I I Ofen-r Schreibebrief non Tizztk sank-ungel. l No. 528. Wenn ich mich auch ost iwwer unsere Kids ärgern mu,sz, so» muß ich sdieselwe Zeit doch sage, daß; es arig schmarte Kinner sin un daß die schuhr ihren Weg in die Lumpe welt mache wer’n. Was die nit fertig dringe, das is nit werth, das-, mer es täckele dicht. Immer mache se sich edbes zu schaffe, un wenn es auch mehrschs tentheils Sache sin, wo von keinem Juhs sin, so kann mer doch sehn, daß se denle un daß se ihren Gohst mit ebbes ackjupeie un das is bei so Kids viel werth. Den annere Dag hen lch ausgefun ne, daß se sich e Luftschiss baue, so was mer ans deitsch en Edroplan ruse duht. Wie ich ausgesunne hen, da hen ich gesagt: »Ihr Lande« so ebbes könnt ler nit duhn, da stn Schlill un Ecksspierienz un was all nöthig.« «Well, hat der Bennie gesagt, ou werscht es ja aussinnr. Schlill un Eckspierienz duhn zu nattingo ernann te, wenn mer nit weiß, wie mer es mache muß un du kannst dein alte Winterbtinnet dran bette. daß mir wisse wie.« Was sage Se zu so en Gahl, Mister Odithori Jch ben se dann auch ganz ruhig gehn lasse un ich muß sage, das Ding hat en gute Prohgreß genomme. Se den annver auch jede Minnit dran geschafft; se den jetzt Zettel-schen un da hen se ofs staats plentie Zeit gehabt. Ich hen se e ganze Latt Geld gern-we müsse sor alle mögliche Stoff zu laufe, awroer was tann mer da dagege duth Es is mich ennihau viel liewer gewese, daß se sich in die Jahr-d mit ebbes be schästigt nen, als daß sein die Stritte erum gelause stn un die Piebels ge luttert hen. Se hen keins von die Aids an die Stritt erlaubt in die Jahr-d zu lomme, bilahs se hen nit dawwe wolle, daß die gesehn hen, was se duhn. Nit emal ihren Pa hen se ilfsr Lastschiff sehn wolle lasse. Jch allein sin in den Silret geweic un das hat mich von die Buwe recht gut ge s.111e. So soll es- auch sein, die Mut ter soll immer von alle-«- unnerrichtet sein. Uss en schöne Dag is Der Bennie tomme un hat gesaat, se wäre jetzt ser tin« un weil ich immer so gut zu se arme-se wär un hätt se in en seinen scbiel Weg suppohrtet, wollte se auch hatowe, daß ich den Bennesitt davon hen sollt: Jch derst die erschte Reit in den Ehroplan mache. Da hen ich ge sagt: Dennih hen ich gesagt, ich ep prieschiehte das ehrenvolle von eiere Jmoitehschen awtver ich sin sarrie zu sage, daß ich nit eckzepte kann. So e Ding wie Jhr eins gebilt habt is nit sitt sor en Mensch zu terrie un in die erschte Lein nit so e staute Person wie ich eine sin. Laßt eiern Balluhn erfcht emal mitaus jemand aussteige.« Du hischt sonnie, hat der Bub gesagt, das wär mich auch e schönes Luftschiss, wenn mer nit drin reite lönnt. Well, hen ich gesagt, ich rvill emal sehn, mehbie daß ich noch mein Meind tschehnschr. Weil hat der Bennie ge sagt, heut Nachmitag ukn 2 Uhr gehts los-z; ich iahle sor sdich un dann mußt du lomme. Jch hen mei Dinner ge tocht, mer hen Dinner gehabt un rann den ich, wie mei Disches gewasche ware, mich mein Nacker in en duntle Platz gestellt un hen e tleine Rest ge nomme. Aus einmal sin die Buwe lomme. Se hen mich so lang getiehst lis ich mit se in die Jahrd gange sin. Der Ehroplän hat in die Jahrd ge stanne un ich muss sage, es hat ziem lich sallid geauett, blos hen ich nit alauloe tönne. dass so e Ding wert lich en Mensche in die Lust nenme tönnt. Se hen mich getiest toie allez, ich sollt mich