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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 8, 1910)
Eine Viagnose. Ins dein ärgtlichen Leben von swaldvandensosch W sind zu bedauern. Diese Art M Verzertrantung tomrnen so UZIIH, daß sie den Patienten form lich tiderruinpeln. Gewiß können Sie noch l-—2 Jahre. vielleicht auch noch MS liinger leben. Arn sbeften thun Sie aber, wenn Sie auf nicht mehr III ein Jahr rechnen. Jn meiner Eigenschaft als Arzt habe ich Ihnen gegenüber meine Pflicht erfüllt Jcb sann jeht nichts weiter thun, als Nackt meine Theilnahme aussprechen Sie müssen sich in das Unverineidliche finden.« Hiermit warf der Arzt, der dem jungen John Elliot das Ergebniß sei ner Untersuchung mitgetheilt hatte. einen Blick auf die Uhr. Während der Untersuchung hatte Clliot rnit teiner Wimper gezucti. Beim Anhören der Diagnose war er aber blaß geworden. Und nur mit Mühe vermochte er die folgenden Worte herauszubringen ,,Jch bin Ihnen für die Offenheit dankbar, rnit der Sie sich über meinen Oefundheitszuftand äußern. Sie be seisen rnir dadurch«« —- hier glitt ein OWI Lächeln über die Lippen des fnnsen Mannes —- «daß Sie ein großes Vertrauen zu meiner Seelen stärke haben.« »Sie forderten mich ja selbst auf» M die Wahrheit zu fagen", ant- « Urtete Doktor Champsion kalt, wäh-; rend er sich erhob und damit zu er i kennen gab, daß er sich seit den an- s deren Patienten opfern müsse, die draußen auf ihn warteten. »Das ist wahr, und ich danke anen nochmali«, sagte Elliot und reichte ihm ein Goldstück. Dann nahm er mit einem scheinbar ruhigen Gesicht Abschied und entfernte war, flog ein Ausdruck tiefer Ver zveiflung über sein Gesicht »Ich tann es ihr nicht mündlich sa genc murmelte er. »Ich werde es ihr( schreiben. Arme, arme Viola!« s , i Ali er aber draußen auf der Simses i i ! Viola Martin-? Bekannte pflegtens zu sagen, daß sie eine lalte Natur undi wenig Herz habe. Von dieser Ansicht wären sie sicher zurückgekommen wenn fie sie beobachtet hätten, als sie den Brief ihres Verlobten las, um danns eine ganze Weile stumm und mit dem. IUW des tiefsten Schmerzes oor sich hinzustnrren. Zu ihrem Schmerz gesellte sich die Reue. Jn ihrer Erinnerung tauchte das Bild ihres Verlobten aus« der sie innner wieder bestürmt hatte, doch. endlich den hochzeitstag zu bestim men. Launenhaft wie sie war, hatte He hiervon aber nichts wissen wollen. Sie liebte ihre Freiheit und wollte sie noch genießen. Wie bitter bereute sie nicht ihre handlungsioeise. Wäre sie jetzt feine Frau. so wäre ihm dieser schwere Schritt erspart geblieben, zu dein er sich siir verpflichtet gefühlt hatte. Dann hätte er nie diesen Brief geschrieben, in dem er ihr aus Grund der Diagnofe des Doktor Champion ihre Freiheit wiedergabL Dann hätte sie ihm tröstend und helfend zur Seite stehen lönnenl Aber noch tonr es nicht zu spät. Sie erhob sich schnell aus dem Lehnstuhi. wo sie gesessen hatte, und eilte an ihren Schreibtisch Hätte John Elliot sie seht gesehen, vie sie mit dem liebevollften Ausdruck ins Gesicht dassaß und den Brief schrieb, in dem sie ihm sagte, daß sie die Verbindung mit ihm unter leinen Umständen lösen, sondern als Gattin so lange mit ihm leben würde, als er hier auf dieser Welt weilte, fo Erde er vielleicht kaum das Wesen eelannt haben. das er doch schon so lange liebte. Sie hatte ihn zwar W bit-weiten mit ihm nott- und Zuriiethaltung abgestoßen, seit war sie erst wie umgewandelt, ein ganz M Wesen, fiie das die Liebe zu thn - M bedeutete. I O I Als John Elliot den Brief an feine staut abgesandt