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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 10, 1910)
--..-—-k.-, - . ,.—.-«.--«—. Der Hand. n i Von M. Roda Reda. Stundentang saß der Knabe aus Der Schwelle des tleinen Laden-s, inl dem seine Mutter waltetr. Die Jun gn der Nachbarschaft versammelten sich gegen-Abend und spielten Mur atel in der stillen Nebengasie, seitens gestört don durchsaltrenden Wagen. Karl hätte gern mitgethan, aber er! war zu ungeschickt, zu dumm. Die’ Jungen neckten ihn, prügelten ihn un-! ter dem Vormund, daß es zum Spiel! gehöre — bis ihm die Mutter das· Mithalten ein siir allemal verbot. So saß er stunini und einsam aqu der Schwelle Nur wenn die Stunde karn, wo sein Stiefvater beitn«zutoni.i« nien pflegte, verkroch er sich in die kleine finstere Küche. Das hatte ihn seine Mutter gelehrt. Manchnial«ertadpte sie sich selbst darauf. daß sie den Jungen nicht lei den tonnte. Gleich daraus that er ihr wieder leid· Sie hätte es nicht in Worte sassen tonnen, was ihr so in’s Herz schnitt, wenn sie die traurigen, stagenden Kinderaugen aus sich ges richtet sah. Andere Mütter herzten ihre Kinder —- Zrau Leni konnte es nicht; der Kleine war so häßlich — eine Schande, die man verstecken mußte. Jni ersten Stock des Hauses, über dein Grünzeugladen, wohnt der Leut nant Schubert. Die Frau Leutnant war Frau Lenis Kundschaft Wenn das Mädchen herunterkom, gab es ei nen angenehmen tleinen Tratsch, Frau Leni tauschte ihre Ledensersahrungen mit denen des Mädchens aus. Karl chen aber erlebte selige Viertelstunden. Molly, der Seidenpintsch, war ja mit herunter-Kommen Ein Hündchen ist besser als die Menschen. Unbeeinslußt von dem Aeußern erkennt es die Güte des Her jens. Und so kroch Mollh behaglich in Karlchens Schoß, ließ sich das weiche Seidensellchen glätten und leckte dem Kleinen liebkosend die Hand· Wenn Frau Leutiiant Zeugin deser Zärtlichkeit gewesen wäre —- sie hätte ihrem Mädchen indignirt 1zugerufeiiz »Pfui, nehmen Sie« dein häßlichen Kind meinen Hund weg!« Sie sah es zum Glück nicht. Mollh war nicht nur eine schöne kleine Hündin sie war bisher auch sehr stolz gewesen und hatte alljähr lich kleinen rassenreinen Pintschern das Leben gegeben. Nur diesmal, das einemal, hatte sie sich vergessen und einen Flirt mit dem Moos vom zweiten Stock begonnen. Auch der Mopssstamm war nicht ganz ohne Sei tenschößlinge — eines Morgens lagen in Mollhs Körbchen Hündchen, die bei der reinrassigen Frau Leutnant nicht-« als Aerger erregten. Fünf Stück wurden allsogleich dem Tode geweiht, das legte sollte Molly zuliebe bleiben. Mollh hatte kein ästhetisches Gefühl-« die grotesken Rassensehler störten ihre Muttersreiide nicht. Eines Tages kam das Stubenmäd chen in den Grünzeugladen und trug das junge Hündchen in der Schürze Sie wollte es zum Kohlenhändler tragen. Er hatte sich erboten, es ir gend wein zu schenken. »sch« ach,« eies Karlchen Nichts Mr. Aber in diesem Seufzer lag der ganze Neid aus den Glücklichen der das kleine, weiche, warme Thier chen haben, immer um sich haben würde. Die Grünzeughändlerin sah ihkm Sohn verlassen auf der Schwelle kauern, wie er den jungen Hund mit beiden Händen ans Herz drückte, in den Augen ein ungläubiges Staunen, daß einem Sterblichen ein solches Ge schenk beschieden sein könne. — Und ihr schien es, als paßten die beiden herrlich zusammen: das häßliche, un willig geduldete Kind und der häß liche, in die Armuth gestoßene Hund. «Möchtesi Du ihn haben, Karl chen?