Ver Useriknner. Von A. Gaber. »Schon dreimal hatte Leni Müller die lange Kontoseite herab- und her ausgerechnet, und doch wollte es nich-. stimmen; jedes Mai tam etwas ande res heraus-. Sie war init ihren Ge danken eben nicht bei der S.Iche. Kein Wunder auch schließlich! So un: diese Zeit, wenige Wochen svor Weihnachten, tot jeder wohl seine Sorgen und hat den Kopf voll mit allerlei nnniisen und doch jetzt so wichtigen Dingen! Leni dachte aisch an Weihnachten, dachte an die Soidaten siir Heinz und an den Kaufmann-laden siir Erich; und Lieschen sollte eine Puppe haben und Mutter einen feinen Wollshawl; UND für Vater wollte sie Cigarren lau sen. Dog- iror ja alles ganz schön so --- aber zu alledem war Geld nöthig. Ach, nnd sie hatte so wenig davon. Sie überlegte. Jn, zwanzig Mart würden wohl drausgehen diesmal; und Mutter swiirde gewiß mich wieder bor oen tornnien zu ihr siir den Festtang draten. Die kleinen Handarbeiten der! jüngeren Geschwister hatte sie auch des sorgt; und unter ihren Händen zer rann das Geld wie Schnee an der Sonne· Bei ihrem tnappen Monate gehnlt war es wirklich ein Runststsiich sich durch alle weihnachtlichen Bediirs nisse sicher hindurchzuschlängeln. Aber so ratlsloo wie heute war sie noch nie rnnls gewesen noch nie! Seufzend stützte sie den Kops in die hand, und dann addirte sie weiter: »Vierundsechzig, achtundsiinszig, sie benundsechzig" — »Der Amerilaner ist drin!« trifcheli ten neben ihr zwei leise Stimmen. Oh —- nun war sie wieder gestört worden — mußte nochmals von vorn anfan gen. »Ach-, fünfzehn, dreiund zwanzig« — »Hei-mein Matten-· rief ver Chef durch den Spalt der halbgeöifneten Thür Sie legte die Feder beiseite, strich rnit den händen gliittend ü!-er’s Schlöfenhanr, nahm Notizkloit und Bleiltift Wenn der Chef sie rief, got-'s immer zu rechnen. Drinnen, in dem tiefen Korbiesiei neben dem eichengefchnisten Biolonm tentifch idee Chef-, fan ein fchlanter, blendet-, fcharfblietender Herr ---- der Arneritaner. Oh, Leni kannte ihn, tannte ihn ges nan, nur zu gen.1u! Gerade fo, wie er jetzt sieh aus der bequemen Lage zu steifem Gruß erhob, hatte sie ihn sich vorgesteilk fehle-at. fast hager, tiihl und sicher, mit einem Blick, der do fchaute durch herz und Nieren. bis in die geheimften Falten der Seele. Et was befangen mit leichtem Verzw psfem neigte sie den duntlen Kopf. «Friiulein Müller« — sagte Herr Lambert mit feiner dunklen, war-rui nenden Stimme »also, Fräulein, hier ift Mr. Wbitr. Und da Sie wäh rend der letzten drei Monate die Kor refpondenz mit ihm geführt hoben, liegt es nahe, daß Sie nun auch die Verhandlungen persönlich mit ihm weiterfiihren. Dem herrn fällt das Deutsch fo schwer, wie mir das Eng lisch. Also bitte!