Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 06, 1910, Zweiter Theil, Image 12
« Die kleine Magd-. I Itschichte aus junger Ehe von Iranzsracht. Its-unverloren schaute Frau Mar Mhe sum Fenster hinaus, müde M- dk hände in dein Scheins Sie W stundenlang am Fenster gesessen M gestickt. Wie lang. wie endlos Itsg wurde ihr der Tag, besonders In Nachmittag an dem die Arbeit in Stein kleinen behaglichen Heim gethan M sie nur noch zu warten hatte, zu warten aus ihren Mann. Draußen legten sich die Schleier des setsintenden Tages um Häuser und Umne, tiefer, schwärzlicher wurden dies Schatten der Dämmerung, und ein Mer, grauer Schleier umspannte aseh ihre sonst so sonnenhasie Seele. Sie schaute nicht mehr hinaus in’g Dunkle der Strafge, nach innen rich tete fie den Blick, wo die Schatten des Zweifels und der besorgten Liebe ihr trübe Bilder vorgautelten. Sie war so lange allein. Leise rannen Tropfen um Tropfen iiber die schmerzlich ver zogenen Wangen. Die lange ihr Mann heute wieder blieb! Alle die anderen Ehemiinner, deren Fortgang und Heimlommen sie in den langen Stunden am Fenster beobachten konnte, waren nach Hause gekommen. Viele tamen schon am friihen Nachmittage und gingen dann mit Frau und Kind den Weg in’s Freie. Nur ihr Mann, ihr lieber Iris, larn so spät. Tagtäglich mußte fie warten. Der Gongschlag im Zim mer tönte. —- — Acht. —- —— Ein schwerer Seufzer löste sich aus ihrem setzen. Ob er denn wirtlich immer M acht oder noch später zu thun hatte? Jth auch im Sommers Sie wollte nicht zweifeln an seiner Wahr haftigkeit, und doch immer wieder hatte sie ein beängstigendes Gefühl: er liebt dich nicht mehr! Jhm war die lange Arbeitszeit nie zu viel, er klagte nicht und lachte, wenn sie ihm ihre endlose Sehnsucht schmerzvoll ge stand. Vielleicht war sie ihm heute, nach kaum einem Jahre der Ehe, schon Ist-r. —- — Mit einem Seufzer erhob sich die kleine, traurige Frau Margarethe oon ihrem Fensterplaß und begab sich in’s Zum. Sie entzündete die Lampe. Da fiel ihr Blick aus den heute Nach mittag angelornmenen Brief. Blauer Umschlag, mit einem schlanlen Mono srastnt h. K. Sie sann hin und her, Der wohl der Absender sein tönnte, und tam nicht darauf. Vielleicht war es ein wichtiger Brief, und ihr Mann blieb heute wieder einmal länger im Ieschöft Es konnte nothwendig sein, daß sie telephoniren mußte, wenn M Dringendes im Briese stand. Ærdings, sie hatte noch nie einen Brief an die Adresse ihres Mannes geöffnet, obwohl er gewiß nicht schel ten wiirdr. Aber heute! Sie hatte das bestimmte Gefühl» in dem Briefe steht etwas Hochwichtiges. Sie wollte ihn öffnen. Und die Handschrift, solch feine, leichte Züge, wie von einer Dame. Ein leiser Schrei entfuhr ih rem Munde: »Wenn, wenn der Brief Im einer Geliebten ihres Mannes Mei« Sie öffnete mit zitternden hindern Ein Blick auf die Unter schrift beruhigte sie sichtlich: Hugo Kugel. Sie kannte den Namen nicht. Sie las ohne Erregung: »Mein lieber Fritz! Sage und schreibe elf Monate sind vergangen, seitdem Du die edlen Grundsätze des heiligen Junggesellen standes schnöde verleugnetest, und noch immer blutet unser herz. Eine lange Zeit, aber nicht lange genug, um Dich zu vergessen, um so weniger, als wir aus guter Quelle wissen und gar nicht anders annahmen, daß Du lein Phi lihr geworden bist. Warum aber hältst Du Dich unserem fröhlichen Kreise sern.