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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 13, 1910)
Wandlungen Roman von Ewan Yicdberg. (5. Fortsetzung) Das Bild war es nicht allein, das - toar zu ersehen. Aber die Ursache. die That an und fiir sich. Wie mußte es im herzen dieses Mannes aussehen, der im Stande war, das Bild seines eigenen Kindes in die Flammen zu werfen! Warum? Aus sinnioser Mith? Aus Eifersucht, auch aus die ses unschuldige Geschöpr thin sollte das fuhren? Was war das Ende dieser uner träglichen Existenz? Sie stand mühsam auf. Wntend hielt sie sich an den Säulen des Kamins fest, aber ihre Stimme klang ruhig und tlar, als sie, ihrem Manne voll zugewandt, lang sarn sagte: .Du wolltest eine Antwort haben auf deine Frage ob Robert Mal tropcp mir je etwas war — mein Geliebter —- wie du argen deine ei gene Ueberzeugung fragtest —- er war ei nicht —- leider nicht! Denn wäre er’s gewesen so bätte mich das be wahrt vor einer Ehe mit dir." » .Eugenie!« Es war ein halb thieri- « - seher Laut, mit dem Rvddin seiner start nachstiirztr. Vergebens! Die Mr fiel hinter ihr ins Schloß. Er biieb allein. Rai wardasi So ging keine W. Ging er zu weit dies-maltl hatt- der zu straff gespannte Bogen; denpseil auf ihn selbst zurück-l Matt j Diese Eifersucht j Und s- ioar nicht ohne Grund -—-j Schrie ei sich immer tiefer in seine Wahnvorstellungen hinein. Seinen Napf hätte er dasiir zum Munde seien mögen Der Mann, der die sem bezauhernden Weibe gegenüber kalt blieb der mußte ja Essig an statt slut in den Adern haben. Da nach sah er wahrhaftig nicht aus, der Uebert, dieser blonde Riese Und sie sollte immer unempfind-? lich gebtieben sein? Jmnier so tühH so abweisend wie gegen ihn ihren, Ists-UT i Sollte diesem herrlichen Weide vie Leidenschaft so ganz fremd sein? Oder kannte ein anderer sie an ters als er? Das war es, was ihn sum Rasen brachte, was ihn sogar sein eigenes Kind hassen lehrte. Er, der nie in seinem wilden Leben Tu gend und Treue respektirt hatte, er evar nun verurtheilt, tausendfach alle die Qualen zu leiden, die er gedan kenlos und ohne Gewissens-nein zuvor anderen bereitet. Wie leicht war ils-m da der Sieg gemacht! So leicht, daß es sich kaum des Kampfes lohnte, daß ei kaum schade war um die Besiegten Und hier? Bei seinem eigenen Weibe? hier stieß er sich die Stirne wund an dieser Mauer, mit der ihre scheue Käl te, ihr passiver Widerstand sie um gab. Vergebens rüttelte er an Der Schranke, die sich zwischen ihnen er hob, und weil er mit grenzenlaferl Bitterkeit erkannt, daß er ihre Liebes nicht zu erwecken vermochte, suchte er! mit dem ganzen Spiirsinn eines miß trauischen, leidenschaftlich Liebenden nach demjenigen, dem es besser gelun gen sein könne als ihm. Nur eins hat te er erreicht —- ihren Willen gebro chen, sie ganz und gar unterjocht. Oder auch das nichts Es bohrte und glüh-te in reinem« Kopf. Zum Erfiicken war ihm zu muthe. Ein Schwindel kam Liber Ebn. Unsicher tastend griff er mit; den Händen um sich und warf sich? Inn schwer in einen Sessel. So lag er eine Weile und allmählich wich die duntle Röthe aus seinem Gesicht, der betlvtnmene Athem ging ruhiger, u schlief ein. Erschrocken fuhr er nach kurzem Schlummer wieder auf. M blieb Eugenje? Sie würde doch nicht ——-? Er erhob sich und