Nur mit Handgepäcs site deutsche NeiseiHumorcste von E l : C o r r e i. Da war im Kreise der Damen das sulein Amhvld, eine hochbetzige Persönlichkeit. Sie wär fortschrittticn Nonnen und eine solche Gesinnung - erregte in den Damentteis ver flei M Stadt immerhin ein gewisses »Mitt, hört!" Fräuiein Arnhold sich-n es jedoch damit auf und be thätigte sogar ihre Gesinnung. Denn Opte Familie war der einflußreichsten MI. Jalvohll Und die vorn Zeitgeist fest iiker all verbreitete Reifemode bewegte auch die Gemüther des Dasmentreises der kleinen Stadt. Die feirdersaen tändlichen Sommerfrischen mit den-« Fkühftücksbrot im Strickbeutel ge nügten nicht mehr den gesteigerter Ansprüchen Mart reiste schon in die Schweiz und an die See, um irt kotnfoetablen Hotels zu wohnen unr das Menii zu tritisiren. Der Apo theter erstieg sogar — natürlich al lein Ohne Gattin) — in Waden ftriitnpfen die Tauernz Herr Ober Minspettor mit Gemahlin dehnten ihre Somsnterreife bis nach Dane statt aus« Fräulein Arnltnlv aber Guts-bloß sich zu einer Frühlingstour Ins Italien· Den Winter aber rüstete sie sich aus. Nicht ungern berichtete sie bei den Damentafsees über ihre Reise vorbereitungen, die —- so umfanai reich sie erschienen —- dertnoch in be iteff praktischer Einrichtung flatt therth waren. »Ich teile ja nur mit Handgepärt!« erklärte Fräulein Arttbold mit gro ssm Nachdrucl und erläuterte die Vor-theile, die das brachte. Erstens: M hatte alles hübsch bei sich-. Mus: man spart Feuchten und Srmportr. Drittens: man gewöhnt Ich· praktisch zu »sein. Ja, dieses letzte erzäherische Moment betonte Fräu Ieis Arnhold besonders ..... und W· man ihre Erfindungen vor kmditiirten Toiletten-, Näh-, Me dizin-Etuis, zusammenlegbaren Fuß däntcheth dito Kleideryaltern und Mut-leisten lfiir feuchtes Schuhwertj Betrachtete, so konnte man nicht an ders, als Fräulein Arnholds Reise genie bewundern. Sie besaß durch Erbschaft einen guten Oandtoffen rnit jener aus dehnnugsfähigen Harmonita - Tasche, die den Koffer zu feinem doppelten Umfang anwachfen läßt. Dieses gute handgepäckftiiet nahm alles in sids auf: Kleider, Wäsche, Stiefel, Bü cher, Kleidethatem Fuß : Bauch-m Schuhleiften lfiir feuchtes Schuh wett), sogar einen Hut, wiewohl zer treunt. Die Reiherfedern nahm Fräu tein Atnhold in die Handtaiche, rnit der Eatt de Cologne und den Scho stoladepläschem den Caieö unid den; Schmuckkästchen Als der wohlgepactte Koffer aber geschlossen werden sollte, ergab es sich, daß er sich nicht schlie ssen lassen wollte. Das Schloß schnappte nicht ein, da der reiche Jn Thalt sich widerspenstig gegen den Kof ferdeckel bäumte. Ohne tlcinniüthig Hilfe herbeizurufen, versuchte Fräu lein Arn-hold ordentlich zu drücken. Vergebens Da entfchloß sie sich reso lut, einen Kleiderhaten und das dicke Jackett für Uebergnnggwetter heraus gunehtnem Sie drückte von neuern — e belastete den tlaffenden, keuchen Koffer mit ihrem eigenen Kör pergetvicht —- sie hörte innen ein Krachen —- sie gedachte der mit Pa pier ausgeftopften Blufeniirmel — nnd ach, der Hut! — und die neuen Stiefel! —- aber sie drückte dennoch weiter and siehe: endlich schnappte das einsichtsvolle Schloß ein nnd Fräulein Arnhold drehte frohlockend den Schlüssel um. Sol Jhr Handgepäcl war fertig! .Prall und drall lag es da. Zu heben » stritt-echte fi« freilich nicht. Na ja .