seien-ins mis- Sekt Essiue m L. G. Moder-n G lag ins- Staub m zahm-ums Die Jenes-. die. urn einein in Lumpen Wüten Bettler auszuweichen mit einer Gefte des Abscheus vorn Bürger Zeig herantertrat, sah es dort liegen —- ein winziges Schuhchen.- — Stoctend ging ihr Art-em. als sie es erblickte. und doch trat sie hinzu, um es genauer anzusehen Sie war nicht mehr jung diese sattliche Frau mit den hochmüthiqen Zügen der man es ansah daß sie es nicht über sich gewinnen tannte einen zerlnnrspken Bettler mit ihrem Kleide zu sireifen aber sie war schön, sehr aut gekleidet und sehr auffaklend Von den Flechten ihres sorgfältig trisirten Kopfes bis herab zu den Spiyen ih rer eleganten Schuhe war sie der Iyp der vornehmen Dame von Welt, der die Gesellschaft und ihre Gesehe alles bedentenz was außerhalb lau, eriftirte nicht für sie Und diese eleganke Dirne zögerte und blieb stehen« um anf das kleine weihe Etwas, das da im Staub der Londoner Straße lag. herabzuse hety und sie holte tief Athe:!s, alsZ sie es erkannte. Es war nur so ein kleines Ding ein Bobvschsbchen aus weißem Leder. - das von dem winzigen Fäßchen in den Staub des Julitagees geglitten sein mochte und nun aerade dort tag, wo stvendolvn Marchmont vorn Trottoir heruntertrat Und als der Blick ihrer Augen s— ihrer schönen, kalten Auaen — darauf fiel, überlief sie ein leises Zittern. Einen Blick zuriiaroerfenrx als oh sie sich ihres The-ne- schä- te bückte sie sich, nahm den kleinen Schuh auf und wischte mit dem Spitze-ita sckyentuch das sie in der Hand hielt, darüber, als oh sie es von dem Stra ßkuichmutz reinigen wollte. Niemand von den hastig vorübereilenden Pai lanten hatte sie hernertk, alle waren von ihren eigenen Geschäften und Un ternehmungen zu sehr in Anspruch ge nannten. als daß sie aus die einzelne Dame gerichtet hätten· Niemand be— merkte auch, wie sie rnit schnellen Schritten weiter-ging einen kleinen Gegenstand fest, fast stolz in der Hand haltend, als ob es eine qanz besondere Kostbarkeit wäre, die sie im Staub zu ihren Füßen gefunden hatte. Und während dieses ganzen Wege-«- batte sie nur den einen Gedanken, io schnell wie möglich nach hause zu aelangenx erst als sie den erstaunten Blick ibkss Stu benmädchens, das ihr auf its-r Lauten die Thiir öffnete. bemerkte, erinnerte sie sich daran, daß sie vor einer bakben Stunde ausgegangen war, um den ganzen Nachmittag fortzubleiben »Ich« — sie sah das Mädchen an und zögerte einen Augenblick —-—— »ich gehe seht nicht aus, bin aber auch für nie mand zu Hause«, murmelte sie unzu ssammenhiinaensd. Schnell schkiipfte sie an dem erstaunten Mädchen vorbei in ein kleinei Zimmerchen neben den: Spukesaah das von jeher ihr Sant tnntium war; hier fant sie in einen Stnhl am offenen Ienftet, als ob ein stundenbanger Weg sie ermüdet hätte. Wie lange, o io sehr lange mnr es her, so überlegte sie, das-, sie ium letz tenmnl solch ein kleines iveiszeg Ding wie dies in der Hand gehsbt thte Sie steckte zwei ihrer Finger hinein, und ihr Herz zog sich zusammen, als sie in Gedanken das tleine Fäßchen vor sich sah, das zuletzt von Dem knei chen Leder umspannt wurde LE- es wohl auch so zart und rosig war wie — wie das kleine Fäßchen, aus du« sich ihre Lippen so ost in linge ver goagenen Tagen gepreßt Hatten-.