Roman von Reinhold Ortmann « (17. FortsehungJ 20. Kapitel. Mit schmerzendem Kopf und heftig packean Schläfen war Tuima an dielent Morgen aus kurzem, unruhi sen Schlummer erwacht. Es war noch Mit-, aber ihr Gatte hatte trohdenr sein Lager bereits verlassen. Und ils die junge Frau, die, ihres llnwohl Heini ungeachtet,s rasch ihre Morgen toilette beendet hatte, das Wohnzim rner betrat, fand sie auch seinen Platz um Iriihstiickstisch leer. Er hatte ihr durch das Mädchen Hinterlassen daß er wegen einer dringenden aeschäitli· then Angelegenheit schon sehr zeitig habe ausbrechen müssen, und daß sie sich nicht beunruhigen möge, wenn er vielleicht auch die Essensstunde nicht würde einholten können. Tuirng versuchte, ihren kleinen häuslichen Verrichtungen nachzuge hen; aber die sonderbaren Blicke des Mädchen-D scheuchten sie bald wieder aus der Küche fort. llnd da sie sich wieder von jener unerträglichen flie genden Vise gepeinigt fühlte, die sich sonst inrnter erst in den Abendstun »den eingestellt hatte, trieb sie es wie unter einein unwiderstehlichen Zwange ins Freie hinaus. Eislalt blies ihr der schneidende, Mige Wind entgegen, so daß sie nur rniihsarn und unter Schmerzen zu Iihnren vermochte. Aber sie wählte trosdern den Weg längs des Fluß users, wo der Sturm, durch lein Hin dernis gebrochen, rnit besonderer Hef tigkeit tobte. Denn hier hatte sie teine Maus mit irgend einein Bekann ten ihres Mannes zu fürchten, und keinem der unverschämt net-gierigen Miete, die ihr schon so oft ieit ihrer Ankunft in Deutschland die Gluth der Mchiimung in die Wangen getrieben hatten. Dkk psllmlcl wclk bestal. uns me weite Schneelandfchafi urn sie her fah so ieostloö öde aus« als müßte unter diesem ungeheuren weißen Leichentuche auch die letzte Regung warmen Lebens für immer erstorben fein. Die Eis decke des Flusses zeigte ein mißt-irdi geö, fchenutziges Grau, und die Krä hen, die hier nnd da schwerfällig un ter heiserem Geträchz darüber hinflo sen. machten das trühfelige Bild nur noch melancholifcher, statt es tröstlich In beleben. Auch ein heiteres und sorglofes Ge niiith hätte sich inmitten dieser Szene rie unheimlich berührt fühlen können, wie von den Schauer-n des Tode-; für eine Stimmung aber, wie es die des armen jungen Weibes war, mußte sie geradezu verhängnißvdll werden. Denn Tanne empfand diese bis-her unge iannie winterliche Starrheit, dieses völlige Erstorbensein der Name-, dieses lhinschminden aller fröhlichen Farbe in ein häßliches, leichenhaftes Grau rveiß ganz anders wie aue die, denen es eine oft aesehene, vertraute und selbstverständliche Erscheinung war. Für sie hatte eH von vornherein etwas Veängftigendes, fast Unhegreiflisfseg gehabt. Und lange, bevor sie sich ih . res Unglücks bewußt geworden mar, hatte sie nur mit Bangen daran den ken können, daß dieser Zustand noch »so viele, viele Wochen andakiern sollte. Jetzt aber starrte ihr aus dieser fremdartigen Umgebung mit ihrem Eis und ihrem Schnee dieselbe er barmungslose Kälte, dieselbe unerbitt liche hörte entgegen, die sie bei den Menschen des fremden Landes gefun den. Was sie hier um sich her erblickte, war ihr nur wie ein Spiegel ihres ei genen Lebens, wie ein Symbol