Nebraska Staats— Anzeiger und J set-old Jahrgang 30. Grund Island Nebr» 22. April t.)10. Zweiter (Thcil) Ucusmer 34. Friihliiigss Botschaft cchon enthaucht des Windes Streichen Dunklen Zulunftsiniirchenlaut, Der von Wonnen ohne Gleichen Flüchfge Botschaft uns vertraut! Werdeluft und lnolpend Ahnen Taut hernieder, schwillt shinan, Und dem lebenslzeit’ren Mannen Sind die herzen aufgethan. Wie am Abend vor oem Feste Bebt in Hoffnung froh das All, Naht, ils-r holden Lenzesgäfte: Veilchen, Rose, Nachtigall! Kann lein Frühling auch erfüllen, Was das Herz so mächtig wschwellt — Selig, wer da träumt im stillen Eine ewig blüh’nde Welt! Marihahellmutlz ---«-. Der Fund. W— Von Michel This-seh Ein halb zwei Uhr nachts. Wer spa ziert da in ver von einigen Gaslaters nen spärlich erleuchteten Vorstadt straßeZ Es sind M. und Mine. Paule, zwei friedliebende Eheleutchen aus Bangi rard. Er dick, klein, wie eine Kugel, sie lang und mager wie ein in diehdhe geschossener SpargeL Jhre beiden Schatten zeichnen auf dein Trottoir zwei drollige Silhouetten. M. und Mine. Paule kommen aus dem Konzert. Ein Freibillet tann man doch nicht gut zurückweisenl Sie h.i. ben ein lange-, sehr langes Konzert gehört. Nichtsdestoweniger freuen sie sich auf ihr Zuhause, sie, die so gewöhnt sind. rechtzeitig schlafen zu gehen, sind nicht gern in so später Stunde unterwegs. Und was für eine Straße-! Lein Licht hinter den Fenstern, teine Pas fanten. Alte user, denen die Nacht ein gespenstige Aussehen verleiht, we nigstens scheint es Mine. Poule so. «hier ist es so unheimlich« Nestor zuckt statt jeder Antwort mit den Achseln. Ein Mann läßt sich nicht durch so tindifches Gefchwätz beeinflus sen, das vielleicht das Hirn einer schwachen Frau beschäftigen könnte. Nichtsdestoweniger findet er, dafzez recht kühl ist, und daß er es richtig fände, etwas schneller zu gehe-s Man tunn sich so leicht eine Ertällung ho len! Mine. Poule verlangt nichts besse re-:«. Die beiden Ehegatten beschleuni gen ihre Schritte. Nach Verlauf von fiinf Minuten hält die Kugel atemlos inne. »Uss! Zu sehr erhitzen darf ich ntich auch nicht! Ich hole mir noch etwa-HE« Er zieht sein Taschentuch herauf-, um sich den Schweiß von der Ztirn zu trocknen. Mme. Ponle stolzicrt un ruhig einher. Ihr langer Hals- dreht sich geängftigt nach rechts und nach lints. während ihre Augen wie zwei Bohrer dns Dunkel der Straße zn durchdringen versuchen. Plötzlich greift sie erschreckt nach M. Poules Arm. »Nestor! ein Mann! flüstert sit mit eritickter Stimme. »Wo denn?« fragt M Panie, der sehr turzfichtig ist. »Ein Mann verfolgt uns lkr drückt sich an die Mauer Sirt-U ist « das ein Räubers« Aberwan zuckt Nestor mit des Ach srln. »Du bist närrisch, Entskemict TieStraße ist doch nicht siir mg allein do . · .« an fröstelt ein wenig, ten braven M. Poule, zweifellos wird es ihm wies - der tühlerl Die beiden Ebeleutchen haften vor wärts. Alle Augenblicke d-.:k:t sich Mute« Poule um ,,Jst er immer noch hat« fragj M. Ponle leite. »Im-net nor-; .. er ist nur noch ein paar Schritte hinter tin-. .. jetzt bleibt er stehen, biickt sich . bleibt wieder stehen Ach, Nest-W . . Verzweifelt trinkt«-. »ert t!.mt)eniin ihres Mannes Arm. »Was ist denn?«« »Jn seiner Hand bäkt er etwas Glänzendes ein Messer »Ein Mei ...'