Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 08, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    Eine Viagnose.
Ins dein ärgtlichen Leben von
swaldvandensosch
W sind zu bedauern. Diese Art
M Verzertrantung tomrnen so
UZIIH, daß sie den Patienten form
lich tiderruinpeln. Gewiß können Sie
noch l-—2 Jahre. vielleicht auch noch
MS liinger leben. Arn sbeften thun
Sie aber, wenn Sie auf nicht mehr
III ein Jahr rechnen. Jn meiner
Eigenschaft als Arzt habe ich Ihnen
gegenüber meine Pflicht erfüllt Jcb
sann jeht nichts weiter thun, als
Nackt meine Theilnahme aussprechen
Sie müssen sich in das Unverineidliche
finden.«
Hiermit warf der Arzt, der dem
jungen John Elliot das Ergebniß sei
ner Untersuchung mitgetheilt hatte.
einen Blick auf die Uhr.
Während der Untersuchung hatte
Clliot rnit teiner Wimper gezucti.
Beim Anhören der Diagnose war er
aber blaß geworden. Und nur mit
Mühe vermochte er die folgenden
Worte herauszubringen
,,Jch bin Ihnen für die Offenheit
dankbar, rnit der Sie sich über meinen
Oefundheitszuftand äußern. Sie be
seisen rnir dadurch«« —- hier glitt ein
OWI Lächeln über die Lippen des
fnnsen Mannes —- «daß Sie ein
großes Vertrauen zu meiner Seelen
stärke haben.«
»Sie forderten mich ja selbst auf»
M die Wahrheit zu fagen", ant- «
Urtete Doktor Champsion kalt, wäh-;
rend er sich erhob und damit zu er i
kennen gab, daß er sich seit den an- s
deren Patienten opfern müsse, die
draußen auf ihn warteten.
»Das ist wahr, und ich danke anen
nochmali«, sagte Elliot und reichte
ihm ein Goldstück.
Dann nahm er mit einem scheinbar
ruhigen Gesicht Abschied und entfernte
war, flog ein Ausdruck tiefer Ver
zveiflung über sein Gesicht
»Ich tann es ihr nicht mündlich sa
genc murmelte er. »Ich werde es ihr(
schreiben. Arme, arme Viola!« s
, i
Ali er aber draußen auf der Simses
i
i
!
Viola Martin-? Bekannte pflegtens
zu sagen, daß sie eine lalte Natur undi
wenig Herz habe. Von dieser Ansicht
wären sie sicher zurückgekommen wenn
fie sie beobachtet hätten, als sie den
Brief ihres Verlobten las, um danns
eine ganze Weile stumm und mit dem.
IUW des tiefsten Schmerzes oor
sich hinzustnrren.
Zu ihrem Schmerz gesellte sich die
Reue. Jn ihrer Erinnerung tauchte
das Bild ihres Verlobten aus« der sie
innner wieder bestürmt hatte, doch.
endlich den hochzeitstag zu bestim
men. Launenhaft wie sie war, hatte
He hiervon aber nichts wissen wollen.
Sie liebte ihre Freiheit und wollte sie
noch genießen. Wie bitter bereute sie
nicht ihre handlungsioeise. Wäre sie
jetzt feine Frau. so wäre ihm dieser
schwere Schritt erspart geblieben, zu
dein er sich siir verpflichtet gefühlt
hatte. Dann hätte er nie diesen Brief
geschrieben, in dem er ihr aus Grund
der Diagnofe des Doktor Champion
ihre Freiheit wiedergabL Dann hätte
sie ihm tröstend und helfend zur Seite
stehen lönnenl
Aber noch tonr es nicht zu spät. Sie
erhob sich schnell aus dem Lehnstuhi.
wo sie gesessen hatte, und eilte an
ihren Schreibtisch
Hätte John Elliot sie seht gesehen,
vie sie mit dem liebevollften Ausdruck
ins Gesicht dassaß und den Brief
schrieb, in dem sie ihm sagte, daß sie
die Verbindung mit ihm unter leinen
Umständen lösen, sondern als Gattin
so lange mit ihm leben würde, als
er hier auf dieser Welt weilte, fo
Erde er vielleicht kaum das Wesen
eelannt haben. das er doch schon so
lange liebte. Sie hatte ihn zwar
W bit-weiten mit ihm nott- und
Zuriiethaltung abgestoßen, seit war sie
erst wie umgewandelt, ein ganz
M Wesen, fiie das die Liebe zu thn
- M bedeutete.
