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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 13, 1910)
Ofen-r schreib-Mk von TM Innksmigki. No. 514. Jch hen den Philipp, tvas mein Hosband is, gesagt, daß ich gleiche deht, wenn mir unsere selbstgelegte Eier hnwiwe könnte. Die Preises sin jetzt so hoch, daß mer sich ordentlich Sünd serchie duht, wenn mer sich enial e paar sreid Ehks er lauioe duht. Wenn mer awwer selbst jeden Morgen in den Schiaen Kuhp gehn kann nn die Früchte seines Fleißes hole kann, dann is das doch ganz different. Ich hen ihn gesagt, mer hätte doch die schöne grosze Jahr-d nn es könnt doch nit viel Eckspenzes mache, wenn mer en Schickentnhp rehse deht un en tleine Platz von die Latt einsenze deht. »Lucke hier, hen ich gesagt, du hast nicks ertrag zu duhn un du könnst ganz gut den Schapp duhn·« »Da hat er Msagh das wär e großartige Eidie un ich sollt einal sehen was er das so sein fiekse deht. Er wollt emal gleich zu den Wededweiler gehn. sor dasz der ihn e wenig helse deht.« »Halt an, hen ich gesagt, hier zieh ich die Lein! Wenn du den Wedesweiler hawwe mußt, werd tein Schickentuhp gebaut, cdder dein Weg geht iwwer meine Leiche.« Das hen ich emal in e Buch gelese un bei die Gelegenheit hat es grad gesitt. Der Philipp bat mich cre sragt, was meine Abschectschen wär un ich hen ihn an vie Esistenz. wo ich vie Wevesweilern gewwe hen. kiemeindet. Denkst du sor e Minnit, daii ich noch esnal so e Bißnesi hen wollt? Ratt motsch. Jedes soll sor sich diihn was es zn dir-her hat un wenn du Esiftenz brauche duhst, dann hast du ja e ganze Latt ane wo dich helse könne odder im schlimmste Fall kannst du dich ja en Mann kriege, wo dich sor e paar Dahler helse duht odder den ganze Schapp mache duht. Jch weiß, daß er das nil geglich hat, awwer er hat gesehn, das-, ich Bißneß meine un da hat er gesagt, alilrecht er deht dann prowire mitaus den Wedetiweiler sertig zn werde. Wisse Se, mer hen doch emal en Schickenkuhp gehabt un ich hen den Philipp in die Jahrd geschickt sor aus zusinne, was noch sor Remments von den alte Stoss da ware, bitahs die hat er doch juhse könne. Er hat auchl nachgesehn un hat mich dann riepohrss tei, es wär puttiniek noch alles da un« er deht nur e paar neue Bohrds brau che un e wenig Peksnt un dann Hätte mer e diesendes Schickenhauk Dann es ee an den Schapp gange un befohr daß es Nacht war, war-· et fertig. Er hat den Kup e gtiene Koht newwe un ich muß sage es hat ganz nisstie ge guett. Die qtiene Pehnt hat ek aus gepidt soc verschiedene Riesens. Jn die etschte Lein, hen mer noch genuq Pehnt gehabt un dann hat er gedenkt, wenn der Kuhp grien wör, dann deht das mit den griene Lohn un die griene Böum atig gut harmoneise· For die annete Riesens hen ich nit gefragt. Er hat am nächste Dag e Weietsenz gemacht un ich kann Jhne ane, der Philipp hat so viel Töllent bei den ganze Schapp entwickelt, daß ich or dentlich ptaut aus ihn geweie sin. Wei, Philipp, hen ich gesagt, die Schickenö könne ja in den hat-s wohne wie in das schönste Bungeloh un wenn ich emal alt un schlecht sin, idann hätt ich gar keine Abscheckschen, wenn mir s - f — G a ft: Sir, siellner —- Nehmen S te mal schleuniqft das Thermometar Mal It ift mit hin zu desser emal so e schönes heim beschiede mär. Ich hen mich iswkvek mich seisin gewun neki, daß ich mit einem mal fo iicheufe Lengwiisch gejndst henz aw wek ich hen das an Pötpeö gedahn, biiahs ej is meine Jnienschen gewese, den Philipp auch an en bessere Ton zu gewöhnen Jeßi hen niet also alles gehabi, eck sepi die Schickens. Jch hen den Phi lipp gefragt. ob er ebbes von den Viehzeug unnetsiehn deht, bitahs wenn mer keine gute Schickens kriege dicht. dann kann met nii eckspeckte, daß inet viel Eier kriege duhi un dann is die ganze Geschicht von iein Juh5. »Di) ich ebbes verstehen? hat er ganz fut peeist gesagt, weill ei schuit seh sp! Motge früh gehn ich in die Kontkie un iaufe die Schickens un ich denke, ich nemme mich den Wedesweiiek mit, biiahö der hat in fo Sache EckspW tienz.