Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 29, 1910, Zweiter Theil, Image 11

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    W- Skhmbkhtief non
Ist-nie Innkøttugti.
""""" As " A
No. 512. Well, Mister Edithok, ich
hen Jhne doch in mein legte Schrein-e
btief geschkiwioe, daß ich mit die We
degweilem tahte wollt, ob ich nit mei
Sching an ihre Meschien vuhn könnt
Jch hen auch den Taht mit se gehabt,
un se hat gesagt, fchuht Ding bat se
gesagt, un da iin ich dann in den«
Siohk gange un den mich allen Stoff
getauft wo ich hen juhse wolle. Off
Kohrg hat die Wedegweiiern mit gehn
müsse, bitnhs se hat doch aus die
ekfchte Hand wisse müsse. was ich
wehte wollt. Se hat das nur fiie den
eine Pötpes gedahm daß se nachher
hat hingehn könne, for sich das näm
iiche Zeug zu taufe, bitadd se muß
mich doch alles nachmache. Sehn C,
Mistet Edithor. das is ebbes wo ich
nii gleiche. Ich hen en ctig gute
Tedst, ich denke, Sie wisse das gut
penug, un wenn ich mich ebbes in den
Steht anspiele, dann is es immer
ebbes, wo nit so einiger Tamm Dicl
un Heerie wehte duht, ich sin wie mer
auf deitich sage duht, orrietschineli.
Die Medesweiiern alvwer, die hat lein
Iehft von ihren eigen un for den Rie
sen dnht se mich immer tappir. Wenn
ich dann denke, o well, jetzt hen ich
doch emal ebbes, was nit e Hunnert
annere Lehdies auch wehre· dsinn
dauert mei Freud gewöhnlich so ebznlt
drei vier Dog. Wenn ich dann zum
erschte mal die Wedesweilern widder
sehn, dann hat se ecksiicktlie das näm
liche Matieeiel un den nämliche Steil
in ihre Dresses odder was immer es
sein mag. Well, mer hen also unser
Schapping besorgt un Je hat gleich ge
sagt: Lizzie, von die Gutti nernm ich
mich auch ebbes ich gleiche es un wo
tum solle so zwei gule Feeinde wie mik;
es sind nii auch einal das gleiche Ding
wehte Dogege lonn ich oif Kot-es
nie-g sage, awmee es macht mich die l
selwi Zeit ganz wietig. Wei ver Vhi (
lipp, was mei Hof-band is, wo doch;
schudr genug mit fein begrenzte iln (
nerdahne- Verstand nit viel Verstehsie
mich von Steils un so fort bat hat
den annere Dag gesagt: Lizzie, hat er
gesagt, ich hätt beut schuhr qedenlt, du
bebst in Front von mich gehn, wie ich
answer e wenig tlohfer sin komme, den
iet; ausgefunne, daß es die Wehe-zwei
lem wars wei, die duiit ja die näm
licht Dresses wein-e wie du hast. Well,
trenn w e ones Ratt-, wie oer your-sp,
so ebbes nohiisse sduc)i, wag müsse da
reicht annere Bewies-, wo doch mehr
von die Sach unaerstehn, von mich
denke? Wei ich sin schickst-, daß es wels
che hat« wo denke, ich dehi die Wedes
weitern ihren ausgewohrene Stoff
ieckkenhiindig Laufe un wehre. Well,
ich den emai uickz an die Such ifclxekms
iche könne. .
Es war am Dienstag tvie ich bei die
Wedesweilern gesiari den. Schie Wiß,
ich hen in einem Dag mehr etampiiicht
wie sonst in drei Dage; das war aw
zver nur, bitahs ich hen e gutes Mii
iern gehabt un sdarm hat mich die WeB
bei-weitern auch ziemlich gut essisiet.