ihrer troftlofen Zukunft. Und nichts hätte sie ihre Berlaffenheit grausamer nnd . herzbetlenrrnender empfinden machen können, als die vom emsigen Sturm Iind wie vom Hauch des Todes durch wehte nordische Winterlandschaft, dnrQ die sie fest mit poehendem Her sen ten-d fiebernden Schlöer dahin schritt. Ein kleiner sbunter Gegenstand an den sie fast schon mit dem Fuße ge stoßen hätte, nahm flir einen-Augen blick ihre Aufmerksamkeit in An x sM Sie bückte sich und fah, daß es ein wunderhiibsch gefiedertes tod tei Milde-I war, ein armes Opfer der Alte oder des hungert Sie M M Thierchen, das hier auf dem Is- W Draus set-treten werden Jst-Oh sorgsam auf und bettete et IMI in den Schneehcufem der sich » ek- stse einst Leide nufgethiirmt W sing et seit einem Ge j W Mut durch thr Zsii sit et Wer ist, der Keines « " sit-Its sit-Mittels- fo sit se sp Fest-n z- eieåein —- nichts " - inw- eme z · sxis Hefe-r stattsam zehen Mkich Mr akt- Itb « iind ieineni niebr iin Wege!" Sie blieb unter dein Bau-i sieben, der seine tablen Zweige gleich bun dert in Verzweiflung emporgeworfe nen Armen gen himmel streckte, und blickte auf den starren Spiegel des biet fast seeartig verbreiteten Flusses hinaus. Ein paar schwarze Flecken auf der weiblich grauen Flä che bezeichneten die Stellen, wo inan der Fische wegen oder aus irgend ei neni andern Grunde große Löcher in die Eisdecke geschlagen hatte. Auf langen Stangen waren Sirobbiindel als Warnungszeichen siir unvorsich-. tige Schlittschiibläiifer aus-gesteckt Tuinia kannte ihre Bedeutung; denn das Dienstmädchen hatte sie neulich ajif ibre Frage darüber aufgetliirt Und wie sie jetzt auf die unheimli chen schwarzen Oeffnungen binbliclte, tain ihr der Gedanke, daß es nur ei nes einzigen iniitliigen Schrittes, nur eines absichtlichen Ausgleiteno bedürfe. uin dadrunten unter der snßbielen Eis decke zu verschwinden und in ben iiibi len Fluiben, die ihr Opfer sicherlich nicht wieder heraus-gaben, die Ruhe zu finden, die ibr trantes Herz so in brünstig erselinte. Eine gebeininiß oolle magische Gewalt wollte sie bin iiberloiten auf das Eis, von dessen Rande sie nur um wenige Schritte ent fernt war. Und mit energischeni Ent schluß mußte sie sich freiinachen von den diifieren und bei ihre-n gegenwars tigen Gemütbszuftand doch so bei-füh retischen Vorstellungen. die niit einein Male ihre Einbildung erfüllten. »Nein —- daj nicht!« sagte sie bei sich selbst. »Es wäre eine Feigheit nnd eine abscheuliche Sünde." Und sie ging nicht weiter, sondern schlug den Rückweg nach der Billa ein, erst jest bemerleiid, um ein wie be trachtliches Stück sie sich bereits von ibr entfernt hatte. Als sie daheim anlangte. sagte idr das Mädchen, daß der Herr inzwi schen nach Hause gekommen sei und sich auf sein Zimmer begeben habe unter dem ausdrücklichen Verbot, ihn zum Essen zu rufen. Diese sonder bare Auskunft erfüllte Tuima mit banger Besorgnißz denn sie hatte da siir teine andere Erfüllung, als daß sich Rolf traut fühlen müsse oder daß ihm sonst etwas Schlimmes zugesto ßen sei. Und nach einem kleinen Zö gern entschloß sie sich, un die Thiir seines Zimmers zu klopfen. Er ries nicht «herein«, sondern fragte, wer da Einlaß begehre; denn er hatte sich eingeschlossen. Als Tuitna ihren Namen nannte, turn er, um zu öffnen. Sein Gesicht sah verstört aus, und sein lockiges haar war zerzaust, wie wenn er mit den händen darin gewählt hätte. »Enttchuldige mich!