« fragten beide zugleich, —- die Mutter und das Stubenmädchen. »Ach, Mir . . . Mutter, wenn i . . . ich ihn bekäm . . .«« »Na, dann behali ihn in Gottes Namen.« Und sie steute sich, das-, ih rem Karlchen auch einmal eine Freude gegönnt war, daß sie ihr Kind einmal beschenten konnte. Karlchen blieb vor Staunen ein paar Stunden aus einem Flecke hocken, den hund im Schoß. Andachtig sah er zu, wie Lolis Zünglein aus- und einfuhr, in dem Milchschüsselchen, das ihm die Mutter versetzte. Jn der; Nacht schliefen sie miteinander im Winkel der Küche. Karlchen lernte viel. Er lernte Loki dürsten, süttern, tränken, lernte mit ihm spielen und sprechen. Des Morgens trug er den hund aus den cos in die Sonne, seßte ihn aus die Erde nieder und trat beiseite. Loli blieb hilflos sicem Seine Füße wa ren so schwach ..... Da nahm satt ihn wieder aus den Arm und hockte still mit ihm da. Nach einigen Tagen lies das bünd Oen einige Schritte weit svrt —- blieb ratOios stehen und klagte. Erst die fes-draus daß man umsehren müsse, tun kam Ausgangspunkte zumazuteh ren die Erfahrung- woher Karlchens Stimme scholl —- sie lehrte ihn. Karl « chen zu folgen. Dach Lati war bald selbständiger als Karl. Da war es der Junge, der ängstlich dem Hund nachlief, wenn er in seinem Wissensdrang die ganzek große Welt erkennen wallte. Lali tarn darauf, daß ihnen beiden alles feind war. Var allem die Jun gen die ihn reizten verfolgten und verhöhnten Dann brachte Karlchens einen wahren Löwenmuth auf, ums seinen Hund zu retten. Gewöhnlichk mußte freilich die Mutter dazwischen 1 Der Sonntag erweckte teine Furchts mehr in ihm. Er war ja nicht mehr allein. Der kleine struppige Kamerad! war bei ibm — wenn er des Abends das Töpfchen Kaffee aus der Röhrei nahm, theilten sie das Mahl: aßenJ und legten sich gesättigt miteinander aus Karlcheng Lager. Karlchen schlief ein —- Lati im Arm. Jhn schreckte nicht mehr das Dunkel, in dass er frü: her einsam« stundenlang gestarrt hatte, . das sich dar seinen Augen mit schreck: " lichen Gestalten belebte· Lati aber ward der langen Nach mittage satt, die er im engen Küchen- ; rautn verbringen sollte Er stellte sicb vor die versperrte Thüre und trat-te und tvinselte. Sein herr schüttelte den Kauf. Er I zeigte Loti daß die Thüre verschlossen war Da sprang Loli aus das Fen sterbtrtt und tlässtr. i Karlchen begriff ihn plöhlich »Du dummes Karlchen,« meinte Lati, »ösfne doch das Fenster. Es ist niedrig —- Du und ich können prärh i tig hinaustlettern.« s Larlchen blickte hinaus Der has war leer und still· Aber —— aber erk hatte zu grasze Furcht bar der Welt«I draußen, wenn seine Mutter so weits entfernt war. Wer wird die bösen! Jungen verscheuchen wenn sie nachs ihm schlagen? — Lali war unzufrie- s den mit seinem feigen Herrn verkrach: sich unter den Küchentisch und —-i schmallte. ·- « — st A «- i Um Evens Mk Aulis-Zell cllll Ill;i Verzeihung Nächsten Sonntag — gewiß —— da werden sie durch das Fen Z fter tlettern. » Da söhnte sich Loti mit ihm aus«-»F leckte ihm freundlich die Hand, und sie 7 schliefen ein. Karlchen fah diesem Sonntag hing entgegen Wenn es doch regnen wollte — in Strömen regnen! Dann blieben. Vater und Mutter zu Haus oder sie? gingen zur Taufpathin, und dorthinli durften sie beide mit —— Loti und er. Der liebe Gott nahm aber auf Karl-i chens Bitten teine Rücksicht Der Sonntag Nachmittag war herrlich,. das Ehepaar zog schon tuu 4 Uhr aus — zum «Weißen Storch« i Karlchen und Loti blieben in der1 hacvvunrkin Küche Z Loti nagte an einem alten Knochen Karl beobachtete den hund ängstlich; wird er ihn an sein