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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 12, 1910)
Nebraska Staats-Anzeiger und J'cerold. Jahrgang 30. Grund Island-. Nein-» 12. August mit-. Zweiter (Theil.) Nummer 51. -—I Auf dein Schlachtfelde Jch siihl’ die Lebensgeister schwinden. Und dunlel wird’s vor meinem Blick-. Wie soll das Herz die Ruhe finden. Denk« ich der Lieben sern zurück? i Denk ich an meines Weibes Kummer, Der ihr durchschneiden wird das Herz, Soll da die Seele finden Schlummer« Wenn ssie entschwunden himmelwärtsq Daß ich das theure Pfand der Liebes Den Knaben, nicht mehr sehen darf,! Den ich geliebt aus herzenstriebe ———l Schicksal, fürwahr, dein Schwert ist scharil Wohl schärfer noch als jene Lanze, Der ich im Kampfe unterlag, Als ich im rauhen Kriegestanze Zu Tode säh zusammenbrach Legt meinen Ring in ihre Hände, Von Tdränen und von vliiissen feucht. Sagt ihr, daß ich zuriicl ihn sende, Von Schmerz und Heimweh ties ge beugt. Sagt ihr. daß ich in lehter Stunde Vorn Himmel hab’ ihr Trost ersieht, Der lehte Hauch :in meinem Munde Für Weib nnd Kind war ein Gebet. Julie Kronenberekvon linde. ——--.-.-— Ver Bettler. Berliner Stizze von P a u l S ch iis le r. « Eines Tages —- es war einer voni den heißen, an denen der diessährigki Frühling so reich war -—- sprach mich? in der Thiergartenstrasze Jemand ans und fragte, ob er es noch weit hätte zum Bahnhvf Alexanderplatz. Beet Vliann sah erschöpft aus; die Stiefel waren von einer dicken, weißen Staub: schicht bedeckt, wie nach einem mehr-— stündigen Marsche aus der Land straße. Er gestand denn auch, das; er den Weg von Potsdam nach Berlin zu Fuß zurückgelegt habe. Ja, und ge-» gessen habe er heute auch noch nichts. Während ich in die Tasche griff und ein Marlstiicl locler machte, erkundigt-: ich mich, wag er denn aus dein Bahn hos Aleranderplatz wollte. lss stellte; sich heraus, daß er nach Frankfurt an der Oder zu reisen gedachte, um da: selbst eine Stelle in einem Holztontor anzunehmen. - »Ja, haben Sie denn das Geld zur» Reise?" fragte ich. Nein: das Geld zur Reise hatte er auch nicht. Jch liefz also die Mark wieder in die Tasche aleiten und holte das Portemonnaie hervor, um einen Thaler herauszu: suchen. Und ich hatte auch schon das gesuchte Geldstück in der Hand, als er mir auseinandersetzte, daf; die Reise: kosten etwa fünf Mart betragen: und er würde es mir nie vergessen. Wäh rend ich nach weiteren zwei Mart Um schau hielt, erzählte er mir, dafz er di rett aus Amerita komme, woselbst er durch die Ajiachenschaften deg Herrn Moraan sein ganzes Vermögen einge büßt habe. Zu zartsiihlend, um mich nach den Einzelheiten dieses Unglücks zu erlundigen, reichte ich dem Bitt-« steller den gewünschten Geldbetrag Aber statt ihn zu nehmen, versicherte er mir thrönenden Auges, daf; ich der edelste Mensch unter der Sonne sei. »Ach, Herr Dottor,« sagte er —— »o mifch: mich reden sie immer so an: wenn ich es doch einmal erleben wollte, daß sie mich Herr Graf tituliren, oder wenigstens Herr Baron: aber nein: ich bringe es nicht über den Doktor hinaus) -— »Ach, Herr Doktor: wer hätte gedacht, daß es noch solche Men schen giebt! Wenn ich jetzt noch fünf Mart dazu hätte, dann brauchte ich überhaupt nicht nach Frankfurt; dann könnte ich in Berlin bleiben.«.