hatte, blieb er, in tiefe Grübeleien ver-funken, lange Einer der Gedanken. die im mer wieder in seiner Seele auftauch eeiy me: Welchen Zweck hak eg, dies sssht in Ende zu leben? Wäre es M besser, wenn ich gleich aus dksier jfselt schiede? Von jth an wird das »sehr-c für mich doch nichts als eine .Qsal feint« Jedesrnal wies er aber Issedanten mit Abscheu zurück. Er - M sich eine lange Reise zu ina and von Ort zu Ort zu wandern, — Wer wieder neue Eindrücke in H ishr-nehmen und die Verzweif-. . bei-Schuh s- selten Stssden später saß er aus z Ost sap. Mk beschreibt aber feine » « als er am nächste- Tag zu Zeitungen griff nnd in der Abend W folgende Rotiz ans des MS U las: M bekannte Itzt Dr. Champion II- th festgestellt ist, in lesterer , sehnte Zufälle un seist-r Umnachtung gehabt. Seine Krankheit hat sich in höchst eigenthiinklicher Art geäußert. Er hat nämlich allen seinen Patienten erklärt, daß iie binnen Jahresfrist sterben wsiirvenf Von der srohsten Hoffnung erfüllt, eilte Elliot schnell zu einem ihm be tannten Spezialisten, um sein herz untersuchen zu lassen. Dieser stellte fest, daß es sich in der besten Verfas sung befand. Das Unwohtseim wes wegen er den Doktor Champion lon sultirt hatte, sei nichts weiter als Er schöpfung oon zu vieler Arbeit. Noch am selben Abend theilte er Viola die frohe Nachricht mit und als er gleich-zeitig erklärte, daß er mit der Hochzeit nicht länger warten wolle. willigte sie mit größter Freude in alle seine Vorschläge ein. — Der ist«-e sauer-. Von einer gelungenen Bestechung erzählt der »Gaulois'· eine amiisante Geschichte. Kürzlich kommt ein fran zösischer Bauer zum Advotaten und bittet ihn, einen Prozeß gegen den Nachbar zu übernehmen. Der Rechts anwalt hielt den Fall juristisch siir aussichtslos. Er wollte ihn ablehnen, aber schließlich übernahm er doch die Vertheidigung des hartnäckigenBäuer leini, allerdings nicht. ohne dem Klö ger porherzusagen, daß unter allen Umständen sein Gegner triumphiren » werde. Der Bauer überlegte hin und überlegte her. Piößlich fragte er: »Glauben Sie nicht, here Doktor, daß es gut wäre. dem Richter vielleicht zwei hasen zu schicken?« «2lber um Gottes willen, begehen Sie bloß nicht eine solche Dummheit; damit wäre JhresSache endgültig verloren." »Nun gut,« meinte der psissige Land mann, «sprechen wir nicht mehr da von,« und ging seiner Wege. Zehn Tage später ist Termin. Der Rechts anwalt pliidirt ohne Feuer und Ueber zeugung Wie groß ist sein Erstau nen, als sein Klient vom Gericht in allen Punkten Recht erhält. sDer Gegner wird verurtheilt, das Bäuer lein triumphirt. Mit psissigem Lä cheln tritt er zu seinem Anwalt heran und klopst ihm freundlich aus die Schulter. »Na» herr Doktor, sehen Sie nun, wie meine zwei lhasen ihren Zweck ersiillt haben!" »Wie, Sie ha ben es gewagt, dem Richter die Hasen zu schicken?" »Und ob,' antwortet der Bauer stolz, »nur daß ich sie im Na men meines Gegners geschickt habe . ." Glü- ts Ungest Ein nettes Histörchen berichtet ein lverabschiedeter deutscher Stabsvssizier c-— aus seinem früheren Garnisonleven. Ein Bataillonstommandeur der — wie der vssizielle Ausdruck lautet — ,,siir höhere Stellen nicht mehr in Aussicht genommen«, und dem des halb bereits dienstlich bedeutet worden war, seinen Abschied einzureichen, hatte das Unglück, daß ihm vor Tho resschluß sein Zahlmeister mit dem Kasseninhalt von 20,000 Mart ver schwand. Nach den bestehenden Be stimmungen ist der Kvmrnandeur da siir regreßpflichtig Da der Major seine Vermögenslvsigieit nachweisen tonnte, so daß ein Ersatz nur im Ge