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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 3, 1910)
Reinhold Ortmann (19. Fortfetnng und SchlukJ I Wann. der schon von der etwa meterhohen Böfchung auf das Eis htnasbgesprungen war, reichte ihr dies Wird, und leichtftiißig glitt Eifriedei Lornfen aus der geringen Höhe nie der. »Sie haben noch etne «Hoffnung nicht wahrs« fragte sie mit bedenders Stimme. »Es ist undenkbar, daß dies; Grauenhafte Wahrheit werden follte.«z «Wenn Sie mich aufs Gewissens fragen, Fräulein Elfriede —- nein,i ich habe keine Hoffnung mehr. Tuima ift keines von den Geschöpfen die mit solchen Dingen ein frivoles Spiel trei ben können. Wenn sie mit der Ab sicht fortgegangen ist, den unseligen Schritt zu thun, fo hat sie ihn auch gethan. nnd iioir tommen viel zu spät. Jch aber werde mir bis ans Ende meines Lebens nicht verzeihen, daß ich nicht eine Stunde früher gekommen bin, tvie eine innere Stimme es mir gebieten wollte. Denn ich habe dies sanfte, anmuthige Wesen lieb gehabt, wie —- roie kaum noch einen Men schen auf Erden.« Er nahm sich zufammen; aber El friede hörte es doch aus dem Klang seiner Rede, daß er die legten Worte unter Thränen gesprochen« und plötz lich fühlte er ihre tleine Hand in der seinigen. «Lassen Sie uns die Zuversicht auf die Barmherzigkeit des Himmels noch f nicht begraben«, sagte sie schlicht und warm. »Ja- tann und ich will nichts anderes glauben, als daß wir Ihre Zwist-tin lebend wiederfian wet Dann sprachen sie nichts weiter. Wer Herrnann Artner gasb die Hand feiner Begleiterin nicht wieder frei. Und wie sie so durch den rieselnden Schnee irn unsicher-en Lichtschein der kleinen Laterne über die spiegelglatt gewordene Eisflöche dahinschritt-ern run die unglückliche junge Samt-ane rin zu suchen, da war es in ihren Her sen wie eine stille Gewißheit, daßes nach dem gemeinsam getragenen Leid dieser schweren Stunde keine Tren - M mehr siir sie gab, daß sie fortan auch alles andere gemeinsam tragen würden, des Lebens Mümmernisse wie seine Freuden «Wir können nicht mehr weit von den Eislöchern entfernt sein«« brach Wann endlich das lange Schwei gen. »Es beunruhigt mich, daß wir noch immer gar nichts von meinem Briwer hören« III-er noch ehe er es ausgesprochen, spürte er einen heftigen, offenbar un wikdiiirlichen Druck von Elftiedens Hand, und indem sie sich enger an ihn schmiegte, flüsterte sie ihm zu: , »Scha: Sie swrthint Jch glaube, ährs Bruder hat seine Gattin gefun n.« Auch Hermcnn fah die «tchattenrat ten Umrisse· die aus dem iveileichen Nebel vor ihnen auftauchten Und wiei er nun seine Hundtaterne hoch empor- ’ hob, fiel ihr zitternder Lichtschein wirklich aus seines Bruders blmd bärtiges Haupt unso nus die menschli che Bürde, die er so sorgsam nnd zärt lich in sden Armen trug, wie ein Vater sein eriniidetes Kindchen nach Haufe trägt ,,Rois! Jst es denn Wahrheit? Du hast isie gesunden?! Sie lebt?« Aber die Antwort des Gesragten war nur ein Schluchten. und fester drückte er die zarte, willenlos hingege bene Gestalt an seine Brust. Unauf lsöelich rollten ihm die Thränen über die Wangen, und die beiden andern fühlten, daß sie jetzt nicht fragen durs ten, ob es Thriinen des bittersten her zeleids oder der überschwenglichsten Freude seien. So sagte Hermann nur: »He Last ist zu schwer stir Dich, Iolsi Wir werden sie besser gemein schaftlich tragenf »Aber mit einem heftigen Kot-sichm teln wehrte er ab. Und wenn er sei-’ seen lesten Uthem hätte daranseyeni dessen, würde er doch keinem andern gestattet haben, sein armes mißhan · bestes MS