« Lenis Gesichtchen ergiiihte einen Mo ment. Aber dann tam die alte. ge-: wohnte Ruhe über sie. Blqu tiihl, un beweglich, mit forichenden Augen fah sie zu dem Fremden auf. Der that das gleiche, fah mich sie tin mit stillen, teil ten. inrlchenden Augen. »llnvertctiamt" —— mehre reni ins. Stillen. Aber sie bezwang sich; tnnpp und präzise flossen ihr die fremden Laute vorn Munde, denen ein ganz lei ier, uninertlicher Accent des deutschen Jdioing beigemischt innr. Der Ameritaner nah-n dke Siehe sehr gründlich. tsine Stunde währte ee seist, bis Leni an ihren Plan zurück teshren konnte. Mifter ’ hite nickte gedankenvoll. »Gut, iehr gut. diese junge D.i:iie. Sie geiiillt mir, ich tann sie brauchen. Ich wer-de sie mitnehmen zu mir in mein Etablissement. Wieviel bekommt sie?'« »hundertzwanzigl« sagte Herr Leim tert lotonisch· »Oh, Sie zahlen weetlv? Wöchents lich? Macht im Monat fünfhundert zwxinzig —- gut, ich werde zahlen!« »Sie irren!'« gab der andere lä chelnd zurück. »Seid-en Preis zahlt hier Niemand einer Dame. Das Ge halt, welches iet- nngab, iit das meinst liche!« »Die Augen des Aineritaners weite ten sich. »Allo, ich werde ihr geben das Deeifqehr. wenn Sie sind einver standen. Sind SM« Den Lambert zuckte die Achseln. »Warum nicht? Wir haben hier ein Ueberangebot von Arbeitilräftem und wenn sich Jemand derartiq verbessern kann —— -—— Fräulein Milller — bitte, noch einen Augenblickl« Wieder stand die zierliche, dunkel coetige Mädchengeitalt im Privatma tor des Einst Der tlopfte ihr wohl wollend auf die Schulter. »Sel» Sie wohl. Fräulein Mitl ler, wie schön ei tit, wenn man so .«n bischen Engliich kanns Nun sollen Sie nach Sanada. - Sie mitnehmen!« »Ich zahle Ihnen das Dreisache Ihre-s Gehalte-F sagte Mister White und hielt Leni feine große, wohlge »pslegte Hand hin. s Leni Müller trat einen Augenblick izuriiet »Nein!« sagte sie kurz und ent , schieden. , In die hellen, tlaren Augen des Ameritaners trat ein duntles Licht lEr legte Die Hand schwer aus die TTischplatte »Und warum dieses iNein?« ’ Leni siishlte, wie ihr die Thriinen in H die Augen traten, aber sie bezwang sich, Iund hell und llar llang es oon ihren Lippen, alr- sie antwortete: »Das Dreisache? Da stände ich mich ia schlechter als hier. Ja, gewiß. Denn das Geld hat dort driiben ge ringeren Werth -—-- wohl viersach ge ringeren als hier. llnd alles, alles gäbe ich her s« mein deutsches L.ind, meine Heimath, mein Cilternhach Rein, schon deshalb könnte ichs nicht M Wer sollte siir meine Eltern ior gen? Sie sind alt und schwach, und sie haben iiir mich gesorgt, solange ich lebe. Nun muß ich’s wiederzugeben suchen, wag ich von ihnen empfangen habe!'« Mister Whites blasse, hagere Ziiae blieben unbeweglich; aber seine Augen leuchteten. »Gut, Fräulein Müller. Ich werde Ihnen zahlen fünfhundert Mart und freie Reise. Kommen Sie knit rnitl« »Nein!" sagte sie wieder, und dies mal zitterte ihre Etimme, und ihre Augen glänzten feucht. »Vater ist —ilt, und Mutter ist trank und schwach Sie würden vergeben in·der Sorge um mein Schicksal drüben· Vielleicht später, wenn -- ich allein bin. Jetzt tann ich’s nicht, wirklich nichts« Mit raschen Schritten eilte sie zur Ihiir hinaus. Vier Augen folgten ihr, und «es lömbsten darin Aerger und Rührung einen heftigen Kampf. -,-—t-3»:- s-.-. I: ..... 