Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 26, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    FWPMMSY
raschen Ursprung-?
III etwas mehr als Jahresfrist
M Dr. Aus-cui be Plon erni, ein
Inn. der sein Leben nnd ein Ber
SII der Erforschung der Maha
Lnltur gewidmet und aus der lbin
fel Umstan, ihrer imath, to spielt
ge’rtnd ansgedehnte usgrabungen an
stellt hat. Die Ergebnisse seiner
Magen. die er in mehreren Wer
ken niedergelegt hat, sind von der Wis
senschaft mit Zweifel ausgenommen
worden, und de Plvngeon ist gestor:
den. shne die Anerkennung seines Le
senieperteö gesehen zu haben. Immer
hin sind die Resultate, zu denen er ge
langt ist, zu merkwürdig als daß sie
unbearhtet bleiben können. Jn Kiirze
ausgedrückt bestehen sie in ver An
schauung, daß die Wahn-Kultur als
die Mutter der altäghptischen Kultur
und bis zu einem gewissen Grade da
her auch als die Mutter der anderen
frohen vrientalischen Kulturen ungrei
ehen sei, von denen ja dann wie r
auf dein We über Griechenland un
sere abendländische Kultur bevint
oder jedenfalls doch tief beeinflugt
worden ist.
Frau Alice de Plongeon, die Gat
tin des Forschers und seine tapfere
Vegleiterin und Mitarbeiterin giebt
im jüngsten Heft des «London« eine
Uebersicht iiiber die vvn ihrem Manne
gemachten Entdeckungen, die sehr viel
nteressantes enthält. Der Ort der
nigrabungen war die im Norden
non Yueatan gelegene Stadt Chichen
Jst-, heute ein jämmerlicher Flecken.
einstmals offenbar eine bedeutende
Kulturstättr. unv lzwar angeblich zu
einer Zeit, da Babylon, Asshrien und
Ieghpten noch von primitiven Wilden
bewohnt waren. Dort fanden sich zwei
perfehsiedene Ruinenlager, von denen
das eine aus neun Bauten oenano,
das andere füdlicher belegene, sieben
Bauten umfaßte. Grundlegenv für die
Untersuchungen de Pldngeons wurde
die Thatsache, daß er in dein Mann:
Ilpdabet das isan bekannte ägzptische
All-habet wieder erkennen zu diirsen
glaubte; die den Aussatz begleitende
Zusammenstellung der Zeichen beider
Alb-badete zeigt allerdings viele deiner
lensroertbe Uebereinstimmungen. Un
ter den Ruinen bildete das sogenannte
«Nonnenkloster« den umfassendsten
Kammer und hier fand sich über einem
Portal eine Darstellung der Schöpf
ung menschliche Gestalt in einein Ei)«
wie sie schon die br.ibrr.inische Littera
tnr in dein »Manava Dharma Sita
stra« etwa 1300 v. Chr. auf Grund
älterer Quellen giebt. Die Jnschristen,
die diese Darstellung begleiteten. zei
gen nach Plongeon ägyptische Schrift
ichert Die Fi ur in dem Ei zeigt
puren blauer emalung; in Aegybs
ten wurde den Gottheiten diese arbe
ugetheiltz derselbe Gebrauch indet
bei den Mayas. Jn einein ande
ren hause sanden sich ungebeuerliche
Köpfe, die de Plongeon als Darstel
lungen des Mastadons erkannt u ba
den «laubte. Erstebt in der Zinsn
dpn erebrung den Vorfahren der
Verehrung des Elepbanten in Akten.