vertriebenes Weib heimzu W unter das Dach seines Hat-set » In geringer Entfernung von der ’ IN erst begegneten sie der in blut kschsts Jackelschein Mel-kommenden · OW, Seinigen und anderen 79 WM Geräth ausgerüsteten Wstmtschast Her-natur ging «T W entM und erklärte mit Ists- ttsyeu Dankesworten » des zum Tod erschöpft von der ungeheu ren, fehermenschlichen Anspannung fei ner Kräfte. Hermnnn fragte ihn nicht erst ums die Erlaubniß, seine ärztiiche Pflicht zu erfüllen. Er sah, daß die junge» Frau ohne Bewußtsein war, aber er sah auch, daß sie lebte. Und als er sich nun bemühte, ihr vor allem eine bequemere und zweckmäßigen Lage zu geben, wurde ihm auch often:s.ir,j welchem gläctseligen Mißgeschick ullerl Wahrscheinlichteit nach die Rettung! ihres Lebens zu danken fei. « Denn ein leiser, wimmernder We helaut war von ihren Lippen gekom: men, als er sacht ihren linken Fuß heriihrt hatte, uwv er brauchte den Saum ihres feuchten Gewand-s nur um ein Geringes zurückzuftreifen, um zu erkennen, daß das Glied hart Tiber dem zierlichen Knöchel gebrochen war. Sie mußte auf dem glatten Eis ausseglitten sein und sich im Fellen die Verlehung zugezogen haben. die ihr eine Fortsehung ihres Todesstun ges unmöglich gemacht hatte. Jn tiefster Seele erschüttert, wand: te herrnann sich seinem Bruder zu: »Du hast ei einem Wunder zu dan ken, Roll, daß Dir Dein Weib erhal ten geblieben ist. Aber Du wärst. bei Gott« her erhärnilichfte Kerl unter der Sonne. wenn Du ishr nicht jede Stunde, die sie fest auf dem Schmer zenslager wird ver-dringen müssen, zu einer Stunde des Glücks und der Freude machtest.« Der Schluß seiner Rede klang nur noch an tauhe Ohren. Denn in dem Moment, da Tuima mit einem tiefen Seufzer die schönen dunkeln Augen geöffnet, hatte Rolf sich neben ihr auf shie Kniee niedergeworfen und unter erneutem Schluchzen ihr lockiges Köpf »Mein Weib! — Mein Lieb! — Mein Leben! — Verzeih —- o verzeih knir, was ich Dir gest-aus« Ein süßes Kinderlächeln glitt über ihr reizendeö, bronzefnrbiges Gesicht —- ein Lächeln, das nichts von ihren furchtbaren körperlichen Schmerzen ahnen ließ, sondern nur in rührender anhaftigieii die felige hoffnung wie der-spiegelte, die sich unter dem heiß sberedien, leidenschaftlich stehenden Blick des geliebten Mannes ichiichiern in ihrem armen,«veriingiiigien herzen regte. »Alle-T Reif, alles! —- haft Du mich denn noch ein wenig liebs« «Ob ich Dich lieb habe! Könnte ich Dir sagen, was ich in dieser Stun sde um Dich gelitten, Du würdest mich nicht mehr fragen. Mr Du willst nicht mehr fortgehen —- nichi wahr? So wenig ich Deiner auch werth bin. Du wirst mich nicht mehr verlassen?« tlRein —- nein! Und ich werde Al les thun, was ich kann, rnich in diese« neue Welt zu gewöhnen, wenn Du rnir nur ein klein wenig dabei hetien willst. Rolf!« « - - v -- S» »So krank im lece, DCZ souv! e-« nicht! Mit dieser neuen Welt find wir fertig — dem Himmel sei Tanti dafür! Zie taugt für mich noch tau sendmal weniger als für Dich. Und wenn ich mit dem letzten Aufseher poften auf einer Koprapflanzuna vors lieb nehmen wüßte« wir gehen nach; Ssamoa zurück. Das ift beschlossen und gefchworen. Der fol! mein Tod feind fein, der nuch nur den kleinsten Versuch macht, mich daran zu hin dern.