Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 26, 1910, Zweiter Theil, Image 13
---— -s-——:k—--, Künstler-blut. Novellette von Paul Bließ. Nun nIar wieder einmal alles gut! Mit leichtherzigem Lachen kam Karl Meinhold heim zu der alten Mutter, umfaßte und herzte die alte. toeißhaarige Frau, und rief lustig: aMutterchem fett hat die Sorge vor erst ein Ende! Da hat sich endlich eine Schülerin gemeldet, die 5 Mart für die Stunde anlegen willi« Die alte Frau. mit dem gutherzi gen aber vergriirnten Gesicht, nahm ihrem Sohn das lleine Briefchen aus der Hand und trat hin zur Lampe, wo sie den Inhalt des Schreibens ge nau durchlas. »Ja, ja, Altchen!« jubelte er wei ht, »nun fand wir vorläufig gebor gen! wöchentlich vier Stunden a fiinf Mart, has läßt sich doch wohl schon hören!« Aber die alte Frau ermahnte ihn zur Vorsicht: »Jubele nicht vorher, mein Sohn —- solche jungen, vorneh men Damen sind lehr wettet-vendiich, —- wer weiß, ob du ihr auch der ge eignete Lehrer fein wirft.« »Dafiir laß mich nur sorgen, Mut-» terchen!« rief er heiter, »ich werd’ sieI schon zu halten wissen! Uebrigens barf; man auch nicht immer gleich das Schlimmste befürchten.'· « »Besser vorher als nachher,'« entgeg nete sorgenvoll die Alte, ,,dein leichtes nannte-unt ist com dein ungtackii Mit deinem blinden Vertrauen wirst« du noch unzählige Male getäuscht werden« mein Junge.« Er aber antwortete heiter und sor genlos: »Nein, Mutterchen, so wie ich bin, bin ich mit mir zufrieden, — lie ber will ich in meinem Vertrauen ge täuscht werden« als daß ich immer und ewig mit einem Gesicht voll Miß trauen herumlaufen solle. Uebrigens habe ich ja auch dich, Mütterchen, -— und du sorgst schon dasiir, daß ich nicht zu viele dumme Streiche machet« -— Lachend umsaßte er die alte Frau und liißte sie herzhast und innig. Am anderen Tage ging er zu Herrn Nentier Wintelmann, dessen einzige Tochter bei ihm die Geigenstunde neh men sollte Der alte Herr empfing ihn selber: »Ah, Sie sind der Herr Kapellmeister,« meinte er mit einem behaglichen Schmunzelm »na, bitte, treten Sie nur näher, meine Roia wird gleich er scheinen.« Karl trat in das Wohnzimmer. Es war ein heller, großer Raum, überaus reich und bunt ausgestattet, so daß man zu keinem rechten Behagen kom rnen konnte, —— es war die etwas prosenhaste Ausstattung des reich ge wordenen Bürgers, der es noch nicht verstand, sein Geld richtig auszugeben. Jm nächsten Augenblick trat die Tochter ein. Da ries lachend der Alte: »Hier, mein Kind, ist der junge Musitante, nun mach’ du man alles mit ihm ab, Denn ich versteh’ von dem Rummel ja doch nichts.« Damit ging er lächelnd hinaus. Das junge Mädchen ärgerte sich iiber die Plumpheit des Vaters, aber sie beherrschte sich und sagte mit küh ler höflichkeit: »Sie sind mir sehr sempsohlen, here Meinhold, deshalb habe ich mich an Sie gewendet.« Er verneigte sich leicht, sah sie aber unausgesth an, er lonnte den Blick nicht abwenden von diesem lieblichen, schönen Gesicht, das im Augenblick so stolz und hoheitsvoll aussah Endlich erwiderte er mit leiser, er regter Stimme »Mein gnädiges Fräulein, es wirdi mein redliches Bestreben sein, Ihr Vertrauen stets zu rechtfertigen!