· stornmelt M. Ponle. »s. .. ser, ja! ...'· vollendet Mnie. Ponle ähnetlappernd. »Und was fiir ein Ge icht der hatt . . . Jch fürchte mich zu Todes ..." M. Poule bat keine Angst. Wirklich nichts Er hat gar keine Angttl Aber nniiberlegterMuth ist kein Muth mehr, er ist Tollkiihndeit . . . Und M. Ponle will nicht tollliibn sein! ,,Laß uns ganz schnell gehen!« ent schied er männlich. »Aber so, daß er es nicht merkt, sonst denkt er noch, wir liaben Angst ·. .« Die beiden Gatten beschleunigen ihre Schritte. Eine —Querstrasze, da woh nen sie . . . Endlich! Sie biegen schnell ern ob sie der schreckliche Räuber noch immer verfolgt? . Mine. Poule macht immer längere Schritte ohne den dicken lleinen Beute, der auf seinen kurzen Beinen so gut er kann, schwitzend und schnau fend trippelt, wäre sie doppelt so tchnell vorwärts gekommen. Plötzlich flüstert Mine. Paul-, angst voll: »Da ist eri« M. Poule klammert sich, sei ez nun aus Gattenliebe oder aus einem an deren Grunde, feft an seine Frau . .. Da tönt hinter ihnen eine Stimme: »Pst, hören Sie dochl Warten Sie doch mal!" f Der tltiiuber läuft hinter ihnen her ; Jhre Schnelligkeit verwandelt sich in Jeine tlägliche Flucht. Keuchend athems 3 los machen sie vor ihrer Haustür Halt und drucken aus die KlinqeL Doch, o Schrecken! Die Tür bleibt geschlossen Der Portier hat einen festen Schlaf Und der Kerl hat sie bald einge holt . Und das Messer schon an der Kehle « fühlend, schreien die beiden Ehegatten aus Leibestriiftem »Hilfe! hilfe Mörder! . Diebes . . .« il. Ein halb zwei Uhr nachts. Jn der entlegenen, nur von einigen Gaolater nen spärlich erleuchteten Vorstadt strasze spazierte Beuredebir. Die nackten Füße in durchlöcherten Stiefeln, den Kragen seines alten schä sbigen Rocke-i hoc-geschlagen aus dem TKopf eine jämmerlich abgetragene jMiitzm wandert der arme Kerl stie rend einher. Seit dem Vorabend hat er nichts gegessen, und et hat wenig Aussicht, wieder etwas in den Magen ’zu bekommen. Seit zwei Monaten ist Beuredebic ohne Arbeit. Vor ihm aus dem Trottoir zeichnen sich die Silouetten von M. und Mme. Poule ab. Beuredebir läßt seinen prüfenden Blick über das Paar gleiten. «Wohlhabende Bürgersleute, die sich satt essen tönnen,'« murmelte er vor sich hin. »Die Glücklichen essen alle Tage . . . Vielleicht tann ich’g morgen auch wieder. wenn ich Arbeit sinde.« Mit dieser Hoffnung setzte Beut-ede bic seinen Weg nach den Festungsweri ten zu sokt, um sein Nachtlager, einen alten verlassenen Steinhaufen, den er entdeckt hat, auszusuchen Plötzlich stößt sein durchlöcherter Stiefel an etwas aus dem Boden. Beuredebic biictt sich, hebt den Ge genstand aus und geht unter eine La terne, um seinen Fund zu priisen. Sein Mund und seine Augen ver größerten sich zusehend5. »Ein Armband . . . Ein Armband aus echtem Gold! . . . Das Ding muß großen Werth hat«-ent« Sein erster Gedanke war, »Das Ding« in die Tasche zu stecken. Was sür eine Schlemmerei morgen sriih trenn er es vertaust haben würdet« Aber schon erhob, sich eine Stimme in ihm und verspottete ihn: »Es ver tausen! . . . mit deinen Kleidern, dei nem ruppizen Vlugsehens ..... x Das alaubst du selbst nicht« Beuredebic! . . . Der erste Juwelier, dem du eH anbieten wirst, wird dich sestnehmen lassen!« »Holla!