« -Jhre weichen Arme umschlangen lfeinen Hals, in ihren sammetfchwars zen Augen war ein fast überirdisches Leuchten —- und sie küßten sich, wie fie sich noch nie geküßt hatten, auch nicht in den wonnefeligften Augenblicken ih res jungen Liebesgliice5. Dann begann das Martyriurn der armen Tuimaxhermann Arineri Itzt liches Gewissen gesiattete ihm nicht, es ihr noch länger zu ersparen Aber sie trug es wie eine heil-in Und bis der erfte provisorische Verband fertig ge worden war, lchwand das Lächeln nicht von ihren LippM, obwohl sie er sichtlich zuweilen einer Ohnmacht fast ; nahe war. In später Abendstunde verließen hermann nnd Elfriede die Van eun Schwanenwiel —- qemeinfam, wie sie sie betreten hatten, doch Heimat Arm in Arm. Sie brauchte- uen Frau Tuienaz Leben keine Befugnisse mehr zu hegen, nnd sie oersiindigten sich dartun nicht, wenn He auf dein lan gen heinetpege durch die fille Winter nacht nur von ihren eigenen Ungele jeecheiten spreche-. » c- eoar nicht wenig, wes sie-einan der zu erzählen nnd zu seichte- hat Unlo der lasse Den schien W r saß zu kurz. Zier ie- cui-de es doch sinnen nur Insel-by pas lich seit W und Ause- fester-, ZEIT ? piinrner nur die drei Wörtchen: »Ich liebe Dich!« die laut und vernebmlich aus jeder Frage und aus jeder Ant wert klangen, wovon auch immer sie reden mochten. Vor dem alten Hause in der Ma thilden-singe sagten sie sich wGute Racht«, und eben hatten sich irn schif-H senden Dunlel des Thorweget zum ersten Mal ihre Lippen gesunden, als hoch über ihren Köpfen ein Fenster llang. - «Elsriede — bisi Du s?-« tönte es aus der Höhe nieder. »Ich babe mich hier schon halb zu Tode geängstigt um Deinenvillenf Die Gesrngte wollte antworten, aber herrnuun Artner war schneller als sie. »Gott-: Abend, Fräulein Sei-wäge rinS Seien Sie uns nicht böse, weil wir uns bei unserer Verlobung ein wenig verspätel baben.« Ein iiilberhellee1 Lachen llang ju belnd durch die Nacht »Ich gratulire, here Doktor! Aber ich würde es anen auch bis an rnein Lebensende nicht verziehen haben, wenn es anders gekommen wäre.« Und glücklicher waren in der alten Straße sicherlich noch niemals junge Menschenkinder get-seien als die drei, die sich wie übermüthige Kinder iiber drei Stockwerle sort unterhielten, bis endlich der leyte Gruß ausgetnuscht war und das leste verbeiszungdnpller »Auf fröhliches Wiederseben!« . c O I Clse Flennningö Freundinnen wur den ern- folgenden Tage nicht wenig überrascht durch die Kunde, daß die junge Dame, der bisher niemand et was von einer Krankheit angernertt hatte, auf dringenden ärztlichen Rath zur Wiederherstellung ihrer angegrif senen Gesundheit eine Reise nach dein Süden habe antreten müssen. Jhre Mutter war vorläufig noch zurückge blieben, aber sie folgte ihr vierzehn Tage-später nach. nachdem das groß rniithige Entgegenkommen der Ge schwister Lornsen die zerinalniende Sorge um ihre Existenz und um die Ehre des Namens Ilernrning von ;iti rer Seele genommen. Denn Eliriede hatte ohne weiteres dein ihr durch ei nen Bevollmächtigten der Wittwe un terdreiteten Borschlage zugewan sich mit der Auszahlung einer halben Million on sie und ihre Schwester zu begnügen. Und fie hatte sich hochäm nig bereit erilärt, das Andenken der beiden todten Betrüger zu schonen, nachdem für alle, »die ihrem bergen theuer waren, ihres Vaters Recht fchaffenheit iiber alles Ermatten glän zend dorgethan worden war. War sie doch eine viel zu glückliche junge Braut, als daß sie ei über sich gewonnen hätte, andere dein Ungåitt zu überliefern, wie schwer auch irnknrr fie sich an ihr verfiindigt hast-en moch ten· Die Firma Nvdenberg hatte sichss auf Rotf- entschiedenes Verlangen nich einigem Zögern damit einverstan den erklärt, daß ihr fünerfeer Theil hjder auf feinen früheren Posten nach Sonn-a zurückkehre, ohne daß der Ge sellschaft-vertrag eine Aenderuna zu seinen Ungunften erfahren hätte Und weniqe Tage nach Dotter Hermnnn