« Jch begriff nicht gleich, wieso es iheurer würde, wenn er in Berlin blieb und die Reise nicht machte. Aber er klärte mich sofort darüber aus. Er konnte nämlich auch in einem hiesigen Apntor Anstellung finden —- er nannte mir sogar die Gegend —; aber da müßte er schon eine Kaution stellen von fünf Mart. »Und die anderen süns Marti« fragte ich, ohne zu be denken, dasz ihn mein Mißtrauen tränken mußte. Zum Glück nahm er mir’s nicht übel. Er lächelte nur« wie man über einen Menschen lächelt, der von den natürlichften Dingen keine Ahnung hat. »Man muß doch auch wohnen,« sagte er. Richtig: das hatte ich vergessen. »Die Leute sind hier so tomisch,« fuhr er sori. »Alle wollen sie vorher bezahlt haben. Und wenn ich nicht fünf Mart ansahln dann läßt man mich gar nicht erst an zieh’n.« «Ratilrlich,« sagte ich und liefz die J—— fünf Mart wieder in’s Portemonnaie gleiten, um mich nach einetnsehnmarb stück umzusehen. Denn ich sah ein, daß ich ihm eine Genugthuureg schul dig war. llnd schon hatte ich es in der Hand, als mir noch rechtzeitig ein fiel, daß dem Manne, wenn er fünf Mart Miethe anzahlen mußte, ja nichts zum Essen übrig blieb. Als ob er meine Gedanten erriethe, sagte er: »Es wird keinen guten Eindruck ma chen, wenn ich meine Stellung antrete, ohne etwas gegessen zu haben. Mit hungrigem Magen arbeiten müs sen s-.« Mir schauderte bei dieser Vorstellung Wenn man arbeiten soll, dann muß man auch zu essen haben. Wir einigten uns schließlich Alles in Allem aus fünfzehn Mart. Die Ihrs nen rannen ihm aus den treuherzigen Augen« während er mir auseinander setzte, daf; er nur ren einen Anzug he siiße und daß seine Garderobe drin gend der Ergänzung bedürfe. Glücklicher Weise gelang es mir« ihm die fünfzehn Mart in die Sand zu drücken, bevor er noch sein neues Anliegen in die Zahlensprache über setzen konnte. Er war sichtlich gerührt und liesz sich meine Adresse aufschrei -ben, um mir das Geld zuriickerstatten zu können. Er sei zwar arm, aber ehrlich und zu stolz, um sich etwas schenken zu lassen· Ja, und bevor ein Monat in's Land gegangen fei, würde ich die fünfzehn Mart s— das schwiire er mir bei Allein, was mir heilig sei -- - auf Heller und Pfennig wieder ha ben. Dann zog er ab, nicht ohne mir nach deutscher Männerart die Hand zu schütteln. Jch war sehr stolz auf mich. Jch fand mich groß; ich tam mir edel dor. Und ich konnte nicht umhin, als ich turze Zeit darauf meinen Freund, den Amtsrichter, besuchte, mit meinem Er lebnis; zu renommiren. Denn er bes schästigte sich viel mit philanthropi schen Dingen und mußte also fiir je neu VorfallV ein freudiges Verstünd nisz haben. Allein ich täuschte mich. Mein Bericht machte nicht den gering sten Eindruck auf ihn· »Wie konnten Sie mirs« sagte er kopfschüttelnd. »Sie find doch ein erwachsener Mensch. »Was soll das heißen?« rief ich wiithend. So schäumt ein Tenor, wenn er Avvlaus erwartet und keine Hand sich rühen will. »Das soll hei ßen,« antwortete er, »daß Sie einem Schwindler zum Opfer gefallen sind.« »Derartige5 kann mir uveryaupi nicht passiren,« erwiderte ich; »ich lenne meine Pappenheinier. Fiir den Mann lege ich meine Hand ins Feuer.« »Lassen Sie das lieber bleiben,« rieth er. »Wir werden ja sehen,« meinte ich; »binnen einem Monat habe ich mein Geld wieder.« »Oder auch nicht,« antwortete er. »Sie sind doch noch ein leidlich verniinstiger Mensch Was soll man da von den Anderen er warten? Da wollen Sie nun ’mal et wag Gutes thun und verschwenden die edle Regung an irgend einen Unwiir digen, der Jhnen in den Weg läuft« »Woher wollen Sie denn wissen,« grollte ich, »daß es ein Unwiirdiger war?« »Mein Gott, die Nummer ikennt man doch,« versetzte der Amts . richter; »aber so seid Jhr nun einmal. thr glaubt, wenn Ihr Geld gebt, sdann seid Ihr wohlthätig gewesen. Ob es aber an die richtige Adresse kommt, danach sragt Jhr weiter nicht.