· Deine Entschuldigung Ue Du mir gegenüber leythim als ich Dich traf, varbrachtesi, hält nicht Stich. Jch erzählte sie an any-ern letzten Kegelabend, und die Antwort war ein göttliche-L Gelächter, daz, mi Du ja weißt, nur in unserer Unter welt so hell fröhlich klingen kann. Demzufolge wurde ein offizielles Mahnschreiben an Dich zu richten be schlossen, welches zu erledigen ich hier rnit vornehme. Jin Auftrage der Megler - Brüderfchaft der fröhlichen Unterwelt« richte ich an Dich den ge strengen Befehl, am nächsten Sonn abend pünktlich 9 Uhr in der Unter weit zu erscheinen. Fahrstuhl fleht zur Verfügung Mit frohem Gruß aus der Unterwelt. Hugo Kugel.'« Bis hierhin hatte Frau Margarethe mit lächelnden Sinnen gelesen. Sie kannte die Kegler - Brüderschaft aus den Erzählungen ihres Mannes und wußte, wie gern er früher hingegangen var. und freut-voll gestimmt, beschloß He, ihn zur Annahme der Einladung II irwegen. Da fiel ihr Blick auf G s. s. als Stichwort für die zweite M Sie drehte um Und las: L. s. «Uehrigeni. die kleine 41 sehntan —- dergiß nicht mitzubringen.« Ein Donnerschlag durchbebte die Seele Frau Margarethe’s. Also doch! Ihre Zweifel hatten recht behalten. O, wie schlecht, wie grundschlecht von Fris, seine Geliebte dem Freunde be kannt zu machen. und dieser ladet sie auch ein zu den tollen derbummelten Junggesellen Und Fritz paßt zu ih nen, er übertrumpft sie alle. Kaum ein Jahr verheirathet, führt er ihnen seine Geliebte zu. Frau Margarethe brach jammernd zusammen. Ein hef tiges, trockene-) Schluchzen erschüttern ihren Körper, bis endlich ein end loser Thränensirom den körperlichen Schmerz erleichterte. Die Uhr schlug mit dumpfem Gong neun. Und Fritz noch immer nicht zu Haufe. Sie fühlte es wie eine Erleichterung Sie mochte ihn jetzt nicht sehen —- -— über "haupt besser. nie mehr· Aber, was thun? Neun; ein Viertel aus zehn ging ein Vorortzug nach Berlin »s- wenn sie den erreichte, kam sie noch vor zehn zu ihren Eltern. Und sie wollte gehen, und sie ging. Draußen regnete es, und Frau Margarethe fröstelte am wars men Sommertag. Mit langsamen Schritten ging sie durch die duntlen Straßen. Jhr war so schwer zu Muthe, so todestraurig Ihr kleines, liebes, behagliches Heim hatte sie ver lassen. in dem sie so viele glückliches Stunden verlebt hatte, mit ihm, ils-I rern geliebten Mann. Wenn es nicht; wahr sein sollte? Aber nein. jederj Zweifel war thöricht. Es war so.i Frih hatte eine Geliebte, die »kleine. Magda«. Wieder rannen Thriinenl aus den schmerzenden Augen. End- s lich war sie an der Bahn. Wenn Iris s nur seht nicht gerade mit dem Zuges tam, der eben einfuhr. Schon wolltez sie sich einen Versteck suchen, sich un-; sichtbar machen s-— da stand Fritzj vor ihr. z »Aber, Margarethe, in dem Regen wetter holst Du mich ab? Wie lieb von Dir.« Und ehe sie e- wehren lonnte, hatte Fritz seiner Frau einen herzigen Kuß aus den Mund gedrückt Sie ließ es geschehen, sie wunderte sich . nur« daß sie so ganz widerstandslosx war. Nuhig ging sie mit ihm zurück. E Er hatte ihren Arm genommen und schritt schnell dem Zuhause zu. Lä chelnd fragte er: »Und geweint hat meine arme Frau, so lange gewartet hat sie. Ja, es war heute wieder lein Fertigwerden.