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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 1, 1910)
, GJahrgaugkm Nebraska Staats— Anzetger und J set-old. 910. Zu; rat-ei U Nimm-Er 44. Seiiher ver-rann wohl manch’ ein Jahr. Siehst Du den grünen Walvshang, Wo hoch die weißen Birken steh«n? Dort war ei, wo einst still und bang Die Liebe heiß in’j Herz mir drang Jm Frühlings-wenn Siehst du das stille Waldestbal, Gelehnt an dunlle FöhrentvandZ Dort war ei, wo zum ersten Mal Sich meine hand leis zagend stahl Jn deine Hand. Siehst du den Waldbach dort im Grund Mit seiner Wellen klarem Fluß? Dort war es, wo in sel’get Stund’ Geslammt auf deinem keuschen Mund Mein erster Kuß. Seither vertan wohl manch ein Jahr, Viel Stürme brausten durch den Wald, Doch steht er noch unwandelbar Wie einst und griinet immerdar lind wird nicht alt. Und auch durch unsre lHerzen flog Manch wilder Sturm, vernichtend schier Wir standen seli! Denn niemals trog Die Liebe, die mich einstens zog, Mein Æib zu dir. Ver Dieb. Humoresle aus dein Englischen von Jlie Ludwig. 1 »Ich lasse Dir die Zeitung im, Tlltvna«, sagte Lionel Radshani, als er Morgens in die City fuhr, »er steht nichts drin!'« Nichts? Mona Radsham lam es vor, als seien die Spalten mit lauter schrecklichen Nachrichten ausgefüllt ·Man fiitchtrte fich. etwas zu lesen. Seit drei Monaten, folanae sie ver heirathet war, wohnte Mona in dem stillen Vorort Hornien nnd das ein fame Leben begann sie ängstlich zu machen. Sie mißtraute den Lieferan ten, ihren unbekannten Nachbarn dem Dienstmädchen: die Welt war zu schlecht. Seufzenp trant sie ihren Idee und las dabei folgendes: Zahlreiche Dieb ftähle von Gekd-Täfchchen sind in letz ter Zeit an Damen verübt worden, die in der elektrischen Straßenbahn fuh ren. Die Polizei glaubt eine Spur zu haben. Der Dieb foll in horner wohnhaft sein. HornfeyZ Das war ja schrecklich! Mona fah nachdenklich durchs Fenster nuf die Straße. Vielleicht beherbergt eine der modernen Villen den Verbre cher! Vielleicht war es der seltsame Mensch nebenan, der vkeine regelmäßi gen Geichäftsftunden hatte. Geftern stand ein Polizist volle fiinf Minuten gegenüber an der ELaternr. »An diesfem Abend tam Lionel nicht zur Zelt heim. Zwar nur zenn Minu ten später, aber es gnügte, um Mon-: in tieberhntte Erregung zu versehen Ob, Lionel, was war vorgefnllen?« »Eleltrische Leitung unterbrochen Doch reicht geängstigt, hoffe ichs-« Er tiißte sie. »6-ssen fertig? Ja, ich rieche es. Jch lnuie nur mich hinauf und wasche Inich.« Mona ergriff den achtlos abgestor fenen Ueberroct und hina ibn aut Dabei siel etwas tlatschenb nui den Boden. Es war ein Diimenneldtiiich chen, etwas abgenutzt, doch wohl ge spickt mit Münzen. Die junqe Frau starrte entsetzt auf den Gegenstand. Jn diesem Augenblick öffnete sich die Küchentbiire, und die Köchin er schien rnit dem Essen. Jn ibrer Vers wireung ließ Mann die Börse rasch in ihre Tasche gleiten. ’ Livnel verwunderte sich bei Tisch iiber die unqewcbnte Zchmeigsnmteit seiner Frau, worauf diese über Kopf ichmerzen klagte. Nach dem Essen be stand er darnui, sdasz sie sich aus das Srfa legte und feuchte Tücher um den Kopf wickeln ließ. Alle süns Minu ten erkundigte er sich, ob ihr nun bei ser sei. Sie beobachtete ihn verstohlen und hielt anscheinend vie Augen sest geschlossen. »Donnerwetter«, sagte er plötzlich und fuhr mit einem Ruck in »die höhe. Dann ging er aus dein Zimmer. lEin vnnr Minuten lang hörte sie ihn draußen auf der Diele bin und der eilen. All er wieder eintrat, trug sein Besteht einen etgenthiimlich verlegenen und bestürzten Ausdruck. Zerstreut friig er nach dein Kopfweh und setzte sich dann in einen Sessel »Mona«. sagte er plöhlickn »ist nn ser Mädchen eigentlich ganz ehrlich, wie?