« »Nun, man bettelt doch nicht zu sei nein Vergnügen« wars ich ein. »Ge wiß bettelt man zu seinem Vergnü gen. Die Zahl derer, die ohne Noth den wirllich Hülsobediirstigen das Geld wegstehlen, ist Legion. Millio nen sind schon verloren gegangen, nur weil die Leute, die gerne wohlthun wollen, ost so entsetzlich hiilslos sind.« »Ja, was verlangen Sie denn?« ries ich ärgerlich; »man lann sich doch nicht immer erst ertundigen, ehe man giebtl« »Warum denn nicht? Natür lich lann man sich erkundigen Man muß sich sogar erlundigen, wenn man nicht sein Geld an einen llnwiirdigen verschwenden will.« »Und inzwischen verhungert mir der Mann." »Ach, es verhungert sich nicht so leicht. Oder ist es Jhnen etwa unbekannt, dasz die zu ständigen Armelommissionen verpflich tet sind, im Nothsalle eine sofortige Unterstützung zu gewähren? Wer nicht verhungern will, der braucht nicht zu verhungern. Ja, mein Freund: Wohl thun will gelernt sein. Die sogenann ten Wohlthiiter sind ost nichts weiter als blutige Dilettanten, die durch ihr wohl- und prüsungslosei Geben mehr Schaden stiften als Nutzen. Sozusa gen Wohlsahrtsstiimper.« »Wollen Sie vielleicht behaupten,« ssprach ich beleidigt »daß ich ein sol cher Stümper bin? Nein, mein Bestehs ich kenne die Menschen. Das habe ichs im Blick, ob einer ein Schwindler ist oder ein anständiger Kerl« »Nun, da gratulire ich,« erwiderte der Amtsrichter; »und vergessen Sie ja nicht, mir Mittheilung zu machen, so bald Sie die fünfzehn Mark zurücker-’ halten haben." Es verging ein Monat: es vergin-; gen zwei Monate. Mein Mann ließs nichts von sich hören. Jch vermied es« dein Amtskichter zu begegnen; und als» ich ihn einmal traf machte ich einen großen Bogen. Eines Tages — dies Sonne stach und der Asphalt glühte — sprach mich in der Thiergarten straße Jemand an und fragte, ob es noch weit wäre zum Bahnhof Alexan derplatz. Das mußte ich doch schon einmal gehört haben. Jch sah mir meinen Mann an. War das nicht —? Richtig, er war’s. Genau so erschöpft wie damals, und die Stiefel mit einer dicken Staubfchicht bedeckt. »Mensch!!« ries ich, ,,wo bekommen «Sie nur den vielen Staub her? Sie müssen ja ein ganzes Lager von Mehl siicken haben.« »Ich bin heute schon ein Ende ge s gangen,« versetzte er; »ich komme schon « von Potsdam.« » »Ich weiß,« sagte ich. »Und ich weiß auch, wo Sie hin wollen. Sie swollen nach Frankfurt an der Oder. s Und das kostet mich dann fünf Mark. IWenn Sie aber nicht reisen, sondern i in Berlin bleiben, dann tostet eg- mich das Doppelte.« s Er sah mich an und stutztr. »Ent T schuldigen Sie,« rief er, »ich hätte Sie doch wahrhaftig nicht wiedererkannt. sNeim so etwas.« Jch dachte, er würde in Verlegen heit, in Bestürzung gerathen. Keine s Spuk. Mit dkk heimste-i Miene ver sicherte er mir. wie sehr es ihn freute, F mich wiederzusehen. Jch beschloß, ihm lin’g Gewissen zu reden. »Schäcnen sollten Sie sich --—-« »Nicht wahr?« sprach er lebhaft: ,,es ; ist auch eine Schande. Warum habe I ich Sie auch nicht gleich erkannt? Ja, ’ lieber Herr, man wird alt. Das Ge s dächtniszz Sie glauben nicht« wie wich-— tig dass ist für Unsereinen. Wenn ich Jhr Gedächtniß hätte, ich könnte ganz sandere Geschäfte machen. Jch weiß Hruch gar nicht, wie das werden soll mit mir. Jch vergesse immer, wag ich I den Leuten erzähle, und A ob Sie smir’5 nun glauben oder nicht —- in I den paar Wochen ist es nun schon das I dritte Mal -—— also mein Wort darauf -—- es ist das dritte Mal, daß ich dens selben Menschen zweimal angesprochen habe.« Ver König des Hiiinbrigs. . —-.