spähte auf den Korridor hinaus. Da Unppte gegenüber leise eine Thür: es war die zum Kinderzimmen Er ,trqt zurück und ging entschlossen nach dein Schlafzimmer. Es war ieeH Ins der Toilette lag ein Zettel. Erz schen ihn auf. ! »Ich wache heute Nacht bei dem stehen« Das wogte sie? « Je sehr Wie sie sich als Siege - ri helb entlleidet warf er sich Mk auf sein oktr « Dienstes Kapitel. M M Hinterlichen Stichen set M eilte Dorn Oben ihrer LU- II se noch immer als Telepho M W soc-. Its set W strase trat sie U As MWchsft und laser III- eiser Meloe seis- «ak sum — t- eltes selten Abendesem Sie . traf keine übte Auswahl: Midian Aal, Spickgans und ein Büchschen mit Sardinern So beladen bog sie in die Köde: linger Straße ein. wo sie die Erker-» mohnung im Haufe eines Schleifer-i meisters innehattr. ( Freundlich und sauber sah es ins dem Stäbchen aus Vor dem tun den Sosatiich lag ein hübscher Tep pich, die Chaiselongue war mit einem geschmackvollen Pdantnsiestofs überzo gen, die umherstehenden Nippes teine fvillige Dutzendtvaare, sondern mit Ge schmact gewählt und arrangirt. Ein schräg an das Fenster geräckterSchreid Ttifch gab dein Ganzen sogar den An »strich einer gewissen Elegans. « Das Mädchen legte ihre Poetete aus den Tisch, entzündete den Gas osen nnd steckte die hängelampe über dem Sosatisch an; eine kleinere, rast-. verschleierte Lampe stellte sie aus den Schreibtisch. Dann fing sie an, den Tisch zu decken fiir zwei Personen. Alles zier lich und peinlich sauber. das Geschirr und die Bestecle fein und gesehm-Jä voll. Nachdem sie ihr Werk vollendet. legte sie sich aus die Chaiselongue und nahm ein Buch, einen Band sola, zur hand. Aus den ersten Blick war ei noch ganz die alte Dorn Görn. Ei war noch die zierlich gerundete Gestalt mit den leichten, gleitenden Bewe gungen, die so etwas LauerndetL Dorchendeß hatten. Die geschmeck volle, einfach elegante Pleidung alles Dante, Aussallende sorgfältig vermie den, das traust haar tünstlich stisirt, die ganze Person chick und pitant, ganz so, wie sie vor Jahren durch die Mit-me der Grumbach’fchen Ban ge huscht war. s Sah man aber schärfer in dasr etwas hagere Gesicht, so sind man Linien. die erst neuerdings hineinges zeichnet schienen, harte, scharfe Züge die jede Jugendlichleit erhormungzlos hinwegwischten. Ei war ein iideraui lluges, schlaues Gesicht, aus das da so traulich der Lampenschein fiel, aber ein versteckt boshasten zunischer Zug machte es in unbewachten Augenblicken geradezu abstpßend Nach einer Weile llappte sie un geduldig das Buch zu. zog die Uhr aus dem Gürtel und sah stirnrun zelnd, daß es bereits halb neun Uhr war. »Was hol das zu bedeuten? Das Geschäft muß längst geschlossen sein. Warum lornrnt er nicht?« Sie rückte noch zerstreut an den Telletn und Gläsern ihres Ihren scheö und ging dann hinaus-, über das Treppengeländer hinunter zu horchen. Drunten fiel jetzt mit lautem Krach die Hausthür ins Schloß; ei lige Schritte kamen die Treppe hin aus, und Dorn Görn huschte wieder in ihr Zimmer zurück, in das gleich nach ihr, ohne anzullopsen, ein junger zMensch trat. s «’n Abend, mein Schuh. Komme etwas spät. Hast wohl schon Sehn sucht gehath Waik »Daß ich nicht wüßte! Freilich habe ich mich gewundert, weshalb du so spät kommst. Vor acht Uhr war oerasbredet.