« sagte er ohne Unsreundlichteit, doch mit einer hast« die deutlich genug oerrietd. wie nn dequem ihm ihr Erscheinen war. »Ich bin da mit einer sehr eiligen Ange legenheit beschäftigt die mich ganz und gar in Anspruch nimmt. Und ich möchte nicht gern gestört werden« »Ich will Dich nicht stören, Rolst Aber wenn Du nicht zum Essen din unter tommen willst, darf ich .Dir doch wohl hier in Deinem Zimmer ein Gedect auflegen lassen?« Als wenn es gar nichts Wichtige res auf der Welt gäbe wie Essen und Trinka wehrte er ungeduldig ab. »Du hörst doch, daß ich keine fremden Gesichter um mich sehen mag. Und ich habe es auch dem Mädchen schon mit aller nur möglichen Deutlichkeit Jgesagtf o-« - »Ole Vmucyl Ia man qerrtn z kommen. Jch will Dich gern selbst bebienen.« »Ach, das ist in diesem Falle ganz dasselbe. Laß Dich doch davon liber zeugen, daß ich allein sein muß — ganz allein. Jst es Dir denn wirt lich so unverständlich, baß man nicht immer zun-. Plaudern ausgelegt sein tann?« ·-D nein! Und es isi mir nicht da rum zu thun, mit Dir zu plaudern. Aber ich sehe, baß Dir etwas Uebeli widerfahren ist, Rats — baß Du ernste Sorgen hast. Und ls Deine Frau halte ich mich berechtigt, meine Hälfte davon zu sordern.« Er war sichtlich überrascht, und siir einen Augenblick schien er unschliissig, was er ihr erwidern solle. Aber als sein Blick über das Altenbiindel hin glitt, das essen ans dein Tisch lag surchte sich seine Stirn aufs neue .Du bist iyv Inn-um« Januar sagte er. »Die Sache, die mich be schäftigt, ist viel mehr die Angelegen - beit anderer Leute als die Ineinigr. Und ich kann deshalb nicht darüber reden, mich nicht rnie Dir. Die ein zige Mattigkeit, die Du mir erweisen MI, besteht darin, das Du nilr szflie eine Welle ase Störungen seen hätts. auch —- er zauderte eine Se tunde lang —- «auch wenn ei etwa Inein Bruder sein sollte, der tnich zu sprechen vertangt.« »Ich werde ibrn sagen. daß Du ibm nicht empfangen kannst Aber Hetntann pflegt ja niemals utn diese seit zu totntnen.' »Es tönnte doch sein. dasz er davon beute eine Ausnahme macht. Und Du darfst ibn natürlich nicht merken lassen, daß ich zu Haufe bin.« Tuima sah ihn mit großen Augen nn. »Ich soll Dich verleuanem Reif? —- Vor Deinem Bruder?« »Nun ja —- was ist denn so Un geheuerliches dabei? Besser noch itni mer« daß Du mich vor ihm verleug nest, als daß ich ihm ins Gesicht sa gen muß, seine Gesellschaft sei mir un erträglich.« »Aber das tann doch auch Dein Ernst nicht fein. Du bast ganz gen-iß keinen besseren Freund auf der Welt als ihn-" « «Ruch Deiner Auffassung vielleicht. Aber Du wirst mir gestatten müssen, darüber anderer Meinung zu fein. Seitdem sich hermann —- rnit oder ohne Deine Ermächtigung — berufen sämt. Deinen Ritter zu machen, schlägt er tnir gegenüber einen Tons an, der rnir nicht gefällt und den ich’ nicht länger dulden werde. Jch brau-( che so toenig einen Vormund, als Dul eines Beschühers bedarfst außer mir.a .So bin ich es, die Euch entfrein det? Urn meinetwillen...' Aber er ließ sie nicht unstet-en Mit . trbtvebrend erhabenen händen hinderte er sie, zu vollenden. l »Mir teine weiteren Art-einander sehungen und teine eheliche Szene. Ei sind nachgerade der Widerwärtig teiten genun, mit denen ich mich dn herumschlngen muß. Ueber das alles tönnen wir später reden. An Zeit dazu wird es nun ja nicht sehten.