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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 13, 1910)
Bei Dietrich von Bern. so- Eotl Sagen Schmidt, Paris. sahescheinlich stillt es den aus Mtschland nach Italien kommen M Misendrn nicht so sehr aus wie ffest-ir, der ich in Paris wohne und aus Frankreich kam: ganz Notditzlien Mrliegt einein deutschen Einflusse. somit sich der englische und französi Iåe nicht mehr messen kann. Jch spreche natürlich nur von den-. Jtalien des Touristen. Ob es in der Politik, im Handel nnd in der Industrie ebenso ist, weiß ich nicht, oder viel mehr: ich bin überzeugt« daß es we nigstens in der Politik keineswegs so ist. Jn der Politii sind gerade die Rotditaliener die wärmsten Freunde der Franzosen, und sie sind es eigent lich ganz allein. die immerfort gegen den Dreibund und ganz besonders ge gen den ganz verhaßten Austriaca eisern. Während sie nicht das ge tingste dagegen einzuwenden haben. daß die Franzosen vor fünfzig Jah ren erst Nizza besegt haben, während auch die ursprünglich italienischen Bes svchner dieses Theiles FrantreicheJs ganz gute und patriotische Franzosen» geworden sind und gar nicht an einel Wiedervereinigung mit stauen den ken. machen die Norditaliener unaus hsrlich Radau gegen Oesterreich, das Je hier schlechtweg »Tedeeco« nennen, und verlangen die Herausgabe Fsiriens, wo auch die italienischen Eingeborenen ohne Unterlaß gegen die österreichische Regierung agitiren Politisch also sind die Norditaliener durchaus nicht deutschem Einflusse unterthan und freundlich gesinnt. Vielmehr sindet man die bezeichnend sien Beweise des Gegentbeils so ziem lich überall in den oberitalienischen Städten. Ueber-all sind Dentmiiter, weiche die Waffenverbriiderung der Franzosen und der Jtaliener gegen die Oesierreicher feiern, und in Be rona siel mir gleich neben dem Eim pthitbeater ein haus mit einer Mar mortasel aus, woraus zu lesen steht, daß hier die österreichischen Tyrannen eine siinsundzwanzigjährige schwan ger-e Frau ermordet hätten. Wenn man solche Dinge. deren Einzelheiten vermuthlich dee Sacke ein weniger entsetzliches Gesicht geben würden als die lapidäre Kürze Inschrift, zum ewigen Gedächtnisse in Marmor ein gräbt, dann giebt man dadurch aus das deutlichste zu verstehen, wie man sich zu dem deutschen Nachbar stellt. Die in Norditalien seßhasten Reichs deutschen machen es denn auch genau» ebenso wie die Oesterreicher in Franks kein-. Sie gehen sich sie gkztziks Mühe, um nicht mit jenen verwechseltj In werden. Jn Paris sind die Leiter-! reicher im Stande, ihre deutsche Mut Oersprache zu verleugnen, und ich habe schen manchen guten Franzosen aufge klärt, der sich aus das Zeugnis-, öster - reichischer Belannter berief und mein te, in Wien spreche man »österreich isch«..- Ebenso machen es die Reichs deutschen in Norditalien; sie vermei den es sogar, sich Deutsche oder Tede pschi zu nennen, weil der Norditaliener den Oesterreicher schlechthin so nennt, und haben eine neues Wort «Germa nici« erfunden, uin nicht mit jenen set-wechselt zu werden. Desto erstaunlicher und ausfallen der ist, daß sonst in jeder Hinsicht der deutschsprechende Fremde bei weitem an der Spitze steht. Früher mußte Inan wenigstens sranzösisch verstehen, Ipenn man durchtommen wollte, unb selbst mit englisch tonnte man sich seichter verständlich machen als mit deutsch. Heute aber ist deutsch un bedingt die wichtigste und am meisten gesprochene Touriftensprache in