- b-— Dieser Tage waren hundert Jahre verflossen, seit Phineag Tanlor lBarnnm dass Licht der Welt er sblicttr. Er wurde am 3.Jnli181ts;u Bethei, Conn» geboren und starb am 7. April 1891 im gleichen Staate. Noch heute ist in Meners Avnversai tiongleriton zu lesen: Anteritanischer Speiulant und König des Huinbua—3. Diese Anschauung ist sicherlich einsei tig. Freilich seine ersten Versuche aus dem Gebiete der Schaustellungen, die angeblich 161 Jahre alte Amme Don Washington, Joice Heth, das Fee Gee Meerweibchen, das wollhaarige Pferd und die beriichtigte Hobotener Biisfel Iaad das waren starke Stücke, die die schärfste Kritik heraussorderten. Jn« dessen dars man annehmen, daß hin sichtlich der alten Negerin Barnuni selbst durch gesälschte Geburtsscheine getäuscht wurde, daß das wolligePserd aus Ohio wirtlich ein merkwürdigeg Spiel der Natur war und daß er das Meerweibchen. vermuthlich ein sich-ani sches Fabrikat, sich als Kuriosität aus schwatzen ließ. Für die Hobolener Büsseljagd —- eine Herde junger Stie re, die träge umherlagen und nur durch das Ovhngeschrei der vieltauss sendtöpsigen Zuschauermenge einiger maßen in Trab lamen, so daß der Jndianer hoch zu Roß ein Paar-nat den Lasso schwingen tonnte — bekann te sich Barnnin schließlich öffentlich als Urheber. mit dem Erfolg. daß die Menge nach seinem Ainerican Mu seum tam Broadwah und Ann-Str. in New York gelegen und in der Nacht vom 3. März 1888 durch Feuer zer stört) strömte, um dort nicht sowohl die Kuriositätem als den großen Hum bugger selbst zu sehen. Das war der Zweck der Uebung, darin bestand, wie man heutzutage sagt, sein System. Barnum wollte von sich reden machen, nicht bloß von sich selbst, sondern von allem, woran er die Hand legte und was mit ihm zusammenhing. Er war p- ... -- rag Urbild des Preßagenten der ge schickteste zugleich der jemals dieses Feld bearbeitet hat, trotz aller Nachfol ger und Nachahmer, die es heute dar auf anlegen nnd verstehen, Graus-Re klamen unter dem Deckmantel fenfa tioneller Ereignisse in die Zeitungen zu schmuggeln. Anfänglich bediente sich Barnum seiner eigenenZeitung, Herald of Free dom, die er erst 19 Jahre alt, eigens zu diesem Zwecke gründete Bald hatte er sie nicht mehr nöthig die ge stimmte Presse war ihm iu Gefallen, niillig und unbewußt, ebenso willig und unbewußt wie Präsidenten und Staatsmönner, Gelehrte und Dichter, Könige und —- Kinder. Den Kindern übrigens war er ein wahrer nnd opfer williger Freund. Er hat selbst in ei ntm seiner Bücher geschrieben: Jn England lasse ich auf den Anschlag zetteln unter mein Bild meinen Ra nien setzen; in Amerika, wo mich jeder mann eriennt, steht einfach darunter-: Der Freund der Kinder. Viele rüh renve Geschichten werden erzählt von seinem unermüdlichen Eifer, Kinder glücklich zu machen. Hier nur ein Bei spiel: Am Abend vor der Eröffnung der großen Zirkusvorstellungen im Madison Square Garben wurde jedes Mal eine große Parade der Menagerie und Manege, der Qrientalen und Arenakiinstler durch belebte und dicht bevölkerte Straßen veranstaltet und die Marschroute Wochen vorher durch die Zeitungen bekannt gemacht Kurz vor einem dieser großenEreianisse svar ein Junge armer Eltern irgendwo an Grand oder Broome Straße von ei nem llnfall betroffen oder krank ge worden. Als er erfuhr, daß er zur Zeit von Barnumg Parade noch nicht ausgehen dürfe, wurde er sehr betrübt. Er überlegte hin und her und faßte schließlich den kühnen Entschluß, an Barnum zu schreiben, ihm feine miß licheL.ige mitzutheilen nndihu Fu bit ten, die Marschroute der Parade so zu är: vern, daß sie an seinem Hause vor Jiherdäiiir. Prompt erhielt der kleine Kerl eine Antwort mit der Zusage, daß