Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 29, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    änbdendmöler. «
i
fdä seichter-ne ja trostlose Schema
der dem menschlichen Leben
M leider nur zu vereinzelten Aus
W— fein Gepräge giebt, fcheint
,, M Erdendasein noch zu iiber
M« blickt man auf die langen
fIIIberreihen unserer Friede-He Nir
die greifbaren Zeiten eines per
ichen Empfindens, eines eigenar
- Geschmacks oder lebendigen
Mastgefiihlsi Ein Grab wie das an
dere; ein Obelisl neben dem anderen,
immer gleich geschliffen und polirt und
immer mit der gleichen nichtgsagenden,
konventionellen Goldschrift.« Dazivi
fchen die niedrigen Kreuze, deren zu
· Tode gehegte Form zu völliger Jn
haltlafigkeit erstarrt ist! —
Die vielfeitigen Bemühungen zur
Verbreitung künstlerischer, man tann
auch sagen menschenwürdiger Kultur,
haben es heute endlich dahingebracht,
daß man die Armseligteit dieses gesp
dankenlvsen Schemas peinlich zu em
Rinden beginnt. Der Wiesbadener
Oefellfchaft siir bildende Kunst ge
bührt das Verdienst, durch Ansstel
lungen und Flugblätter wesentlich
dazu beigetragen zu haben, daß man
Siedet mehr und mehr Rath und
That berufener Künstler in Anspruch
nimmt, um einer Grabstatte einen
dauernden Schmuck zu geben, der sei
ner sinnigen tiefen Bedeutung und der
Liebe seiner Stifter gleichmäßig wür
dig ist« Schon halten unsere vorzüg
lichsten Bildhauer und Architetten
diefe Aufgabe fiir nicht zu gering, um
sich ihr mit ganzer Hingabe zu wid
men, Künstler wie Adolf Hildebrand,
Haiger, Habich, Kreis, Wrba sind er
folgreich am Wert. L
Dutchgangig mir in ihren know-i
ten die Kunst des Bildhauers gegen
die des Architetten zurück. Der archi
tektonischen Absicht ordnet sich der rein
sigiirliche Schmuck bescheiden ein.
Vielleicht ist es gerade dieser Uni
stand und der darinliegende Gegensatz
in den Grabdentrniilern aus den be
riihrnten Kirchhösen oon Mailand und
Genua, der uns diese in’s Gedächtnis
tust. Sowohl der am RAE-Ende von
Mailand an der Porta volta gelegene
Cirnitero monuinentale wie der arn
Rotduser des Campo santo bei Genua
sind wahre Museen der neueren ita
lienischen Bildhauertunst. Jbr Stolz
ist die vittuose Technik, mittels der sie
die srappantesten Wirkungen des Na
turscheins zu erreichen weiß. Die
Falten der Kleider fallen so weich, als
wären sie aus gewebtem Stoss und
nicht aus sprödein Marmor. Jede
Naht, jede Spitze und Blume ist bis
ins leste der Wirklichkeit abgelauscht,
und haltung und Bewegung der über
lebensgroßen oder lebensgroßen Figu
ren sind von einer oft erschreckenden
Realität· gleichviel, ob sie die trauern
den Angehörigen oder symbolische und
himmlische Gestalten darstellen.
Ob nun Niedergeschlagenheit oder
düstere Trauer aus dein Denkmal
spricht, oder ob ein Engel oder Chri
stui selbst das ewige Leben verkündet,
die Iorrnensprache des Bildners bleibt
davon unberührt. Jrnrner bleibt sie
unpersönlieh und befangen in dem
Streben nach täuschendern Wirklich
keit-schein. Da können dann wohl
einige grobe Geschmacklosigkeiten nicht
ausbleiben. dennoch aber bewahrt jeder
Jtalienreisender eine lebendige Erin
nerung an die Stätten der Todten.