Nord Italien Wenn in einem Hotel oder Uestaurant überhaupt eine fremde Sprache gesprochen wird, dann ist es die deutsche, und erst in zweiter Linie . kommt französisch. Jn Mailand wohnte ich in einem Hotel, das ich sur Istiniitalienisctp hielt und das aud,l in der That italienischen Besitzern ge höri. Jch radebrechte mich also mit italienisch durch; als der Kellner mitt mit meiner Frau französisch sprechen hörte, gab er sich große Mühe, franzö sisch mit mir zu sprechen, als er aber vernahm, wie ich mit meinem Sieben-J jährigen deutsch redete. lan- hinfort seit gegenüber kein anderes als Wfche Worte aus seinem Munde. Dabei war der Mann lein Deutscher-. III-dem Italiener. Beinahe das ge fmmie Personal des hotels sprach Ida-tsch, vom Portier bis zum Stuben ngsdchem und ähnliche Erfahrungen »Ist ich in Betonen Padua und Ve Ullg gemacht. Ei giebt sogar eine ..w Unzahl Hoteli nrit deutschen M, Und das ist sehr merkwürdig then in Frankreich lebenden Deut . weil die aus dort zahlreichen Mit ihre Nationalität is UM und ihoe Flagg M behalte-. An der fran wimeli ei von . » M sit englischen oder « . M, englischen, ame i « g - und itsssistlchm M :«- III M. deutschen seßieetn W und deutscher se Fi; gegnet man Gasthäuserm die man ihrem Namen nach slir deutsch hält Hotel Bavaria, Hotel Germania, Berliner Hof und ähnliche, die sich die sen Namen nur darum zugelegt ha ben. um die deutsche Kundschast act-. zulvcken. ; Jn Verona aßen wir zu Mittag: an der beriihmten Piazza Erbe, be rühmt als einsiiaes Forum der Rö metstadt und auch wohl wegen dens. Bilde« das Menzel von dem Platze ge malt hat. Das Lokal hatte einen deutschen Namen, war aber ganz ita lienisch. Da habe ich entdeckt, wie die Bösewichier von der Wirthezunft den Fremdling sangen und ausbeuten. Jn diesem Restaurant’ giebt es zwei Speisetarten, die eine ist nur italie: nisch und wird jeden Tag neu ge schrieben, die andere ist italienisch, französisch und deutsch und bleibt jahraus. jahrein die gleiche, sinterna len sie gedruckt ist. Was auf der ita: ; lienischen Karte eine Lira kostet, kostet auf der dreisprachiaen anderthalb. Zum Glück machte der Kellner ein Bersehen und brachte uns die italie nische Karte. Nachher stibitzte er sie auf einen Wint des Wirthes weg und legte die dreisprachige hin. aber rnaL Kunststiick war uns nicht entgangen und wir begehrten eindringlich nur italienisch zu essen· Wer nach Verona lommt· mag sich das zum nützlichen Exempel dienen lassen. und wahr scheinlich geht es ebenso in andern ita lienischen Städte-i zu. Daß Norditalien trosz alles poli tischen Mißmuthes auf die deutsche Touristenlundschast angewiesen ist, versteht sich eigentlich oan selbst, denn hier sind wir ja schon in der nächsten Nähe Deutschlands. Der Lago di Garda, dessen Rotdzipsel in Tirol liegt« reicht bis nach Verona herunter. und von Verona ist man in kaum einer halben Stunde an der öfter reichischen Grenze. Die alte deutsche Heerstraße nach dem Welschland geht iiber Verona oder landet in Betonen nachdem sie die Alpen durch den Bren nerpaß überschritten hat. Von jeher also war dieser Landestheil germani schem Einfluß unterworfen, und darum habe ich auch in meiner Ueber schrift den helden der deutschen Sage genannt, dessen Residenz Verona war. Zu jener Zeit hatten unsere Lands leute noch selbstständigen Sinn genug, um. was Englander und Franzosen noch heute thun, fremde Namen der heimischen Zunge mundgerecht zu ma chen. Keinem Deutschen fiel