Versprechen erin nern? wird er hinaus wollen in den sonnigen Tag? «Nein —- nicht wahr? —- wir blei ben hier. Mutter wäre böse und that uns beide prügeln. Und erst der Va ter! Denke Dir, Du beliimst Schlage! Nur darum nicht —- damit Du nicht Schläge benimme Grade nur darum nicht« Als hätte ihn Karlchens Bitte eben erinnert, ließ der Hund den Knochen liegen und lief zur Thür; er sprang auf's Fensterbäntchen, drückte fein schwarzes Mopsnägchen an die Schei ben und win,zelte leise. Karl hob ihn herab und versuchte ihn- mit hingeworfenen Papiertnäueln zu zerstreuen. Ein paar Mal holte Loti sie zurück und zerriß sie. Dann freute es ihn nicht mehr ----- auch der abgenagte Knochen nicht. Er lehrte auf feinen Fensterplatz zurück und heulte immer tliiglicher und ungedul diger. O---- ka--L s«-lJ--- -.-kJ-I.·2Is »Ur-» ...«.» ..».....».. .«.».,..«»,z neben ihm. Dann öffnete er mit ziti; ternden Fingern den Riegel dez inne-l ren Fenster5. Der Hund inunterte« ihn mit freurigem Bellen auf. Als Karl auch den äußeren Flügel auf stiesz, sprang Loti in den Hof hinab. Sein herr folgte ihm. Er fiel hin und erhob sich mit zerfchundenen, blu tenden Knien. Schmerz fühlte er tei nen. Loti freute sich ja. --— Er nahm das Hündchen zärtlich in seine Arme und schlich durch den Thorweg; noch ein spähender Blick rechts und links —- alles still. Da schritt er muthig auf die Gasse. Bis zur nächsten Kreuzung. Dort, als wären sie aus der Erde gewachsen, umringten ihn plötzlich zwanzig Jungen auf einmal. Sie hatten Ball gespielt. «Karlchen und sein Hund« riefen sie entzückt ,,Karlchen ist nicht eingesperrt.« »Karl, too ist Deine Muttert« »Spielen wir mit ihm. Zuerst haut ihn jeder durch —- dann haut er uns — wenn er tann.« Karl drückte Loti an sieh und ver suchte zu fliehen. Ueberall aber streck ten sich ihm ausgebreitete Arme weh rend entgegen, drohende feste Jungen fänstr. p- fswqgww H- -.--M--HH Baden wir Karlchtni Hund in der Donau " schrie plödlich der Größte »Ja, ju. baden wir ihn!" Der Große riß Loli aus Kerlchens Armen, und die Jungenfchar floh die Straße entlang. Karlchen ihnen nach. Den Mund anfgeriffen wie zu einem wilden Schrei. Vor ihm die fehlenden Jungen. Er fah immerfort den Großen. der Loti trug. Die wenigen Menschen vor den Thüren fchimpften hinterdrein. Die Jungen liefen an die Donau, den Steg einer ausgelassenen Dam pferftation entlang, und vdn dort aus frhleuderten sie Loti in's Wasser. Karlchen erreichte sie gerade. Er drängte sich durch ihre Reihen. Sei nem Mund entfloh der Schrei der auf feinen Lippen erstarrt war: »Loli — ach — Loki!« Ohne Zaudern sprang er feinem Loti nach. Ehe sich die Jungen noch recht besonnen hatten, waren Beide — Herr und Hund - - in den Wellen det fchwunden. — Die Gllickssteitte. Jn England bat die Mode wieder die alte schöne Zitte einsefiibrh zu Geburtstagen, als Brautgeschent und bei ärmlichen Gelegenheiten einen Ring oder ein andere-«- Zchmuckstiirk zu schenken, das mit einem Geburtsstein geschiniiett ist« Der Brauch der Ge turtssteine ist in England sehr alt und ist dadurch entstanden daß man ge wissen Edelsteinen eine besondere ma gische Kraft zugeschrieben hat, die je doch nur in ganz bestimmten Mona ten in Wirkung treten rann. Der Stein« dessen Wirtung dann gerade aus den betreffenden Monat fällt. in dein der Geburtstag des Geschentem psiingera liegt, ist der Geburtsstein desselben. Gleichzeitig verbindet jedoch der Voltgmund mit diesen Steinen auch noch die Fähigteit· baß sie aus ihren Träger und den. der mit ihm zusatnrnentommt, gewisse