Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 10, 1910, Zweiter Theil, Image 9

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    h » Jaxhkgll
Nebraska
Staats- Anzetger und J cerold
910. Zwei m- U
Jiu ummer 41.
Gkoymiiikekleins Garten.
Großmütiekieins Gatten,
Dich seh’ ich noch immer
Im Blüthenfchimmet
Der leuchten-den Rosen!
Und fühle, wie linde,
Bei tanzensdetn Winde,
Mich Düfte umiosen.
Da Iletteti in Ranken
Jeliingetjeliebee
tDie Mauer hinüber·
Und Lilien —- die schlankem
Gluiheoihe Gladiolen,
Sie wispetn verstohlen,
Sie niclen, —- und sehn-unken,
Jni Bienbciutm dem alten,
Von Eer umschlungen
Da lugten wir Jungen
Ins Finkenneiichenk
Da lärmten die State,
Die feiiWien im Jahre.
Hoch droben im Kästchen
Und du in der Ecke,
Ttnuiheiniiiches Häuschen!
Da regt sich siein Mäuschen,
Im Weinlaubvekstecke.
Nur Vogel-stimmen
Und summende Jmmen
An diühendee hecke.
Oh, selige Träume,
Oh, heimliches Leu-schen
Bei-n Raunen und Rauschen
Der fiiiiteenden Bäume!
Lichtwellen entfliehen
Dein Winde —- und ziehen
Durch himmlische Räume.
K. Egger-.
«
Af
Jn der Vunkeltammer.
Novelleiie von Dietrich Berndt.
Die tiefe Dunkelheit im Zimmer
wurde von dein matten Schimmer,
den die rathe Lampe verbreitete. un
irr-brachen. Drei fchwarze Silbe-net
ten. die Köpfe eines Mannes und ei
nes Mädchen, traten deutlich aus dein
Dunkel hervor. Der rothgliihende
Schimmer beleuchete iein mürrilches
Antlitz und ihre runden Wangen, er
traf auf feine Brillengläfer und auf
oen Ring an ihrem Finger. Und der
Ring leuchtete plöylich hell auf. als fie
einen der Enttivicklungstifche zur Seite
rückte.
In dem tiefen Schweigen, das nur
durch das Geräqu eines scharf tro
pfenden Wasserhof-us gestört wurde,
ließ sie plöslich eine leife Bemerkung
kaltem »Es ift zu liebenswürdig von
Dir, daß Du mir fo behilflich bift und
Beinen freien Nachmittag dafiir bin
aiebii.« .
»Mein Leben würde ich hingeben,
um Dir helfen zu lönnen", dachte er
in der Tiefe seines Herzens. Doch
tiefe Worte tamen nicht iiber seine
Lippen. Laut gab er nur die folgende
Antwort: »Den Gefallen thue ich Dir
gern... Steht dort auf dem Brett
nicht noch eine andere Schachtel mit
geschnittenen Films, Mars-«
Man war ein passender Name fiir
das brauniiugige junge Geschöpf, das
den Sonnenschein in den —- nein!
nein! nicht den Dezember seines Le
bens gebracht hatte. Ein achtundvier
tigjähkiger Mann hat erst den Otto
ber erreicht. Und Man stand erst im
einundzlvanzigsten
»Meinst Du nicht, daß es fiir heute
genug ist?« fragte sie.
»Oh, trir tönnen auch die übrigen
Iilms entwickeln«, meinte er. »Heute
gelingt’s gerade besonders gut.« Und
damit streckte er feine Hand nach den
Films aus.
Er wußte es, draußen erwartete
ihn eine ruheloie Untqelsung —
May’s immer tichernde Cousstne, ihr
Bruder, ein nie zufriedener Thunkchi
aut, und ihre Mutter mit den ständig
lächelnden Lippen und den talten
grauen Augen. Draußen war es ihm
nicht vergönnt. aber hier in der Dun
teltammer wenigstens war er sicher,
die Geliebte auf kurze Zeit allein zu
baden. Er war ein wenig verschlossen.