haltsabzugsversahren angängig er schien, entschlvß man sich an maßge bender Stelle, ihn vorläufig aus sei nem Posten zu belassen. Nach mehre ren Jahren war erst ein Viertel des Betrages zurückerstattet. Der Fisius aber schien aus die ganze Summe nicht verzichten zu wollen. So blieb nichts übrig, als den schon einmal dem mili tiirischen Tode Geweihten weiter in die Stellung eines Regimentslornrnam deurs zu befördern. Erst ali der be tresesnde herr zur Brigade heran stand, wurde ein sernerej Komvrvmiß nicht mehr geschlossen, und der Ab schied in der iiblichen Form bewilligt. Der noch verbleibende zurückzuzahs lende Rest wurde dann durch Kaiser liche Gnade erlassen. Der betreffende heutige General-nasse s. D. aber ist dauernd im Genuß einer Pension, de ren Unterschied gegen das schmale Ru hegehalt eines Bataillondtornmandeuri ihn für die früheren Absiige reichlich entschidigt. Es diirste selten ein Bet spiel geben, besonders ins militlirischen Leben, wo eine ungliicklickp Schicksals priisung sich so augenfällig in Gliis verwandelt hat. ———. - Die Inhönstichen Arrest-nein Der »Zeisert«-Wagen fährt stillbe seht in lebhaftem Tempo über den Marttplatz dem Gefängniß zu. Aus einmal aber, wie er um’j Rathhaus gar zu scharf herumreiht, thut’i einen stach —- ein Rad liegt am Minister stein, der Wagen tippt um und eint Menge Leute laufen zusammen. Die dicken Polizisten sind jedoch so zwischen vie Thüre getlemmt, daß sie nicht aus steigen und das Fuhrwerk wieder auf richten können Das Publikum gasst such bloß und packt nicht an. Da zeigt sich der Opsennuth und die Anhäng lichkeit der Arrestanten im schönsten Lichte. Irrt Nu Wetter-· und traxeln sie m dem Wagen heran-, richten ihn siedet ans nnd schieben ihn tin Iriusph zum Gefäss-is "Z«esäoms III die W ste Itee tu sae- m schiefes steif-te Oel-. Aus Heterjburg wird geschrieben: Peteriburger Blätter bringen eine amiisante Unterhaltung, welche Zar Nikolaus mit einer kleinen rusfifchen Fürstin hatte. Sie fand im Park zu Zaritoje Selo statt, wo der Zar spa zieren zu gehen liebte. Eines Tages bemerkte er während seines Spazier ganges ein kleines, ungefähr Isiihriges Mädchen, das sich mit seiner Warte rin heftig zantte. Der Zar trat zu dieser amiisanten Gruppe hinzu und fragte das Kind, wie es heiße und warum es sich mit dem Fräulein zanke. Das Kind antwortete: »Ich heiße Fürstin Lhdia Wadbolstaja und meine Wärterin will mir nicht erlau ben, im Barte zu spielen, weil der Kaiser hier spazieren geht, trotzdem ich es schon immer durfte. Ich denke, daß dabei doch lein Unglüct ist. Er wird spazieren gehen und ich werde1 spielen! Wieso tann ihn das stören? Das ift doch ganz richtig? Nicht wahr?« —-—· ·Durchaus richtig, meine kleine Prinzessin!« antwortete der Zar. »Ich bin außerdem fest davon überzeugt« daß der Kaiser sich sehr freuen wind, Sie spielen zu sehens« — «Nun, das ist schon wieder Unsinn!« antwortete sie und schüttelte ihr Lockenköpfchen. .Alle fagen· daß der Kaiser sehr böse ist . . . ." —- »Wer sagt denn basi« fragte lachend der Kaiser. — «t·tllle!« antwortete das Kind und zuate mit den schmalen Schultern. .Man fürchtet sich vor ihm. Ich weiß auch selbst, daß er wirklich nicht gut ist.« —- aWoher wissen Sie denn dari« —- »Ach, er will mich nicht in's Smolnatlofter aufnehmen, troßdem Mama ihn da rum fehr gebeten hat. Mama hat ihm sogar eine sehr schön gefchriebene Bitt schrift überreicht. Aber nichts hat ge nußt.« — «Wollen Sie denn gern in das Kloster eintreten?' —- »Ach ja, ich möchte dort gern erzogen werden, wie Mama und Großmama· Dort soll es sehr hiibsch sein. .Möchten Sie, daß ich den Kaiser fiir Sie bitte?" fragte der Kaiser lächelnd. — »Sie?