heilsame Wirtungen, bie sich besonders nut Ubarattereigenschasten erstrecken« aus: übten. So wird dem Generat, der gleichzeitig der Stein des Januars ist. unter anderen die Eigenschaft zuge schrieben. seinen Träger oder die Tra gerin dauernd mit Treue und Liebe zu umgeben uno würdig siir beide zu machen. Junge Mädchen, die den Stein tragen. werden den Geliebten an sich zu fesseln vermögen und niebr des Angenebmen und Schönen au dem unerschöpflichen Born der Liebes tändelei gewinnen. Granaten werden ieyt sehr viel als Brautgeschent gege ben, und ein Brauwater überreichte vor einiger Zeit gelegentlich einer sasbiona-l:len Hochzeit allen Damen, :-ie -.·.n derselben theilnnlxmen einen mit einem Granat geichrniictten Ring: ein ebenso sinniges ioie aufmerksamer Geschenk. Der Anietlmst ist der GliiekSstein der im Februar Geborenen und hat außerdem noch den nnoergleichlichen Vorzug· seinen Träger s.inst rund mild im Wesen zu machen und ihn an ungerechten Zornausbriichen zu hindern. Dem Ametbyst entgegengesth ist gerade der Blutstein Die englische Sitte schreibt ihn sitr Geschenke wäh rend des März vor. da er jedoch dem Träger einen heißblütigen und instit-ti gen Charakter verleiht, lo ist iein Tra gen nicht ohne Gefahr, und die März linder sind in dein Nase, etwa-z unver tröglich zu sein. Wenn nIan die Menschen nach dem Werth der Steine, die ste zu tragen haben einschätzen wollte, so würden die Aprilleute sicher am besten tvegtorn men. Jbr Stein ist »der Diamant. Aber obgleich er ver König der Steine ist« so schreibt ihm die Sage nicht die Krast zu, Reichthunt zu erwerben seine Träger müssen sich mit einein Leben begnügen, das ihnen, wenn es auch irdische Güter nicht ausschließt, in erster Linie, Glück, Liebe und Freu de verspricht. Werthe, die von Vielen fiir töstlicher gehalten werden als Geld und talte Reichthümer. Der Stein des Mai ist der Smaragd, einer ider köst lichsten Edelsteine, die unt die Erde schenkt. Glücklich, ever ihn trägt; denn sein Besider ist sicher vor Lug und Trug, da der Stein seines-Ringes den Ulllllz Vett!kll, wenn Iim tunc Jenuuu nähert, der Unredlichteit irn Herzen trägt. Während sder Junistein, der Acht-L Neichthurn, Glück, Gesundheit und langes Leben verspricht, gleicht der Rubin in Vielern seinem Bruder aus dem Mai: denn Uebelwollen und Teufels-wert verschwinden vor sexner Kraft, und sein Träger ist geschith gegen die unterirdischen Mächte, die bösen Geister und ihre Ansechtunqen Aehnliche magische Kräfte besitzt Euch der Saphir, der Stein des September, denn er vertreibt Krankheiten und zu weilen auch den Tod. Der Saphir spielt in der Heillunde der Alten eine ziemliche Rolle. Die Frauen werden wohl gern aus die beiden Steine ver zichten, wenn sie den Sardontx tragen; denn sicher wird seine Trägerin ein glückliches Eheleben führen und stets die Liebe ihres Gatten bestim. Der Sardonix in der Stein des Monats August. Oktober und November mer den durch den Don-. und den Tor-nd repräsentirt. Hossnung ist das Ern blern des ersten, während der Topas Freundschaft und Liebe bringt· Der Taktis, fiir Dezember-. beschließt die Reihe mit einem Versprechen von Reichthum nnd Segen. Wahre Geschichten. —- i Der Feldwebel sprach: »Diermit· stelie ich Euch den neuen Fahnenjuns ker, Herrn . . . . vor. Er ist ein stu birter Mann und wird bald unser Vorgeseyter sein. Jch bitte mir aus, daß Jbr ihn anständig behandelt« daß keiner Du zu ihm sagt, daß keiner lacht iiber ihn, wenn er etwas sragtz sondern Ihr miißt bedenken, daß Jhr auch einmal so dumm ivart.