« »Oh, ich sollte ei denken. Du ver missest doch nichts?« »Nein —- wenigstens nichts von Be deutung. Jch dachte. ich hätte —- et was Geld in meiner Uebrrocktaschr. Die-se Seitentaschen sind so unprab tisch. aber, vielleicht — habe ich es gar nicht hineingethan. Es war nicht viel —- nicht der Rede werth«, und er ergriff eine Zeitschrift. War noch ein Zweifel an seiner Schuld möglich? Er hielt die Zeit schritt bei-lehrt vor die Augen und las. Mona Radshain schlief schlechts in dieser Nacht. Ain Morgen schien Liv nel ganz unbefangen und neckte sie wegen ilzres blossen Aussehens. »Dein Kopf ist wohl noch nicht aus dem rechten Fleck, Mona. Nimm das Frühstück im Bett.« - Ssie bejalste matt. Das-s Leben ivar sür sie ja doch vernichtet. Als der Postbote klopfte. belam sie heitiges Herzllopsen Wie lang würde es noch dauern, bis die Polizei lam? Würde Lionel zu Hause festgenommen werden« auf der Straße, oder in der Straßenbahni Vielleicht hätte sie ihn warnen sollen. Die Börse hatte sie sorgfältig ver borgen, wo die Polizei nicht suchen «loiinte. Aber wo waren alle die ande ren, lvon denen die Zeitung sprach Wars er sie unterwegs fort? Zu ihrer Zerstreuung besuchte sie verschiedene Laden. Die Köchin er wartete sie mit ver Meldung, es sei ein unbekannter here währen-d ihrer Abwesenheit dagewesen. »Was wollte er?« »Er fragte nach dem Herrn nnd war ganz erschrocken, als er hörte, der Herr sei nicht da. Ich fragte ihn. ob ich etwas unsrichten solle, und da sagte er, es sei wegen eines Geldbeutels. Was fehlt Ihnen, gnäbiae Frau?« »Nichts, Käthchem ich bin --—- wohl sp zu rasch gegangen. Wegen eines -Geldbeiitelg?« »Ja, gnädige Frau. Jch dachte« er hätte welche zu vertausen, aber er sah doch zu sein aus. »Ob«-, eg thut nichts«, sagte er, »librigens sbrauchen Sie Frau Radsharn nichts von mei nem Besuch zu sagen.« Mona·s Zähne tlaoperten »Das sagte er, Käthchen?« »Ganz gewiß, gnädige Frau, und daran mertte ich gleich, daß er nichts Gutes oorhsrttr. Glauben Sie nicht?« »Ja, natürlich, Käthchem Wenn er wiederkommt, rufen Sie mich sofort heraus.«« Also hatte die Polizei den Schuldi gen ausgespiirt. Nun würde es Lionel schwerlich gelingen, noch nach Hause zurückzuitehrem Wenn sie ihn nur in leine feuchte Zelle sperrten. Er neigte so zu Ertiiltungen. Doch er kam heim, pünktlich aus die Minute. Sein Benehmen war ganz unverändert Während er oben seine hände wusch, schlich sich Mona heimlich aus die Diele. Alles war still in«. Haut-. Vor sichtig fühlte sie in eine Tasche seines Ueberrocks. Die Tasche war leer. Sie griss in eine andere. Jetzt fühlte sie . etwa-· Rasch zog sie das Etwas her aus, betrachtete es und steckte es schaudernd wieder hinein. Dies Etwas war eine Dasnenbörse. 9 Ein neuer Tag brach an, und noch Ivnr Lionel Radgchem in Freiheit »Wenn Du heute Abend nicht besser auf-siehst, Moan sagte er beim Weg gehen, ,,mns3 ich wirklich den Arzt l holen.