enei sehe, ich hen ress iuhst un wie mer immer so einsellig is, hen ich schliesslich doch nachgemwe un hen mich enei gesetzt Der Bennie hat sich vorne hingesth sor zu stiere. Er hat sich sor die längste Zeit an die Meschienerie zu schasse gemacht, bis usf einmal die Meschien en Tschert kriegt hat un die Mehli hen ge muhst. Zuerscht ganz langsam un dann immer schneller sin mer in die hsh aange un ich muß sage. ich hen so praut gefühlt, als oh ich en Preis sor das beste hohm mehd Brot ge stiest hätt. Bald sin mer istoroer die Nusss von die Hasser geiveie un mer; sin immer weiter lomme un immer höher und schließlich hen die-Bildings geguckt wie Pienoits. Es ismich ganz difsie geworde un ich hen gar nii mehr oaunftehrs gucke könne. Well, Ma, hat der Bennie gesagt, ehni ichie e Bord? Jch kann nii annerfchie lei gele, es is ehbes großartigez gewese« Da hat es auf einmal en Krach gew wr. Die Mäschien hat gestoppi un der Bennie hat gesagt: Ma, jetzt sin mer de Katze. Die Jnschein is an mich daun gebroche, du besser ischumpii. Bifchi du lrehsig hen ich gesagi, wie rann ich als e Lehdie da enunnes ischumpr. Well, hat er gest-gi, mehbie du fällst auf ebhes sahfiesx ich weiß iein annere Weg. Da hen ich mich an die Seit erunnergelasse un mich errin ner bamble lasse. Mer sm geiunle un ich kann Jhne sage, ich hen gegucki, wie en Monster Balluhn. Jch fm efchehmi gesroese irvie alles, bilahs was solle die Piebels denke, wenn se mich in so e Siijuehfchen sehn! Da hat der Ben nie gehallerh »Ma, tichump, die Mos ichienrie geht in Pieses!« Da sin ich geiichumpi un e Seelend später hen ich an den Graund gelege. Dann lann ich mich nicks mehr erinnere bis ich nach die längste Zeit wieder zu mich komme sin. Wie ich die Auge ausmache, hen Iich in mei Sittenruhm an den Flohr Egelegr. sJch sin bei mein Rest einge » schlofe gewese un war von den Nacker gefalle un die ganze Storie von die Ehroplän Reii hen ich nur gedriemt gehabt. Mii beiie Riegardö Yours ) Lizziehanfstengki Dir-Orest Richter: »Wenn Sie keine böse Ab sicht hatten, warum hielten Sie danr das Automodil im Walde an?« Stroich: »O, ick wollte nur ’n bis ten Benin, um meine Krawatte zu puyen!« Durchschnnt. « Er: »Liebfte Dota, ich habe mich entschlossen, Dir den Pelzmnntel zu tausen!« Sie: »So —- was fiir eine Dumm heit willst Du da wieder bemänte!n?« Stirn-at nicht. »Ach, ja — erinnere mich —- sehr gute Familie —- haben noch Brüder, lieber Leutnant?« »Mir einen, Herr Baron!« »K11rios, sprach neulich mit Ihrer Schwester, sagte mir doch, daß sie zwei Brüder hätte!« Miser- Gedanke. Nonnen Sie sich vorstellen, Herr Müller, wie einer sden Schmerz vers beißt, dem alle Zähne eingeschlagen sind?« Unansenrhme Demütig-« »Hm das Publikum gestern auch wieder mitgetpielt?" »Zogar »iibel«; der Mephisto ist bettlägerig!« Bessernnth Bei-scheut »Ach — ist der »Sei-r Lend nant noch heifek?'