- Hat ten lachende, schelmische Kinderaugen sich zu den-. Gesicht ihrer Mutter erho lben, als dieser kleine Schuh heimlich von selbst gefallen, wie es wohl manch mal geschieht, wenn das dazu gehörige Fäßchen gar so märchenbaft klein ist? Ein Nebel stieg vor den Augen Jus, die noch vor einer lleinen Weile so stolz ins Leben gesehen hatten, und durch den Nebel sah sie Bild aus Bild aus vergl-eigenen Zeiten vorüberschwe ben, und immer spielte sie wie im Traum mit zarten Fingern mit dem kleinen Schuh. Und zuerst sah sie durch den Nebel das Kinderzimnier, den Raum, der während Rosis ganzer Kindheit den Mittelpunkt ihres Du seius gebildet heite. Rpsi war das rei zenbsie Zahn nie-f Erden gewesen — " ,- mit feste-, hartem Griffe umspannte Rost Mutter plsslich den kleinen f " M in ihrer dont-, und es stieg et Ife I ihm We bemi- dsiz sie . ,M, zu Mitten Das Kinderzims m Ist M seis gehalten, denn in « » M der ersten jungen Mut W M sit Mk Ums-tild Ost-; est-, me ihr THE-schu- IM «"Ii-M lei- Imb dshet steck sys- ,-,wesnfeeauf den "I s « Unweansdee » M stammen-u III W Im , jqe fsc straseasieul M hatte kein andere-s Zahn legt-he tiefen blaues Busen. solche goldenen Laien, solch ein entziiaendei Gesicht. und Her gab ei kein Muh, das mit io freundlichem Wesen und lo gutem Herzen zur Welt gekommen war wie Resi. »Muttis Dir-sel', der alte Ra me. den das Kind sich beigelegt hatte, trni der Mutter wieder in den Sinn. «Muttis kleine Basel« — und wieder schlossen sich ihre Hände icfter um den kleinen Schuh. zvS sich ihr Hkkö heilig und schmerzhaft zufammen. Wie in ei arm Traum iah sie vie Kindergeftalt unsicher durch das Zimmer auf sich zu tcnnnem die kleinen speisen Fäßchen trappelten auf dem Poeten-Fußboden, das Sonnenlicht fiel auf ihre goldenen haare und auf ihr vom Nachmittage fchlaf warm und rosig überdauchles Gesichtchem Wie in einein Traum auch hörte sie das herzige Lachen« das ihr lieber war als die schönste Musil, und wieder holte sie tief Athem Rosi. das Bahn, hatte sich so fest im Mutterherzen eingeniftet, daß nichts und niemand auf der Welt fiir Geden dolyn Interesse hatte. Jshr Gatte hat te ihr niemals viel im Leben bedeutet -—- sie hatte ihn aus Vernunftgriinden geheirathet —- aber Hinsi. ihr Kind. war ihr alles, und diese kleinen Kin derhände konnten hie Mutter führen, wohin sie wollten. Als Rosi älter wurde. trug sie wie als Bat-h nur Weiß; zarte Masseline im Sommer-. weiche. dicke Gewebe im »Winter, aber immer weis-» und das ; hatte gut mit der rosigen Frische ihrer Haut, dem Blau ihrer Augen und »dem goldenen Schein ihrer hellen Haare barmonirt. Und wenn auch die Schuhe größer wurden. je mehr sie vom Kind zum Mädchenheranreiitr. so war es hoch nur weißes Leder, das ihre zarten Fuge tin-spannte Resi, das Mädchens Iler March mont beroeate sich unbehaglich und ihre Augen wandten sich zum Fenster. » durch das der Wohlgeruch der Reseden nnd Levtoien vom Garten hereintvehtr. JNosi, da- Mädchen! Gwendolnno Züge »orrsinsterten sich. its-r Blick verlor alles jVerträurnte und zeigte einen stähler nen Glanz. Sie und Rosie konnten. Tals das Mädchen zum Weibe heran » reiste, nicht mehr iitzer alles einer Mei nung fein. Die kleine weißgekleidete Tochter schien immer so ianst und sügsarnx Gwendolnn hatte daraus ge: Irechnet, daß sie sie leiten konnte, wie :sie wollte, aber mit des Mädchen rei ner Seele hatte sie nicht gerechnet Dieser Gedanke kam ihr gleich einem Blitz. während ihre Finaer immer noch mit dem kleinen Schuh spielten, der unschuldigen Ursache dieser langen, langen Gedankenlettr. «Jhre kleine weiße Seele«, roie tam ihr nur der Gedanke nach all den Jahren? Wa rum erinnerte sie sich gerade an diese Worte, die ihr jemand in oeraangenen, so bitteren Zeiten zugerusen hatte! »Sie können sich wol-l an dem lieb lichen Gesicht Ihrer Tochter freuen