Ich »den zuerscht e Wehst for mich ge
machi, so ebbes sok das Haus. Jch
den mich e arig schönes Muster-te
Ginghem iaust, so mit roihe un blaue
Daiis trin. Wie ich die Wehsi ange
iteit heu, da hat die Wedesweilern ge
sagt, ich müßt irehsiz sein, die Weh-ff
wär viel zu klohs Fitting un ich dedi
drin sieete wie e Sahseisch Das hat
mich mähd gemacht. Wisse Se, ich
hen e arig gute Figur un brauch-. mich
von Niemand so Riemaris mache zu
lasse un wenn ich mein Meind aus
mache, ebbes teit sitiing zu wehre
dann is das Niemand fein Bißnesz,«
als wie meines. Das is answer nur
Schellussie von die Wedesmeilern, be-«l
lahs se hai dorchin un durchaus seine
schöne Figur; se is wie mer io aufs
deitjch sage duht, e wenig iapnseiieis
un ich denke, das duht von Busch-T
schneide Herkomme- Jch hen mich auch
en Rapper gemacht un ei iellijnkx das
is en Driem. Wisse Se, wenn e an
neres junges Mehdche e Dresz aus ei
nigem Metieriel anziehe duht, dann
duhi se doch irnnser gut gucke. Se hat
in die erschie Lein ihr junges Fehs uu
dann is se schlender un das is ja
doch heutzudag der Sieii. E Lehdie
von meine Seis un wo ich doch jetzt
schon putiienier zu die reisere Jugend
Manne dahin musz e wenig mehr auf
die Keller, wo se wehte duht, Kehr
nimme, for e gute Jsmpreschen zu ma
che. Ich hen mich for den Riesen e
Madras’che ausgepicki, das is ebbes
nuiesett. Er is ioeisj un hat »Im-gei
minaits alliwwet. Jch hen e Päiiern
mit onpen Schlrets un da renne He
sich en Eidie von en Begriff mache wie
ich da drin gucke. Die Wedesweilern
is puttienier vor Neid geboitet. Se
hat gesagt: Wei for Gutneß Seht-L
Lizzie, hat se gesagt, in den Räpper
duhst du ja gucke, als wenn du dich
in den Tictet-Kupp von en Mal-sing
Pickschee Schatz hocke wollst. Dann
dehst du awwer en Missteht mache, bi
kabH in die Räcks dehst du nur die
Piebels fort sschtehrr. Well, ich hen
ja gewißt wo es herkomme dicht, un
was der Kahs is, un da hen ich nicks
gesagt. Mek hen die ganz Woch ge
schafft irie die Brunnebutzer un ich
hen putiinier all mein Stoff gesin
nischt. Da hat die Wedesrveilern ge
sagt: Nau Lizzie, eine EFF is die an
nere werth un ich denke, jetzt kannst
du mich auch e wenig beise, mein
Stoff in Scher bringe. Schuhe Ding,
hen ich gesagt, wenn ich auch gedentt
ben: Es wär ja auch nit recht wenn
ich nit for jedes Feinden was dsu mich
duhn dubst, bezahle müßt. Da shat se
ihren Stoff ausgepactt un hat mich
alles gezeigt, un was wer’n Se denke,
se hat schnhr aenug widder Den eidens
tickel selwe Stoff gehabt wie meiner
un se hat mich auch gesagt, daß se
meine Pätterns so gut gleiche deht,
daß se ihre Sache ertfiicktlie so mache
wollt wie meine. Well, Miiter Edi
tbar. was sage Se zu so e Frechheit!
Wenn ich nur einmal mitaus die We
desweilern duhn könnt, dann wär ich
froh.
Mit beste Rieaaedg
Yours
Lizzie HanfstengeL
W
Mittel zum Zweck.
Pforten »Deine Frau Gemahän
that mit während der Predigt herz
lich leid· Sie hatte einen so fürch:ek
lichen Hu.ltenanfall, das sich alle nach
ihr unrwendeten.«
Arzt: »Sie brauchen sich nicht zu
beuntuhigem Heer Pfarrer Sie hatte
ihren neuen Hut zum ersten Mal auf!«
Das Uebeettüiiisr.