Sie diintte ihm das schönste Mädchen,
das er je gesehen. Er fühlte ihre Nähe.
er beobachtete das jugendliche Profit
ihres frischen Gestchtchens, das unter
dem röthlichen Licht wie von einem
glitt-enden Schimmer angehaucht
schien. Er blickte in ihre auf-braunen
Augen und glaubte darin das Glliet
seines Lebens widergespiegelt zu sehen.
Sie hatte sich gegen seine Schulter
aelsbnt und bielt das Köpfchen ge
senkt. Sie sbliette in die Tut-witte
lungssetkale und beobachtete, wie sichi
auf den Films die ersten Linien zu:
erkennen gaben. Da fuhr sie plötzlich»
zurück: »Ach Gott, das wußte ich
nicht, daß es gerade diefe Films wa- l
ren!" rief sie aus.
»Welche Films, Liebste? Was hat
es damit fur eine Bewandtnif37« l
»Nichts nichts « Sie hielt’
an um dann in ein unbehaglieh Hin-l
gendeg Lachen auszubrechen »Es sind
ling gemacht -hatte. Sie waren mir»
ganz aus der Erinnerung gekommen s
Ich glaubte immer, sie wären gar!
nicht des Entwickelns swertb -— es
war ein liber, duntler Tag«
»Die "ume hier treten aber sehr
gut hervor«, meinte er, während er die
Schale ruhig hin und her bewegte.
Die kleinen Wellen bewegten sich auf
und nieder und brachen sich leise plöt
schernd an den Stein. »Ist das nicht
der Stadtwald hier?«
»Ja«, murmelte sie, und nun schie
nen die immer deutlicher hervortreten
den Biloer ihre Aufmerksamkeit zu
erregen. Wie gebannt biickte sie auf
die schwarzen Films, auf denen die
Bäume weifz hervortraten, als wenn
vom letzten Schneegestöber die Flocken
an ihnen hängen geblieben wären.
»Hier sehe ich eine Gruppe«, sagte
der Geliebte in diesem Augenblick
»Die Gestalten sind ziemlich deutlich
zu unterscheiden." Seine Augen blick
ten fest auf den Film, auf dem lang
sam greifbare Formen annahm, was
vvkyck noch voll Allem leimt-n
Schleier til-erzogen schien. »Es-irr steht
Deine Mutter —- hier Will —- und
dort — bist Du das in dem
schwarzen, nein in dem weißen Rock?
Was trägst Du auf Deinem KrihW
»Es ist ein — ein weißes Tuch«,»
antwortete sie über seine Schulter hin
weg. »Der Wind entführte meinen»
Hut über die Klippen, und dafürs
band ich das Tuch um. Meine Coustne "
machte die Ausnahmen. Du tannft sie
nus der nächsten Gruppe sehen-« »
»Aus dicker-« fksgie May-s ais-l
liebter, nachdem er einen anderen
Filni in die hnnd genommen hatte.
»Ja hier —- ichset,e. Wer ist denn
der junge Mann in dem weißen An
zug neben ihr?"
Er —- er ist ein Mann den wir
—- — dort unter getroffen hatten
und der sich unserer Gesellschaft an
tchlvß"
»Geliebte, Deine Stimme klingt er
inüdct.«
»O nein, nein!« Sie trat ein wenig
zurück. so daß ihre Gestalt mehr im
Schatten stand. »Ich fühle mich ganz
wohl wirklich-«
Er goß aus einer Flasche die
Schale voll. Ein turzes Schweigen
l folgte
Dann -- —
»Wns ist das hier?« fragte er preis
lich. Seine Artgenglöser fielen mit
einem Klirren auf den Tisch, während
Man ein leiser Ausruf des Ueberra
.fchens entfuhr. Langsam- wie die
Traumgestalten anwachsen. traten die
Linien auf dem Film deutlicher zu
Tage, zwei schwarze, auf dem Positiv
sweiße Gestalten ragten in den Him
mel.