« Frau Margarethe tonnte nicht ant worten. Ein unterdrücktes Schluch zen schnürte ihr die Kehle zu. Bald waren sie zu hause. Iris glaubte, sie schmollte im kindlichen Unverstand. Zu hause angekommen, fah er end lich, daß seine Frau ein tieferee Kum mer drückte. Er fragte besorgt, er hielt aber noch leine Antwort. Mit siummer Geberde wies sie auf den Brief« Iris nahm den Brief und lag. » Er tonnte ein Lächeln nicht unter-I drücken. Die lieben Freunde warens doch fröhliche Gesellen. Zu seineri Frau gewendet, sagte er: Und deshale hast Du geweint? Hast Du schons wieder Angst gehabt, daß ich Dich den I Abend über allein lassen könnte? Da riiber hast Du Dich doch gewiß nicht! zu beklagen. Arbeit ist tein Vergniii s gen, und die Pflicht beim Brodverdie- 4 nen kennt tein Erbarmen. Wenn Dul; also den Tag über allein fein mußt,s darin mußt Du Dich eben finden, im Uebrigen aber bin ich gewiß nicht zu dhäufig des Abends fort.« »Nein nein, das ift es ja nicht 's -— aber die Nachschrift!« s iny hatte die Nachschrift noch nicht ; gelesen. Er wandte das Blatt uink und las. Jetzt verstand er. Ein Lachen in allen Tonarten durchschallte den Raum. Frau Margarethe schaute auf. Er lachte, was war das? Da gab’5 doch wirklich nichts zu lachen. —- — Thriinen in die Augen traten auch Fris, aber Thriinen des heiterften Lachens-. Er schlang den Arm um seine Frau, hob mit der anderen Hand ihren Kopf, und lächelnd sagte er: »Du Dummerchen, und deshalb hast Du geweint. Aber Grethe, wie lann man so eiferfiichtig fein, so voll von Zweifel an der unwandelbaren Treue Deines Gatten. Komm in die süße Ecke, ich will mir eine Cigarre an stecken, und dort sollen Deine Zweifel in Rauch aufgehen.« Mit diesen Worten nahm Fritz eine Cigarrentiste aus dem Schreihtisch, öffnete sie und hielt Frau Margarethe die Jnnenseitej des und Frau Margarethe las unter einem » Frauenbildniß: »Die kleine Magda« « Sie schämte sich und schlang ihre Arme um seinen hals, in stummer Liebko E fung um Verzeihung bittend »Ra, nun ist gut —- — bestrafte Neugierde, mein. liebes, dummes Fauchen ich werde fest »die kleine Magd-« verduften lassen. Und Deine Dich am Tage plagende Langeweile wird auch vergehen wenn bald, bald jeine andere »kleine Magda« kommt. « E taki-im F »Die sittwe Meyer hat doch noch Iei- Mik Mich-« QWF » s »Mit-W SM« Materien-n Stizze von Feida Bester Riesel. »Nun gut, Ihre Zeugnisse gefallen mie, ich werde Sie engagieen Noch Feins! Sie wohnen bei Ihren Eltern?« E »Nein, ich wohne mit meinem Bru der zusammen-« Ihr ichmales Gesicht wurde noch einen Schein blossen »Was ist Jht Bruder?« »Er ist leidet erwetviunföhig. Bei einein Schiffsunglück zog et sich eine starke Ertöltung zu. Jetzt ist er gänz lich gelähmt-« »So, fo...und wann können Sie antreten Fräulein Werk-ers« »Jeder-zeit. Wenn Sie wünschen, bereits tnorgen.« »Ja, das wäre mir sehr lieb. tllso dann aus morgen.«' Sie neigte ein svenia dae blonde Haupt und verließ das Zimmer Die jungen Leute ins. Bureau sahen ihr neugierig nach. Also das- war die neue BuchhalterinI Ein hübsches Mädel, allerdings etwas eisia. Na. das würde sich schon geben. Sie trat aus die Straße -liinaus. Es war ein trüben regneriicher Winter-· abend. Das· Licht der Laternen und Schausenster spiegelte sich zitternd auf dem nassen, glänzenden Straßenpsla ster. Hastig eilten die Leute an ihr vorüber. init hochgerassten Röcken und ausgeschlaaenen Manteltraaen. Jn das eintiinige Klatschen der Regentropsen mischte sich das schrille Getlingel der übersiillten Straßenbahmragen. Else Werder eilte durch die men schenleeren Straßen. Trotz der Schnel ligteit hatte ihr Gang etwa-:1 Schlep » pendes und selbst der rosiae Hauch « den die talte Winterlust auf ihre Wan gen lockte vermochte den Ausdruck nas ! menloser Abgespanntheit und Müdig- i teit nicht hintoegzutiiuschen s Endlich, in einer engen Vorstadt ’ strasze trat sie in ein düstereo Haus. s Die schenale Treppe war schlecht er-; leuchtet und tnarrte und ächzte bei je-j dem Tritt. An einer der Thüren im vierten Stocke war eine Karte ange bracht: R. Werden Sie schloß aus und trat ein. »Bist rsu es, Else3« fragte eine un geduldig-e Männerstinnnr. »Ja, Nudi. Wart’ einen Augenblick» ich tomnie gleich zu dir Jch will nurj eben meinen nassen Mantel ablegen.