« « Ein reicher Fabrikant, der es aber nur bis zur Würde eines königlich preußischen Gesreiten gebracht hatte, bekam bei einer Reserve:llebung eines schönen Sonntags auch mal Urlaub und suhr erster Klasse natürlich --— beim vom Schieszplatz zu seiner Frau. Seelenbergniigt schlendert er vom Bahnhos zu seinem hause, in dessen Thüre aber sein Dienstmädchen mit einem Unterossizier steht. Pflicht schuldigst reißt der Herr Gefreite die Harten zusammen: »Gestatten, durch treten zu diirsen3« y Ein batriotischer Mann hat, um den Chorgesang in der Armee zu fördern, dem Krieggministerium Partituren nebst Stimmen des Liede-: «Deutsch land, Deutschland über alles . . .'« überwiesen· Das Generaltornmando schickt diese den Divisionen zur weite ren Vertheilung zu. Was erhielt nun wohl das X. Fußartilleriesteaiment I in B.? 4 Stimmen l. Baß, 5 Otimmen ll. Baß. O Karli und Hedi sind zwei recht leb hafte Kinder. Onkel Ludwig stellt ihnen die ruhigen und solgsatnen Nach barslinder als Muster hin. Gelassen hören die Kleinen zu, dann meint bedi: «Wenn mir mal brav sind, dann kommt Mama aleich mit dem Ihermo meter und mißt unsere Temperatur-" irr Jn einer kleinen Residenz bricht eine junge Dame beim Schlittfchuhlaufen auf dem Eis ein. Ein Schauspieler rettet sie mit Gefahr feines Lebens nach großer Mühe. Die junge Dame -—— aus einem hochuradeligen hause —— kommt mit einem Nervenfieber da von. Als sie sich auf dent Wege der Besserung befindet, macht der Retter Besuch in dem Haufe, um sich nach dein Befinden der Geretteten zu er tundigen. Der Vater, ein äußerst seudaler herr, sprach: »Liebe: wäre es mir gewesen, wenn es kein Schauspie ler gewesen toöre —— und damit wol len wir die Sache als erledigt betrach ten." I Der Herr Oberst von der Pfropfen, als fehneidiger Lebemann bekannt, be sichtigt ein detachirteg Bataillon. Bei Besprechung der Personalien macht ihm der Major die oertrauliche Mit theilung, daß Leutnant Schnauzl Schulden habe. So unangenehni von der Pfropfen die Besprechung derarti get Affiiren ist, -—s er muß sich, einer höheren Anordnug entsprechend, den jungen Mann durch den Betaillonss kommandenr vorstellen lassen. Dabei entspinnt sich folgendes kurze Ge spräch: Oberst: »Herr Leutnant, Sie haben Schulden?« Leutnant: »Besehl, Herr Oberst!« Oberst: »Warum bezahlen Sie Ihre Schulden nicht-« Leutnant: »Geldmangel, Herr Oberf S« « « Oberst: »So --- und wenn Sie Geld hätten, wurden Sie Jhre Schul den bezahlen?·« Leutnant: «Befehl. herr Oberst!'· Oberst lzum Bataillonslommam deur): «Na ja —- toas woll'n Sie denn dann eigentlich, here Major??" . l Am »deutschen Meer« liegt ein Kriegshafenx dieser Kriegshafen wird durch Fortg geschützt: diese Forts die nen zu Jnspizirungen und diese Jn spizirungen geben Veranlassung, alles Mögliche und Unmögliche zu putzen,’ zu scheuern und anzustreichen » zu malen ——-- wie der Seemann sagt. Der Admiral inspizirt und richtet eine Frage an einen stizier seiner Umgebung« der nicht gleich Bescheid weiß, so daß eine übereifrige Orden nanz statt dessen antworten will. Aber: »Schweigen Sie, bis Sie ge fragt findt« wird er abgesettigt. Die lange Musterung hat ermüdet und der Admiral fteuert mit feinem Stabe auf eine frisch gemalte Kanone zu, um auszuruhen. Während sich al lei aus die Lasette seht, macht die in respektvoller Entfernung stehen geblie bene Ordonnanz ein so betretenei Ge sicht, daß der Admiral ihr zuruft, was denn los sei? »Die Lasetten sind frisch gemali.« »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?'