Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 15, 1910, Zweiter Theil, Image 11
No. 510. Jch sage Jhne mein beste Dank for daß Se mein Poehm abge pkint hen, ich den es gleich gut ge-« gliche, awroek in Print duht es doch noch, viel besser gucke. Ich hen auch Ihren Brief kriegt un det hat widdee kaltes Wasser an mei poehtiscbe Stim mung gegosse. Hen Se denn gar nit e wenig Gefühl for e Lehdie, den Sie denn noch gar nit dran gedentt, daß ich das Poehm mit mein Herz ge schtiweve hen un daß es e Wumrnen atig gut fühle macht» svenn se e Wort von Eppkieichjehfchen höre dicht? Es ij ja gut genug, Se hen nit viel ge schtiwwe, awwek was Ze geiaai den, das war e Pietich un e Dehnkie. Sie hen geschkiwive: Männern, met den Jhne schon oft genug gesagt, mer wol le ieine Poelyttie von Ihne; met könne auch keine von Jhne ectspeckte un es is grad als wenn met von en Blech fchniid eckspecite dehte, daß et e feines Eulpehnting macke dedi. Mei- hen Jhne Ihr Poehttie abqeptint, aivivet das war das lehte mal un plies iickte Se elokdingle. Mek könne nit erfor deke, daß mer Zubichteeinxerfch ver ljeee duhn.'« Well, denke Se, das is recht? Ich kann nit sehn wie en Mann io graut ichie sein kann. Ich hen iok initenz die Wedesweileen mei Poehm lese lasse un die nat gemeint, jens. se hat ges akeini, vilahs se hat gesagt, es wär zu totsching· Ich hen auch den Phi lipp, was mei Heiden-d is, das Poet-m dargelele biiahs der kann meine Händteiding nit leie, un der hat ge sagt: »Lizzie, das is weht! das is fein! du bist e Wunderk« Und et Phi lipp«vekftek)t gewiß nicks davon. der is was mer so auf deitsch en Nat-ahe mensch rufe dicht· Wie am Abend die Kidg all heim ware, da hen ich ge sagt, Ihr Buire hen ich gesagt, jeht lien ich noch en Iriet for euch; euere Mo hat e Springpoedm gemacht un das will se Euch jetzt vorlese. »Ich glaurve, ie hen als en Triet ebtes an neres eetspecttet gehabt, awwet se hen mit essene Auge un Ohre da geiesse un ben gelissend wie ich mit den rich tige Artzent meine Vericke voraelefe ben. Wie ich mit dotch war, da hen te all aelacht, daß sie vie Tiers aus die Auge tcinnie sin. Sehn Ze, das is dee Weg wie die Kinner ihre Freud iionser ebdes schönes ertspressr. Jch hen auch den Milchmann inieit gerufe un hen ihn mit meine Poetitrie bekannt ziemacht un was wer’n Se denke, er hat mich meine zwei Kwart Milch, wo ich jeden Dug nemme, irie of Tichartich gewim, io gut hat ilm der Verfch gefalle. Un Sie. als en feiner ettjutehteter Mann, hen leia anneres Wort des Lobes for mich, als den fchofete Brief wo Se mich geichrirvwe k,en!« « Well, ich will Gkäs itvwek die Iacbl wachse losse. Wenn ich widvee emat fühle. als ob ich in die Lein ebbes von » mich gewwe sollt, dann duim ich eg; zu Jemand annetichter for PublitebsI schen schicke, awwer nit zu Ihne, bi tahs Sie den doch tein Verstehitemich oddek teine Eppkiefchjehichen datiik. Bei den Weg. der Speing hat auch seine onnere Seite wo, wie mer auf deitsch sage duht, disegriebel sin. Dens te Se nur emal an die Eckfpenzes. wo so e Wunimen wie mich mit so e große Fammillie um die Zeit hat. Wei, was mer anguete duht, das is ver-rissev un gut genug, daß mer eH in den Räckbäck schmeisse dubt. An Stackins un Unnerivehr