Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 26, 1910, Zweiter Theil, Image 14
. S OO OO « v A i g Haben und Druben Z F (11. Fortsetzung-) Joh- Dorft nahen in einein billigen aRerttanischen Quardingbause Woh nung, denn er hatte es fich zum Geseh gemacht, vorderhand möglichst wenig , mit Landsleuten zu verkehren und je de Selegendeit wahrzunehmen feine rtigteit int Gebrauch der englischen prache nach M« Iickteit sich zu er halten nnd zu bFeftkgen Usnd nun begann wieder wie einst in New ort die Jagd nach einer Anstellung rei lich hatte er diesmal den Bortbeil voraus, daß sich its-m nun vermöge seiner Kenntniß der Verhiittnisse und »der Landestprache ein viel größeres Feld der Bethätigung bot. Es waren noch nicht acht Tage ver gangen, als es ihm gelungen war, eine Anstellung als Kollettvr bei ei nem Arzt zu erhalten, ein Beruf, der ihm vollständig neu war, da man isbn im alten Vaterlande überhaupt nicht kannte. Seine Aufgabe war es, die Geschäftsbücher des vielbeschäftigten Arztes zu führen, die Rechnungen auszufchreiben und die Beträge in den Familien einzuziehen Zustats ten Xam es ihm, daß er im Stande war, eine Kaution zu stellen. Freilich anstatt der hundert "Dvllar. die er zur Sicherheit bei seinem neuen Brvtberrn depvnirte, hätte er eigentlich fünf hundert als Kautivn hinterlegen fol: len, aber da er von allen Bewerbern um den Posten die besten Manieren Hatte und den vertrauenswürdigxten Eindruck machte, so hatte der rzt über diesen Mangel hinweggeieben Der ehemalige deutsche Offiziee fühlte fech sehr wobl in seiner neuen Stel lung; denn der Arzt war ein seinige bildeter, freundlicher herr, ver mit ihm auf völlig gleichem gesellschaftli chen Fuß verkehrte und ihm bald vol tes Vertrauen schenkte. Auch ver größte Theil der Klienten. die es zu besuchen hatte, gehörten den gebilde ten Stauden an, und nur selten zeig te man ihm unsreunvliche Mienen oder wies ihm gar barsch die Thür, wenn er die Rechnungen präsentirte. Da seine Thätigteit als Kollettor ni t seine gan e Zeit in Anspruch nahm, a ssah er fra- nach einer passenden Neben heschästigung um. Ein Zufall ver schasste ihm eine solche, die ihm nicht mir eine angenehme war, sondern die sich auch als recht lohnend erwies. Eine ameritanische Dame, die ihm wohl an seiner Aussprache den Deut schen angrmertt und zugleich an sei nem ganzen Auftreten den gebildeten Mann erkannt hatte, fragte ihn. ob lernicht geneigt sei, ihre Kinder in ·«dertdeutschen Sprache zu unterrichten. Zwar wollte er in seiner Zaghastig teit und Beschehenheit den Antrag zu rückweisen, indem er offenherzig ge stand, daß er noch nie in feinem Le ben unterrichtet habe, aber die Dame redete ihm selbst freundlich zu. ,·Sie sind gewiß noch nicht lanqe im Lan 5de«, sagte sie freundlich, »so-ist wüß ten Sie, daß ein Ameritaner niensalg ein Anerbieten our ein Amt zurück weist, in den-. Bedenken, er besäße nicht die Fähigkeiten dazu. Heute Advotat oder Farmer, morgen Prä sident. Was man noch nicht kann, das lernt man eben. Versuchen Sie nur, und wir werden sehen!