«,. i- ftit acht oder auch zehn Wochen brauchte man schon fein Theil Zeug. Inn follte nicht meinen, wie inan das alles auf so engen Raum — breiviertel Quadratmeter — zusam menpferchen konnte. Mit Genugthu sung und Dankbarkeit betrachtete Fräulein Arnhold ihren braunen Iirankmen Reifebegleiter; sanft band sie seine Riemen zusammen, um ihm Deine weitere Bedrängniß »z«zufi.i:·en. Als sie sich aber im Zimmer um-, sah, entdeckte sie, oSchmekzl noli-i Xihn Morgenfcbuhe, die zwei unent-· Besuchen Plaids, das Jackett fiir Uektgangswettet und bas- klein Metisiew Auch noch den Hut, den Midian-en Promenadehut mit deri " Grause-lieben Schnell entschlossen Its-Art fie noch ein Plaidbündel," tmd den Hutlarton — natürlich — « Den mußte sie auch noch mitnehmen. «- Qie Schirm kamen in ihr gestieltes al, nnd Fräulein Ariel-old : · trinuphirenty als sie die weite Ieise mit dein bischen bar-Wes »Mit-L —- Eiue Dis-feste beachte sie m Ich-. « Ver Mich-s DOMA- ibt MUS zi- Mäg »Frau-» weil et eine Gepäcktaxe für »die Kuffeki« is Is technung brachte Das bedeutungs rokle »Hu-Las mit dem« der Die-Iß mann dann das Gepäck auf die Schultern lud, um Fräulein Anthka ji« Coupe zu schaffen. sieh das Fräulein vermuthen, der Mann sinns like in berechnendet Absicht. Da et aber sichtlich schiwitztezund feuchte un-» tet der Last, gab sie ihm das-i ein Extratrintgddchen und bestoch ihn« mit liebenswürdigen-e Lächeln, ihrs Handgepöck hübsch unauffällig in einel Este des Gepäeknehes zu zwängt-is Beinah-e wäfs dabei der Koffer eine-tut Herrn auf den Kopf gefallen. EinH Dame bat magisch um »auch noch! dem-as Pkaks sük ihre Hab-. Die vH rurch entstehende Spannung glitt-H Fräulein Auch-old mit Chololade aus« die sie dem von ihr als «rei»zende Kleine« benannten Iöchterchen der energischen Dame eiserirtr. Jn ihrem Herzen bangte sie dabei vor dem nächsten Umsteigen. Germa nische Kraft schien selten bei Bahn hossdienstrniinnrrn. Sie sah daher nach einer stattlich-en Gestalt aus. doch solgte ihrem Wink irrthiiinlich ein fchmöchtiger Jüngling, der such that sächlich beim Transport nach dem ein deren Bahngeleise das Gleichgewicht verlor und längelang hinfiel. Bei dein dadurch entstehean Ani laus neugieriger Menschen tam Fräu lein Arnhold etwas um ihre Kalt dlütigteit· Sie wurde von dein Ge dränge verwirrt und puterrotlp und gerieth, als der Stationsvorstehser tam und ihr Gepäcl musterte, in eine solche Verlegenheit. die daheim Nie mand der felbstbewußten Dame zu getraut hätte. »Seit das alles mit ins Conte?« fragte der Herr mit ver rothen Mütze »Es ist doch nur Handgepäet!« be hauptete das Fräulein mit zitternder Stimme. Da schüttelte der Vorsteher befrem det den Kopf nnd lächelte ein wenig —- denn er war gutmüthig. Aber ver Zugiiihrer des betont-rau senden D-Zuges war nicht so gut miithig. Er wollte das Gepön nicht her-einlassen Er schrie. » Und da verlor das redliche Fräu lein Arnyold ihr seelisches Gleichge wicht und antwortete ge:reizt »Es ge hört nicht mir allein! Meine Freun din hat den Zug versäumt ..... Wir tressen uns in Angst-ural« DI- bei ;rerseste sie dem zaudernden Sei-äs .triiger einen energischen Schuh ihm vertraulich zusliisternd: «Schnell bin einl Ich gebe Ihnen ein Ernste-int geld!« Sehr echauffirt und athemlos saß sie dann auf ihrem Plas. Außer ihr »wa: Niemand in dem Damenabtheit. iDennoch war der Billettontrolleut Wieder fchonungslos. Er musterte durch den Horntneifer, der ihm auf der Nasenspitze faß, ihre Sachen und fragte ziemlich affrös: «Sagen Sie mal, meine Dame, hier sind acht Plätze —- wenn nun jeder Pasiagier iolctIe Paeten mitbrächte, wohin foll ten wir dann tommen?