Artners Hochzeit bei der sich Tuirna ihres glücklich geheilten Fußes schon recht gut wieder hatte bedienen tön nen, traten Rolf und fein strahlendes junges Weib aufs neue die weite Reife nach dein stillen, weltberiorenen Ei land in der fernen Sndfee an, dessen »wendiesifcher Zauber seinen wieder .losleißi, der ihm jemals verfallen ge s wessen. Als die wehenden weißen Tücherz am hafenbollwert allgernmh den Bli-« cken der nin Schifförand Stehenden iin Morgennebel verschwanden drück te dee blonde germanifche Riefe fein zierliches rnifehbliitiges Weibchen fe ster an sich und rief nach einein tiefen befreiten Aufaihmen voll fröhticher Zuversicht in die ungewisse blaue Ferne hinein, die fich vor dem Aug ihres Dann-fees dehnte: »Stil« auf, inein Liebt Nun gebe uns der himmel gute Fahrt dahin, m Deine besinnt-h ist und meine! Und nie mehr wollen wir ihr untreu werden« Unter ihren Palmen wollen wir teben nnd Herden —- dai leste aber, wiiki Gott, nicht so bald!« Ende Heim Odan tht der Adel "u v da tief, m das Geld tief-unt hu m Mderi der Why hat-if Tät-Mikrosk cine MW die man oft ’ Md Winden ist die des Geld Wie politische Schlagworte ent stehen« Jn einer dersersien Reden, die von Bethmiinii-Hollweg als Reichskanzler vor dem Parlamente hielt, glaubte er eindringlich vor dem Mißbrauche po litischer Schlagworte warnen zu mits sen. Die Warnung war sicherlich gut gemeint unv, bis zu einem gewissen Grade, auch unzweifel haft berechtigt. Es liegt in vielen Schlagworten eine Art von suggesti-· ; ver Kraft. Sie sehen sich auf dems Wege des Gehör-o im Gehirne so sest.s dasz man sich daran gewöhnt, sie wie ewige. unerfchiitterliche Wahrheiien hinzunehmen. während doch oft genug nichts weiter hinter ihnen stectt als ein schiefes Bild oder eine historische Lüge. Troydem wird gerade gegen die politischen Schlagworte siedet Kampf aussichtslos und von vornher ein verloren sein. Sie sind unentbehr lich. Sie ragen aus den Reden und Schriften der Polititer hervor wie Fahnen und Standorten im Gewühle der Schlacht, sie sind Feldzeichen, utn die die heerhansen sich sammeln. Oder sie schmücken doch wenigstens das Ei nerlei des tvohlgeoflegten Saht-aged wie die Blumenbeete auf weitenRasen stachen Manche Schlagworte sind als geflü gelte Worte Gemeingut aller gewor den. Georg Büchrnann und seine Nachsolger haben denn auch mit vollem Recht einer ganzen Anzahl von politi schen Schlagworten Ausnahme in das Wert Gesliigelte Worte gewährt. Kein deutscher Polititer spricht oder schreibt heutigen Tages über England, ohne die Vettern jenseits des Kanals hin und wieder mit dem Sammelnai men John Bull zu bezeichnen, nament lich, wenn er den gesunden, kraft strosendenEgoismns hervorheben will, den England von altersher in allen politischen Fragen betundet. Die Eng länder selbst haben gelehrt, John Bull als einen Meinungen unteriesten Ge sellen in derTracht der hritischen wohl habenden Gutjhesitzer des 18. Jahr hunderts vorzustellen, im blauenFrach mit weißen Beinlleidern und Stulpens stieselm einer gelben Weste iiber dem wohlgerundeten Bäuchlein und einein niedrigen schwarzen anindeehute aus« dem seiten, vom Genusse alten Port weines angenehm geröteten Konse. Der geschichtliche John Ball aber war Dos organist des Königs Jakob l. von England und lebte vor 300 Jahren. Er besitzt auch sür Deutsche einiges Interesse, weil er als der Schöpfer der englischen Nationalhhmne »Gott save the Ring« gilt. aus der aheil dir im Siegertranz« entstanden ist. Jn sei ner politischen Satire «historh osJohn Ball« wendet John Arhuthnot 1712 zum ersten