es ein. Nancy anders als Ranzig Numbe liard anders als Mömpelgard zu nen nen, Veran war Bern, Ravenna Raben, Bornio. die erste über das Stilser Joch gehenden Alpenstraße er reichte italienische Station hieß Woran Dürer nennt in seinen Brie sen aus Venedig den Maler Giovanni Bellini. der in Jtalien selbst Gian beilin hieß. nicht ander-:- als Scham bellin. Selbst Goethe. dem doch wahrhaftig tein Mensch Paugerma nie-uns vorwerfen kann, —- das Ge gentsheil ist ihm oft genug kargen-ar fen worden —- iibersetzt in der Lebens befchreibung des Benoenuta Cellini die italienischen Bornamen ins Trut sche, und Giulio Rom-and ist bei ihm Julius der Römer. Ja dem italienischen Bein nun, das der gute Deutsche heute nur noch Verona zu nennen wagt, sind die deut schen oder germanischen Eindrücke be sonders start, trog der schon erwähn ten Marmor-Jnschriften, welche die Schandthaten des Tededco und den has des Norditalieners gegen seinen nächsten Nachbar bekunden. Die ganze jStadt bat etwas nordischec und ger manischeg, und obgleich sowohl die mit Zinnen gelrönte, zur Burg führende Etschbriicke als auch die Scaligeraräs der aus einer viel späteren Zeit stam men und mit Dietrich und feinen Hel den nicht das geringste zu thun haben, passen sie doch ganz außerordentlich gut in die alten deutschen heldenli eder l von Alpharts Tod, vom Rosengarten und vom Ende der Nibelungen ManT tann sich sehr wohl vorstellen, daß der junge Alt-hart als er zur Watte zog, gerade über diese nämliche Brücke ge ritten fei, und daß ihm von den Zin nen dieser nämlichen Burg die Jlchönen Frauen und die herngin Ute nach winllen. Und wenn man sich den Can Grunde anfchaui, wie er auf dem Gipfel seines Grabmales geharnischi auf dem geharnischten Gaule stat, die Beine flramm und straff im BiEgeL das erhobene Schwert in der Rechten, den helm auf dem Rücken, hinaus lchanend in das Land, kühn und start der echte Weiaand des Heldenliedej, dann möchte man ihn wohl für einen Wiss des alten Meisters silbe brand. für einen Genossen Diet sich-, Weilst-art- und Siegftabs halten, der auf der grünen beide die Ruhe des Wes bewacht nnd nach dem Feinde usspäht Endliss wird unt das alte italie nische ser- noch durch Bürgers Lied M braven Mann näher gerückt nnd Mh gemacht, denn hier war ei, is- det Landes durften- wuchs und ist-II, m die Etsch gespaltne Fels sen Eis gegen die Pfeiler der Beil-e rollte, roo Pseiler am Pfeilen lrachend brach, wo der Bauer im Kit tel den Zöllner mit Weib und Kind rettete nnd die Pistolen des Grafen ausschlag, weil ihm fein Leben fttr Gold nicht feil war. Wo diese Brilele aber gestanden hat, welche von den heutigen sechs Brücken jent an ihrer JStelle steht lann ich dem Leser nicht. verrathen Bei allen diesen Be Jziehungen zu Verona hätte ich dei nahe noch ein Haupts-and vergessen: Romeo und Julia waren aus Be tona, hier tviithete der tolle Tydaid, hier gurrte der verliebte Romeo, hier war es die Nachtigall und nicht die Lerche. hier wird heute noch das baut der verliebten Dame und sgar ihr Sarg gezeigt, -- es tostet fünfzig Centesemi und dafür dars man ihn sogar ais-fühlen denn er ist aus Stein und hat nicht viel zu fürchten von den nach Andenken lüsternen Bein chern. Nun sehe ich, daß ich beinahe zum Schlusse dieser Plauderei geiomknen bin ohne Sie ordentlich in Verone herumgeführt zu haben. Indessen war das auch garnicht meine Absicht denn Bädeter macht das viel viel besser. als ich es iiinnte. An dasJ I Ampbitlseater