« Bursche: »Me, is wieder ianz jut — konnte heute Morgen jchon janz deutlich «Honwchfe« zu nur Ingeni« - Gewiss-. Qiqven »Vater, laß« uns auch einmal mitttmtenl« Vater: »Sie t»nicht, Kinder —- es faqu so schon eene liege mitl« vie wikihscxxsniche Entwiro lung Italiens. lContincntal-.llor1·esvondcm.) Während alle anderen europäischen Großstaaten im letzten Jahre neuer Steuern oder Anleihen bedurften, um das Gleichgewicht der Einnahmen mit den Ausgaben herzustellen, hat Italien zum erstenmal seit seiner Begründung vor 50 Jahren einen Ueberschuß aufzu- » weisen, obwohl die Folgen des großen; Erdbebens von Weihnachten 1908 au-» nerordentliche Aufwendungen zur Un terstiihung der heimgesuchten Gegensi den nothwendig machten. SeineStaiitS anleihen stehen« obwohl sie auf 82 th. » lonventiert worden sind,ijber Pari unos sind fast vollständig im Jnlande unter gebracht. Das Land ist in den lehten Jahren wirthschaftlich erstarlt und ist mit Recht stolz auf den glänzenden Er folg der von »dem früheren Manier minister Gioletti und dem jetzigen Luzatti durchgeführten Konversiom i Auch der Außenhandel hat sich von ;dem Rückschlag des Jahres 1908 wie der erholt und mit einer Gesammtfum itne svon 4912 Mill. Lire die frühere i Höchstziffer wieder etwas übertroffen :Davon entfallen allerdings nur 18351 iMillionen auf die Ausfuhr Und nicht ! weniger als 8079 Millionen auf die » Einsicht-. Dennoch ist die Zählunqsbii H lanz Italiens sehr günstig geblieben, . denn die Bevölkerung hat zwei Einnah i mequellen, die allein beinahe hinrei s chen, um die Differenz auszugleichen l Das sind die ungeheuren Summen, die der Fremdenverlehr ins Land bringt« und die Geldsendungen im Auslande arbeitender Jtaliener an ihre Familien in der Heimat. Das Geld, das die fremden Neifenden ins Land bringen wird nach Abzug der Ausgaben, die Jtauener aus vierten in anoeren Lan dern machen, aus 600 Millionen Lire aeschötzt. Die italienischen Arbeiten die aus einige Jahre ins Ausland ge hen, senden etwa 400 Millionen Lire an ihre Familien. Dazu lommen noch die Erträgnisse der Küstensischerei und die Vetproviantiekung der ans italie nischen Häsen auslaufenden Schiffe Rechnen wir dazu, daß bei den impor« tirtenWaaren die Transportto ten mit angerechnet sind, bei den exportierten aber nicht, so erscheint Italiens Han: delshilanz in günstigem Lichte. Jn seht gewaltigem Ausschwungiist die italienische Industrie begriffen. Die Nationalökonomen haben es zwar alg ein uniiberwindliches Hindernis der Jndustriealiiietung der Appeninischen albinsel hingestellt,daß die Natur ihr «teinlohlen- und Eisenerzlager ver sagt hat« In der Tat spielen bei der Einsuhr Steintohlen und Eisen eine große Rolle. Aber mehr und mehr findet Italien in seinen Wassetlkästen durch elettrische Kraftanlagen einenEr saß siir die Steintohlen als Kraft quelle. Außerdem hat sich die Eisen ptodultion und Stahlerzeugung seit 1904 verdoppelt Man hat also wohl » diesen Nachtheil der natürlichen Ver Hordnuna als wirthschaftlichen Faktor überschätzL ! YCOM ckycollcycl als Dck Usylclllllls port ist die Getreideeinsuhr, der Ita lien bedarf. Jn der Kammer tani es » im April 1909 zu sehr lebhaften De f batten darüber, ob es nicht im Inter esse der industriellen Arbeiter wun Ischen-zwertk) sei, dieGetreidezölle aufzu f beben und dadurch den Brotpreiss her I anzusetzen Dem hat sich aber der da malige Ministerpräsident Giolitti leb hast widersetzt. Er will vielmehr durch einen Schußzoll und eine systematische Förderung derLandwirtbschatt allmäh l lich eine Umwandlung vorbereiten. Es wird in Italien zu viel Weinbau und zu wenig Rörnerbau betrieben, weil in ssriiheren Jahren, als Frankreich von s der Reblaus heimgesucht war. siir den » Wein eine dringendeNachsrage bestand. Jetzt leidet dasLand an einerUeberpro dukticn an Wein: es wäre also volks s wirthschastlich