« »Na« moifch, hen ich gesagt dek Wedesweiler geht nii mit dich; mit brauche den Schuwiai nii. Wenn du es nit alleins duhn kannst, dann will ich dich sage, was ich duhn — ich gehn mit dich un dann wolle mek clttmlt seyn, ob wlt tm kriege umne, for was mer gucke." »Da hat er zu erscht e wenig hessitehtet, dann hat er atewer gesagt, ahlrecht Lizzie, hat er gesagt, ich sin an; morgen sriih gehn mer los. Jch muß mich heut Obend nur nocb emal ertundige sor auszu sinne, wo mer am Beste hingebn dicht, bitahs er wolle doch keine weild Guhs Tschehs mache.« Well, da hen ich osf Kehre niets dagege sage könne un wie ich es gar nit annerschter eckspecktet ge habt hen, is er zu den Wedesweiler. hitahs das is doch seine unzebritschte Enzitlopidie, wo er all seine Infor mehschen un all seine Nalletsch beziehe duht. Er is- ziemlich spät widder heim komme un er hat mich nicts gesagt, wie: »Morae friih um siwwe Uhr gehn mer los un dann sin mer for Dinner widder heim; mach alles reddig un auck ausk- das du dei Brecksest for die Aids in Zeit sertig hast.« Well da tönne Se sich denke, was ich for e ge rubsame Nacht gehabt hen; alle zehn Minnits ten ich e Mätsch gestrocke un hen nach die Klack aeguckt, un wie ich so ebaut e Backs voll Mätsches aufge juhst gehabt hatt, da frn ich aus den Bett un hen Kassee gekocht: es itsv erscht drei Uhr gewese, awwer da hensj ich nicks drum gewwr. Wenn mer sos en Tripp vor hat« dann dubt es tetn ! Harm, wenn mer auch emal e wenig» friiher aus den Nest acht· Jn mein;" nächste Brief schreib ich Jhne was meri sor en Suckzesz gehabt hen un was alles gehäppenb is. Mit beste Riegards Yours » Lizzie HansstengeL s ( Inn-nee. Aus Anlaß des in unseren Mauern tagenden Kongresses der heirathSVer--, mittler findet iin Stadttheater eine-s Festvorstellung statt. Gegeben wird:s Zehn Mädchen n. teinMann,» Operette von Subpe und Die alte Jungfer. Lebenshin von F. O. Zweg. l s s Eine zärtliche Gattin. Er: »Die schlechte Geschäftslage er laubt mir leider nicht« mit Dir die versprochene Reise nach Tirol zu ma- » chen.« i Sie: »Schade, Hans! Da muß ich» also ganz allein reisen.« ? Vom Stande unserer Forstwirtschaft zeugt es, daß von einer Anschonung : von 50,000 Fichtenpslanzen durch Pri-· vatleute. noch immer mehr Wesens gez T macht wird, als von der Abholzung ei- » ner Million ausgewachsener Stämme. H Nach den Nachforschungen eines be-3 lannten Arztes gibt es in den Vet« I Staaten eine Million Gewohnheit-— trinler, die unrettbar dem Untergange verfallen sind. Das ist eine hohe Zis ser, aber sie würde unzweifelhaft be deutend geringer sein. wenn die Prohis bition nicht unzählige Menschen dem Genuß der starlen alloholischen Gess tränke in die Arme triebe. Bier und leichter Wein macht leine Trunkenbol de. - « .- —- «—--. -—.-——-.——-.-0-.-. Z-. : -.·—- - , Ein Meister des yumois. Ein großer Meister des morri war der vor einem Jahrhundert —- am 27. März 1810 —- in Berlin gebo-! rene und dort am 25. September! 