4k4-—L s herr White will Ol( silsltkssuutg W ve( onus-unu Mödchen findt« sagte Mister Wyite, nnd seine großen hände strichen iiber ben langen Schnurrbart. »Jr.oeed, un sere Mädchen sino anders. Die ira aen zuerst nach dein eigenen Jch und dann noch lange nicht nach Vater unb Mutter. Sie ist l«lug, die Kleine, aber sie hat ein Herz. Schade, schade!" Leni eilte heim mit besliigelten Schritten. Ach, was gab’s alles zu er— zöshlen heute! Vater und Mutter wiir ben Augen machen. Und wenn sie dann von des Amerilaners Angebot berich ten wiirde, wie stolz wiirde Vater dann sein! »Seht her, das ist mein Mädel!" wär-de er denlen. »Richtig wie ein Junge -«—siinshundert Mart boten die von drüben schon siir fie· Aber sie bleibt bei uns weil sie uns nicht allein lassen will; cer oer Chef legt ihr ge wiß ob der anertannten Tiichtigteit nun etwas zu!« Leni fühlte, ice ihre Wangen glüh ten, undv ihr Schritt touroe noch um ein wenig schneller· stlls sie um die lehte Straßenecle bog, stand eine wohl betannte Gestalt vor ihr. eine große, schlanke der Amerilaner. Er zog grüßend ben Hut. Die Ele ganz seiner äußeren Erscheinung nnd Haltung kam hier, in der breiten Vor stadtstraße, voll zur Geltung. Er reich te ihr die Hand, und Leni wußte selbst nicht, warum ihr so beklommen und verwirrt war dabei, als ihre Finger in der weichen, großen Männerhanb ruh ten. »Ich habe Sie erwartet, KrauteinPs sagte er leise nnd langsam. »Herrs Lamberc hat mir gesagt, wo Zie moh-—l nen. Jch wollte Sie nochmals sehen, nnd ich möchte auch Ihre Eltern ten nen lernen « diese Eltern, um derent willen ein Kind sein Glück aiisichlna.« »Gliiet?« sagte Leni trnuinoerloren »Stil« darf man nicht suchen, dirs toinmt nicht von draußen. Das rnht hier tief ini Herzen drin, im innersten Menschen wohnt ess« tfr sah mit seltsamen, weichen Bli: cten zu ihr nieder. »Wollen Sie mir Ihr Gliict zeigen. tleines deutscheg Mädchen? Darf ich zu Ihnen tocninen, morgen?" Morgen ier Soniit.i,i. Leni innszte lächeln. Da würde sie neben Vater sitzen in der großen, ionnenhnrchfluthe ien Stube unsd in alten Fasnilienbili dern tramen: und dabei ioiirde sie ein Puppentleid für Liese zuschneiden, nnd Heinz würde neben ihr hocken und seine Soldaten zählen zum Beweise, daß ihin viele fehlten zu einer ganzen Armee, so viele! Und draußen wiiroe Mutter die Gang begießen, oie als morgiger Sonntags-braten auf dein Programm stand» »Ja, bitte tonimen Sie. Miste Winte. Vater tennt auch viel von der Welt, und er weiß gut zu platt-Fern Er wir-d Sie interesIsiren Und die tleinen Geschwister sind so niedlich, und Mutter ist so lieb. —- Sie werden mir sivohl recht gehen, daß ich nicht von ihnen fortgehen will in die Fremde!« »Um zwölf Uhr bin ich bei Jhnen!« sagte er steif nnd ernst. Sie sah ihm lange nach, als ee die Straße zurückschrittz und dann sprang sie die Stufen empor, drei auf einmal, und lachte dabei selig und mail-willig, als iei sie ein Kind wie die anderen. die ilsr von oben tyer entgegenhiipfs ten. s «Ich will sie beiratbenl« sagte Mister Wbite am Montag zu Herrn Luni-been »Sagen Sie, wie macht man das-—- aier in Deutschland-i Fragt man zuerst die Eltern oder das Mäd chen selbst?