I
O I
Als John Elliot den Brief an feine
staut abgesandt hatte, blieb er, in
tiefe Grübeleien ver-funken, lange
Einer der Gedanken. die im
mer wieder in seiner Seele auftauch
eeiy me: Welchen Zweck hak eg, dies
sssht in Ende zu leben? Wäre es
M besser, wenn ich gleich aus dksier
jfselt schiede? Von jth an wird das
»sehr-c für mich doch nichts als eine
.Qsal feint« Jedesrnal wies er aber
Issedanten mit Abscheu zurück. Er
- M sich eine lange Reise zu ina
and von Ort zu Ort zu wandern,
— Wer wieder neue Eindrücke in
H ishr-nehmen und die Verzweif-.
. bei-Schuh s- selten
Stssden später saß er aus
z Ost sap. Mk beschreibt aber feine
» « als er am nächste- Tag zu
Zeitungen griff nnd in der Abend
W folgende Rotiz ans des
MS U las:
M bekannte Itzt Dr. Champion
II- th festgestellt ist, in lesterer
, sehnte
Zufälle un seist-r
Umnachtung gehabt. Seine Krankheit
hat sich in höchst eigenthiinklicher Art
geäußert. Er hat nämlich allen seinen
Patienten erklärt, daß iie binnen
Jahresfrist sterben wsiirvenf
Von der srohsten Hoffnung erfüllt,
eilte Elliot schnell zu einem ihm be
tannten Spezialisten, um sein herz
untersuchen zu lassen. Dieser stellte
fest, daß es sich in der besten Verfas
sung befand. Das Unwohtseim wes
wegen er den Doktor Champion lon
sultirt hatte, sei nichts weiter als Er
schöpfung oon zu vieler Arbeit.
Noch am selben Abend theilte er
Viola die frohe Nachricht mit und als
er gleich-zeitig erklärte, daß er mit der
Hochzeit nicht länger warten wolle.
willigte sie mit größter Freude in alle
seine Vorschläge ein.
—
Der ist«-e sauer-.
Von einer gelungenen Bestechung
erzählt der »Gaulois'· eine amiisante
Geschichte. Kürzlich kommt ein fran
zösischer Bauer zum Advotaten und
bittet ihn, einen Prozeß gegen den
Nachbar zu übernehmen. Der Rechts
anwalt hielt den Fall juristisch siir
aussichtslos. Er wollte ihn ablehnen,
aber schließlich übernahm er doch die
Vertheidigung des hartnäckigenBäuer
leini, allerdings nicht. ohne dem Klö
ger porherzusagen, daß unter allen
Umständen sein Gegner triumphiren
» werde. Der Bauer überlegte hin und
überlegte her. Piößlich fragte er:
»Glauben Sie nicht, here Doktor, daß
es gut wäre. dem Richter vielleicht
zwei hasen zu schicken?« «2lber um
Gottes willen, begehen Sie bloß nicht
eine solche Dummheit; damit wäre
JhresSache endgültig verloren."
»Nun gut,« meinte der psissige Land
mann, «sprechen wir nicht mehr da
von,« und ging seiner Wege. Zehn
Tage später ist Termin. Der Rechts
anwalt pliidirt ohne Feuer und Ueber
zeugung Wie groß ist sein Erstau
nen, als sein Klient vom Gericht in
allen Punkten Recht erhält. sDer
Gegner wird verurtheilt, das Bäuer
lein triumphirt. Mit psissigem Lä
cheln tritt er zu seinem Anwalt heran
und klopst ihm freundlich aus die
Schulter. »Na» herr Doktor, sehen
Sie nun, wie meine zwei lhasen ihren
Zweck ersiillt haben!" »Wie, Sie ha
ben es gewagt, dem Richter die Hasen
zu schicken?" »Und ob,' antwortet der
Bauer stolz, »nur daß ich sie im Na
men meines Gegners geschickt habe . ."