nnd sich ausopsern siir ihre seinen weißen Kleider, aber haben Sie je mals an das viel Wichtigere gedacht, an ihr eigentliches Selbst. an ihre kleine weisse Seele? Die Worte ertönten vor ihren Eli ren, als hörte sie sie wieder aus Den! Munde jenes starten Mannes-, dessen Stimme vor Zorn und Verachtung zitterte und gegen ihren Willen fa» sie wieder den Mann vor sich stehen« Sie sah die schlante, aufrechte Gestalt, die vor Zorn sprühenden grauen Augen in dem regelmäßigen Gesicht, das durch den gerechten Zorn aus seiner Ruhe gebracht war. »Sie verbieten Jhrer Tochter mich zu heirathen nicht, weil Sie etwas gegen mich haben, nicht weil ich Böses gethan over einen schlechten Ruf habe, nicht einmal, weil ich nicht ganz so hoch geboren hin wie Sie. Nein Sie sagen, fie soll mich nicht heirathen weil ich arm bin, und Sie wollen Sie dasiir an einen reichen Lumpen ver-— tausen, dessen Vergangenheit man nicht nachsorschen dars. Sie wollen ihre tleine weiße Seele in die hände eines Mannes legen, der schwarz ist wie die Nacht, wie der Teufel selbst. Gott möge Ihnen vergehen.« Guh Delameres laute, zornbebende Stimme schien sie aus ihren Gedanken zu reißen, und obwohl seine Worte nicht wahr geworden waren, ließ die Erinnerung daran sie erheben. »Ich tann ihn nicht heirathen, Muttel«. hat-te Rost gesagt, als Wndolhu sie hatte zwingen wollen, den cllntraci des Millionäri anzuneh men, der all den ehrgeizigen Wünschen« die sie in ihrem Msutterherzen hegte. entsprochen hätte. »Ich heirathe nur Guy, denn ich liebe ihn, er ist mein alle- aus der Welt.« «Jch heirathe nur Gut-X Diese-r un zählige Male wiederholte Sas hatt· « Mes. March-sont hi- an die Grenze - des WORK-Ins gewesen« und knei E sit-then hstm sich til-er des vZeche-It - dont-tu ers-lim- vw des es ihr ge lungen war, Ies- Btsen zu brechen III M W III Mathet usl Fuss- ne f ki hindurch holte sie Rosi kein W zeichen non sich gegeben. denn ße M te ihm einzigen Tochter ihren Use horsom«und, tote sie ei immee mian ihren Eigensinn nicht verzeihen. Ader seht, old sie den kleinen Schuh soe ih ren in Thriinen ichwimntenden siegen sah, tatn ihr die Erkennt-riß: »Ich ol lein bin die Schuldiqr. ich hohe meine Tochter verloren, weil lie ihrer lleinen reinen Seele folgen mußte« Und Hi geschah etwas Merkmiirdigeo. Etten dolhn Marcham-L die harte stche Weltdonte. fiel vor dem Sessel in ih rem Boudoir auf die Knie, legte ihr Haupt auf einen lleinen weißen Schuh und brach in einen Strom von Ihriis nen one — «Jn dem Gärtchen eines Sandhaufe oußerhalb der Stadt spielte ein kleines Mädchen. Man sah durch das Gitter einen glatt geschorenen Rusenploh init Rolenstiieten. an denen hoch-rothe, gelhe und weiße Rosen blühten, deren Blät ter auf den mit Gäniedliitncken besti ien Rosen fielen. Am Zaune entlang stunden Lilien in farbiger Pracht. Zwischen den Gänsebliimchen und den Rolenhlättern spielte dao lleine Mäd chen im duitigen weißen Kleidchen. mit weißen Schuhen on seinen lleinen Füßen; deo Kindes trauieo Boot aliinzte goldig im Sonnenschein feine Augen mitten dlmi wie Veilchen und iein Gesicht rostq til-erwacht Und die Frau. die am Zaun lehnte. fah nxichdentlich zu ihm hinüber, mit bren nen-der Sehnsucht im Herzen. »Kleine«, krief sie plötzlich, als sie das leise vor Iiich hinsingende Kind wieder zwilchen Iden Blumen hin und herspringen fah, »Meine. lass mir doch. wer Du dist.