die erbetene Aenderung vorgenom men werden solle. Und so geschah es. Ein ander Mal, als Barnum mit seinen Gästen auf Waldemere eine Ausfahrt zu unternehmen tin Begriff war entschuldigte er sich im letzt en Lilngenbliclz er habe noch einen wichti gen Gang zu machen, sie mochten nur einstweilen voraugfahren Barnum besorgte sich schnell einen Blumen strauß und trug ihn zu einem kleinen Mädchen in der Stadt, das schwer er krantt war. Waldeinere war der dritte und letzte von Barnums herrlichen Wohnsitzen in Bridgeport. Der erste, Jranistan, wurde durch Brand zerstört. Das gleiche Schicksal ividersuhr rein näch fien, Lindencroft, so genannt von Vahard Tanlor, der ihm auch den schönen Willkominenarufz an Amerika fiir Jennh Lind gedichtet hatte. Lin dencroft war ein weitläufiger Grund besitz, der nach dein Brande dei« Villa von Elias Howe, dein Riihmaschinens Erbauer, erworben wurde. Nicht nur einflußreiche Persönlich keiten, sondern auch alle deiitbaren Ge legenheiten wnfzte Barnum sich und seinen Unternehmungen dienstbar zu machen. Vom Präsidenten Andreas Johnson, der sich auf direkte Aufrage schlechthin aeweigert hatte, erlangte er auf diplomatischen llnnoegen eine ei genhändige Anerkennung und Autori sierung seines Museum-Z alg eine Art öffentliches und derdienstliches Insti tut. Für seine eigene Lebensgeschichte wußte er eine Notiz sogar in die eng lischen Geschichtgakten zu lanzierenk Er hatte in London einen Zinilprozeß zu bestehen. Jm Rreuzverhör wurde er nach Zahlen und Daten ausgesragi. Entschuldigen Sie einen Augenblick," rief Barnuni, ,,bis ich in einem ausge zeichneten Buch nachgesehen habe, das ich bei mir fiihre und stets zu Rate ziehe, wenn es sich uin Statistiken und Daten handelt. Das Buch heißt: »Das Leben P. T. Barnuins, von ihm selbst geschrieben.« Als das erste atlantische Kabel nahezu fertig gelegt war, befand sich Barnum gerade in Liverpool. Er bot der Kompagnie die Summe von ein tausend Pfund Sterling (850()()) für das Vorrecht an, die ersten zwanzig Worte über das neue Kabel nach sei nem New Yorter Museum zu telegra »phieren. Natürlich mußte er zurück stehen weil es bereits verabredet war, daß die erste Meldung und Rückant »,wort zwischen der Königin Viktoria »und dem Präsidenten Buchanan aus getaufcht werden sollten. »Meine De pesche,« schreibt Barnum in einein sei ner Bücher, »hätte an und fiir sich kei nen besonderen Werth gehabt, aber . wenn ich die Notorietät erlangt hätte. ldie ersten Worte iiber das Kabel ge schickt zu-haben, so wäre die Depesche anstatt 35000 fijr mich eine MillionJ werth gewesen« Seine Greatest Show on Carth brachte Barnum im Winter 1889— 90 nach London, wo er in der riesigen Olympia drei Monate lang Vorstel lungen gab. Nachdem das Kronptin zenpaar eine derselben besucht hatt-» berichteten die Zeitungen am nächsten Tag, der Prinz von Wales (der jüngst verstorbene König Edward) habe Bar num als alten Bekannten begrüßt, dessen American Museum er bei sei nem Besuche in New York sich ange sehen habe. Einige Wochen später ers schien die Prinzessin von Wales ljetzt Königin-Witwe Alexandra) mit den Prinzessrnnen und dem Prinzen George ljetzigen König von Englands in dem Zirtu5. Barnum empfing die Herrschaften am Privateingang und dankte Jhrer Königl. Hoheit für die Ehre eines zweiten Besuches. Die Prinzessin slüsterte ihm mit schalkhast vorgehaltener Hand, als wenn es niemand hören sollte, ins Ohr: »Ich bin ja schon dreimal vorher hier ge wesen« Natürlich wußte das am näch sten Tage ganz London, und wer vom hohen und niederen Adel und allen Leuten, die was aus sich