« — »Ja, ich!« —- .Diirfen Sie denn mit dem Kaifer fprechenP — «Gewiß!« —— »th?" —- ..So oft ich will!« ——- »Lügen Sie auch nicht?« fragte plößlich die Kleine mit einer solchen Naioität, daß der Zar herzlich lachen mußte. »Nein, ich liige wirk lich nicht!« —- .Das ift auch richtig c soc belehrte die Kleine. »Lugen ist sehr häßlich. —- »Alfo! soll ich nun bitten oder nichts« —- »Ja, bitte, thun Sie es!« — »Und was bekomme ich fiir eine Belohnungt« —- «Erst bitten Sie den Kaiser, dann will ich Ihnen sagen, wag Sie fiir eine Belohnung betommen.« —- Der Kaiser trennte sich von dem Kind und wenige Iage darauf betam die Fürstin den Bei scheid, daß die tleine Prinzefsin auf Allerhöchften Befehl des Zaren in das Smolnatlofter aufgenommen worden ist. Zugleich mit dem Bescheid traf ein Bild des Zaren ein, auf dem der Zar eigenhändig bemertt hattet »3ur Erinnerung an den Fürsorecher im Port von sorgtoje Selo.« Dte Ietchlchee eines sicher-. Bei einem Wohlthätigkeit-hope in einem eleganten französischen Badeort wurden viele werthooLle Fächer, die von vornehmen Damen geliehen oder gespendet waren, zur Ansicht ausge stellt resp. oertauft. Unter den nur leihweise hergegebenen Exemplaren tonnte man einen auserordentlich mächtigen, reich mit kostbaren Stei nen besenten Fächer bewundern, der fich seit Jahrzehnten in Besih einer holländischen Baronifamilie befindet. Mit diesem Fächer ist eine seltsami tragische Geschichte verknüpft, die von einer Pariser Zeitschrift erzählt wird.s Einem Baron dan K. war et gelun gen, bis in das Jnnere von China vor zudringen und in Peting ein Geschäft zu stünden. Der chinesische Kaiser hörte von dem unternehmenden Hol länder und befahl ihn eines Tages zu sich. Etwas bisher nie Dagetvefeneö geschah: Der herrschet der Ehinefen fand fo großen Gefallen an dem Aus linder, daß er anotdnete, den Frem den jederzeit in den Palast einzulas sen. Ein sprachgetvandten alter höf ling, der bis dahin wenig Beachtung gefunden hatte, fungirte als Dol inetsch zwischen Seiner Maieftiit und dem in so seltener Gunst stehenden sesnchet Y-lin hieß der Vermittler. Um hofe gab et nun viele, die ge wohnt waren, den sprachtundigen Wen-um« sehr oon oben herab anzusehen. Diese herrschaften boten ihren ganzen Einfluß auf, eine Jn trigiie in's Wert zu sehen, die auch veu gewünscht-u Erfolg hatt-. De Bethahte fiel in Unsnade und wurde tnB Des-inmitt- gesteckt Nach unendlichen Schwierigkeiten gelang es Baron van K» den kaiser lichen Zorn zu besänftigen. Eines Tages wünschte die bezopste Majestät über etwas ganz Besonderes Auskunft von dem holländer. Als dieser sich - aber nur sehr undeholsen auszudrücken vermochte, ergriss der Kaiser einen ne ben ihm liegenden prachtvollen Fächer. Lächelnd händigte er ihn dem Baron ein und gab ihm zu verstehen, daß et Yslin volle Verzeihung gewähre. Man inde dem Gesangenen den Fächer als Zeichen der ihm von Neuem zugedach ten Gunst zeigen. Mvnherr van K. eilte außer sich vor Freude sort, um seinem Freunde unverzüglich die Freudenbotschaft zu überbringen. Da begegnete er einem Mandarin, der zu den ärgsten Feinden des Dolmetschers gehörte. Als dieser den Fiicher er blickte und bemerkte, wie der Baron einem Beamten den Austrag gab, daj Kleinod dem im Kerker Schmachten den zu präsentiren, erbot er sich, Fä cher und Botschaft persönlich zu über bringen. Eine Stunde später ver breitete sich das Gerücht von einem Selbstmord Y-lins. Entsedt begab Hich der holländiche