for die Buwe tann ich mich noch arm tause. Wenn mer io en ganze Winter lang den. Stoff mende un aufpetfche dum, dann is nit mehr viel mit zu mache. Ich tann Jchne lage, das meint, das ie zwitche Jhne un mich, an die Buive ihr Unnerwehe sin io viele Mittel-O daß ich gar nit mehr sage han« rote die Orietichinell Gutts ausgeguckt ben. Jch brauche for mich selbst auch e ganze Latt Stoffs ich will nit mit mich hier in die Dietehls gehn, awrver ich lann gut dreißig Dahler an mich hän ue tot Stoff. wo Sie un die annere Leut gar nicke von iehn könne« Dann muß ich auch e Dreß for das Haus un eint for gut den sur der Trubel is, das es lo hirt is e gute Drehmehter zu finne. All fin fe fo biisie, daß mer e halwes Jahr for fein Stoff warte muß un dann will mer doch auch nit e Fortfchen for den Stoff spende. Wenn ich Jemand hätt, wo mich e wenig helfe deht, dann wär ich ehbei e ganze Latt felbft zu duikn Jch hen e gute Sahtnknnetjfchien un bin auch ganz shandig mit den Nähe-m es is blos das Fitte wo mich Trubei mache auht un wo ich Effiftenz brauche. Jch maß emat mit die Wedeöweilern spre che; die hat en ganz gute Iehft awwer fe hat nit die Zeit wie fe fage dicht. Ihre ewige Eckssjuhs is der Lunfch wo fe auffehe muß un ich tann Jhne sage, wenn Se den Lunfch fehn deine, dann dehte Se lache. Bitahs ich tann nit sehn, wie mer mit e paar Pictels un i e paar Schleifcher Liwwerfadfetfch i un en Sahier mit Kaffiebiehns un ei Bactsche mit Tuhtpicks so viel Zeit brauche dicht, un zu mehr duht ihr Lunfch doch nit emaunte, ertzept wann s se Suhp toche sdnht un dann das iwwriggebiiwweneSuhpmiet forLunich auffchneide dicht. Well, ich xnufz nach emat mit fe spreche, mehbie irenn ich meine Maschien in ihr Hans schaffe duhn un daß ich dort nähe, daß fe dann e weniq Zeit for mich hat. Jch weiß gar nit, ich tann nit so fein. wenn ich jemand e Fetnver buhn kann, dann sin ich einige Zeit reddig un keine Miih un tein Trubel is mich zu viel. Awwer es sin nit alle Leut den Weg. Mit allerhand Achtung Youtg Lizzie HanfftengeL tfnttchutdish Blinder Bettler tplötzlich zu seinem Begleiter): »Du, da tommt 'n Poli zist.« Fremder: »Ich denke, Sie find blind?!« Blinder Bettler: »Na ja, —- aber so ’n dicker Polizist« Ganz eins-ch »Ieyt lag’ doch mal, wie hat es denn der schüchterne Mensch fertig ge bracht, dir eine Erklärung zu ma chen«s" »Das war ganz einfach. Ich sagte nichts, er sagte nichts und so gab eio Wort das andere.'· Maliriöt Dichter: »Ob wohl an Ihrem hau se, in dem ich wohne, nach meinem Tode auch einmal eine Inschrift an gebracht werden wird?« Hausherr: »Aber daran können Sie doch nicht zioeiseln!« Dichter: »O, Sie machen mich über glücklich!« Hausherr: »Ich kenne auch schon den Tert!« : Dichte: »Und wie glauben Sie, daß er lauten wird-« s Hausherr: ,,hier ist ein möblirtes Zimmer zu vermiethen!'« Berssteiser. »Warum gehen Sie eigentlich nur Nachts in die Berge?« »Bei Tage ist's zu gefährlich. — Wenn ich 'n Abgrund seh, toerd’ ich schwindlig.« s Gatte: »Du Iollteit doch IIiklIt Immer diese ZinitIqteIIeII vom Zaun brecheIIl« Gattin: »Das ichs dic- ähIIlIrlIt Du qöIIIIII IIIIr IIIIIII nicht das getIIIgIIe Vec gnüchI!