« Das Kind wandte sich um und lom auf dem Wette. der sum Zaun führte. lächelnd auf sie zu. »Ich bin Muttie Roiel«, lallte fie, »und Mutti ist dort drin« — sie zeistte nnch dern Haus« «lomm doch mit zu Multi. Ich bin Muttiå lleine Nolel". Ein ieltiomer Ausdruck flog über das Gesicht der Irrtu, ein Ausdruck oon Schiner-; und Reue und zugleich von Freude. und mit zitternden Fingern öffnete sie das Gitter »Nimm mich mit zn Mutti', sagte sie, das zarte Kindekhöndchen festhal tend. »Ich will Mutti singen, daß —« sie zögerte, als ob sie nicht weiter spie-s chea könnte, »daß ich meine Apfel wie der haben will. daß ich hierher-atem men bin, um Deine Mutter wiederzu finden, meine Ueine RoseU Venedig. Von Karl Eugen Schmidt, Paris-. I Bei meinem biegmaligen Besuch der Laaunenstadt hin ich von einem kleinen Irrtbume befreit worden. Bisher glaubte ich« die deutschen Reisebiicher seien die besten in ver Welt« und wenn man Bödeter, Meyer. Giellszeli mitlJoanne und sogar mit Murray vetgleicht, muß man allerdings zu dieser Ueber zeugung kommen. Aber auch in Deutschland wird mit Wasser gekocht, auch in Deutschland giebt es Reisende, die wie kleine Kinder behandelt wer den müssen. Um nicht den Böheler oder ein anderes umfangreiches Buch mitschleppen zu müssen, hatte ich mir ein kleines Bärbelchen tomrnen lassen, das allein Venedig behandelt. hätte ich es gesehen, elf-e ich es be stellte, so wäre ich so tböricht nicht gewesen. Ali erste und oberste Regel kann ich meinen Lesern salgendei em pfehlen: taust niemals einen Reise slibrer, dem nicht aus der ersten Seite die Jahreszahl seines Erscheinens vor gedruekt ists Jeder Berleger. der sei nen Reisefiibrern das Jahr des Er scheinenö nicht ausdrutkt, will den Käuser hinteri Licht führen, will ihm ein zwanzig oder dreißig Jahre altes Buch aushängen, das selbstverständlich nicht den geringsten praktischen Werth siir den Reise-eben hat, sintemalen sich in der langen Zeit nicht nur hatels und Uestaueanti. sondern auch vie Vesiirderungintitteh die- Musen-, kurz allei, was der Reisen-be wissen will, gelindert bat. Mein lleiner Reifefiihrer aber hatte nach ganz andere Fehler: es war eigentlich gar lein Führen sondern ganz einfach ein Feuilleion über M-1 nedig. Was ich von einem Reiiefiih·-. rer verlange, ist« daß er mir fast, wesche Sehnewürdigleiten in einer Stadt zu finden find, wie ich an die oerfchiedenen Orte gelange, um welche Stunde fie zu sehen find, obs ich dafiir etwas bezahlen maß, wo man wohnt unsd ißt, lnrz alle- pral lifche und lhaifiichliche. Dagegen yet lange ich durchaus nicht, daß man mir erzählt, diefeö oder jenes Bild, diefe oder jene Aussicht sei wunderbar . schön, und daß man mir eine Satze um die Brocken herum machi. Das ) mache ich nämlich felber, wie ei jeder s vernünftige Reifende thut Das Reisk bnch soll mir fagen, wo und wie ich meine Brocken finde, die Brühe fa briin ich fele. Gedanken suche ich nicht im Ieifelmchq nur That W. die Miste- denle ich mir asi- at. Da- bei-e neu-such in axso tin-, wege- nilr sur Brocken und-gar teine de. nur Thatiachen und gar ieine Sedanlen bringt« vsss fehle-steh das mir gar leine Thai iachen und nur Gedanken vorträgt. besonders solche Gedanken. wie ich sie in diesem Büchlein. dessen Berleger ich nicht nennen will, gefunden lude Da ver nämliche Verleaer Führer durch fast alle deutschen und durch feist viele ausländiiche Städte herausgege ben hat, muß ich also anneinnen, daß es wirklich eine Unmenge Deutsche giebt. die im Neisebuche nicht Initia chen, sondern Gedanken, nicht Brocken, sondern Briihe suchen, und das schnei chelt meinem Nationalgefiihl nicht im mindesten. Aber gefreut hat mich mein Isiis chelchen doch. denn ibrn war ein Zettel