if fragte der Diener. « ch begleite nur das Fräulein zur Tro ein« Nach kurzer Zeit standen der Dot tor und Anna auf der Straße. Em· naßtatter Wind pfiff ihnen entgegen. Erichouernd hiillte sich Anna in den Mantel. »Sie sind angegriffen, Art-nach sagte der Doktor in mitleidigein Tone. »Sie frieren —- doch da ift ja eine Drofchs te.« Er rief eine geschlossene Drvfchte, ein kleines Coupee herbei. Anna ließ es geschehen. daß er sie hineinhph. Sie fühlte sich so matt, fo hilflos. daß sie alles mit sich gefchehen ließ, daß sie sich ihrem Retter ganz anvertraute. Als sie in dem Wagen faß« hielt er den Schlag noch einen Augenblick of fen. Sie reichte ihm noch einmal die Hand zum Abschied-; er fchlug den Wagen zu und nannte dem Kutfcher Anncks Adresse. Dann rasselte her Wagen davon und Doktor Winkel it·..1nn kehrte zu der Gesellschaft zu rück. C 19. nap int. « Max Mangel hatte sich nicht ani» Spiel betheiligt. Finster starrte er vor sich nieder, die Demüthigung durch den Dottor Wintelrnann hatte’ ihn tief geträntt. Er überlegte, wie er sich an dem Dottor und an Anna; rächen-stumm Der Doktor war ein; gefährlichen riichichtöloser Gegner.i Auf ein Duell würde er sich nicht ein-’ lassen, auch besaß Max keine große; Lust. in einein Duell seine haut zui Markte zu tragen. Den Doktor ließ· er mithin vorläufig aus seiner Be rechnung, beschäftigte sich mit Anna allein. An ihr wollte er eine ern pfindliche Rache nehmen. Die Mit theitung an Grete, daß Anna mit Winkelrnann fortgegangen sei, war der erste Racheatt. Max wußte ganz genau, daß morgen schon Anna's gu ter Ruf in allen Theatertreisen dahin war; er wußte auch, daß niemand es Anna gönnte. die Freundschaft des einflußreiche-i Dichters gewonnen zu hoben, und daß Anna den Jntriguen ihrer Rolle-rinnen gegenüber einen sehr ichrserenStand haben würde. Er selht wollte dann schon dirsiir sorgen, da diese Jntriguen nicht einschiiefem Er besaß mehrere Freunde und Freun dinnen unter dem TheaterpersonaL die mit Freuden ein solch-es Jntriguen spiel in Scene festen. - Der Gedante, gegen Anna eine sol che Denk ins Wert zu sehen, machte ihm viel Spaß und zerstreuke feine stattliche Stimmung Er machte sich auch sogleich ans Wert und siite die gistige Saat der Verieumdung aus« und daß dieselbe auf fruchtbaren Bo den fiel, bewiesen die höhnisch-en Wihe der Gesellschaft. Aber lange litt es Max Mantzel doch nicht mehr in dem Hause des Herrn Siegrnund Fallen ftein, denn der Gedanke an die ersah rene Demüthigung bildete doch eine zu unangenehrne Erinnerung und als er glaubte, Anna genügend verdächtigt zu haben, entfernte er sich aus der Gesellschaft. ohne Abschied zu nehmen. Langiarn wanderte er der Mittw straße zu und den neuesten Gassen hauer vor sich hinpseisend, tani er vor seinem Hause an. Die hausthiir lag in einer tiefen Nische, die von zwei mächti en Säu len getragen wurde. Bis ·tternacht brannte in dieser Nifche eine Laterne. Jetzt, urn 1 Uhr Nachts, war die La terne erloschen und tiefe Finsternis herrschte in der Nische. Als Max den Hausschsiissel in das Schloß stecken wollte, suhr er erschreckt zusammen. Aus dein Winkel hinter der einen Säule löste sich eine dunkle, männliche Gestalt ab und schlenderte langsam die Straße hinab, dabei sich in dein Schatten der Häuser haltend. Max bickte der großen, kräftigen Gestalt aufmerksam nach. Was woll te der Kerl so spät in der Nacht hier an denr Hauses —- Wer war der Mensch? Plötzlich durchzuckte ihn ein Ge danke. War denn das nicht derselbe Mensch, der früher öfters zu Gerhardg gekommen war, als diese noch die Por tierwohnung inne hatten? Ohne Zweifel —- er war es! Die große, hiinenhaste Gestalt war unver kennbar. » Jeßt verschwand die Gestalt uns- die nächste Straßeneete. Leicht zitternd schloß Max die hausthiir aus und trat rasch ein. Der Gedanke an den unheimlichen Menschen hinter der Säule beuan