Er: »Billigen Zie »das Tanzen?«
Sie: »Nein-"
Er: »Warum nicht?«
Sie: »Ach, es ist ja eigenttich nichts
als ein Untat-neu mit Musitbeglei
tung.«
Er: »Nun, und was haben Sie da
tan auszitfetzen?«
) Sie: »Die Musitbegleitung.«
Wastl (det wegen fünf Ohrfeigen, die er dem Brunnechiaö geaebcm zu.
fünfzig Matt Strafe verurteilt wurde): qTM wenn i' g'Ivußt hätt', daß bös so
sie! luft', hätt· i« eahm liaba kenne Ohrfeig’n geb«111« I «
.O'fchieht dir g’rad' rechtl sinkst dir halt seicht -an’ Kostenvomnschlaq
was-I lasse-P «
Taktische und stovischs politie
Aus Konstantinopel wird geschrie
ben; Es oatf nicht Wunder nehmen,
daß die Reise des Königs Ferdinand
von Bulgarien nach Petersburg nnd
der sichtlich herzliche Empfang, der ihm
vom Zaren, der russischen Regierung
und der rufsischen Presse bereitet wur
de, in der Türkei mit ganz außeror
dentlicherszlusmerlsamleit verfolgt wor
den ist. Die Politit der Türkei und
die des erst jüngst zur Unabhängigkeit
gelangten ehemaligen Vasallenstaates
Bulgarien sind in einer Weise von ein
ander abhängig und durch einander be
dingt, daß diese Aufmerksamleit nur
zu begreiflich ist. Genau so wie in Bul
garien jeder tiirlische Schritt mit regem
Interesse verfolgt wird, genau so ge
schieht es auch umgekehrt Schon Sul
tan Abdnl Hamid ließ sich während sei
ner langen Regierungsdauer in den
meisten Entscheidungen iiber äußere,
aber auch innerpvlitische Fragen von
tem jeweiligen Verhältnis zu Bulga
tien und seinen etwaigen Rückwirlun
gen auf den Vasallenstaat leiten. Auch
heute hat sich hierin nichts geändert.
Vielleicht tritt gar diese Wechselbezie
hungxnoch schärfer hervor, seitdem
Fürst Ferdinand sieh zum Zaren aller
Bulgaren ernannte und sein Fürsten
Zum zum unabhängigen Königreich er
ob.
Mit der wachsenden ciuimerrium
leit, die heuteBulgaeien geschenkt wird.
ist jedoch auch das Misztraueu größer
geworden: ein nervöseg Undehagen
iiber die Reise und ihre Zwecke macht
sich geltend. Der Besuch König Ferdi
nands an dem tussischen Zarenhof hat
die tiirtischen Regierunglreise über
ruscht Seit der Einführung der tiir
iischen Konstitution schmeichelte man
sich in der ossiziellen Türkeit und in
dein sie beeinflussenden Komitee sür
»Einheit und Fortschritt« vorzüglicher
xfBeziehungen zu Rußland. Es ist noch
itnvergessen geblieben, wie in den ersten
Wochen der allgemeinen Begeisterung
türtische Voltsnmssen unter Vorantrai
gung der russischen Fahne vor das
russische Botschastgpalais zogen und
dem Botschaster unter Absingung der
Nationalhhmne stiirmische Doationen
darbrachten. Der alte Botschaster
Sinowjew, welcher seit einem Men-«
schenalter den Orient studiert hat und
in seiner hohen diplomatischen Stel
lung schon so manches Wunderbare er
lebt hatte, war trotzdem nicht wenig er
staunt iiber diese wiederholten Huldi
aungen. Daß sie der bisherigen Ge
schichte der russischitiirtischenBeziehun
aendssentundig widerspruchen, brauch
te inh nicht anzufechten. Denn er
kannte den Werth der orientalischen ös
sentlichen Meinung zu genau. um sich
durch dieses schwer zu motivierende
Auswallen der tiirtischen Volks-stim
inung beinslussen zu lassen· lSr war
auch viel zu vornehm und zu ehrlich,
tun eine neue Politik zu beginnen, die
im entscheidenden Augenblick doch nicht
eingelöst hätte, was sie versprochen.
Doch gab es im russischen Botschaf
terpalais Diplomuten, die anders dach,
ten als ihr Chef· Diese gingen mit
den ans Ruder gelangten Jungtiirten
einträchtig Hand in Hand. Es ist ein
öffentliches Geheimnis;, daß im Hause
eines der höheren Beamten der rusji«
schen Botschaft regelmäßige Zuschu
mentiinste der angesehensten Vertreter
oes Routitees stattfanden, ja daf: diese
intimen Beziehungen noch viel ueiter
ausgedehnt wurden, als gegenwärtig
hier bloß angedeutet werden kann.