« sagte er sich, »vielleicht hat die lange Frau mit dem dicken Männ chen das Armband verloren. Jch bringe es ihr, und da können sie nicht anders-, sie müssen mir eine Belohnung geben!« Gesagt, gethan. Beiiredebit ver suchte, das Paar einzuholen, deren Dank und hundert Sangstücke ihm Ticher schienen. M. und Mine. Poule wünschten, wie man weiß, nichts weniger, als von ihm eingeholt zu werden. Sie gingen, so schnell sie ihre Füße tragen konn ten. Beitredebic ging schneller. M. und Mme. Poule liefen. Beuredebic auch. M. und Mme. Poule rannten. Beuredebic rief verdutzt: »Pf« Hö ren Sie doch mal!« Er wollte doch seine Belohnung ha ben! Die hatte er doch redlich ver dient! Und so rannte er auch, was er rennen konnte. Aber als er ihr Zetetgeschreit ,,Hilse Mörder!« hörte, dachte er sich: »Die« sind verrinnt-· i Glücklichektoeise wachte das Auges des Gesetzes. Jn Gestalt zweier Schutzleute stürzte es auf Beuredebiei los, packte ihn am Kragen, während Mate. Poule verzweifelt-- heulte und M Poule mit seinem Regenschirm in der Luft herumfuchtelte. Jm Nu wurde Beuredebic abge führt. »Ach, du Schurke, dir hilft kein Leugnen!« triumphierte der Schutz ntann, ihm das Armband aus der iHand reißend. l »Ich hab-e es gefunden,« sagte Beu-» redebic tliiglich, »und wollte esJ abge ben!« Er tonnte nicht weiter faaen, da dies Gefänqnifzthiir sich hinter ihm schloß« Ill. « Heute gefällt sich M. Poule in der. Rolle eines Helden. Jn dem kleinen .Ccife, in dem er jeden Nachmittag von fünf bis sieben Uhr sitzt, um Stat zu »fpiclen, erzählte er feinen gespannt jlauschenden Zuhärern von einem bis an die Zähne betvnffneten Meuchels ;tuöeder, rer ihm eine-«- Nacht5, als er Tmit seiner Frau nach Haufe ging, in Iden Weg getreten war. Er verfehlte 1auch nicht, feinen Mut und feine Kalt bliitigteit beiläufig zu erwähnen, und jedes-mal vermehrte sich seine Erzäh lung um eine HeldentaL . Und Beuredebics Beuredebic ist Vernttl;eilt worden! Mit dem Artnband in der Hand fefti genommen, was konnte da sein lächer liches Leugnen helfen? Doch da er noch niemals vorbeftraft nun-, wurde Nachsicht mit ihm geübt, und er kam mit vier Monaten Gefäng nis davon. Der Beweis, daß es immer gut ist, ein gutes Vorleben zu haben. « « i Die rathe Markowa Erzählung von E r n st G e o r g y. Zinaide Martotv, im Ort schlecht-T hin die »rothe Martoiva« genanntJ schaute von der kleinen Treppe, die zu; ihrem Geschäft emporfiihrte, nach ein-z mal über den stillen, schlecht beleuch-; teten Platz. Hinter der tleinen Dama, dem Stadt-Verivaltungshaus, ver-s schwand eine Kosalenpatrouillr. Sonst war niemand zu erspähen. Nicht ein mal hatte heute die grelle Magazin glocle ans-geschlagen, nicht ein Käufer Len Laden betreten. Keine Kopete in der blasse; aber der Termin vor der Thür, wo die Wechsel und Rechnun gen zu bezahlen waren. Wenn der Gatte, der als Reisender fiir eine Warschauer Firma reiste, nicht die nöthigen Summen sandte, dann tiin diate der Hauswirih und Die Liefe ranten ließen pfänden, wie sie seit Jahresfrist drohten. Die Martotva stierte triihe vor sich hin, dann strich sie über ihre rothen Haare und berei tete unter Seufzen alle-H für die Nacht Die Holzliiden wurden vorgelegt, Die Schranke verschlossen, vie offenen Waaren mit Tüchern bedeckt, nur Dir leere