Es war der Mann mit dem weisen
Anzug und May mit dem weißen
ITuch um den Kopf. Jhr Haupt :oar,
· krie in Verzweiflung, aus seine Schul
ter gesunten und seine Arme hielten
ihre jugendlich blühende Gestalt fest
umschlossen.
»Was -—— was stellt das ach« wie
derholte der Geliebte Man’g. ,,Woll:
tet Jhr ein hübsches Bild ein
tableau vivant — siir Deine Consim
stellen?«
Aengsttich wartete er aus ihre Ant
trort. Würde Sie diese Ausslucht an
führen? Dann trat sie mit einem lan
gen Schritt aus der Duntelheit her
vor. Das rothe Licht glühte auf ihrem
ver-zweifelten lieben Gesichtchen, als sie
in den Rus ausbrach:
»Nein! ..... Nein! Ich muß Dir
die Wahrheit sagen ..... Ich hatte
meiner Consine die Kamera überge
hen. Sie muß sich irgendwo verborgen
und von ihrem Schlupswinlel aus
das Bild ausgenommen haben ......
Sie hat mir gegenüber nie ein Wort
davon verlauten lassen ...... Wir
wußten ja nicht, daß sie in unserer
Nähe wart«
»Ich verstehe.« Er entzog sich dem
Lichttreis und trat an die Wand.
»Du standest dem Mann —- dem
Deine Liebe galt —- gegenü-ber?«
»Ich sagte ihm die Ell-schieds
worte.«
Fiir einen Augenblick herrschte
dumper Schweinen
»Es swar nicht llnebrenhastes.«
Verziiat bittend, wie ein Kind, sprach
sie die Worte. »Ich wollte versuchen,
Dir eine gute Gattin zu sein. Jch
wollte est Jenen Tag im Walde sah
ich ihn das letzte Mal. Du hattest mich
noch nicht gefragt. Nur — —«-«
»Nur?«
»M«ama hatte mir bedeutet, das;
Du Dich mit dieser Absicht trägst!«
Sie weinte leise.
»Ian weil Deine Mutter den
Wunsch außerte«, tlanq eine feste
Stimme aus der Dunkelheit heraus,
»weil Dein Bruder bis über die
Ohren in Schulden sasz und ich Ver
mögen besitze, .hast Du eingewilligt.
mich zu heirathen?"
»Nein, nein, nicht nur aus diesem
Grunde«, seufzte sie. »Ich wußte, daß
Du lieb und gut zu mir sein würdest.
Er ist arm und konnte mich nicht hei
rathen. Jn meinem Unglück hätte ich
Dich aber lieber genommen, als jeden
Andern. Ziirne mir nicht. — Jch habe
Dich wirklich gern-«
»Ich bin Dir nicht böse, Kind.
Nur eins möchte ich lwissen, hat er
Dich wiriklich so lieb, das-, Du ihm
ganz vertrauen kannst?"
»Lieb? Oh! Du bist zu
zu ernst und verständig, um das
Alles verstehen zu können. Thsricht
würdest Du ihn nennen, wenn Du
mußtest wie er mich liebt."
»Und -Du?«
»Oh, ich ..... ich«, sie brach ab
und sbedeckte ihr Gesicht mit beiden
Händen. »Ich tann es Dir nicht sa
gen."
Er nahm ihre Hände zärtlich in
die seinen und sprach mit ruhiger
Stimme:
«LCtlgsst scholl hattest Bll mir Ingrn
sollen, was mir hier aus diese Art nnd
Weise erst zur Gewißheit wird«
»Aber meine Mutter?«
Jhre Stimme klang hart.