halten, noch nicht in der Olympia gewesen war, be eilte sich, dem Beispiel der könig lichen Familie schleunigst und wie derholt zu folgen. Seinen europäischen Ruf begrün dete Barnum durch die Ansstelluan des Zwerges General Tom Thnmb (an dem Kontinent Tom Pouce ge nannt), den er an allen europäischen bösen herumschleppte. Der Daum ling lCharleS S. Stratton hiefz das Kerlchen) und sein Vormund Bar num wurden durch eine Audienz bei der Königin Viktoria, die ihnen der amerikanische Gesandte verschafft hatte, hoffähig. Es folgten Einladun gen zum Empfang in allen vornehmen nnd vornehmsten Hänsern, wo jedes mal beim Abschied dem Vormund eine s gespictte Börse in die Hand gedrückt s Winse Barnnms arößter Triumph und ers aiehiaster Erfolg aber war das Enaai aement und die amerikanische Tonrnee Von Jennn Lind. Am Abend des 11. September 1850 fand im Castle Gar den dass erste Konzert statt, bei dem die aefeierte Sänaerin ihr reichhaltis: aes Programm mit dem eigens fiir diese Geleaenheit von Baaard Taylor aedichteten und von Julius Benedict komoonierten Willkomm an Amerika zum Abschluß brachte. Der Pianist Richard Hoffmann, der geaenwärtiq bei Seribners seine Memoiren veröf sentlicht, spielte in diesem Konzert mit Benedikt ein Duett iiir Zwei Pianos Vrn Thalbera. Der EintrittspreiH war drei Dollars, aber die Sperrsitze wurden vorher versteigert Ein Hut machet namens John N. Gennin er fiand das erste Billet siir VII-T Da siir hatte er das Veraniiqen, die ersten Jennh Sind-Hüte auf den Markt zu drinnen Von diesem Auaenblicl war lcin Gsrbrauchsartikel mehr hochmoi dem, der nicht die Jennn LindiMarte trun. Die Einnahmen des ersten leoniertes lsetruaen ZEISS-L Jennn Lind nsar fiir slswlt per Abend enaa aiert. aber Barmim änderte den Kon tratt sreiwillia so, daß sie außerdem trnd auf-er Deckuna aller ihrer Kosten einen aewissen Prozentsatz der Ein nahmen erhielt. Sie sana unter Barnums Leitung in 93 stonkerten nnd bezog dafiir 817l5,675. Bar numcs Brutto-Einnahmen in diesen UT Konzerten beliefen sich aus 54712, 1N1.34 sdie Centg Zraaben sich durch ilmtaasch des in Kuba eingenomme nen Gelde-«- aeaen amerikanische-IX Hätte Barnum bloß als Spelulant und größter Humbua gegolten, so wäre er nicht viermal zum Mitglied der Legislatur von Connecticut und zum Manor von Bridgeport aewählt morden. Barnurn war der Schöpfer teä Schaustellunggqewerbeg aus aroßs « artiaem Fuße, ein großartiges Genie. Sein außerordentlicher Schaffens dranq machte ihn zn einem der th Piscbsten nnd hervorraaendsten You fees. Von Jenny Lind bis zu Jam do entqan ihm keine Gelegenheit fiir eine Zsfentliehe Sensation. Sein Name ist jetzt sprichwörtlich und wird sprichwöttlich bleiben. ---—-.-.-s— Deutlich. Ll.: »Werden Sie bei der einsamen Lage Ihrer Villa nicht sehr von Vett lern und Landstreiehern belästigt?« B.: »Friiher, ja, aber seit ich am Eingange ein Pia-tat habe enbrinaen lassen, so aut wie aar nicht mehr!« A.: »So? Was steht denn auf dem Plakat?« B.: »Da steht: Sämmtliche Bewoh ner dieser Vsilla sind Veaetarier, nur die Budogge nicht!