BlechfchachteL die Rasse,slies-, ins stehen. Die stahl heute niemand! Eis trat in Dass angreniende Zimmer, d.i-: als Wohnranm diente. Ihre Kinder hatten die mit Wasser qelochte Griitze verzehrt und safzen arbeitend nnd arti relnd hinter ihren Büchern. Mast sprach ivenia bei Den Mariain »Nun, Mutter, bist niiide".2« fraale Peter-, ihre Gestalt mit dem Blick sei ner dunklen Augen hastig usnsanach Sie nickte tummervoll, erstaunt und erfreut zugleich. Die Markowa lonnte kaum lesen und schreiben, litt baruu ter und siihlte tiese Ehrsurcht vor ihren gebildeten Kindern. Ihr ljiaun und sie hatten elend aedarht, damit die Kinder lernten. »Nun hast du uns bald über den Bergk« erklärte Peter und niate ihr zu. »Es kommenibessere Zeiten!« lir schritt an ihr vorüber zur Treppe, um Ryrill zu folgen. Eine Sekunoe strich seine Hand tosend über ihre Wange. Dann verschwand er. Das war ihr noch nicht pafsirt, der rothen Martoivat Ein tsrzittern alitt iiber sie hin. Zärtlichkeiten oder Lie lesbetveise waren ihr noch nicht tsc gegnet. Mit vertlärtem Lächien tapute sie sich langsam hinaus. Eine verpeste te Lust schlug ihr aus dem Raume, der nie aeliistet werden tonnte, ent gegen. Nur halb enttleidet, wars sie sich aus das harte, schmutziae Bett nie der. Eine Woge heißester Zärtlichkeit siir ihren hochheaabten Aeltesten holt ihr nach außen so kalt scheinende-S Muttergeiiihl noch höher. Die Mar iotva lauschte hinaus, sie hörte die hölzernen Treppen tnarren. Ihr schien es. als dränge aus einmal dusmvses Stimtnengemurmel durch die dünnen Wände zu ihr. — Ein kaltes Entsehen lähmte ihren Blutstrom, so daß ihr der Athem eine Sekunde verging. Mii einem Schlage war ihr klar, was da» 1 in dem fensterlosen Zimmer hinter dem Laden vorgehen mochte. Es lag in der Lust. Alle Welt rannte es sich zu, dafz die Revolutionäre wieder an! Werte waren, daß geheime Versamm lungen stattfanden. Das Weib ber schlang die Hände in wilder Angst. Wenn ihre Flinder mit den anderen im Bunde waren, wenn ihre Wohnung etwa der Schauplatz solch verbotenen «««),nsam«inentreffen-J » nnd die Po ilizei erfuhr davon « — An alten Gliedern bebend erhob sie siin nnd schlich barfuß durch den lIei nsen Gang bis zn der Thijr. Licht» schimmerte durch die Ritzen. Vor sichtig gedömpftes Sprechen ertönieu Eine fremde tiefe Stimme ward hör- i bar. Die Marlowa drückte ihr Ohr» aeien ein Astloch, das tief im Hotzel lag und oerharrte in der aebiiclten, i nnbeanemen Stellung, tvä.,rend ihr Herz so tvild pochte, daß sie anfangs-T den Sinn der Rede des Unbetanntenf tanm verstand· Erst nach nnd nachl erfaßte sie, was er sagte. f Er schilderte die unerhörten Grau-· sitnteitem die in den Gefängnissen vor sich gingen, die schrecklichen täg lichen Hinrichtungem die Plündereiem die mit den Hausfuehungen verbunden waren. Und alle Greuel schob er dem Gouverneur zu, der bei Wein nnd; Spiel mit französischen Weibern seine Tage verpraßte, während das Gon rietnement unter seinem Druck litii nnd der Zustand des verstärkten! Schutze-S ihm die Rechte eines Selbst ; herrscherk gab. »Und wag habt Jhr beschlossen?« hörte sie Awdotja fragen. i »Er stirbt durch die Kugel Nur sein Tod bringt uns Rettung, denn einer feiner Spiirhunde hat eine Liste "in Händen, auf der all unsere Na-! men steten. Wir in der Gouverne mentsstcdt können morgen schon ver hastet werden, darum müssen wir euch die Mission übertragen-E ant wortete der Fremde. »Das Loos entscheide!