Stets bleibt rnir die rührende Ge
schichte des unter dem Namen «La
Maria« bekannten — hier auch wie
dergegebenen —- Monunients jener in
schon oerschwundener genuesischer
Volkstracht dargestellten Kringeloer
Suserin irn Gedächtnis. Sie hatte es
sich bei ihren Lebzeiten von kümmer
lich verdientem, vom Munde til-gespar
Isl Gelde seyen lassen, worüber Tie
W die Nachwelt in der Sockelin
Ihrift etwa so orientirt:
«Uit süßen springe-In nnd mit Hafclnnsscn
seit-· ich in Garbo nnd Inn Erim-ian
nd Aqna snntc unter Regengüssen
s- Sturm und Wind mein Brot verdient,
doch sann
Ich hoffnungsvoll bei jedem kargen Bissen,
Ob übers Grab hinan-J ich leben tann.
Bier lebe ich, Cattninin, Portolnnim,
Wut vom Volke einst La Paefnna
Ver hier vorübergeht und meiner denkt»
Der bitte Gott, das-; er mir Frieden
ichmn.«« ·
Die gute Frau hat ihren Zweck er
reicht. Der Wanderer weilt in Er
innerung bei ihr und ihrem so lebens
warmen Monument. Unter dem
blauen Himmel, der diese marmorne
Mit its-erdacht denkt er zurück an
Ue stiften-n Gräberreihen auf unse
ren heimischen Kirchhöfen mit ihren
ültig dreinschauenden und ewig
, Ich gieichenden Steinen, den schwar
isu Ddelisten mit blanter Gott-schritt
M den scharftantigen sinnlosen
" »New
; ,Æe et dem zu tunftfeohem Le
k- Men Gewissen gelingen,
— sei Its des Stätten des-Frie
· im- wsttcheu Zauber zu schaf
sen, der wie aus den italienischen
Cimiteros zu sinnendern Verweilen an
uns theuren Gräbern einläd, der un
serem herzen wohlthut und uns nicht
peinigt wie der Anblick der erschrecken
den Trostlafigteit. den unsere Kirch
häfr heute noch im Allgemeinen bieten.
Die Ausftellung fiir Grabstein
tunst, die man vor nicht langer Zeit
irn Berliner Kunstgewerbernuseum se
hen lonnte, und die ständige Ausstel
lung der Werkstätten für Friedhof
tunst in der Potsdamerstraße geben
ein lebendiges Beispiel dafür, daß der
Stimmungseindruel jener berühmten
italienischen Friedhiise leicht noch
til-erboten werden tann durch die Wir
kung, welche die einfachen und einfach
sten Grabsteine unserer modernen
deutschen Künstler ausüben. Fluche
Reliesz welche die alten Sinnbilder
des Todes und des auserstandenen Le:
beng leise andeuten, wie Genien und
Vögel, Fackeln und Rosenzlveige, sind1
die letzten Spuren eines gemeißelten
Bildschmucls. Meift schon genügt eine
streng und schön gestaltete Inschrift
auf dem ganz auf die architeltonische
Linie gestimmten. aus Sandftein oder
Muscheltalt gesormten Denkmal Die
Strenge der architektonischen Linie
wird gemildert durch geschielt ver:
theilte dunkle Bäume und blühende
Büsche, und durch leuchtende Blumen,
die hier und da zu ftarten Fort-mak
lorden verbunden werden. Sehr sinn
reich zeigte jenes Muster einer Fried
hofeinlage in ihrer Mitte .aus einer
von Rosen umrandeten geschorenen
Rasenfläche eine flache Brunnenschale
aus hellem Muschellall. die Trink
tvasser enthielt fiir die Singvögel, die
man in früheren Jahren auf allen
Kirchhiifen mit klugem Pedacht pflegte.
Sicher ift die liebliche Unmuth. um
die ihr Dasein das Naturbild alliiber.
all erhöht, an diesen Stätten des To
des von doppeltem Werth für das
Leben.
Lastende fhotqespsien.