Als sehr wichtig eewi s sich das
Grabmal des Prinzen ob, dessen
Statt-e der Forscher gehoben hat. Hier
fanden sich merkwürdige Uebereinstint
mungen mit ägyptischen Branchen und
Ueberlieserungen. Ein Altar zeigte
eine Stulptur. die Priester bei der
Darbietung von Früchten und Blu
men an den abgeschiedenen lDelden
darstellte. Unter den Figuren, die die
Iliarblatte trugen, besand sich eine,
deren Gesicht von Schlangen sast be
deckt ist. Man bat daraus zu schlie
ßen, daß sie ein Mitglied der könig
lichen Familie darstellte, denn die
Schlange war bei den Manns wie bei
den Aegyptern das tiinigliche Entblem
Oemerkenöwerth ist ferner, daß das
lange Haar dieser Frauengeftalt über
eine Seite ihres Gesichte-s berabgezo
en ist, ein Gebrauch, der auch bei den
« gnpttschen Matronen als Zeichen der
Etat-et an ewandt wurde. Mit am
merkwürdig aber bleibt die aus
den Denkmälern erkennbare Lebensge
schichte des Prin en Teb, die Aehn
lichkeit mit der ins-Mache aufweist
"Uirii wurde in Ae pten als Lep
-bard dargestellt. me seine Priester
trugen iiber ihrer Amtstracht ein Leo
pardenfelL Der Name des "Urinzen"
Tod bedeutet gleichfalls Leomrd.
Osiris hatte zwei Schwestern: Man
oder Ists und Nike. Coh hatte tim
mer nach Plongeons Annahme) auch
zwei Schwestern: Moo und Nike. Jn
Aegypten wurde zwischen die Tempel,
die Jssis und Osiris von ihrem Sohne
got geweiht wurden, Sphinxe gesetzt
or erinnert an Den Hal der Manns
und hat war der Sohn der Moo von
ihrem Gatten Con. Auf dem Grabe
Sols-s fand sich ein Leopnrd rnit einem
Menschenkon —- eine mexiianiiche
Swnx Nun die Myihe von Cah
set Wie bei den Leypterm so war
auch bei den Mayas die Geschwisterehe
irn Fürstenhaufe üblich. Einmal aber
waren zwei Brüder Nebenbuhler und
zarsckgenpiefene Verderber erschlug
W glMlicheren Bruder. Die Frau,
sen dir sie stritten, war Moo.
Mr beschränken uns darauf, noch
eine seine anderer Lerühkungspuntte
zwischen beiden Kulturen kurz auf n
III-tu Die A ptet pflegten als
; burtikiiitte « er Götter den Wek
s« fee-alle- die aRichiiM auf die GNeråe
, eit« , en m ea e
g txt-beni- Qch laut chem?fcher Un
. IM- dern Todten beigesebene
XVI-mes- eine- menschlichen herze-e!
W-« »geb- swnøe wwc bei den l
" ( « ertenrtbar wird. Das Kro
ledil war in der Metho- wie in der
öghptischen Kultur als heiliges Thier
angesehen. Eine von de Plangeon
auskgrabene merkwürdige Sterne
zeigt den einen Arn-. tät-er als den
anderen, gerade wie die Bilder von
The-th, dem Lehrer der iighptischen
Jsis. Jn Aeghpten wurden« um das
Land vor Irockenheit zu retten, Mäd-:
chen in den Nil geworfen; in CbichiM
wurden sie im Zeichen Falle in Quel
len ertränkt. ayos und Aeghpter
begannen ihr neues Jahr um die Mit
te Juli, und Beide hatten Zeitperioden
von vier Jahren. Bei den Aeghptern
hieß es, daß der Mensch aus einer
Töpferscheibe aus Thon geschaffen sei;
die jetzt in Madrid befindliche Tros
na-handschrift. ein altes Mahom-eh
zeigt die Erschafsuna des Menschen
aus Thon. Bei den Marias wie beis
den Aeghbtetn galt das Mutterrechts
in der Erbsolge und AbstammungJ
Einige dieser Berührungspnnkte wär-s
den sich allerdings unschwer aus?