Diese zweite politische Richtung in Der
hiesigen russisclxseu Diplomatie jiegte
und Botschaster Sinowjew mußte ihr
weichen, uin ngolvths Gehiler
Tscharntow Platz zu machen. Das da
malg allmächtige Komitee tonnte seine
Freude iiber diesen Sturz nicht verher
gen. Tscharhiow galt als Vertreter
dieser jungrussischen Politik. Mit vie
lem Geräusch wurde eine Sondermii
sion zur Begriiszung des Zarenvaareg
nach Livadia abgesandt und muu be
mühte sich aus allen Kräften, den sta
ren zu bewegen, als Reiseroute nach
Italien den Weg über Konstantinopel
zu wählen, wo dann vor dem Marmor
palast von Dolmabagtsche eine Begrü
siung ztvischen dem Zaren und Sultan
Mehmed L stattfinden sollte. So sehr -
es auch einen Augenblick schien, ins ov»
dieser Plan verwirtlicht irerden sollte, l
glaubten wir damals schon ernstekzweii
fel an seiner Ausführbarkeit hegen zu
miifsen. Ein solcher Schritt wäre eine
Verleugnung der hundertjährigen tra
ditionellen rufsischen Orienipolitit
nnd bis zu einem gewiffen Grade sogar
rein persönliche Politik war und noch
ist« Bei größerer Erfahrung hättest
die neuen Männer in der Tiirlei sich
das sofort selbst qesagt So aber
wurde oie betannte, vom neuen Bot
schasier Tscharytow an sämtliche rnssi
schen Konsuln in der Tiirtei erlassene
Jnstruttion, welche die tiirtische Presse
nicht müde würde riihmend hervorru
heben, sowie die wiederholten Versuche,
das osmanische Reich in eine Vulkan
tonföderation hineinzuzietkem als Be
weise ines völligen Wechsels der
Stimmungen in Ruszland der konsti
tutionellen Türkei gegeniiber geltend
gemacht.
Es ist daher verständlich genug, daß
dieser durch den Besuch des humori
schen Königs veränderten politichen
Lage gegenüber die türkische Presse re
serviert bleibt und mit ihrer Kritik zö
gert. Nur die »Jeni Gazette«, ein un
abhängi es Organ, spricht es srci her
aus, da es fiir die Türkei wenig er
freulich ist u sehen, wie plötzlich in der
russischen olitit die slawische Rich
,
tung wieder die Oberhand gewinnt.
Sie befürchtet ernstlich, daß das Sta
wentum die junge Türkei in ihrer in:
tellcttnellen und materiellen Entwick
lung stören könnte, wofür ihr die trie
gerische Stimmung in Bulgarien als
deutlicher Beweis gilt. Deshalb hält
es die »Jeni Gazette« an der Zeit, jetzt
— nachdem die flalvifche Politik sich
unverhüllt offenbart —— die nothwendi
gen Maßnahmen zur Erhaltung des
Friedens zu treffen Daß infolge der
Reise König Ferdinnnds ein Krieg mit
der Türkei entstehen sollte, wird trotz
der wenig freundlichen Aeufzernngcin
in denen sich der bulgarische Minister
Pnpritow inPetersburg ergangen,nicht
geglaubt. So einfach wie vor zwei
Jahren wäre der militärifche Spazier
gang nach Adrianorel heutzutage für
Bulgarien nicht mehr. Doch ist es frag
log, daß Bulgariens Preftige in Ma
zcdonien, das durch das energische
Vorgehen der Tiirlei in den vielum
ftrittenen Provinzen stark erschüttert
worden war, eine neue moralische
Stütze gewonnen hat. Auch die net
inanenten Grenzscharmützel sind unter
diesem Gesichtspunkt zu betrachten· Sie
bezwecken fo ziemlich einzig nnd allein,
den Mazedoniern ins Gedächtniß zu
rufen, daß Bulgarien noch bestehe und
Mazedonien nicht vergessen habe.