Es ist selbst für einen nicht berufs
mäßigen Photographen nicht schwer,
Abzüge seiner Ausnahmen herzustel
len, die die Eigenthümlichleit eine-:
Phosphoreszirenden Leuchtens auf-s
weisen. Das Verfahren ist zwar et
was umständlich, tann aber bei eini
ger Geschicklichkeit taum ernste
Schwierigkeiten bereiten. Der dabei
verwandte leuchtende Stoff ist das
weiße Calciumsulphid, das im Dun
teln leuchtet, wenn es zuvor Dem Lich
te ausgesetzt gewesen ist. Da dieser
Stoss mit dem doppeltchromiauren
Kali leicht in Wechselwirtung tritt,
jso muß die Zeit ihrer Berührung
möglichst abgetiith werden. Nach
einem Ratt-schlug der »« hotorevue«
bereitet man eine Lösung von 36
Gramm Gelatine in der zehnsnehen
Gewichtsmenge Wasser, macht sie mä
ßig warm, rührt Z Gram-m doppelt
chrontsaures Aali und 12 Gram-m des
pbosphoreszirenden Calciumsulphtdg
hinein. Mit dieser Masse bestreicht
man ein Stück von gewöhnlichem Cel
luloiv-Filtn, läßt den Ueberzug trock
nen und setzt es in einem Kot-irrtth
men unter dem Positiv derart dem
Lichte aus, daß die nicht überzogene
Celluloidsläche mit dem Positio in
Berührung steht. Die Dauer der Be
lichtung sollte ungefähr dieselbe sein.
wie bei einem Kohlelichtdruet. nnd
ebenso geschieht die Entwicklung knit
warmem Wasser.
Ins den sent-neu des Lebens.
Wir lesen im Wiener Fremdenblatt:
Eine ergreifende Szene ipielte sich
Sonntag Nachmittag aus den: Bau-m
gartner Friedhofe ab· Grabbessicher
hörten plöslich einen lauten Schrei und
fanden an einem Grabe einen ärmlich
gekleideten Mann und eine elegante
Dame, die sich innig umschlungen hiel
ten. Die beiden waren ein Geschwi
sterpaar, das sich nach Ayähriger
Trennung am Grabe der Eltern wie
der gefunden hatte. Es war im Jahre
1879, als Franz M» der damals
zwanzigjährige Sohn eines Fabrikan
ten, im damaligen Vororte Gandenzs
borf plötzlich aus dem elterlichen Hause
verschwand Er wandte sich mit einer;
wandernden Cirkustruppe ins Aus
land, kam nach Holland, England und
schließlich nach Amerika und blieb iiir
seine Eltern verschollen. Nach einiger
Zeit starb die Mutter aus Gram über
den Verlust ihres einzigen Sohnes und
zbald nachher der Vater. Die Tochter
des Fabrikanten blieb allein zurück, die
Fabrik wurde verkauft, die Schwester
zog sich in den heutigen Is. Bezirk zu
rück, wo sie seit vielen Jahren lebt.
Franz M. hatte wenig Oiiick in Ame
rika gefunden kam ins Elend und bes
faß zuletzt nur noch gerade so viel. um
nach seiner Vaterstadt zurückkehren zu
·können. So tanr er nach·Wien. Acht
Tage lang forschte er überall nach lei
nen Angehörige-, aber niemand wußte
ihm Auskunft zu gehen. Endlich ers
suhr er, daß seine Eltern aus dein
saumgartner Friedhofe ruhten, und
als er Sonntags das Grab besuchte,
few er seine Seh-seiten Beide m
W is tiefer Niihruug den Ort des
W, um nach widriger Tus
-m4 nun heiseren-en zu bleiben
JOMIDII
Das furchtbare Deo-na. das sick
kiirzlieh in Paris während einer Auf
Mit-MS des Des-nach Papa la Ber
tn« ins Moncey- Theyter avspielte hat
atie die davon Meer-. mit Grausen
— und mit Entsepsen erfüllt. Die Einzel
heiten der Tragödie sind bekannt: eine
junge Frau wurde. ais sie mit der
band einen der Löwen der Menagerie
die man in einem Akte des genannter
Stückes sieht, streicheln wollte, von
den mächtigen Pranten der Vesiie er
faßt, an die Gittersiäbe des Köfigs
herangezogen und buchitiibiich zer
fleischi- Ob die Unqliieiliche in uner
xllörlichrm Leichtsinn die Hand durch
dasGitter gesteckt, oder ob sie wie viel
fach behauptet wurde, in ielbitmiirde:
riicher Absicht sich dem wilden Tksiere
genähert hat, tonnte nicht festgestellt
werden.