gleichartigen Verhältnissen in Yuca
tan und in Aegypten erklären lassen;;
immerhin bieten die Aufstellungen de»
Plongeans doch genug des Beachtenssj
werthen. umsomehr, als gewisse Ver-:
wandtschasten zwischen den Stutptws
ren von Chichin und den äahptischen
sich kaum leugnen lassen. Auch lann
man Comhns Beaumpnt nicht so Un
recht geben, wenn et die bekannten
Züge Ramses des Zweiten siir einen
typischen Jndianerlops erklärt Es
wäre allerdings höchst merkwürdig,
wenn die älteste der Kulturen unseres
orientalisch - ocridentalen Kulturint
les in iraenb einer Weise von einer
Kultur der sogenannten »Ne11en Welt«
abstammen sollte.
Wy
Ote Deutschen tu mesan
Nach genauen Erhebungen hat die
Kaiserin Maria Theresia im Jahre
1764 zur Neubesredelung der in den
Türkentriegen verödeten Landstriche
des Banats 30,000 deutsche schwit
bifche Bauern dahintomrnen lassen,
denen im folgenden Jahre weitere
10,000 folgten. heute, nach 135 Jah
ren, sind diese 40,000 allein im Te
meser Banat auf 600,000 angewach
sen. Jnsgesammt sind die Schwaben
in Südungarn 900,000 Köpfe start.·
Dazu kommen noch eine Viertelmil:
lion Sachsen in Siebenbiirgen, ferner
250,000 Deutsche in und um Ofen
Pest, 100.000 Deutsche im Batonyer
wald lWeißbrunner Komitay nnd die
Mooren und Zirzer deutsche Sprach
insel, 150,000 Deutsche in Nordw
arn (3idj« um Kremnitz, Deutsch
Hirobem um Muntacz u· a.) und
600,000 Deutsche in Westungarn
(Oedenburg, Wieselburg und Eisen
stadt). Das giebt zusammen 2.250,
000 Deutsche in Ungarn. Bemer
kenswerth ist« daß die im Gebiete der
Schwaden angelegten deutschen Kolo
nien und viele dazwischen befindlich
gewesene setdische und rumänifche
Dörfer seht deutschen Charakter tra
gen. Von den Schwaden sind Tau
sende hinüber nach Slawonien gezo
gen und haben in Shrmien blühendes,
deutschei Leben geschaffen. Selbst in
Bosnien leben heute schon mehr als
6000 schwädische Koloniftern Zu be
merken wäre hier nach, daß außer den
Sachsen und Schwaden noch eine an
sehnliche Zahl Deutscher zerstreut in
Ungarn lebt. Leider geht in Zip- das
Deutschthum sehr zuriiet durch die
Magharifirungibestrebungen der un
garischen Regierung. Das Volls
thum und das Voltibetnußtsein der
bodenstöndigen deutschen Zipser wird
durch die magyarifchen Schulen, Nem
ter, Gesellschaft und Presse untergra
ben, wodurch einerseits die Wider
standölraft gegen das vordringende
Slaroenthum gebrochen, andererseits
dte Liebe zu den deutschen Voreltern
und dem 700jiihrigen deutschen Boden »
genommen wird. Jnsolge dessen der-i
drängen die eingewanderten Slaroenj
immer mehr die alterbangesessenen.
Deutschen, so daß die Magyarisirungs
eigentlich in eine Slawifirung um:’
schlägt.
s
see-bersten- Its-it
Eine im Besiy des Kaisers von
Nußlanb befindliche Karte von Frank
reich besteht aus einem wunderbaren
Mosnit kostbarer Steine und findet
ihres-gleichen nur in dem Ihronsnnt
des Schirbs von Persien Aus der
Karte ist Paris durch einen sebr gro
ßen Brillanten bezeichnet, Marseille
durch einen Smaragd, Borste-tue durch
einen Opal usw« jede bedeutende
.Stadt durch einen Edelstein, angeb
Ftich im durchschnittlichen Wer-the von
!100,000 Mart. Fiir jedes Departe
ment ber Republit sind Steine von
bestimmter Farbe gewählt, so daß die
kostbare Landtarte in einein Strah
lentranz von Edelsteinen der verschie
densten Farben erglänzt.