« Daraus nickte sie laum merklich, und als sie ihn zum Sitzen einlud. slaclerte ein verstecktes Lächeln über ihr Gesicht, denn sie anriisirte sich iiber seine schlecht verhehlte Erregung. Und nun ärgerte er sich, daß er sich eine Blöße gegeben hatte; er wurde einen Augenblick lang roth und verle gen, und war im Begriss, eine neue Dummheit zu sagen. Da begann sie zur rechten Zeit, mit einem liebenswürdigen Lächeln bit tend: »Also, wenn es Ihnen recht ist, beginnen wir sogleich« Er athmete aus, denn seht hatte er seine Kraft nnd seine Selbstbeherr schung wieder. Der Unterricht begann. Und es zeigte sich, daß Fräuleiniilosn nicht nur schnell begriff, sondern das; sie auch lernbegierig nnd sehr begabt war. Jeit war er ganz in seinem Ele ment, fett war jede Verlegenheit von ihm gewichen, —- nun er im Dienste seiner Kunst war, nun lodert alle Kraft des lünstlerischen Jngeniums in ihm aus, nun gab es nichts Musket liehes mehr, das ihn abzulenten ver mochte. f -------- A Erst als die Stunde beendet war, lam er ins wirkliche Leben zurück. Das Fräulein war von dem Ergeb nisz der ersten Stunde durchaus be sriedigt; mit liebenswürdiger höflich leit verabschiedete sie ihn und sagte lächelnd: »Aus Wiedersehen!« Als er heimging, lam eine ganz un bändige Freude- über ihn, ——- mit gro ßen, lachenden Augen lief er davon, umarmen können, —- so überglücklich war er. qNun, wie war’s benut« fragte die alte Mutter, als er zu hause ankam· »Gut war’tt, Mutter-heut sehr gut! das Fräulein ist entschieden begabt, und es macht mir wirkliche Freude, sie zu unterrichten!« antwortete er mit hellen Blicken des Glückes· Die alte Frau nickte nur dazu, aber als sie ihre Handarbeit wieder aus nahm, machte sie ein besorgtes Gesicht, und als Karl in fein Zimmer gegan gen war, seuszte sie leise, denn sie , hatte nur zu gut bemerkt, daß mit ih Irem Jungen eine Veränderung vorge ; gangen war. ’ Die nächsten Unterrichtsstunden »verliesen gleich der ersten, —- er stets doll echter künstlerischer Begeisterung, sie immer mit ernstem Eifer. Natürlich entging es ihr nicht, daß sie einen entschiedenen Eindruck aus ihn gemacht hatte, »s— und dazu lä chelte sie heimlich, — es freute sie wohl, aber sie dachte nicht einen Au genblick daran, ihm irgend welche hoffnungen zu machen. Aber als vier Wochen vergangen waren, konnte der heißbliitige Künst ler sich nicht mehr beherrschen, und nun machte er keinen hehl mehr dar aus, daß er siir seine schöne Künstle rin schwärmte. Jeßt aber tam ihr die ganze Asfäre äußerst komisch vor, und nun beschloß sie, erst mal abzuwarten, wie weit der verliebte Künstler leine Kühnheit ei gentlich treiben würde, um ihm dann eine ernste Lektion zu geben, —- so ließ sie sich also vorerst weiter den Hos machen, und wenn schon sie ihm nie das geringste Zugeständniß zeigte, so ließ sie sich doch immer seine deut lichen Huldigungen gefallen. Eines« Tages sragte Herr Winkel-— mann: »Was meinst du· Rola, ob wir mal den Herrn Meinhold zu Tisch la den?« er hätte den ersten besten Menschen Aber da antwortete das Fräulein entrüstet: »Wo dentst du nur hin, Papa!« »Na, er ist doch ’n janz netter Menschl« »Aber er ist mein Lehrer, der von uns besoldet wird, « nein, das ist ganz unmöglich, Papa!« »Nun, wie du meinst, mein Kind,« lentte der alte Herr dann ein, so was mußt du ja besser wissen, als ich.