« — W wurde Um Der enenuuae pu farenlieutenant Lehrer. Er letzte fein bestes Können ein, und da ec- ihm aes lang, sich das Vertrauen und die Lie be seiner Schüler, zweier intelligen ter, leicht auffnffender Knaben, zu erwerben, so blieb der Erfolg nicht aus. Die Dame empfahl ihn wei ster, und da ihn auch fein Brotgeher »in den Bemühungen neue Schüler zu erlangen, liebenswürviq unterftiitzte, lfo übertrafen seine Einnahmen aus dem Unterricht, der ihm pro Stunde einen Dollar eintrug, bald feine Ein .; .kiinfte als Kolleltor. John Horft " ; verlebte einen angenehmen Winter in « " Chicago und vermehrte fein Erfpartes in den sechs Monaten um dreihundert Dpllan Ei war zu Anfang April, als er eines Abends ein englisches Schau spiel besuchte. Natürlich hatte er. sparsam wie er geworden war, seit er selbst feinen Lebensunterhalt ver diente, einen der billigeren Pliihe im iten Rang aufgesucht. Mit gro kore Aufmerksamkeit folgte er der " « Vorstellung, und mit großer innerer T- Befriedigung tonstaiirte er, dafz ihm sticht das geringste Wort und nicht einmal eine der vielen wipi en Pein , ten des Dialagö unverftans lich blie - , ben. n der großen Pause des zwei ten A tes sah er in den Zuschauer Jana des Parletts und des erften Lasset hinab. Der untere Raum ,» fixiert nachmaqu auch die elegant Wflatteten Logen des ersten Ran H W fast ausnahmslos befest. W ei ihn jäh wie ein elek - Mas, und er machte eine BisIII-licht Bewegung, als rniiife er und days-laufen ihm unsefiiiin in Ruf seid n unt-das » ins-Zins Issti « « «- « itung auf ihn wie etwai Uebernatiirs licheg, wie ein befeligendes Wunders wirtte. Mit allen Sinnen verfenite er sich in ihren Anblick. Eine tiefe Ergriffenheit tam iiber ihn, alles in ihm löste sich in Freude und Weh muth, und feine Augen füllten sich mit Thränen »Lizzie!" ftammelte er lei fe. «Lizzie!« Nach einer Weile hat te er sich so weit gefaßt, daß er ihre Umgebung in Augenschein nahm. Sie war offenbar mit jener älteren Dame und jenem älteren herrn gekommen mit denen sie sich lebhaft unterhielt. Jhr Vater war nicht in der Loge. Wie tant sie nach Chicago? Die Ant wort auf diese in ihm auftauchen-de Frage ergo-b sich von felbft. Wahr tcheinlich hatte sie mit ihrem Vater den Winter in Chicago verbracht. Mr. Blactfiekd interefsirte sich wahrschein: lich nicht für die dramatifche Kunst und war zu Haufe geblieben, während Miß Lizzie mit Verwandten oder Be kannten das Theater besuchte. Eine Wendung ihres Kopfes nach seiner Richtung hin ließ ilyn zufammenfchre elen, und mit inftinlttver Bewegung beugte er sich weit zurück, während ihn der Gedanke durchfuhr: »Sie darf dich um Gottes willen nicht sehen! Was soll sie denlen! Wie foll sie sich deine Anwesenheit ertliiren!« Aber gegen den Impuls, aufzuste hen und das Theater u verlassen, fträubte sich ein unwider ehiiches Ge fiihl in ihm. Eine unüberwindliche Macht bannte ihn nn feinen Platz; vorsichtig legte er sich wieder vorn iiber, feine Arme auf der Briisiung ruhen lassend. Und auch als nun oer Vorhang wieder in die Höhe rauschte und das Spiel feinen Fort ang nahm, ftarrte er immer noch ange pannt nach der Loge hinab. Seine Phantasie half ihm die lieblichen Züge ergänzen, die er in der halben Dämmerung in die der Zufchauerraum nun tauchte. nicht deutlich ertennen lonnte. Da bei wurde die Erinnerung an die un vergeßlichen süßen Tage von Dahlow in ihm lebendig, und sein Herz wei Fetreb sich oor Liebe. Glück und Sehn u t. Als die Vorstellung zu Ende wor,7 entspann sich in seiner Brust ein hei ßer Kamps Eine ungestiirne Regung trieb ihn an, hinab zu eilen, sie zu be grüßen, ihre kleine, weiche band in die seine zu nehmen, aus nächster Nähe in ihre liebiichen Zåigh in ihre strah lenden, braunen ugen zu schauen und mit ihr u plaudern von schönen. vergangenen agen. Aber das Gesiihg der Seh-un behielt doch die Oberhand in ihm. Würde