Glü- ts Ungest
Ein nettes Histörchen berichtet ein
lverabschiedeter deutscher Stabsvssizier
c-—
aus seinem früheren Garnisonleven.
Ein Bataillonstommandeur der —
wie der vssizielle Ausdruck lautet —
,,siir höhere Stellen nicht mehr in
Aussicht genommen«, und dem des
halb bereits dienstlich bedeutet worden
war, seinen Abschied einzureichen,
hatte das Unglück, daß ihm vor Tho
resschluß sein Zahlmeister mit dem
Kasseninhalt von 20,000 Mart ver
schwand. Nach den bestehenden Be
stimmungen ist der Kvmrnandeur da
siir regreßpflichtig Da der Major
seine Vermögenslvsigieit nachweisen
tonnte, so daß ein Ersatz nur im Ge
haltsabzugsversahren angängig er
schien, entschlvß man sich an maßge
bender Stelle, ihn vorläufig aus sei
nem Posten zu belassen. Nach mehre
ren Jahren war erst ein Viertel des
Betrages zurückerstattet. Der Fisius
aber schien aus die ganze Summe nicht
verzichten zu wollen. So blieb nichts
übrig, als den schon einmal dem mili
tiirischen Tode Geweihten weiter in die
Stellung eines Regimentslornrnam
deurs zu befördern. Erst ali der be
tresesnde herr zur Brigade heran
stand, wurde ein sernerej Komvrvmiß
nicht mehr geschlossen, und der Ab
schied in der iiblichen Form bewilligt.
Der noch verbleibende zurückzuzahs
lende Rest wurde dann durch Kaiser
liche Gnade erlassen. Der betreffende
heutige General-nasse s. D. aber ist
dauernd im Genuß einer Pension, de
ren Unterschied gegen das schmale Ru
hegehalt eines Bataillondtornmandeuri
ihn für die früheren Absiige reichlich
entschidigt. Es diirste selten ein Bet
spiel geben, besonders ins militlirischen
Leben, wo eine ungliicklickp Schicksals
priisung sich so augenfällig in Gliis
verwandelt hat.
———. -
Die Inhönstichen Arrest-nein
Der »Zeisert«-Wagen fährt stillbe
seht in lebhaftem Tempo über den
Marttplatz dem Gefängniß zu. Aus
einmal aber, wie er um’j Rathhaus
gar zu scharf herumreiht, thut’i einen
stach —- ein Rad liegt am Minister
stein, der Wagen tippt um und eint
Menge Leute laufen zusammen. Die
dicken Polizisten sind jedoch so zwischen
vie Thüre getlemmt, daß sie nicht aus
steigen und das Fuhrwerk wieder auf
richten können Das Publikum gasst
such bloß und packt nicht an. Da zeigt
sich der Opsennuth und die Anhäng
lichkeit der Arrestanten im schönsten
Lichte. Irrt Nu Wetter-· und traxeln
sie m dem Wagen heran-, richten
ihn siedet ans nnd schieben ihn tin
Iriusph zum Gefäss-is
"Z«esäoms III die W ste
Itee tu sae- m schiefes
steif-te Oel-.
Aus Heterjburg wird geschrieben:
Peteriburger Blätter bringen eine
amiisante Unterhaltung, welche Zar
Nikolaus mit einer kleinen rusfifchen
Fürstin hatte. Sie fand im Park zu
Zaritoje Selo statt, wo der Zar spa
zieren zu gehen liebte. Eines Tages
bemerkte er während seines Spazier
ganges ein kleines, ungefähr Isiihriges
Mädchen, das sich mit seiner Warte
rin heftig zantte. Der Zar trat zu
dieser amiisanten Gruppe hinzu und
fragte das Kind, wie es heiße und
warum es sich mit dem Fräulein
zanke. Das Kind antwortete: »Ich
heiße Fürstin Lhdia Wadbolstaja und
meine Wärterin will mir nicht erlau
ben, im Barte zu spielen, weil der
Kaiser hier spazieren geht, trotzdem
ich es schon immer durfte. Ich denke,
daß dabei doch lein Unglüct ist. Er
wird spazieren gehen und ich werde1
spielen! Wieso tann ihn das stören?