»Was hätte sie machen sollen? Du
hist alt genug, einundzwanzig Jahre.«
Er seufzte.
Er fuhr mit der Hand iiber seine
gefurchte Stirn und sprach leise:
»Noch ift’s nicht zu spät.« Der inne
scharfe Kampf in seinem Innern war
beendet.
»Ich werde sehen, daß ihr beide
durchtommt, liebe May.«
»Was meinst Du damit?«
»Ich meine, daß ich Dir helfen soill
.... Euch beiden Willst Du mich
jetzt nicht auf einen Augenblick
d
..... allein lassen? Nein, liebe Man.
nicht ... . lass mich.« ... .
«Eimnal nur laß’ mich einen
Kuß des Dantes«, flüsterte sie. »Nun
will ich guhen."
fEin Sonnenstrahl schoß in III
Zimmer. als sie die Thiir öffnete Tie
Thür schloß sich wieder.
Wieder herrschte tiefe Dunkelheit.
Nur vorn schien das glühendrottie
Licht der Lampe auf den schwarzen
Film. Er nahm ihn aus, riß ihn tur;
und klein, war-f die Stücke auf den
Tisch und legte sein graues haupt mit
einein leisen Seufzer zwischen die;
Scherben. »
...-—- --.-..
Wustkalisches.
In Paris hat sich ein Orchester ae
bildet, dig sich nnr aus vrattiicken
Aerzten zusammensetzt Einer hear
beitet mit Meisterschnst die Otirtrotn
pete, ein zweiter das Becken, ein drst
ter das Trommelfeli. Ein beriihniteri
Nasenarzt hat das ehrwürdige Blag !
instrnrnent, den »Zinten«, wieder zu
Ehren gebracht, während ein KolleacI
fiir Mund und Hals die Maultronsniel
spielt. Ein bekannter Spezialist fiir
Her-kleiden bringt einigen jüngeren Die
Flötentöne bei, wobei er vor allem auf
aenanes Funttioniren der Klappen
hätt. Auch ein Sänger befindet sich
unter den Aestulnpsenx er Ist in der
Tistelbehandlung ein Meister. Hin
Zahnarzt ist Virtuos auf der Met)
tarmoni!a, währendein Spezialist fiir
Magen usw. Krankheiten die Bust
neige. genannt Rumveltuh. bearbeitet
Da die Herren Mediziner durchgängig
Passionsmustker sind, werden sie nur
ernste Stücke, wie Requiems, Trauer
marsche usw. verführen. Ihre Kunst
soll großen Eindruck machen. Es
wird berichtet. daß man die Enget im
himmet pfeisen shört, wenn sie am
Werte sind.
—----.
»Was ist ein Chausseur. Hans-P
—- »Ein Chausseur ist ein Mann, der !
schlau genug ist« ein Auto zu lenken,
abier zu schlau, eins zu besihen.«
f Königin der Tropenitiichte.
i
i
i
Zeit jeher gilt die Ananas als die
Königin unter den tropiichen Früch
» ten. Allerdings wird in neuerer
Kett von Kennern behauptet, daf-.
. sie der Mangostane und dem Zut
s tetapfel im Geschmack nachstehe. Beide
sind aber noch viel zu wenig bekannt,
als daß dariiber ein allgemeines Ur
teil aefällt werden lbnntr. Wohl wis
sen die Forschungereisenden zu berich
ten, daß die pomeranzenqrosze, wohlrie
chende Manaostane die löstlichste Frucht
deH tropischen Asien sei, und der faust
aroße Zucker- oder Zimcnapfel, dessen
Heimat Rolumbien und Peru ist, sei
nes erquickend liihlen und lecleren
Fruchtbreies halber in allen Tropen
ländern als beliebtestes Obst gilt. Kei
nesfalls wird es aber je den beiden Ri
oalen gelingen, die Wichtigkeit der
Llnanas für den Welthandel irgend
wie zu beeinträchtiaen, und so wird sie
auf unabsehbare Zeit die kcstbarste
sTropenfrucht bleiben.