« Fräulein Arnhold lächelte jetzt nur noch trampihaft nnd schob dem Mann mit ihrer Fahrtarte ein Mvttftüct in die Hand. Die7es ließ ihn aufieuF zen und einlenten: »Na ja, meine gnädige Dame, ich will schon sehen, daß es nicht zu voll wird his Mün chen!« Bis München hatte Fräulein Jen hold genügend Zeit, sich darüber zu amiisien, wie billig man von der Dame zur gnädigen Dame anoanei-« ren konnte, doch war ihre Freude darüber nicht ganz rein. Auch tam sie nicht dazu, sich der reizoollen Aus-i sicht und der glatten Fahrt zu freue-H geschweige fand ihre Seele Stiftung-l ttaft genug, des ersehnten Zieles zu« gedenken. Ihr guter dicker Koffer oben im Reh lag ihr schier auf den Nerven. Dazu hatte sie sich ein we nig — nur gerade ein tlein wenig — die haud verstaucht, als sie vorhin selbst das Schirmpacket und.den Hut tarton »durch die enge Waqenthiir ge zwängt hatte. Sie gedachte ihrer -,———— praktischen »Retleapothete". Die wohl verwahrt im Koffer steckte. Aber da war kein herankommen Auch ihre Reiselellüre hatte sie aus Ell-ersehen mit eingepackt. Jn der Plaidhülle fand sich nur das Kursbuch nnd da mit versuchte frcki F räulein Arnhold die Zeit zu zerstreuet-. Aber die Zah len wurden eigen leben-deg. Alle die Ertratrinlgelder schienen da zu ste hen. Und ihre stolze Seele dachte be schämt des bestecksenden Lächelns, das: sie an Dkensts und anperssmal ver-i fes-wendet hatte. Solch Lächeln hatte sie früher nicht mal ihren Verehrern gegönnt. Sie hatte das als Tochter ihres Vaters nicht nöthig zu haben gemeint. Deshalb reiste sie nun auch so ganz allein ..... « Trübe Gedanken lamen. Sogar ein paar Thal-irren fielen in's Kuri buch und machten auf dem drinnen, grau-treiben Papier dunkle Fleckchen. Daß auch Nie-wand einstim. Inil dem sie hatte etwas plaudern können, um jin Stier-Innres zu lommenl Un einer CW machte sie been freundliches Weis Zecher Dei winkte hesWd ab: Deine sauget Ich laß Niemand reins· Aber ihre Träbseligteit und Ner vosität steigerte sieh derart, daß sie ht Isehloß ihre Fahrt anders einzurich »ten See war doch wahrlich nicht aus die Reiß gegangen, um die Märtyre rin ihres «Dandgepäcks« zu werden. Und sie sagte zu der sie in Mün chen auswdenden Blaubluse mit ihre-n Jewohnten Besehtitom »Den Koffer ausgeben! Bis Betona!« .Scho’ gut!« sag-te der stämmige Bayer und nahm mit der einen hand den Koffer, mit der andern M Uebrige. Er trabte so schnell tos. daß Fräulein Amt-old kaum folgen konnte. An der Gepäckgausgabse schob sich der Träger geschickt dttrch’s Ge dränge und rief laut: Aufgeben —» s Taschers das« Damit knallte er ziemlich uns-Inst den schweren, prallen Koffer aus viel Schranke. Der verstand jedoch den Scherz schlecht und mit einem Krach barst er auseinander —- « das kom binirte Neressaire, die geknidten Stie sel das zerbrochene Fuß-täuschen und die Bücher sprangen befreit unter die Leute. Ver erste Subskriptionsball Der Stadtrath außer Diensten Lö bener besaß eine einzige. lieblich an zuschauende Tochter. Namens Lucie. die er iider alles liebte. Es unterliegt also daher wohl teinem Zweifel. daß er in liebenswürdiger Weise bemüht war, dieser sowohl als auch seiner Gattin die nöthigen Zerstreuungen zu verschaffen, indem er mit ihnen Thea ter, Konzerte usw. besuchte. Da nun Fräulein Lucie bereits zu einer salonfiidigen Jungfrau herange reift war, so lag es nahe, daß er sie nun in die Gesellschaft einzuführen des adfichtigte, und zwar sollte sie zu nächst einen Ball mitrnaYerk wozu sich ietzt gerade eine günstige Gelegenheit dot. Der erste Substriptionsball stand vor der Thür. Der Herr Stadlratb a D. erstand auch richtig einige Billette und in der Löbenerschen Wohnung