Male den Namen aus das i enalische Voll an. l Die Ver. Staaten nennt man,! ebenso anschaulich, Bruder Jonathanl oder Uncle Sam. Beide, Bruder Joss ncthan und Uncle Sam, haben gelebts Jonathan TrumbulL Gouverneur von Connecticut, war ein Freund George Washingtons, und wenn Washington Kriegsrat hielt, soll er, da er aus Jo nathan Trumäulls Urtheil großen Werth legte häufig gesagt haben: »Da müssen wir Bruder Jonathan zu Rathe stehen« Das wurde allmählich ein Sprichwort und Bruder Jouathan dann zur Bezeichnung des Nordameri ianers überhaupt. Das Urbild des Unrle Sam war Samuel Williarn aus New Yort, der am Ansang des 19. Jahrhunderts im zweiten Kriege Nordameritas gegen England Pro viantinspeltor des heeres war und seines gemiithlichen Wesens wegen von Groß und Mein Uncle Sam genannt wurde. Die von ihm mit U. S. (United States-) gezeichneten Lebens mittel nannte man Unrle Sams Rind sieischf und noch heute sagt man in iNordamerila von den jungen Leuten, sdie heim Militär sind, daß sie Uncle ;Sam6 Rindsleisch und Brot essen. ’ Leider gibt der Büchmann teine Auslanst darüber, warum man die Deutschen so gern Michel nennt und wann dieser Name zum ersten Male auslauchte. Im iIlltdeutschen bedeu tete Michel soviel wie groß und start. später aber verband man mit »dem Watte den Begriff des Schwersälligen und Einsaltigem und in diesem Sinne fand es Anwendung aus Deutschland, das so lange Zeit gebraucht hat« bis ej sich seiner Mast und Macht bewußt wurde. s Auch til-er die Ursache, aus der man rankreich Maria-me su nennen liebt, chioei t der Wann sich aus. Und doch is diese Ursache ohne viel Mühe festzustellen Den Namen Marianne hatte sich eine revuhltlantsche Geheim gesellschast im Besten Frankreichs e geben, die das zweite aisereeich a poievns Ill. stürzen wollte, aber 1864 entdeckt und gssvrengt wurde. Seit dem nennen die stanzssilchen Manar chisten die Repreblil verächtlich Ma IM. vom Türken sprech-u tsir als von dern kranken Mann am Bosporus Schon der Oberbayer ät- Albert Pon sel schrieb 1683 ein la igeo Lied, das den Titel führt: Der Tiirk ist trani«. Ungefähr gleichzeitig hatte Sir Tho mas Roc, der Botschaftet Jatobs ll. von England in KonstantinopeL sei snemherrn berichtet, das Osmanens reich gleiche dem Körper eines tranken alten Mannes, der sich nicht zum Ster ben entschließen könne, und obwohl die Thatsachen doch eigentlich die Unrichs tigleit dieses Betgleiches bewiesen ha ben, ist es ein beliebtes Schlagwort der Diplomaten geblieben. Denn nicht nur die Parlamentsred ner. auch die Diplomaten operieren gern mit einem ganzen Arsenal von Schlagrvorten. Sie sprechen z. B. von einer Politik der freien Hand und der offenen Thür. Das erste dieser beiden Schlagworte ist nicht alt. Der preu ßische Minister des Answiirtigery Freiherr von Schleinid- schuf es 1859 während des französisch-öfterreichischen Krieges, und Bismarck eignete er sich fiinf Jahre später in einer Rede im preußischen Abgeordnetenhanse an. Das Schlagwort von der Politik der offenen Thiir ist noch viel fiinger Es stammt aus einem Rundichreibem das der Staatssetretiir John hav am S. September 1899 an die nordamerika nischen Botschafter im Auslande iiher die Jntegritiit Chinas richtete. Wenn zwei Länder zwar kein offi zielles Schuh- und Tru biindnis mit einander abgeschlossen, ich aber auf freundschaftliche Weise über die Richt linien ihrer Politik geeinigt haben, so sagen die Diplomaten, daß eine En tente cordiale zwischen ihnen herrscht. Der Vater dieses Schlagwortei ist nicht mehr mit Sicherheit festzustellen. Es kommt angeblich zum