« Sie trat in das einfach, aber wohn- T lich ausgestattete Zimmer. Jn einen: Krantenstuhl lag ein blasser. jungerl Mann. Sie ging rasch aus itm zu: und strich leise iider den schmalen : duntlen Kons. l »Dat eo lange gedauert, Lief-ster. hast du schon aus mich gewartet? — Denl’ dir, wie schön, ich habe die Stel lung erhalten! Das Gehalt ist an sangs zwar bescheiden, aber wir wer den schon ausstornmens Ihre Augenl lächelten zuversichtlich auf idn herab. »Du haft doch gesagt, daß du ver beirathet dist?« fragte er statt jeder Antwort hart. »Ja getoisz.« «Ein junges Mädchen ist im Ge» schäst ost vielen Unannehmlichteitenl ausgesent Eine Frau wagt so leicht niemand zu belästigen.« Sie stand aus und machte sich am Ofen zu schaffen. Um ihren Mund lag wieder der müde, sherbe sug. Jrnmer und immer das jlte Lied! Wo sie sich auch dargestellt hatte, das Engagement evar stets daran gescheitert, daß sie verheirathet war. —- War diese tleine Lüge nun ein Unrecht? Der dittere Ernst des Lebens zwang sie dazu. s I »Geftatten Sie, Fräulein Werd-erk« Der Proturist der Firma Erlau u. Eo. hals ihr zuvortomrnend beim An legen der Jacke. »Dante, herr ViliahtZ« «Wir haben ja so ziemlich denielben Weg, ich werde mir erlauben, Sie zu begleiten — vorausgesetzt, daß es Ih nen nicht unangenehm ist.« .. »O nein, es ist mir nicht unange neh1n«, antwortete sie tonlos. Ihre Gestalt war in dem leyten Jahre überschlant geworden, tiese Schatten lagen um ihre Augen. Jhre Hände spielten nerviis mit den hand schuhen. »Sie sollten sich mal aus ein paar Wochen Ruhe gönnen, Fräulein Wer ter. Jch werde mit unserem Chef sprechen. Es ist doch sicher einzurich ten«, sagte der Proturist. »O danke, Sie sind sehr lieben-Miit hig. Aber ich fühle mich wirtlich aanz wohl. Jch könnte meinen Bruder auch » nicht allein lassen.« , »Ist Jhr Bruder eigentlich den gan jzen Tag über allein? hat er teine I Verwandte, keine Freunde-, die sich um ihn tiiarmern?« »Nein, wir haben keine Verwandte, wir sind überhaupt ganz seen-v hier« EineNachharin sieht von Zeit zu Zeit mal bei unt nach dein Rechten.« »Mein ich nicht einmal Sonntags bei Wen vorspreehenf«' «Retn, o nein', hat sie mit angst poser Stimme. Seht Vli- hatte etwas W, Wiss-L Sie that ihm so leid. Er hatte sehen innre-»das Se T sitdl gehabt. als gäbe ej einen wundes Punkt in ihre-n Leben. Und wie gern hätte er ihr geholfen. Er hatte sie wähnend des einen Jakoet da er sie kannte, so lieb gewonnen, das hübsche, stolze Mädchen, niit dem vergräniten Zug um den kleinen Mund. Als sie am anderen Tage nach Dou fe kam. schlug ihr ein betöubendek Blumenduft entgegen. Jni thnzinis mer stand ein großer Korb mit den herrlichsten Rosen gefüllt. die gerade jetzt zur Winterszeit sehr tbeuer wa-f xen und eine beträchtliche Summe ge-«l toitet baden mochten. Der Kranke lag mit geschlossenen Augen auf seinem Lager und öffnete sie erfi, als Eise ihn leise auf die Stirn küßte »Von wem sind die Rosen?' Seine Stimme klang tieiier vor Aufregung. »Ich weiß eg- nicht, Rudi!