war alles rnil den Vorbereitungen zur-n Balle be schäftigt und m siebethafter Aufregung namentlich Lucie, die sich theils vor Wonne, theils vor Unruhe taum zu iassen wustr. Endlich tam der ersehnte Tag heran. Der Herr Stadtrath Löbener strahl te var Freude, als et seine Damen in glänzender Balltailette zu deni Wa gen siihrtr. Der Weg bis zum Opern hause war bald zurückgelegt; hier ging es der langen Wagenreihe wegen nur Schritt siir Schritt vorwärts. Bald war man vor dem Eingang des Opernhauses angelangt. Schnell entstiegen sie dem Gefährt und stürm ten hastig durch die Thür. nrn das Jn nere der Ballräumlichleiten zu gewin nen. »Bitte, die Billets«, ertönte es da rnit eineni Male. »Ach so, die Billets —- ja. wer hat denn die?« Mit dieser Frage durch suchte der Herr Stadtrath alle seine Taschen, doch umsonst — er fand sie nicht var. Die Damen waren begreiflicher weise in heller Verzweiflung denn ah: ne Billet war hier ein weiteres Vor dringen schlechterdings unmöglich. Was war zu thun? Hier war guter Rath theuer, doch mußte schnell gehan delt werden. Er pastirte also seine Gattin nebst Töchterlein in eine zug sreie Ecke der Vorhalle und versiigte sich aus schnellstern Wege mittels eines Wagens nach seiner Wohnung, da er der sicheren Ueberzeugung lebte, er habe die Billete dort zurückgelassen Zu hause angekommen, riß er aus Leibeslriiiten an der Alingel Ei war den bediensieten Mädchen sdie Wohnung mit der strengen Wei-« ssung übergehen worden, dieselbe nicht zu verlassen nnd tvach zu bleiben, bis die herrschast zuriicktiime, urn dann Hilfe beim Anjlleiden leisten zu tön nen. Aug diefem Grunde hatte der Herr Stadtrath es verabfäumt, die Schliif fel zur Wohnung mitzunehmen Jetzt läutete er vergeblich, ja sogar fein chmliches Sturmiäuten batte tei nen Erfolg. ! Da stand er nun schimpfend undz fluchend da. Was half-! Er fand es am gerathenften, fich schnell zum Por tier des haufes zu begeben, um dort vielleicht näheres erfahren zu können s Er hatte in der That richtig taltulirtx denn dort hörte er auf Befragen zu feinem größten Erstaunen: »Die Mäd chen find, beide in Ballftaat gekleidet, ausgegangen haben indeß die Schlüs sfel bei mir hier zuriigelassen«. Und damit reichte er fie dem herrn Stadt rath hin, der begierig danach griff und, ärgerlichi etwas in den Bart brummenv, eiligst zur Wohnung sich hinauf begab. Oben fing er an zu toben, einmal über die bodenlofe Frechheit der dienst baren Geister, ein andermal til-er feine vers-blieben semähungem die Einlaß gsrtm zum Subftkiptipniball zu fin Ja feiner haft but-MAX ee alle Seht-Risiken feines Seh-JUNGE .Mein Gott, wo stecken denn mu die anglüälichen Billets?« so todte ee vor sich hin. Da mit einem Male erinnerte er sich fett. daß er bei der Adixhtt aus dek Wohnung zuvor geiehen hatte, wie sich seine Gattin die Billets zugesieett hatte Nun galt es schnell umzukehren und die beiden Angehörigen aus ihrer fu talen Situation zu erlösen i Schnell warf et sich in seinen Wa Jgem und nachdem et dem Rosseleniec größte Eile empfohlen, gelangte et hinnen kurzem wieder am Oreenhiiuie lan. Er trat hinein, doch — welche Ueberraschung ward ihm dort! — Seine Damen waren verschwunden Anfangs darüber verdient, larn er indess bald zu der vlaufrblen Ansicht. dass die Damen bereits inzwischen vie Billete gesunden hätten und in den Saal gegangen seien. Dicke Tropfen Schweiß rannen ihm von der Stirne, so hatte er sich ge önastigi und übereilt; er wischte sich diese vom Antlitz ab. Jent bot sich itnn ein neuer Schreck dar. Die Frau Stadtrath