»Der Löioentiifig«, io schreibt ein
Mitarbeiter des »Gauloi5«, iibt auf
gewisse Naturen eine Art isnpulsioer
Anziehunastraft aus. Welcher Bändig
get hätte noch nicht Briefe empfangen»
in weichen oerweaene Männer und
Frauen ihn bitten. sie mitzunehmen.1
wenn er mit der Peitsche unter feine
Bestjen tritt. Es sind besonders
Schauspielerinnen« oie für derartige
Nervenreiznngen schwärmen Jn dem
oben erwähnten Team-s hat früher ein
mal ein Fräulein Lender vie Rolle der
Löwenbändigerin gespielt; ein geschickt
versteckte-, Schutzaitter trennte sie von
der unmittelbaren Berührung mit den
Besiien Andere Künstlerinnen abee
gingen dreift und tect in den Käfig
hinein, iei es infolge einer Wette, sei
es aus Liede zur Nellamr. Wenn un
fere Erinnert-nisten uns nicht trügen.
war es Fräulein Rousseil eine Tra
gödin mit sehr bewegter Vergangen
heit, die als eine der ersten in einem
Löirentöiig erschien. lsg war im zoo
re 1879, mitten im Winter, aus dein
Boulevard de Clichu wo damals die
Menagerie Bidel aufneschlaaen mar.
Fri. Rousseil konnte es nicht verwin
den, daß man so gar nicht mehr von
ist sprach, und so beschloß sie denn,
sich durch eine Sensation den Parisern
wieder in's Gedächtnisz zu dringen
Ein auserlesenes Publitum war ber
beigeeilt, um sich das unerhörte Schau
spiel anzusehen, und eg gina ein
Schauer durch das ganze Haus, als
Fräulein Rousseil in Begleituna des
Thierbiindigers Bibel. alg Muse ges
kleidet, im Löwentäsig erschien und
mit schöner. wohlllingender, das ganze
Haus siillender Stimme ein lurisckes
Gedicht dellarnirte. Zwei oder dreimal
mußte sie aufhören, da die Verse von
dem Brüllen der Löwen erstickt wur
den. Frl. Rousseil sand rasch Nach
ahmerinnen Eine der ersten war die
hübsche Schauspielerin Ghinasi von
den Varietes. die in einem Lötventäsiq
einen Vortrag hielt. »Bei gewissen
nervösen Naturen« so sagte jüngst ein
berühmter Böndiger, »tann man oft
ein-as Merkmiirdiaee tonsiatiren: es
kommt über sie wie ein Rausch, sind
sie haben geradezu das Bedürfnis, sich
in Gefahr zu stürzen. Sie wollen in
den Löweniiisig eintreten, wie ander-.
auf einen unersteigbaren Berg hinaus
llettern wollen, obwohl sie wissen· daß
sie hei dem kleinsten Schritt vom Wege
in den Abgrund stürzen binnen.
