Ver Andere. Novellette von Eise Kreist. Sie sah es schließlich selber ein« Und isie war miitbe geworden von dein Gerede der Mutter nnd Brüder Vater war noch der einzige, der. nichts davon wissen wollte, daß sitl ihr Verlöbniß mit Walter löste. Die Mutter. die am Fenster vor ihrem Nähtisch saß, hatte lan auf gelacht. »Mir-n iit ein threauirat. mach« dir nichts daraus. Er den-it nur an das geaebene Wort und da warst du ia noch ein halbes KindL Ein Glück, daß. du endlich zur Eins sichi gekommen bist und enre Ver lobung noch nicht veröffentlicht war. Du haft das wahrbaiiia nicht nötbim einen Lehrer iu heirathen Noch dazu ietit wo Papa Gebeipnratb ne worden iit nnd uns ganz andere Ge iellichaitsieeiie offen steh-en. Nein. Rind. der Walter maa ja ein aanz auter Mensch sein« aber als deinen Mann kann ich ibn mir niemals denken. Eine Lebrerssirau aui dem Lande. einer besseren Bäuerin lomrnt die aleich, daß du dir dass nie aeiaai hast!« AnneMarie brach das Blatt der Kimmerlindr. das isldre Finaer ge itreichelt bitten. mitten durch. »Ich habe nicht dariiber nachrie dacht, Manni. Erst seittem Walter ieit anaeitellt ist, und ihr ihn immer mit anderen verglichen inlit, siel mir Her Unterschied auf. beim meint. Walter iit mit seinen Ansichten aut zinr hundert Fabre iuriirl.« »Gan- das Geaentheil von Assessor Lampreckit«. trarf die Mutter ein. AnneiPtarie wurde sehr roth. »Der ist eben in jeder Beziehung modern, Mamm« »Und eleaant nnd tonanaebend Uebrigens eine sehr gute Partie, Kind.« ..... Anne-"Marie bog schwer den Kopf zur Mutter hin. » »Ach. laß doch ..... ich Tieiratlie überhaupt nicht. heute nocb ichreibe ich an Walter, moroen weiß er es, nnd dann bin ich frei." .. »Gott ie: Danl«. sagte die Mutter Eine Stunde später war der Brief aeschriekem Als er im Voftlirsten las-. hätte ibn Anne-M.irie gerne noch einmal tviedrraebiibt hatte ne nickt in hart aeichriebem würde es ihn nicht in feist ver packen? Drei Tage ging sie wie Ein Fieber umher. Tann kam ein Mitleiden mit der Rost das-« Veiene Burtbard. Winters in Berlin verkeirathete Schwester. adreifirt hatte An dem Pöckchen lag der diinne goldene Kinderring, den Reine-Mord vor fünf Jahren dem Spiel-gesenkten aeschenlt hatte, und der aerade an feinen tleinen Finger mitte. Der blaue Stein war noch sen-r qeirorden nnd das Gold noch bliisselc Wa'—«» bit iisn «nir bente fiir dich arisiiikit«. schrieb die Trennt-im »ich herbei-e dich nicht. Anne-«thrie, fvie dn so etvng thun konntest Und iclk nehme »in daß auch uniere Weae ten ietzt nd getrennt sind innb «r-iinfcks dir trotzdem alles- Gnte für» deine j«-inlunit.« ’ Zuerst wollte IlnneMarie lachen als sie das las. Diese kleine Assi ftentenfrau war rsibrend Wünschtel ilir trotidein alles Gute tros deni! Aber die Finaer die das Briefblatt hielten. iitterten so sehr, nnd das blofse Gold dec— n ten Nin ! aes tknt ihren Augen beinah weh Ten trug Wilter nun nicht niedr. Ter :v.ir nun nicht mehr bei ihm iwie e«—n letzte-. tleineS Brücklein tu altem Flinksernliict und junger Liebe. Und sein Wort von ihn-» teine Bitte, tein Vorwurf, nichts. lsin tiefer titlsernzua hob Anne Mariee Brutt. Mit einem letzten kleinen Zögern schob fie den blassen Kinderrina auf den eigenen kleinen Finder nnd aina ru den Eltern. » »M- ift ertediat, Walter ist damit einveritrnden.