Das ift doch ganz richtig? Nicht
wahr?« —-—· ·Durchaus richtig, meine
kleine Prinzessin!« antwortete der
Zar. »Ich bin außerdem fest davon
überzeugt« daß der Kaiser sich sehr
freuen wind, Sie spielen zu sehens« —
«Nun, das ist schon wieder Unsinn!«
antwortete sie und schüttelte ihr
Lockenköpfchen. .Alle fagen· daß der
Kaiser sehr böse ist . . . ." —- »Wer
sagt denn basi« fragte lachend der
Kaiser. — «t·tllle!« antwortete das
Kind und zuate mit den schmalen
Schultern. .Man fürchtet sich vor
ihm. Ich weiß auch selbst, daß er
wirklich nicht gut ist.« —- aWoher
wissen Sie denn dari« —- »Ach, er
will mich nicht in's Smolnatlofter
aufnehmen, troßdem Mama ihn da
rum fehr gebeten hat. Mama hat ihm
sogar eine sehr schön gefchriebene Bitt
schrift überreicht. Aber nichts hat ge
nußt.« — «Wollen Sie denn gern in
das Kloster eintreten?' —- »Ach ja,
ich möchte dort gern erzogen werden,
wie Mama und Großmama· Dort
soll es sehr hiibsch sein. .Möchten
Sie, daß ich den Kaiser fiir Sie
bitte?" fragte der Kaiser lächelnd. —
»Sie?« — »Ja, ich!« —- .Diirfen Sie
denn mit dem Kaifer fprechenP —
«Gewiß!« —— »th?" —- ..So oft ich
will!« ——- »Lügen Sie auch nicht?«
fragte plößlich die Kleine mit einer
solchen Naioität, daß der Zar herzlich
lachen mußte. »Nein, ich liige wirk
lich nicht!« —- .Das ift auch richtig
c
soc belehrte die Kleine. »Lugen ist
sehr häßlich. —- »Alfo! soll ich nun
bitten oder nichts« —- »Ja, bitte, thun
Sie es!« — »Und was bekomme ich
fiir eine Belohnungt« —- «Erst bitten
Sie den Kaiser, dann will ich Ihnen
sagen, wag Sie fiir eine Belohnung
betommen.« —- Der Kaiser trennte
sich von dem Kind und wenige Iage
darauf betam die Fürstin den Bei
scheid, daß die tleine Prinzefsin auf
Allerhöchften Befehl des Zaren in das
Smolnatlofter aufgenommen worden
ist. Zugleich mit dem Bescheid traf
ein Bild des Zaren ein, auf dem der
Zar eigenhändig bemertt hattet »3ur
Erinnerung an den Fürsorecher im
Port von sorgtoje Selo.«
Dte Ietchlchee eines sicher-.
Bei einem Wohlthätigkeit-hope in
einem eleganten französischen Badeort
wurden viele werthooLle Fächer, die
von vornehmen Damen geliehen oder
gespendet waren, zur Ansicht ausge
stellt resp. oertauft. Unter den nur
leihweise hergegebenen Exemplaren
tonnte man einen auserordentlich
mächtigen, reich mit kostbaren Stei
nen besenten Fächer bewundern, der
fich seit Jahrzehnten in Besih einer
holländischen Baronifamilie befindet.
Mit diesem Fächer ist eine seltsami
tragische Geschichte verknüpft, die von
einer Pariser Zeitschrift erzählt wird.s
Einem Baron dan K. war et gelun
gen, bis in das Jnnere von China vor
zudringen und in Peting ein Geschäft
zu stünden. Der chinesische Kaiser
hörte von dem unternehmenden Hol
länder und befahl ihn eines Tages zu
sich. Etwas bisher nie Dagetvefeneö
geschah: Der herrschet der Ehinefen
fand fo großen Gefallen an dem Aus
linder, daß er anotdnete, den Frem
den jederzeit in den Palast einzulas
sen. Ein sprachgetvandten alter höf
ling, der bis dahin wenig Beachtung
gefunden hatte, fungirte als Dol
inetsch zwischen Seiner Maieftiit und
dem in so seltener Gunst stehenden
sesnchet Y-lin hieß der Vermittler.