« »Aha. du weißt es nicht? Kennst du vielleicht einen gewissen Herrn Biliaht? Von dem sind sie. Und er läßt den Herrn »Brnder« auch herz lich griisxen!'« Die Stimme des Kran len zitterte. ; tflie taumelte zurück. Aug ihrem J Gesicht war alle Farbe gewichen. Belogen hast du michs Verleugnet hast du mich! Aber natürlich, als Fräulein tann man ja viel besser Er oherungen machen, wie als verheira thete Frau! Das soll dir aber nicht gelingen werde..·.« Seine Stimme brach. Er Ziel kraft loii in die Kissen zurück. Sein Athem ging Wehean »Rudi!" Ein verziveifelter Schrei aellte durch das Zimmer. Sie warf sich über ihn, besprengte sein Gesicht mit Wasser. - Umsonst, langsam er taltete feine geliebte Hand in ihrer zitternden Rechten. lind als sis:t- die Nacht niedersenlte, da streute sie die haftenden Rosen iiber sein Lager. lind ip laß sie bei ihm, bie- das sahn-Dämmerlicht des Mor gens durch die Zeheihen brach. Sie hatte die Hände gesaltet und starrte mit müden Augen ins-« Leere. Nun datte sie niemand mehr, den sie liebte, tiir den sie arbeitete « der sie quälte. —..-s— Dis obs-knabberte Hierd. Aus einer Berliner Anestellung war u. A. auch dat- Slelett des Pserdes ausgestellt das Friedrich der Große in den letzten Lebensjahren geritten hatte. Ein kleines, fünfjährigesMiid chen, das mit seiner Mutter die Aus stellung besuchte, wies erstaunt auf das Gerippe. »Was ist denn dast« Traut elien war der Mutter schon zur Ge niige als ein lebendiges Fragezeichen betannt, das nicht früher befriedigt war, ehe nicht alles haarklein war. Von Knochen in einem thierischen Kör per hatte das Kind offenbar nach teine richtige Vorstellung. Wie also die Sache erklären? Da tam der Mutter ein rettender Gedanke: «Irautchen, Du erinnerst Dich doch, wag wir heute Mittag gegessen haben?« »Ja. Spar gelsuppe mit Schweinsrippchen.« »Ganz recht, aber das Zchtreinsripp chen, das Du betamst, hast Du doch nicht aanz aufgegessen, was blieb da von übrig?« »Ein Knochen, den hab’ ich schön abgetnabhert.« »Nun siehst Du, wie ein Schwein, so hat auch ein Pferd und jedes Thier Knochen, die bleiben übrig, wenn das Fleisch ad ist. So ist es auch hier, das sind die Kno chen von einem Pferde, aus dem ein rnal ein großer König ipazierengerit Iten ist!« — »Ach. das ist hübsch, aber sag« doch mal, Maina, trer hat denn das hier ahgetnabbert?« l Kaiser Frass I. me- seise Quartett. Franz l. von Oesterreich besasz eine besondere Vorliebe fiir Musit, die ibkr als Erholung von seinen Reqierunge geschäiten galt. Der Kaiser liebte vornehmlich die Ztreichauartettmusik und musizirte hierbei gern selbst mit, sobald es ihm die Regierungsaeschäste erlaubten. Sein erster Geiger war sein Kammertapellrneister Franz Krommer, der später zum Hostapell meister ernannt wurde. Kromrner hat allein 69 Streichquartette geschrieben, die nicht zum geringsten Theil wegen; der Vorliebe des Kaisers siir Kam mermusik entstanden sind. DasStreich auartett mußte oem Kaiser aus allen Reisen begleiten. Sogar zu Kriegs !zeiten war ihm sein Quartett unent behrlich. Der Kaiser erholte sich beim Anhören dieser Musik von allen Stra pazen eines Feld-zuges. Auch im Be freiung-kriegte 1813 mußte das laiser liche Streichquartett mit durch Preu ßen nach Frankreich ziehen· Während der Völkerschlacht bei Leipzig hatte der Kaiser seine Quartettmusik drei Tage lang entbehren müssen. Als er aber dann nach beendigter Schlacht mit den oerbiindeten herrschern als Sieger in Leipzigi Mauern einst-G da ließ er sich seinen Kapellmeister Leommer bestellen und sagte ihm: »Das Tage bat diese Schlacht gedauert. Solange habe ich jede Musik entbehren müssen. Aber heute Abend wollen wir bestimmt wieder zusammen einen Quartett abend veranstalten Ich habe mich sitt-lich nach meinem lieben Streich auartett Usehnick Retter Inst-O . - «—.»