« .. Seitdem sprach man nur selten nnd norsiebtia iiber die aanke Sache, und die Bekannten und Verwandten, die um dar leimliche Verlöbnift ar wufzt hatten, thaten sehr befriedigt nnd einsichtsvoll. lfo war trie ein neues Lesen, das nun besann. ’-tlnne-Ellinrie. die fonft aus Niicks ficht auf leter nie Luft gehabt hatte, Gefellfchaften und Mille mit gumnchen tonnte vlötilich nicht aenua » Vereint-runden tin-sen Sie tanzte, lief Zchltttlckub. betbeiliate fich an crofren littoklttsötioleits-Feften und tief-, lich den Hof machen von Herren. al-; träte das nun unbedingt nöthig. tss verkehrten wieder Herren im Haufe die nicht nur allein Freunde der Brüder waren. Affeffor Lamp reckt reäqte es oeradeiu often. daf-, er fim um die Tochter des Haufes bemühte-, und Anne Marie duldete es Peickxrneicheth daß er öfter und öfter AM Der Frühling vernimm sind der Sommer term. und Anat-Mark fühlte. daß fie dem Wendepuntt ihres Lebens immer näher kann Sie lvisrde sich mit Affeffor Lanrpremt Partie machen und eine esfte Rolle verlor-en, würde eine telrr gute in der Gelellfchaft spielen diirfen. Arme-Muth verbrannte Wal«ers Briefe. Das letzte, was fiemit dem früheren Verlobten verband, mußte aus dem Wege fein, dann würde vielleicht eher das Vergessen kommen Gerade, nls tte das letzte weiße Briefblatt in den Ofen ihres Zim merj gesteett hatte, tam vie Mutter durch die Thür. Sie hatte einen sehr rothen Kopf und sah sein stolz und freudig erregt aus. »Ich tomme eben von Papa, Anne Marie. Heute war der Assessor bei ihm aus Dem Bitte-au. Du tannst dir denken, was er dort wollte. Warum hast du mir denn nicht ge sagt, daß ihr schon einiq seid, ihr beides« »Wir beide?« Anne-M:irie schüttelte den Kopf. »Das muß ein Jrrthum sein, Mama!« Die Mutter lächelte. »Aber nein, Kind! Pier meint. ihr müin schon miteinander ne sprochen hoben, daß er zu its-m kommt und um deine Hand anhölt.« Anne-Marie erhob sich langsam aus ihrer gebüetten Stellung. Jbr tu Füßen lag ein Stück nngesenaies Papier. das durch Zualust wieder aus den«- Ofen aeflattert war. ,.Lieker«« stand daraus, weiter nichts. »Die-bes« ..... Mutter hatte sie so genannt lind der andere, der Herr Assessor. ainn zuerst zum Vater ins Amt, ebe er sie selber sraate. Das war gewiß modern so oder vielleicht seiner. Sie wußte es nicht. »Er ratPana seine tun-sen Fa cnilienverbältnisse tlaraeleat. da ist nicht dran zu riibren Kind. Ich gr.««tuiire zu dem Glück« AnnekMarie lies-, sich tiissen, und ibre Auan kamen nicfst la- non dem Stück anaesenaten Miner, das da vor ihr aus dem Boden ina. »Aber was hast du denn bloß?« fragte die Mutter. »Das sieht ja geradeso aus, als ob dir Gott meiß was Ilnangenehmes bevorsteht. lan wirft doch nun eine moderne. eleaante Frau nserden die tonanaebend in ter Gesellschaft ist« aani its-Its ans deres, als trenn du da dransien auf dem ailnde sinen npiißtest, in der Woche deinen Kobl bauen nnd des Sonntags in die Kirche oehen, « nseil dein Mann die Orael ipielt.