Um hofe gab et nun viele, die ge
wohnt waren, den sprachtundigen
Wen-um« sehr oon oben herab
anzusehen. Diese herrschaften boten
ihren ganzen Einfluß auf, eine Jn
trigiie in's Wert zu sehen, die auch
veu gewünscht-u Erfolg hatt-. De
Bethahte fiel in Unsnade und wurde
tnB Des-inmitt- gesteckt
Nach unendlichen Schwierigkeiten
gelang es Baron van K» den kaiser
lichen Zorn zu besänftigen. Eines
Tages wünschte die bezopste Majestät
über etwas ganz Besonderes Auskunft
von dem holländer. Als dieser sich
- aber nur sehr undeholsen auszudrücken
vermochte, ergriss der Kaiser einen ne
ben ihm liegenden prachtvollen Fächer.
Lächelnd händigte er ihn dem Baron
ein und gab ihm zu verstehen, daß et
Yslin volle Verzeihung gewähre. Man
inde dem Gesangenen den Fächer als
Zeichen der ihm von Neuem zugedach
ten Gunst zeigen. Mvnherr van K.
eilte außer sich vor Freude sort, um
seinem Freunde unverzüglich die
Freudenbotschaft zu überbringen. Da
begegnete er einem Mandarin, der zu
den ärgsten Feinden des Dolmetschers
gehörte. Als dieser den Fiicher er
blickte und bemerkte, wie der Baron
einem Beamten den Austrag gab, daj
Kleinod dem im Kerker Schmachten
den zu präsentiren, erbot er sich, Fä
cher und Botschaft persönlich zu über
bringen. Eine Stunde später ver
breitete sich das Gerücht von einem
Selbstmord Y-lins. Entsedt begab
Hich der holländiche Aristokrat in den
lPalasL Achselzuekend bedeutete man
ihm da, daß ein kleiner Jrrthurn an
dem Vorfall Schuld sei. Der kaiser
liche Fächer war dem Gefangenen
anstatt aus freier hand, was Verge
bung bedeutet. aus einem schwarzen
Tablett überreicht worden. Und das
galt als ein Beseht, sich innerhalb
einer Stunde das Leben zu nehmen
Der große Kummer des Baron-l rührte
den Kaiser; um ihn ein wenig zu trö
sten, schenkte er ihm den kostbaren
Fächer, mit dessen hülse der hinter
listige Mandarin den Nebenbuhler
aus dem Wege geräumt hatte.
st- Iame sitt seh-is set-nen in
set-its verurtheilt
Den höchften Retord im Verloben
und Entloben hat ein junger« jegt Zo
jähriger Mann. ein Eifenbahnanges
ftellter Namens Robert Arthur Eich
ler aus Dresden, erzielt» der im
Laufe weniger Jahre etwa 70 jungen
Mädchen den Kopf verdreht, mit ih
nen ein Verhältnis angeknüpft und
die Ehe versprochen hat. Er ftudirte
fleißig die Heiratheanzeigen in den
Zeitungen und empfahl sich den Su
chenden als Heirathslandidat. Er
trat nur mit Mädchen in Verbindug,
bei denen er disponible Mittel erwar
ten durfte; es zählen Vertauferinnen,
Kontoriftinnem Kellnerinnen und an
dere Mädchen zu feinen Auserwähl
ten. Fall alle diefe Mädchen, von de
nen er oft zwei, drei oder dier zu
gleicher Zeit »pouffirte«, ohne daß eine
von der anderen etwas wußte, hatte er
angeborgt und zwar zum Theil um
recht beträchtliche Summen. So borgte
ihm eine Kellnerim die ihn bereite ih:
ren Eltern als Bräutigam vorgeftellt
hatte, nach und nach 575 Mart; ein
anderes Mädchen berfchaffte ihm mit
hilfe eines Burgen 500 Mart von
einer Bank. Ta- legte Mädchen ift
feine kvirtliche Braut gewefen, die er
allem Anfchein nach auch hat heira
then roollen. Einige der anderen zeit
weiligen oder, wie fich Eichler aus
drückte. die «Sonntagsverhällniffe«,
zeigten den Seladon jedoch, als fie ihn
zufällig mit andern Mädchen erwifch
ten, und ihr Geld nicht wiederbekom
men konnten, bei der Staatsanwalt
fchaft an, und fo wurde feiner lutra
tioen Thätigleit als Massenbriiutigam
ein Ziel geletzt. Die Leipziger Straf
lammer verurtheilte ihn wegen Be
trugei und verfuchten Betrugee in
nachweisbar 16 Fällen zu US Jahren
und 2 Wochen Gefängniß.