·' , Er trat wieder an den Tisch und« neigte sich iiber seine Papierr. Tuima stand noch eine kleine Weile neben der Thür, als schiene es ihr unmöglich daß er sie so sollte von sich geben las sen. Aber er sprach nichts mle und gönnte ihr keinen Blick. Da aina lie geräuschlos hinaus und zog leise, ganz leise die Thür hinter sich zu· D f . »Ich werde niemals meine Einwili ligung dazu geben daß Dir nach Sa moa zurückkehrst!« hatte Rois ihr ge stern zugerusen und sie wußte daß es ihm Ernst damit war Aber sie wußte auch, daß sie hier nicht bleiben dürfe« wenn sie ihm nicht fein Leben ganz und gar verderben sollte. Was sie schon vorher mit herzbeklernmen der Bangigkeit dunkel gefühlt hatte, seht, während der lesten Minuten war es ihr zur unzweifelhaiten Ge wißheit geworden. Er hatte tein Vertrauen zu ihr; er hielt sie nicht würdig, seine Sorgen nnd Kümmer nisse zu theilen Und wie sie bis-her schon als ein storendes Hindernis zwischen ihm und der Gesellschaft ge standen batte, aus die seine Erzie hung, seine Gewohnheiten nnd Nei gungen ihn verwiesen so war sie jeht sogar die Ursache geworden dasz das herzliche Verhältnis der beiden Brii der in eine seindliche Stimmung um zuschlagen drohte. Diesen Gedanken vor allem ver l mochte sie nicht zu ertragen. cte war sein Weib geworden, weil sie ihn heiß und aufrichtig liebte. Und ilfre Liebe war nur tiefer und inniger geworden mit jedem Tag ihrer Ehe. Jhre Ein bildungstraft reichte nicht aus iiir vie Vorstellung, wie sie die Trennung von ilfrn ertragen sollte und ein Leben ohne ihn. Und doch war es ihr un urnstiißliche Ueberzeugung, daß sie ject um seinetwillen diese Trennung her beiführen müsse, auch gegen seinen Wunsch und leinen ausdrücklichen Befehl. Er sollte sie nicht geheiratlset haben, um dadurch für den ganzen Rest seines Lebens unglüetlich zu mer den. Er sollte nicht jahre- und jahr zehntelang ein unbedeutendes, un ebenbiirtiges Geschöpf nn unzerreiß Eurer Kette rnit sich herumschleppen müsset-. auch wenn er ritterlich genug war, unt des einmal til-gelegten Ge löbnissei willen dies Mariyrium ge duldig aus sich zu nehmen. Jhr angeblichee heimisch war nichts anderes gewesen als die Trauer urn die verlorene Liebe ihres Gat ten. I wußte, daß sie in den Tod gin n sie ohne ihn nach Samen zuruettehrtr. Aber sie me nichtjdes fis-weniger jest unwiderruftlich ent schlossen, ei zu thun. Denn wenn sie nicht met-e leben tonnte, um ihn glück lich zu tauchen, so bedeutete es wahr lich kein übermenschliches Opfer mehr file sie, seinem Glück zuliebe zu stie den. l Da sie mit Rolfs Cinwilligung nicht würde reifen können, wollte sie fliehen. Und out der Stelle wollte sie mit den dazu erforderlichen Vor bereitungen beginnen. Troß ihrer ge ringen Erfahrungen und ihrer naiven Untenntniß des praktischen Lebens war sie sich doch dariiher