sie nicht hei seinem plöhlichen Anblick erschrecken? Un-« wie sollte er ihr seine Anwesenheit erklären? Sollte er ihr vom Zwangs vertaus des väterlichen Gutes-, von dem Ruin der Familie berichten? Sie hatte ihn nur. in den Tagen des Glan zes gekannt, als slotten, eleganten, ewig heiteren, sorglosen huiarenossii zier. Und nun sollte er ihr sozusa gen als armer, im Kampf ums Da sein hart ringender Proletarier gegen übertretea? Er grub seine Zähne ties in die Unterlippe und trallte seine hänbe zusammen und hielt sich mit gewaltsam-er Willensanstrengung aus seinem Plah zurück. während ein schneidender Schmerz seine Brust wie mit Messern durchschnitt Erst als das Theater sich fast geleert h.1tte. brief- » assi« vorsichtia die Treppen hinabsteigend und scheu durch u wette denwiil hasche-id. Während der nächsten Tage war er hum irn Stande. seiner Pflicht in der aekvohnten Weise nachzukommen, —- eine so ungeheure Unruhe gärte in ihm· Vierzehn Tage tiimpite er mit sich wie ein Verzweifelter. Dann hatte er feinen Entschluß gefaßt: sein Ehrgefiihl trieb ihn, die Stadt zu verlassen. Dazu kam die Erwägung, daß ihm feine Doppelstellung. so an genehm sie ihm auch in übriger Hin sicht war, doch keine Zukunft bot Mit den fiiniundzrvanzig Dollar wö chentlich, die er verdiente und die in den Sommerrnanaten phnedies noch eine Schmälerung erfahren würden, tonnte er nicht daran denken free und seine Familie wieder in eine öhere soziale Stellung zu bringen. Gerade seine Begegnun mit Liz ie Blackfield hatte feinen Egr ·z un sein Stre ben nach einer eren materillen Lage mächtig aufgestachelt Er erinnerte sich seines eigentlichen Zweckes-« der ihn nach Amerika geführt hatte: einel Faun zu erwerben und sich »so eine freie, unabhängige und esirherte Exi-« stenz zu ariinden, war eine Idee ge wesen. An ihr wollte er festhalten. l 15. re a p im. hu horst war mit der Eisen baäk non Chicago nach Meta, der ldauptftadt des Staates Kansas, ge fahren. Er hatte sich dieien Staat erwählt, weil Kansas ein vorzüglich Geteeide bauender Staat war und weil ei hier bereits eine Unzahl blit hender deuts Uaßedelungen got-. Von Tapeta pte er einen Ue zu Faß fort. Unterwegs each er ber alt as den Formen vor, an denen ihn tei- a writwa. Mit der wer ft, die in Unterita bei If S t- ichen Meiste- tiberi at M- ts, gewährte state dem W M d . « as- P ist-UT III-? fand fich nicht. So gelangte er nach Rewton, einem tleinen Städtchen von wenigen tausend Einwohnern, das im Mittelpunkt der deutschen Ansiedlmv In des Staates Kansas lag. Hier fand sich auch ein unter deutscher «Leitung stehen-des Einwanderung-hu reau. Als John Horft aus dem Bu reau oorsprach und seinem Wunsch. auf einer deutschen Form Arbeit zu finden, Ausdruck gab, sagte der he amie. nachdem er ein paar Fragen über frühere Thätigteit an ihn ge richtet hatte: »Das trifft sich ausge zeichnet. Sie sind ein gebildeter Mann. Da werden Sie sich sehr gut für die Stellung eignen, die in Moan Hill seit einiger Zeit vatant ist. Beman hill ist eine größere deutsche Farin. vier Meilen von hier.i Der Befiier Mr. Brown ist der Vor-; steher der deutschen Gemeinde. zu vers sich die umliegenden Farmen zusam-; men geschlossen haben. Dort wird ein Lehrer gesucht, der deutsch und eng lisch unterrichten kann. Sie scheinen mir ganz der geeignete Mann dazu. Wenn Sie annehmen wollen, gehe ich Jhnen ein paar Zeilen mit an Mister Broton.