richtiger, wieder zu stär lerem Getreidebau zurückzukehren da man in den-Industriezentren einen loh nenden Markt sinden könne. Die Kam » mer erkannte die Notwendigkeit, den ! beimischen Getreidebau zu schützen, i durch eine Resolution an. « Eine andere Frage ist, ob die Aus wandererpolitit der italienischenRegie rung berechtigt ist. Augenblicklich sor dert die Regierung die Auswanderung mit allerlei Maßnahmen. Werden aber dadurch nicht der emporkommenden Industrie die nothwendigen Arbeits träste entzogen? Die Regierung ist der Ueberzeugung, daß das augenblicklich noch nicht der Fall ist und daß die jun ae Industrie noch nicht in der Lage sei, ldie Maschinen und Baulichtciten zu beschaffen, die zur Beschäftigung der Hunderttausende, die im Ausland Ar beit suchen, nothwendig wären. Aller tiings regt sich auch bereits im Aus lande die Opposition der einbeimischen ) Arbeiter gegen die Konkurrenz der ita s lienischen Wanderarbeiter, die keine j Steuern bezahlen und einen niedri e s ten stund-tret ot· lifis haben. zu Frankreich geht man mit dem Plane einem Zoll zu belegen, wie es in Nord amerika gegenüber den Chinesen ge » schiebt. Auch haben die unruhigen Ele ;mente unter den italienischen Arbei t tern im Auslande zu vielen Klagen ! Veranlassung ge eben. Jn einzelnen s deutschenBundes taaten hat man es nö sthig gesunden. die italienischen Arbei I ter ebenso wie die russischen und ganzt ischen durch Ausweistarten zu le iti ; mieren, um Störensriede durch poli ei sliche Benachrtchtigung zum Verlassen des betreffenden Staates aufzufordern Ganz zweifellos hat die augenblicklich-. Förderung der Auswanderung durch dLe italienische Regierung auch eine Kehrseitr. Es ist aber zu erwarten, daß mit der Ausdehnung der- Getreides » baues und der fortgeschrittenen Jn ;dufirialisierung Italiens bald der jetzige Standpunkt überwunden wird, auf dem die Auswanderung von Ar beitern als ein Segen fiir dasHeimath land betrachtet wird. Diese Frage muß früher oder später an Italien ebenso herantreten wie an Japan. Ein Begräbnis ohne Sang und Klang. thraßburgcr Post) Die preußifche Wahlrechtsvorlage ist gefallen — abgethan —, begraben ohne Sang und Klang. Des freuen »wir uns von Herzen, und doppelt freuen wir uns, weil sie gefallen ist nach völliger Klärung der Lage —- ge scheitert an dem hartnäckigen Wider stand der Konservativen gegen jede wirkliche Verbesserung des preußischen Wahlrechts, gefcheitert an der Unehr lichteit und pharifäischen Heuchelei des Zentrums-, dessen Mund trieft von fal lsungsvollen Honigsworten für das di rette und geheime Wahlrecht und das dennoch mit denKonfervativen am glei chen Strange zog, — gescheitert aber auch an dem mannhaften Widerstande der Nationalliberalen, die bis zum letz ten Augenblicle bemüht waren, der Vorlage ein freiheitlicheres und der so zialen Vollsschichtung in gerechterer Weise Rechnung tragendes Gepräge zu geben. Wie ein Alb hatte es auf der Seele aller wahrhaft liberalen Männer gelegen: Werden die Nationalliberalen fest bleiben? Werden sre sich der zwei ten Hälfte ihres Namens erinnern und als liberale Männer einem Entwurf ihre Zustimmung versagen, der aus realtionärem Geiste geboren war und, wo er Konzessionen machte, mit der ei nen Hand zurücknahm was er mit der anderen gab? Jn einem Gefühl der Erlösung atmete man aus, als man die Erklärung des