Aristokrat in den lPalasL Achselzuekend bedeutete man ihm da, daß ein kleiner Jrrthurn an dem Vorfall Schuld sei. Der kaiser liche Fächer war dem Gefangenen anstatt aus freier hand, was Verge bung bedeutet. aus einem schwarzen Tablett überreicht worden. Und das galt als ein Beseht, sich innerhalb einer Stunde das Leben zu nehmen Der große Kummer des Baron-l rührte den Kaiser; um ihn ein wenig zu trö sten, schenkte er ihm den kostbaren Fächer, mit dessen hülse der hinter listige Mandarin den Nebenbuhler aus dem Wege geräumt hatte. st- Iame sitt seh-is set-nen in set-its verurtheilt Den höchften Retord im Verloben und Entloben hat ein junger« jegt Zo jähriger Mann. ein Eifenbahnanges ftellter Namens Robert Arthur Eich ler aus Dresden, erzielt» der im Laufe weniger Jahre etwa 70 jungen Mädchen den Kopf verdreht, mit ih nen ein Verhältnis angeknüpft und die Ehe versprochen hat. Er ftudirte fleißig die Heiratheanzeigen in den Zeitungen und empfahl sich den Su chenden als Heirathslandidat. Er trat nur mit Mädchen in Verbindug, bei denen er disponible Mittel erwar ten durfte; es zählen Vertauferinnen, Kontoriftinnem Kellnerinnen und an dere Mädchen zu feinen Auserwähl ten. Fall alle diefe Mädchen, von de nen er oft zwei, drei oder dier zu gleicher Zeit »pouffirte«, ohne daß eine von der anderen etwas wußte, hatte er angeborgt und zwar zum Theil um recht beträchtliche Summen. So borgte ihm eine Kellnerim die ihn bereite ih: ren Eltern als Bräutigam vorgeftellt hatte, nach und nach 575 Mart; ein anderes Mädchen berfchaffte ihm mit hilfe eines Burgen 500 Mart von einer Bank. Ta- legte Mädchen ift feine kvirtliche Braut gewefen, die er allem Anfchein nach auch hat heira then roollen. Einige der anderen zeit weiligen oder, wie fich Eichler aus drückte. die «Sonntagsverhällniffe«, zeigten den Seladon jedoch, als fie ihn zufällig mit andern Mädchen erwifch ten, und ihr Geld nicht wiederbekom men konnten, bei der Staatsanwalt fchaft an, und fo wurde feiner lutra tioen Thätigleit als Massenbriiutigam ein Ziel geletzt. Die Leipziger Straf lammer verurtheilte ihn wegen Be trugei und verfuchten Betrugee in nachweisbar 16 Fällen zu US Jahren und 2 Wochen Gefängniß. pas Henker ohne Insekten-h Arn Palaij Friedrich Wilhelmi lll» gegenüber dem Zeughaufe in Berlin, befindet sich auf der dem Prinseffinnenpalaio zugewendeten Seite lObertoallftraße) ein Fenster, das nur eine einzige groer Scheibe be sit. während alle übrigen kleinere Scheiben und Fenfterlreuze haben. Die Berliner Voltsfage eriliirt die eine Ausnahme folgendermaßen: Kö nig Friedrich Wilhelm lll. ioar ein guter Zamilienvater und liebte feine Töchter zärtlich. Wenn er nun zu ihnen hinüberfchauen wollte, ftiirte ihn ldas Fenstertreriz. Darum ließ er es iherausnehmen und eine einzige große Spiegelfcheibe einlegen; die mußte der Diener jeden Morgen fpiegelblanl tausen. Das Fenster hat man fo ge laffen bis auf den heutigen Tag, und die Scheibe wird noch immer fo blanl geruht, daß jede haujfrau, die das Fenfter fieht, ihre helle Freude darüber haben muß· Ite vertan-te fetten-erte Jn einem vornehmen Dotel in der Rat de la Pair in Paris stieg —- wie von dort mitgetheilt wird —- bor eini gen Tagen eine in den aristolratischen Kreisen der Seinestadt sehr bekannte Marauise ab. Schon wenige Stun den nach ihrer Antunst machte die Dame die unliebsame Entdeckung, daß ein Perlentollier im Wertbe von na hezu 100,000 Frant aus ibrern Zim mer verschwunden war. Der Ver dacht siel auf den «Messengerbon« Al fred Paul, dein ein Polizeibeamter auch bald das