pas Henker ohne Insekten-h
Arn Palaij Friedrich Wilhelmi
lll» gegenüber dem Zeughaufe in
Berlin, befindet sich auf der dem
Prinseffinnenpalaio zugewendeten
Seite lObertoallftraße) ein Fenster,
das nur eine einzige groer Scheibe be
sit. während alle übrigen kleinere
Scheiben und Fenfterlreuze haben.
Die Berliner Voltsfage eriliirt die
eine Ausnahme folgendermaßen: Kö
nig Friedrich Wilhelm lll. ioar ein
guter Zamilienvater und liebte feine
Töchter zärtlich. Wenn er nun zu
ihnen hinüberfchauen wollte, ftiirte ihn
ldas Fenstertreriz. Darum ließ er es
iherausnehmen und eine einzige große
Spiegelfcheibe einlegen; die mußte der
Diener jeden Morgen fpiegelblanl
tausen. Das Fenster hat man fo ge
laffen bis auf den heutigen Tag, und
die Scheibe wird noch immer fo blanl
geruht, daß jede haujfrau, die das
Fenfter fieht, ihre helle Freude darüber
haben muß·
Ite vertan-te fetten-erte
Jn einem vornehmen Dotel in der
Rat de la Pair in Paris stieg —- wie
von dort mitgetheilt wird —- bor eini
gen Tagen eine in den aristolratischen
Kreisen der Seinestadt sehr bekannte
Marauise ab. Schon wenige Stun
den nach ihrer Antunst machte die
Dame die unliebsame Entdeckung, daß
ein Perlentollier im Wertbe von na
hezu 100,000 Frant aus ibrern Zim
mer verschwunden war. Der Ver
dacht siel auf den «Messengerbon« Al
fred Paul, dein ein Polizeibeamter
auch bald das Geständnis-, den
Schaum genommen zu haben, ent
laste. Der Knabe behauptete jedoch,
die halzlette sür eine Schnur billiger
Wachswlm gehalten zu hoben. Ueber
dies sei ibin das «Ding« auch gleich
von seiner Mutter abgenommen wor
den. Frau Paul bestätigte die Aus
fage ihres hoffnungsvollen Sinsh
lings und konnte ihr Erstaunen dariis
ber nicht unterdrücken, daf; man von
einer fplchen Lappalie fo viel Aufhe
bens machte. Nach dem Verbleib be
fragt, erklärte sie, baß sie sich genirt
hätte, ein fo werthlofei «Fundobjett«
bei der Polizei abzugeben. und fo hätte
sie den Tand ihrer Schwiegerlochier
fiir die lleine Enkelin gebracht. Auch
die Schwiegertochter belundete Ge
ringfchöhung fiir die »plundrigen
Schaumperlen«, mit denen fich ihr
Töchterlein fchmiickte. nachdem man
die lange Schnur ungefähr um die
Hälfte geliirzt hatte. Jn der That
befanden sich die abgeftreiften Perlen
lofe zwifchen Knopfem Daten und
Oeer in einer Schachtel. Die Eigen
thiimerin des loftbaren Schmuan ift
fo glücklich, ihre Perlen wiedererhal
ten zu haben, daß fie davon Abftand
nahm, die Familie des jugendliches
Diebes weiter zur Nechenfchaft ziehen
zu lassen. Man befchriinlte sich da
rauf. den unehrlichen Boteniungen mit ’
einer Verwarnung zu entlassen
—.-..-—
Die scheute-die t- saese erwacht.