Eine Versuchung solcher Art war
es, die vor einigen Jahren die junge
italienische Schauspielerin Jda Gol
sieri veranlaßte, sich in einen Löwen
iiisig zu tragen. Gans schwarz geilei
det — sie mochte wohl den!en, dass
ihr lestes Stiindlein qeschlaaen habe
—- erschien sie in Bologna mitten un
ter Löwen, die von ihrem herrn und
Meister, einem französischen Böndiger,
nur mit Mithe zurückgehalten werden
tonnten: sie hatten nämlich große Lust,
sich aus die Dante in Trauer zu stür
zen. Jn Nizza wiederholte eine
Künstletin des C-artellazzos-Theater5,
Fräulein Chalen, die Heldentsaten be
rühmter Vorgänaerinnen« indem sie
vor einer zahlreichen Zuhorerfchaft
und ohne im geringsten zu zittern. in’
einem Löwenküfig Gedichte deilamirte.
Wenig bekannt dürfte ein Ereigniß
aus dem Leben der berühmten Thier
malerin Rofa Bonheur fein: sie trat
einmal ganz allein in einen Löwen
iiifig und zeichnete einen mächtigen
Löwen. der in einer Ecke lag und zu
schlafen schien. Rofa Bcnheur war
übrigens mit den Gewohnheiten wil
der Thiere vollkommen vertraut: in
ihrem Atelier liefen junge Löwen, die
sie als Modelle gewählt hatte, frei
umher. Das nennt man wohl mit
Recht «nach dem Leb-en malen.« . .
Dis OIUICIIGI skcistcks
Ein Mandat des Rathei von Brei
sach an die dortigenWirthe, dotirt vom
18. Mai 1643, ·beftimmt, wie wir der
Zeirfchrift fiir Geschichte des Ober
rhetns 1909, Heft s, entnehmen, das-,
ei einem Wirth erlaubt fei, auf eine
»Das-hu hoben oder niedrigen standti
in.der mohlzeit zwanzig basen zu rech
neu dergestalt, das ohne den Riß und
das confeet 12 Trachten sue zwen
gänsen vorgestellt werden, als folgt.
Je ein bei-i erfren Gang l. Suppen
und fleisch. 2. ein messen von Kalb
fieisch, Kopf nnd Kess, Galing wohl
— Geliing Ders. Nieren usw.) und
dergleichen ..... . Z. entweder ein
alt huen, vanben oder junge hiiener
oder anders dergleichen geflügelt ge
Fotteen 4. ein Pastett. 5. ein geneiiß
oen Kraut und daneben etwan Spar
geln oder dergleichen garienipeißen S.
ein Kalt-es oder Hain-net gedraihen
wie mans haben lan. Jt ein bei-in an
deren gierig ein guet essen fisch. Sal
men oder Korpsiem Sältnling oder
hechy Oehl (— Anl) oder for-ellen. 2.
gebratteneo von kleinen gesliigeL Z.
etwan ein haußen oder Spdhnsiihrlein
l» Spanierlel), ein gonß oder Cu
pannen, grometsvögel oder LerchenJ
und dergleichen: da aber ein Gast über
jetzt gedachte Speisen Uhrhanen Clu
erbaänen), Fassanen, Jndianische Hen
nen t—— indisches Hahn) oder Hiienrr
beaeten wirdt, soll derselbe solche ab
sonderlich zur bezahlen schuldig sein.
4) ein dardten lIortes oder gebackenes.
5) ein lfssen Krebs-. 6. ein staubige
.brathenes von Wildipret oder sonst-.
ioie eo zur bekommen-« — Dies alles
mußte nach der Rathsverordnung aus
getragen nno innerhalb drei Stunden
genossen werden! Dazu wurde fiir die
Person ein Maß Wein verabreicht!
Dies Mandat. durch das der Rath den
iibeetriebenen Gastereien entgegentre
ten mill, ist namentlich auch deshalb
interessant. weil ianm vier Jahre ver
floiien waren, seit Breisach die Zeit
der Belagerung Herzog Bernhards von
Weimar überstanden hatte, — während
welcher Leichen verzehrt und Kinder
zum Essen geschlachtet worden waren.
o-—
l
sesselbsisu III sein Thes.