Abgeordneten Dr. Friedberg las, die eine volle Absage bedeutete u. noch einmal die Nothwen digteit der diretten Wahl unterstrich. Nein, die Nationalliberalen Jwiirden fest bleiben bei der entscheidenden Ab stimmung! Zu dieser Abstimmung ist es nicht gekommen. Nicht einmal ein Begräb nis in allen Ehren hat man dieser Vorlage gegönnt. Nachdem die Par teien ihre Erklärungen abgegeben und trotz dringender Ermahnung des Mi nisterpriisidenten an ihren Abände rungsanträgen festzuhalten ercllärt hatten, erhob sich Herr Dr. v. Beth mnnn-Hollweg, um festzustellen, daß die preußische Regierung unter diesen Umständen keinen Werth mehr auf die Weiterbeuthung derVorlage lege. Das mit war der Gespßentwurs in allen sei- s nen Formen — Regierungsvorlages Abgeordnetenhausentwurs, Abändel rungen des Herrenhauses —- erledigts und mit ihm alle Anträge der Par-! leien. Ohne Abstimmung, sang: und klnnglos ist die preußische Wahlrechtss lvorlage in der Versenkung verschwun den. Wir begrüßen diesen Ausgang mit aufrichtiger Freude. Wir haben dem Entwurfe einer Wahlrechtsreform in Preußen gleich von vornherein keiner lei Geschmack abgewinnen können. Weder die Regierungsvorlage, die zwar die direkte Wahl bringen, aber die öffentliche Stimmabgabe beibehal ten wollte und mit ihrer Privilegie riing der Unteroffiziergdienstzeit ent schieden schlimm daneben griff, noch auch der tonfervativiklerikal verschlech ierte Abgeordnetenhausentwurf boten eine auch nur einigermaßen erträgliche Grundlage fiir eine wirkliche Wahlre form. Aber auch die fchwächlichenJ Verbesserungen, die das Hurenhaus in die Vorlage hineinbrachte, änderten an deren Grundcharakter nichts und machten sie für liberal denkende Men schen nicht genießbarer. Wir selbft haben uns stets als Anhänger eines volksthümlichen allgemeinen. direkten und geheimenWahlverfahrens bekannt, wenn wir auch — im Gegensatz zum unverbrüchlich festzuhaltenden Reichs tagswahlrecht —- für die Einzelstaaten ein abgestiiftes, der sozialen und Bil dungsschichtung des Volkes entspre chendes Wahlrecht dem schablonenmä siig gleichen verziehen. Für ein pluto kratisches Rlassenwahlrecht mit not dürftig aufgepfropften ,,Kulturtr«ciger Privilegien« haben wir dagegen nie etwas übrig gehabt. Und so können wir in diesem Augenblick nur lebhafte Freude empfinden, da die am falschen Ende begonnene und von Konservati ven und Zentruin in seltsamer Brit dergenossenschaft betreute Wahlrechtss reform in Preußen das reichlich ver diente Schicksal ruhmlosen Scheiterns gefunden hat. » Für die nationalliberale Partei? wäre es ein Unglück gewesen, wenn sie! den Versuchungen gegenüber, die wer bend von allen Seiten an sie herange treten sind, nicht feft geblieben wäre. Und mehr als einmal haben wir mit tiefer Sorge gefürchtet, daß zum min desten ein Theil der Nationalliberalen sich schließlich mit den Herrenhausvor schlägen abfinden und ihnen zur An nahme verhelfen könnte. Die Starr köpfigleit der Konservativen hat das verhindert; hoffentlich aber auch das zuletzt doch laut fchlagende liberale Ge wissen derjenigen Nationalliberalen. die gern zu einem »positiven« Ergebnis »an.31, mynn du din: weiter so dumm anstellst. dann bist du in zwanzig Jah mi mitt) noch em Pcccnlo!