« · Besser! War bit-J Leben überhaupt noch zu ertragen? Mona beschloß, ein Risieelmug zu besuchen und dort den Idee einzunebs men. Als sie einen Platz suchte, ver nahm sie eine Stimme hinter sich und sah Dulcie Courtnan. Dulcie war Lionels liebste Consine Mona mochte Iste weniger. Daf- Ge rücht ging, dass einstmals —- vor sei ner Heirath —- Lionel in Dutcie’s pi tantes Gesicht verliebt gewesen war. »Mona, tvinm an meinen Tisch. Ju ich bin ganz allein hier. Wie geht’s, Liebste? Wie furchtbar lang haben wir uns nicht gesehen! hast Du schon be stellt? Nein? Thee für zwei nnd stan zösischen Kuchen.« »Wenn Da nichts dagegen hast, Dulcie, nehme ich.tleines Gebäct.« »Ob« ich vergaß, Du machst Dir nichts aus guten Sachen! Das ist gut, daß ich Dich sehe, Mona, ich wollte Dich morgen besuchen, sent lann ich mir den Weg sparen. Hat Dir Lionel etwas gesagt?« »Wovon?« »Also nicht. Der gute Junge. da hat er wirklich Wort gehalten. Wir wollen es Dir gewiß nicht verheimli chen, aber ich dachte, ich wollte es Dir lieber selbst sagen, deshalb verpflich tete ich ibn zum Schweigen. Wo. glaubst Du, daß ersund ich Dienstag Nachmittag waren?« »Ich lkann mir’s nicht denken!« »Im Theater. Mein Bruder-Richard hatte Zwei Billette zur Nachmittags rorftellung, er unt-ich wollten zusam men bin. Am Vormittag betnn er ei nen seiner schrecklichen -Schmerzanf1ille, Du weißt ja, sein altes «Leberleiden. Jch wollte doch nicht darauf verzichten, und es war sdoch schade, das andere Billet verfallen zu lassen. Also tele pbonirte ich Lionel, und er begleitete mich. Du hast doch nichts dagegen einzuwenden, Mona?« »Nicht das geringste.« »Ich wußte es. Wir unterhielten uns vorzüglich-. Die Vorstellung war vorzüglich —- aber es wurde später, als wir gedacht hatten. Lionel packte mich in einen Wigen, und dann ging es mir aber gräßlich: dent Dir ich hatte tein Geld! Wie ich die band in cie Tasche stecke unt »den Kutscher z bezahlen war meine Börse fort.« Ein kalter Schauder überlief Mona. So hatte Lionel also die Börse seiner Coufme genommen! »Ob« sieh nicht so entsetzt aus-! Sie war nicht gestohlen. Jch gab sie Lionel am Nachmittag, damit ich nicht darauf acht zu geben brauchte, und in der Eile ging er heim und behielt sie in der Tasche. Jch schielte den Kutscher in unser Haus3, um sich sein Geld zu ho len, es war sebr enmfindlich für michi iGestern war ich noch angegriffen bo« den Aufregunaen, deshalb schielte ich Richard zu Euch, um zu sehen, ob er nreine Börse bekommen könnte -— wag ist, was hast Du?« ( »Ich « ich inne mich an idein bei szen Lhee verrrmsnc »Heute moraen kam eine Karte nnd ein Partei von Lionel Jm Brief stand, daß er unqliicklichekweise aiii dem Heimweg meine Börse verloren haben muß. Nun. es war jn nicht viel darin.«21«ber das Packet enthielt«, da mit suchte sie Unter ihren Pccketen »isi dns nicht reizend, die süßeste Geld bötse, die ich je gesehen habe. tfr ist bis in die Regentenstrasre gegangen, um mir sie gestern noch zu tausen.« Mona schrie beinahe aus. Die ,,siis3este Geldbörse« war dieselbe, die sie in Lionels Tasche gesunden hitte Ehe ihr Gatte nach Hause tam, ver brannte Mona eine gewisse Geldbörse, nachdem sie zuvor, um ihr Gewissen zu beruhigem den ganzen Inhalt in eine Missionsbiichse gesteckt hatte Dann trat sie Lionel strahlend heiter entgegen. »Mona, ist Dir’s besser?