Der berühmte Philosoph, der
Großvater von Felix Mendelssohn
Virtholon, sta: ntnte aus armer Fami
lie und mais-»t- zusrieden sein, alr- er
bei dem reichen Seidenhändler Bern
hard in Berlin mit 21 Jahren eine
Hauslehrerstelle erhielt. Vier Jahre
später gab ihm jener, da er seine
Brauchbarteit ertannt hatte, einen
Posten als Buchhalter in seinem Ge
sckcLit In dieser Zeit besuchte ihn ein
nxal ein Freund-, als er an einer
schwierigen Berechnung sich gerade
werd it miihte daß ihrn der helle
Schweiß auf der Stirn stand »Es
ist Dock schade, guter Moieks meinte
der. »und ist anveranttrortlich daß
ein so verständiger Kons, wie du bist·
einem Manne um«-z Brot dienen mußt«
der dir nicht da- Wasser reicht. Tu
bist doch im tleinen Finger gescheiter
als de: a:n ganzen Körper, so groß er
ist« Ruhige erwiderte der Aphilosoph
»Das ist recht aut, wie es ist, und von
der Vorsehung weise ausgedacht· Denn
so kann mein Herr von meinen Dien
sten viel Nasen ziehen, und ich habe
zu leben. Wäre ich der Herr und er
mein Schreiber ——- ihn tiinnte ich nicht
brauche-U Eine ähnliche Meinung
muß wohl auch Bernhard aehalst ha
ben, denn er erhob seinen tüchtigen
Mitarbeiter nachher zum Geschäfts
theilhaber —-— zu beider Segen.
W -
Otne schreckliche dtuetchtsuep
Der Herzog von Monmouth, der
sich an die Spiye einer gegen den Ko
nig Jakob ll. entstandenen Eint-ö
rung gestellt hatte tourbe besiegt, ge
sasngen genommen und zart-Tode ver
urtheilt. Als er am 19. Juli 1685
das Blutgerüst betrat, verlangte man
noch eine öffentliche Abbitte oon ihm.
Doch ruhig antwortete er: »Ich bin
nicht hierher gekommen um zu reden,
sondern um zu sterbenk Die Augen
ließ er sich nicht verbinden und als
er aus dem Richtstuhle saß reichte er
dem Scharsrichter sechs Goldstücke, in
dem er hinzusehtc Zuber mach’ es
besser mit mir als mit Lord Russel
dein du oier hiebe geben mußtest.«
Der Scharfrichter versprach ei unt
der heron setzte noch einmal hinzu
«Siehe wohl zu, daß du nicht zwei
mal haust. Sonst tann ich nicht da
siir einstehen daß ich m .ch nicht be
wegen werdet- -
Trotz dieser lfrrimhnungen hieb der
Henter doch zweinul zu, ohne den
Kopf des herzt-As vom Rumpfe zu
trennen. Da wendete sich diefer zu
dem Scharfrichter und ftöhnte
schmerzlich: »Mein Gott, wie marterft
du mich!« Noch zwei Streiche that der
»Scharfrichter, nnd noch immer fiel
der Kopf nicht, io daß er fchließlich
mit einem Messer abgeschnitten kver
ten mußte.
seien-es nnd seteseetfsee Zett.