hatte sein Bil let mit dinein in den Ballsaal ge nommen und er stand billetlos da. Eine Kette von Irrungen war über sihn hereingebrochen deren Ende im Auaenblick noch garnicht abzusehen war. Während er nun so hin und her überlegte, was zu thun sei. erschien ihm ider rettende Engel in Gestalt ei nes Billeihiindlere, von dein Herr Stadtratls Löbener gegen hob-es Geld ein Zuschauerbillet erstand. Aus dem hol-en Olymp in der letz ten Reilse stehend, wurde es ihsn erst nach langen Anstrengungen endlich möglich, aus dem dort unten aus- und abwagenden Menschengewiiikl seine Gattin nebst Töchterchen hetauszuiim den und dahin durch einen Boten die Nachricht gelangen zu lassen. in wel cher Lagert sich befinde. nach dem sich bereits die Frau Stadtrath mit ils rer Tochter-. arn Arme eines schmucken Llrtillerie - Leutnante eifrig daran gemacht hatten, den Herrn Stadtrath in den Reihen der Tanzenden zu su l chen. Durch die bereits angedeutete Ver mittlung eines Boten get-trete der so Geheyte nun endlich in den Besitz des Ballbillets« und ietzt erst bntte die Komödie der Irrungen ihr Ende er reicht. Jm Szale angelangt, stellte die Frau Stadtrath ihrem Gatten den jungen ArtillerieOssizier von Schlie sen vor. der, ein weitläufiger Ver wandter der Frau Stadtrnth, diese auf dem Balle getroffen und sich der Familie Löbener angeschlossen und mit den Damen bereits aufs eisriztste getanzt Gatte. Der Leutnant von Schliesen liest es sich aus der Heimsahrt nidtt neh men, den Begleiter abzugeben wäh rend ihn der Herr Stadtrath bereits zum nächsten Tage bei sich zu Tische einlud. Dort sah man namentlich zwei glückliche, freut-strahlende Menschen — es war Fräulein Lucie und Herr Leutnant von Schliesen. die sich be reits leimen und lieben gelernt hat-l ten. » ; Nach vier Wochen aber las man inti Platte: s Lucie Liibener ! Max v. Schliesen, ArtillerieEeutnant Verlobte. . So hatte der erste Stil-Primitiv Ball ersprießliche Folgen gehabt. Itus Ruhms-k Ein Denk ists nachts in emek einsamen Straße neben get-lichem um eine Ptiie zu nehmen Als er gerade Anstalten machs, umständlich und kräftig zu niesen« wird ihm pläylich von hinten ein Paictot über dgn Kopf gewokfth u·nd eine Stim me ils-nett leise und enpdkn lich: »Ver zeihuna, mein oktr, ej Ist 2 br. . » uns meine Frau fchlaft hier parte-up Die Sparkasse. humoreste von A. Ko t f ch. Studiofus Spund hatte Namens tug. Es mochte gegen 10 Uhr Vormit tags fein. als der Pockrtbote tlonfte nnd iden noch feft fchlafenden Mufens sohn unfanft aus feinen Träumen ris. Mit einem Sprung war diefer aus den Federn und öffnete die Thür, um die RomenstogsSendung feiner Mut ter in Empfang zu nehmen. · Neben Kuchen, Wäsche und fonftis’ gen niißlichen Sachen enthielt die große Schachtel auch eine —- Spar- ( biichfe neuester Konstruktion j Es war eine fefte Stahltoffe, die« für den Einwurf von Zehnpfennigs ftüeten eingerichtet war und den je weiligen anfenbeftano genau regi ftrirtr. Ein Schlüssel war nicht nö thig. sda sie nach Opferung des ersten Geldstückes sich ohne weiteres fchlofi und erft dann wieder ihren Inhalt felbftthätig steiget-, wenn er die Höhe von 20 Mart erreicht hatte. Acht Mart waren. wie ver »Peoel« zeigte. von der lieben Mutter bereits der Kasse anvertraut, um den filus mehr zum Sporen anzufpornen Spunv hesnh sich dieses Geburts tagsgeschent nrit gemischten GefiihZem Undanthar war er nicht. gen-iß nichts aber die Geschichte mit dem Sparen wollte ihm nicht recht in den Kopf So waren vierzehn Tage vergan gen, während welcher er thatsächlich