« »Meine Absicht war eigentlich, die Farmwirthschaft lennen zu lernen«« wandte-der junge Deutsche ein, so zu fagend auch die angebotene Stellung fiir ihn sein mußte ,.Tazu bietet sich in Brown’s Hill genug Gelegenheit fiir Zie, jun er Mann«, erwiderte der Beamte. « i fter Brotvns Farm ist eine Muster wirthschaft, die beste und ertragsiihigi fte im ganzen Staat. Die Fauna Boys sind nicht erpicht, Gelehrte zu werden. Drei oder vier Stunden Un terricht am Tage ist mehr als hinrei chend. Da bleibt Ihnen alio noch ge nug Zeit, in der ·«andwirthschaft mit Hand anzulegen.« John both be dachte sich unter diesen Umftiintden natiirlich nicht lange und machte fich mit dem Empfehlungsfchrejben bei Beamten des Einwanderungsbnreaus auf den We nach Browrks bill. Schon der äuzere Zustand der Vetter bewies ihm, daß auf der Farrn eine umsichtige, rationelle Leitung herrschte. Mr. Bromm ein einfacher Mann. in den Fünfzigerm dem man den Deutschen fofort bei jedem Wert und an feinem ganzen Geboten anmertte, wenn er auch nach der Gewohnheit feiner Landöteute feinen deutschen Namen anglisirt hatte, machte nicht viele Worte· Jn deutsch- amerikani fcher Reden-esse die den Antörnmting lebhaft an Mr. stackfietv erinnerte, fernre er: «Well. Stranger, wollen« miteinander versagt-en- Sie tenden die Scheel und machen ficks daneben auf der Iarm als Hetp nühtich. Da für tfchardichen Sie fünfzehn Dot lkar per Weet und haben freie Boot-d ei nns.« »Im rigbtk« erwiderte der Deutsches und ickäua träftig in die ihn-. bieder getotene Hand ein. Außer einer An zahl von Knechten und Mädchen ge hörten die Friu des Farmers und ein erwachsener Sohn zu den Hausge nossen John Horst5. Ein arbeitsa mes Leben begann nun für den jungen Offizier, wie er I- noch nie in seinem Leben geführt hatte. Bei Tages grauen ging’5 hinaus ini Feld, der Fariner und sein 20jäbriger Zahn allen voran Von 8 bis 12 Uhr er theilte John Hsrst vierzig Kanten und Mädchen, die aus den Farinen der Nachbarschaft in Brbrpn's Hils zusammenströknten Unterricht. Dann takn eine turze Ruhepause, und nach dieser begann wieder die Arbeit ir der Landwirtbschait. So schwer nnd ungewobnt ihm auch bie Feldarbeit fiel, so strengte sie ibn doch bei weitem nicht so an wie seine Lehrtbiitigteit. Gegen Ende Sommer unterbrach ein echt ameritanischee Ereigniß das eintönige Leben aus der Farin: harry Brote-n. der einzige Suspe- des Far mets, feierte seinen einundzioanzig sten Geburtstag Dazu hatte er eine größere Gesellschast junger Leute aus der Umgegend, Jünglinge und junge Mädchen, getaden Der Former hatte siir die Gaste seines Sohnes ein Faß Bier auflegen lassen, ebne selbst durch seine Gegenwart «der Lust der jungen Leute unerwitnschten Zwang auszun tegen. Mit grosser Verwunderung und in stiller Belustigung sah chn horst den Ver nüguxn des jungen Iarrneri und feiner "ste . Der gleichen batte er in Deuts and niei gesehen. Zulest tarn das heirathe-? spiel daran. das sehr beliebt sein musi te, denn schon der Vorschlag, den ei-« net der jungen Männer machte, sour dev mit allgemeinem Jubel begrüst Selbstverständlich wurde dem Ge iburttt tind die upteolle bei dem yauigela enen Spie zugetbeiln Dann steten war also der Bräutiaany und lals seine Braut wählte er das bübisc ste Mädchen der Gesellschaft- Mney Underspry die Tochter einer armen, aseertantschen Wittwe, deren Mann einst mit Mr. Omvn in Asttichen und freunds stiichen ziebungen gestanden und e nun in dein Städt chen Ren-ten etuen kleinen candys Stere besaß und sich und