« »Weil dein Mann die Orgel spielt» batte die Mutter aeiaat Wie lanae war das her, seit sie Walter nickt mehr Orgel spielen ae hört r.«itte! Dis letzte mal im vori aen Fahre est Ostern, als die kleine Mitte in Groß-Dietendorf voll aliiu lsioer Menschen war, die iauchzend wie lDie Kinder ihr-! Anmeldung-S tieder sangen. Dorn svielte Walter Orgel. Wie ein Brausen nnd Frohloclen war das-« aerrsesen. man alanbte den Friihlinq dnreks die aesmlolsenen Kircksensenster in leben und den tiinaenden Sturm m csörem der Bliithen ans der scktnarqen Erde treibt· Oh er noch ebenfoasit spielte? Ob er ihren Ireubrsich leicht aenommen, das-. er kein· Wort gesandt, keine Bitte, keinen Vorwurf ..... nichts? Wenn sic- voch loskommen könnte von diesen auälenden Gedanken abschiits teln das heimliche Sehnen! »Willst du hin-reiten zu Groß ma«ms.1?« fragte die Mutter in das tiese Sinnen hinein. »Dann heeile dich, daß du zu Tksch wieder biet bist.« ,.k’ta, Mama«, iaate Amte-Marie. Die Mutter mar jetzt aam be« ruhiat. Rärtlich itrim sie der Tochter iiher das heiße Gesicht ,·Sollft sehen, Kin. erst ietzt wirst du sieh aane srei siihlen von der alten Kinderthorheit So eine Jugend liehelei hat keinen seiten Boden nun Gedeihen. Vernunft mnii am meisten mitsprechen, wenn man sich siir’"H aanie Leben bindet — - Geh den nächsten Wea am Brinsiof vorbei dann kmnst du in einer Stunde schon m: eder liter sein.« ; Ilnne Marie nirtte wie ans ichepe : ren Träumen erwachend. Zie ver kanickte das dunkle banktleid hastia mit einem belleren, ietile sich Den Strnbhnt ani und lies ans dem Kauf-. alr- tiinie di draus-en non iraendwc eine Erlösna von allen cheifkln. Es war sebr warm. Die Schul sereien hatten begonnen, nnd die Itrosren vor dem Bahnlws waren HiiksersITllt vnn arosien nn«n kleinen -Men7ckscn, die herreisen wollten. i ..Mer "n-1mittönnte«. dachte Anne -Marie. mit brennenden Blicken tun sicb sehend. Die Eltern lniirhen erst nackden nroßen Jereien mit ibr rel sen, nnd der Assessor hatte auch sei-an dcvon aesnenchen sich anenichliesien Es war alles so natiirlich nnd selbst verständlich spie ei- tam . .. AnnesMarie. die eben noch la schnell die Straße die nm Bahnle vorbeisiidrte, entlang aelanien war blieb plötzlich stehen. Wie Schreck und rasende Freude eualeich durch zuckte es sie. Da dtiiben in dein arosien Poktal vor dem Billetickmlter und der Ge väckabsertiaungsstelle standen zwei Kinder. Sie hielten sich bei der Hand, der nKasbe trua einen tleinen Ructsaek über der Schulter und das-· Mödchen eine kleine Ledertaschr. helenes Kinder Hans nnd Grete. snutterseelenallein in der Fülle der Reisenden. AnnesMarie wußte aar nicht, trie das so schnell geschehen «oi:nte, aber sie stand plötzlich vor den überraschten Kinder nnd streckte ihnen die Hände entgegen. »Hans ..... Gretchen was macht ihr denn hier?