muß ich Sie allerding siibrem und wäre es auch nur. weil auch dieser alte Römerbau von der deutschen Sage in Verbindsmg mit dem großen Dietrich gebracht wird. Denn dieser Sage nach ist das rö mische Rundtbeater weiter nichts all der Palast Dietrichs von Bern. Wie er sich biet einrichten tvnnte, ist mir allerdings ein Ratt-seh im übrigen aber wäre es durchaus nicht unmög lich, daß er biet gewohnt hätte. Jm Theater von Oranien in Südsrank reich hatten im Mittelalter die her zöge von Oranien ihre Residenz, in den Ampbitheatern von Niemes und Arles hatten sich ganze Kolonien von Einwohnern niedergelassen, außer Privatwobnungen gab es da Kirchen und Kapellen Jn Verona wird es wohl nicht anders gegangen fein. und eigentlich wäre es wunderlicher. wenn die Landesberren sich nicht des mit ge waltig starten Mauern ausgeführten Baues als Burg sedient hätten, als das Gegentbeil. Es ist also wahr fcheinlich genug, st Dietrich thatsächs lich in diesem Amphitheater gewohnt bat. Der römischen Altertbiimer sinden sich hier nicht wenige, und wer in Verona zum ersten Male italienischen Boden betritt, wer auch die römischen Bauwerte Westdentschlands und he sonderi Südsrantreichs nicht tennt, der erhält hier einen guten Anschau unasunterricht An der Piozza Erbe erfährt er, welche Form und Gestalt ein römisches Forum hatte, das Am pbittxeater ist außerordentlich gut er halten oder restaurirt und giebt ein treffliches Bild von der guten alten Zeit, wo man noch Thier und Gla rsitorentämpfe ausiiihrte, anstatt sich ron Gabrielle d« Annunzio umnebeln zu lassen, auch ein römisches Theater, ebenfalls ziemlich gut erhalten« ist vorhanden. und mehrere römische Tbore, Säulen, Sartopbage und ähn liches machen Verona zur ersten alt römischen Stadt, die der von Deutsch land kommende Neisende betritt. Und da ein ordentlicher Deutscher selbst verständlich niemals daran denkt, die in ihrer Art weit interessanteren und merkwürdigen römischen Altertbämer des deutschen linten Rheinuserey die Schöne im Mainzer Museum. den Mosaitboden zu Kreuznach das Grab mal von Jgel und die großartigen Bauwerte von Trier zu besuchen, so muß er freilich in Verona die Augen ausreißen und iiber all diesen römi schen Altertbtimern vergessen. daß er sich aus dern von unserm alten deut schen heldenliedern besungenen Bo den, in der Stadt Dietrichi von Bern sbesindet Darum habe ich es hier s unterstrichen. Ieise Issesfhe Zwitter-e Jn der Kindertlinit der Matt-nis fenanftalt zu heilsingfors befinden tief fiamesifche Zwillinge, die das Interes se der Amte in besonderem Maße erregen. Es sind dies zwei 8 Monate alte Mädchen aus Jtalis, die feit der Geburt an der einen hiifte zufammen gewachfen sind. Die beiden Mädchen haben nur den Enddarm und die Blase gemeinsam, wäbrend die übrigen stör pertbeile frei sind. Das eine Mädchen hat herz und Leber auf der rechten Seite, das andere auf der tinten. Puls, Refbieativn und Temperatur wechfein bei den beiden Kindern. Da Gefiibl ift bei ihnen getrennt, außer an der Stelle, wo sie zufammengemchs fen sind. Die beiden Mädchen, die Marthe und Maria getauft worden find, haben ungleiche Körpergröße; das kleinere leidet an einem herzfebs ter W J- dee stei. Meth: »Was, Sie Lumb —- zah len tönn' S’ nit, nachdem S' den fcböuen Rinde-braten versehrt damit Nun tosen S« wenigstens wissen; es tvar Pferdefleifch!