« Dorn versuchte liihl und nachläsii sig zu sprechen, ihre Augen jedachi straften sie Lügen. Mit mühsamf verhehlter Leidenschaft hingen ihre« Blicke an dem Gesicht ihres Besuchers, dessen Züge, obgleich hübsch und wohl geformt, durch einen dreisten, frechen Ausdruck etwas unbeschreiblich Ge wöhnliches hatten. »Ja, weißt du, mein Schatz, erst mußte der Chef aus dem Geschäft sein. Vorher lonnte ich doch nicht unsere Beute aus dem Kasten her ausstibitzem Aber wie lecker das hier aussieht! Bist ein gutes, tleinesThier chen, haft all mein Lieblingsfutter aufgetifcht. Komm, kriegst auch ein Bussel extraf Er umschlang ihre biegsame Taille und drückte- ein paar fchallende Küsse auf ihren Mund. Dorn blieb einen Augenblick in seinen Arm gefchmtegt iftehern In ihren Augen war ein ei lgenthiimlichex halb drohende-, halb trauriges Forschen Als sie in diesem aberfliichlichen, leichtfisnigen Gesicht nichts m dem fault, was sie darin fachen mochte, gab sie ihn mit einem Sei-löst stei. M mu- ich weiß, dein Lieb lingsessea seht dir doch iiber das gute, tleine Ihierchen.« Sie feste sich an ben Tisch unr winlte ihn neben sich. Das must du nicht sagen, Dör Ouh J« pl» dies sittlich m sitt fs ein kleine-, solides Umb eIeI thut doch der Liebe Habe keines Abbruch. hier stpß an! Aus das Ge lingen deines Planes! Das willst dir nun durchauid urchsexem Und most-? Was bringt ej dir eini« Er goß ein Glas Wein hinunter und sah nicht« wie sich das Gesicht sei liser Nachbarin persinsiertr. I .,Weißt du. man sollte sich nur en Pläne machen, die auch was einbrin gen« — er machte die Bewegung bet» Geldziihlens — »wes andere Win pix Was scheert eg dich noch, wenn-· dich die Rodvin mal sriihee angema pelt hat? Hättest die ganze Geschichte laufen lassen sollen und aus mich hö ren —- da wären ein paar solive Mär ter zu verdienen.« »Halte gesälligsi den Mund. Paul! Was gehen mich deine soliden Marter an. Jch habe es mir in den Raps ge setzt. dieser hochmütlzigen Person ein mal etwas anzuthun, und das lriege ich auch fertig. Sie soll llein werden diese Tugendstolze, die immer thut. als wenn sie in den Wollen ginge, und als wären Staub und Schmutz nur für andere Leute da. Jch bringe fie noch in der Leute Mund, verlaß dich darauf. Lange genug habe ich gewar iet.« .Donnerwetter. Törchenl Du bift ja die reine Schauspielerim wie du so daftehft. Alle Achtung! Aber rege dich blos nicht aus! Du sollst sie ja tlein triegen. Ich hab das Medaillon ja mitgebracht. Asber das lann ich dir fas gen, hübsch ist diese Person. Alle Bomben noch mal! Wie sie vor ein paar Tagen in den Laden tam —- ein fach baff war ich.« Dorn warf dein jungen Menschen einen bösen Blick zu. den er jedoch in dein «Besreben, sich die guten SCM seiner splendiden Freundin schmecken zu lassen, nicht bemerkte. «Und dies noble Benehmen, einfach zum Rai-schlagen »Bitte, repariren Sie dieses Medaillon und fügen Sie diese Bilder ein. Jn drei Tagen kom me ich wieder vor.