1876 grstorbene Schriftsteller Adolf Glaßbrenner. Man nennt ihn ge« tvöhnlich den Bater des Berliner Witzes. Doch war er mehr. Denn ihm gebührt der Ruhm, die humoristische und satirische Boltsliieratur erst be gründet zu haben. Alle piiteren Ber-— liner Humoriften und Satiriter, Witz holde, Lustspiel-, Possen- und Schwantdichter, aber auch die Büh uentomiter folgten mit mehr oder wes niger Glück feinen leuchtenden Spu: ren. Eine ganze Generation bersorgte rr mit der Fülle feines stets frisch sprudelnden, unverwüstlichen, aus ei: nem tiefen Gemüth und einem erfin dungsreichen Kopf quellendenhumors. Vor seinem Auftreten gab es zwar auch einen Berliner Witz, aber fragti mich nur nicht wie! Feodor Wehl! schildert einst in einem Blatt dasZiich-- . tungsverfahren, das Adolf Glaßbren « r.er mit dem Berliner Boltswitz vor nahm. Dieser sei bis dahin nur ein Gassenjunge gewesen, einElement, das auf allen Brunnenfchwengeln,Treppen. geländern und Fenftersimsen gesessen, mit den Beinen geschlentert und schnoddrige Redensarten gemacht habe, was von niemand recht beachtet wor den sei, ausgenommen von denen, mit denen er feinen Schabernack getrieben« Erst Glaßbrenner habe ihn aus dieser etwas unbequemen Lage erlöst, um ihn in eine bahnbrechende Stellung zu bringen« Er habe fein säuberlich dem Burschen die Hände gewaschen und das Haar getämmt. Nachdem er ihn fo weit zugestutzt, habe er ihn vorge uommen, um ihm begreiflich zu ma eben, was er eigentlich ei. Der Berliner Wih war denn auch nicht auf den Kon gefallen und hatte gleichsam Lunte gerochen. Wenn er auch nicht sogleich die Tragweite der Glassbrennerfchen Lehren begriff- die Anregung und das Beispiel des geist reichen Humoriften machten doch Epo che. Der Berliner Witz setzte sich mit den Stammgäften in der Kneipe zu der «tühlen Blonden«, fchlich sich ins Theater hinein, troch den sungenMiid: chen ins Wangengriibchen. Ja, es gab einedeih in oer er sogar courfayig war nnd verstohlen an den Stufen des Thrones hockte. Jn jener Zeit war Kaiser Nilolaus l. von Ruszland ganz vernarrt in ihn und kam nie nach Ber lin, ohne ihm eineAudienz zu eriheilen. Wenn der Zar in seiner Residenz gu ter Laune war, pflegte er stundenlang von den Unterhaltungen zu plaudern, die er mit dem Berliner Wiy gehabt hätte Was Adolf Glaszbrenner vor allem auszeichnet, ist der Umstand, daß seine Stizzen und Studien aus dem Berli ner Volksleben Wahrheit enthalten, daß ihr frischer und prickelnderHumor, ihr traftvoller Nealismus und ihr ganzes Wesen den echten berlinischen Typus an sich tragen. Nichts Ges machtes, Ertiinfteltes oder Outrirtes findet sich in feinen Schriften. Alles ist mit Spreewasfer getauft, quillt ur sprünglich und ift dem BerlinerVolts charatter entsprechend. Seine Zeich nung ist stets naturwahr. Ueberdies hat er die Sprache um zahlreiche komi fche Einfälle, schlagfertige Bemerkun gen, Kalauer und geflügelte Worte be reichert, die schon an sich genügen wur den, um das Andenken an den ver dienstvollen Vollspoeien für alle Zei ten festzuhalten Aber Adolf Glaßbrenner war auch ein echter Poet, der gar manches tief empfundene und formschöne Lied ge schaffen, wovon er denn in seiner poli tich-aristophanischen Posfe Kaspar der Mönch, in seinem komischen Epog Der neue Reinecte Fuchs und in einem viel fach aufgelegten komischen Epos Die verkehrte Welt beredteg Zeugnis ab legt. Sein goldiges herz, sowie seine Liebe zur Kinderwelt traten auch in feinen in päteren Jahren verfaßten Jugendschriften in wahrhaft erquicken der Weise zutage. Seine Lachenden Kinder-, Sprechenden Thiere, Jnfel Marzipan und andere mehr sind wah re Kleinode der Jugendschristen-Lite ratur. Adolf Glaßbrenners Vater war ein gebotener Schwabe und seine