ilar, daß fiir eine io weite Reife erheblich größere Geldmittel nöthig sein würden, als sie besaß. Aber sie hatte Sehn-urth ck,en. die sich verlaufen ließen, und sie hoffte, daß der Erlös wenigstens für einen Platz im Zwischendea ausrei chen würde. Vor allem mußte sie sich über die Abgzngszeit des Schiffes unterrichten und über die Schritte, die sie zu thun hatte, um sich wenig stens einen- Zwischendectsrlah zu sichern. Deshalb machte sie sich fo fort zum Ausgehen fertig. ertheilte dem Dienstmädchen strengen Befehl. ihren Gatten durch keinen Besuchee Hftören zu lassen, und verließ das Hart-. » Solange sie noch in den vier Wän den ihrer Wohnung aeweilt, war ihr die Ausführung ihres Vorhabens gar nicht so schwierig erschienen. Jeht aber, da sie mutterseetenallein in das Ungewisse hinausging, fiel ihr das Bewußtsein ihrer llnerfahrenheit und hilflosigteit zentnerfchwer auf die Seele. Sie wußte weder, wohin sie sich rnit ihren Anfragen wenden noch wie sie es anfangen sollte, ihre weni gen, hastig zusammengerafften Klein odien zu veräußem Und sie hatte hier auf der fremden Erde ieinen, an den sie sich hätte um Rath und Bei stand wenden tiinnen. Jn jeder an deren Angelegenheit würde sie die Unterstützung ihres Schwagert in Anspruch genommen haben; denn ihr Vertrauen zu ihm war unbegrenzt. Von ihrem jehigen Vorhaben durfte er nichts erfahren, da er selbstver ständlich alles daran gefeht hoben würde, es zu hintertreiben. Und sie tonnte doch nicht den ersten beften Vorübergehenden um Anstunft erin chen. wie man es anfanaen müsse, schnell und heimlich nach Samoa zu gelangen. Da tam ihr mitten in ihre Rath losigleit plötzlich wie eine Erleuch tung der Gedante an Eliriede Lern ien. Sie war außer dem Bruder ih-I res G:tten« das einziae Wesen, zu dem sie sich hingezogen gefühlt unhdas sie aufrichtig liebgewonnen hatte. Auf ihren Beistand glaubte sie sicher zäh len zu drüfen, und von ihr fürchtete sie leinen Verrath. Sie tannte den Weg zu der Wohnung der Schwe stern. und sie zögerte nicht. ihn einzu- » schlagen. Aber am Ziel wartete ihr" eine schmerzliche Enttäuschung; denn sie fand nur Hertha daheim und er fuhr von ihr, das; ea gerade heute ganz unbestimmt fei. wann Elftiede lonimen wurde. So tapfer auch immer Tuima sich sonst zu beherrschen wußte, in dieser letzten Zeit war doch so viel auf sie eingestürmt, daß es nur noch eines venhöltnifzmäßig geringfügigen Miß geschiels bedurfte, um ihre Wider siandslrast zusammenhreehen zu las fen. Die Hindernisse, die sieh der Ausführung ihres Verhaltens entge genftellten. erschienen ihr mit einem Male ganz uniihenvindlich. Und das Bewußtsein ihrer Verlassenheit über wsltigte sie fiir einen Augenblick fo vollständig· daß sie wie gebrochen auf einen Stuhl niedersank und in hefti ,-ges Weinen ausbrach. s hertha war auf daj äußerste er kfehroclem und da sie der jungen Frau, »von der sie und ihre Schwester nur iGutes und Freundliches erfahren. i von setzen zugethan war, gab sie sieh » in ihrer halb kindlichen Weifemlle er ’ deutliche M sie zu trösten und dte Ursache ihres Kummers zu ergrün den. Aber Tuirna konnte dies junge. ,unfchuidige Geschöpf natürlich nicht szur Vertrauten ihrer herzeleids