« So wurde Karl Meinhold nicht ein geladen. Und die Stunden nahmen ihren Fortgang. Aber der junge Künstler wurde immer deutlicher in seinen Zärtlichkeitsbeweisen und Galanterien. Und Fräulein Rosa fand ein immer größeres Vergnügen daran, den Fisch im Netz zappeln zu lassen. Davon aber mertte Karl nicht das Geringste; blind wie ein Verliebter lief er umher, immer nur dem einen Gedanken nach: sie! nur sie! Mit heimlichem Bangen und ver gtiimten Augen sah die alte Mutter diesem Treiben zu. Vergebens hoffte sie von Woche zu Woche, daß der Junge zu ihr sprechen Iviirde, und mit tiefer Betiimmerniß sah sie, daß selbst seine Kunst ihn nicht mehr fesselte, denn die einst so heisk geliebte Geige, das werthvolle alte Vermiichtnisz des Vaters-, das theure Kunstwerk, dein er so zauberhafte Töne entlocten konnte, »s- sie lag seit Monaten unbe rührt im Futteral, s— er übte nicht mehr. er studirte nicht mehr, er hatte sein hohes künstlerisches Ziel aus den Augen verloren. Das alles betruvte die turtorgliche alte Mutter anfdas tiefste, dennoch aber konnte sie es nicht über sich ge winnen, ihm sein Geheimnifz zu ent loclen, — nein! sie mußte warten, big er von selber zu ihr tam. Der Frühling lzog ins Land. Neues Leben sluthete durch die Welt, neue Hoffnungen keimten auf in den Her zen der Menschen. Und an einem solchen sonnigen Frühlingstage konnte auch der junge Künstler seine Liebessehnsucht nicht länger zurückhalten, s an einem sol: chen sonnigen Frühlingstage trat er mit schnellem Entschluß vor das schöne Mädchen hin und erklärte seine» Liebe. Ruhig hörte sie ihn an, dann lä chelte sie mit heimlicheu Triumph, und dann sagte sie mit lächelndem HohnH »Herr Meinbold, Sie haben sich wohli ein wenig verrechnet, junge Mäd-l chen auj meinem Stande pflegen ge wöhnlich nicht ihre Musiklehrer zu hei: s rathen." Damit ließ sie ihn stehens und ging hinaus. l Wie erstarrt stand er da. s Alles um ihn herum begann sich zus drehen, so daß er sich an der Lehne eines Fauteuils festhalten mußte. Alle Gedanken wirbelten wild durcheinan der, und das Blut pochte dämmernd an den Schläfen. i War es denn nur niöglich!? war es» denn nur möglichti —— Wie ein wilder Schmerz, so rang sich ein schwerer Seufzer los von der Brust. War er denn wirtlich so blind und so vertrauensselig hineingeduselt ins Leben? Nichts, nichts war er ihr, als der Spielball ihrer srevelnden Launenl2 —- Man heirathet nicht seinen Musik lehrert —- hahahat wie wahnsinnig d lachte er aus, dann erhob er,iin wil den Daß die Hand und drohend ries er: «Bart’, ich will dir zeigen, wer ich hinl« Dann rannte er hinaus, —- sort fest, nur sortl und teine Menschen sehen. Drei Stunden später kam er heim, ganz ruhig, ganz gefaßt, —- aber als die alte Mutter ihn stumm bittend an blickte, da sank er nieder vor der alten Frau, und preßte sein heißes Gesicht in ihren Schoß, nnd weinte, weinte wie ein tleiner Knabe. Nach zwei Jahren. Es ist ein großes Fest bei einem reichen Mann, der daraus hält, seinen Gästen die neuesten Künstler vorzu stellen. Aus dem heutigen Fest hat man den neuen Geigentonig Karl Meinhold kennen und seine geniale Kunst be wundern gelernt. Alle Welt umjubelte den jungen, blassen Mann mit den verträumten Künstleraugen, als er die Runde durch den Saal macht· Und plötzlich steht eine üppig stolze, schöne Frau vor ihm und reicht ihm die Hand hin und sragte mit süß verschämtem und ver heißendem Lächeln: »Sie zürnen mir doch hoffentlich nicht mehr, theurer Meister!?