Sonst wird hier in ernsten, zu einem
Urtheil berechtigtenKreisen die rnssische
Reise des König-I nnd der Königin eher
als weiteres Moment fiir die Erhol
tung des Friedens auf dem Balian
beurtheilt. Während der letzten Regie
rungsjahre Abdul Hamids war die
irussische Politik eifrigft bestrebt. But
: aarien von einem Angriff auf die Tür-:
tei abzuhalten. Rußland wäre eintre
tenden Falles entschlossen gewesen,
nicht bloß die bulgarischen Schwarzen
: meerhiifen Burgas und Varna, sondern
Hauch noch weitere Theile deg Fürsten
tthams zu ottupiren. Die Tendenz der
Ldamaligen russischen Politik war ein
»leuchtend. Ein Krieg Bulgariens mit
der Tiirkei, aus dem voraussichtlich
der junge slawische Staat als Sieger
hervorgegangen wäre, ohne die Hilfe
des russischen Bruders, hätte die histo
rische Stellung Ruszlands als große
slawische Vormacht in ihren Grundst
sten erschüttern müssen. Das durfte
nicht sein und daher blieb Ruleand be
müht, die bulgarischen Aspirationen zu
beschwichtigen. Jetzt hat sich dieses
Bild völlig verschoben. Die heutige
Politik Rußlands ist zwar wieder
ernstlich bemüht,die kriegerischen Strö
mungen in Bulgarien niederzuhalten,
doch heute aus einem anderen Grunde.
Auch heute vermag Rußland sein mili
tiirifches Gewicht noch nicht in die
Wagschale zu werfen. Bei einem Zwei
kampf zwischen der Türkei und Bulga
rien bestünde aber infolge des enormen
Aufschwungs der militärischen Tüch
tigkeit der Türkei die Gefahr einerRie
derlage Bulgariens. Wenn Rußlaud
dieser mit verschränkten Armen zusehen
müßte, wäre das ein solch vernichtender
Schlag fiir das gesammteSlawenthum,
daß unter Umständen aurh für Nuß
land die Gefahr neuer innerer politi
scher Riickwirkungen entstehen könnte.
Deshalb braucht man an die russische
Reise deo bulgarichen Königgpaareg
teine tiefsinigen Gedanken zu lniipfem
auch wenn man nicht genau wüßte, daß
König Ferdinand iriegerichen Aben
teuern im Grunde seiner Sele abhold
-ist.
Solange sich die Tiirlei auf ihrer
jetzigen Richtlinie normal entwickelt
und ihr Schicksal Männern wie dem
gegenwärtigen Großwesir Hatli Pascha
und desn Generalifsimuo Mahmud
Schefket Pafclsa anvertraut bleitt ist
Zur Beunrudiaung kaum ein richtikier
Grund vorhanden. Nur wenn die in
nere Lage dests Landes- zu neuen Rom
piilationen fiihren sollte, könnten die
Gespenster gesahrdrohende und wirkli:
che Gestalt gewinnen. llm aber in die
ser Frage vorausiufaaeik dazu fehlt
mir offen gestanden der Mut.
——-. --—-—
Die mitteilsamsten Menschen sind
jene, die am wenigsten zu sagen haben,
si- e- il
Manche Leute handeln zweimal, ehe
sie einmal nachdenken.
Manche Veraolden sich das Leben
mit dem, long andere -- bleiien müs
sen.
ps- -i· «
ES ist schon mancher aus der Haut
gefahren, der nachher vergeblich ver
sucht hat, wieder hineinzutommen
st- -t- a·
Wenn jemand aus dem letzten Loch
pfeift, tlaat er gewöhnlich, daß er sich
im Ton Vergriffen habe.
s- -s· st
Wenn man merkt, daß man älter
wird, fängt man schon an alt zu wer
Pen.
si- e- se
Auch die Pittgburger Stadtväter
wissen jetzt, dasz Unehrlichteit in unse
rem Jahrhundert die größte Dumm
heit der Welt ist.
si- e- e
Drunten im Süden sollen vor eini
gen Tagen Hageltörner so grofz wie
Hühnereier gefallen sein. Das sieht
ja beinahe aus, als ob aus einem Fes
nachbarten Planeten Kühlspei er
ausgeräumt worden wären.