und zur Mitwisserin ihrer folgenichweren Entlchiiisse machen. Sie schämte sich vielmehr, daß sie sich vor ihren Augen so weit hatte hinreisen lassen, und nahm sich energisch zufammen. use ihre Fassung wieder zu gewinnen. "" »Es ist gar nichts Besonderes, mein liebes Fräulein«. sagte sie, mühsam. unter Thriinen iiichelnd. »Ich fühte mich nur ieit einigen Tagen nicht ganz wohl —- und ich hatte io seit voraus gerechnet, Jhre Schwester anzutreffen. Die tieine Enttiiuichung hat niich im ersten Moment so iehr betrübt. Das ist recht kindisch, nicht wahr? Aber Sie sehen, es ift ja auch nun schon vor über.« Sie verabschiedete sich eilig, da sie ihrer schwer ertiirnpiten Feftigteit noch recht wenig vertraute, und kehrte von der Zweckiosigtett aller out eigene Dant- unternommenen Bemithungen til-erzeugt, in tiefster Nuthlosigteit Iund Riedergefchlagenheit nach hauf zuriich Je mehr sie auf dem langer Wege Zeit hatte, iiber ihren aben teuerlichen Plan nachzudenlen, defit deutlicher trat ihr die Unmöglichtei vor Augen« ihn zur That werden zt lassen. Und das Ende ihrer quälen den Grübeleien war die Erlenntniß daß es troh alledem feine ander Hoffnung fiir sie gab als die, durck flehentliche Bitten vielleicht doch nvck Ralfs Einwilligung zu ihrer heim tehr zu erlangen. Gleich auf der Stelle wollte sie ei versuchen. denn mit dieser zermalmeni den Laft auf der Seele hätte sie ihm gegenüber ja doch teine heitere Unbe fangenheit mehr erheucheln —tiinnen. Und es war nach ihrer Meinung bef fer. wenn es noch in diefer Stunde völlig klar zwifchen ihnen würde Geradewegv wandte sie sich. sobald sie die Van wieder erreicht hatte, dem Zimmer ihres Gatten zu. Denn sc wichtig tonnte seine Beschäftigung mit den Angelegenheiten anderer Leute doch unmöglich fein, daß eine Aus-ein anderietzuna, die über ihre ganze Zu tunft entfcheiden follte, nicht hätte den Vorrang behaupten follen. Aber wie sie das neben feinem Arbeitszirnmer arlegene Gemach betrat, wurde sie zu ihrer Ueberrafchung inne, daß er troh feines flrengen Befehls, teinen Be luchek porzulaffen, nicht mehr allein war. Sie hörte, daß er in gediirnpf iem Tone zu jemand sprach. Und dann vernahm sie den Klana einer andern. leidenfchcftlich erregten Stimme, die ihr feines Ohr fofort als die Stimme Elfe Ilemmings erkannte. Sie mußte erstaunt sein,«die junge Dame bei ih rem Manne zu finden ;aber sie wäre trohdem sicherlich feinen Augenblick in Versuchung gewesen« zu laufchen, wenn nicht in dem Moment. da sie sich leife wieder zurückziehen wollte« ein Wort an ihr Ohr geschlagen wäre, das ge radezu lähmend auf sie wirtte und fiir eine Selunde den Schlag ihres her sens ftacken machte. Jeht erst gewahr te sie, daß die Verbindungsthür nicht lszsefchldffen war, fondern umsmehr als eine Handdreite offen stand. Und als isie die erfte, furchtbare Befliirzung !iiderwunden, fiihlte sie sich von einer Gewalt, die ftiirter war als·ihr wi dersirebender Wille, unwiderstehlich zu jenem Thürfpalt hingezogen. durch den fie mit einem einzigen Blick das ganze Zimemr mußte iideriehen tön nen. , Gortiehung folgt.) Das Cis-ruhen used seine ser wenden-. Jm Verein mit der Nationalen Masern-Gesellschaft --— so Ivas gibt es