« Das fwcisser rauscht. Humoreste von J. E i ch e n b e r g. ) Jn einer Laube des hotels .Gieß Neh« am lieblichen Brienzeriee sahen beim duftenden Morgeninifee der Olserlehrer Dr. phil. Steinebsach rnit feiner jungen Frau delenr. Sie be fanden sich auf ihrer etwas späten Hochzeitsreiir. Du lieber Gott! Das Gehalt eines jungen Gnmnasialleh rers ist eben nicht auf eine Seh-weiger reiie oder ionitige iyboritisste Schwel gereien zugeschnitten. Durch dreijäh riges tapferes Sparen hatte man es aber doch endlich io weit gebracht, einmle vier Wochen die Wunder der Natur und die Freuden des Nichts ihung richtig augloften zu Minnen Nach beendeteni Iriitiitiiel wandel ten die beiden, selig wie nur wirliiche Hochzeitsreiiendse, an den Kaskaden des stürzenden und itäubenden herr lichen Wildwassers binaui. Sie ließen sich schließlich, um noch einmal den Gesammteindrnck auf sich wirken zu lassen, aui einer Rahel-unt nieder. die eine vorzügliche Aussicht auf den Fall qeitattetr. Sie icknniegte sich eng an ihn. »O, Artlnm wie herrlich! Das Wasser, das mächtige « ach nein —- dae nd: icheuliche Wasserl« »Was-s! Abscheulich?« »Ja, Wisllnczcm im halte einen - schrecklichen Traum heute Nacht. Jch war zu Hause. Es war in tieser Nacht, als ich-durch ein Brausen nnd Plätschern aus dem Schlaf geweckt wurde." »Der nahe Giebbach wohl", bestä txate der Gemahl überlegen »Nein. nein — unsere Wohnung schwamm in Wasser. Es siieg höher, immer höher. Die Mauern wantten, neigten sich —— ein Krach —« »Und du warst wach, nicht wahr?« lächelte er. Doch sie hatte schaudernv ihre Au nen verhüllt. »Arthur". sagte sie rnit hohler Stimme, »ei- ist ganz gewiß eiroas zu hause vorgesallen!« »Meine atergliiubische Trude!« drohte er. Doch säh richtete sie sich plöhlich empor, ihre Augen sahen wie in un endliche Fernen, ein Schrei —- und sie sani ohnrnächtig zurück. Der Oberlehrer beschäftigte sich eifrig um sie, aber erst einiae Spriser des omniösen Wasser gaben see dem Leben und damit erneuteni Entsetzen Juki-ich «Arthur! Arthur —— das Wasser!« schluchzte fee lrarnpshast. »Es ist mir eingefallen — unser Wasserhahn steht auss« »Unser Wasserhahn?« wiedtrholte er versiändnißlos. »Ja, unser Wasserhahn zu hause!« «Ungliietlicke — du hättest ——-" »Ja, ich ja -—s ich habe!« Und von neuern brach sie in lautes Weinen aus-. .Jch wollte noch ein Glas Was ser trinten —— es war so warm —- ich ließ erst ablaufen und vergaß es nach her ganz. Du drängtest so zur Bahn O, o —--« ,,Na«, begütigte er, »einen Wasser niesser hat-en wir ja Gott sei Dant auch, es geht also wenigstens nichts verloren « siir hie Stadttassr. Acht Tage sind wir unterwegs, nehmen wir nun einen täglichen Ablan von etwa fünfhundert Kubitmetern an —- -das Rubitineter zu zwanzig Pfen nig —'« Der Herr Meriehrer zog plöhlich Notizbuch und Vieiseder aus der Tasche und beaann sieh in mathema tische Kaltulationen zu vermitteln. «Wenn ich nur wüßte, Helene, wie start du den sahn ausgedreht hast« »Ich sürchte sehr —- du hattest sol che Eite—o——ach!« ächzte sie herz brechend. »Bist has ist ja noch nicht da) Schlimmstet« »Noch nicht’5" Jud-IS Sieb am Wasserstein ist immer so verstopst, das Wasser tritt über, die Decken verweichen i-— und wir haben alles zu zahlen. —-— Ach· -mein Gott, das Unglücks« » Der G.1tie, obgleich selbst nieder )(sedriiett ob solcher Aussichten, mußte l wieder trösten· »Sieh mal, die haus leute werden's schließlich doch mer len, Ivenn das Wasser ——« »Aus den Fenstern heraustrittcz ergänzte sie schauend s »So schlimm wird-s wohl krick-W gleich werden«, lächelte der ges-rüste Gemahl mit einer Art Galgen-bus mor. »Die unter uns werdet-T schon spüren.