« Punttuml Groß artige Person! Brief« »Geh jeht das Medaillon«, unter brach Dorn den Schrot-senden kurz. Er langte, ziemlich verblüfft über ihre Schroifheit, in die Tasche und holte ein Etui hervor. .Hier hast du es. Nun aber vor fichtig. Jch komme in des Deubels Küche, wenn an dem Ding etwas passiv-' Dora nahm aus seinen händen das Schrauastüet entgegen. Es war ein Medaillon in Form eines Efeu blattes gearbeitet. offenbar ein altes Erbstück. Sie öffnete es und sab mit bösem Lächeln auf die Bilder darin nieder: ein Brustbild Euaenieng und der Krauskopf des kleinen Wolfgang. »Endlich etwas, worauf der Bau ratb anbeifzen wird. Schade nur« dafz der Junge mit dabei ist. Für gen-Ihn lich fchentt man dem Herrn Liebsten doch nur das eigene Bild; die Kinder läßt man besser zu lhause." «hast recht, Dörchem Bist ’ne feine Kennerim Aber lafz dir bloß nicht einfallen und mache mir das Bild da heraus. Der Bengel ist nun mal drin·, wehrte er ängstlich, als er fab. daß Don das Glaspliittchen hochhob. Reine Sorge! drin bleiben muss das Bild. Jch tann es ja in meinem Briefe unerwiihnt laffen. Nun nenne mir einmal genau Tag und Stunde, wann sie bei euch toar und wann sie den Schmuck abbolen will.« Sie zog ein Büchelchen hervor und fing an, Rotizen zu machen. «Also', der junge Mensch trant feinen Wein aus und strich sich den Schnurrbart hoch, «also am säus undztvanzigsten dieses Monats zwölf Uhr Mittags brachte Frau Bauratb Roddin eigenhändig ein Medaillon zur Reparatur, ebenso zwei Bilder, welche in den Schmuck eingefügt» werden sollen. Morgen, am neun-s undzwanzigsiem wird sie selbst dag. Schmuckstiick abholen, um drei UhrJ Nachmittags Ich, Paul Heller-, erster Gehülse der Firma C. H. heiter, Geome plas, hatte die Ehre, Jhre hoch-wohl geboren selbst zu bedienen«, schloß er seinen Rapport, den Dora mit juristischer Genauigkeit zu Protokoll »nahm. «Morgen Nachmittag. Da muß noch heute Abend das Briefchen an den lieben Gemahl in den Kasten«. überlegte ste und schloß snit dem Bleistist das Büchelchen. .Bisi sdu fertig? Schön! Daan riiurne ich ab, und wir schreiben gleich erst den Bries.« Sie trug die Sachen hinaus und stellte Cis-irren vor den jungen Mann hin, der sich der Länge nach auf sdie Ghaiselongue geworfen hatte. Nun holte sie vom Schreibtiich ihre Rappe nnd begann den seies- Eilig flog ihre Feder iiber das Papier, aber M weissge- Zeites unterbrach sie sich. urn mit finster gerunzeltee Stirn zu Wien, wie ihr Freund mit sicht licher Lassen-eile, unseniert gähnend in einein suche blstterir. »Du zeigst httle Mig Jus-teile sstr mich und meine Angelegenheiten Null« « . Er sesie das such hin und sagte MIMN »Opti, was willst du denn eigentlich mehr von mie? Jch habe vie das Medaillon gebracht, habe dir die genauesten Angaben ge macht —- fos ich mich zur Abwechs lung einmal auf den Kopf stellen, aus Freude· daß du »die Roddin reinlegsti Bringe ich nicht fertig. Jst mir der stinkt-in nicht wein-. «Nein, soviel ist die das, was mich angeht, nicht werth. Jch weiß schont Bist ein großartig aufrichtiger MenichP Das sollte ironisch sein, und doch klang eine leite, ichnierztiche Bitterkeit ihindnrch Dieselbe Bitterkeit lag auch» ’in ihre-n Mitt. den sie noch immer sforschend auf das unbetümmerte Ge sicht ihres Freundes gerichtet hielt. »Na ja, siehst du! Wir wollen uns doch hier unter vier Augen nichts vor makhen Ich gebe vit, was mein Herz zu geben hat, nnd nehme niit Dant, was du mein Schatz zu bieten hast —. auch ein gutes Abendbroi. Seta!