! Die Heimat der Ananas konnte bis
J ber mit Sicherheit nicht festgestellt wer
» den. Theils wird dafiir derNorden von
»IZiidamerita gehalten, theilsOftindien,
’da der Strauch in beiden Gebieten
wildwachsend angetroffen wird. Jene
Annahme wird unterstützt durch den
Namen der Frucht. Nanas wird sie
nämlich von den Tupis in Brasilien
genannt, woraus Ananas entstanden
ist, das schon 1580 bei Hernandez vor
tommt; auch wendet Christof Arosta in
seinem 1578 erschienenen Buch über die
Drogen und Medilamente Ostindiens
diesen Namen an. Nach ihm soll die
Pflanze von Brasilien zuerst nachWest
indien überqefiibrt worden und von da
nach Ostindien gekommen sein. Jn
Europa erhielt man die erste ausführ
liche Nachricht über sie durch Oviedo,
der sie in seiner Naturgeschichte Jn
UIIUD Allsllykh Occcllb lll Ukc Willlc
des fechzehnten Jahrhunderts unter
nahm man in Treihhäusern die ersten
Kulturversuche, die lange Zeit fehl
.-schlugen, bis endlich englische Gärtner
ein umständliches Verfahren entdeckten,
das zum Ziel führte.
Die Ananag gehört zu den Brenne
liaceen, Prachtvolle Schmarotzer der
Tropenwelt, die vorzugsweise jene so
oft erwähnte Ileppigkeit, jenes Ueber
maß der Pflanzenbelleidung das so
bezeichnend fiir die echt tropische Bege
tation ist, hervorgerufen.
Aus derMitte eines blnuariinen, sta
cheliqen Blattbusches, dessen aloeartige
Blätter 13 Fuß und länaer werden«
erhebt sich der FruchtstengeL der in ei
ner aus violetten Blüten gebildeten, ei
runden nnd zapfenariigen Aehre ens
i digt. Die anfangs grünen-Früchte sind
einem Tannenzapfen ähnlich zusam
niengedriinat. Mit fortschreitender
Reife werden sie gelb und fleischig nnd
verwachsen mit der fleischiaen Blüten
standsachse wie mit den ebenfalls flei
schig werdenden Derlblättern zu einer
Sommelfrurlit. Tie Atlas-as ist also
nicht eine Frucht im Sinne der Kirsche,
des Apfels oder der Joharniiglspeere,«
sondern hat ihre Analoge in der tfrdi «
beere. Himmbeere. Brombrerr. Mit’
demApfel hat sie allerdings wieder das »
aenieinsani, das-, sie eine ScheinsruchtT
ist. Darunter versteht der Botaniters
ein fruchtähnliches Gebilde. das nicht
mir aus dein Frnchtlnoten, sondern(
auch noch aus anderen Organen der i
Blüte Melch, Fruchttnotein manchmall
sogar den die Bliite tragenden Aestchen
nnd Stieleni entstanden ist. Während
der Entwickelung des Fruchtstandes
wächst die Achse weiter nnd krönt
schließlich di- Furcht mit cwm Breit-!
terschopf- i
Wenn die Annnag heute auch in fast
allen Tennenliindern lultiviett wird,so
können doch nur die Europa und Nord
amerika vZuniichftqelenenen Produk
tionsqediete eine Augsnnr vornehmen.