ihr Kind recht und schied-i ernährte. Zuerst wurde etn langer soeuietx das staut-an an ber« Jean sitt as- Iäite Its-wette mä der Kirche« die m eine-I beten Optisw re ( präsentitt wurde. Hier fiellte einer ver jungen Leute, der über etwas jchaufpirlerifchei Talent oerfiigte, den Priester dar. Er ielt eine An sprache, in die sich Ern und Scherz in drolligser Weise michten. Dann wurden vie Ringe gewechfelt; der junge Mann liißte feine junge Frau vor der ganzen Frsigefellfchaft, und beide nahmen vie Gliichviinfrhe der fie unrdrängenden Göfte mit strahlenden ;Mienen an. Nun ging es wieder in erierlichem Zuge zu dem hause zurück. Hier war auf einem freien Pia fiir das Ahendhrot eine Tafel aufge chlas aen worden, und das Hochzeittmahl nahm feinen Anfang. Viele Ioafie wurden gehalten, und auf das junge Paar wurden wohl ein Dukend ochs ausgebucht, Harrn Broton und arh Anderfon spielten ihre Rolle als glückliches junaes Ehepaar vortreff lich. Jhre Hände fanden sich von Zeit zu fest mit zärtlichern Druck, und ehen o oft fahen sie einander verliebt in die Augen. Der Schluß krönte das Ganze. Als die Tafel aufgeho ben worden war, hieß es: »Nun muß das junge Ehepaar die hachzeitöreife antreten!« Flugs wurde ans der Re mije die Kalefche hervorfezogem die Mr. Brown hei gelegent ichen Fahr ten nach der Stadt mit feiner Frau zu benutzen pflegte. Das junge Paar nahm Platz im nd des Wagens und ein halbes suhend der jungen Leute spannte sieh vor und zo unter? dem Juhel der anderen vie salefchej im Trahe davon. Dicht aneinander? arichmiegt ruhte das ’unae Paar ins zärtlicher Umarmung. süße Küsse tau« schenkt, mit großer Raturtreue die Rollen der lieheöfeligem jungen Ehe leute spielend . .. . Die lustige Heiraihsiornödie hatte ein ernsies, ungenhntes NachspieL Drei TR- später erhielt der jung-e Broion e folgende Eristelx »Mein lieber, süßr Poren! F titte Dich, mir mitzuihei en, wie u es in Zukunft zwischen uns gehalten haben willst, ob ich zu Dir nach Brown’s Hill stammen oder Du in Newton bei uns Wohnung nehmen wills-. Es schickt sich doch nickt daß zwei junge Eheleute, wie iorr, sern ron einander leden... herzliche Grüße sendet Tit Deine Dich liebende, sehn süchtig nach Dir verlonqende kleine Ists-ri- Vrorom geb. Anderson.« Der junge Former las, schüttelte rnit dein Kopf. lachte und nohrn weiter keine Noiiz von deni merkwürdigen Pries, den er in ein Dukend kleiner Stätte zerriß und im Winde davon ilattern ließ. Acht Tage später ging deni Vater des jungen Mannes ein Schreiben Kote ·Undersons, der Mut ter Markts, zu. Jn sehr tategorischer Form wurde in dem Brief verlangt, Mr. Brown solle sosort Anstalten tressen, diiinit das junge Ehepaar zu sarnnienleben könne; denn ei sei ein Stande-L dnsi die ’unge Frau nach wie vor bei ihrer tter als jun e Mädchen zu leben gezwungen ei, während ihr doch das Recht zustehe, bei dein ihr anaetrauten Manne zu leben. Wenn rry Oroivn nicht in nerhalb einer oche seiner Verpflich tung- nachgetoxninen sei, siir den Le bensunterhalt seiner ’ungen Frau zu sorgen. so rniisse diese zu ihrem Be cTeuern bei dem Richter ihr Recht su n. Und so geschah es. Es gab einen Prozeß. Schon vierzehn Tage spä ter sand der erste Termin statt. Der Advotat klagte im Namen seiner Mientin aus Erfüllung des Eheoers sprechen-: oder aus die Zahlung einer Summe von 30,000 Dollars als Sühne. Jm ersten Termin wurden die Parteien ausgerusen, diev Klägerin wurde von dem Richter besragt, wo-! raus sie