« »Spasze ietzt nichk, Paul. Gibst du mir wirklich was du zu geben hast's Mir allein?" Einen Augenblick slog eine leichie; Verlegenbeit über sein keckes Gesicht» ung in ihrer Frage ignorirend: »Und wenn nicht? Denke gesälligit daran, wie l.inge ich inii dem Majok Roddin habe theilen müssen, und hätte ich nichi ausgernuekt, lo schliche er noch hier beruni.« Er blinzelte ihr listig zu und dachte dabei, wie alt und abgelebi sie doch eigentlich aussehe. Kein bißchen biibsch und frisch mehr. da sie mit unruhigen Mienen evie ein alter, zerzauster Spat vor ihm saß Bei dein Vergleich mußte er lachen und das klang so srisch und lustig durch das gemiitbliche Stäbchen, daß die Wolken von Dvras Stirn irn Nu verschwanden und sie froh und keck rnit einsiiinInte. Was hast du fiir niedliche Sachen da aui deinem Schreibtischk Wohl zum guten Theil noch von dein edlen Major? Diele- Aniorettenpaar bier als Tintensaß ist wirklich samos. lieberbaudt ein netieb Stück Möbel; rie Schnitzereien sind nicht schlechk.'· Spielend schob er ein,5chubsach auf und;--kramir in deif darinliegenden Sachen. »Was isi denn das siir ein ver zwiektes Schlüsselchen hieri« fragte er wie nebenbei und hielt ihr einen kunst voll genrbeiteten Schlüssel hin Eine helle Milbe schlug in Drras Gesicht, und verlegen lachend rief sie: .Was du nicht dklei hervorkrarnstl Leg den unnützen Schlüssel in das Foch zurück. Er hat keinerlei Jnles resse iiir dich.« »So? Und wenn ich nun zurn Bei spiel dächte, dnsz er eine gewisse Kai sette schliisse, die gewisse Brieie ent hält, siir die ich mich doch ein bißchen intereisire?« «Unsinn, Paul, gib den Echliissell Er gebört nichi,zu der Knssetke, die übrigens leer ist.'« »Na. mein Schatzelen, wenn ich das glauben soll, so sag einfach, zu wel chem allerliebsten Gegenstand dieser; samose ileine Schlüssel gehöri. Pf nein hand von der Butter! Eber be kommst du ihn nicht.« Er hielt ibn hoch über seinen Kopf, ihrer danach haschenden Hand uner reicht-an «Du bist ein nnertriiglichet Quäl geift. Nun denn« den Zchliiffel brauch te ich vor Jahren. Er schließt einen Wandfchranl der Ronnnerzienrätdin in der Villa draußen. Jch mußte zu weilen etivas aus dem Schrank ent nehmen, und da »--« fie ftockte verle gen. Sonderbat, diesem fo viel Jün geren gegenüber. den sie zu ihrer eige nen Qual mit ftetg unerwidert blei bender Leidenschaft liebte, schämte sie sich fo mancher ihrer früheren Thaten, die sie, die Abgeftnmpfte gegen Ehre »und ZartaefiihL vordem tanm errö then gemacht hatten. Manchmal spür te sie eine brennende Sehnfucht, die lVergangenäeit endgültig abzuthum igut und ehrbar zu werden, ein an ’fiändige-, friedlich gesicherte-J Leben zu fiihren — wenn er sie nur liebte! Ader das that er nicht. Sie fühlte und empfand es täglich mit zorni gem Schmerz, fo auch heute, auch «etzt. l »Na, das idnnteft du doch gleich sagen. Das geht mich nichts an, nicht die Bohne, mein Schahelem hier ist dein Schlüssel wieder·« Er warf den Schlüssel in das Iach zurück und fagte wie nebenbei: »wir du übrigens den Brief fer tig? Ich muß bald geben« Dorn verneinte und feste sich an den Sofatifch. um zu Ende zu schrei ben. Sie drehte ihm hierbei den Rücken zu and fah nicht« daß er leife und ge wandt den Schlüssel aus dein Joch und in feiner Weitentafche der Mnden ließ. Dann ftellte ee sich hinter sie nnd fah über ihre Schultern, wie fie eben die Adresse Roddini auf das Erinnert leis-« »So, fchöne Ensenin Morgen möch te ich