« Sosort hat der junge Künstler seine ehemalige Schülerin wiederertannt. Aber er lächelt ihr verbindlich zu. be riihrt mit leiser Höflichkeit ihre Hand nnd erwidert: »Durchaus nicht« gnä digste Frau! ich oin Ihnen sogar dankbar; denn Sie wiesen mich ja wieder aus meinen rechten Weg. den ich fast verloren wähnte, — ich zürne .Jhnen gewiß nicht!« — Und ganz leise berührt er mit den Lippen die dargereichte beringte Hand, -—— lie benswürdig, formell, höflich, und dann geht er grüßend weiter und sieht die gnädigste Frau nicht mehr. — — — - —--.O.--—-— Ein bösartiger Witzbold. Wie dein heutigen England Trun tenheit als ein in gesellschaftlichem Sinne todttviirdiges Verbrechen er scheint, während ror hundert Jahren scharses Zecheu als- durchaus gentle männischer Zeitvertreib betrachtet wur de, so haben sich auch in anderer W ziehung die Ansichten iirer gute Ma niereu sehr gelindert Der Begriff Bose-ne und das-T korrekte England passen zusammen ivie Feuer undWas-. ser; trotzdem hat früher die Voheme tin öffentlichen Leben eine große Rolle gespielt Ein interessantes Beispiel dafür bietet der Lustspieldichter und Schauspieler Samuel Foote, der unter Georg ll. und lll. in London fast eine gesellschaftliche Großmacht dar stellte, heute aber toohl bald von ei nein allgemeinen Sturm der Entriis stung tveggesegt werden toiirde, denn seine Ausführung stand im schärfsten Gegensatz zu dem, wag die Gegenwart als wohlanständit schätzt. Foote statnmte aus guter Familie, sein Va ter war Beamter in Cornwall seine Mutter Tochter eines Baronetg. Er studirte in Oxford. kam dann nach London, versuchte sich in der Rechts tvissenschast und ging, nachdem er in zwischen sein Vermögen oerschleudert, zur Bühne ijbek. Zuerst waren seinej Aussichten trüb; er spielte mit gerin gem Erfolg den Othello, und Lustspiel rollen gliietten ihm nicht besser. wurde er dazu gedrängt, ein Talent auszudeuten, das ihm eine misanthro pische Fee in die Wiege gelegt hatte, nämlich die Gabe, Personen nachzuah men und lächerlich zu machen. Schle als Kind hatte er die Spielgenossent ::irch Karritaturen seiner Eltern ent zückt. und im «Bedsord« Kasseehause lzu London, wo er mit Schriftstellerm » « und Schauspielern manche sStunde zu verbringen pflegte, hatte homerisches Gelächter seine Parodien bekannter Persönlichkeiten begrüßt l Ds Dt s Jm »Deinen Theater« auf Hamnartei ivandte er sich ietzt an ein aröfiereg Publitum. Vielleicht hat nie ein lSchauspieler die anriichige Kunst der Nachahmung zu höherer Vollendung gebracht als Footr. Obgleich er e-:s nicht verschmähte, sich durch bestoebene Dienstboten Kleider seiner Ovser zu beschaffen unsd dadurch eine rein an fkerliche Llehnlichteit herzustellen, so lag doch seine Kraft hauptsächlich darin, mit wahrhaft teuflischen-. Geschick feine Stimme, seinen Gang, alle Bewegun aen so zu wandeln, daß die Zuschauer oft iin Zweifel waren, ob sie das Or riginal oder eine Kopie auf der Viin ne sähen. lfr schivelate darin, roag man heute nicht nur als geschinact105. sondern rundwea als aeinein verur theilen würde, unverschuldete törper liche Gebreeten zu betone-U einen lah men, einöugiaen oder stotterndeu Mann mitleidelosz zu verhöhnen Auch in der Auswahl seiner Opfer kannte er teine Schonung; feine nächsten Freunde, z. B. der