-, -.««.....«.--«s-q««s-imsussMIMMIMMMMMM»Hm " " II Zie: »Nun. Frau-H jik der Zahn must-" Erz »Za, und wes tdu, was der jeahnarzt so te, wie ichs Maul aus«-www Herrsch, Mensch, sie haben wohl ollen e i n r i efta st c n werde-IF san-O met Nessus-Oe Eine interessante Anetdote aus dem Pariser Bühnenleben weiß der Porj ser «Gil Blas« zu erzählen. Der geist reiche französische Schauspieler Thiron von der Comedie Francoise hatte ei nem alten einstigen Kameraden. dem Direttor eines auf Gastspielen in der Provinz herumgiehenden Theotero, die Bitte gewährt. einmal in seiner Truppe als Gast oufzutreteu. Denn die Ge schäfte des armen Direktors gingen sehr schlecht und er versprach sich sehr viel von einer Anzeiget »Den Thiron von der Comedie Froncoife als Gast.« Thiron erscheint auch Abends im Theater. Man gab ein klassizirendes Schouerstiict mit dem Namen »Vo ruo«. Der Direktor spielte den Augu stus, Thiron sollte den Varus spie len, denn Varus brauchte am Abende nicht mehr als zwei Atexandrinen zu sprechen Thiron hatte am Nachmittag auch seine »Rolle" durchgeiesen, als er nun die Bühne betrat, hatte er die beiden Verse völlig vergessen «Var»—r·——us, Var——r—-us.« so schreit der Herr Direktor mit rollen ·dem Mc «gib mir meine Legionen wiedert« Aber Varus : Thiron starrt nur bewegungslos auf den Augustus und erwidert tein Wort. »Vorw, Vorn-'s wiederholt nun Augustus mit verstärkter Stimme, be reits lebhaft besorgt. Aber tein Laut dringt als Antwort zurück. Den Direktor überwiiltigt die Ver zweiflung. «seine ganze Lungeniroft nimmt er zusammen und mit oor Angst entftelltem Gesichte briillt er zum drit ien Male: »Paras. Varus, gib mir meine Legionen wieder!« Da bewegt sich end-lich Ihiron, er blickt dem August fest in’s Auge und standirt dann turztveg: »Wenn Du mich höflichst darum bittest, so sag ich Dir, wo hin ich sie geführt.« Im Pubtitum aber brach ein Sturm von Gelächter und fröhlichen Beifalls los, wie ihn der Direktor Augustus wohl nie in seinem Leben erlebt hatte. Thiere als Geblieben-Propheten Als Vorherverkiinder des Wetter im Allgemeinen haben sich ja schon manche Thiere einen Ruf gemacht. Weniges treit verbreitet ist die Kennt niß von besonderen prophetisfchen Fähigteiten mancher Thiere im Hin blick aus Erdbebenx aber in wichtigen Ersdbeben - Gegenden selbst können schon die bekannten »öltesten Einwoh ner« manche interessante Dinge dar iiber mittheilen. So erzählt man schon aus dem Jahre 1825, in welchem Chile von ei nem besonders schweren Erdbeben heimgesucht wurde, daß damals alle Hunde aus Santiago geflohen seien, lange ehe man sonst irgend eine An deutung von der herannahenden Kata sistrophe hatte! Und 1868 wurde zu Jquique das schreckliche Erdbeben wenigstens einen halben Tag vorher» durch große Schwärme lreischender Möven und sonstiger Meereivögel verkündet, welche weit in das Binnen land hinein flogen. Leider achtete. man daraus nicht viel. Auch die älteren und neueren Erderschiitteruw gen in Sieilien wurden durch große Unruhe von Thieren schon geraume Zeit vorher verkündet; sogar