« »Ja, mein Kopfweh ist vorüber Es muß vom Wetter gekommen sein. Giebt’s etwas Neues-W »Nichts! Oh, der Dieb ist festge nomnien worden. Du hast wohl da von gelesen, der mit den Gelodörs:n!« Exottsche Bergriesen Stuben- und Bücher — Liteogravdtn pflegen ihrer Ansicht gern dahin illus otuck zu geben, daß die Zeit oer grossen qeographischen Entdeckungen längst vorüber und daß nnf unfe rer nur allzu kleinen Erde ab gesehen von den Polargegenleein nicht viel Neues mehr festzustellen sei. Die Unrichtigteit einer oerthigen Annahme geht, abgesehen Jon Fen vorjährigen Entdeckungen in Mittel nsien, aus den Erfolgen hervor, die im Dezember 1909 einer holländischen Forschungsexpedition unterLorentz aus dein Boden Niederlandisch Neuguis neas beschieden waren. Daß Neugui nea über die Schneegrenze emporras Lende Berggipsel enthalte, war schon seit sast drei Jahrhunderten geirrt-th maszt, aber erst Ende 188 durch die von der Kölnischen Zeitung ausgerü stete Forschungsexpedition, die unter unsiiglichen Strapazen als die erste zu den riesenhaften Gebirgstetten irn Jnnern sdestleinenErdtheilo vordrang, zweifellos festgestellt worden. Schon 1623 hatte der Kapitän der hollän disch-osttndischen Kompagnie JanCar stens von der Südtiiste des heutigen Niederländisch-Neuguinea aus Schnee berge wahrzunehmen geglaubt, und seine Beobachtungen waren mit mehr oder weniger Einschränkung von d’Ur ville sowie noch 1823 von Steenboom, dem Kommandanten der niederländi schen Korvette l«k.«riton, bestätigt wor den. Andere jedoch hielten, wasSchnee zusein schien, für helles Gestein oder Nebel. Von der Küste Britisch-Neu guineas können, weil hier weite Fluß mederungen oorgelagert sind, die Ber ge des Innern nicht wahrgenommen werden. Jn Deutsch-Grimm aber oder Kaiser-Wilhelmsland läßt das der ganzen Küste entlang laufende ansehn liche Strandgebirge bloß an wenigen Stellen als winzige Pünktchen erschei nende Gipfel des Jnnern durchblicken. Welche Ueberraschung also, als ich am 15. Oktober 1888 aus dem Gipfel tamni des Finisterre-Gebirges stehend, als der erste zu dieser Zauberwelt vor aedrungene Sterbliche das gewaltigs Bismarck-Gebirge in seiner ganzen Ausdehnung sich vor mir erstrecken sah· Seinen höchsten Gipfel, der mich lebhaft an den Monte Rosa erinnerte, wie er sich vom Dach des Mailänder Domes aus zeigt, habe ich mitErlaubs nis des damaligen Reichskanzlers Ot to-Berg genannt, während mein eige ner Standpunkt, mit 8700 Fuß Mee reshöhe, damals noch der höchsterreich te Gipfel bei den Antipoden, bezie lientlich zwischen Himalaja und An ten, nach dem Inhaber der Kölnischen Zeitung denNamen Neben Du Mont Berg erhielt. Links von dein gewalti gen Otto-Berg sahen wir in einer steil eingeschnittenen Gebirgescharte, was wir damals fiir eine weite Schneeflä che hielten, was ich aber heute nach den neueren Entdeckungen eher siir ei nen Gletscher anzusehen geneigt bin. Denn es liegt kein Grund vor, wes halb nicht nach einer auffallend kalten Nacht und beim ersten Morgengrauen etwa gesallener Neuschnee auch den Gipfel hätte umkleiden sollen, wie ich Wes in Afrita beim großen Kameruns berge, der übrigens bei meiner Bestei gung schneesrei war, öfters beobachtet habe. Auch Pflegt am stamerunberge der Schnee unter den Strahlen der hoher steigenden Sonne rasch abzu thauen, während wir, so lange wir aus dem Gipfeltatntn des Finisterre - Ge birges verweilten, keinerlei Größenver minderung der