« " U- «! — .Darf ich Ihnen meinen Schirm ans I bittrer-" I »Es regnet ia doch nicht, mein Herrl« l »Ja. wenn's regnen tät. da braucht· ich ! ihn sicherl« ! — «Wo ist denn Herr Müller-, der junge Tottok?« »D, der Jiht noch bei meiner Nichte und crllärt Ihr « das gamma-X Die arabische Hydro. Die arabsische Hydra ist heute die gefährlichste und wie es scheint auch die undesiegliche Feindin dest- Osma: nenthums in Asien Das oönianischk SultanatiKalisat kann nur bestehen bleiben, so lange es sich des Be fide-I Arabieng mit den beidenjheilis gen Städten des ngari:5, Mella und Medium rühmen tann. Aber eben die fer Besitz war nie zuvor so gefährdet wie seht. Nicht weniger als ein Dußend amtiseber Stamxrezhäuptlinge haben sich während der energiekosen hamids ischen Herrschaft vollständig unabhän gia gemacht. Jeder einzelne von ihnen nennt sich Fürst, Sultan, Kaiser, trenn er sich als Begründer einer weltlichen Autolratie betrachtet wissen will, oder Jmam, Kalif, Mohdi (Prophet). falls er als Stifter eines neuen theotrati schen Moslemreiches aelten möchte. Fast jeder der 12 ist das Oberhaupt ei ner besonderen Selte, denn wenn auch Mghammed befohlen hatt es soll teine Sette und lein Mönchtbum im Jslam sein, so gibt es doch der Derwifchorden and der Seiten genug. Also fordern heute die Häupter der Sunniten, der Seedes, der Abade, der Schnfi oder der »Wuhabiten jeder für sich die Allein herrschaft in Arahien, und darob kommt es unter ihnen allen zu bluti gen Rivalitätstämpsen Nur wenn es negen die Osmanen geht, machen sie ge meinsame Sache. Zwei der mächtigsten nnd vielge nanntesten arabischen Einire sind an es Sand. Herr in Lssentrnlarabiem und bn er Reschid, Herr von Nedschd. ? « wischen beiden Fürstenfamilien Jherrscht seit Generationen Todseinds jfchcift, die Ahnen der jeßigen Einire lia tben einander schon blutig befehdet und zoas unerbittliche Gesetz tser Blntrache tfcrdert die nnermiidliche Fortsetzung jder Kriege, bis die Nachtommen des t:rsten Sciud von den Nachkommen des leisten Neschid oder diese von jenen spurlos von der Erde vertilgt find. Vor »einiger Zeit schien es wirklich so weit »,etommen zu sein. Jbu es Sand, Ihiiuvtling des Stammes der Semer, shatte den Hail Abdul Asis ibii er Re ;schid. damaligen Eniir von Nedschd, »und dessen Sohn Mohammed überfal Ilen und sammt ihrer ganzen Familie tinassakriert Nur ein Knabe, der gegen twiiitige Emir, enttam dem Blutbad troie durch ein Wunder-. Er flüchtete Isich nach Medan und als er herange wachsen war, sammelte er eine Armee nnd zog mit ihr gegen an es Sand, im Rache zu nehmen an dem Erbseind Die Tiirten unterstützten ihn, aber trohdem hatte er kein Glück, und in der ersten Schlacht wurde er geschlagen nnd mußte nach Medan zum zweiten Male als Flüchtling zurückkehren. Jm porigen Jahre hat er es gliicklich zu ei ner neuen Armee von 50,000 Mann gebracht, mit der er jetzt bei Meeldschg ? set sich befindet, während an es Sand .hn mit einein nicht minder .starten lHeere bei Ainibnsehid erwartet. Seit JMonaten stehen beide Gewehr bei Fuß» einander gegenüber — vielleicht kommt . Yes auch gar nicht mehr zum Ariege’ jzioischen ihnen, denn es heißt, daß sie? ietzt miteinander über ein — gemein: i sames Vorgehen gegen die Qsmanen i unterhandeln! Fast in derselben Gegend, in der