If M If
»Ihr junger Mann scheint ein flei
ßiger Arbeiter zu sein.« -—— »Ja, das
ist seine Spezialität.« — »Was, zu
arksetten?« —- «Nein, es zu scheinen.«
Reisen in Persien. ·
.-·
Auch heute, unter einem neuen Herr
scher, einer neuen Regierung und ei
nem neuen System scheint Persien, dem
Berichterstatter der Times zufolge,
nach recht weit von dem Punkte ent
fernt, wo es unter den Musterstaaten
genannt werden könnte. Jedenfalls
muß jeder, der in den Provinzen rei
sen will, vorsichtig sein in der Wahl
seines Weges, wenn er sich nicht Möh
lich im Rachen des Löwen wiederfinden
will. Die Hauptstraße nach Europa
— schreibt der Berichterstatter — über
Enseli, ans Kaspische Meer, ist zwar
sicher, aber langweilig. Durch Schi
ras nach Buschir zu gelangen ist nahe
zn unmöglich, weil der Weg an meh
reren Stellen von Räubern besetzt ist,
die jeden Vorüberziehenden auspliin
dern, und wenn es ibnen gerade ein
siillt, auch gar leinen Anstand nehmen,
Blut zu vergießen. Beweis genug da
sijr ist der rücksichtslose Anfall auf die
russische Konsulargesellschast vor ei
niger Zeit. Die westliche Handels
und Pilgerstrecle über Kermanschab
wimmelt von Freibeutern, die sich die
Kämpfe zwischen zwei bedeutenden
Kurdenstämiuen zunutze machen, um
ihr tägliche-s Brot durch Beraubung
von Karawanen zu verdienen. Jch
zog es des-halb vor, als ich Persien
verlassen wollte, die Bachiiarenftrecke
durch Luristan einzuschligem weil ich
hoffte, der Winterschnee in dieser wil
den und unwirthbaren Gegend werde
sich wenigir gefährlich erweisen als die
Straßenräuber auf den andern We
gen, falls ich töricht genug wäre, mich
unier sie zu wagen. Südlich bis
Jsvahan, so hieß es, sei es seit einiger
Zeit sicher und der Reisende habe
nichts zu fürchten. Gleichwohl ver
nahm ich in der Stadt Kum, am Tage
zuvor sei nur vier Meilen weiter die
Post angehalten und allesWerthinhalts
beraubt worden. Die Thäter waren
Schachsewaner, ein Zweig desgleichen
Stammes, der vor kurzem erst in Ar
debil der persischen Regierung soviel
Sorge bereitet hat. Dann hatte ich
südlich von Kaschau die von Naib
Hussein und seiner Bande von Frei
beutern unsicher gemachte Gebirgss
gegend zu durchziehen.
An einer Postftation forderte mich
der Kutscher auf, meinen Revolver
schußbereit zu machen. Sein Nachfol
ger weigerte sich schlechterdingg vör
Tagesanbruch zu fahren, und es blieb
nichts übrig, als den Rest der Nacht im
offenen Wagen bei acht Grad Fuhren
heit in Geduld auszubauen Als es
hell geworden war, jagten wir dann
allerdings in fliegender Eile Jspahan
zu, ohne eine Spur von Räubern zu
sehen. Jspahan selbst aber, wo der
Bachtiar Jlthani als Gouvernem
schaltet, hallte wieder von Jammer
und Räubergeschichten. Ganz neuer
dings hatte sich eine große Karawane
vertrauengvoll nach Schiras aus den
Weg gemacht, in der zuversichtlichen
Hoffnung, wenigstens 100 Meilen
marschieren zu tönnen, ehe man die ge
fährliche Zone erreichen würde. Al
lein kaum 10 Meilen von Jspahan lief
die Karawane einer Bande Kiihdscheln
in dieArtne, dieWaaren,Tragthiere und
Menschen hinweqschleppte. Bald ging
esz einer zweiten Karawane nicht bef
ser. Eine dritte Karawane folgte der
zweiten ahnunaglos und hatte genau
das aleiche Schicksal. Dies-mal kam
jedoch ein einziger Mensch davon, und
entrann, um in Jspaban zu melden,
wie es den drei Handelöziigen ergan
gen sei. Als die Kiibdscbeln sich dann
mit der Beute aus dem Staube ge
macht hatten, bot Samsnin es Sul
taneh die aus 7-«) Bachtiaren bestehende
Besatzuna dei- 50 Meilen entfernt ge
legenen Orte-:- Fiucniscilal), der auch
von den Räubern gebrandschatzt wor
den war, auf, um das Raubgeiindel zu
Vertreiben Die wackeren Krieger un
terließen das aber wohlweislich und
Sanisam selbst, der in Jspahan nur
über 25 Reiter versügte, ließ es sich
ebenfalls nicht einfallen, auszuriieten
So können nun die Kübdscheln jeden
Augenblict wieder auftauchen, um das
frühere Unwesen wieder aufzunehmen.