große Schauspieler Garrick, der Foote trotz seines zänti schen Temperamentes unermüdlich durch Rath und That gefördert hatte, waren nie davor sicher, im Kleinen Theater einen komischen Doppelgänger zu erblicken. Die meisten nahmen den beißenden Spott mit siifzfaurer Miene hin, schon aus Furcht, daß ein Wider spruch das Uebel noch vergrößern wer de— - oote nannte sich nicht umsonst »den Schrecken feiner Zeit«, Nur an dem wackern De·Samuel Johnson fand er seinen Mann. Als der ,,Leviathau der englischen Literatur« Wind davon erhielt, daß Fvvte einen Anschlaq ge aen ihn plane, wälzte er sich zornig rollenden Hauptes zu einem Buch-häuti ler, dessen Laden fiir die Boheme ei nen Trefspuntt bildete, und erkundigte sich beiläufig, was ein derber Spazier stock aus Eichenhoslz koste. »Einen -S-ixpence", war die Antwort. »Dann schicken Sie bitte Ihren Gehülsen«, sagte ver Gelehrte, ein rluled auf schwachen Beinen, »und assen mir ei nen Kniippel zu einem Schilling bo len; ich möchte gerne einen von dop pelter Stärke l,a«ben." Das omniöse Begehren Jvhnsons wurde Foote hin terbracht, der es richtig deutete unv auf eine jedenfalls höchst dankbare Karrilatur verzichtete. Auch abgesehen von seiner Spezialität bvshaster Mi micry war Foote ob seines Witzes be rühmt. Jm »Bedford«-Kaffebause, tvii er auf seinem Stammsitz als Kö nig thronte, betrachteten vie Gäste es als eine Auszeichnung mit ihm zu Abend zu essen, viele tamen früher-, um wenigstens in ver Nähe seines Ti sche-? einen Platz zu finden und Bruch stücke seiner unerschöpflichen Suada zu erhaschen, die sich über die verschieden sten Dinge mit beträchtlichem Wissen und gepfesferiem Witz ausließ. Wenn die Stube von Gelächter dröhnte, safz .Fovte in mephistvpbclischem Triumph. Mit Worten lvnnle er ebenso mitleid lILs eine Persbnlichteit an den Pranger nageln, wie durch seine M'imit. Ein -Schauspieler, ver sich in Schott land Lorbeeren erworben hatte, trat in ILvndon zum ersten Male in dirRollel s l von Avdisvno ,,Cato« aus« und zwar nach ftren em Stil in schwarzer, miti goldenen Lrnamenten besticlter Toga, in schwor en Strümpfen und Hand-l Mulden Oele der den Schauspieler be-l griißende Beifall verstummt war, flü ; sierte Foote seinem Nachbar sehr hör l bar zu: »Ein komischer Kantinseqer Ixni Maisest!« Das Tkeater wälzte« des armen Schauspielers waren in der Blüthe geknickt. Der Schauspieler Holland, der Sohn eines Böcken-, war »einer der wenigen Menschen« denen i Foote so etwas wie Herzlicbteit bewieg.i LHolland starb: als ein Bekannter den soom Begräbniß zurückkehrenden Footei «fr,igte, ob er dem«lieben Freunde die letzte Ehre erwiesen habe, antwortete HFoote mit verstellter Wehmutl): »Ja, sin, wir haben den kleinen Blicker in xseineu letzten Ofen geschoben!« Jn Jseiner ganzen Niedertracht zeigte sich Foote nach dem Tode seiner Gattin; er hatte mit seinen Mitschauipielern die arme Frau stets zur Zielscheibe toller Witze gemacht, am Tage ihres Todes ergötzte er eine Tischgesellschast Jsurch die Bemerkung, er sei den gan zen Vormittag herumgelaufen, um ei nen schon gebrauchten Sarg-zu kaufen. Foote hat über 20 Lustspiele verfaßt oon denen ihn indessen keines überlebt ! hat, da sie auf bestimmten Vorgängen ; und Persönlichkeiten ausgebaut sind. —---.-..