« J »Wenn ihnen die Decke aus den Kopf-tonirnt!« »Dann merlen sie’s nanz sicher.« «Alrstl;eulicher, du scherzest noch!« »Was ist denn zu machen-? «Deirnreisen müssen wir unper züglich.« »Seht da wir lauen richtig eng sangen habe-it Und unser schönes Rundreisebests Rein, Schuh, bis wir heimkommen, is« doch zu spöt, and das heut längst eingefallen ten wir also ruhigin unserer Ieise sort und lassen wir uns durcy nichts das Vergnügen stören« l Eis-Hi. f Junge FraIIr »Ach, Franz. wenn du mich IIIIt auch einmal so verklärt ansehen wolltest — - IoIe ehe-I pas gebmtenc Hälmle »Nein, das bringe ich nicht fertig. Mit dem Vergnügen ist’s ohnehin vorbei. Du mußt wenigstens sofort jemand beauftragem in der Woh nung nachzuiehen." »Den denn? Wie sind doch erit einige Monate in Berlin und kennen keine Seele. —- Doch halt! vielleicht der DassteL Das ließe sich waschen. Jch schicke dein Vansmeister den Schlüssel.« »Ja, aber sofort und durch Eil boten«, Sriinate sie. . »Na, ich habe ihn doch immer in der Rocktasche ——« saftig tLopfte er alle Taschen noch eimnckl ab —- ver gebens. »Er ist sicher im Hotel bei den Sachen. Da will ich doch so fort —-" Und fort eilte er. Nach einiger Zeit tarn er aber tapf schüttelnd wie-er. »Verloren —- oder verlegt! Er ist nirgends zu finden.« .Auch »das noch! Dann mußt du te legraphiren Man soll sofort aufdre chen lassen. O, ich fterbe noch vor Angst in dieser Unaetrpileseitsu Der Oderlehrer telegraphirte alfo an den hausmeister, dringend seit bezahlter Antwort Die tleine Frau athmete jetzt et was auf. Doch das Fieber lam wieder. Frau Helene aß und trank und schlief nicht mehr. Bei der hatmloseften Unterhaltung sal- man sie plötzlich zusammenfahren, die Farbe wechseln und davonlaufen. Die Aufregung schien sie zu verzehren Den seit der gestrigen Nacht wundervoll anges scksvollenen Gießbach lonnte sie nun schon gar nicht mehr fehen Die un geheuren Wassermassen. die uner: schöpflich tosend von Fels zu Fels; wieder in den See stürzten, erregten; ihr Grauen. Sie erinnerten zu viell an ein anderes. fchrecklicheres Wai ser, das unaufhörlich —————— Doch genug! Der arme Gatte war auch nicht auf Rosen gebettet. Er mußte im merfort trösten. Wenn er nur manchmal gewußt hätte, wie «Daffie würde doch längst ge schrieben haben —" »Wenn du ihm nur richtig tele graphirt hättest!« unterbrach sie vorwurfsvolL uFiir Herrn Doktor Stetnebach —- fiinfzig Centimei Strafparto!« rief gerade der Postbotr. Der Ober-lehret zahlte und weg prüfend den Brief in der hind· »Schrver«, murrnelte er. «Poftsiernpel Berlin«. rief helene erschüttert. Dei Dottpri hände zitterten et-· was beim Oeffnetn Etwas Schwe res fiel aus dem Umfchlag: ein Schlüssel. · Aus den schwerfälliqen Zügen »wurde hernuebuchstabirt: «Hochvereyrtette Verriamrrnk Beehre Ihnen nnbel mit esner brieflichen Antwort auf ihr Tele -gramm, indem ich mit den Telengf Isieren nicht mehr so recht fort kann« Fist es mir sozusagen geläufigee mit Feder und Tinte als lone langsttei lige Quasselei. Indem wie ben Wat sektran nicht zndrehen brauchten«" als indem derselbe überhaupt nicht often war. Also beunruhigenle Ihnen man ja nicht, es is allens in tcheenste Ord nung —« Der Doktor lieh das Blatt sinken und plahte herausf »Habt-hu —- das hast du wieder einmal famos ge macht! Zum Todtlchießent hob-ho « Aber nmi tolko doch mit dem Schlüssel?