Nähe von Bassorah, gibt es seit Jahr ».ind Tag die gleichen Rivalitätg« tiiiiiivse zwischen den Dschihut und den Gispan Beide Stämme haben sich von den Türken unabhängig erklärt, und als der Türkenvaschu Jussus sich in ih re Streitigkeiten eininischen wollte, wandten sie sich eiiiträchtig gegen ihn, im nach seiner Versagung wieder übereinander herzufallen Kürzlich erst tam er« am Tigris zwischen den beiden Gegnern zu einer 20stiindigen .Schlacht, die viele Opfer forderte. Nach seinem Telearaiiim des türkischen lttou » verneurs von Amara wnrde derSctieich sur Giovan, Schegar, trotz der Hilfe, die ihm der Perser Setud, Hanvt der FasilL und der Perser Hassam Haupt der Kega, angedeihen lies;en, von sei-· nein Gegner Scheich Schehib geschla sten. « ( ilnd dieselben Zustände ivie im ara bischen Mefopotamien findet man im eigentlichen Arabien, im Beinen und im Hedschas. Bald macht da der Jmam Yahya Hamideddin von sich reden, der sich selbst zum Kalifen der orthodoren Moslerns ernannt hat, bald tritt der Seid Jdriß, der alle überflügeln mill, und sich Mal-di nennt, in den Vorder arund. Nach alter Gewohnheit behan delten die Türken den Embörer Manna anfangs als simplen Räuberhakipt mann und sie glaubten alles getan zu haben durch Aussetguna eines Preises auf seinen Kopf. Zu spät erkannten fie, daß Yahya ein ebenbürtiger Geaner. Die konxitutionelle Regierung, von i näheren oraen vollan in Anspruchj genommen, wollte im Pemen Frieden ! umkeden Preis haben ured erklärte sich ! zu olgenden Bedingungen nnd Konsi zelsionen bereit: Autonoinie des Yemem Anerkennung des Jmam Yahya als1 Gegenleistung sollte Yahya bloß ande re unruhige Scheiehe icn Zaum halten. Die Pforte hoffte aus sicheren Erfolgi ihrer Vorschläae und verkündete schon ihren ,,Siea'· über den Rebellen! Aber Yahya spottet aller Verheißungen, als ler Verheißungen,. aller Geschente — tvas er erreichen will, gedenkt er au51 eigener Kraft leicht durchsehen lönnenW und so steht er mit seinen 50,0(»") Reis ( tern bei Hasel-ed, ruhig die Entwicke lunq der Dinae abwartend. Viel Tri bus, die bisher neutral geblieben wa stren, haben sich insolae sie-Z Schwindens ider türkisclken Autorität ist jüngster Zeit dem ,,orthodoren Italifen« unter 1tvrrfen, so der mächtige Stamm der Welib Ali, die Beut Kin, die Mur, ! Jfaf, Dscliernhib Halil Der tiirlische J Oberlommandnnt Rifaat ist vor eini ; einiaenWochen im Yenseu cn eirerVer iioundung gestrrle:i, sein interimiftis sclxer Nackfclger beging den unbegreif lichen Fehler-. ztrei Gefandte Yahnas ins Gefängniß zu werfen, darauf ant: wartete Yalma mit der Erschieszunz gesangener Türkenoffizierr. Nicht minder furchtbar als Yahya im Yemen ist der Mahdi Seid Jdrisz im Hei-schnel. Während Yahya von Haus aus Stammeshäuptling war, ist Seid Jdriß von einem simplen Stu denten der El-Afar-Universit·cit zu Kairo plötzlich zu einem Heerführer ausgerückt Von der Schule gerade wegs ging er in die Wüsteneien Ara biens mit dem so einfachen Vorsatz, als Propbet --- er rühmt sich, direlter Rcchlomme Mohammeds zu sein — Arubien der Osmanendynastie zu ent reißen. Es ist nicht aufgeklärt, woher e:, der an der Universität so arm war, dass er ost, um seinen Hunger zu stil len, die Mildtiitigteit