in guter Laune hier und da ein »Zehnerl« in der Kasse gethan hatte. io daß die Summe schon aus R,80 Mart angewachsen mar. Doch wie reuten ihn heute diese ge opserten 80 Pfennig. heute am 28. des Monats, wo sein ganzer Bambe sitz in 20 Psennig hestandt Wie wohl würden ihm jetzt die 80 Pfennig thun, ganz abgesehen non den 8 Mart. Da zu war am Abend das Stiftung-seid wozu Geld doch dringend nothwendig war. halt, da tam ihm ein Gedanke Wo zu gab es denn Kunstschlosseri Diese wußten doch sicher Bescheid« wie man eine solche Kasse össnen tonnte. Ge sagt gethan. Mit der Kassette unter dem Man teltragen, eilte er in die nächste Schlosserei und ersuchte den Meiiter zaghaft, seine Kunst zu probiren Der russgeschmärzte Mann hieß Enund et was warten. ging, wie er sagte in die Werkstatt und tehrte mit einein -— Schumann zurüc. Tier arme Studio stand unter dem schweren Verdacht, die Sparlasse ir gendwo gestohlen zu haben nnd sand init seinen Anaahen hei drin Polizeibe amten teinen Glauben, zumal»da er seine Legitimationstarte nicht bei sich trug und so auch seine Behauptung, daß er Student sei, nicht beweisen konnte. r Aber der Schutzniann war lein «Wiitherich und schlug vor, gemeinsam zu der angeblichen Wohnung des eben so angeblichen Studenten zu wandern, wo dieser seine Karte wohl finden würde und sich außer-dem durch feine Hauswirthin noch legitimiren tönnte. Spund war natürlich damit einver standen, und bald langte er unter Be deckung auf feiner Bude an. Die her beiaerufene Hausfrau war nicht weni-; erschrocken beim Anblid de-· unifor mirten Gesetzt-Mai Bald jedoch löste sich die ganze Sache in Wohlgefallen auf, und der Herr »Warhtnieifter« ent fernte sich mit den treuherzigen Wor ten: »Wir fiir ungut, here Dritt-»F Nun erzählte Spuna der Hauswir ; ihin ausführlich feine ganze Leide-wac ’ fchichte. Und die gute Alte tonnte gar nicht genug lachen über den mißlunge nen Versuch, der 8,80 Mart habhaft zu werden. —- »Diis hätten S billiger ;hah’n lönna«, nieinte sie, «na jeht ; hol’n wiss halt nach. J laß mir ietzt »beirn Wirth fiir 11,20 M. Zehnerl Jauswechtelm und nacha werf'n wir ’halt eins nach ’m anderm eini ins Haftl, bir- ’s fchnackelt!« hocherfreut über diese einfache Lö sung« packte der Studio feine toer lente Wiethin um die Taille, fo weit man von einer folthen sprechen tonn te, und walgte, und walzte rnit ihr ein paar-nat durchs Zimmer. Puftend eilte sie dann zum Wirth und wechfelte sich —- 112 Stück «Nittel« ein. Nun begann das Inst-l tern der Oeldtaffette, und die Alte hatte besonders ihren Spaß, wenni jeder eingewprfene Gipfel-en, fo schön Jeegtftrirt wurde. Endlich fiel das letzte Zehneti es gab einen Ihr-r. und » wie i-: 1001 Nacht sprang ver Deckel auf. Nun gingst ans Theilen, und aiöi Spund die 11,20 Matt seiner Wir-i ihin cui-gezählt hatte. legte et noch aus .Dankbatieii die von ihm selbst »ge ;fpaeien« 80 Pfennig als Zins dazu ! Die andern 8 Muts steckte er hoch f befriedigt in die Tasche und eilte zur Kneipr. mit dem Boesah sie atn Et sten wieder in die Sparkasse zu is.hun Aber bis heute zeigt der Negistrikaps parat nach immer einen Kassenbesiand von —0,000 Matt an. l - - ——..