« Sie sahen zuerst schüchtern in das vertraute Gesicht, dann lachten sie. »Dann AnnesMarie wahrhaf tig!« sagte der Junge aliicklich. Und dann wanderte sein Blick suchend nach der Gepäckavfertigungsstelle, wo sich die Mensch-en drängten. »Da ist wohl deine Maina3« forschte Anne UMarie Die Kinder schüttelten die Köpfe. »Nein .. Moma ist lrant, wir haben nämlich noch einen kleinen Bruder belommen, Tantr. Deshalb dürsen wir auch ganz allein in der. Ferien in Groß- Dielendori bleiben. .. Denk mal an! Onkel hat uns heut geholt und Papa will« Er sprich nicht aus. Denn ei Hatte aerade so .1usqesehen, als ci) die Tante plöylick trieder sortlanfen wollte. Grete hielt sie aber fest an der Hand, da lonnte sie es gewiß nicht »Da tomrnt sa schon Onlel«, sagte Hans sehr oeraniiat und erleichtert Von der Gepiirtabiertip nngsstesle k,er tnni rischen Schrittes ein doch nenmcbsener Mann. Und nnn blselr er stehen. nnd wie ein Zacken durch i sloa es seinen Körper-. i AnnesMJrie lonnte es deutlich ieben, aber sie stand fest. i Dsn kam er näher nnd zog den Hut. »Ontel. siels mal. Tante Anne Marie ist da!« iauchzten ihm die Kinder entaeqen i Er hosb den aesenlten Kons. ! »Walter«, schrie Anne Marie sas » sunaslos aus, als sie sein Gesicht sah Selnnal war es aeworden und basier» Die sonst so guten, schönen Auaen lagen tief, sprachen von Leid, das-; langsam an der Gesundheit Kehri. »Ich habe ja aar nichts von dirl txt-wußt Walter«, sagte «2lnne-Marie.. indem sie die Hand aus-streckte : ilnd als er sie nicht gleich nahm. setzte sie erschüttert hinw: »Und ich hin vor Sehnsucht nach dir rein um » aekoinmen« ..... I Nun ariss er doch zu. »Es war ein harter Brief damals-z Arme-Marie. Aber ich wäre eher ae starken. ehe ich vor euch klein acwor den ioiire und noch einmal get-Im men« ..... »Das kannst du ia aar nicht, klein frerden«, iliisterte Anne-Marie, indem sie sich hitsesuchend an seiner Hand festhielt. »Ich bin es gewesen, irir alle in unserem Größenrvahn Jck möchte dich wieder Orael spielen t«iiren. Möchte Gott durch dich wie dersinden, den ich da draußen aui deinem Lande sand, und den ich sast verloren «hatte«' Ihre Stimme brach. Aber es war ein aresies Gliiek in ihrem Herren Sie fühlte. daß sie sich ehrlich durch aerunaen hatte durch alle Kämpfe. Er fielt sie im Arm. lsinen Augen blick nur. lss fiel auch aar nicht auf unter den vielen Abschied nehmenden Menschen. »So sei sivieder mein, Anne Sie niekte. Sie mußte plötzlich, daß sie nie etwas anderes aetvesen war als sein. Und wußte. das-. so eine Juaendliehelei wie Mutter ae saat hatte. doch fester hielt al; alle Vernunst der Welt. Rachenmaupet und Junius-up Es hat in« der Medizin eine Zeit ge geben. wo man Jntelligenzstörunaen der Kinder, Zurückbleiben in der geisti gen Entwicklung mit Vergrößerung der Rachenmandeln in Zusammenhang brachte nnd daher zur Heilung deg- gei stigen Defelteö die overative Entfer nung der geivnrherten Mandelu emp fahl. In ärztlichen streifen ist man» heute von dieser Vorstellung zuriielge tomnien, dagegen spielt sie in Lehrer und Elterntreisen noch eine große