higte ihn. Selbst als er bereite im Bett lag. konnte er den Gedanken nicht los werden. Max hatte richtig gesehen. Der Mensch hinter der Säule war in der That der lange Bartels gewesen. Als er in die Querstraße einhog und somit dem Blick des jungen Mankel entzogen war. blieb er stehen und ließ einen leisen Pslss ertönen. Ins dein Winkel eines hause-i trat der »abgeschnittene Riese« hervor. »Na — sollen wir ans Werk ge hen9« slitsterte er. »Der Denker hole die Geschichte«, brummte Beutel-. »Deine Nachrich ten waren falsch. Der junge Lasse· der Mandel, ist soeben nach hause ge warmen-« »Das ist wunderbar. Noch heute war ich bei Gethardt Sie sagten mit, daß heute noch dein Theater bei Herrn Fallenseeins großes Fest sei, zu dem Anna auch hmgtngr. We ich von einem Diener Icltensteins erfah re. wollte auch Makel erscheinen — na. und solche Festlichteiten gehen doch vor Motgengtauen nicht zu Ende —« »Mag alles sein, aber der junge Mandel ist soeben heimgekommen.« »Rosen wie denn das Unternehmen « verfchieben?« s »Den Teufel-wollen wir! Es geht inicht —- Dovid erwartet uns im «.Sechfertopp«, er hat uns Päfse und Fahrfcheine besorgt. morgen Abend müssen wir in hamburg sein« über morgen friih geht das Schiff.· « «Vielleicht schläft das junge herr cken fest — sie werden wohl ordentlich getrunken haben —" . »Und wenn er nicht schläft-dann geb’ ich ihm eins auf den Kopf —« »Bartels —- lein Blut —« »Halt's Maul —- und nun komm Schließen Deine Schlüssel auch gut?" »Verlon Dich drouf.' »Vorwär« dann -—« Vorstchtig sich umfchouend schlichen die beiden Verbrecher on den häufern entlang. Jetzt verschwanden sie in der dunklen Nifche des Monhekfchen ou ses. Leise tnarrte die Thiir eim Oeffnen, um geräuschlos zurückzubil len Longsam und vorsichtig tappten die beiden Männer weiter. Die Schlüs-» sel hinrichs öffneten alle Thüren! Jeft standen fie ouf dem Korridor, ou den: ein kleines Gaöfliimmchen brannte und schwache-i Dämmerlicht verbreitete. s .Wo ift das Zimmer der Alten?« ! »Dort —« s hinrichz öffnete die Thür zu dem. früheren Arbeitszimmer des herrni Baumeifterö und holte eine tleine Blendloterne hervor« die er anziindete und mit der er vorsichtig im Zimmer umhetleuchtete. »Dort steht der Geldfchronl —« »Kannft Du ihn öffneni« »Die Schlüssel liegen vor den-. Bett der Alten« . »Wo schläft sie?« «hier nebenan —« »So hole die Schlüssel.« « Geräuschlos wie eine Lohe schlich sich Hinrichs on die Thür des Neben gemoches, die nur ongelehnt war. Ei ne tleine Weile horchte er; tiefe, regel mäßige Athemziige ertönten in dem durch eine rothe Ampel matt erhellten Schlafzimmer. » Im nächsten Augenblick nmr Hin richs in dem Zimmer verschwunden Bortels wartete regungslos. Pliss lich horchte er auf. Ging do nicht eine Tbür in der Wohnung? s»Nein. es mußte über ihin gewesen em. — Wieder horchte er, indem er die Blendlaterne schloß. so daß nur ein ganz fchrnaler Lichtstreifen in das dunlle Gemach fiel. Wahrhaftig jetzt ging wieder eine Thür, und leise, schlürfende Schritte, wie von jemandem, der auf weichen Pantoffeln geht, ertönten in dem Korridar. Sollte der junge Mantzel noch nicht zu Bett gegangen sein? Da erglänzte ein Lichtschimmer auf dem Karridorl Die schlürfenden Schritte tamen näher und näher, Bar tels stellte sich hinter die Ihiir und er griff die turze, eiserne Brechftange, die er fiir alle Fälle mitgebracht hatte. Aber die Schritte gingen an der Thiir des Zimmers vorüber. seht, an der Korridorthiir blieben sie stehen —- Bartels hiirte, wie das Schloß un tersucht wurde-»O war in Ordnung —hinrichö Schlüssel waren wetteif lich gearbeitet. Dann hörte Bartels eine Kette tlirren. »Aha, der legt die Sicherheitstette vor«, dachte er mit höhnischem Lächeln. «hilst Dir alles nichts, mein Jun ge —« Jetzt kamen die Schritte zurück. Vor der Thiir des Zimmers blieben sie ö gernd stehen. Eine band legte ch aus die Thürllinte — die Thiir ward langsam geöffnet —- zö ernd. furcht sam leuchtete der junge anhel in das dunkle Zimmer hinein — Da —- iiffnete sich die Thiir des Schlaszimmers der Frau Mangel. Die gebückte Gestalt hinrichs er schien und schreckte zurück, als er das helle Licht bemerkte. — «Zu hilse —!