« Herr Lanibert lachte. »Im diesem Falle gilt wohl die erste Frage dem Mädchen. Aber Sie wissen doch, daß Fräulein JJtiiller ihre Eltern nicht ver lassen will?« Mister White nickte still. »Sie wird ihre Eltern nicht verlassen denn ihre Eltern werden mit uns gelten —— in meinem Haufe ist Platz siir viele. Und deutsche Schulen fiir die Geschwister; gibt eg driiben auch!« s »Die ganze Familie? Aber Misterx Wbite - bedenlen Sie, welche Lasts das fein stvird siir Sie?« Er nickte wieder bedächtig. »Ja. aber eine Last, die gute Früchte bringt. Es gibt viel Arbeit drüben slir alle, und als Lohn sdsisiir finde ich ein ge miitshliches deutsches Hei-al« Er brauchte nicht lange zu werben, der ernste, arbeitgestäblte Manu. Le uis Her-i schlug dem seinen in warmer Begeisterung entgegen, und ihre El tern snben dont-bar in die sorgenlose, glückerfiillte, arbeitsreiche Zukunft. Nur die lleinen Geschwister sragten zaghaft, ob es driiben auch ein Weih nachten gäbe und einen Weibnnchtsg baum Der starke, große blonde Mann aber umschloß iein Gliick nsit beiden Armen und bäuste alle Schätze der Großstadt zusauuneu zur Weib-nachts gabe siir sein liebliches-, strahlende-s Bräutchen. das ihm nun bald folgen sollte als Gefährtin seines Leben-, seiner elrbeit und seiner Erfolge in das neue. lieber-erklärte Heim. Eine von vielen Novellette von 3 u s i W a l in e r. Fräulein Eveline Herxvia suhr von einem längeren Besuch in der Groß stadt nach Hause. Eie lehnte sieh miß niuthig Zn oie Lederlissen des Wag gons zuriict. Gott wie stro! Nun be gann der Lllltng wieder in dem klei nen Reit. Sie sah die paar Straßen vor sich, den viereckigen Platz mit den »steundlichen YJl-.irltk.äusern«, die aus so nichtgsngenven Fensternugen lag ten, die ihre Diicher wie Schlafhauben trugen und sich alle untereinander so ähnelten, wie svie Mitglieder aus der großen Familie Philister. Am Ende der- Ortes ,,Schlosz« Hubertus, ein al ter Kasten, der die meisten nicht-Isa genden Fenster hatte. die größte Schlafhaube trug und sich mit einem langweiligen Pakt breitmnchle, den sie schon miswendiq kunnte. Ach! lsoe line nähme. Ob oer neue Besitzer von Hutertus - wie hieß ers Hiictel berg oder so ähnlich-— schon da warf Er war nur ein simpler ,,von«, aber seer reich und dem Vernehmen nurti sollte er noch Jungqeselle sein. — Na, wenn er, wie die meisten Männer, nicht etwa schon »versagt« nach Dem Neste l.:m, dann -—— mein Gott« wer weiß! lsg gab zwar eine Menge Heirathis landidatinnen im Orte, sie sah sie in ihrem Sonntags-Putz im Gönsemaridi vor sich ansmarschiren aber sie, Eveline, ivar von ihnen ja doch die hiikicheste, jedenfalls die vivite; aller dinag die oie weitaus älteste, seit dem ihre Schnlsreundin Käthe ziehet rathet, vie jetzt gar so gnädig that als-— anädiae Frau, obwohl sie sich schier Die Füße abaelausen, tsig sie das kleine-. ällliche, alatzlöpsikte Munderl ergattert hatte, das zudem nicht einmal eine l-e sondere Partie war. — Nein! Eveline würde