Rolle. So werden noch heute Kinder in die Sprechstunden der Halgiirzte ges ’ bracht, derenEltern fiir die iuanaelhaf ten Fähigkeiten in der Schule isiel lie ber eine Nachenmandel als sonstige Fehler verantwortlich machen möchten. Spezialiftem die sich eingehend uit der Rachenmandel und dem Gekiororgan der Jdioten beschäftigt haben, vertreten aber die Ansicht, dafi tranlhafte Zu stände Ohr und Nase hci Jdioteu in derselben Weise ihren schädigenden Einfluß geltend machen ioie oei Voll sinnigen. daß aber ihre Beseitigung da her nirbt in einem Empor-schnellen der geistigen Entwicklung bis zur Grenze des Normalen führe. Auch hinsichtlich des Stotterns hat man einen Zusam menhang mit den Rachemouchernngen konstatiert. Daß auch diese-«- irrc ist, betont Dr. Navolerzny in Munchen AusGrund der Thatfache, das-, bei Ztot terern häufiger Wucherungen gefunden Ioerdenivie bei Nichtstottereru, sowie dafz manchmal nach Entfernung der Mandeln das Stottern geheilt wurde. hat man friiber die Empfehlung gege ben, bei den Stotterern die geschwolle Rachenmandeln zu entfernen. Jetzt steht man ärztlicherseitg auf dem Standpunkt, daß die Qperation durch die Sprachstörung allein nicht ange bracht ist, das-, aber, tvenn andere An zeichen vorhanden sind, die Sprachstö ruisgen fehr ins Gewicht fallen. Jn solchen Fällen kann eine sprachärztliche Behandlung erst nach Entfernung der Rachenmandet mit Erfolg einsetzen. —-——- , Griifin tzur Baronin bei der Sei ree): ,,Sehen Sie nur« die reiche Witt nie Müller lomint mit dem Baron Arm in Arm, anscheinend nimmt sie ihn doch!« Baroninr »Ja, sie ist eben eine gute Seele, -—— im Winter sang sie zu irr-bl thätigem Zwecke, und nun wird sie halt zu wohlthiitigem Zwecle heira then!« Der lockenoe Lorbeer. Sljzze von Emil Romaan Frau Marie Gärtner ist in der Buhnengarderobe nnt dein Urntleiden beschäftigt Sie hat ihre kleine Rolle in dem neuen anftiick gespielt nnd Ist schon nach dein zweiten Arie frei. Aus dem Zuschauerraum dringt nicht endenwvtlendeg Beifalltlatschen an ihr Ohr. s Draußen erntet eine Glückliche, Be ; neidenswerthe den Lorbeer, den Marie " so heiß ersehnte. Der göttliche Rausch Des Künstlererfolges, ihr bleibt er ver sagt . . . Sie muß an ein Gespräch mit dem Direktor denken, bei dein sie sich list-z lich in geiriinltern Künstlerftolz be tlagt hatte, daß ihr auch diesmal wie-« der eine unbedeutende Rolle zuertheilt worden war. Jn seiner- feinen ritter: lichen Art hatte ihr der Herr Dkreltor ein kleines Privatissimum gehalten über die Chancen im Biihnenleben und über das Martyrinrn in der Kunst· Wie ein Dolch hatte sich da die Er tenntniß in ihr Jnneres gebohrt, daß auch sie eine aus dein großen Heer de rer war, die den lockenden Lorbeer nie erlangen würden » nie. Sie hatte es ja nur zu deutlich aus den Worten des Direktors herausgefiihlt, daß er ihr Talent fiir zu schwach hielt zu dein tiihnen Höhenfluge; daß er, der er fahrene Theaterinann, fie tvarnen wollte vor einer frendlosen Zulunfi. Und sie selbst? Hatte sie nrcht gerade in letzter Zeit oft an ihrer