Geständnis-, den Schaum genommen zu haben, ent laste. Der Knabe behauptete jedoch, die halzlette sür eine Schnur billiger Wachswlm gehalten zu hoben. Ueber dies sei ibin das «Ding« auch gleich von seiner Mutter abgenommen wor den. Frau Paul bestätigte die Aus fage ihres hoffnungsvollen Sinsh lings und konnte ihr Erstaunen dariis ber nicht unterdrücken, daf; man von einer fplchen Lappalie fo viel Aufhe bens machte. Nach dem Verbleib be fragt, erklärte sie, baß sie sich genirt hätte, ein fo werthlofei «Fundobjett« bei der Polizei abzugeben. und fo hätte sie den Tand ihrer Schwiegerlochier fiir die lleine Enkelin gebracht. Auch die Schwiegertochter belundete Ge ringfchöhung fiir die »plundrigen Schaumperlen«, mit denen fich ihr Töchterlein fchmiickte. nachdem man die lange Schnur ungefähr um die Hälfte geliirzt hatte. Jn der That befanden sich die abgeftreiften Perlen lofe zwifchen Knopfem Daten und Oeer in einer Schachtel. Die Eigen thiimerin des loftbaren Schmuan ift fo glücklich, ihre Perlen wiedererhal ten zu haben, daß fie davon Abftand nahm, die Familie des jugendliches Diebes weiter zur Nechenfchaft ziehen zu lassen. Man befchriinlte sich da rauf. den unehrlichen Boteniungen mit ’ einer Verwarnung zu entlassen —.-..-— Die scheute-die t- saese erwacht. Durch eine entfegliche Begeben heit wurde diefer Tage die Bevölke rung eines Dorfes bei Gijon, Spa nien, in Aufregung verfeht Dort war ein fechsjiihrigej Mädchen, das der Arzt fiir lodt erlliirt hatte, in die Friedhofjlapelle gebracht worden, um am anderen Tag begraben zu werden. Als aber die Todtengriiber am Mor gen in die Kapelle traten, um ihres Amtes zu walten, fanden sie den Sarg geöffnet und die Kleine daneben lie gen. Das arme Kind athmete noch. Es war, wie man annimmt, mitten in der Nacht aus dem Starrlrampf, den der Arzt verlannt hatte, erwacht, hatte den verschlossenen Sargderlel mit der sKraft namenlofer Angst gtsprengh um dann ohnmiichtig binzuftiirzen. .Doch war es ieht zu fpiit, um das Kind zu retten. Es ftarb in den Ar men feiner alsbald herbeigerufenen Mutter. Der überftandene Schrecken hatte es getödtet. Der Arzt mußte das Dorf fchleunigft verlassen, da die empörten Einwohner ihn zu lynchen drohten i Zeppeme used Jedem-. Zu der türzlichen Meldung von ei »nem in dem meetlenburgiichen Stamm ort des Geschlechtes Zeppelin geplan lten Densstein sür den Grasen Indi lnand Zeppelin wird von dessen Vet iter, dem General Konstantin v. Zepes lin, geschrieben: »Die Notiz über »Ein Zeppelin-Dentmal in Zevpelin« ist da hin zu berichtigen, daß ein Dors die ses Namens in Mecklenburg nicht be steht. Der Name des Dorses ist » e oelin", wie auch ter Name des ur kundlich, schon 1286« als älterer Nit ter vorkommenden henricus de Zept lin. Die historisch in gewissem Sinne unrichtige Schreibweise des Namens der nach Württemberg getommenen drei Brüder meines Großvaters dürste mehr oder weniger dem Zusall zu ver-. danten sein. Auch die drei anderen Brüder· die nach Preußen kamen, ste hen in der Rangliste 1806 jeder mit einer anderen Schreibweise des Na mens oerzeichnet, ein Beweis, daß man damals sehr geringen Werth aus die Schreibweise legte. Nur haben diese Brüder später die Schreibweise des Namens richtiggestellt.