Die kleine Schar Bachtiaren in Kündi
schah kann sie nicht daran hindern und
der noch tleinere Trupp in Jspahan
noch weniger. Jspahan versiigt aller
dingg neben den genannten 28 Bach
tiaren auch noch über 80 Mann Poli
zei, die wegen Geldmangel ungelöhnt,
ungenügend gepflegt und unbekleidet
ihre Zeit damit verbringen, für die
Stadtbewohner gelegentliche Haus
tnechtsdienste zu verrichten nnd damit
ohne Unterstützung der Obrigkeit, de
ren Knöpse sie tragen, ein tümmerliches
Dasein fristen.
So ist Jspahan tatsächlich der
Gnade jeder entschlossenen Räuber
bande preisgegeben, der es in den Sinn
kommen sollte, ihni einen Besuch abzu
statten. Glücklicherweise sür die
Stadtbiirger fehlt es jedoch den Mäch
ten der Unordnung in Persien eben so
»sehr an Entschlossenheit wie denen der
Ordnung. Inzwischen ist es mit der
Sache der Ordnung bei den ungenü
genden Polizeiverhältnissen der Stadt
iibel bestellt. Da ritt jüngst ein ge
tlrisser Hadschi Heider am hellen Tage,
von einem Diener begleitet, ruhig
durch eine Straße, ganz in der Nähe
des russischen und des englischen Kon
snlats, als süns mit Flinten bewaff
nete Männer ihn unter Feuer nah
men. Er stürzte von vier Kugeln
durchbohrt todt zu Boden. Der Diener
entrann, indem er sich in einen Ab
zugskanal verkroch. Eine Anzahl
Leute hatte den ganzen Vorgang mit
angesehen, allein die Mörder entran
nen und sind bis zur Stunde unent
deckt geblieben. Man bemüht sich in
der Tat auch gar nicht. sie zu ermit
teln, denn ihr Anstister, der sich seine
Straffreiheit etwas kosten läßt, steht
unter mächtigem Schutze. Der ei ent
liche Urheber des Verbrechens ist Fasa
Ali Khan, gewöhnlich als Jawar (der
Major) bekannt. Jawar, der aus ei
nem benachbarten Dorfe stammt, soll
im Laufe des letzten Jahres noch fünf
weitere Mordtaten begangen oder der
anlaßt haben und außerdem noch viele
andere in früheren Tagen. Er ist aber
trotz mancher Versuche, den Gouver
neur zu feiner Verhaftung zu bewegen,
stets unbehelligt geblieben. Was die
Bachtiaren anbelangt, die wirklich für
die Ordnung in Jspahan verantwort
lich sind, so ist ihnen das Stadtleben
nicht zuträglich Der Trunk und das
Spiel üben den gewöhnlichen Einfluß
auf ihre sonst einfachen und anständi
gen Sitten. Jhre Zahl ist zudem nur
klein, weil es der Regierung an Geld
fehlt, genügende Truppen zu unter
halten. Jhr Oberhaupt, Samsam eg«
Sultaneh, ist bei den Europäern we
gen seines offenen kindlichen Wesens
sehr beliebt. Er hat indessen als Ver
waltungsmann keine Erfahrung und
die Lage der Provinz verschlimmert
sich fortwährend. Freilich ist das
nicht ausschließlich die Schuld des
Gouverneiirs, denn ohne Streitmacht
ist Ordnung nicht zu erhalten und
ohne Geld läßt sich keine Streitmacht
halten. Samsam genießt eben keine
Unterstützung von Teheran.