als Schnee oder Gletschereis anzusehenden hellweiszen Flächen wahrzunehmen vermochten. Veriictsichtigt man angesichts dieser Thatsache die große Nähe des Aeaua: tots, die etwa die gleiche wie beim Ka merungebirge ist, so dürfte die Höhe des Otto-Berges tautn auf weniger denn 1i5——2(),()()0 Fuß zu veranschla gcn sein. Erst die Zukunft wird leh ren, ob der aus 25,()00 Fuß geschätzte Wilhelminenberg in Niederländisch Nefuguinea ihn an Höhe wirklich liber tti st. Der in Kaiser-Wilhelmsland er zielte Erfolg erregte in Australien gro ßes Aufsehen und veranlaßte eine große Anzahl größtenteilg erfolglos verlaufenex Expeditionen ins Jnnere von Britisch-Neuguineli. Am 11. Juni 1889 gelang es jedoch dem Administra tor des Landes, Sir W. Macgregor, in 13,()()l) Fuß Meereshöhe den Komm des Owen Stanlet)-Gebirges zu errei: chen. Schneeberge sind von demMount Victoria benannten Gipfel aus nicht wahrgenommen worden. Noch weiter aufwärts-, nämlich bis zu 15,»00 Fuß Meereshöhe und über die Grenze des Gletschereises hinaus, ist jetzt Lorentz gelangt, der schon 19()7 eine Expedii tion zu der NiederländischssNeuguinea von West nach Lst durchguerenden Bergkette geführt hatte. Diese Ora nieniGebirge genannte Kette ist von der See aus bloß im schmäleren west lichen Theil von UliederländischsNeu guinea gesichtet worden. Aber fast scheint es, als ob eine einzige hohe Zentrnltette. die alsdann im westlichen Theil Dir-z Ornnien, im östlichen der-J Bis-innrer und im mittleren zwischen Kaiserin Anansta- nnd Ins-Fluß das Vittorlfmanuel - Gebirge einschließen würde, vie ganze Jnsel durchziehi. Der 100 Meilen von der Küste entfernte Wilhelniineni und der Otto-Berg dürften die höchsten Gipfel sein, wäh rend zwischen ihnen, wo sich der Flu Flufz und der (im vorigen November sogar von einem kleinen deutschen Kriegsschiff dem Kormornrn befah rene) RotferiniAugufthlusz nahe kommen, eine Einsnttelung zu bestehen scheint. Wenn Lorentz mit seiner Schätzung einer nicht von ihm erreich ten Bergspihe recht hat, würde der Wilhelminenberg der höchste Verknüp fel der südlichen Erbhälste, ja soanr, vom Himalnja abgesehen, der höchste der Erde sein. Jm himalaja erhebt sich allerdings der Mount Everest zu 29.000 Fuß. Aber die sitt-amerikani schen Anden erreichen in ihren höchsten Zinnen (Huascan und Aconcagua) bloß 28,000 Fuß, und auch der afriia nische Rilimandscharo zählt nur 19, 500 Fuß. An die außergewöhnliche IHöhe ver Berge Neuguineas hat man lange schon darum nicht glauben wol len, weil die Rieseninsel so zu sagen als Anhängsel des auffallend flachen Australien galt, dessen höchster Berg yMount Townsend bis zu 7350 Fuß sansteigi. Da die letzten englischen sSijdpolapExpeditionen auch inner shalb des eisbedeckten Südtontinents Meereshöhen von etwa 1500 Fuß fest gestellt haben, so weisen die Forschun gen der jüngsten Jahrzehnte unserer Erdhiilste eine weit reichere Gliederung der Gebirge zu, als noch Humboldt sie annehmen zu dürfen glaubte. Des Kaisers Küchenanto. Wer rehsen will, der fchtveig fein still. geh stehten schritt, nem nicht viel mit. O du gute alte Zeit mit deiner Poftlutschenherrlichleit, zwischen deren inuffigen, engen svier Wänden wohl oerfchwiegene Zärtlichkeit, wohl Amor der blinde Passagier, »aber neben dein großen Reifrock der Hezliebsten höch ; steng noch die grün. blau, roth gestickte sichmnle