niemals-« einen Fuß rühren uin eines Mannes- ;v:llen. ihm nicht einmal mit dem Ende ihre-; Iaschentnche5, geschweige denn aar mit dem Zaunpsahl ivinlen Taiu ist sie til stolz. Und um so mai-. Mondscheiniaes sich selbst losschlnaenk Dazu hält sie zu viel aus sich seit-er Ihr Mann miiszte einmal was-; Bei Ieres sein wie ein Landnestnteiiiak. Sie tanzte doch schon sdrei Winter ziin so was »Besseres«. in der Stadt! Jst-r Mann muss auch einmal was vorstellen, damit ihr die Anderen or deutlich neidig sind; nnd schließlich bieten mus-, er ihr doch auch mir-: tiinnen, nnd —-— nnd -- ach mas, kurz und gut, mit einein Wort: Eveline heirathete einmal blose aus Liebes Wenn der rechte nur bald täme, sie zählte Sechsundzwanzig Hm! Eveline räusperte sich. Eine Ciaar renrouchwolte zog an ihrem Näschen vorbei. Nebenau aus der anderen Bank saßen zwei Herren. Ein alter, mager-et döselte so vor sich hin nnd ein bedeutend jüngerer ihm gegenüber, eine derbe Erscheinung im Tour-isten nnzug, dampste eine Viginia. Fatall Eveline war in ein Raucherasbtheil gerathen —- aber mit ihrer riesigen hutschachtel wollte sie wegen der Viertelstunde Fahr-seit doch nicht aus wandern — — Sie riinsperte sich nochmals. Der Derbe dampste weiter-. i isoeline hiistelte daheim aualmtei zwar Fder pseisenrauchende Vater alle Gardinen schwarz i—— aber im Wag aon hiistelte lkvelinr. Der Dei-be rauchte ruhig weiter. »Flegel!« dachte Evelinr. Sie schätzte ihn mit den Augen ab. Alter: Anfang Vierzia; Gestalt: nntersetzt, stiernaclig, Ansatz zum Emdonpoint -Pfui ioie nnelegantl Kopi: rund, tur; geschoren. Stirn eclia, Nase klo big, Augen tlein Mund von einem struppigen blonden Schnnrrbart halb verdeckt. Kinn gewölbt. brutal. Ein schrecklich gewöhnlicher Mensch! Wie der in die zweite Klasse lam? Wahr scheinlich auf iraend eine Weise zum talben Preis. Seine linke, kräftige, lireitfinqriae Hand lag auggespreizt auf seinem Knie. Am Rinafinaer glänzte ein runder Reis. Verheirathetl Lillso bitte, so was ivirllich, sie ver itand ihr Geschlecht nicht mehr — so was nehmen die Mädel von heute; mit Hanolnß auch noch! Wer weis-« wer sich nrn den da bemüht und aeraclerL tun nachher vornehm zu thun wie die Rathe, als sei man als Frau wer weiß tvag fiir ein höheres Geschöpf —-- — --- Eveline tehrte das hübsche Gesicht dem Fenster zu nnd wipptr ärgerlich mit dont Fuße. Der Zua beschrieb eine scharfe Knrve, nnd der Wagen rüitelte tüch tia hin nnd her, das ris-, den maaeren Alten ans seinem Döielzustand Er richtete sich aus nnd Ineinlet »Na, na da-: schiittelt ordentlich ask Mir scheint, ich hab’ ein wenig aefchlasen· Eie entschuldiaen, Herr von Harten tsera « Hattenberaf Hatte lssoeline recht gehört? Sie rückte ein wenig vom Fenster ab. »Sie sind wohl bald am Ziele, nicht wahr?'« fragte der Alte mit feiner scharfen, hohen Stimme weis ter. Der Derbe zog feine Uhr: »Jn" eimr Vietelftnnde.