An ihrer Spitie stehen dieBnhama-Jn
seln. deren Absangebiet Nordamerika
ist. Fällt die Ernte qui aus-, so ervor
tiert die Jnselaruppe HRUDOO Dutzend
Ananias, die einen Wert von ungefähr
Z Million Tollan repräsentieren Zu
..tneisk gehen die Franc nach New York,
das mehr und me r bestrebt ist, den
Anannshandel zu monopclisieren, wie
es auch den Erport der westindischen
Inseln an steh aezoaen hat. Die Früch
te der Sandwichinseln werden in re-»
saelinäßiqer Dampserverbindung San
»Ftancisro zugeführt- Die leoren un
ter denen namentlich San Miauel die
sAnanasknltur mit gutem Erfolg be
treibt, senden ihre Produkte nach Lon
tdon. Auch Deutschland bezieht von
I dieser Ansfnhr vonJahr quahr mehr.
Aus anderen Kulturgebieten, wie aus
Indien. von den malayischen Inseln
und Philipvinen findet eine Aussuhr
nicht statt da der Markt fehlt. Der
Konsum beschränkt sich also aus die
heimath. So konnte es kommen, dan
mtn beispielsweise auf der Philippi
neninsel Panay im Jahre 1890 32
Ananas fiir 20 Cents, einschließlich ei
nes Transports von sieben englischen
Meilen, kaufte. Auch in den deutschen
Kolonien wird dieAnanas angepflanzt,
bis jetzt aber nur von den Eingebore
nen, so in Usambiri nnd an der Küste
Ostafrilas.
Das weite Kulturgebiet der Ananas
sowie die Jahrhunderte alte Pflege der
Pflanze haben naturgemäß eine Reihe
von Spielarten erzeugt. Man kennt
deren etwa hundert, die sich bald durch
stachellose Blätter. bald durch dana
schierte Blätter lweiß oder gelb ge
fleckt), bald durch einen pyramidensörs
migen Frnchtstand kennzeichnen. Eben
so sind die Früchte der einzelnen Va
rietäten inFarbe und Gewicht sehr ver
schieden. Jede wechselt in den verschie:
densten Zchattirnngen von Pupnrrotl),
Scharlachroth, Schivarzroth, Gelb,
Grün n. Weiß, während die Schwere
zwischen 4 und 24 Psd. schwankt. Die
Spielart Kew auf Ceylon zeitigt 20
schwere Früchte von hervorragendem
Geschmack. Die Riesin aller Ananas
arten wurde auf den Höhen von Ma
J ranon, einer Küstenprovinz Brasilieng
I entdeckt. Sie erlangt ein Gewicht von
30 Pfund·
Je nach Boden, Klima und Pflege
lann nach einem bis anderthalb Jahr
die erste Ernte vorgenommen werden
»Man schlägt den Strauch über der
; Erde ab, denn als Fruchterzeuger ist er J
; wertlos geworden und die im Boden
Izuriickbleibendeanrzeln entwickeln ja
sneue Schößlingr. Um die Früchte
lnicht zu verderben, trägt man sie nach
idem Magazin, wo sie mit einigen der
f obersten Blätter, die ihnen zum Schutz
aus der Reise dienen, von den Sträu- «
chern geschnitten werden. Auf einem
Stapel stehend oder frei in der Lust
schwebend, läßt man sie vor dein Ver
packen einen Tag trocknen, damit sich
die Feuchtigleit, die an ihrer Oberflä
ehe haftet, verliert. Bei der Verpackung
muß man trotz ihrer Einfachheit sehr
vorsichtig sein. Von den Bahamas
findet die Verschiffung nach den nord
anierilanischen Häsen häufig in Scho
nern statt, die ungefähr 50,000 Ana
nas an Bord nehmen können.
Nach dem entfernteren New York
nnd nach London bedient man sich der
Dampfer. Jm Laderaum der Schiffe
werden Regale errichtet, aus denen die
mit den Blättern gepfliickten Ananas
vierschichtig aufgestapelt werden. Sol
len die Früchte fiir eine weite Reise
versrachtet werden, so bedient man sich i
der Lattenlisten, hoch genug, um eine
auf die Stümpse gestellte Schicht Ana
: nas aufnehmen zu können. Die Ana
nas werden in die Kiste gestellt und
die Schuhblätter beim Einsetzen gegen
die Spitzen hin zusammengedrückt Da
Quetschungen sorgfältig verhütet wer
den müssen, werden die Früchte auch
wohl in starkes Strohpapier gehüllt.