Hansdtasche Platz hatte, wie weit liegst du hinter uns-. Zwar als das Automobil auflam, schien auch die Poesie deiner Enge wie derzutehrem aber nur turze Zeit, heut trägt der neumodische Karten hinten, vorn und an der Seite der Koffer stattliche Zahl, und auf dem Verdeck neben dem Ertrareifen die an Umfang gleichtommende, an Höhe weit über treffende Hutschachtel der gnädigen Frau. Die Entwickelung der Automobils technil hat bewirkt, daß das Reisen Per Eisenbahn vielen schon eine Folter diintt an Unbequemlichteit, ja daß sie taum Sehnsucht mehr haben nach ei nem festen Heim, denn der Kraftwagen ist ihnen zu solchem geworden, er birgt tausend raffinierte Bequemlichkeiten, von denen früher taum jemand zu träumen gewagt haben würde. Selbst das Hotel wurde unnötig, denn man schläft so bequem auf Gunimirädern, während man mit 40 Meilen Ge schwindigteit durch die Nacht saust. Nur zur Stillung des leiblichen Hun gerg bedarf man seiner noch. Man — d· h. — die große Menge der Automo lsilisten. Einer, der sich auch hier emanzipiert hat, ist Kaiser Wilhelm tl., der Reisetaiser, der auf seinen zahlreichenAutomobiltouren treuz und quer durchs alte Vaterland, nament lich bei Manövern, stets ein Küchen automobil mitnimmt, das —- beson ders konstruiert —- ein Muster von Vielseitigteit und prasltischemlWerthift und neben einer mit allen Schitanen der Neuzeit ausgestatteten Küche, in der die glänzendsten Diners hergerich tet werden können, ein großes Zelt, Tische, Stuhle etc. siir »die arsammte taiferliche Umgebung enthält. So manches fröhliche Gelage ist hier Icycm Ulllck, tm Ullcl Alls Olcscll m freier Natur abgehalten worden. Gott lob hat das Zelt teine Wände, sonst tönnten sie von manchem Bonmot des Kaisers erzählen, das geeignet wäre, in den Adern des Oberhoszeremonienx meisterg das Blut erstarren zu lassen. Denn hier im Kreise Besieundeter xsibt Wilhelm ll. sich ganz als Mensch nnd läßt seinen natürlichen Humor auch mal an hochgestellten Persönlich teiten aus, über die sonst zu reden ihn Madame Politik hindert. Die Vertrauten wissen zu schweigen, nnd die Wände haben, wie gesagt, keine Ohren, so daß also diplomati sche Verwirkelungen nicht zu befürchten sind. Wer möchte dem Kaiser auch diese Stunden der Freiheit von hösi schem Zwange verdenten, sind sie doch selten genug. Meist sinden auch hier unter dem Zeltdach nur ernste Besprechungen, sei es militärischen, sei es politischen Charakters statt, denn wo immer der Kaiser weilt, steht er in ständiger Verbindung mit dem Geheimen Ka binett, das ihn über alle Ereignisse aus dem Lausenden erhält. Bei solch anstrengender Thätigteit ist es von be sonderem Werth, daß der Kaiser stets die ihm zusagenden Speisen bekommt. »Ein guter Koch ist ein guter Arzt,« und da Wilhelm ll. dreiviertel seines Lebens aus Reisen, ist es sur seine treuen Unterthanen jedenfalls beruhi aend, zu wissen, daß er stets seinen Leibarzt mit sich führt. »Auch bei den vierbeinigen Untertha nen von S. M erfreut sich dieser all gemeiner Werthschähung denn Idie Brodes-» die von Wilhelms ll. Tische fallen, geben bei Jagdausfliigen für seine vierheiniaen Lieblinge noch ein lecleres Mahl. Ein bekannter Ausspruch Friedrichs des Großen lautete: »Je mehr man die Menschen kennt, desto lieber wer den einem die Hunde!" Aus Liebe zum Thiere halten die Hohenzollern aueb heute noch Hunde für