Die W du«-Im
»Nun, MM’D Mitte-n Mannk
»A.ch, der versteht doch nichtjt Ich
sann kochen was ich will, er hät« im
mer siir was anderes-X
sei-fehlte sent-send
Herr A.: »Dann Sie die hübsche
Dame erstes-ern mir der ich vorhin ge
tanzt habet«
here B.: »Jamm, ich habe sie ge
sehen. Ach. wissen Sie, ihr Gotte i
so eifersiichtig, darum gestattet er se -
see rau, nur mit unbedeutenden obre
uns ten Männern zu tanzen«
Weltausftesuns
Von Lul Lindenherg.
Von der Briiiseler Tusstelluna im he
- sonderen und den Ansstellungen irn
allgemeinen. —- Allerhand Winke
siir Besucher LriisseU —- Ankunft
und Dami, — Wie und wo wohnt
man —- Verbindungen zur Aus
ftellung. —- Briissel als Mein
Paris. —- Die Ahiweiaungen der
Weltausstellunzx — Jnternatiionale
Kunst —- Tervueren und die Kolc
nialAusstellung —- Die nähere
und weitere Umgebung der Stadt.
In dem ersten Aussas war schon er
wähnt worden daß die Brüsseler
Weltausstellung, von ganz besonde
ren Einzelheiten abgesehen nicht viel
Neues bieten wird Das ist ia auch
aonz erlliirlich Its-den als der in
ternationale Versteht noch nicht so reg
iam war und nicht so umfanqreich
und mannigfaltig der Auetausch der
Erzeugnisse der verschiedenen Lander
und Erdtheile da erfüllten die Welt
ausstellunaen ihren eigentlichen
Ame-: eine umsassende lleherschau
zu geben dessen was innerhalb der
lehten Jahrzehnte Menschengeist er
dacht und Menschenhande gefertigt.
So noch aus den ersten derartigen
Aufstellungen in Paris. London,
Wien. Seitdem hat sich vieles verän
dert, mit der gewaltigen Zunahme
von Dandel und Wandel. Wenn wir
ieute durch die bauptstraßen der are-»
seen Städte schlendern und unsere
Biieie über die Auslagen der Maga
zine und Liiden wandern lassen. dann»
haben wir ia schon eine internationale;
Aufstelluna im kleinen. iumal mass
dai Kunstaeeverhe anbelangt Uni(l
nur ein Beispiel sür viele iu aetben:
Jahanö. ChinaUe Jndäens fremd
artiae Sachen, sriiher als celtenhei
ten angestaunt sind heute sast zum
Allaemeinant sen-orden.
Seien wir ehrlich — siir die über
wiegende Mehrzahl der Ausstellungss
besucher geben die Ansstellungen nur
den Grund ah, mal die heimischen
Grenzen zu überschreiten und sich
,.«draußen etwas umzuschauen Der
Zweck heiligt die Mittels Trher ists
denn auch wen augschlaaaehender
sw— durch da staff-m
f
l
wire-unrein m wenn weiraeipannrem
Rahmen sieh eine Weltausitellungs
siiat Und bei der diesmalijen Welt-i
ausstellnna hat Briiisel in glänzender;
und leitender Weise siir die so nöthige«
entsprechende Umraiintuna gesorgt.