ihre Ansprüche stütze, und nunz berichtete das junge Mädchen unter; fortwährendem Erröthen, Stammelns und Schluchzem was sich an jenem ominösen Nachmittag und Abend zu getragen hatte. Ale.an den jungen Ehemann die Frage gestellt wurde, ot er gewillt sei, seine Verpflichtungen gegen die Alagerin zu ersiillen, ver neinte er stritt. Uno nunmehr wur den u dem zweiten· turze Zeit daraus angesepten Termin die Zeugen vorge laden. Die anze Geburtstagögesells schalt stellte ich vor dem Forum des Gerichts ein. Sie alle —- Freunde »und Freundinnen des ·unger: Far meri —- ertlärten, dae alles nur ;Spiel und Spaß gewesen. Aus die Frage des Richters, ob irgend jemand get-set habe, daß Treu Brown die Klägerin Mary An rson als seine Braut bezw. als seine Frau bezeichnet und ob er sie getiißt habe, gaben alle an, daß sie Derartiges weder eher noch gesehen hätten. John her , der als unhetheiligter Zuschauer die Vor gänge in Ruhe beobachtet hatte, nm der einsige, der der Wahrheit die Ehre gab und oor Gericht aussagtn das· rry Brote-u die Mägerin wie derhot sowohl als seine Braut un ali seine rau an eredet, als auck mehr alt enmal d sit n· Vorrechte eines chemnnei an arh Ander soni Lippen genossen habe. Schon aus dem innoe e macht dee Zarmer dem ehr ichen u en die hestigsten Bari-it , nnd als e n paar TI- spkiier der chter sein Urtheil si te, das dahin lautete, IRS-ern M entweder das W los igestellte junge Mädchen in aller k vrm zu ehelichen oder ihr als Ean »"di gung die Summe von 10,000 Dvliar zu zahlen habe, kam es zu einem un beilbaren Bruch zwischen dem Far rner und dem jung-n Deutschen. Gvrtsesung folgt) Ver nToderne Walfischfang. Von Jenas-Hinten Der Walfischfang oder die »Wa lerei«' ist, tvenn auch durch Aben teuerluft und Freude an Bethäti: gung lörperlicher Kraft gefördert. stets in erster Linie aus materiellen Gründen ausgeübt morden. Systema tisch sollen den Walfischsang zuerst die Westen betrieben haben, und zwar im vierzebnten oder fünfzehn I ten ahrhundert. Die für den Wal fisch ang bestimmten Schiffe waren Kreuzer, die, allein oder zu lleineren Geschwadern vereinigt, längere See reisen zu machen hatten und je nach den «Jagdgriinden«, die sie aufsuch ten, fünf bis acht Monate oder auch ein und selbst mehrere Jahre unter wegs blieben, letzteres. nsenn es sich um Fahrten durch die Weltmeere handelte. in welchem Falle natürlich nur größere Iabrzeuge zur Verwen dung kommen konnten. Ein Kreuzer führte stets eine Anzahl von Boote-u mit sich, die leicht, aber besonders widerstandsfähig gebaut, liellvs und an beiden Enden scharf zugeschnitten waren, damit sie möglichst unbehin dert und rnö lichst schnell jede Bewe ung auszu "dren imstande waren. Fedes dieser Boote, von denen bei einem größeren Kreuzer beim Be ginne einer Jagdreise gewöhnlich vier bereitgehalten wurden, war mir sechs Mann, dem hardunierer, dem Steuermann und vier Rudererm be fest und führte als Jagdgeräth wo mogltch vier Hart-unen, mehrere Lan zen, ein sehr fchweres Gewehr, das bolgensiirmige Granaten schoß, einen turzen Spraspaten, ein Beil und ein starkes Messer rnit· Der wichtigste Theil desFauggerätbil war eine iider dausnendicte, ungefähr 350 Faden lange und aus beftern Hanf verfer tigte Leine, an deren vorderem Ende die harpune befestigt war oder viel mehr die Harpunem denn gewöhn lich waren es zwei an besonderen Leinenenden. die der Harpunierer dem Wale deirn ersten Antomnien schnell nacheinander »gak«. hatte das