« Hackenberg Viertelstunde? Eveline schielte nach Dem Derben hinüber. Sollte das wirklich der neue Schloß herr sein, sdieser schrecktich gewöhn-v lich augsehende Mensch da? Ihr Blick blieb ans Dem runden Ring an seinem Finger haften --— O j-’ ,,Hubertus ist ein schöner Besitz«, fing der Alte wieder an. Der Dei-be nictte, drehte tändelnd mit dem klei nen Finger der Linien an dem Reif —-— nnd schob einen blitzenden Brillant nach oben. »Es geht«, sagte er dabei, »aber arg vernachlässigt.« Eveline rückte noch ein wenig nä her an das Ende ihrer Zitzbant — Ein sehr angenehmes Organ hatte der Mann mit dem Brillantring . . .. »Ich habe sehr viele Verbesserun gen vor«, fiilsr er fort nnd staubte mit seiner Rechten die abgefallene Asche von seinem Rock. Eveline sal) scharf hin — die Rechte des Deroen mar ringlogt Das heißt s-— gar so derb war er eigent lich nicht Er war halt eine traft volle, echt männliche Erscheinung nnd wenn er sprach s- er sprach eben von den »Verbefsernngen" —- Dann gewann er ungemein. Seine mar tige Stirn war geradezu schön, «die Nase sprang freilich ein wenig zu kräftig vor, aber alle gescheitert Män ner sollen große Nasen haben. »Da wollen Zie also noch ziemlich viel Geld in sng Schlon bineinste dens« fragte der Alte. »Je min!« Ter neue Echloszlserr lächelte. -- — txt-. -:..-.. r..-;«t»-» XIV-nd « Wuc- sut U nun sue u, ........ hatte, wac- fiir prachtvolle Zähne nnd das Kinn »Wifsen Zie, knein Verelirtester, ich brauche nicht zu innren Jch will wag schiiien nnd nn Ineinein Besitz eine Freude haben.« Und dass Linn rriielte Energie nnd Jdenlismni uns . . .· »Na, na«, neztte der Alte, »wer weiß! Ta irdird moshl bnld eine junge Schloßberrin einziehen in Hnbert115, Herr von Huttenwqu Eveline fbitzte nnneitrengt die Ohren. »O!« machte der Anqesprochene. zündete sicts die niigqegnngene Vir« ginia an nnd wandte einen Aue-en blick den Kons, inn dem wegqenxiors senen Zündholz nnchznsehen. »Einn weilen bin ich noch frei wie der Vogel in der Luft.« Ach. mag- siir herrliche Augen der Mensch hatte, wie seelenvnll! Ent zückendL Aber ihr war eg gleich nusgesnllen, daß er nach wag Be sonderem ausgeschm. Der Zug hatte mittleriveile in der letzten Stution vor ihrem nnd seinem Ziel gehalten, nun legte er stun psend den resllichen Weg zurück Eve line erhob sich und beugte sidh mit ei nem leisen »Pardvn!« dislret vor, als spähe sie nach irgend etwas, das nur durch jenes Fenster zu erblicken war, an dem der neue Schloßherr saß. So in der nächsten Nähe ist er ein direkt schöner Mann, resultirte Eveline und ließ ihr Taschentuch auf den Boden gleiten. Ober herr von hackenberg beachtete - - sk« . «-,-s--4--» -««i es nicht er verabschiedete sich ehens von dem Alten Sie mußte sich das; Tüchlein selber aufheben. Einem »schreetlich gewöhnlich aussehenden Mens schen« hätte sie diese ungalante Unaufmextfacnleit nie verziehen; bei dem neuen Schloßherrn, der nicht zu sparen brauchte und frei war wie der Vogel in der Luft, zeigte ihr diefe Untenntnisz kotetter Pliinlelei nur seinen verläßlichen Charakter an Als der Zug in die Station ein fuhr, niiishte sich Eveline vergebens, die große Hutschachtel ans dem Netz zu ziehen: »Ach, bitte, mein Herr, ich lange nicht fo hoch. Wollten Sie so freundlich fein?