« - serv-seit : Eine Abordnung des sranzssischenl Aerotluds hat dem Minister Mille-; rand den ersten Gesehentwurs zur Ne gelung des Lustoertehrs überreicht. Der «Matin« theilt darüber mit: 1. Jeder Lustschisser muß ein amtliches Prüsungtzeugnih haben. . Recht und billig, Das halsbrechen dars nicht dilettantisch betrieben wer den« 2· Eine Stadt dars von einem Aeroplan nur mit Erlaubnis der Be hörde überflogen werden« Zu dem Zwecke wird es nöthig sein« die Ortschasten mit einem genügend hohen Stacheldrahtzaune su umgeben. s. Jeder seroplan muss in sicht baren Schristseichen seine Nummer tragen. Da sich die Ueroplane schon bis 1000 Meter hshe erhoben haben, wird es ersorderlich sein« die Zissern etwa — 20—30 Meter hoch herzustellen. Missiec stack-. Frau A. izusn Schaff-usw »Genoss ner, machen Sie das Fenster aus, ich schmähe mich zu Tode!« Frau B.: »Schuiimt, machen Sie das Fenster zu, ich srietne mich ja todt-« ’ herr: «Schcssner, machen Sie das Fenster aus« dann friert sich vie eine zu Tode, dann machen Sie es zu, dann schmäht sich die andere ipvi; aus die Weise werden wir beide ist« M see Mie. Lehrer (ertiiirend): »Die samst tek ich, du —- u. s. w. können iiir männliche, weibliche oder sächiiche haupiwiirier sieben. Der Vater kann z. s. sagen: Ich gehe aus« Wie iann nun die Mutter zum Vater sageni« Karls-tm »Du bleibst zu hausi« l MU Ll.: .Waö, du willst ausziehen? Jet denfk. du warst so zufrieden mit deiner Wohnuqu ) V.: »Ja freilich. Aber denke dir, leich unten an der Treppe hat sich mein . us stek est-gewinkt Und die Stiefel, die ich ihm schuldig bin, kam-ten immer must-' ettm stark, wenn ich bei seiner Tür vor beigeh’.« LI.: Groß-trug hat sich der Alte ek hnltenz tist noch mit gutem Appetit. trinkt sein Bier nnd mucm semc Immer two feiner zwenmdncnnzig Innre " B: »Wie alt nbcr wart- et. wenn et dno alles meist nesmmm tot-in ci Absti nenzlei newe en rmrek?" Itltse Idteklr. Baron tzu den Dienern): »Ich habe Euch doch gesagt, daß mir keiner an den Schreibtisch kommt! Welches Mii nozeros hat denn hier unter meinen Papieren gekramt?« Reuer Diener: »Die Frau Baro nin« gnädiger herrl« Gottes Geleit-disku Mama: »Wie heißt denn Euer Lih ret, Sust?« Susi tdie eben aus die Schule aei kommen ist): »Das weiß ich nicht« Mann-: »Aber das muß ein Schul miidel doch wissen!« Susi tam andern Tag):: «Jetzt weih ich aber, wie unser Lehrer heißt: »Den Kollega!« Wie seist er’e? Erster Schtiststeller: »Alle Beiträge bekomme ich von der Reduktion zu rück. Ich weiß nicht, warum meine Witze nicht gehen wollen?" Zweiter Schriftsteller: »Sie werdeø wohl zu saul sein.« Druckfehler Besonders Aussehen erregten in dem Festzug die (m)orschen Gestalten der Chargiertem Olga saß am Klavier und entloctte den Ta(n)ten die seltsamsten Töne. serseeti0. Freundin Our Frau des Staatsan walt-M Amt-ach ist denn heute Dein Mann so schlecht ausgelegt?« s »Ach, ee ist heute aus feinem Sw ziergang gleich drei Angeklagte-I be segnet die ihm in der lehten seit stei gesprochen wurden!« seedächtifl. Anitaltsarzh Der Mann hat einen Fremdtörpee im Ohr! Jnspettor: So, wa mag er den den Ivieder gestohlen haben? Ins-les stiftet »Mit meiner Frau iit’a ein wahres Kreuz! Sie santt wegen jeder stei niateit, und dabei habe ich das Pech, daß sie mit im Geschäfte nicht von der Seite weicht. Ich bin ichon ganz verzweifelt-" »Mir is» g’rad’ ia gegangen — ader ich habe mir geholfen.« »Wieio denn?" «Run, ich hab' mit eine Fiiiate am ander’n Ende der Stadt errichtet und meine Frau mit der Führung dersel ben betrat-U III-set set-fette. Iöesier iali am Stammtilch von der Klugheit des hundes gesprochen wird): « . . . Ja, meine herren, das glaub· ich gern! . . . Mein Waidt iit auch is ein tluges Thier —- ich iag’ Ihnen, der versteht jedes Wett. Wenn ich nicht will, daß et mitten soll, was ich mit meiner Utethichaiteein eed’, mut- ich mit ihr neu-Mich sprech-M