beigegeben, der in die Mentalitiit vie ier deutschen Reisenden noch einen be sonders hellen Schein wirf. Der Kriegsrath Reichard, der vor achtzig Jahren ein in alle Sprachen überseh ies und seht häufig anfgelegtec Reise buch durch Mitteleuropa schrieb, giebt in ider Einleitung eine lange List-e von Dingen, die man auf der Reise rnit nehmen müsse. Diese Liste, die dop pelläufige Pistolen, eine doppelte Hitschhaut, Sicherheitöriegel zum An ichrauden an die Wirthsthiiren im Gaithause und ähnliches enthält, loinrnt uns heute lotniich vor, aber sie war ganz gewiß feiner Zeit sehr praktisch und gut. Mein neuer Reise iiilirer aber behandelt seine Kunden wie Wickeltinder oder vielmehr wie Dorfjunaen, die zum ersten Male ir die Stadt gehen und denen die ängst liche Groß-trailer die letzt-en Rath ichliige auf den Weg mitgiebt. Eine ungeheuer lange Liste stellt dieser Reiseiiilirer auf von Dinaen die man ja nicht vergessen solle. Darin finden sich neben Rock, hofe. Weite. Hut, Un terhosen. Hemd, Strümpfen und an dern, die wohl ver vergeßlichste Proi fessor der »Iliegenden Blätter« nicht Daheim lassen würde, auch folche. an deren Mitnehmen man allerdings erinnert werden muß, als da sind: Kompaß, Fernrohr« Gebetbuch, Ins settenpnloer, Kölnisches Wasser, Brau iepulver, Salmiat, KarboL Musika lien. Photographie und Empfehlungs schreiben. Thermometer. Trinlbecher, Theelösiei. Ich habe die Reise um die Welt gemacht, bin außerdem viermal hin und zuritet iiber den Atlantisrhen Ozean gefahren und habe alle oder doch die meisten europäischen und Mittelmeerländer ziemlich griindlich bereist. Und doch hatte ich niemals »diese fo nothwendigen Gegenstände bei mir. obschon ich anerlennen musi, daß manche davon mir mittenter gute Dienste hätten leisten tönnen. Jeden falls mus-, ver Mensch, der alle die in dieser Liste verzeichneten Dinge mit auf Reisen nehmen will. mehr als eine Dandtaiche, ja sogar mehr als nur einen Koffer zusammenpacken Jeden falls: ich will feinem Menschen das Geschäft verderben und nenne teinen Namen. aber ich sage dem Leier: tanse tein Reifebmh dem die Jahreszahl des Erfcheinens nicht auf-gedruckt ist. Besser als ein solches Reisebuch ist gar kein-, und ich habe mich denn auch ganz gut bebe-tieri, ohne jemals Rath in diesem Büchlein zu suchen· Aller dinas war ich nicht sum ersten Male in Venedig. Damals hatte ich meine Ankunft schlecht eingerichtet: am Bahnhose hatte ich einem Jungen inein Kosserchen gegeben und mich von ihm an ein Gasthaus führen lassen, das mir die Freunde in Rom genannt hatten. Das ist ein ganz guter Weg in irgend einer andern Stadt. in Venedig aber muss man sich, sowie snan aus dem Bahnhote tritt. in eine Gondet sehen. Ja. noch besser wäre es, und wenn ich met-r Zeit ges habt hätte, würde ich das diesmal ge than haben, schon in Padua den tlei nen Dampfer zu besteiaeu der nach Venedig fährt. Es ist schon ein Feh ter. mit rer Eisenbahn biz nach Ve nedig zu fahren, man müßte durchaus zu Wasser ankommen um die über raschende und einenartige Wirtung der Laqunenstadt ganz zu empfinden. Wer aber mit der Bahn ankommt« rer gehe sI nicht zu Fuß nach dem Gnsthause, sondern setze sich fosort in eine Gondei. Noch möchte ich rathen« daß er sich nicht in die Hotelgondeln seie, die sich von der sonstigen Gou del genau ebenso unterscheiden wie ein -hotelomnibui von - einer offenen IDroschtr. Man darf nicht in eines bedecken Goudel fahren. denn da sieht man natürlich nichts. Die bedecktt Sondeb die übrigens eine-n Sarg( sehr ähnlich sieht, mag gut sein sitt die