Begabung ge ziveifelts Ein Grauen erfaßt sie vor der Zu kunft. Nein, sie will nicht eine von den Vielznvielen sein! Wieder tönt brausender Beifall an ihr Ohr. Wie heiß es hier ist! Ihr ist, als iniifse sie ersticken. Die Thea terluft, ohne die sie nicht leben zu kön nen glaubt, diintt ihr Grabeslqu Rasch kleidet sie sich an nnd verläßt das Haus. T l i ( i Draußen umfängt sie ern welcher tilhler Frühlingsabend llm sie ist guellende Kraft, freudig drängendes .Leben . . . Nachdenllich schreitet sie dahin. Sie sieht sich als blutjunges Mäd chen im tilteruhause in rer rheinifchen TStadL Ein traumhafte-z Blumenk )tik» führte sie, vie »sehr-ne Maria« mit den langen laftaniendraunen Zöpsen, lden blauen Schelmenangen und dem trotzigen Zug unt die schioellenden Lippen. Da trat Dr. Gärtner in ihr Leben Er berauschte sich an ihrer Schönheit und Annntth, ihrer lnospenden Ju gend und natiirlichen Heiterkeit und begehrte sie zum Weibe. Und sie folgte dem stattlichen Manne. dessen hoh-. Bildung - er ivar Privatdozent an einer süddeutschen«1lniversit"cit -- ihn nicht hinderte, sich mit dichterische-r Feinfiihligteit in die romantisch: Welt des jungen Mädchens hEneinzuleben. Das erste Jahr ihrer tshe oerlebten sie aus Reisen. tsin goldener Mär chentraum schien Maria das Leben und ihr gliidhungriges Herz toar be triibt, als die herrliche Zeit eines Ta ges zu Ende mar. Damals war sie 18 Jahre alt gewe seu. Jhr Gatte betete sie au. Aber er hielt es fiir seine erste und heiligste Aufgabe, sein junges Weib in seine Schule zu nehmen. Ja, sie mußte noch viel lernen und studireu, bis sie ihm das sein touute, was er aus ihr machen wollte: feine Itameradkn, die an seinem Leben-Insekt, au feinem in nersten Denten und timpfinden theil nahm. Anfangs war sie freudig bereit, den Weg zu diesem hohen Ziele zu gehen. Ein glühender Btldungseifer ersiillte sie, und ihr Mann hatte nicht genug Worte des Lobes fiir fie. Aber es blieb nicht so. Allmählich empfand Maria die Bildungsbeftrebungen ih« res Mannes als eine lästkge Fessel, die ihrer Levensuni uno ihrem zerner ment angelegt wurde. Die ersten Wollen triibten den ehelichen Himmel. TUnd sie wollten nicht wieder weichen. Jm Gegentheil: sie wurden schwarzer und dicker, und ekne Katastrophe war unvermeidlich. Maria war todtungliirtlich Jn ih rein Innern stritten Trotz, ein nnge bändigter Drang nach Freiheit nnd Lebensfreude nnd ein brennender Ehrgeiz iun die Herrschaft Schanspielerin wollte sie werden, eine berühmte Rünstleriiu Das war der Traum ihrer Jugend. Je mehr ihr Mann sie warnte, desto fester wurde in ihr der Entschluß, ans den Brettern, die die Welt bedeuten, den loetenten Lorbeer zu erringen. lan eines Tages stand dann Maria vor ihrem Manne m:t behenden Glie dern nnd suntelnden Augen, und harte, schwere Worte tamen von ihren Lippen: »Du willst mich erniedrigen, zu Deiner Sklavin willst Du mich ma« chen! Ja, Du! Aber meine Person lichteit sollst Du nicht tödten. Jch gehe aus Deinem Hause, und werde mir mein Glück selbst erringen, drau ßen in der«Welt.