Der Mainzer Landgerichtsdirettor
G. K. Bockenheimer hat vor Kurzem
ein Buch »Wie-ins tn den Jahren 1870
und 1871 erscheinen lassen, das ne
ben ernften Bildern auch manch
freundliche Epifode bietet. Um den im
Felde ftelpenden Truppen Anregung
und Unteehnltung zu bieten, hatte sich
in Mainz. wie Bockenheinkee berichtet,
ein »Eigarrentmnite« gebildet, das an
vielen Pläsen der Stadt Behälter
Maftem Fässer nfw.) zum Einsam
meln von Eignrren nufftellen lieh In
kurzer Frist kamen 50,000 Eigarren
zusammen Nicht fetten wurde auch
Oel-d den scmmelbeljiiltern anver
traut. So fand nein ein spat-zis
frnnesftitck in einen Zettel gest-eit,
auf dern zu lefen war: »Am-me de
rette Jvee un Offieier Francais pour
les Bleffeö«. Ein England-er hatte
eine Gabe eingeworfen mit densegleits
werten: «Such a good Jbeac Als
Weihnachtsgefchent erhielt jeder im
Felde stehende Mainzer ieil waren 300
bis 400 Mann leine Gabe von äGuls
den 15 Kreuzer-. —- An anderer Stelle
wird erzählt, daß im Jahre 1870 die
Bürgermeistern beträchtlichen Unter
fchleifen an den Oltroieingiingen auf
»die Spur inm. »Als man damals vie
Schuld an dein Verfchwinden der
Ostttoipapiere den Mäufen zufchrieb,
die auf dem Stadthnusfpeicher die
Packete angenagt und unbenutibar ge
macht hätten, sangen die Jungen auf
den Straßen im Frühjahr das Lieb
chenZ
Die Musercheh die Mäufercher,
Was sind das böse Thierchen
Die fressen ja. die fressen ja
Beim Oltroi die Papiercher.«
Laubs-eisumstar
W Beizen schreibt man: Ein
junger Land-streichet aus Berlin, der
fieb auf der «Durchreife« durch Boten
nach Italien befand, wurde von einem
Bezener Schutzmann beim «Fechten«
ertsppt und zur Wache geführt. Da
bei apoftropbirte et den Schutzmann
zur Belustigung der Anwesenden mit
folgenden Worten: »den Machtmi
fter, bet Se mir nn infperrcn wollen.
det is mir efentlich Wurfcht und eja!
- — s-— aber bedauern muß ist« det Se
mich nich jeftgtten wollen, vorher noch
uff die rechte Seite abzufammelm nff
de linte bin irt jrode fertach, und da
hat sitt-«- jelobnt!«
Vorsicht-.
»Jhre Frau hat großartigeö Haar.
Sie muß große Sorgfalt doran ver
wenden."
»Ihr-l fie auch. Sie schließt es je
den Abend weg.«
Irrt-.
Junge Frau ldie alle Freitag einein
Bettler 10 Pfennige und einen Teller
Kartoffelfuppe giebt, als er ihr einen
Zettel iiberreicht): » ci, was haben
Sie denn da?"
Bettler: »Ach, da brinne ich Ihnen
nnr mal ein Rezept zu einer ordent
lichen Lertotieliuppe!«
sitt Insect-Oft
Hanejisrgl idem in ver Stadt ein
Blumentopf auf den Kopf tiillt): »Wer
will denn da mit mir red'n?!«
set-r Uebung-indem
»Einheit Sie Ruder-P
«Nein, Herr Wirst-Z
·hundet«
.Rein!«
»Häan Beinde
«Nein!"
,.Eine Nöhmafchine?«
»Auch M nich-.
«haben Sie irgend ein Musitinitru
ment?«
«Jarr«.«-l;l. wir haben etwas, was
manchmal singt —— einen ..lten The-i
teffelt Miieu!'·
Ninus
Fremder lzum Haustneckft): «Jch
muß morgen früh um fiinf Uhr ab
reiien, verstundens«
haust-recht: »Hm, um fünf bin ich
aber noch nicht auf; da get-en Sie mir
das Trinkgeld fchon besser dielen
Abend!"
Ein kleiner stät-list
Vater lzu feinem Söhnchen, welches
feit tu:zer Exit die Schule befucht):
»Nun, Fris, wie hat es Dir gefallen?«
Iris: »Du lieber Gott, es ift alles
einerlei auf der Welt. Zu hat-le trie
ge ich Prügel und in der Schule-auch.«
Ver-plappert
Hausfrau: »An-ta, Sie werden ent
deckt haben, daß wie Sie zur Familie
gehörig betrachten.«
Dienstmädchen: »So? Auch, nun
weiß ich auch, warum mich gestern der
gnädige here geküßt hat,«
M
JII til-i der Dicke-.