reichen Uenetianer, die sich etr solches Privatfshrzeug halten: dis kennen ihre Stadt ohnehin und habet nicht nöthig, sich all die bekannten Pa läste und saniile jeden Tag auft Reue aufmerksam anzusehen. Dei Fremdling aber sollte nie eine ge schroffe-te Gen-del nehmen« es se denn-das ver sie-en die ossene Gen del verböte. »Und da die ceadeln deV Mk zuweist bedeckt sind, rathe is zur Dies-sentenle tot-lesen Run ins-en sie aber nicht statt DI- UIMIIIIIIIIOPDIIP Benedigs etwa untnterelsant M. Mit Richten und im Wut-heil! Auch in den Gassen. wo cnan terra tieina unter den Füßen hat, lsi dene dig überaus Ineetsiiedig und in teressant. Indessen findet man ein ähnliches Gassengeniirr auch anderswo in den Stadien am Mittelmeer, auf der europäilchen ioie auf der asrilani schen und auf der asiatischen Küste, und sehr oft sind in diesen Mittel meersiiidten die Gassen wie in Venedig krumm, winlkig und eng, also dasz man da beinahe ebensowenig Thiere siebt wie in der Lagunenliadt. Von Wagen ist in Alt-Genua nicht sitt-it zu sehen als in Venedig. und höch stens erblickt rnan einmal einen klei nen Packelel Jn Venedig aber giebt es überhaupt teine Thiere. lelbsi die Hunde sind außerordentlich selten, und wären die Katzen und die be rühmten Tauben nicht. io gäbe ei in den Gassen und Pliihen außer Men schen teine lebende Wesen zu sehen Dirses gänzliche Fehlen ber Vier siißer und der Wagen macht das Straßenleben von Venedig mertwiiv via still und ruhig. Man glaubt sich iiberbaupt nicht aus der Straße zu be sinden. eher in einem Haut-sang etwa. Man eilt· endlich aus diesen engen Gängen hinaus in die ivirllichen Straßen zu lomrnen, und die einzige wirtliche Straße ist der Martusplah. dem man immer wieder zusirebi. to cit man nach iraend einer Richtung bin einen Spaziergang unternommen bat. Dieses Zurückiinden ilt aber lo ziemlich das schwierigste. was eix nein Städtereiienden begegnen kann. Selbst der alte Lederiikumzf hätte sich aus vielem Gen-irr nicht herausge funden, und von den vielen Stadien die ich gesehen und durchevandert beibe, bietet nicht eine die Schwierig leiten Venedigs-. Selbst in Tetuan llllll Ill UIIMLIUL sII austrat-nassen und in den alten andalusisckxn Städ ten findet man sich bedeutend leichf ter zurecht als in Venedig, denn nir gends iit das Gen-irr der Gäßchen ladtirinthischer als hier. Wenn man zum ersten Male auszieht sucht man sich in der fremden Stadt ieittr Weg tveiier und merkt sich als solt-be die Dinge, die besonders ausfallend schei nen. So zum Beispiel prägte ich mir in Tetuan als guten Wegtveiser einen todten Bund ein. der an der Ecke des Marttplaszes nnd mein-r Straße lag. Ali ich aber zurückkam. fand ich tnit Entfehery dass so ziem lich an jeder Straßenecke ein todter hund oder eine todte Katz-, manch mal auch zwei oder drei, lagen· Man darf sich also nicht Dinge ·.netten, die in unserer Heimath, sondern die in der Stadt. wo wir weilen, aufiallrnd und selten sind. Jn Venedig möchte man sich beim ersten Aus-zehen die Brücken merken, weil auch dieie in anderen Städten tressliche Wegweiser sind. Jn Venedig oder merkt man bald, daß es hier ungefähr ebenso viele Brücken wie häuser giebt, nnd daß man eines anderen Wegweikersl her-act Eime- Aoeads fand ich michl nur mit hilse meines hoffnungs vollen Sprößlings zum Gasthause zurück. Der Kleine hatte sich einen Famncehund in einem Ladenfenster gemerkt. der einen Regenschirtn im Maule hielt. Dank diesem Ist-denke dund bogen wir in die richtige Gasse ern. Einentlich müßte es set-r Ieicht sein, sich in