« »So ltei doch erst fertig«, sagte sie in tchmollendewTotr. Er las weiter: »Was den Schlitt fel betrifft, to habe ich denselben. in dem oerlelbe tn die Korttthortlpllee gestochen hat zum Auf-nassen benust wo denn tein Schlossek nöthig wor, welchen ich hiermit betlegr. hochachtungtvomt, Gottlteb Dssste.« Nun triumphirte die junge Frau. »Arthur, das mit dem Schiiissel — das warst du! Aber dente doch nur, wie leicht hätten da Diebe einbrechen - tönnen!« »Nun ja doch — jeht fällt mir's wieder ein. Jch wollte noch mal noLL den Fenstern sehen. Da muß ich ihn haben stecken lassen'·. gab er tleinlaut bei. Seine ehemönnliche Autorität und Unfehlbarteit war etwas ins Wonten gerathen. Da tam ihm ein retten-der Ge danke. schltlg sich plptzltch vor vie Stirn. »Sapperlot! Da hab’ ich wohl auch im Vorbeigehen den Wasserhahn geschlossen, den du anfgedreht hattest.« .Schtvindler, du! Damit kommst du mir nicht durch. Dein Leichtsinn hiitte die schlimmsten Folgen baden tönnen.« »Und deine dumme Wassergeschichte hat uns einen tostbaren Reisetag ge raubt.« »Was willst du denn nur? Ich habe ja eigentlich gar nichts ge macht!« Jetzt mußten sie beide doch herz lich lachen. »Der einzige Schuldige ist schließ lich der infame Bach da drüben mit seinem ewigen Geplötscher!« rief sie spitzbübisch »Und deine furchtbare Eindildungss kraft, Helene!' ergänzte er. »Nun, fegen wir getrösiet unsere Reise fort." Sie sahen noch manchen Wasserfall auf ihrer weiteren Fahrt dzurch die schöne Schweiz. Mertrviirdiaerrveise sahen sie sich dann jedesmal an und -—- lachten. - HON Dte Entdeckung einer steten-tötete m den Poren-Keim Die Auffindung eines eigenartigen Naturphiinomens, einer gewaltigen «unterirdischen höth ist Lucien Rus daux in den Pyrenäen gelungen, wie er in der «Nature« mittheilt. Jn dem Departement Ariege, dessen gewaltig Erdhöhlen bereits seit langem berühmt »sind, befindet sich auch dieser grandio seite unterirdische Raum, und zwar ist es der «Caugno de los Goffios« in der HRiihe von Belesta auf dem Boden der Gemeinde Rieur-Fourcaud. Der Zu gang, der sehr schwierig und ganz versteckt war, konnte nur nach mannig fachen Anstrengungen und Gefahren erreicht werden. Nachdem Gebüsche und Steinblöae fortgeschafft waren. bot sich aber plöhlich der Anblick eines gewaltigen Saales, mit einem wahren Chaos verschiedener Gesieinsformem in dem man auf zahlreiche Gerippe von Thieren stieß. Dann gelangte man in einen Raum von geringerer Ausdehnung. der aber dafiir viel hö her war i Wunderschön war der Anblick dieser grandiosen Steinmassen, als der erste Strahl des Lichts ihre gigantifchen Formen enthüllte. Riesige Spitzen ragten auf und schroffe Felsen; da zwischen lagen säulenartige Stalags miten, wie die Trümmer eines unge heuren, von der Natur erbauten Tem pel-. Wenn die höble erft dem Be such des Publikums zugänglich ge macht fein wird, wird sie sicherlich zu den merkwürdigften Naturpbönomenen gezählt werden, die Frankreich auf weift. Die mäßige Tiefe von 35—4l) Metern, die man binabsieigen muß, läßt sich durch eine Treppenonlage un fchwer überwinden. Dein Reifenden, der die anderthalbstiindige Wande rung von Belefta unternimmt, wird sich dann ein Anblick darbieten, de en Größe, Eigenart und Phanta tit schwerlich von einer anderen Tropf sieinbiible übertroffen werden wird Laus-stili. Reifenden »Sie haben mich einen Gauner, einen Schurken geheißen, ha ben mich get-Weist- ntich die Treppe binantergeworfen, heert Jch warne Fie! treiben Sie s nicht zum Aeuheei ten '