« Robert Ist-MS Humor Robert Koch, der unliingst verstor bene große «Bazillentödter" oder, wie er auch genannt wurde, »Vazillen«va ter«, verfügte neben dem großen wis senschaftlichen Ernst, mit dem er sich seiner gewaltigen Lebensaufggbe wid mete, auch über eine gute Dosis Hu mor· Wie uns geschrieben wird, ver stand er es nicht nur« eine Gesellschaft glänzend zu unterhalten, sondern sein Humor verrätb auch eine gute Men schenlenntniß. So verstand er es eins mal vorzüglich, sich durch einen guten Witz eine lästige Menschenmenge, die vor seinem Hotel zusammengekommen war, um den berühmten Mann zu se hen, vom Halse zu schaffen. lKoch war gerade mit dem Ordnen seiner wissen schaftlichen Ergebnisse beschäftigt und brauchte Ruhe. Er konnte aber seine Gedanken nicht konzentriren, da die lautsprechende Menschenmenge ibn beim Arbeiten störte. Er bat den Kell ner des Hotels, die Leute aus irgend eine Weise zu bewegen, sich von dem Hotel zu entfernen. Aber die Be mühungen des Hotelmirths und des Kellners waren vergebens. Da kam Robert Koch aus einen guten Gedan ken. ,,Laisen Sie doch unten«. so bat er den Wirth, »für einen wohltbätigen Rweck oder sür grmeKrgnke eine Sammlung oeranstalten. Das wird 1"3elfen«. Sosort ging der Kellner mit einer Sammelbiichse auf die Straße und bat die Menge. für arme Kranke etwas in die Büchse zu thun. Die Geldsammlung solle dann dem be tühth Professor zu wohlthätigen Qwecken iisbergeben werden. Dieses Mittel balf vorzüglich. Alle Leute, an die sich der Kellner wandte, traten schleunigst den sRiichug an, um nichts aeben zu müssen. Jin weniger als 5 Minuten war der ganze Platz von Menschen frei und Koch konnte arbeiten. Noch später erzählte der be rübmte Gelehrte gern, dafx damng nur ein einaiaear IMensch ein Innres fejjnfvfevniaitijck iiir den woblthiitigen Zweck geiiiftct habe. Feuer im Münchener Clettrxzitåtss wert. Wie bereits kurz gemeldet, kam in München in dem an der Jsar hinter dem städtischen Volkshad belegenen großen städtischen Elektrizitätswerk durch Kurzschluß im Maschinenbaus Feuer aus, das an den Umwicklungen der Dynamos, den Dichtungen und Kabelvertheilungen sich schnell verbrei tete und innerhalb 2 Stunden das· ganze Werk mit dem Dachstuhl bis aus die lMuuern ausbranntel Die großen Dynamos und Rabelleitungen wurden terstöri. so daß vom Tram bahnbetrieb 10——25 Linien bis Nach mittags betriebsunsähig waren, Von denen nur die Hälfte aus anderen Werken mit Strom aesveist werden konnten, während die anderen Linien ihre Fahrten bis aus die Hälfte ber absetzen mußten. Der Vrandschaden wird aus eine Million aeichiittt da die groben Mtschinen und Ilvvarate wahrscheinlich aanz unbrauchbar ac sporden sind. Die Wiederherstellung desjs Werke-Z diirste Monate erfordern. Ein merkwürdtqer Fehler ist in der Inschrift aus dem Sarge König Eduardg enthalten. Es steht nämlich da zu lesen, daß der König in dem neunten Jahre seiner Regierung gestorben sei. König Eduard aber kam am 22. Januar 1901 auf den Thron, sodaß er bereits das zehnte Jahr sei ner Regierung angetreten hatte. Man wird vielleicht jetzt zur Entschuldigung anfiihren, daß die Regierung eines Herrschers erst von seiner Krönung an gerechnet werden könne, aber das ist ein Prinzip, von dessen Anerkennung heute leine Rede mehr sein kann, es ist vielmehr selbstverständlich daß die Regierung des neuen Herrschers von dein Tage der Proklamation an be ginnt, die bekanntlich sofort nach dem Tode des vorhergehenden Monarchen geschieht. Es handelt sich natürlich wieder einmal um ein Verschen von der Art, wie sie so häufig vorkommen. Als zum Beispiel das Denkmal des Herzogs von Eambridge vor einigen Jahren in Whitehall enthüllt wurde, entdeckte der soeben verstorbene König selbst, daf; das Geburtsjahr des Her zoas falsch angegeben worden war, und die Inschrift mußte nachher ge ändert werden« MO— Lilith-trin »Haben Sie schon von dem fabel haften Record unseres neuesten Aeros plans gehört?« « «,'Nee, da bin ich aber wirklich ge spannt.« »Na, wissen Sie, der slog ja so hoch, daß er r·n die Milchstrasze kam, und denken Sie sich, da fingen die sPropeller an zu butterni«