Durch eine entfegliche Begeben
heit wurde diefer Tage die Bevölke
rung eines Dorfes bei Gijon, Spa
nien, in Aufregung verfeht Dort war
ein fechsjiihrigej Mädchen, das der
Arzt fiir lodt erlliirt hatte, in die
Friedhofjlapelle gebracht worden, um
am anderen Tag begraben zu werden.
Als aber die Todtengriiber am Mor
gen in die Kapelle traten, um ihres
Amtes zu walten, fanden sie den Sarg
geöffnet und die Kleine daneben lie
gen. Das arme Kind athmete noch.
Es war, wie man annimmt, mitten in
der Nacht aus dem Starrlrampf, den
der Arzt verlannt hatte, erwacht, hatte
den verschlossenen Sargderlel mit der
sKraft namenlofer Angst gtsprengh
um dann ohnmiichtig binzuftiirzen.
.Doch war es ieht zu fpiit, um das
Kind zu retten. Es ftarb in den Ar
men feiner alsbald herbeigerufenen
Mutter. Der überftandene Schrecken
hatte es getödtet. Der Arzt mußte
das Dorf fchleunigft verlassen, da die
empörten Einwohner ihn zu lynchen
drohten
i
Zeppeme used Jedem-.
Zu der türzlichen Meldung von ei
»nem in dem meetlenburgiichen Stamm
ort des Geschlechtes Zeppelin geplan
lten Densstein sür den Grasen Indi
lnand Zeppelin wird von dessen Vet
iter, dem General Konstantin v. Zepes
lin, geschrieben: »Die Notiz über »Ein
Zeppelin-Dentmal in Zevpelin« ist da
hin zu berichtigen, daß ein Dors die
ses Namens in Mecklenburg nicht be
steht. Der Name des Dorses ist » e
oelin", wie auch ter Name des ur
kundlich, schon 1286« als älterer Nit
ter vorkommenden henricus de Zept
lin. Die historisch in gewissem Sinne
unrichtige Schreibweise des Namens
der nach Württemberg getommenen
drei Brüder meines Großvaters dürste
mehr oder weniger dem Zusall zu ver-.
danten sein. Auch die drei anderen
Brüder· die nach Preußen kamen, ste
hen in der Rangliste 1806 jeder mit
einer anderen Schreibweise des Na
mens oerzeichnet, ein Beweis, daß man
damals sehr geringen Werth aus die
Schreibweise legte. Nur haben diese
Brüder später die Schreibweise des
Namens richtiggestellt.«
-
serv-seit :
Eine Abordnung des sranzssischenl
Aerotluds hat dem Minister Mille-;
rand den ersten Gesehentwurs zur Ne
gelung des Lustoertehrs überreicht.
Der «Matin« theilt darüber mit:
1. Jeder Lustschisser muß ein
amtliches Prüsungtzeugnih haben. .
Recht und billig, Das halsbrechen
dars nicht dilettantisch betrieben wer
den«
2· Eine Stadt dars von einem
Aeroplan nur mit Erlaubnis der Be
hörde überflogen werden«
Zu dem Zwecke wird es nöthig sein«
die Ortschasten mit einem genügend
hohen Stacheldrahtzaune su umgeben.
s. Jeder seroplan muss in sicht
baren Schristseichen seine Nummer
tragen.
Da sich die Ueroplane schon bis
1000 Meter hshe erhoben haben, wird
es ersorderlich sein« die Zissern etwa
— 20—30 Meter hoch herzustellen.
Missiec stack-.