würdig nnd werth, ihre Hausgenossen zu sein« und fast alle Hohenzollern sind auch Hunde besitzen einiae sogar Suchtet Da wäre es scheinbar leicht, aus der Art der Rasse, die man doch je nach Ge schmack und Temperatur wählt, einen ERiiclschlufz auf das Wesen des betref fenden Herrn zu ziehen, aber schon die Wahl des Deutschen Kaisers-, der be kanntlich Teelel bevorzugt, macht uns stutzig, aibt es doch kaum ungehorsa mere Gesellen als gerade diese-krumm deine, und des Kaisers Lieblinge ma chen durchaus keine Ausnahme von der Regel, in diesem Punkte sind sie unbedingt ,,echt«. Schlau, wie alle Dachs-hunde, wissen sie sich ihre Son derstelluna, sei es auf Reisen oder zu Hause auf dem Schlosse, zu behaupten, und wehe dem, der ihnen zu nahe tritt. Wie wohl jeder Hausherr, hat auch der eKaiser auf dem Schreibtisch einen Druckknovs zur Klingelleitung, und die Hunde wissen ganz genau das Glockenzeichen des Kaisers von dem anderer Bewohner des Schlosses zu unterscheiden, so daß sie, falls sie Ein laß in die laiserlichen Gemächer be aehren, ruhig so lange im Vorzimmer -oarten, bis der ihnen bekannte Ton erschallt· Dann aber gibt es sein Halten mehr, und mit dem eintreten den Leibiiiger tritt auch die Meute hervor, die nun so lange mit einander rauft, bis einer sich den Lieblingsplatz — auf den Rockschößen — des Kai sers ertiimpft hat. von dem der Sie ger nur noch mit List und nach leb haftem durch die Zähne gefletschten Protest zu entfernen ist. Beareiflicher Weise iilsertrug sich die Liebhaberei auch auf die kaiserlichen Prinzen. Der Fironprinz, der bekanntlich aus vielen Sportgebieten anerkannter Meister ist, und der speziell als Reiter einen wohl begrijndeten Ruf hat, interessiert sich unter anderem lebhaft für das Reiten hinter den Hunden. Die königliche Meute, von der der Thronsolger viele Hunde mit Namen kennt, hat im älte sten Königssohne einen sachverständi gen Proteltor gefunden. Da läßt es sich verstehen, daß itn lronprinzlichen Palais ein Hatzriide Heimathberechti gung fand, und da dieser russische Windhund auch außerdem sehr edel gezogen ist, so wirkt er als würdiger Vertreter seiner Art auch dekorativ. Jn der Praxis zum Hasenhetzen oder gar zur Wolsghatz fand der schöne Barsoi allerdings noch keine Verwen dung. H-- — Glosse. Alte Jungfer zu sein, ist wahrhaf tig ein bitteres Loog —- —- sie hat nichts anaestellt und muß —- sitzen! Von der Virtnalhnth »Warum fährt denn Der Zug nicht in die Station ein?« »Ja, wisset Se, dem Zugfiihrer sei’ Bärbele iscbt um Perron vorn mit an Stecka in d’r Hand nnd da traut er sieh halt nit oorheiz’sal)rn!« Anuonec der Zukunft ,,Die Verlobung unsere-J ältesten Sohnes Fritz mit Fräulein Dr. med Amandn Lehmann lzeigen mir hiermit ernebenst nn. Stiechtsnnwältin und Notnrin Luise Dorn und Mann, aeb tmoerttroh « Aus der Jnstknttioswftundr. Unterossizier: »Heute wollen wir mal ’n bißchen Astronomie vorneh men, Jungens, sonst geht nächstens die Welt unter, und Jhr tviszt nachher nicht ’n1.1l, toie Dag- Dinq eiaentlich su ktegannen ist!« Erklärt Zlieoattenr: Sapperment, hat aber Ihre Ball-the holprige Verse?« Dichter: »Ich t,ab’ sie auch aus ei nem Leitertvagen gedichtet.« Druckfehler-. tAus rem Nekrolog eines Literatur lehrergJ Mit Vorliebe machte der ver ewigte Jugendbildner seine Zoqlinge mit den schönsten deutschen Kinder mädchen vertraut. «’«IN