« mitgeholfen hätten. Jetzt, da die Gefahr vorüber ist, darf man es laut beraussagem die Annahme dieser Wahlrechtsreform mit nationallibera ler Hilfe wäre die Katastrophe ge-· wesen, —- die Katastrophe für die na tionalliberale Partei selbst. Selbst wenn es gelungen wäre, durch die Drittelung in den Wahlkreisen anstatt in den Urwahlbezirten eine Anzahl nationcklliberaler Landtagsmandate in Rheinland und Westfalen zu retten und einige neue zu gewinnen, — die Resonanz in dem preußischen Volke träte der Partei bis auf den letzten Nest verloren gewesen« Und schlim mer als das: im Reich würde der Umfall der Nationalliberalen einfach vernichtend gewirkt haben. Nicht etwa nur die Jungliberalen, nein, Tausende und Abertausende besonne ner, ruhiger nationalliberaler Männer würden einer Partei den Rücken ge lehrt haben, die ihre Hand zu einer solchen Wahlreform geliehen hätteJ Bei den nächsten Reichstagswahlen würden die Wähler die Quittung er theilt haben. Sie hätte gelautet: völlige Aufreibung der nationalliberalen Par-« tei. Diese Gefahr ist überwunden. Die nationale Partei hat teinen Zweifel darüber gelassen, daß sie bereit gewesen wäre ,an einer wirklichen Wahlrechtg resorm mitzuwirken, daf; sie aber die sen Wechselbalg, den man dem preußi schen Volke unterschieben wollte, ihre Zustimmung versagen müsse. Diese Haltung wird man in allen gut natio nal und liberal fühlenden und denken ten Kreisen unseres Volkes billigen und init Genugthuung begrüßen. Die nationalliberale Partei hat wie bei der Reichöfinanzreform dethith gefunden. bis zuletzt Oppositiongpartei im besten Sinne --— nicht in dem der bloßen, lee ren Verneinung -—— zu bleiben. Sie hat ! anerkannt, dasz in den großen Fragens der Weltanschauung, um die es sich« hier handelt, ihr Platz nicht rechts ist, sondern links-, wo der gesammte bür-. gerliche Liberalismus in geschlossenen Phalanr steht. Das wird man der nass ,tionalliberalen Partei angesichts der’ Schwierigkeit ihrer Lage doppelt hoch anrechnen müssen. Die preuszische Wahlrechtgvorlage ist erledigt. Ter ltamps um die preuszische Wahlrechtgresorm darf keinen Augen blict ruhen« Er tritt erst jetzt in sein wirklich entscheidendes Stadium. Auch hier werden in Zukunft Kompromisse nöthig sein. Aber die nationalliberale Partei wird sich, so hoffen wir, jetzt fester als je auf den Boden ihrer Mag deburaer Beschlüsse stellen und mit al ler Klarheit vor allem die Forderung der direkten und geheimen Wahl aus« ihr Banner schreiben, die unter allen Umständen die Grundlage siir eine wirkliche Wahlresorm bilden muß. Jn» diesem Kampfe wird die national-i liberale Partei an ihrer Seite die fort-« schrittliehe Volkspartei als treue Ver biindete finden. Und hinter ihr wird die Mehrheit des preußischen Volkes und die moralische Unterstützung aller Liberalen im Deutschen Reiche stehen. Der Kampf wird nicht leicht werden; er wird Opfer und Selbstverleugnung verlangen. Aber er wird und muß zum Ziel führen. Das ist unsere feste Zu- i versteht. Unterirdische Gänge in Sachsen. Aus Glauchau wird berichtet: Jn der Nacht zum Pfingstsamgtag ver sank hier plötzlich ein Theil des Stra ßendamrnes an der Einmündung der Marktstrasze auf den Marltplatz,was den Bruch der Schleuse, Gas- und Wasserleitung, sowie die sofortige Räumung eines dreistöekigen Eckhauses zur Folge hatte. Zweifellos ist wieder einmal einer der vielen unterirdischen Gänge eingestürzt, mit denen mehrere Städte unserer Gegend, vor allem Lichtenstein, fast völlig unterminiert