seines Lehrers tfvm Nur Ali in Anspruch nehmen mußte, nun so reiche Mittel hatte, daß er bei seinem Auftreten in Arabien die Jribus und ihre Häupter durch fürst liche Wohlthätigkeitsatte nnd Geldge schenke bestechen konnte, so daß ihm bald 40,000 Bewaffnete zurVersiigung standen. Unter seinen Anhängern be findet sich der mächtige Tribu der Darb, der im Hedschas den Ausschlag gibt. Neben diesen großen Usurpatoren und Prätendenten gibt es noch viele kleine, aber keineswegs zu verachtende Tiirlengegner in Arabien: so den Jsfa, Zcheich von Bachrein; den Achtned Fa snl el Abdali, Emir von Lahdsch, zwi schen Aden und Yemen; den Faifsel Turki, Jmani von Moslat und Oma; den Ghalib bin Faissel bin Awdul Ki«.yiatt, Einir des Hadrarnant. Sie alle nennen sich Lehlas, Sultans-, weil sich ihnen andere Fürsten unterworfen haben und ihre Armeen jede 50— »1()0,000 Mann ins Feld stellen tön « nm. Die letztgenannten drei Herrscher igehören der Wahabitensette an, deren Wichtigster Glaubenssatz die —- Ta bakfeindschaft ist. Der Gründer der Selte, Abdul Wahab, ist vor andert halb Jahrhunderten auch der Stifter eine-.- Dynastie geworden. Neben dem Tirbalrauchen verbot er auch das Tra acn von Seideustofsen, und da in allen Nachbarländern Tabat geraucht und Seide getragen wurde, hatten die Wa habiten den schönsten Anlaß, iiber die Gottlofen herzufallen und sie zu ver tilgen. Abdul Wahab, der Gründer, war nur Priester gewesen, kämpfte für seine Lehre. Sein Sohn Mohn med ibn Abdulwahid forderte Steuern und Ausbreitung der weltlichenMacht. Der Aeghpter Mohained ali vertrieb die Wahabiten aus den heiligen Städ ten und über-lieferte ihren damaligen dritten Emir den Türken zur Hinrich tizng. Dein Abdallah folgte sein Bru der Turli und sein Neffe Faiissel, der letztere regierte noch 1866. Seither zerfiel das Wahabitenreich in mehrere Staaten, die alle von einer fanatischen Bevölkerung bewohnt und fast unzu gänglich geblieben sind. Man erinnert sich wohl noch, daß vor kurzem zwei Europäer, die sich in ihre Gebiete wag ten, dein Wahabitensanatiginus zum Opfer fielen. Beim llmsturz in Konstantinopel machte auch der Groß-Scherif von Metta, Omar Nefit, den Versuch, sich von der allerdings nur nominellen Oberhoheit des Sultans zu befreien. Damals war es das erste und einzige Mal, daß die Pforte noch zu rechter Zeit eingriff und ihr Prestige wenig stens in der heiligen Stadt reitete. Der Groß-Scheris wurde nach Konstanti nopel gebracht und gefangen gesetzt, und sein Nachfolger Hassan hält vor läufig Frieden. Der jüngste Gegner der Osmanen in Arabistan, der erst vor einigen Ta gen die Standorte des Aufruhts erho ben hat, ist Mubaret bin el Sabah, Scheich von Kuweit, einem Hafen am Persischen Meerbusen, in dem sich die Engländer seit hundert Jahren schon ost vergebens festzusetzen versucht ha ben. Der Scheich Mubaret bekommt von England Waffen nnd Geld, aber von einem englischen Protettorat hat er noch nichts wissen wollen. Er will sich von den Osmanen befreien, aber nicht dasiir die Engländer eintauschen, die -— wenn sie erst einmal ein Recht zum Einschreiten erworben haben wür den —- zweifelios mit diesen: Seeräu beisnest schneller fertig werden würden, als die Türken. —-.-.