Eine besondere Verpactunggmethode
wendet man auf den Azoren an. Hier
wird nämlich die Frucht so ties vom
Strauch abgeschnitten, daß ihr ein
Stengel von mehreren Zoll Länge ver
bleibt. Mit diesem Stengelende wird
sie in einen mit sandiger Erde gefüll
ten Blumentopf gesetzt, und da man
ihr einige Blätter belassen hat, macht
sie den Eindruck, als ob sie in dem
Topse gewachsen wäre. Vor der Ver-—
schifsung wird sie mit Hanfpapier um
trsictelt und in einLattentistchen gesetzt.
Erscheint die Geschichte auch kostspie
lig, so hat sie doch viel Vortheilhafteg
für sich: die Frucht kann in dem Blu
nientops nachreifen, es verbessert sich
also ihre Qualität; es wird ihr das
schöne Aussehen erhalten, und endlich
leiden die Früchte durch diese Art der
Verpaclung so gut wie nicht, ein Scha
den tann also nicht zu beklagen sein.
Die so verpactten Ananas werden in
England ihrer Güte und des schönen
Aussehens wegen sehr geschätzt und
dementsprechend oeznyir. zrog oer
hohen Transportoerluste haben die
Produktionglänrer ihre Hinlturen nicht
nur weiter gepflegt, sondern auch alt-,
gedelmL Und die Bedeutung dieser
Frucht wird zunehmen, je weiter das
Vertehrgnetz der Erde wird und je
schneller die Dampser die Ozeane
durchtreuzen. Wie start die Nachfrage
Das-Angebot iidertrisst, zeigt dieThat.
J sache, daß die europäischen Gärtner
j bemüht sind, in ihren Treibhiiusern
«die Frucht iii Mengen fiir den Handel
zu lultivieren. Wenn schon dieses
Unternehmen einmal recht lohnend
war, hat es doch jetzt an Einträglich
teit eingebüßt, da sich immer mehr
Dampfer an dem Transport von tro
rischen Früchten beteiligen.
Jn vielen Produktionsländern, wo
an einen Erport der Früchte nicht ge
dacht werden kann, werden sie präsers
virt. Das geschieht, indem nian sie
schält, in Stiicke schneidet, diese in
Blechbiichsen bringt und mit einem
Sirup aus Wasser und Zucker über
gießt. Nachdem den Büchsen die Dek
i
lel aufgelöthet sind, werden sie in sosz
genannten Dampföfen fünfzehn bis
zwanzig Minuten lang heißen Damp
fen ausgesetzt und nach erfolgter Ab
Lühlung in heißes Sodawasser ges
racht, um sie zu reinigen; dann er
folgt die Etilettierung.
Aus dem Saft der Ananas ge
winnt man durch Gärung ein wein
.artiges Getränk, Ananaswein oder
« Chica; auch dient er zurBereitung ver
schiedener Litöre, so des beliebten Na
naja. Jn Brasilien und auf den Phi
lippinen weiß man aus den, durch
Mazeration aus den Blättern gewon
nenen Fasern dieser und anderer Bro
mcliaceen ein äußerst feines und stark
durchscheinendes Gewebe herzustellen,
das, wenn es aus reiner Ananasfaser
hergestellt ist, Pina, und wenn Hanf
mit verwebt worden ist, Husi genannt
wird. Die Ananassnser wird auch
Ananasseide und Sillgras genannt
und die Verfertigung desGewebes, des
Ananasbattistes, verschafft in der Nä
he von Maniln ganzen Dorfschaften
ihren Unterhalt.
C. S ch e n k i n g.
Die Füße der Japaner-.