Nichtmitglied: »Dein Antrag ist ab
gelehnt worden? Du sagtest doch, es
wären acht dafür und fünf dagegen
gewesen«
»Ja. aber bei uns wird nach Ge
wicht abgestimmt!«
Ein start-.
Unsere siebenjährige hilde hat ges
sehen, daß ihre Eltern zu den Festen
Karten mit Aufschrift ,,Irshliche
Oftern«, «Fröhliche Pfingsten« usw.
fortfchickten Du fie nun selbst vie
Feder führen konnte, fehrieb sie im
vorigen Mai an ihre Groß-name- i
«Liebe Orest-rann ich witnfehe Dtrs
eine recht fröhliche himmelfahri. « s
stut.
Arzt: »Hm —- hm —- haben Sie
in letter Zeiix Aufregung over Schreck
Joch-M«
! Patient: »Ja, bei Jshrer lehten stech
)nung!«
Moses-ne Musik
Lampe-Hist »Was nur« mein Tatsache-»
ljlaf nut. du qidft mir die Miso m Mo
tive sur meine neue Symphonie-P
Ost-um«
m— s
Etat dem Jeml stehn Ueber diese
Mauer zu steigen ist tm fünf Bis-sung
Strafe derbere-U ----- Warum ist die
Strafe so niedrig?«
Eittbctmifchkkt »Na. sonst tät ja leis
Menfo ’inihertmtkln.«
Erinnert
Cbtir ..Sie btumnikn ja schon den inm
gen Morgen: Lustg. lang ist's her .. ums
iii denn eigentlich io lang des-»
AlienBuchlmlietx »Don ich bei Ihnen
beschäftigt bin . heult sinds gerade
fiiniuadztvanziq Jahre«
Nicht is ist«-Isi
»N.icb Jhtet Meinung wäre ee ji«
Löweniäfig gar nicht iv gefährlich?«
Dassqu «J wo! Doti geht ja noch
seine eieittiiche Sitaßenbckhn durch."
Its-m sein-i
eriet: »Herr Kommissioan Sie
haben mit Ihre Tochter zugesagt, mu:
werden Sie auch die Mitgift von 200.
000 Mai-i nicht verweigekn. Wer
»a« sagt muß auch »b« sag-n.'
Kommerzienkqih: »Ab!!«
Sinkt Mithin-IV
Er (fchivätmekiich): «Jch liebe al
les, was großartig, anderseer und
schön M. Ich verehee alles Mitteilon
Reine und Vollkommene im Leben!'
Sie iekeöihendjsx »O. Paul, wie
könnte ich Deine Hand wohl ausschla
gen. wenn Du sie mit mit so wunder
vollen Worten bieiefi!«
—-.--.-—
Unser-Miste Erwidert-up
Chef: »Mir sind Dinge von Ihnen
zu Ohren gekommen, aus denen idi
schließen muß, daß Sie einen sehr
unanständigen Lebenswandel Nieren-"
Kommis: »Ja, herr Prinzipal,
wenn ich doch erst knal so viel verdie
nen würde, daß ich «anftändig« lebev
kann.
stillt-riet
»Unsere liebe Freundin Elle hat
eine wundervolle Erfindung gemachi.«
»So, und was ist ei?«
Lin drehbgrer hul. Er arbeitet
fo, daß, wenn««sie in der Lege sitzt, der
ganze Zuschauerraucn ihn von allen
»Besten bewundern lann·«
——-·
Eins-Irr sei-risse
Mutter: «Aber«Iränzchen, warum
willst Du Fräulein Berger keinen Kuß
genben7«
Fränichenx «Jch treu-' mich nicht.
Neulich, wie Papa sie auf der Treppe
küssen wollte, heute sie ihsn eine run- -
ter.«