« »Der Herr Admiral hatten mich nicht gefragt!!« i Bei meinem jüngsten Aufenthalt in der delgischen Hauptstadt besuchte ich ’auch das tönigliche Schloß. Nachdem wir die prächtigen Räume durchschrit ten hatten. führte uns der alte Führer zum Schluß auch in den AhnensdaL von dessen Wänden die seligen Vor fahren des königlichen Besiyero den Beschauer stumm und erst anblirtten Bewundernd standen wir vor den Gemälden, ein Stück Geschichte zog an unserem Auge vorbei: in Gedanken versunken, empfand wohl jeder das gleiche Gefühl, wie Alles auf Erden vergänglich ist. Bald waren jedoch die sentimenta len Stimmungen verflogen, als die monotone Stimme des Führers er läuternd bemerkt: »Die Originale, meine Herrschaften, befinden sich in Amerika.« -.-..— Ost-e Traute-s tIIr ritventösip Wie aus Glasgow in Schottland mitgetheilt wird. fand dort dieser Tage in dem Bostock-Dschungel vor zahlreich versammelten Zuschauern eine Trauung in einem großen Käfig statt, der mehreren abgerichteten Lö wen zurn Aufenthalt dient. Der Thierbiindiger Gaiton reichte der Bändigerin Misz Marn Markte die Hand zum Lebens-hunde, und der Re verend Llohd Morris von der Hutchei sontown Kirche hatte sich bereit er klärt, die Geremonie an dem so ge fährlichen Orte zu vollziehen. Jm letzten Moment wäre die Trauung beinahe verhindert worden; zwar nicht durch einen der sich merkwürdig ruhig verhaltenden Wüstenbewohner, sondern durch einen Boten, der einen Protest des Kollegiums der Glasgower Kir cheniiltesten überdrachte. Der Geist liche mußte infolge dessen von der Er füllung seiner Zusage absehen. Es konnte jedoch schnell ein weniger situ pelloser und ebenso surchtloser Reve rend herbeigeschasst werden« und so kam das Publikum nicht um den seltenen Genuß, ein liebendes Paar im Lö: wenköiig getraut zu sehen. - Nach 84 Jahres aus des Zshthsss einsam-. Aug dem Moabiier Zellengesangniß wurde unlöngst ein Mann der Frei heit wiedergegeben, der im Jahre lWei wegen Mordes zum Tode verurtheilt, aber vom Kaiser Wilhelm I. zu le benslänglicher Zuchthausstrase begna digt worden war. Damals ein Mann von 26 Jahren, hatte er, um einen Eindruch auszuführen, einen Men schen erschlagen. Nun ist er durch die Gnade des Kaisers der Freiheit wie: dergegeben worden« und die Anzeichen sprechen dafür, daß er siir den Rest seiner Tage noch ein nützlicher- Mit-: glied der bürgerlichen Gesellschaft werden wird. Man hat ihm ent sprechend seiner Profession, die er auch im Zuchthause ausgeübt hat, eine Stellung besorgt. Wie ein Kind mußte der Mann zu nächst draußen in Obhut genommen werden. In dem Straßengeivirr, ders inzwischen zur Millionenstadi ange-» ivachsenen Reichshauvtitadt benahm er sich wie ein zitternder Knabe. Vieles war ihm neu. Die elettrische Stra szenbahn, die Radsahrer, die Stadt und Hochbahn. und gar erst die Au tomobile «— all dies gab es noch nicht« als ihn die Kerlerinauern ausnahmen. Die Direttion der Strafansialr behielt den Mann solange unter Obhut· bis der setzt Sechzigiährige sich in die neuen Verhältnisse draußen ein wenig wieder hineingesunden hatte. — Dee staunst-sticht »Ist-meinst Aus Paris schreibt man dem »N. W. T.": Die Direktion des Vorte St.:Martin-Iheaters sieht sich einer iiberraschenden Kalamitäi gegenüber: die Mitglieder der Truppe, besonders die Damen, weigern sich, ihre Rollen in Rastands «Chantecler« längere Zeit binden-b m svislsn km sit bohrend-»- ’ Mk»-,k,-sp daß ihnen ;ie Iedernkostatne Haut krantbeiten zuziebenl Sicher ist d it besonders unter den Dennen zur Zeit ein wahrer