Da wire jeder aus seine Rechnunq
kommen, wird keiner enttiiuseht wet
hen. düriten Alle sreundliche und ein
drucksvolle Erinnerungen mitheinp
nehmen. Deshalb hört man nuchs
viel weniger Murren und Knarren
über die Unsertigkeit der Aussiellungss
aeliinde zum Theil noch recht unt-rings
lich heraeht, sei der heutige Streiitugs
Britssel selbst und dem, wag siir Aus-;
stellungehesucher von Wichtigkeit ist.’»
gsoidrnet I
Die Ankunft der Reisenden aus-;
Deutschland erfolat ans dem Nord-E
bahnhosr. Man vermeide es inha
liehst, bei Nacht einzutreisem inan ist
dann der Willkiir der herren Kutscher
und Hotebvoetiers. die rnit her Gleich-s
giltigteit der ermüdeten Hieiienben
rechnen, zu lehr ausseseit Ein sehr
guter Ostia mit i. und il. Klasse,
auch Speisewaaen. ueht ietzt in Ber
lin. Friedrichltrnier. s Uhr Vormit
tnai sh. ist in Köln 3 Uhr 53 Nachs
rrrittaus, in Rachen 5 Uhr 32 Minu
ten. in Liittich K Uhr 16 Minuten, in
Brüssel kurz vor Uhr. Es ist rath
sani, sich seine Wohnung vorher zu
bestellen. Bei der Auswahl der ho
tels und Pensionen verschiedenen
Grabes verlaise man sieb- unbedingt
aus die eben ekichienene Aufl-ge
von Winters Oel-ten und Hol
land«: einen zuverlässineren Bealei
ter kann man sieh nicht wünschen. Fer
ner sei erwähnt, das lcdest 10 der iehr
praktischen hendschel«schen Führer
,Luginsland« (1 Mark) der Linie
Köln-— Aachen—Liitti0 —- Briissel
-— Antwerpen —- Ditende gewidmet
ist und, mit hübschen Illustrationen
’versehen, vielen Anregung und Un
terhaltung gewähren diirstr. Wer sich
mit dem Studium des neuen Belgieni
eingehender belästigen will, der
greife zu dein grundlegenden Werte
V. Schnees-I das in akspktchtvder
Form erschöpfend die sbedentlamßen
wirtlsschaftlichen und sozialen Fragen
behandelt und reichei Muterial site
das Verständnis des Landes und fei
ner betont-net bietet. Recht praktisch
ift ferner der kleine französische, blau
tartonirte Führer: .Brurelles et
l’Exposition« s1 Frcst während die
sonstigen bisherigen literarischen Et
lcheinungen über die Ansstellung
durchaus minderwerthia sind: wer
Belgien durchqueren will, laute sich
den iiderall auslieaenden gelb-röth
lichen «Jndicateur otticiel des trains«
(80 Cent.). nur beachte man genau
die vielfachen Zeichen und mache sich
ruit ihrer Bedeutung vertraut. und er
tundige iich nach »den billigen Rund
reisebeften resp. vierzebntiigigen Alton
nementslarten Und noch eins: selbst
im Hochlommer vergesse man nicht
etwas wärmere Kleidung mitzuneh
men; das Klima Briissels ist schwan
tend. und heißen Tagen folgen oft
recht tithle Ubende und Nächte; wie
auch an vlöilichen Regengüssen tein
Mangel ist.
! Was die Lege der hotels und Pen
inonen anbelangt, la dürften die nahe
»rein Nordliatmhote nnd dem non reg
them Leben erfüllten Bouleoord Ane
Jrach liegenden mehr zu empfehlen
fein, wie iene unweit der Ansstel
lung, falls nicht einzelne Besucher
trüben Schlaf mäntchen In der
Austtelluna selbst ilt es fest schon um
9. um 10 Uhr still. und sogar in
»Alt-Brlissel« ist's um 11 Uhr mit
dem lustigen Getriebe zu Ende. trei
lich wider Willen: auch die seßhafte
ften Zecher werden dann ersucht,
schleunigst das Lokal see verlassen.
Ader datiir gibts ja in Belissel genug
andere, die ihnen die ganze Nacht lein
durch mit Sana und Klang, mit
Münchener und Pillener, mit Rhein
und Moteltveim Bordeaux und Bur
gunder ein froh Willkommen bieten.