Mutter eine Berlinerin. Durch diese Abstam risung wird die Mischung der verschie denen und sich ergänzenden Elemente in dem Wesen und in den Werken des Dichters charakterisiert. Denn in sei nen Schöpfunan vereint sich die srische Ursprunglichkeit des Süddeutschen mit dem taustischen Witz und der zersetzen »den Schärse des Nordländers, speziell des Berliner-T zur Harmonie. Sein Beeus ließ ihm Muße, sich mit litera rischen Arbeiten zu beschäftigen, zumal tschon frühzeitig in dem jungen Manne ’die Neigung zu Witz und Satnre zu itage trat. Anregend wirkte aus ihn ’der Verkehr mit seinem Studiengenoss sen Karl Gutztom seinem intimen Freunde bis an sein Lebensende. Dem Volkswitz, speziell dem Berliner Hu mor ebnete Glaßbrenner zum ersten mal die Bahn in einer 1882 erschiene nen Zeitschrist, Don Quixote betitelt. Jedoch wurde sie wegen ihres Frei muth bereits nach einem Jahr unter drückt. Nun verössentlichte er unter dein Namen Brennglas eine Reihe kleiner Schristen unter dem Titel-. Gerlim wie es ißt und trinkt« die mit -.-..(...-..—.-4- « —.—.-. meisterhafter und scharfer Beobach tungsgabr dem Berliner Publikum Bilder aus dem Berliner Alltaggleben entrollten und im Scherz solche frei heitlichen Gedanken zum Besten gab, die sonst die Zenfur im Ernste auszu sprechen nicht gestattet hätte. Diese Hefte fanden eine riesige Verbreitung. Von welcher Art diese Beiträge waren. nsögen schon einige Kapitelüberschrifs ten beweisen: Die Menagerie, Die Landpartie, Herrn Bufflys Reise mit seinem Sohne Wilhelm, Blätter aus dem Tagebuch Berlins und verschiedene andere. Diesen Flugschriften folgten rasch andere Arbeiten ähnlichen Gen re5, wie Leben und Treiben der feinen Welt und Berliner Volksleben. Seine Liebe zu Berlin hielt Glatz brenner jedoch nicht davon ab, eine Reise nach Wien im Jahre 1835 zu unternehmen, um die lebenslustige Stadt an der schönen, blauen Donau kennen zu lernen. Die Frucht feines dortigen Aufenthalte-Es war das ano nym erschienene zweibändige Wert Bilder und Träume aus Wien, das aber seines freisinnigen Inhaltes we gen vom Bundestaae verboten wurde. Jn Wien lernte er auch die Schauspie lcrin Adele Peroni sgeboren 17. Ja nuar 1813 in Brünn und gestorben 30. Juli 1895 in Berlin), die sich spä ter als Schauspielpädagogin einen gu ten Numen machte, kennen und schloß mit ihr am 15. September 1840 den Ehebund Da die größeren Hast-äh nen der Gattin deg jungen Freiheits freundes ihre Pforten verschlossen, sie delte Glaßdrenner mit seiner jungen Letenggefährtin bald nach der Hoch Zeit nach Neu-Strelit3 über, too Adele Peroni am Großherzoglichen Hofthea ter ein Engagement erhielt. Jn Neu-Strelitz entfaltete Adolf Glaßbrenner eine große poetische Fruchtbarkeit Dort schrieb er seine Verbotenen Lieder (Ziirich, 1843) und das s on genannte komische Epos Der Neue einete Fuchs, ein schonunaslw fes, satirischeg Epos, an Heines Atta Troll und Deutschland, ein Winter niärchen erinnernd, reich an schlagfer tigen Witzen und an einzelnen Stellen poetischen Duft athmend. Doch ver gaß er nicht, auch den Berliner Humor zu pflegen, wie dies sein 1846 in Ber lin erschienener Komischer Bottskatens der beweist. 