« Jn seiner abgelliirten harmonischen Männlichte’t hatte ihr Gatte ruhig, gütig, mit vornehmer Selbstbehew schung erwidert: »Gut, so geh denn, ich will Dich ,,f.1s’cln«ncn Eic cis nicht «i«1bcl, meine chi«1«ski1nftcn, daß ich Zic hier c:1mfaugc—— aber Ich lms oben etwas beschränkt« nicht hindern, will Deinem Glück nicht im Wege stehen. Wenn Du glaubst, es draußen in der Welt zu finden, suche es. Meine Liebe zu Dir aber soll sich darin ze’gen, daß ich warten werde, bis Dich Dein Herz wieder zu mir zieml« Ein höhnisches Auslachen war ihre Antwort gewesen. Und dann war sie gegangen ..... Ein wilder jauchzender Freiheits rausch hatte sie erfüllt. Heiße goldene Träume von Ruhm nnd Glück waren durch ihre Seele gezogen. Nach einem dran-tauschen Vorberei tnngslursag war sie r-on einer Vroi vinzbijtme engagirt worden. Giinstige Kritilem rie ihre innae. strahlende Schönheit priesen, bestärtten sie in dem Wahn. daß idr Talent sich bahn brechen miisse, daß sie das Zerrelitende Ziel erreichen werde. Und als sie dann an einer ersten großstädtischen Bühne cfnaaaement erhielt, da nteinte sie, den lockenden Lorbeer schon mit Händen greifen ru können. Aber sie batte sitb getäuscht Nur ihre änßere Erscheinung hatte ils In dein Avanre: merkt, nni das viele sie beneideten vier dolsen. Sie wnroe nur in kleinen Rollen l:esel««ästiat. Ilnsanas bossie sie. daß man ibr bald eine größere Auf gabe anvertrauen wijrdr. Aber da aeschab nicht. Da verblaßte dann der lenrktende Traum mein- nnd mehr. Unmuth Ileraer oerlehte lssitelleit raubten ibr die Freude an der Tin tunft — der lockende Lorbeer aber lam niebt . . . . - «-... ·« s Alle dieie Bilder sieben an ihrer Seele vorüber. währesd sie durch der .dnstenden Friihlisnsabend d.-.hini··l«rei tet. Sie ifs iniwifcksen vor ihrer Mob. nnnn angelangt Ein einfaches Rim: mer bewohnt sie. ihre bescheidenen Mittel erlauben ihr nicht, iirh den Lssrns eines torrinrtzlxlen beimg su leisten. Und in ihrem hatienden Ja aen nach dem lockend-In Qiel bertte sie diesen Mandel in ihrer Lebensfiikrnnn mirs-. kaum eint-«innden. »Heute nber fiihlt sie die Kälte Und Einsamkeit il-s» Umsebnmr nnd eine heksse irr-ehe Sehnsucht Tteiat in ihr cui . . . . Als-.-v sie die Lampe ;:nzjinhet, sieht sie nni dem Tisch etwas Weißes lies aem Einen Pries. Zie wirft einen Blick cui dan Fondert -—- es tränt die aroßen laren cchriitsiae ihres Man neL . . . . Mit behenden Händen öfinet fie. Sie man sich setzen. so hat die Erre gnna sie til-ermannt. Er schreibt ihr in seinerl qijtia tniinnlicken Art. daß er noch fimmer anf ihre Heinrtehr warte, daß er es nicht alauhen könne« sie fiir immer verloren zu haben an die Welt des Scheins . . . . Mit feuchten Ilnqen schaut Maria nnf den Brief, wieder nnd wieder liest sie ihn. Und sie fühlt. wie alles Star re. Trotziar. lkqoiftiickre in ihr zer schmilzi. wie die Liebe anfersteht, qrcß nnir leuchtend, eine Sonne, die neneH, unnedhnteg Glück verl;eißt.... Wieder steht sie in dem Zimmer r c Direttors,—. Feste Entschlossenheit ist in ihrem Wesen. »Herr Diretton ich habe die Lud sicht, von der Biihne abznaehem weil ich «" weil ich erkannt habe, daß mein Talent nicht ausreicht, dag- hohe stiel in erreichen, das ich inir gesteckt hatte eeti möchte Sie daher litten,1nii-, aiitiast oon meinem Fiontratt zu ent binden, no iioar so bald wie mög lich.