»Wer nicht liebt Wein, Weils und Ge
tang", —- —s-. Die Btiisseler ziehen
nicht die Schlußfolgerunaen der lieb
lichen Weile, und die hübschen, chiren,
lebensfreudiaen Briisslerinnen wissen
genau, daß sie ihre lultiaen Schelmen
augen nicht dazu erhalten bis-den« um
die Pflafterlteine zu iädlenl
zahlreiche elektritche getragenen-to
nen vermitteln den Vertebr typischen
der Stadt und Ausstelluna. to u. u.
vom Norwabnhose und non der
Börse: Preis 90 reib. 25 Cent. und
Fabrtdauer eine halbe Stunde Für
einen Zuschlna von 5 Cent. lann man
in das Ausstellunasaebiet hineinfah
ren und auch von ilnn die Rücksabrt
tintretenx lesteres empfiehlt sich
Abend-, da man sicher ist« einen Platz
zu findet-« Aus jede Franc wird man
willige und freundliche Auskunft er
balten: dasi man vorsichtig sein muß
fnlls sich ein Begleiter ausdränat, ist
selbstverständlich bei Beuleiterinnen
sei ’s Jede-n selbst its-erlassen« Vor
sicht oder Nachsicht zu iiben! Die
Preise in den Dotelä und Restaurants
sind aeaeneoiirtig durchaus nicht bebe
und bei der ftarten Konkurrenz ist es
kaum anzunehmen. das; sie beträchtlich
anschtveclen werden; wer nicht beson
dere Anforderungen stellt, dürfte, von
der Wohnung abgesehen, rnit 10 bis
12 Mart täglich recht aut auslonis
men. Dies iei besonders hervorge
bpben, weil in Deutschland vielfach
eine andere Meinuna verbreitet ist·
such sanft ist Brussel eine billige
Stadt, namentlich was Pus und
Schmuet anbelnnat, es gehört schon
eine tüchtige Widerstand-straft dazu.
nicht fortwährend in die Ieicht du
greifen. Stets sind in den Auslaaen
;der Laden die Preise beinefiigtz uni
lfasseude Waarenbiiuser erleichtern Be
ssichtigung und Auswahl, alles ist
tadrett und einladend zur Schau ge«
;ftellt. oft genug stockt der Fuß auch
der Eilfertigem um Dies und Jener
Izu betrachten, zu bewundern, zu be
’gebren.
Ra, überhaupt Briifsell Es ver
dient vollan seinen Ehrenaarnen des
«Ketn-Paris«, nur dass ei sich hier
noch besser und bsli er hausen lässt,
als bei der großen chevester nn der
Seine. Wie bei lesterer finden wir
auch hier den leichen anmutbenden
Frei-sinn, eine equickende Leichtigkeit
in ber Lebensaussaisung die großen
Erinnerung-n einer tunftircrtdigeni
fchassenoreichen Zeit und bie in erster
Linie dein verstorbenen König Leo
pold zu danke-we lchönheitsdolle Ge
staltung der modernen Quartier-e,
mit dem Bestreben, Luft und Licht
bineinstuthen zu lassen in die Stein
rnassen, neue herrliche Parlanlngen
zu schaffen und die Pläne rnit Bäu
men und Blumen zu schmücken. Und
welche Feierstunden rann man zubrin
gen in den Museen, sbor allem im
Königl. Museum der Alten Zion-it mit
den herrlichen Schäsen ber ubenss
Epoche und im benachbarten teutn
der Neuen Kunst enit seiner erlesenen
Wohl der tünftleriichen Ausbeute des
lebten halben Jahrhunderts.