« Max Man el wollte es rufen, aber die Worte er Wen ihm in der Kehle, die der eiserne Griff der Band Bar teli umspanntr. Verzweifelnd wand sich der Zu e Mann unter diesem eisernen isøf He röchelte. vor den Augen tanzten ihm rathe und blaue latnmen —- er lich den Leuchter rnit m brennenden Licht fallen —- der dichte Sie-fis ver schlang das Geräusch des a enden Lenchters —- daa Licht erlosch — Manhel ward in den dunklen Forti dar hinausgeserrt — die Sinne schwanden ihm —- ei sauste ein s e rer Gegenstand auf sein haupt n r —- er taumelte — schgend brach er zusammen und blieb besinnungflos liegen. Der lange Barteli trat in das Zim mer zurück, wo hinrichs noch immer aus der Lauer stand-. nhast Du die Schlüsselli« IRasch — gielJ herl« shast Dis mit dem Burschen angesonnen, Barte!«« Er stört uns nicht mehr —- gieh die Schlüssel her —« Nach wenigen Augenblicken drehte sich die schwere Thiir des Geldschran les in ihren Angeln. Der Schrank war alt. er besaß noch nicht die ras iinirte Einrichtung der allerneuesten Geldschrgntschliisser. sonst würde et nicht to leicht zu össnen gewesen sein Aber hinrichs hatte eine Zeit lang als Schlosser in einer Geldschrantfahril gearbeitet. er kannte den Medic-nis ;mus.. Mit gierigen händen triihlte :Bc1rtels in den Papieren. »Da —- ein IPact hundertmartscheine —- die tön Inen wir gut brauchen!« Das Geld verschwand in seiner Brusttaiche. »Und hier einige Rollen Gold — Zwanzigmartstiide —- nnd hier die Brillanten nnd Schmuckstiicke — die Obligationen nehmen wir nicht mit — sie könnten uns verrathen.———Aber da die Zinsscheine und das andere Klein geld —" Jn wenigen Minuten war der Gelsdfchrnnt seines reichen Inhalts beraubt. Horchend standen die beiden Ver brecher still. Aus dem Nebenzimmer ertönten noch immer die schnarchenden Töne der Frau Bat-meisten Sonst herrsch te Todtenstillr. »Und nun srrt -—« Aus dem Korridor laa die regungslose Gestalt des jungen Manne-c Aus ei tåer Kvpswunde siclerte dicke-L rothes lut »Du hast ibn totgeschlagen Bat-» te15?!« ( »Ich glaube nicht! Aber wenn er: mich gesehen nnd erkannt hättes« s »Weder soll er Dich tennen?" i Man lann nicht wissen und besser ist besser —'« ! »Nein, Bettels, laß ihn liegen Erj bat genna." »Meinetwegen —« Leise tlirrte die Kette an der Thür. als sie Bartels abnabm. Geräuschlos schlichen sie ticb die duntle Treppe bin unter — todtenstill lag die Wohnung wieder da. Lo. K a p i k e l. Max Mangel mochte wohl eine, Stunde in tiefer Betäubung dagele-; gen haben, als er durch den heftigen! Schmerz teiner Kopfwunde erwecktj wurde. Aechzend versuchte er, sichi empor zu richten und sich klar zu ma chen. wag mit ihm geschehen wars Tiefe Finsternis umbiillte ihn, Tod-l tenstille herrschte. Und plötztich über-; fiel ihn wieder die rasende Furcht, die Einbrecber könnten zurückkehren undi ihn vollends tödten. Möglichst ge riiuschlos troch er aus Händen undi Füßen den Korridor zurück« nur ,an seine eigene Rettung bedacht, ohne an das Schicksal seiner Mutter zu denten, welche neben dem Zimmer schlief, in das die Verbrecher eingedrungen undj vor dessen Thiir sie ihn niedergeschla gen hatten. l Er erreichte das Hinterzimmens welches an den Korridor stieß und das er durchschreiten mußte, um in seine Zimmer zu kommen. Als er-.die Thiir hinter sich hatte, verschloß er diese hastig und stürzte dann zu der elektrischen KlingeL wel che in die Stuben der Dienstboten und in die Portierwohnung führte. Laut fchrillend gellte die Klingel minutenkang durch die Stille der Nacht. Max hörte, wie es in den Dienstbotenftuben lebendig ward, wie eilige Schritte den langen Korridor dei hintergebiiudes entlang eilten. welcher dte Dienstbotenzimmer mit der oorddren Wohnung verband. Er wollte den herbeieilenden entgegen laufen und laut, von Blutoerkust er schiipft, zu Boden, gerade. als der Die ner und das hauömiidchen mit Lich tern in den Winden das große Essin mer betreten. Hilfe —- Räusbee —- Wer-up stöhnte der Verwundetr. Oktft mit — sie haben mich ermorden wollen — vielleicht sind die noch da — helft mir —«— helft nur —!