sind und von denen sich manche viele Meilen weit verborgen durch das Land hinziehen. Denn von vielen ist die Ausdehnung und die Richtung ebenso unbekannt wie der Zweck, dem sie frü her dienten. Der längste von allen ist wohl der sogenannte Sachsenstollen, der (etwa 17Meilen lang) von Freiberg bis nach Scharfenberg an der Elbe (oberhalb Meißen) sich hinzieht, so daß er die einst wichtigen Silberbergtverte an beiden Endpuntten mit einander ver bindet. Ebenso mögen auch noch viele andere solche Gänge im Jnteresse des Bergbaues angelegt worden sein, mit dem sie dann wieder versielen. Auch die Prinzenhöhle bei Stein-Harten stein an der Zwickauer Mulde ist in Wirklichkeit gar keine Höhle, sondern der Ausgang eines solchen Stollens, durch den vermuthlich die Prinzenriiu ber Mosen und Schönsels —- die Ge nossen Kunzens v. Kaufungen —- mit dem Altenburger Prinzen Ernst dahin gelangten. Ob aber auch dieser Gang mit dem Bergbau zusammenhing, ist fraglich, und bei vielen andern ist es direkt ausgeschlossen. So führt von der Albrechtsburg (über Meißen) ein Stollen erst in dem Berge hinab bis zur Elbe und dann unter dieser hin durch weiter. Auch die unterirdischen Gänge in Glauchau und in Lichtenstein gehen von den dortigen Schlössern aus. Auch in Werdau gibt es solche Gänge. Jn Lichtenstein nnd Werdau unternahmen ess vor ein paar Jahren eine Anzahl Herren, mit sdem nöthigen Handwerks zeug und geeigneten Hilfsträften aus gerüstet, den Gang, der diese beiden Städte verbindet, zu durchforschen. Die Lichtensteiner stiegen vom dorti gen Schloßhofe aus über drei Treppen in einen Gang, von dem sich später ein Nebengang abzweigte. Jn beiden Gän gen befanden sich in regelmäßigen Ab sständen von einander Nischen, und die ganze Anlage ist in gothischem Stile ausgemauert Jhr Bau muß infolge des sehr harten Gesteins eine ganz to lossale Arbeit gemacht haben und kann deshalb nur durch Frondienste bewert stelligt worden sein. Mit dem Bergbau lann er nichts zu thun gehabt haben, da hier fiir Berg leute nichts zu holen war. Umso mehr überraschte die Höhlenforscher daher, daß eine lange Treppe, über die sie ta nien, sehr aus-getreten war, was sie aus eine sehr häufige Begehung deute ten. Der eine Gang fiihrte dann zu nächst bis an einen Thurm (von 50 Fuß Höhe und ti Fusz lichter Weite), der charakteristischer Weise nicht über die Erdobersläche hervorragt. Die Werdauer gelangten ebenfalls bis auf einen größeren, ganz glatt bearbeiteten Raum, dessen Wand slächen jetzt völlig mit Tropfsteinhil dungen überzogen sind. An diesen bei-« den vorläufigen Endpnntten gaben beide Erpeditionen ihre mit ziemlichen Mühsalen nnd llnbequeinlichteiten verbundenen Nachforschungen aus, so daß man also noch nicht alle Geheim nisse dieses Ganges kennt. Seit 1702 steht am Ausgange der Höhle, in die die Werdauer eindrangen, eine Mühle, und die Müller benutzten diese seither alg Keller, ohne sich weiter darum zu tiimmern, wie tief diese in den Berg hinein gehe. Es ist anzunehmen, daß diese Gänae und ihre einsiige Bestim mung während der Sturmzeiten dez Dreißigjährigen Krieges in Vergessen heit gerathen sind. W— Nicht zu haben. Studio sim Luftscliiffiz ,Wa«3 —-—· kcip Bier in der Wunder-! Hain-m ich Iteig sofort wieder ans-l« Was tut der Rechtsmrwalt oft, um eine ungefehliche handlung zu recht fertigen? Er betuft sich auf das Ge setz.