1848 stand Adolf Glaßbrenner algl Führer an der Spiye der demokrati ischen Partei in Mecklenburg - Strelitz. lZwei Jahre darauf von dort ausge wiefen, lebte er mit seiner Gattin erst in Hamburg und kehrte 1858 nach Berlin zurück, wo er alg Herausaeber der Berliner Montagszeitung thiitig war, die später Richard Schmidt-Cas banis übernahm. Vom Lächeln der Japaner-. Leute, die das Land kennen, er zählen vom Lächeln der Japaner. Von jener unveränderlichen Maske, die niemals im Wechselspiel des Le .benH anders wird und die Gefühle lhinter einen verschleiernden Vorhang hüllt. Es steckt keine Theatralik darin, kein diplomatischeg Ver stecken, nicht Schlauheit, Ueberlegung oder bloße Höflichkeit. Das Lächeln ist mehr, es bedeutet eine Weltanschau ung, die so stark in das Blut der Na tion gedrungen ist, daß sie sich in die ser Form einer nnbeugfamen Etikette augzuprägen vermag. Die überzeu gende Kraft einer Jdee ist allein zur natürlichsten Erkenntniß geworden, dein Bauer wie dem Höfling: Buddha lehrt, daß das Individuum nichts ist; die Bedeutung des Jch, aus die sich unsere Moral, unser Menschenrecht, unsere Sitten, unsere ganze Kultur aufbauen, ist dem Japaner ein Sche men. Die eigene Person und ihre Ge fühle in den Vordergrund zu stellen, dem geringen und unwiirdigen Selbst irgendwelche Wichtigkeit zuzuerlennen, wäre eine gröbkiche Belästigung der anderen. So befremdend und wun derbar dieser Gedanke dem Abendläni der scheinen mag, er wirst feine schwe ren, dunklen Schatten, und es über kommt uns bei ihm die schauernde Ah nung jener Größe, hinter der ein ural tes Asien steht. Die japanische Erziehung predigt von Kindheit auf die Berleugnung der Gefühle, doch ist hier das Motiv nicht Stolz, tvie bei dem Engländer, der es beschämend findet, die Jntimitäten seiner innersten Regungen dem Näch sten augzuliesern. Das Motiv ist De muth. Das sanste Lächeln des Japa ners ist Demuth: Ich wage es nicht« o Herr, mit den armseligen Regungen meines Herzens Dir nahe zu kommen. Die Japaner lachen nicht und weinen nicht, sie lächeln, möge das höchste Entzücken iie srohlocken lassen, mögen die Tränen des Schmerzes bis zum Halse steigen. Nie wird der Japaner sich soweit vergessen, dem anderen zu zeigen, wie es in ihm aussieht· Die Braut, die dem geliebten Manne nach jahrelanger Trennung zum ersten Male entgegentritt und vor glücklicher Erregung bebt, die am liebsten aus schreien möchte vor Freude, sie lächelt nur mit namenloser Ergebenheit, strei chelt leise seine Hände und nennt ihn mit Kosenamen. Europäer, die zur Zeit des letzten Krieges im Lande «weilten, bezeichneten die Japaner vol ler Empörung als unglaublich gefühl los. Eltern stehen vor der Leiche des einzigen Sohnes, der aus dem Schlachtfelde gesallen ist. Er war der Stern ihres Lebensabends, ihr Bestes. Mit ihrem Segen zog er aus, und sie beteten täglich für ihn. Täglich haben fie von neuem gehofft, daß das Schick sal ihn verschonen, daß er zurückkehren werde, und nun liegt er da. Alles ist vorbei. Doch der unermeßbare Schmerz, der sie erschüttert, der sie stumm macht, läßt sie-nicht vergessen, ergebungsvoll zu lächeln, mit heiterer Ruhe. Sie verbergen den Gram für die Stunden der Einsamkeit und wei nen in abgeschiedener Ecke, wo ihr Jammer niemanden stört. Oder der siegreiche Feldherr zieht ein in die fest lich gefchmückte Hauptstadt; unüberfeh bar dicht wogt die Menschenmasse, und das Jubelgeschrei all der Hunderttau fende braust in seine Ohren. Es ist der Gipfel des Ruhmes, der Höhepunkt dessen, was ein Mensch erreichen kann: der Feldberr reitet unbewegt auf sei nem Rosse, und ein kaum wahrnehm bares Lächeln schwebt über seinen Zü gen. Oder ein Japaner ist beleidigt worden. Ein böses Wort fiel, ein Schlag. Nur mit Blut ist die Schmach abzuwaschea Der Getroffene stutzt, steht da und lächelt und weiß, daß sein ganzes tünftiges Leben nur einem Ges danien dienen wird, der Rache für die verletzte Ehre. Aber er lächelt. Es ist etwas Wunderbares um die fes