« erklärte Awdotjeg tiihle helle Stimme. ! »Drei miissen bereit sein, damit nichts fehlgehe!« »So loosen wir dreimal!« Man hörte leises Stühleriicken, dagt Zerreißen von Papier. »Min- Martoto zum ersten! — Jlja Gronento! —- Atvdotja Mar torvu!« -—- sprach wieder der fremde Mensch. »Nehmt ihr an?« »Ich nehme anl« erklärte ihr Llel tester »Ich auch, mit Freuden!« ries ihre Tochter unwillkürlich lauter, worauf sofort ein «,.id.en als Ermahnutu folgte. »So werde ich euch das System er llären und den Studtplau neben Wir müssen den Ort vorsichtig mäh len. Am besten in der Nähe des Stadtpartg Dort wollen wir unI sammeln und mit den Arbeitern aus stellen. Die Vllleeiu die Bäume und die vielen Menschen erleichtern die «klucht, die wir dann Decken können! Seht her — —- — —'« Die straft der Martoma war er schöpft. Sie schlich sich in ihren Altoven zurück, tauerte sich aus den Boden, lehnte die Stirn aeaen den Bettrand nnd stierte vor sich hin. Ihr schien, als hatten sieh Berges lasten auf sie gewälzt und raubten ihr die Denttraft, lähcnten jede tlare Empfindung. s- —-- Das war ja das Fiirchttsarste von allem! Ein Attentat auf Den Gouverneurl Und ihre Kinder, ihre Kinder. —— « Der Tag kam. Peter und Aivdotja schienen zwar etwag blas-« waren sonst aber unverändert Kyrill lernte eifrig. Die Martoioa wußte nicht, ob er überhaupt an der Verschwörung betheiliat mar. Worttarg wie immer lebte die Familie nebeneinander. Mit Fiictarbeit beschäftigt hockte die Mut ter im Laden, in den kein Käufer tam. Kein Mensch sah dem bleichen Weibe mit dem von Entbehrung und Kummer abgestumpsten Gesictit5a115: drucke die wilden, verzweifelten Pläne an, die ihr fieberhaft arbeitean Hirn treuzten — Am nächsten Tage schickte der Vater aus Warsckiau fiinf Rahel. Das war aut! Die Vorriithe waren erschöpft. Der Kaufmann gab nichts mehr, und Awdotja mußte Le bensmittel vom andern Ende der! Stadt holen damit er nicht dass Geld mit Beschlag belegte. —- Die Stun den verstrichen. Und zum ersten Male erschien es der Martow-a, akz ob sie rasten. Das beständige: »Was thun? Was thunW trieb sie auch fast an den -.-—-W.-—- — ..--- ---——,.. Rand des Wahnsinns-. Endlich schien ihr eine Erleuchtung zu werden. Eine stille Energie kam über sie. Jhr Antlitz erhielt seinen stampfen Aus druck zurück· Nur scharfe Beobachter shätten in ihren Blicken etwas ver ihalten Wildeg finden können. Wer hatte jetzt aber Gedanken für andere? »Ich muß zum Kattunlieferanten in die Stadt«, erklärte die Frau am Sonnabend Morgen ihren Kindern, nahm den alten Hut, den schmierigen Mantel und preßte die Hand auf die Tasche, die merk-würdig abstand. Sie lseaegnete teiner Gegenrede. Nur Ky rill fragte: »Bist du Abends zurück?