« »Gewiß, gern.« Herr von Hoden-« berg griff bereitwillig zu. Aber da er die Virginia nicht aus dem Munde nahm, während er die Schachtel her unterholi, fo blies er Evekine eine kleine Rauchfchwade tnapp an dein empfindfamen Näochen vorbei. »Wie reizend unbeholfen er it«, dachte fie und hüftelte diesmal nicht. Jshr Dank war inapp und konven tionell. Aber der Blick, den sie ihm zu den Worten fcheulte, war lang und fiiß. ---- -— Eoeline Herwig hatte feit ihrem leyteu Besuch in der Etadt gar lein Bediirfniß mehr-, ihr «liebec«, trau liches Heimathneft« zu verlassen-« Es war so wunderschön daheim: der Schloßpart bot fo reizende Spazier gänge. Wenn man meinte, man kenne ihn aus« laut man immer iriesder auf neue Schönheiten Sie tanzte auch im Winter nicht mehr in der Stadt, denn just iui Faschinn« verlohte sie sich mit dem neuen Schloßherrn und im Frühjahr wurde fie Frau von Hartenberg Die angezogene Serie der übrigen-· bliebenen Heirathgtrrndidatinnen war einig darüber, daf-, sich lsveline um ihn die Beine ahgelaufen und es gar nicht nothwendig hatte, so zu thun, als fei eine fimple Frau Von ein wer weiß wag fiir höheres Wesen Sie liebte ja doch nur seinen Geldiack, kenn an ihm selber ist einfach gar nichts dran. Nein, nein s— die unaezogenen Zerien war auch darüber einig, --« fie thiiten fo was nie; fie hielten zu viel auf sich, fic wären zu stolz, einen Mann zu fangen; ihre Männer muß teu überhaupt einmal ganz was an deres vorstellen, und turz und gut — sie heiratheteu einmal blos-; aus Liebe. Wh-— ciuträgliche Pult-ane. Beim letzten Aussbruche des Lletna war inisner nur von dem gewaltigen Schaden die Rede, den die link-einstma bare Naturgewalt cnriehtete. lsin Vul tan ist jedoch nach dein ,,Ecelair« ein Kapital, daiJ sich recht gut ver«tinst: ge gen 7si,00(i Touristen haben heim jüngsten Aetna Llluglsruche Sizilien ausgesucht, uni das-T Schauspiel. das die glühende Lada dot, in bewundern. Wenn nun jeder nur 75 Lire in Eisi lien gelassen hat, ist die Insel dski die-« ser Gelegenheit um 5,25«,»«« Like reicher geworden. Die Toiiristeti, die den Aetna sonst -besichtigen, wenn er in Ruhe ist, sind hierbei garnicht ein mal gezählt. Auch der Schaden, den der Vesusv verursacht, wird meisten-J durch das Geld, das die Fremden in-: Land bringen« reichlich aufgewogen Allerdings werden erfalirungsgeinäsi die Fremden hauptsächlich durch die Firma Corl ausgebeutet, nnd das Geld, das die Gipfelbesteigung inci Land bringt, fällt ganz nnd gar der Gemeinde Resina »;u, der die Spitze gehört und die allein Gipfelsiihrer stellt. Der Vulkan von Stroniboli soll, nach dein Bericht desJ französischen Blatte5, siir die Bewohner der lipsari schen Inseln wöchentlich einen Reinge winn von einer Viertelmillion Lire bedeuten. Viele Tausende von Be suchern tommen jährlich, um den Feuersee der EnndrvichJnseln zu be sichtigen und lassen Hunderttausende in Geld zur-Ziel, nnd ähnlich hereiehernd diirsten wohl alle Vultane wirken, die nicht von den Geaenden der Kultur abgeschnitten sind. MO Vertrauen. Arzt Huin PatientemJ »Die Haupt sache ist gegenseitige-« Vertrauen Sie miissen das Vertrauen haben, daß irh Sie gesund mache, und ich . . daß Sie mich auch bezahlen!