nicht in deiner harrt frei-en, Denn Uefe san-be platt. O jemtnel« Mist si« Mbst M sich W D. bei mit hmfcht eine wund crvate ctdmml Ich habe einen eigenen Papier-few für die Rechnungen und einen für die Nah iefe' »Sag mit nur mal, Dörchen, wie denkst du die denn eigentlich den gan zen Rammel? Der Bauraih muß doch auf den ersten Blick sehen, daß das Medaillon thatiächlich für ihre Freun din und nicht fiir den hauptinann ist«, fragte Paul sie nachdenklich. »Du mich der Deubel, ich kann in der gan zen Geschichte so etwas Schlimmes nicht finden.« »Weil du den Baurath nicht lennfi.'· , »Na. der müßte aber ein gehöriger Eiel sein, wenn er darauf herein fiele.« »Das iit er auch, wenigstens wenn et eifersüchtig wird. Wenn ee nur hört, daß sie hinter feinem Rücken die Waltropps besucht hat, gerätlz er schon ins Rosen. Und wenn er dann noch die Pille mit dem Medaillon zu schlucken trieatl Ein incnosee Zufall, daß gerade ihr alter Anbetek wieder biet ist« »Was haft du denn sonft noch ge-— fchriebesi?« «Wonn sie bei euch wnr und das-. sie ein Medoillon mit ihrem Bilde bestellts bot. Daß ei ein altes Schmuckftück aus ihrer Mitdchenzeit ist und auch das Kinderbitd habe ich natürlich fort gelassen. Hohohol Der Macht« «Na. so sehr wird sie auch nicht nuf sden Mund gefallen fein. Sie wirds sich schon verantworten und ihm dies Sache nuftliiren·« »Ach« dazu tomrnt es gar nicht. Er läßt ihr gar nicht die Zeit dazu. Wenn er lostobt, rnusz jeder schweigen. »No, in Gottes Namen, rnir man's schnuppe fein. Gib mir jetzt das DingI und den Brief. Jch muß wahrhaftig toeg. Du. sog mol, wenn der Witwe-» rich das orrne Weib zurn Teufel jagt-J wo bleibt sie dann? Jst denn eigent lich oie Taute, die Kommerzienröthim hier« bei der sie unterlriechen tönnte?'« "Lnuernd fah er Dorn an, die noch on dern Schmuckpcetet wickelte. «Tausend nochmal, wie dich die schöne Engenie interessirtt Wirtlich Jriibrendl Nun zu deiner Beruhi gung —- toärest sonst om Ende irn «Stnnde und unterfchliigft wie den zBrief — ja, die Kommerzienriitbin Jist wieder hier« schon seit drei Wo chen. Sie soll tront sein« so etwas wie ein fchleichenbes Fieber.« »Ach, dann liegt sie also zu Bett?" forschte er. »Weiß ich nicht. wohl möglich. Uebrigens, von der hat vie Roddin nichts zu erwarten, weder ein Unter kommen, wenn es kracht mit ihrem Mann, noch einen Kreuzer Geld. wenn die Gnödige mal ins Gras beißt. Das fällt alles an deren Fami lie zurück, woher es ja auch stammt, und ein ganz anständiger Bahen ist der Stadt verschrieben, der Frau Nichte aber nicht soviel —'· sie blie iiher ihre Finger. »Weder weißt du denn das alles, du schlaues kleines Harnieteli Haltu lire, die Gnädige hat es dir nicht an vertraut. hei« Sie zog eine Grimasse. »Mit recht, Fisin Freund. Aber ich hatte ein paar gute Ohren und außer tieni —-«. sie wiei nach dem Schreib sach. »Aha! Der Schlüssen Jch ver stehe. Also ihre Papieee verwahrte vie Gnädige in dem Wandichräni chenk «Papiere nnd Juwelen, und die sind nicht von Pappe, tannlt du glau ben. So, hier hast du beides, Brief und Schmut- Veioege ei gut, und nun lebe wohl, Paan Sie reichte ihni beide hände nnd blickte mit einem Gemileh von Aetger und Sehnsucht sit ihni aus« Seine Un gen aber lehweisten zerstreut-Tiber ihren duntlen Aon hinweg. als sähe er in stier