--— « « Der Lumpen- der Königin von dumm« Die Königin Eno von Spanien denkt wohl nur selten daran, daß ihr Ahnherr ein simpler siichsischcr Guts sekretär, ein Mittelding zwischen Ver walter und Bedienter war. Jn den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts lebte aus dem Gute Seisertsdors ein gewisser Haugk als Verwalter, dem, weil er als »br.1uchbare5 Subjekt« be sunden wurde, die Ehre zutbeil wurde, als ,,Gouoerneur« des kleinen Sohne-. des adligen Gutsbesitzer zu sungiren. Dafür stand dieser bei dem ersten Jungen Haung Geoatter. Der Ver walterosohu trai in die politische Ar inee ein, zeichnete sich aug, und die Zaren besorderten ihn rasch. 1809 heirathete er die Tochtereineg wohl habenden Petergburger thckerbäder5, ein Fräulein Lasontaiue 1825 wurde et als Generalleutnaut und königlich polnischer Krieggminister in den pol nischen Adel ausgenommen, 1829 zum Grasen erhoben. 1830 siel er durch meuternde Truppen in Warschau. Seine Tochter Julie, 1225 geboren, wurde im taiserlichen Katharinenstist erzogen und Hofdame der Kaiserin Maria. Als solche heirathete sie 1851 in morganatische Ehe den Bruder der Kaiserin, Prinzen Alexander von Hes sen und bei Rhein und erhielt den bes fischen Fürsteutitel oon Battenbrrg Jhre Nachkommen lsind die Prinzen und Prinzesssinneu Battenberg mit dem Titel Durchlaucht. und eine dieser Prinzessinnen, eine Enkelin von ihr, eine Urentelin des Verwalterssobne5, ist die jetzige Königin Viktoria oon Spanier-. —,.--·-.-.-— jsich vor Lacher-, und die Hoffnungen l Der »Unsere-U Jn der Brijsseler Oper wurde lsiri lich Oie .,Gi.ittcrdijrinneruna« ausar fiihrt. Während der Waltrauteisiene im 1. tht creianetc sich ein Drolliaer Zwischenfall Das Nahen der Wal tiire tiindiat sich durch Blitz und Don-. ner an. Das »Gewitter« war vorzüa lich ,,grmacht«, aber das Donnern schien dem Direktor allzulangr. Er begab sich biister die Kulissen und rief dem Maschinisteik der das Gewitter zu besorgen hatte, wüthend zu: »Mot len Sie wohl aufhören, es ist genugt« »Aber Herr« erwiderte der Msaschinist, »ich thue ja nichts!« »Wie? Sie thun nichts?« sagte der Direktor, »und die see Donner? Man hört ja nichts an deres als Sie?« Staminelnd sagte der Msaschinist: »Das bin ich nicht, Herr das ist der andere; hören Sie nur!« — Es war in der That der »Andere«, Ein mächtiaeg Gewitter war nämlich über Briissel niederges gangen. Es rächt sich früher oder spät-r, was man mit halber Wahrheit oder mit Widerspruch in der Seele unter nimmt. Hure siehet-re III- In eure-: Institutes- ers-Ism Eine neue Waffe fiir den Nahtcmpf ift die Granate, die der Engländer J. Marien-Hab erfunden hat. Dieses verderbliche Geschoß kann mit jedem Gewehr bis zu einer Entfernung von 200 Meteru geschleudert werden. Es besteht aus einem Stabe. dessen Dicke genau der Seelenweite des Geweer gleich sein muß; hieran sitzt die eigent liche Granate. Als Explosivstoff dient Tonit, ein Stoff, der durch Erschwe rungen oder Schläge nicht zur Explo sion gebracht wird, sondern hierzu ei ner besonderen Zündpille bedarf, die aus Sicherheit«-grüan erst unmittel bar vor dem Abschießen ausgesetzt wird. Am oberen Ende trägt die Granate das eigentliche Geschoß, einen Stahlring, der durch Kerben in ein zelne Theile zerlegt ist« Nach den« Mittheilungen der »Nature« hat man mit der neuen Granate Versuche ange stellt, die deutlich zeigen, welche