s
r
Der Tags und Rache-Schlaf
Jn der Frage, ob der Nachtfchlaf
dem Schlaf bei Tage vorzuziehen fei,
gehen die Meinungen weit auseinan
der. Während die einen behaupten,
daß es ganz gleichgültig sei, zu welcher
Zeit der Mensch schläft, wenn die
Schlafdauer nur eine hinreichende ist,
hat die Atcdemie des Sciences in Pa
ris jüngst den Bericht eines ihrer Mit
glieder veröffentlicht, der auf Grund
seiner zahlreichen Versuche zu folgen
den Eregebmssen gelangte: Der Tages
schlaf ist weniger erquickend, welches
auch seine Dauer nnd dieBeschäftigung
des Jndividuums fei, als der Nacht
schlaf. Er ist relativ oberflächlich
und jedenfalls weniger kontinuierlich
Alle Funktionen deg Organismus
(Herz- und Athembewegungen), die
während deH Nachtschlafes automatisch
vermindert oder verlangsamt sind, ha
ben während des Tagschlafes ausge-v
sprochene Störungen,fowohl in Rhyth
mus wie Konstanz. Der Tagesschlaf
erreicht nur selten —— in Fällen hoch
gradiger geistiger oder physischer Er
müdung — die Tiefe des Nachtfchlafes.
Es scheint also ein merkwürdi
ger Zusammenhang zwischen Dunkel
der Nacht und Tiefe des nächtlichen
Schlafes zu bestehen. Jn Fällen von
großer Ermüdung ist der Tages- viel
mehr als der Nachtfcblaf lein wirklicher
Schlaf, sondern er Is! mehr eine physi
fche Lähnnmg, die die Pfhche frei läßt,
aber im leichtenMaf;e halluniziert. Der
Tageeschlaf hat logischere Träume,
mehr mit der Wirklichkeit zusammen-«
hängend, das Einschlafen ist ein rasche
res und ebenso dng Erwachen als beim
Nachtfchlas Qualitativ ist der Tages
ichlaf arundverschieden vom Nacht-:
schlaf, und alle Leute beklagen sich nuf
die Dauer iiber ein Gefühl der Ermü
dung, dar- fie trotz langer Dauer des
Tagscblaseg nicht verlässt Hiernach ist
also der Nachtschlaf dem Tagessrhlaf
vorzuziehen Die ztvecimäfziqfte Art
des Schlafens selbst beruht auf folgen
den Grundfätzent Soll der biörper ges
niigende Ruhe finden, so miissen wir
uns im Bette nicht nur der Länge nach
augftreclen,sondern auch möglichst voll
ständig ausziehen tönnen. Die Mo
tratze muß dict, elaftisch und möglichst
durchläsfig fürLuft sein: Roßhaar eig
net sich deshalb besser alsI Seearag,weil
letztere, wenn viel gebraucht, zufam
I mengedrijctt und nndurchlässig fürLuft
wirb. Der Kon sei nur mäßig erhöht.
Die sranzösische Einrichtung der Rol
len, die unter den Kopf geschoben wer
den, ist weit zweckmäßiqer als unsere
Keiltissen, ans denen der Körper nach
abwärts kutscht. Als Decke verwende
man weiche und elastische wollene Det
kcn, die warm halten und doch
nicht belästiqenx die schweren, mit
Federn aefijllien Zuderlen sind gerade
zu acsundheitsschädlirbr sie hemmen
den Blutumlaus und hängen sich mit
den Produkten der Hautaiisdiinstuii,1
so voll, das-, sie oft genin zu Trägern
ron Krankheitsstofsen werden.
Zuvicl aus einmal.
Freundin »Aber liebe Jda, wein
doch nicht so das überwindet man.
Mir ist ancb neulich mein Bräutijam
untreu geworden«
Joa: »Aber mir --- — zweie — ·
zu gleicher Zeit!«
Lukkl und Neffen
Nefse tzn seinem lsrbontel): »Lie
ber Onkel, Du glaubst gar nicht, wie
gerne ich Dir die Zeit verkürze.«
Onkel: »O, das glaube ich schon —
ich lebe Dir ja schon viel zu lange!«
Modern.
Gatte: »Sage mir nur, Marie, wa
rum nimmst Du denn nie unsere Kin
der mit spazieren?«
Gattin: »Ach, höre mir aus« Kinde-.
das macht so alti«