Tiefste »Fische kamen an die Oberfläche, und ztvar in riesigen Mengen. Ander wärts wieth sollen alle hähne unter schrillem Krähen die betreffenden Lo kalitäten verlassen haben. Gerade das Erdbeben- Prophe zeien durch Thiere soll ein ganz be sonders verläßlichei sein. Eine Er tlärung dafiir hat aber die Wissen schaft noch nicht finden können. Wenn man von einem unbekannten «sechsten Sinn« dieser Geschöpfe spricht, so ist das doch nur ein Nokhbedarfs - Aus druck. Am nächsten liegt ee noch int rner, eine außerordentliche Empfind lichteit lder Sinne dieser Thiere sitt sich entwickean atmosphärifche Bet änderunaen anzunehmen Ob diese Annahme alle Fälle deckt. ist freilich uvckt lehr twng Stils-. Sie: »Nein, was es bei uns immer sort zu thun gibt! Jch bin schon ganz lopslos!" Er: »Um so besser-— dann brauchst Du auch den neuen Hut nicht, um den Du mich immer guiilst!" In sicherer Ost. Theilhaber einer Wach- undSchließs gesellschast tzu einem Buchhandler): «M·o·chten Sie Ihre Geschäft nicht auch unserm Schuhe anvertrauen?« »Wissen Sie: wir haben »Ladenhii ter« genug!" Dnlde, gedulde Dis- sein« Frau: »Männchen,« so lause doch endlich ein AutornohilL Sie sind ja schon so billig.« Mann: »Warte nur noch ein Weil chen, dann belornrnst Du einen ein sitzigen —- Drachenslieger.« Wie sie es versteht. , Herr (zu einer Balletteuse): »Allo, liebe Maus, morgen trete ich meine Weltteise an und ich werde Dich vor auäsichtlich unter zwei Jahren nicht wiedersehen hossentlich wirft Du mir ein gutes Andenken beroahren!« Bolletleuse: »Aber gern, Herr Ba ron. wo inben Sie es denn?" Vorschlag zur Mitte. Junge Frau (n(tch dem ersten Streit in der Ehe): «....Und damit so et was nicht mehr vorkommt. lieber Vit tor. schlage ich vor: Sind wir gleicher Meinung, hast du recht« sind wir aber verschiedener Meinung, habe ich rechts« Der Hineingeleqtr. Dichter: «.. .. Und ich habe doch so viel in mein Stück hineingelegt!·« Direliorz »Ja, leider auch michs« Ein Lansichlösern Arzt: »Und wie ist’5 init dem Schlasi« Patient: »O, des Nachts ichlase ich gut, auch des Morgens; aber Nach mittags lornrnen so ein paar Stunden, too ich lein Auge zumachen lann." Scherzsragr. Warum nennt man die Kellnerlehp linge Pietola-N Antwort: Weil sie so ost »angebla-· sen« werden« . —«...»... « O Recht KOMO ».... Stellen Sie sich vor, Herr Doktor, die sreche Person hat mich ist sentlich eine »Wetterher« geheißen und wurde trotzdem freigesprochen!« »Triisten Sie sichs Vor 300 Jahren wären Sie außerdem noch verbrannt worden.« Gerade deshalb. Paula: »Ach, ich hasie die Män ner!« Olgat »Weöhalb? Jst Dir ein Mann mal zu nahe getreten-P Paul-« »Nein; aber das ist gerade der Grund, weshalb ich sie hasse!« Schönes-ein« Ich lomin’. mein Freund, um Dir mein Leid zu klagen: Mein Weib will wieder neue Kleidzw lagen. — Selbstsesülth Diener: -,,Der Herr Redakteur läßt bedauern, an einem Festtag nimmt er leine geschäftlichen Besuche an.« Dichter: »Dann soll ich dann kom men? Wenn ich jemand meine neue ssten Gebichte bringe« ist doch siir die ’sen jedesmal ein Festtaat« Irge« Widerstände-it Frau Meyer: »Wir wiirden Ihre Tochter gern als Besuch bei uns be halten, wir sind leider ein bischen be schräntt.« . Frau Meyer: »Ach, das macht nicht-, meine Juli ist auch grad nicht die O'ichei«tesle!« Dofpetsssik Dame: «Wissen Sie-here Doktor-, aus der ganzen Soiree war taum eis häßlichen Dame als Frau Lehmanak herr: »Aber Zrau Reutnamy Sie verteilen lich«