« Eine Vertatiiciik. Jungverinöhlte: Da sagte mein Gatte Ivohl tausendmal, es sei nur die Liebe, die ihn mich heimführen ließ —-— nnd nun soll ich dein Ungeheuer einen Hosenknopf annähen Mißverständnis-· »Haben Sie sich denn nach den Ver hältnissen Jhres Bräutigams errun digi-?« »O ja, es waren lauter nette Miid chen « Aus der Chemie-. Professor: ,,Jn welcher Verbindung löst sich Golld am rascheiten aus«-» Hörer: »Unbedingt in der eheli chen.« Die Zonen Seit Inntehen Marthn Wittwe iß, fürchtet sie sich entsetzlich. Es ist nvch tein Wunder: so allein im dritten Stockwerk «-- unten die Bneeaus, da ist bei Nacht kein Mensch —- oben die Magazine wo die Mäuse tollen. Als ich nnlängst zu Tantchen kam, sah ich eine Paprlnsel auf ihrem Nachttlisten Die Tafel hing an einer langen, langen KordeL ,,Ja«, sagte Zantchem »das hab’ ich mir ausgedacht: trenn die bösen Menschen mich überfallen sollten, laHe ich das Täselchen zum Fenster hinaus hängen.« Auf dem Täifelrhen stand: »Leider haben mir Diebe im Hause.« Mäskigcr Gedanke. Können Sie sieh vorstellen, Herr Müller, wie Einer den Schmerz ver heißt, dein alle Zähne eingeschlagen sind?« Vol-haft Ell. (der sein ganzes Vermögen ver spelulirt hat): »Ja, mein Lieber, fris her bin ich auch einmal in der Wolle gesessen« B.: »Und nun ist nur mehr das Zchas iibriageblieben.« Verniuthnnq. A. lzn B.): »Sagen Sie mal, sind Eie vielleicht Friseur, daß Sie immer so tmariae Witze machen?« Der Luftpwtzn Dame tim Lastschifo ,,Sel)en Sie nur, Baron, die vielen Autler, die uns aus der Landstraße solgenl« Litstschiffen »Ach, Gniidigsie, was neniren ian die unteren Zehntnusend!« Jnsetai. Zugeflogein Ein grüner Papagei nnd ein herrenloser Aeroplnn. Hierein-»das Hansnummer 21. Dei-any »Aber Ihre Uhren gehen ja alle furchtbar nach, Herr Winter-« »Unter uns gesagt, meine Frau stellt sie immer etwas zurück, weil sie sich auf diese Weise etwas jünger vor toniint.« »Der Sporwmanm «an taten Sie da für eine Nat-be an der Stirn?« »Rü!1rt von einem Töff-Töff-Uni full l)er.« ,.Also gewissermaßen Autogramm!« Revanche »Du, Dein Mann kokettirt mit des hiisbfcben Vertiinferin!« »So! Da nehn- ich dieer Hut su achtzig Mark— sonst hätt’ ich mich fiir den billigere-n entschlossen.« Arrifi ,,(«·sndlich habe ich wieder Stellung als Komiker. « »Na dann sonnen Sie ja lachen.« (istsivfiiidlich. »Sieh einmal, Jst-Nod wie det Enden an der Bnrnrnine herrlich wuchert!« »Bitte, Editl), sprich mer nix vom Gewinn-« , Eic: »Diese Verse von Goethe find doch hjnrejfzcnd smitm - findest du nicht anw, F1·nnz?« Erz »Ja, aber mich vcrsmnmcn sie trotzdem- « Zic: »Auch Ivicso dcsI·:«« Er: »Ja- wkiszt du. tut-un um« fu« mir ich Timtcr werden will, dcr Mmm hat eurem ja dac» Brin- Iocqqxcnumnthsl« - v —-- »Mein Fräulein, darf i-« hofqu in Ihrem Herzen als erste Hypothek ema» tragen zu werd-»I« -