ersten Male in einer Adresse der französischen De putiertentamrner von 1840 vor und soll von Guizot herrühren. Drei Jahre später sprach König Ludwig Philipp in einer Thronrede von der lkntente cordiale, die ihn mit Groß britannien verbinde. Daß es in der Politik wie in allen Dingen des Lebens viel auf die Jms ronderabilien ankommt, ist eine Weis heit, die uns allen längst in pleisch und Blut überging. Und doch i die ses Schlagwort noch tein Menschen alter lang in Umlauf. Bismarck sprach am 1. Februar 1866 im preußischen Abgeordnetenhause von den Impon derabilien in der Politik, deren Eine sliisse oft mächtiger sind als die der Heere nnd der Gelder, und hat das Wort später noch in verschiedenen an deren Reden gebraucht. Das popu lörste Schlagtvort Bismarckscher Zeit, das Wort vom KulturtampL hat, wie man weiß. Rudolf Virchoiv zum Ur heber, der es 1873 in einem Wahl programme der Fortschrittspartei ge brauchte. Ei ist ein wenig in Verruf gekommen. seitdem wir den neuen Kurs haben· Dieses moderne Schlag irart ist aus den Kaiser Wilhelm ll. zurückzuführen, der nach seiner Thron befteigung seinem Freunde, dem Gra sen Goeri, schrieb: »Das Amt des wachthabenden Offiziers aus dem Staatsschiff ist mir zugefallen. Der Kurs bleibt der alte, nun voll Dampf voraus-l« Als Bismara dann gestürzt wurde, nannte man seine Politit den alten Kurz und die ohne ihn begon nene den neuen Kur-. Kaiser Wil helm ll ift also gewissermaßen un kreirvillig zu dieser Bersafserschaft ge angt Dafür verdankt man dem Kaiser aber manches andere kräftige Schlag ivort. Er schrieb dem Staatösetretirr der Reichspvst, von Stevdan, 1891 an dessen SO. Geburtstage auf sein Bild, daß die Welt im Zeichen des Vertedrs siehe, er sprach 1898 bei der Eröff .nung des Stettintr Dafene es aus, daß Deutschlands Zukunft auf dein Blasier liest, und verschaffte dem al Hten Worte »Gut ist dicker als Was lser« , indes-« es auf die alte Stam desgemeinschat mit den Briten bezog, die weiteste Verbreitung. —c«. ) Schon mancher, der lief, wurde lüberholt von einem, der hinste. I i f Ueber Wahrheiten eines ganzen Jahrhunderts hat oft das folgende als über Jmümet gelösten i- i s Schönes Wori: »Unser Fürst ist doch eine hodeitivolle Erscheint-n ." — »Jawohc, eine Dutchunddutchgntchi laucht.« I . i Man hat in Rew Orieanj einen Bi gatnisten fresgelassemweil er neun Kin der hat,·alfo ohnehin genügend bestraft ist. Eine so sonderbare Recht-ausspi sung ist auch nur im Lande der unbe grenzten Moglichleiten denkdar. I i s sie stansösifche Asademie der Wis sen chaften has entschieden, das Auto mobil sei weiblichenGeMlechis. Wahr scheinlich hoben die elehrten ekeen auf einem Ausfluge »chltmtne tfahi tungen nett den Latinen dieses neumoi dischen Womittell gemacht. Die Ueroositiit und ihre Heilung. Unser Zeitalter wird häufig das nervöfe genannt, weil die Zahl der Nerventranten von Jahr zu Jahr zu nimmt. Als die Ursache dieser Er scheinung wird oft die erschwerte Eri ftenzmöglichteit und das Haften und Jagen im Erwerbsleben angesehen. Ramhafte Aerzte und Gesundheits psleger sind aber der Meinung, daß « dies nicht immer zutrifft und sie be haupten. daß die Mehrzahl der Newb sen aus den Kreisen stammt, wo an itrengende und regelmäßige Arbeit am wenigsten zu finden ist. Dagegen steht aber bei ihnnen das gefellschaftliche Leben in hoher Blüte. Die Menschen haften und jagen von einem Vergnü gen zum andern, stete Abwechselung ist ihr Ziel und dabei vergessen sie ihre Gesundheit zu hflegen und sich auszu ruhen. Ehe sie fich’s versehen, flieht der Schlaf ibr Lager, sie werden un