« — »Ich dente'«, lautete ihre Antwort.; Ein seltsames Lächeln usmspielte ihre blassen Lippen, als sie den Zug. bestieg. Ihre Finger inntlainmertew den Revolver, den sie mühevoll deri Tochter aus dem ärmlichen Reifelörb ckxen entwendet hatte. Aber ihr Herr schlug ruhig, kein New in ihr zit terte. -—-- In der Gouvernemsentsftadt angekommen, gab sie sofort eine De pesche nach Warschau auf, in der sie dein Gatten telegraphirte: »Komm sogleich heim. Kinder holen. Unglück geschehen« Sie bezahlte mit der let-, ten Kopele, die ihr von den iibersand ten fünf Rubeln geblieben war. Nun hatte sie tein Geld zur Rückfakirtz Nun mußte es geschehen, l Ohne zu zittern, stand sie endlich vor dem hiinenhaften Manne in der kostbaren aoldgestickten Unisorm, der sie shoclymiitshig musterte und seinen Bart mit aepflegter Hand, an der Ju-i welen blitzten, strich. Erwar in sei-; nein Sessel vor dem Schreibtisch sitzen; geblieben. Hinter ihr, an der Thür,l waren zwei Knsaken postirt. Der Gouverneur las ihr Nationalc, das ein anderer aufgeschrieben und ihm überreicht hatt-e: »Sprich, Weib«, befahl ei endlich. »Ich habe wenigi Zeitl« l ,,Morgen am Sonntag bei der Prozession«, fagte sie lang sam, ,,will man Euer Erzellenz am Stadtpart beim Denkmal er morden.« Er hob den Kopf. Sein rothes Antlitz erblaßte-. »Wer?« stieß er hervor. Sie zog den Revolver aus der Ta sche, dessen Bau sie sorglich studirt hatte, ihre Finger packten den Hahn, noch von der Schürze verboraen. ,,Zel)n junge Leute sind mit Browil nings betvaffnet.« »Kennst Du sie persönlich?« fragte er erhebend. »Juk« »So nenne sie, ante Fran«, flehte er mit weißen Lippen und zitternoen Händen. Die .I.I(’arto:va wandte sicti langsam nacli Den Soldaten uni· »Juki ich sie Eurer Erzelleiez leise saaen«, nseinte sie unentschlcssen, »ich möchte nicht ....« Der riesiae Mann war Vor Anasts fast sinn!o»5. »So tritt heran«, stam melte er. »Du wirst reich belohnt werden! Alter waae nicht zu liiaen, sonst —- --« Seine Augen hingen an dem Weibe in seiner ärmlichen Kleidung. Er glaubte, daß Hunger nnd Elend sie zu der Verrätherei trieben. »Ich scheute dir tausend Rubel, wenn Schon stand sie neben il;m und beugte sich vor. Ehe er zur Besinnung lam, hörte er Schreie, fühlte etwas kalte-z an seinem Kopfe und vernahm einen Knall. Dann sank er hinteniiber und schlug zu Boden. Sie, die nie eine Waffe in Hän den gehabt, hatte gut getroffen. Der Gouverneur war todt. Mit laltem Lächeln und geheimem Frohlocken ließ sie sich von den hinzustiirzenden Männern niederschlagen, treten und fesseln. Das Regierungs - Gebäude, dann die ganze Stadt geriethen in wilde Aufregung, als die Kunde von dem aegliictten Attentate sich verbrei tete. Man schleppte die Mörderin ins« Gefängniß. « Die rothe Martowsa verweigerte jede Nahrung· Sie sprach kein Wort mehr nach ihrer That und ließ sich mißhandeln und hängen, ohne Schmerz oder Angst zu verrathen Peler und Awdotja brauchen nicht zu Mördern zu werden. »Die Kinder sind gerettet. Was kommt es aus niich an?« war ihr letzter Gedanke. Auch die neuen Schlachtschisse stel len sich so teuer, als ob sie zum tagtäg lichen Lebensunterhalt gehörten W Futtews ersftes Fahr-selb. Als Robert Fulton, der Erfinder des Dampsschiffe5, seine erste Fahrt auf dem Hudson unternahm, deren Andenken kürzlich in New York ge feiert worden ist, ereignete sich ein ’lleiner ZwischenfalL der nicht allge mein bekannt sein dürfte, den aber Fulton niemals vergessen hat. Das kleine Dampffchiff ,,Clermont«' hatte den Endpuntt der ersten Fahrt, Albanr), erreicht und wurde eben wie der in Bereitfchaft gesetzt für die Rück fahrt nach New Yort. Die ganze Be völkerung der Stadt hatte sich am Ufer versammelt, um das merkwürdige Fahrzeug in Augenschein zu nehmen, aber nur Wenige waren kühn genug, das Schiff zu betreten. Endlich wagte das ein älterer Mann. Er suchte Fulton selbst in seiner kleinen Kabine auf nnd fragte: »Sie sind wohl Herr Fulton, wie ich annehmen darf?