Streit herrscht; eine nach der anderen gibt die Rolle zurtiek und sträubt sich energisch dagegen, weiter »gesiedert« mitzutbun Die Federn kostiirne sind nämlich nicht nur schier unerträglich heiß, sie irritiren auch die Haut trotz Mattirung und Seidensut ter; die armen Hennen klagen iiber Rötbe und Jucken, einige sogar über ausgesprochene Ausschlägr. Die männ lichen Darsteller, deren Epidermis weniger empfindlich ist, sind trosdem zu allerlei bygienischen Vorsichtss maskreaeln genöthigt, Bäder direkt nach der Vorstellung, Friktionen u. s. w.: aber auch sie machen die Federntrach ten zusehends neroiiser, und Guitrn weigert sich energisch, seine lHahnen rolle auch in der beißeren Jahreszeit zu spielen. Galipaur will aus glei chen Gründen nicht einmal das Lon doner Season »Cbantecler"-Gastspiek mitmachen; Madame Simone, die Fa fanenbenne, ebenfalls nicht. obgleich sie, wie es beißt, beim ,,6bnntecler'· Unternehmen finanziell sehr stark Le theiligt ist Die kleinen Darsteller verlangen Ertrazulaaen um sich ent sprechend pflegen zu können. Ja das Blatt bat sich gewendet. Bevor »Cbantecler« gegeben wurde, gakt es in Pariser Künstlerkreisen als direkter Adelotitel, selbst in der kleinsten Rolle mitspielen zu dürfen, und jetzt will selbst die blutigste Anfängerin im Jn teresse der Kunst nicht mehr, wie man im Volksmunde so drastisch sagt. »ihre baut zu Markte traEn". -.---— set-re Its-tits- mehr-. Der gefährlichste Feind der Mensch heit, der niederträchtigste Blutsauger aus diesem Kontinent. der Moslito, ist nicht mehr. Das heißt, soweit sein bisherigeg Paradies, die Marschen von New Jersey, in Betracht tommt, ist er vertrieben. Das Mittel war ein Wagen mit Petroleum, der täglich die Marschen absuchte und seinen Jnhalt unnachsichtlich auf die Brutstiitten der Pest ergoß. Das hält kein Moslito aus die Dauer aus. Triumphirend verliindet Manoc Wittoen von Jersey City und der Staatsentomologe W. S. Sinith, daß es ihnen und den Nachbarstädten end-: lich gelungen sei, die Geißel der Menschheit im Sommer völlig auszu rotten und dasz man in der tominen den Saison teine Volterwanderung der Plagegeister zu desiirchten hab-. Man wird diese Botschaft mit unver hehlter Freude vernehmen, denn teins »Einwanderung« war unerwiinschter, als die der blutsaugenden Biester, die am Spätnachmittag an die Arbeit gingen und bis gegen Morgen Uebers zeit thaten, um sich, satt gefressen. wieder nach den heimischen Penaten von Jersey zu begeben und am ande ren Tage aus neuen Raub auszuge heit. — Der neue innrem-the stiegst-stets Mit der Umgestaltung des dalmati schen hasenorts Sesenico zum mo ldernen Kriegohasen erhält rie öster reichische Flotte im Adriatischen Meer einen Stützduntt ersten Nirngeo, der »dem Kriegshasen Pola in strategiicher Beziehung noch überlegen ist. Leiter reich nimmt mit diesem jüngst der schlossenen Ausbau übrigens einen al ten Plan wieder aus: schon im Jahre Mist als nach dem italienischen Feld zuge Venedig an Italien fiel-, wurde die Frage ventilirt,ob Pola oder Se beniro zum Kriegs!«-isen insgelmut werden solle« und die Wahl siel da mals aus Pola, trotzdem du an der Mündung des Kecla geleIene, amvhi theatralisch aufsteigende hatenstädts chen ssebenico durch die oorzielngerten Inseln, die leicht beseitigt werden können, und die natürliche Haseneini fahrt zum Flottenstiitzpuntt fast prä destinirt erschien. Wh-— »Sieh« nur die Elsa dort drüben! Die hat schon salsche haare.« »Ja· und die sind nicht einmal echt.'« Seit-ich der neue österreichische Wirtschaft-.