Frau A. izusn Schaff-usw »Genoss
ner, machen Sie das Fenster aus, ich
schmähe mich zu Tode!«
Frau B.: »Schuiimt, machen Sie
das Fenster zu, ich srietne mich ja
todt-« ’
herr: «Schcssner, machen Sie das
Fenster aus« dann friert sich vie eine
zu Tode, dann machen Sie es zu,
dann schmäht sich die andere ipvi; aus
die Weise werden wir beide ist«
M see Mie.
Lehrer (ertiiirend): »Die samst
tek ich, du —- u. s. w. können iiir
männliche, weibliche oder sächiiche
haupiwiirier sieben. Der Vater kann
z. s. sagen: Ich gehe aus« Wie iann
nun die Mutter zum Vater sageni«
Karls-tm »Du bleibst zu hausi« l
MU
Ll.: .Waö, du willst ausziehen? Jet
denfk. du warst so zufrieden mit deiner
Wohnuqu
) V.: »Ja freilich. Aber denke dir, leich
unten an der Treppe hat sich mein . us
stek est-gewinkt Und die Stiefel, die ich
ihm schuldig bin, kam-ten immer must-'
ettm stark, wenn ich bei seiner Tür vor
beigeh’.«
LI.: Groß-trug hat sich der Alte ek
hnltenz tist noch mit gutem Appetit. trinkt
sein Bier nnd mucm semc Immer two
feiner zwenmdncnnzig Innre "
B: »Wie alt nbcr wart- et. wenn et
dno alles meist nesmmm tot-in ci Absti
nenzlei newe en rmrek?"
Itltse Idteklr.
Baron tzu den Dienern): »Ich habe
Euch doch gesagt, daß mir keiner an
den Schreibtisch kommt! Welches Mii
nozeros hat denn hier unter meinen
Papieren gekramt?«
Reuer Diener: »Die Frau Baro
nin« gnädiger herrl«
Gottes Geleit-disku
Mama: »Wie heißt denn Euer Lih
ret, Sust?«
Susi tdie eben aus die Schule aei
kommen ist): »Das weiß ich nicht«
Mann-: »Aber das muß ein Schul
miidel doch wissen!«
Susi tam andern Tag):: «Jetzt
weih ich aber, wie unser Lehrer heißt:
»Den Kollega!«
Wie seist er’e?
Erster Schtiststeller: »Alle Beiträge
bekomme ich von der Reduktion zu
rück. Ich weiß nicht, warum meine
Witze nicht gehen wollen?"
Zweiter Schriftsteller: »Sie werdeø
wohl zu saul sein.«
Druckfehler
Besonders Aussehen erregten in dem
Festzug die (m)orschen Gestalten der
Chargiertem
Olga saß am Klavier und entloctte
den Ta(n)ten die seltsamsten Töne.
serseeti0.
Freundin Our Frau des Staatsan
walt-M Amt-ach ist denn heute Dein
Mann so schlecht ausgelegt?«
s »Ach, ee ist heute aus feinem Sw
ziergang gleich drei Angeklagte-I be
segnet die ihm in der lehten seit stei
gesprochen wurden!«
seedächtifl.
Anitaltsarzh Der Mann hat einen
Fremdtörpee im Ohr!
Jnspettor: So, wa mag er den den
Ivieder gestohlen haben?
Ins-les stiftet
»Mit meiner Frau iit’a ein wahres
Kreuz! Sie santt wegen jeder stei
niateit, und dabei habe ich das Pech,
daß sie mit im Geschäfte nicht von
der Seite weicht. Ich bin ichon ganz
verzweifelt-"
»Mir is» g’rad’ ia gegangen —
ader ich habe mir geholfen.«
»Wieio denn?"
«Run, ich hab' mit eine Fiiiate am
ander’n Ende der Stadt errichtet und
meine Frau mit der Führung dersel
ben betrat-U
III-set set-fette.
Iöesier iali am Stammtilch von
der Klugheit des hundes gesprochen
wird): « . . . Ja, meine herren, das
glaub· ich gern! . . . Mein Waidt iit
auch is ein tluges Thier —- ich iag’
Ihnen, der versteht jedes Wett. Wenn
ich nicht will, daß et mitten soll, was
ich mit meiner Utethichaiteein eed’,
mut- ich mit ihr neu-Mich sprech-M