Ver beerungen sie im Kriege anrichten tann. Jn einem Kreise von 40 Meter Durchmesser wurden 90 Figuren auf gestellt; dann wurde eine Granate in die Mitte dieser Modell-Soldaten ge schleudert, und bei der Explosion wirt teu die Splitter so, daß 9 Mann ge tödtet uno 47 verwundet worden wä ren, hätte es sich um lebende Menschen gehandelt. Die neue Granate ist umso furchtbarer, als sie sehr billig und überdies ziemlich leicht, alio bequem von einem einzelnen in größeren Mens aen zu tragen ist, das Abschieszen ist durchaus leicht und erfolgt aus jedem Gewehr mit einer gewöhnlichen Pa trone,« die natürlich keine Kugel ent halten darf: der Nüclstoß ist äußerst schwach und man tann ihm ganz ent gehen, wenn man das Gewehr mit dem Avlben in den Boden stemmt. Die größte Schußiveite von etwa 300 Me tern wird erreicht, wenn der Elem iivnsiointel der Schußlinie IRS-Exil Grad beträgt. Das 680 Gramm schwere Geschoß fliegt so langsam, daß man mit dem Auge die Fluabahn verfolgen kann. Es lässt sich überdies ohne weiteres mit einer Schleudervor richtung versek,en, die es auch siir den Handaebrauch tauglich macht. Der Idee-Verbrauch der Welt. Die Produktion nnd der Verbrauch von Thec nehmen von Jihr zu zahr in ungefähr gleichem Maße zu Die beiden Haupt — Produttionsländer, China und Indien, führten im abae laufenen Jahre .',0 Millionen Kilo aramm aus die einen Werth von etwa 80 Millionen Dollars repräsentiren Davon verbraucht England allein mehr als die Hälfte. Nach England tvmmt Australien. Aus jeden Cana dier kommen 4 Pfund im Jahr, auf jeden Holländet lli Pfund. Der Rasse und der leeritaner begnügen sich durchschnittlich mit je 1 Pfund jährlich, während aus den Deutschen nur 75, auf Den Franzosen sogar nur 30 Gramm tommen. W-—— Der jüngste Soldat der Mel-. König Illphons XllL von Spa nien hat seinen zweiten Sohn. den Jnsanten Jaime, alg gemeinen Sol baten in die Listen des 4. spanischen Feldartillerie - Reaiments eintragen lassen. Der Kommandeur dieses Re giment5, Oberst La Sota, hat dem König in feierlicher Audienz die Uni form siir seinen Zweitaeborenen iibers reicht. Der tleine Jnsant wurde am 23 zuni 1908 im Schlosse von San » deefonso aeboren, er ist also jetzt Zwei Jahre alt und ohne Frage der jiinasts Soldat der aanzen Welt. Diesen Re lord hielt bis jetzt fein um ein Jahr älterer Bruder, der dreijähriae Throns solaer Illsonko der alci Soldat im 1. spanischen JnfanteriesRegiiuent »Im meinorial del Nen« gesiihrt wird. — Jn der Zommertrisrhr. Dame ldie mit ihren Töchtern eng reiten will): »«.lber, Frau Wirthin, im vorigen Jahr hatten Sie Doch fünf Esel und jetzt nur vier?« Wirthin: »Seit mein Mann todi ist, habe ich nur noch vier.« Zauber-hanc Tingnasr. Arzt: »Nun iro fehlt’5?« Schriftsteller: »Ich fiihle immer ei nen so merkwürdigen sterbenden Schmerz im Gehirn.« Arzt: »So werden Sie sich einen Gedankensplitter hineinnejagt hnbe11.« Nicht merkwürdig. Lehmann: »Mein Sohn tommt im mer ganz echnnsfirt von seinens Berufe nach Hanse.« Schmidt:» Ach, wag ist er denn ei Qentlich?« Lehmann: »Chausieur.« Not-let Auftrag. »Na, Pepi, was willst dn denn?