« »Ja-« »Kehren Sie mit diesem Schiffe nach New York zurück?« »Wir werden den Versuch machen.« ,,Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich die Rückfahrt mit Jhnen machen wiirde?« »Wenn Sie es wagen wollen, bin ich es gern zufrieden.« »Wie hoch beläuft sich das Fahr geld?« Nach kurzer Ueberlegung verlangte Fulion sechs Dollars, und als thn die Geldsumrne in die Hand gelegt wurde, blickte er sie in Gedanken ver sunken einige Zeit an und zwei dicke Thränen perlten ihm die Wangen herab. Sich zu seinem Passagiek wendend, sagte er: ,,Entfchuldigen Sie, mein Herr, dies ist der erste Lohn, den ich für alle meine Bemühungen erhalten habe, die ich bei meinen Versuchen, den Dampf der Schifffahrt dienstbar zu machen, hatte. Mit Freuden würde -ich dieses Ereigniß mit einem kleinen Festessen begehen, aber ich bin dazu jetzt zu arm. Wenn wir uns wieder begegnen, hoffe ich in besseren Um ständen zu sein.« Wie aus der Geschichte hervorgeht, endete diese Fahrt aliicllich Vier Jahre später saß Fulton wie der in der Kabine seines Dampfers, der jetzt den Namen »North Niver« führte, als ein Herr dort eintrat. Kaum war Fulton seiner ansichtig ge worden, als er von feinem Stuhle auffprana und ihm freudig erregt die Hand schüttelte Es war sein erster Passagier, und bei dein kleinen darauf folaenden Festessen erzählte Fulton dann allen anwesenden Gästen die Geschichte des ersten Erträgnisseg sei ner Erfindung. Die Pfennige des armen Mädchens In Philaoelpbia erinnert eine Marmortafel an ein kleines armes Mädchen, dem man ein arofieg Ho spital und eine Schule fiir 1400 Schü ler zu verdanken hat. Sein Name ist May Viatt. Dass Feind wollte sich in die Sonn tagscbule feiner Parochie aufnehmen lassen, konnte aber nicht mehr zuge lassen werden weil kein Platz mein war. Es erfuhr dann, daf; man be absichtige-, eine größere Schule zu bauen, aber daf; es am nöthigen Geld feble. Wag- that nun dass arme kleine Mädchen? Er faßte ganz allein den Entschluß, durch Sparsamkeit die Mittel zu sammeln. Aber nach Ab lauf von wenian Monaten wurde es trank und starb. Einige Tage nach-« her, als man feine Kleider ordnete, fand man in der Tasche eines Kleides 57 Cents, mit Sorgfalt in ein Papier gewietelt, auf welches esJ geschrieben hatte: »Zum Neubau der Schule.« Man brachte diese 57 lsents einem Geistlicher welcher die Geschichte da von am nächsten Sonntag auf der Kanzel erzählte. Die Herzen wurden bewegt, und jeder wollte das. Beispiel des tleinen Mädchens nachahmen. Nbch Verlauf von 6 Jahren hatte man ein Kapital von mehr als einer Million Toll-arg. So konnte man nicht nur die Schule, sondern auch das Krankenhaus bauen. ««—-.. Der bestrafte Vackfisch. Aeltere Schwester: »Denle Dir nur, Linchem jetzt habe ich dem Assessor Fadmeyer schon sechs Mal einen Korb gegeben und immer belästigt er mich wieder mit seinen Anträqen...« Jüngere Schwester (Baclfisch): »Er weiß eben, daß keine Gefahr dabei ist i— da Du ihm doch von keinem An dern weggeschnappt wirst.«