Ferne etwas Lockendet, Verheiß nngmlles winken. Sie zu tiissen per sas er, und mit einem zornigen Seuf zer lieh sie feine hände fahren. .Gute Nachtl« Sie horchte noch. wie er hie Treppe hinunter-eilte, und wie die hausthür hinter ihm in das Schloß fiel. Kluge Dorn Götti, solltest du hier deinen Meister gespnden hohen? Zehntes Kapitel. Es war ein herrlicher Wintertag. Ein Tag, lv sonnig und mild, daß das Auge unwillkürlich an der win terlichen Erde noch herwrsprossendenL Frühlingsblumen suchte. Jn Erna Waltrvpps Zimmer lachte die liebe Sonne auf eine wahre Blü thenpracht. Ueberall in Busen und Schalen, auf Ständern und Konsolen dufieten die herrlichsten Blumen. Ein Seiten tilchchen war bedeckt mit allerlei Niilchereien und hübschen Geschenken — MCU fklkklc Ocplltlblllg Furc. Eine fast bis zum Rande gefiillte Visitenlsrtenfchale zeigte an, daß be reits eine Menge Besucher der jungen. allgemein beliebten Künstlerin ihre Huldigung dargebracht hatte. Augenblicklich befand sich nur nach ein Besucher bei ihr, ter Jugend freunb ihres Bruders, der hauptrnann Nohdem Etwas blaffer. etwas unsicherer als sanft ftand der stattliche Mann vor Erns, die sichtlich ergriffen an einer Etagere lehnte. »Sie haben fein anderes Wort fiir mich, Erna?« Sie schüttelte ftumm den Kopf. »Als-) ein Korb in aller Form!« Ein tiefer Seufzer hob feine Brust. Er nahm feine Mütze von einein Ta burett und fchirlte sich an, zu geben. Da tam Leben in Ernas Gestalt, fie flog auf ihn zu und ergriff feine Hand. »Geber! Sie nicht fo fort. OsiarL Sie wissen, wer-halb ich nicht ja fa gen tannte. Gott weiß, wie fehr mich Jhre Frage gerührt und beglückt hat! Aber fehen Sie, ich tauge nicht mehr zum Heiratbern Heute werde ich sichs unb zwanzig Jahre, und wie lange fchon bin ich volliominen felbftftiindig und abhängig meinen eigenen Weg ge gangen. Ei- würde mir nur mit Auf gabe meines eigenften Seins möglich werden, mich jetzt noch zu schicken, zu fügen, kurz, folch ein schmieg- und biegsames Geschöpf zu rundean ei nun einmal fiir die Ehe erf rlich .ift und von euch Männern begehrt wird. Jch lann das nicht mebr, -Ostar, und glauben Sie mir, das Produtt einer solchen Metamorphose würde Jhs "nen wenig begehrenswerth erscheinen. So wie ich bin, passe ich nicht zu ei ;ner deutschen Hausfrau, und was ich swerden tönnte, mischte Sie nur arg ’enttiiuschen —- und dazu sind Sie mir zu schade, und offen gesagt —- ich mir selbst auch·« Sie athmete erleichtert aus nach ibrer langen Rede und glaubte ehrlich, ihn nun überzeugt zu haben —- zu sei nem Glück, wie sie meinte. Gartsetzung solgt.) s--—-. Wiederum ein Bahniiberfall im We sten. Viel Gerede gibt es immer, wenn es sensationell war oder große Sum men geraubt wurden. Ueber die ganz gossen Bahnriiubereien, wobei ganze ahnen mit allem, was dazu gehört, eingesarlt werden, ist hier ulande nie viel geredet worden, böch ens dann, wann es zu spät war, um einen der Räuber beim Kragen zu kriegen. « i - i- « Das »Ur-Beben der Bundesregieeung gegen die intelbörsen mag ia recht anerkennen-wert sein, aber leider wird sich wobl auch in diesem alle bestäti gen, daß man den ganz einen golde nen Kalt-ern den halt umdrebt und das grer Kalb von Wallstreet unbe hkuigi W. » f i . Das brennendste heimwe la liber bie, die teineheimat kriege bang-Tit