Eisen »geseffen«, so wurde das Boot möglichst schnell nach rückwärts gewandt, und nunmehr begann der Kampf, das Entweichen und Unter tauchen sdes getroffenen Thieres und seine unermüdliche Verfolgung durch die Mannfchaft. Der Kampf dauerte zehn, zwanzig und« dreißig Minuten und manchmal auch doppelt so lange uno endete gewöhnlich damit, daß das abgebetzte und in der Regel niedr fach verwandt-te Thier mit dein Sprenggefchosfe oder der Lanze zu Tode gebracht wurde. Bei der langen Dauer der gahrt tonnte natürlich die erlegte eute nicht bis zu irgendeineni Hafenplahe geschleppt werden, sondern es mußte mit dem Bergen dessen, was von ibr zu verwertben war, sofort begonnen werden. Waren die werthvollen Theile geborgen, (waj etwa binnen vier bis acht Stunden der Fall warf, fo löste tnan die Kette und überließ die unfsrntliche Masse des Rumper den Flutben. Seit den legten Jahrzehnten hat die Art des Walfiscbsangii vielfach eine ganz neue Gestalt angenommen, die, soweit der Fang überhaupt noch als lohnend angesehen wird, wohl überall die Oberhand gewinnen wird. Man sendet teine großen Kreuzer mehr zu längeren Fahrten iaus, sondern legt da, wo der Wal, der ja ein Verdenthier ist und perio Hdisch bestimmte Futterpliitze auszu Isuchen liebt, regelmäßig zu erscheinen pflegt, an geeigneten Userstellen Wal sangstationen oder Faktoreien an, wie es durch die Paeikic Wbaling Companh os Britisch Columbia an der Westtiiste von Colusnbien und durch die The Comvany an der von ( Ulasta geschehen ist. Jede dieser Anlagen besteht, wie es auch bei denen ( an der Miste Finnmartens von Trom- ; sö an der Fall ist, aus einem Fabritge- l bäude mit Nebenhäusetn und hat einen E oder ein paar tleine Dampser zur-Bek- ; sügung« die, je nach Gelegenheit,» Fahrten zum Fang unternehmen, selten länger als einen Tag ausblei ben und manchmal sogar zwei oder mehrere Streisziige an einem nnd demselben Tage unternehmen. Diese Dampser haben an Stelle des Bag spriets eine kleine Platsorm, aus der eine harpuntanone steht. Das Ge schoß ist eine schwere schmiedeiserne Hart-any die ein iiber 2 Zoll starkes Tau mit sich reißt, wodurch bei gilt-lichem Fresser der Wal an das Schiff gesellelt wird. Die har pune enthält jedoch ausserdem in ei nein besonderen Behälter im Schatte noch eine Sprengladungz wird das Tau durch die sewegung des ver wundet-n Wulst Mast anqzogery so erbricht ein Glas. de en «nhalt die habt-g entzündet Manchmal bei-no der Darpunirer seine Beute aus den ersten Schuß zur Strecke. manchmal muß er auch mehrmals senern, in, nicht selten lornnit ei zwischen dem verwundeten Thiere und seinen Jägern zu dersean erbitter ten und hartnäckigen Versosgung wie bei der harpunierung nach der iiltes rrn Art des Wnlsangg. und es muß dann, wie bei den spanischen Stier lömpsen der Torero mit deni Degen, so der Harpunierer mit der hand lanze seinem Ovser den lesten, töd lichen Stoß versetzen. Die Arten des Mal-· die bei deni Fang an der Miste von Britiseh - Eo lunihien und Alaska hauptsächlich in Betracht kommen, sind der Buckelwal (der humpbact der Engländer oder Norqhval (der Finnsish oder Zinn back der Engländer oder Sildrör der Norweger.) Beide gehören zu den Zureden- oder Röhrennxolem die ihren Namen von tiefen, neben- und hintereinander liegenden, gleichwi senden, sich über die gane Kehl-. guts-. Brust- und einen åheil der auchsliiche erstreckenden Längsfur chen erhalten haben. Der Buckeln-at erreicht etwa 50 Fuß Länge, seine