—-——. Verdienst-Wyom· Von einein Jerthnrn des Zaun si lolauj l., durch den ein verbienftpotler foizier unfchulstg deßrsft und ein vervienfilofer befördert wurde, wird im »Am-suche Jlluftre« eine bezeich nende Gefchichte erzählt. Eines Mor gens fand Nikolaus l. auf feinem Ur beititifch zwei Erlaffe zur Unter schrift; durch den einen follte ein »ver dienftvoller Offizier zum Oberft beför dert werden, der endete verfügte die Jnternirung eines anderen pflichtUers gessenen foiziers in die Peter-Baub Feftung und für fpiiter die Verban nnng rmch Sibitien. Die Namen tos ren noch nicht eingefehtx der Zar war zerstreut und schrieb irrthiirnlich den Namen des künftigen Oberften auf den Haftbefehl und den Namen des Beftraften auf die Beförderunggorder. Die Umqehunq mertte zwar den Jer thurn, aber teiner von den höflingen hätte es gewagt, dem herrschet aller Reufzen in irgendeiner Form zu ver flehen zu geben, daß er sich überhaupt irren tönnte, und fo ließ man schließ lich den Dingen ihren Lauf; beide Be fehle tvurden ausgeführt Monate verftrichen Eines Tages fragte der Zar, warum sich der beförderte Oberft dem er fehr zugethan war, nicht mehr bei Hofe feten ließe Die Höflinge stotterten nnd wußten teine Antwort; der Zar ahnte ein Geheimnis, wurde ungeduldig nnd schließlich verlangte er r wiithend sofortige Aufklärung Als endlich die Wahrheit an den Tag karn, ließ Nikolaus l. eiligst anspannen und fuhr sofort zur Peter-Pauls-Fesiung, eiiie in die Zelle des unschuldig Vet hafietem umarmte ihn und bat ihn demüthig um Verzeihung Wenige Tage später konnie der Zar den Reha biiiiirten bei der Parade begrüße-u er hielt fein Pferd an, zog den Degen und salutirie vor Dem neuen Obersten. Was mit dem andern geschah-, der durch den Irrthnrn zunächst gewonnen satte, wird nicht erzählt. — set-e Geteilt-essen is sen Hitar seien-den« Ein Kölner Arzt schreibt: Jn No. list berichten Sie. daß die Theiinety mer- der Südpolarerpedition unter Führung des Leutnants Shaaletan in den Polargegenden niemals an einer Ertöltung litten, aber bei der Rückkehr sosort itn ersten Hasen Alle —- einschlieszlich Führer - davon be sallen wurden. Gestatten Sie mir dazirs die Bemerkung, daß diese aus sallende Thatsache durch das Wesen der Erlältung begründet ist. Wenn der menschliche Körper ganz oder theilweise plötzlich einer großen Tem peraturabnahme ausgesetzt ist, so wird er dadurch geschwächt. und der geschwächte Organismus giebt einen günstigen Näh-baden ais siir trank heiterregende Keinie--Bazillen. Bal terien u. s. w. , wie sie bei uns in zahlloser Menge in der Lust herum schwirren. Diese siedeln sich aus den Schleirnhöuten der Nase, des Nachens-, des Kehltopsec, der Lusiriihhren u. s. w. an, vermehren sich schnell und bil den ihre spezifischen Gifte. hierdurch werden die Schleimbäute zu Entzün dungen gereizt, und eH tritt infolge dessen eine vermehrte Schleirnabson derung s— Katarrh s s aus, welche der Laie als ,,tkrkältung« bezeichnet. Da die lrantheiterregenden Keime nun pslanzliche Gebilde Pilz sind, io können lie in den niedrigen Text-pe raturen der Polargegenden nicht eri stiren. Und wo solche nicht sind, kön nen auch teine Katarrhe — «Erkiil tungen« — entstehen. Dass der Kör per der Polarsahrer aber zu Erkal tungen diiponirt ist, wird dadurch be wiesen, dasz sämmtliche Theilnehnier der besagten Expedition im ersten ha sen, also sofort, als sie in bazillenhals tige Lust lamen. von Ertiiltungen he sallen wurden. Diese Thatsache spricht auch ein entschiedenes Wort siir die Richtigkeit der Erkiiltungstheorie. die bis vor wenigen Jahren sogar in Aerztetreisen noch viele Gegner hatte. —--. Tributq A v v Patient: »Dosten Sie, daß Sie mirs-wirklich helfen können, Den Dos tok." A r zt :« »Nein Zweifel. Faein Liebes-l Gerade mit dieser Kranfheuierfclxicmn bin ich qtznz vertraut M behand e nämlich einen katpenthh der genau das selbe Leiden bat wie Ste. schon seit zwan zig Jahre-IF «