« Er klammerte sich kn namenloset Angst an den Diener, der ihn em porrichten, während das usmöd chen zum Fenster lief, es Z fnete und gellend um hilfe rief. " Nach einiger Zeit waren der Por tier. die Köchin und einige andere Hausbewohner urn den Berwundeten versammelt, der erschöpft auf einen Dis-an ruhte. »Was ist geschehen, Herr Mantze1?« »Man hat uns beraubt — man hat Jmeine Mutter ermordet — mich nie dergeschiagen —- eili zur Polizei — fchnell — schnell —« Das hausmädchen war in die lSebflasstnbe der Frau Baumeistee ge au en. Die brave Frau hatte von all’ dem Lärm nichts gehört; sie schlief den Schlaf der Gerechten und mußte mit Gewalt wachgeriittelt werden. Mit bisden Augen sah sie das Mädchen an, das ihr in wirren Wor ten die Vorsälle der Nacht erzählte. Plöhlich schien sie zu sagen, um was es sich handelte, sprang so rasch es ihre Wohlbeleibtheit gestattete, aus dem Bett, wars einen weiten Morgen roel iiber und eilte in das sriihere Ar beitszimmer ihres verstorbenen Gat ten, begleitet von dem hausmiidchem welches die Lampe trug. Mit einem lauten Schrei stiirzte Frau Mandel aus den Geldschrant zu. dessen Thiir weit ossen stand und vor dem aus dem Fußboden die Pariere und einige Werthgegenstiinde zerstreut umher-lagen »O, diese Schändlichkeit!« leuchte sie. Alles haben sie gestohlen!" Jhr Geld, ihre Werthsachen schienen ihr mehr am herzen zu liegen. als ibr Sohn; denn sie tramte hastig in dern durchwühlten Schrant umher, ohne sich nach dem verwundeten Sohne zu ertundiaem »Ich würde alles so liegen lassen, wie es liegt, gnädige Frau«. sagte das Dienstmädchen »die die Polizei hier gewesen ist. Sie sieht es nicht ern, wenn bei solchen Verbrechen die est-pu ren beseitigt werden.« .Du hast recht«, entgegnete Frau MantZeL »We) ist mein Sohn?« »Er liegt ans dem Divan im Eß zimmer —« Frau Mantzel begab sich zu dein Verwundeten, der, in Decken gehüllt, in leichtem Fieberschlurnmer dalag. Man hatte inzwischen einen Arzt nnd die Polizei geholt, die sast gleich zeitig mit Frau Mantzel an dem Rrantenlager des Sohnes eintrafen. »Dir-den sie ihn getödtet?" fragte Frau Mangel angstvoll. »Es ist ein surchtbarer Schlag-, den er erhalten hat, Frau .Baumeister«, entaegnete der Arzt, die Wunde unter suchend. «Glii(tlicheriveiie hat der Schlag den Kopf Jhres Sohnes nicht mit voller Wucht getroffen, der Schö del wäre sonst unfehlbar zertrümmert. Während des Schlaaes muß Ihr Sohn etwas ausgewichen sein und der Schlag traf seinen Kops in schröaer Richtung, io dass nur eine surchitare Fleischwunde und ein leichter Kno chenbruch entstanden. Nach einigen Wochen wird Jhr Sohn wieder her gestellt iein." CFortsetzung solgt.) Nach Zeugenaussagen vor den Großgefchworenen in Chicago bat der Fleischitust zwei Millionen Dollars ausgegeben, um den New Yorier Markt zu tonirollieren; er hat die Summe offenbar mit Zinsen und Zinsegzins wiederbekommen i i i Wenn einer viele Freunde hat, so ist das ein sicheres Zeichen, daß es ihm gut gehi. i i i Was ein anderer errungen hat, schreiben wir meistens dem Glück zu, was wir selin erringen, dem eigenen Verdienst Tat-in Ceines Dichte;linas, qp sie ihn vor dem Spiegel überrascht : »Ja, wie schaust Pfg aus, du hast du- ja den-ganzen Kopf und das Gesicht mit uder weiß sem Dichter-Ung: »Ich wollt« nur schauen« wie ich mich mal als Gipsbüste ausneh men wetde1«