« Erstaunt sieht der Direttor sie an. »Sie wollen ioirllich? lind so plötzlich? So hab-en Sie endlich Ihre Kiinstlertriiuine bearaben?« »Ja, .f)err Direttor. Mein lsnts schlufi steht fest. Jn der Welt dei-: Schein-: finde ich das Gliict nicht. ich finde eci an anderer Stelle Der Direktor driiekte ilir warm dies Hand »,Bravo bravo, liebe anädiae Frau, das nenne ich eine Oeloenthatl Wollte iGotL recht viele machten ec- Ihnen nach: dann Jöbe eLs weniger Elend oeiin Theat(r! ach srene mich von Herzen daß Sie noch zur rechten Zeit sden Muth fanden, umzukehren. llnd das niit dein Kontratt lassen Sie nur imeine Sorge sein. Sie wissen es ja: Der Tlieaterlorbeer lockt! Meine lxert liebsten Wünsche bealeiten Sie fiir die Rutunst Gl iick anf- - Gliiek ans zur Fahrt in-. Leben!« » Stimmt allerdinqu Redalteur: »Sie sind doch schon. einmal als «1lbschreiber bestraft und! ietzt leaen Sie mir schon wieder alte Witze vor?« »Den-aus tönnen Sie sehen daß teil einen nnveriviistlichen Humor habet« Oeffentliche Vergniignaqcm Wirth sum Mitternachm »Meine Herren, ietzt müssen Sie aufhören zu ranfen««.. nach zkrölf Uhr diitfen lerne öffentlichen Vergniigungen met-e I« abgehalten werden. Ergettgtwicht Herr: »Sie werden doch mit jedem Tage reicher!« Bankier: »Das ist schon richtig!... Aber meine sieben Töchter werden auch mit jedem Tage älter!« Der Ungeschielte. »Sie haben Jlxre Hochzeit wieder hiniiusschieben müssen, Herr Rollens-« »Ju, leider! Meine Braut besteht darauf, das-, ich vorher einen Kurius nbsolvire im Kleidernndblusenlkinlem zuniacken!« Anc- Sneschens Aussat- iibrt ,Die Feder-c Aus Federn werden Betten gemacht nnd tragen die Damen dieselben auf ten Hiiten. « Dir vertauschte-n Rollen. Christinu ·.,!liior«cxen, lieber Ludwig, ist es ein Jahr, naß Dn mich zum Treunltnr fiihrteft!« Ludwig: »Ja, ganz richtig, und von diesem Tage an Last Du dann die Führung übernommen.« Irr schlaue Dei-kl. »Nimm bellt Ver Hund draußen fortwährend?« »Ja, i.i, dieser link-ler: in der Spei fetcnnmer fehlt c?r-e Wurst und da will er kv.1hrfclieinlia. ein Alibi nach :reisen!« Ein Huregcionener. «L(.: »Wie mag es nur kommen, daß es allemal in den Feiertagen so eine Menge Verlobungen qiel.t!« B. Mike Junggeselle-M »Ja, in miißiaer Weile schafft eben der böse Geiß.« Der Renommift Hang-Inn wer mit zwei Freunden iveqqebt, leise zu seiner Frnu): »Gieb mir doch den Hansschliissel mit, M rotine, mean Den beiden Herren ...· ich nebe Dir mein Ehrenwort, daß ich ihn nicht qebraucbe!« Warum? -- Tannen Fritz: »Mutter, warum tragen denn die JJckarineioldaten ein Seite-age webt-" Mutter: »Dummek Junos sie müs sen doch in die See fiechen!« ,,Wrib Tun Ulhnkdnsnl ist uner usiqujt1s1« »Nun, uusllridn ist dir tin-in »He-nd mcrt« sninvatlnfdscr!« m« · """"M«—M «