« ,,’ne scheene Empfehlung von mei nem Herrn Vater, und er läßt den Herrn Nachbar fragen, oh’g ihm ge fällig wäre, heute Abend mit Hühner stehlen zu stehen« « Gehalte-main Gemeindepvlizist lder hinter einer Hecke versteckt schon längere Zeit beob achtet hat, wie ein Landstreicher sich vergeblich bemüht, die versperrte Woh nungsthür eines Bauernhoses mit ei nem Sperrhaten zu öffnen, hervortre: tend, Ungeduldig): »Jetzt brich endli amvl ein oder mach, daß d’ fort lomrnst —- länger wart’ i nimma!« Man-state Ascesi-sank -- — . . . - an Müller-: »So allein? Wo haben Sie Ihren Gatten?« an Meinst-: »Der sitzt zu Haus, er lmt schon seit ringen Wochen einen so trockenen Hniicn!« Herr Matten-: »Ja, ja, das kommt Ya von, wenn der Mann den Hansfchlnssel nimt k!·imt!« Tritte Situation. nu- sz !’l.: »Ter- Herr Lberförster sieht ja seit einigen Tagen so iniirrifeli aus-l Was mag er denn nnr haben·!« B.: »Ach- den haben sie als Zeugen vor-:- Amtesgericht geladen nnd da griilnslt er dar-sinn- naetk wie er es anfangen soll die reine Wahrheit zu sagenl« Sie tun-set auch. Frau Tipfelhuber, Fleischfelchers wittwe aus Wunsiedel, macht mit ih rem Stolz, ihrer neunzehnjährigen Tochter Lina, die —— wie Frau Tipfel linker immer zu sagen pflegt — eine moderne »Biildung« genossen hat, eine Reife nach Paris. Eines Tages ge hen die beiden Damen in ein Cafe und setzen sich an ein Tischchen, wo neben ihnen eine andere Dame Plan nimmt. Der Kellner, in der Mei nung, die drei Damen gehören zusam-v men, fragt auf die Bestellung Fräu lein LinasJ »Pour trois?« » ,,Non,« anlwortet Frau Tipfelhnber, um auch ihre Kenntnisse iin Französisch-n zu zeigen -- »pour zwoa!« Der kleine Neunst. Franz wünscht sich zu seinem sechsten Geburtstag Als Hauptgeschenl ein AutomobiL Mama eilt schleunigst zum Spiel zeughändler Und lauft fiir Franz das gewünschte Spiel. Der Kleine prüft es mit kritischer Miene, Dann wirft er’S zu Boden, daß es llingt: »Das mag ich nicht, dac- ist ja kein richt’ge:«, Ich will doch ein AutomobiL was ftinkt.« Jnfoufeqnent Mutter: »Wir iniissen fiir unsere Tochter sparen, so viel wir können — , denn ohne Geld bekommt heutzutag keine einen Manni« Vater: »Meinetwe·aen! Warum er laubst Du aber unserer Einma nicht, ihren Klavierlehrer zu heirathen — dann hätt’ doch einmal die liebe Seele tiiiili’!?« Mutter-: »Behiite der Himmel! Ei nen Mann, der sie deg- Gcldes wegen s« heirathet! Ninnnermeljpr. Der TlptänenkiieL Souimeririschler szum Gasw Ioirtk)): »Aber Herr Gastelnieier, jetzt ist Jhr Schweizerkäg ja hart und trocken und sriilser hat er so schöne Thränen gehabt.« Gamsioirth: »Hao’ns nur a wen aerl Geduld, morgen triea·an wieder an liessern.« ltkin wenig später in der Kiiche): ,,Weserl, thu beut Nacht wieder nn sern ifnnnenthaler in Viehbrnnnen dö Stadtleut’ möchten mehr Tliräne ins Ka5.« Schlan. A.: ,,Ob die alten Römer auch Koch biicher hatten?« B.: »Natürlich, wozu wäre denn sonst das Kiichenlatein dagewesen!« Die qnte Hausfrau. Er (erregt): »Von Tag zu Tag wird das Essen schlechter-; wag soll das nur heißen?!« Sie (begiitigend): »Ich will Dir nur vor Deiner Sonnnerreise den Ab schied nicht schwer inachen.« In einer kleinen Stadt »Herr Direktor, ein Prinzipal läßt höflich fragen, welches Stück am Mitt woch Abend aeaebcn wird?« sagte ein Lehrling zu dem Direktor einee wan dernden Theaters.« « »Das Labyrinth, oder: Der Kfnps mit den Elenienten«, gar dieser zur Antwort. . Als der Lehrling nach fauie karn, bestellte er: »Das lalnne « ind« oderk.«« Der Kampf mit dem Elefantenk« « ·"«