Professor Lannelongue. der bekannte
französische Chirurg-, machte jüngst in
der Atademie für Medizin zu Paris
interessante Mitteilungen über die Er
gebnisse seiner gründlichen Beobachtun
gen der . . . Füße der Japaner. Er
ist auf Grund eingehender Forschungen
zu der Ueberzeugung gelangt, daß die
Unterthanen des Mannes, den man
in Europa Mitado nennt, von rechts
wegen unter die Bierhiinder eingereiht
werden müßten. Da die Japaner fast
immer barfuß gehen oder günstigen
Falles geschmeidige, biegsame Pantof
feln tragen, sind die Zehen ihrer Füße
so fein ausgebildet, daß sie greifen nnd
packen können; fie können eine Stangc
halten, sich an einem Mauervorsprung
festhalten, irgend einen Gegenstand mit
bewundernswerther Geschicklichkeit von
der Erde aufheben und . . .. lebendige
TMäuse fangen.
Auch die Chinesen besitzen einen so
brauchbaren ffan ihre zu Schiffe sah
rendcn Briefträaer, die die Briefpost in
die an den Flüssen gelegenen Ortschaf
ten bringen, führen, während die Hand
dag Steuer lenlt, mit den Füßen träf
tig das-« Ruder, das von den Zehen sehr
aesdiictt gehalten wird. Professor Lan
nelongue kommt zu dem Schluß, daß
der Jus-, der Japaner ein Greiforgan
ist, wie der Rüssel des Elefanten
oder der Schwanz gewisser Affen, nur
dase, er nicht ganz so ausgebildet ist«
wie diese Organe. Ob die Japaner und
die Chinesen ans diesen Vergleich mit
Elefanten und Affen besonders stolz
sein werden. ist eine andere Frage.
i-—-—
Die Gefahren des übertriebenm
Sport-.
Eine recht bemerkenswert-the War-—
nung über die Gefahren übertrie
bener Sport «- Bethätigung bringt
der ,,Fainiln Doctor«. Das an
gesehene ärztliche Organ silhrt
aug, daß die ungünstigen Folgen für
den Organismus, wenn der athleiische
Sport bis zum äußersten getrieben
wird, hauptsächlich folgende sind:
erstens, die ungleiche Entwicklung der
Glieder und Organe infolge der ganz
unverhältnismäßig starken Anwen
dung aus die eine oder andere Art von
körperlicher Bewegung. Besonders ge
fährlich ist dies siir noch imWachgthum
liegrissene Körper. Zweitens werden
die Nerven iiberanstrengt und der Ber
brauch am Gewebe geht zu schnell vor
sich. Drittens-, und dies ist vielleicht
die ernsthafteste Gefahr, ergibt sich alls
gemeine Vergiftung deg Körpers aus
der Ansammlung der Gewebeveri
biauchgvrodutte im Körper, die sich so
schnell ansammeln, daß sie nicht durch
natürliche Mittel ausgeschieden werden
können. Endlich hat die übermäßige
physische Kultur einen schlechten Ein
fluß aus das geistige Leben, denn je
vollkommener ein Mann in physischer
Beziehung ausgebildet werde, desto
mehr nähere er sich dem Zustand eines
Automaten —— er werde eine wunder
voll balancierte und regulierte Ma
l schine, schwache aber seine höheren gei
stigen Fähigkeiten Die Lebenskraft
könne auf diesemWege nicht vergrößert
werden, sie tönne nur spezialisiert wer
den, und was in der einen Richtung
gewonnen werde, gehe in der anderen
wieder verloren.
Ob gerade die Töchter der Revolu
tion dazu berufen waren, Trauerbei
schliisse zuEhren des Königs von Eng
land anzunehmen?
sk- sks sk
Einmal im Leben klopft das Glück
an iede Tür, aber die Menschen sind
meistens so mit ihrem kleinen Unge
mach beschäftigt, daß sie keine Zeit sin
den, auszumachen