japanische Lächeln, die Aeußerung einer unerhörten Selbftzucht. Viel leicht drückt es das Maximum einer feelischen Kultur aus, gegen welche die unferige mit ihren fchainlofenGefühls ausbrüchen wie Barbarei erscheinen muß. Man sage nicht, daß das Lä cheln Kraftlosigieit bedeute; es liegt eine Kraft der Beehrrfchung darin, an der sich derEuropäer nicht messen kann. Unser Lächeln ist ein steckengebliebenes Lachen oder eine Grimasse, die anderes besagen soll und besagt. Wir legen Gleichgültigteit hinein, Langeweile, Ironie, Bosheit,Berachtnng; wir miß brauchen die Gabe des Lächelns-. Uns sere Diplomaten lächeln auch, aber je der weiß, dafz es eine erlernte Sache ist, ein gelünsteltesDing, dem man die Mühe antnerlt, die es kostet. Man sieht dabei hinter die Kulissen der Seele. Dem Japaner ist das Lächeln eine moralische und ästhetische Forderung, moralisch, weil sich in dieser scheinbar so nebensächlichen, zur Natur gewor denen Gewohnheit die tiefste sittliche Ueberzeugung seiner Religion aus drückt, ästhetisch aber aus dein Grun de, weil es ihm alles Glückliche und »Schöne des Lebens oerlörpert. Wenn» Lascadio Hearn, jener Europäer, der« wohl am weitesten in die Seele dieses Volkes eingedrungen ist, sagt. daß Ja pans Stärke in seinen ästhetischen Fä higkeiten beruhe, und wir uns diese nationale Stärke, vor der die Welt be gonnen hat« Nespett zu empfinden, oergegenwärtigen, so lännen wir viel leicht ahnen, welche Bedeutung die äst hetischen Fähigteiten eines Volkes zu gewinnen vermögen. Was aber dem Japaner ein längst bewußt geworde nes, längst gelöstes Problem bedeutet, das Lächeln als ästhetisches Symbol, tritt bei uns nur als Regung eines un llaren Jnstinltes zutage, des Instink tes, der, wie so ost, blind das Richtige trifft. Wenn man japanisches Lächeln inEuropa suchen wollte, würde man es nur etwa bei Frauen finden, in deren Bestimmung es fällt, schön nnd ange nehm zu erscheinen. Die lotettierende HFrau wird ganz unbewußt, nur dem weiblichen Jmpulse folgend, lächeln, »weil sie schön und begehrenswerth er scheinen will. Und man spricht vom stereotypen Lächeln der Tänzerinneu oder der Artisten, das mit Schminte und Puder zugleich in das Gesicht ge-. tsetzt wird, um Frohsinn und heitere Leichtigkeit vorzutäuschen. Eine glück liche Atmosphäre soll herbeigezaubert werden —- durch Lächeln Denn ebenso wenig wie Lächeln und Lachen verschiedene Grade der nämlichen Ge fiihlsregung sind, ebenso wenig ist der Iphysiognomische Resler des Glückes ILachem Der Glückliche lachen. und itveil bei uns Glück so selten zu finden »ist, deshalb ist das Lächeln so selten. DieTriebseder aller unserer Handlun gen sind Ehrgeiz und Selbstsucht: das höchste Gut, nach dem wir sahnden, be steht im Siegen bei dem unaufhörliJ chen Kampfe gegen die andern. Doch Niemals sind diese Siege Abschlijsse, und wag sie gebären, ist nur ein hei "s·,erer Kampf. Das egoistische Prinzip, »das in uns lebt, verstattet nur schein bare Befriedigungen; auf uns drückt der Fluch ewiger Unrast Unter der Peitsche der Leidenschaften werden wir bergauf und talab getrieben, zu jauch zenden Momenten, in die sich höchste Lust zusammendrängt und die verstie gen oder zu Augenblicken ärgsterQuaL die uns zu zersprengen droht. Die große RuheAsiens ist uns versagt, jene abgeliiirte Stille der Seele, die lä cheln kann. Nur einmal, ein einziges Mal ist es uns vergönnt, ihrer theilhaf tig zu werden, in der Stunde desSteri bens. Und so finden wir das japani sche Lächeln auf Totemnaslem Physikchtr cisest für focxtore Als Theodore Roosevelt noch Präsi dent