wirklich in den Vereinigten Staaten — hat dasLandwirthschnstsamt eine Aus stellung iiber die vornehmsten Ge brauchsarten des Hickarybolzes ge macht. Jn den letzten Jahren haben sich nämlich die Klagen iiber das Schwinden des Bestandes besagten holzes immer vernehmlicher geltend gemacht. Die Ursache dieses Schwin dens und die Schwierigleit« ihm zu steuern, wird zum Teil daraus zurück gesiihrt, das; eine ganze Anzahl kleine rer Wandersägemiihlen die Wälder durchzieht und überall, wohin sie kom men. die Bäume in einem limlreis von zwei bis-acht Meilen austilgt Aus diese Weise ist schon eine bedeutende Menge holz zu allerhand Zwecken der arbeitet und seiner besseren Bestim mung entzogen worden. Das ist auch der Grund, weshalb eine annähernd richtige Schätzung des hieloryholzver tsrauchä nicht gemacht werden kann Doch läszt sich aus« den erhältlichen Zahlen immerhin ein Be riss davon bilden, in welchem Um ange dieses holz in der Industrie zurVerwendung kommt. hielorv ist vorzugsweise ge sucht siir bestimmte Wagentbeile und Wettze e, bei denen es aus große Dauerha tigteit und Zähigteit in Ver bindung mit mäßiger Schwere an kommt. Fiir bessere Arbeiten werden da jährlich mehr als 130,000,000 Brettsusz verbraucht, während noch siir minder wichtige Gegenstände an 200, im,000 Brettsusz sur Verwendung -tommen., Allei- in allem werden in den Vereint ten Staaten gering gerech net an dre M,000,000 Brettfuß hickorvholz verarbeitet. Ausweidlich der Berichte des Zenlusamtej beliiaft sich der durchschnittliche Werth des Hickoryhotzes in der Sägmühle aul 830 das Tausend. während olz desse 7er Sorte, wie ei für belon ·rs feine Arbeiten benöthigt wird, sich out trin dettens 860 dasTaulend stellt. Dianas beliete sich also der Gefatnmtwerth des jährlichen hickoryousdeute in terSiige millile auf nicht weniger als 812, 000,000. Dickory gehdrt zu den werthvollftet Holzarten unferee Winden aber auch zn den leltenltenz es stellt nur etwa zfvet die litnf Prozent des Gesammt - bestandes in unsern hartholzsorsiem : Einst bildete es den Stolz der Wälder « - des Ostens und eine schier unerschöpf liche Quelle der Fabrikation in Ohio : und Indiana, aber das sind vergan ; gene Zeiten. Es ist fürchterlich dori . gehou worden und nur die strengste » Aussicht kann die vollständige Ausru . tung des Baumes verhindern, der sich außerdem noch in Kentucky und vor zugsweise in Arkansas siudet, von wo denn auch der größte Teil des schönsten Stolzes kommt, das zu den besserenX Werten verarbeitet wird. Der hdiieutsche seen der strik. Während viele iibernervöse Leute behaupten, daß sie selbst und unzählige Menschen durch die Ausübung der Musik in ihrem Gesundheitszustand geschädigt werden, sehlt es auch heute nicht an Stimmen. die dieser edlen Kunst im Gegenteil eine gesundheit fördernde Wirkung zusprechen. Die Aerzte sind, vom alten Hippokrates, dem Vater der Medizin, an gerechnet, davon iiberzeugt gewesen« daß die Mu iik als Heilsattor in Betracht kommen kann. Sowohl der Rhythmus wie die harmonie —— natiirlich ist dabei nur von einigermaßen guter Musit die Rei de, wo diese Eigenschasten beide vor handen sind-— sollen einen wohlthiitis gen Einfluß aus den menschlichen