Die Llusfiellunu scheint darauf be
dacht gewesen zu lein. den Beine-ern
die Schönheiten Neu - Brüsselo zu
weiten, indem sie einzelne Theile der
Aussiellung von dieser abztoeigte und
sie außerhalb des Aussiellungsgebir
tes unterbrachte. So die vor weni
gen Tagen seierlich eröffnete Interna
tionale Kunstausstellung in einem der
Bat-ais du Cinguantenaire, iener
großartigen baulichen und görtneri:
selben Iriumahnnlage, beschlossen an
laßlich des Miit-eigen Bestehens Bel
giens, aber erit in den lebten Jahren
ausgeführt Diese Ansstellung, auf
die ich noch näher eingehe, verlohnt
allein eine Fahrt nach BriilieL Jn
vielumiassender Weile sind hier die
besten Werte der neueren und neuen
Kunst Belgiens. Dolliinoe, Ist-ant
reichs toieie allein nicht weniger wie
22 Sitte siillend), Italiens Spanien-I
ausaestellt, einen glänzenden Ueber
t-liet gmährend, wie er uns hieher
kaum geboten worden. Deutschland
schloß sich leider auex wir hatten, Ioie
man sagt. tein Geld, d. b. trir hatten
daiiir lein Geld. Wohl beherbergt
unsere deutsche Ætheilnng in der
Ansstellung eine tleinere Zahl recht
guter moderner Gemälde uno Bild
werte. aber sie tönnen nicht als eine
wiirdige Vertretung der neueren deut
schen Kunlt betrachtet werdend-ons- ja
illlct lllllll Dkavtlmlkgl wul. »in truri -
Jnternatinalen Kunst «- Ansstellunch
an der sich Marmoan nnd zwar recht
gut, tcroorntio, einzelne Länder nicht
torporatio betbeiliat, wird in roenioen
Wochen eine Ansstellnng der Alten
Kunit der «-ttiederlande rerbnntsen
sein. welche das XVII. ijrliundert
umfaßt Nicht nur die Muieen und
Kirchen Belaiene nnd Hollanlwx »ver
den ihre Schätze .,senden, auch iene der
übrigen Kisttnrstciotem out die Ver
iiiounq nnierei Kaisers bin, nn den
sich die Ehrenvrösidentim »die Griifin
von Flanderm Mutter des König
Albert, ,..tpnndt. werden mich aus
Berlin erleicne Werte eintreffen.
Von jenem Pnlois du Cinqnante
oire führt eine Prachtstrnße —— eine
der Lieblingssettöptnngen des auf
Briitseler Verschönerung so ielir be
dachten Könin Leopold —- nach Ter
curren, wo die Avlonisl — Ansstellnnq
ihre Stätte ertnltem Sie iit io
mäßig, daß sie allein die einstiindige
Tramsohrt nietit lohnt. chl iber
der wundervolle, iiber 200 Hettore be
deckende part mit feinem entsprechen
den Neitaurant und dein erit im ver
gnngenen Jahre im Stile Lubsvigs
XVI. errichteten schönen Palaig des
Konao - Mittean mit seinem trefflich
geordneten. sehr sehenswertlien Jn
lialt. Wer einen halben Tag in der
idylliichen Winde verbringen will, sich
treuen an einer segenspendenden Na
tur« der lasse Tervneren nicht ans tei
nem Veoaramm llnd notiirlich auch
nicht Lenker-» den Sommersiti des Kö
niaips.mrei, mit seinen blumeniiber:
ichiitteten Gärten nnd ariinnmheaten
Unssichtspnnttem das leicht in errei
chen iit, nnd eventuell das Schlatt-Lieb
von Wotertoo, zu dem man mit der
Bahn aelangt nnd wohin mich Geistl
schastssahrten —- jeden Morgen 9
Uhr von der Börse ab —- unternom
men werden: man muß schon 5—--6
Stunden im Ganzen rechnen.