Venedig zurechtguiindem denni man müsste sich doch immer leicht ent Z »weder an den großen Kanal oder an den Martustanat oder arti der an dern Seite an die Manne retten tön tten. Der Laut-streifen iit garnicht H z sehr breit. und nie-n es Herade Gira ßen gsbe. rniiste nean stets in ph eder fünfbe Minuten ins, freie und an ein größeres Wasser tonenren können. Aber es ist einfach untg tich, in dein Gen-irr von krummen Wirthen ieine Risung zu behalte-. und auch der von dem erwähnten Reiieiiibrer gepriesene Kompaiz mitt de hier nicht viei helfen. Der Martueplas ist das Herz von Venedig. und wenn nicht allzuviele taubenfiitiernsde hochzeitcpiirchen du sind. bietet er ein sehr anziehendea Bild. Der vor einiger Zeit einge stürzte Giaetenthurm iit schen beinahe ganz wieder aufgebaut. Nur da Dacb iii noch zu ovtienden Der Mit anmuthige Unterbau, die tleine Loggetten toll auch wieder genau in der alten Form aufgerichtet werden. Einstrveiten liegen die Bautbeite noch in Trümmern im Hofe des Degen palaites. Wer den Merkiiäpias nicht rnit deni alten Campanile gesehen bat, findet übrigens, daß auch ebne den Thurm der Platz iiberauj schön und charakteristiich ist« und daß es unnötbig war, ihn wieder aufzurich ten. Wir andern aber meinen, daß die Venezsaner iebr Recht daran thun. das alte Wabrzeichen ibrer Stadt wieder auszubauen Am Abend muß man an die Riva deali Schieneni gehen, uni von hier aus den Sonnenuntergang Zu ieben. Wer diese wunderbaren Tinten von purpur und gold. die in icharien schwarzen Schattenrisien am leuch tenden Abendbimmel stehenden Ge bäude von Zan Giorgio Maggiore und der Salute. dazu die ichweigiam und itill vorübergleitenden großen Mit-ne und ichtanten Goudein ge ieben bat, begreift nicht nur den un endlichen materifctssen Zauber der Lagunenitadt, iondern auch das Ge heimniß der Farbenniuth der vene zianiichen Altmeiiter gebt Sinn auf. Tiziam Tintoretto, Palma und wie sie alle beißen« brauchten nicht weit zu Destil, um tslr vernimm-It usw reichsten Vorbilder siir ihre Palette zu sinden. Und bis aus den heuti gen Tat ist Venedia troh Rom und Paris ein Paradies der Maler ge blieben. Bietet doch nicht nur der Abendhirnrnel die wunderbartten Far ben, sondern jeder Winkel, jeder- Ect, jedes hat-s ist hier sosort ein Bild. Die Leute. welche die Ansichtspost tartrn herstellen. und die an anderen Orten sich mühsam ihre Motive zu sammensuchen miissen, haben hier die schrecklichste Qual der Wahl. Wohin man blickt, ist ein Bild. alles möchte n.an festhalten, und wenn ich Ma ler wäre, täme ich gewiß nicht nach Venedig, weil ich mich ir. dreißig Jahren nicht entscheiden törmtr, wo mit ich den Ansanq machen sollte. Alles ist schön, alles ist malerisch« al les ist charakteristisch Nun bin ich zwar tein Maler, aber ich hätte Ih nen doch gerne eine Vorstellung von den Schönheiten der Lag-Inenstadt vermittelt. Für diesmal ist es zu spät. aber ich will mich in einer sol genden Plauderei bemühen, Ihnen zum mindesten etwas von den Reisen einer Gondetsahrt durch die aroszen und lleinen Kaniile zu schildern. Ich stirchte sreilich, der Versuch wird nicht besonders gelingen. aber dann werden die Leser wohl so giitig tein, den guten Willen tiir die That zu nehmen. Eine Iste Wust-. ; .Mit dem Schleier werde ich doch vor Beläsiigung sicher sein« Eber ohne denselben noch sicherer.« r Der Eis-y. s UT Was-: »Frau Vierfa, haben Sie vielleicht einen Fahrplcsn7« s »Im-h mai mir leid, aber wenn S a Stündekl wart n, dann sammt der dek I Ei seabwhuiektetät der maß s, wann die Züs seh a.«