ruhig in ihrem Tun und Laffen, sind zerstreut, oft derftirnmt und gereizt. Ihr Zustand zeigt deutlich, daß sie traut, baß sie nervös sind. Nicht sel ten steigert sich die Nervösität in dem Maße, daß sie lebeniiberdrüfsig wer den. Viele erliegen auch der Ver zweiflung und machen ihrem Leben ge waltsam ein Ende. Es isi daher dringend notwendig, baß die Rervosi tät beizeiten geheilt ioerde Die heilung der Nervositiit ifi ius Jher im allgemeinen durch ein Verfah ren versucht worden dem jedoch der Erfolg meistens versagt blieb Ab wechflung in einer anderen Umgebung war das einzige. was den Nervöfen empfohlen wurde Da sie gerade durch allzu reichliche Abwechslung und An Fitrengung trank geworden waren, Htonnteu sie auch durch weitere Ah Hweautung reene Heilung senden. Inn-. idererseitkz plnate man dir Kranken mit guten Utatschlägem die ebenfalls ihren sswea vollständig verseblten und daher sibr Leiden nur noch verschlimmertem iNeuerdings ist man denn auch zu der Erkenntnis gekommen. daß die hei lung der Nervositiit am besten durch die Nerviiten selbst möglich ist. Sie allein müssen zu der-Erkenntnis lvntv men, daß eine verkehrte Lebensweise ihr Leiden verursacht hat. Mit dieser Erkennntnis regt sich auch bei ihnen der Wille, die Vertehrtheiten auszuge ben und durch ein geordnetes Leben ihre Gesundheit wieder zu gewinnen. Bei diesem Streben müssen die Kran lrn nun gestärkt werden« Es muss ihnen gleichsam ein halt geboten wer den« an dem sich ihr Wille zur Gesund heit aufrichten und stärken lann. Ei nen solchen halt bieten bezügliche Bil cher. Ersi türzlich ist im Verlag »Le bensreform« in Berlin ein solches er schienen. Es betitelt sich: Nervosi tiit und Lebensiiberdruß« und sein Versasler, Hans Vorst, belennt dar-n sreimiitig, trie er selbst heiluna von Nervositiit gesunden hat. Nach ihm ist dasiir die allgemeine Nervenhhgiene oie erite Bedingung. Diese legt er folgendermaßen dar: l. L u s t. Reine Lust bei Tag ksnd Nacht ist Grundbedinguug zum . Gesundseins sie regt den Bluturnlauf an und verleiht uns dadurch erhöhte Lebensenergir. 2.- B e w e g u n g. Tägliche Kör veriibng im Freien, sei es Arbeit, Spa ziergang oder TurnsvieL gleicht den Schaden eines gelundheitsschädlichen Berufes mit sisender Lebensweise in schlechter Lust am besten wieder aus« s. Ernährung. Miiszigleit und Einsnchheit im Essen indie Ga rantie sin ein gesundeö und langes Le ben. Sogenannte gemischte Koll, die sieh bisher als die beste erwiesen hat; jedoch sei nicht vergessen, daß aui der anderen Seite unzureichende Ernäh rung ebenso schadet. s 4. Wasser Gewissenhaft- Haue vslege nnd vernünftige Abbärtung, z B. lalte Körperwnschung täglich und warmes Vollde wöchentlich, Winter wie Sommer. fördern die Gesundheit wesentlich; ein Bad in rechter Weise genommen, erquickt Körper und Geist. Z. A r b e i t. Geregelte, tüchtige, ersolgretche Arbeit ist eine heilirast siir Leib und Seele. 6. Ruhe Auch die gesundesie Arbeit, solche, dte den ganzen Men schen in Anspruch nimmt, in welcher alle Organe geübt uth gestörtt wer den, mu rnit Ruhe abwechseln. Zweck mäßige ube und Erholung sinbet sich jedoch nicht in liirinender und betäu bender Genußsuchtx ganz besonders ist die Nacht dem Schlnse zu widmen. Zu dieser Retvenbygiene nilissen selbstverständlich die Menschen erzogen werden. Von Jugend aus muß bei ihnen der Wille zur naturgemäßen Le bensweise und Gesundbetttpslege lräss tlg entwickelt werden. Dann werben alle Menschen auch von Nervosttät sreti bleiben. Aber auch die, welche heute nersz sind, können durch die Mast ihres Willens gesunden