Brustsinne ist ungefähr ? Fuß lang, nnd seine Schwanzslcsse mißt in der Spanne eqen 15 Fuß. Er zählt zu den p urnpsten Gliedern seiner Familie. Der Finnwal dagegen ist einer der schlantsten nnd lann eine Länge von 80 Jus-, erreichen. Die Liinge seiner Brust beträgt den zehn-— ten, ihre Breite den sünszigsten nnd die Breite derRiiclilosie den fünften Theii der Gesammtliinge. An der ganzen pazisischen Küste ist einer der interes santesten aller Male, der Schwefel bnuch, oder Sulphurbottom der Nord anieritaner, verbreitet, er gilt bei den Walsängern des Stillen Oceanö, was er auch wohl ist, als der graste alter Wale überhaupt. Man hat ein Exem plar kennen gelernt, das 85 Fuß lang war und ein Gewicht von 147 Tonnen erreichte. Selbst die Iinnwale iiberi trifft der Schwefelbauch an Schlanks heit. Die Haut ist aus der Qberseite glatt, unter eits tief gefnrcht, ihre Fär bung oben diister schwarz bis licht braun, unterseits lebhaft schwefelgelb. Die Wale, die don den Dame-fern der Stationen an der Küste von Bri tishsCokumbia und Alaska erlegt wer den« werden, wenn es sich bei einer und derselben Fahrt nicht um eine zu große Anzahl handelt. mit einer Eisenkette. die um ihre Schwanzslosse geschlun gen ist, an dem Bug des Dann-setz be festigt und so zu der Station ver bracht. Um dies zu ermöglichen, mits sie schwimmend erhalten und darum künstlich ausgeblasen werden« was mit tels einer an Bord befindlichen Lust pumpe und eines langenGummifchlaui ches, der oorn in eine längere, sin zu laufende und durchlöckerte Metallröbs re endet, bewertfteliigt wird. Das spitze Metallrohr wird dem verendeten Wale bis zu genügender Tiefe in den Leib getrieben; ist der tindaver bis zur Schwimmslihigkeit ausgeblasen, so ent fernt man das Rohr und schließt die entstandene Oeffnung mit Kalfater werg. Sind bei einer Auesahrt mehr Thiere zurStreeke gebracht, als auf ein mal nach der Station bugsiert werden können. so befestigt man an jede-, so bald sie ausgeblasen sind, eine Schwimmboie mit einem Zähnchen daran und holt sie fe nach Gelegenheit und Bequemlichkeit ein. Aus den Walfischstationen wird möglichst alles auf mechanischem Wege erledigt, so vor allem das herauf schleppen des Fifchtadaoere auf einer geneigteu Ebene vermittelst einer Dampswinde. Auch das Entspeeken wird durch eine mechanische Bottich tung besor t, welche die Speckfchichten so rasch un glatt wie die Schale einer Orange.a·blssi; nichts von dein Thiere geht verloren; wie der S , so d ent auch das Fleisch und die nochenmasse zur Trangewinnung Aus der entset teten und künstlich getrockneten Fleisch saser sowie dem Blut und dem aus den gemahlenen Knochen ewonnenen Mehl wird ein oortrefflfcher Kunst dilnger hergestellt. Selbst das Wasser« in dem das Fett ausgekocht worden ist, muss zur Zubereitnng des bekannten «Fischleiini« dienen. — Man spricht oft von Hühnerm die 200 Eier im Jahre letzen· Zu sehen betommt man sie aber sehr sel ten. O f O Erst wenn er einen Fehler an ibm entdeckt hat« beginnt der Kleine sich siir « den Großen zu interessieren. » i O i Wie verlautet, soll soeben eine ge walise Kombination der Baumwoll Spinnereien zustande getommen sei. Es ist nber taum anzunehmen, bas; die Konsumenten dabei mehr Seide als bisher spinnen werden« s s O Nichts tann wiederkommen, sagt man. Silbametitanische Revolutionen machen eine Ausnahme. I I Sehr ver-stimmt sind setäetoisse Leute, wenn man ihnen senese htunq erteilt —- bie sie nachher benM I