Or ganismus haben. und zwar sowohl in tör rlicher wie in geistiger Beziehung. Brig-enden wo es sich um die völlige Genesung oon Kranken handelt, die über die Krisis hinaus sind, kann man sich von der Musik Ersol versprechen. Es ist eine geschichtliche gatsachn daß der große Rapoleon, der doch sonst nicht in besoner enger Beziehung zur Musik gestanden hat, den Besehl gab, daß unter den-Fenstern der Kran kenhäuser Musik gemacht werden soll te. und noch jeßt ist von den Militiirs behörden in Frankreich die Anord nung getrossen worden, daß in den Provinzstiidten ein- oder zweimal in der Woche den Invaliden der Garnii ion von den RegimeMmusikern aus gespielt wird. Dr. Stodate nennt in der «Medirina Jtaliana« eine Reihe von ganz hervorragenden, iirztlichen Fachleuten, die siir die Wirksamkeit der Musik in vielen Fällen von Gei steskrankheit·,· namentlich Melancholie und hypochondrie, eingetreten sind. Daß auch die eigene Ausübung na mentlich des Gesanges iiber viele Be schwerden hinweg hilst, braucht kaum gesagt zu werden. Das dte stiehlt-uns thut. Einen amiisanten Beweis fiir die Macht der Einbildung iiber die Ge sundheit berichtet ein amerikanischer Arzt, Dr. Charleg K. Mille aus Phi ladelphia, in einer englischen Wochen schrift. Ein junger Bantbeamter, der sich iiberanftrengt hatte und unter der Sommerhihe litt, wandte lich an einen Arzt. Der Mediziner untersuchte ihn, prüfte die Lungen und fagte dann ernst: »Ich werde Ihnen morgen schrei ben·« Am nächsten Tage erhielt er einenBrief, in dem der Arzt ihm rieth· seine irdischen Geschäfte in Ordnung zu bringen« er habe teine Zeit mehr zu verlieren. »Natürlich törtiien Sie viel leicht noch wochenlang leben, aber Sie thun gut, wenn Sie JhreAngelegenheit ordnen." Die rechte Lunge sei verloren und das Vers von einem schweren Lei den befallen. Der junge Patient war iiber diesen Brief« der sozusagen schon ein Todtenfchein war, aqu tieffte be ftiirzt. Er ging nicht in feine Offire, schon am Mittag hatte er Athen-be fchwerden und herzschmerzem Er hiii tete das Bett und um Mitternacht mußte eiligst nach dem Arzt geschickt werden« Der Dottor war aufs höchste erstaunt. Er wußte nichts von einem herzleidein Der Patient zeigte dem Arzt den empfangenen Brief und nun tliirte fich alles auf; der Brief hatte einem anderen Patienten egolten, die Seireiiirin hatte die Adresen verwech selt. Der Patient lachte und war bald wieder lerngefund. Aber was geschah mit dein sterbenden Schwindsiichtigen, der den Brief eigentlich erhalten sollte? Der hatte einen triistlichen Bri betont men —- vier Wochen an die und alles ist in Ordn —, er war fröh lich abgerei und Mrt ins Seel-ad ge gangen. I sind sehn Jahre her; der Todestandidat lebt noch heute in jbester Gesundheit. . . . l Jn Montclnir, N. Y» lassen sie die Schaffender darüber adstimmen, ob der vierte Juli rntt oder ohne Spek tiitel«gefeieet werden soll. Unter soc chen Umständen können dort die Feuerwerthändler auf ein besonders ’ utes Geschäft rechnen, und sich die glpotheter getrost einen Extravocrat von Verbondzeug zulegen.» i ·- e Die Bundesregterung bereitet sich von neuem darauf vor, dein Zacker truft den Tode-Maß zu ver-seyen Das itt bitter.