war, schrieb er bekanntlich in sei ner Eigenschaft als Chef der Bundes armee für die Ofsiziere derselben einen physischen Test vor, durch den das un taugliche Material ausgeschieden wer-· den sollte. Der Ofizier, der sich wei gerte, sich der Probe zu unterwerfen oder der sie nicht bestand lonnte sich, wie man drüben sagen würde, seinen Zylinder laufen, das heißt, er wurde pensioniert Der Test sollte alljährlich abgehalten werden, das heißt, jeder Of fizier sollte einmal jedes Jahr entwe der einen Ritt von 90 Meilen oder ei nen Marsch von 50Meilen machen und zwar hatte er in dem einen wie in dem anderen Falle drei Tage Zeit, die vor geschriebene Distanz zurückzulegen Diese neue Einrichtung erregte, tvie man sich erinnern wird, sehr viel böses Blut im Offizierslorpg. Man sagte, der Präsident habe da wieder einmal seinem Sportenthusiasmus die Zügel schießen lassen, in seinem übergroßen Eifer aber nicht bedacht, daß es na mentlich unter den älteren Ofsizieren sehr viele gebe, von denen der wirkliche Dienst nie solche physischen Leistungen verlange, die vielleicht dem Test nicht gewachsen seien, deren Ausscheiden aus der Armee aber trotzdem einen schweren Verlust für sie bilden würde. Ohne Zweifel war dieser Einwand nicht ganz unberechtigt. Thatfache ist jednfalls, daß eine ganze Anzahl tüch tige. intelligente und in jeder Bezie hung brauchbare Offiziere über den Teft geflolpert sind und daß der letztere daher Anlaß zu viel unnöthiger Härte und Ungerechtigkeit gegeben hat. Das scheint man auch jetzt an maßgebender Stelle eingesehen zu haben· Jeden falls soll die Absicht bestehen, den Rooseveltschen Test durch einen ande ren zu ersetzen. Danach sollen die be rittenen Ofsiziere angehalten sein, je den Tag sechs Meilen zu Pferde zu rückzulegen, während die nicht beritte :nen Offiziere jeden Tag drei Meilen marschieren sollen. Der Hauptunter schied zwischen der Rooseveltfchen Ein richtung und der Jdee, der jetzt im Ge neralstab auggetiiftelt worden ist, wäre also der, daß an die Stelle des Tests, idem firh der Offizier nur einmal im Jahre zu unterziehen hatte, ein Pens sum tritt, das er jeden Tag absolvieren muß. Man geht dabei, wie es scheint, Von deni Gedanken aus, daß es sich nicht sowohl darum handle, die körper lich nicht mehr auf der Höhe stehenden Elemente einfach auszuscheiden, wie vielmehr darum, den Offizieren, die ein wenig steif geworden sind, Gelegenheit zu geben, durch regelmäßige Uebung ihre volle körperliche Tauglichkeit zu riick zu gewinnen. Vorläufig handelt es sich nur um ein Experiment und zwar soll der neue Plan zunächst in drei Garnisonen erprobt werden, näm lich in Fort Mher, Fort Leavenworth und Fort Rileh· Jn dem erstertoähn ten Fort sollen die Ofsiziere oder we nigstens viele von ihnen auf den Kriegspsad gegen den Test gegangen sein. Sie behaupten, er stelle zu hohe Anforderungen an fie. Das ist natür lich einfach lächerlich. Ein Offizier,der nicht imstande ist, jeden Tag drei Mei len zu Fuß oder sechs Meilen zu Pferde zu absoloieren, kann gar nicht zu früh die Uniform mit dem Zivil vertauschen, denn er genügt mit bezug auf seine tör perliche Tauglichleit den allerbeschei densten Anforderungen nicht. W Aus Nethork wird von einem Bett ler berichtet, der in zehn Sprachen bet teln kann· Der Mann soll sich seht qut stehen. Da hat er doch etwas von feinen Kenntnissen. II- sk sk Mancher Rat ist ungemein nützlich —— für den, der ihn gibt. Radfnlnser: »Was- wiirde cr- wolpl pro Monat lusten, wenn ich mein Rad hie bri Ihnen cinchcW Zimmervcrmictcricn »Mit o d e r ohne sc a f f e e ?«