Und nun die weitere »llmqebung«
Briitsel's, zu der man bei den gerin
gen Entfernungen. Antwerpen tinnni
eine Stunde), Gent tl Stank-et,
Brügge ttnnm 2 Stunden, Ostenve
t2Mz Stunden, die Sniion beainnt
nicht ver Anfang Juli- rechnen konn,
neben Spa, Nimmt. Mecheln, Linden
L , I
Ansicht In stoße- Titus-.
erk. Wir dieses www bietet
rus- iedrr dieser Wiss-. der fis-I
mit anderm verbunden W km.
,dar, :velch’ erhabene Zeugen der Se
fchrckitr und Haus« des sie-Mission
Bürgetsinnes und fbl n Patrifier
thuan umgeben uns n dru, ster
tbümlichrn Städte-D die uns wie esa
Traum umfan ru, der beruhigt-w
und veredelnd i nimmnmiide Zär
mrnde Getriebe modernen Lebens
heimisch und Indem-lud unterbricht
Von diesem Treu-g nun aber zu
rück zu dem vielgewuan Ausdruck
Prodefnsirn Lebens, zur Arbeitsstel
ung. ..
Kri Is.
Herr: »Im-den« find Sie der Herr
vom Hausk«
Ehe-mum: .Bitte, nur einzutreten —
es wird sich alcim entscheide
Islss Waden
Bettler: «FBine »in eine ttcine Gabe.'«
Derrt »Sie have-i sich ja lange nicht
sehen lasse-ist
Bettler: »Nehme« Sie mu- «- nur mcm
iivel "
Die neue Zeit.
»Und wie viel Lohn vertangen
Stet«
»Ja, gnii’ z rau. Lohn verlange ich
überhaupt ni t, sondern Gehn!t und
außerdem Repräsentationtgelder!«
Des Erd-.
»Der Müller hat alle-. was er bes
hß, der Stadt hinterlassen«
»Was Sie nickt ingen! Dass
pfeif«
»O in -—- fünf Kinder!«
US is . . . !
»Das war ein Mordsspettatel ge
stern Nachts in Ihrer Wohnung.'
.Soooo... ? Wann denn?"
»Um ein Uhr mag ’s qewesen sein."
»Ach ja. da bin ich gerade nach
Haufe aetpinmen und meine Frau hat
mich aefragt... ob ich mich gut un
terhalten hast«
--
Its-it
«Einen heicntiietiichem hinterliftigen
Charakter hat diese junge Frau Dot
tor! Erst ladet sie einen zum Mittag
essen ein —-—- und dann tacht sie letbst!"
Sei-nun
»Wie alt ist denn dein Großvater-,
Lieschen?"
»Ich weiß es nicht nennte. Aber
wir haben ihn schon sehr longe.«
Gliicliche Kindes-.
». . .. Zehen Sie, Verehrtefter, wenn
wenn Frau nnd ich nne zanken, io
darf Niemand zugegen sein; wir las
sen die Kinder fortgehen, damit sie
nichts davon hören!"
»Ah in! sieht verstehe ich auch« wa
rum tnnn Ihre Kinder immer auf der
« Straße siehi!«
i nein-.
! A. iicn Coneert bei einem Duett):
»Die beiden müssen oerheieothet ieän."
O.:--««Wsrutn?«
As »Ioktioährend find sie ausein
anvert«
I
—-..-.-.
Der Wiss-ek
«- Der fünfjährige eis wird mit fei
net "iingeren Schwe er auf den Sand
Zau en Hei-hielt Er betornmt sden
eenpen eiehl. cui sie acht zu gehen,
das ihr niehis wehe thue.
Gleich dato-i rief ein Schmerzge
heul die Mutter m Sandhaufen
Inaiieeiiitii fragt fis-:
.,Uni ·tnmelsw:t!en, was iii denn
dem Ein ei«
»Ich nichts mehr«« ifi die stolze
Antwort. Aber vorhin war eine
liege auf Greieki Nase geflogen nnd
»tie, fse qebisiesr. Da hohe ich iie mit
der Schaufel todistichlggea.«