—-—— Mancher hätte in der Schule des Lebens nicht so viel durchzumachen, wenn er die Schule seiner Jugend bes ser durchgemacht hätte.« II II f Auch der britische Löwe wird bissi ger, je mehr ihm die Zähne ausgehen. si- - · Wenn doch jemand ein Abhilsgmiti tet siir die hohen Preise, anstatt den Grund dasiir sinden wollte. si- t « Jn Manchester haben sie vor unse ren Finanztönigen keine so hohe Ehr-— erbietniig, wie unsere Finanztönige vor den englischen eristotraten It Mancher mertt erst, daß er im dun keln tappt, wenn man ihm ein Licht ausstectt. Im Kampf mit den Eis-bergen. « Commander Peary fest den genauen » ausführlichen Bericht seiner lehten Ex pcdition fort und gibt eine packende Schilderung der Kämpfe nnd Aufre gnngen, die der Polarfahrer zu beste hen hat, wenn er in feinem tleinen Schiffe den abenteuerlichen Kampf mit den mächtigen, vielleicht Jahrtausende. alten Eis-bergen beginnt, die die artti tische Welt dem eroberungslustigen Menschen entgegenstellt. Von Etah, dem westlichften Punkte Grönlands aus, nahe am 80. Breitengrade, mußte die »Roofevelt« versuchen, durch das Ei-: meer sich den Weg in die Kennedy siraße und weiter nordwärts durch die gefährliche Robesonftraße zu bahnen. »Man stelle sich ein 350 Meilen lan ges Feld von Eisinassen vor, von Eis iimsien aller Formen und aller Grö ßen, von mächtigen, hoch sich anfthiirs nnnden Bergen oder edenen, öden Flac chei.. Eine dämonische Größe umweht dieien Rampfplatz, nnd im Vergleich rnit ihm ift die Eigwiifte der Dante fchen Hölle nur ein kleiner Teich fiir Schlittfchuhlanfer.« Und durch diese Reich des eivigen Eises hahnt sich das tliinc, von Menschenhand geformte Schiff tvdesmuthig feinen Weg. An Bord find 60 Menschenwefen, Manne-, Frauen, Kinder, Weiße und Eslimu5, die den Eroberungszug nach Norden wagen; in das dröhnende Raufchcn nnd Knirschen der Eigniassen inischt sictt das wilde Bellen und Heulen dan 246 Hunden. Nur schmale Kanäle nahe der Küste ermöglichen das lang saure Vordringen. Aber auch in ihnen likiiirmen sich immer neue Hindernisse desu Fahrzeug entgegen, oft muß stun denlang gewartet werden, ehe einer der mächtigen Eisriefetn die von der Mee resströmung aus dem fernen Norden fiiiiwärts getrieben werden, die Bahn frei gibt. Dann herrscht stille Erwar tung an Bord: wird eH gelingen, sich Weg zu bahnen? Bis endlich die Ge fahr vorüber ift; ein schneller Ruf durch das Sprachrohr an den Maschi niften, im Herzen des Schiffes hört man dag fchnelle Zischen von wirbeln dem Dampf, am Bng bilden sich Schaumwellen. und die ,,Roofevelt" nacht einen Sprung von vielleicht 50 Meter vorwärts. Dann wieder heißt es warten; gefährliche Minuten, auf regende Viertelftunden verftreichen. Da vorn, nur ein panr hundert Fuß ent fernt, sieht man einen Streifen freien Kanals, durch den man fchnell weiter nach Norden vordringen lönnte; aber mächtige Eisinaffen versperren den Weg zu ihm, und alle Aufmerksamkeit muß sich darauf richten, dem drohen den Zusammenprall der Eisberge aus znweichen. Nur vier Schiffe haben vor der ,,Roofevelt« diefen nervenauf reibenden Kampf bestanden. Eines der vier, die ,,Polari"5«, fcheiterte schließ lich, und der ,,Proteus« wurde beim zweiten Versuch ein Opfer der eisigen Feinde. Die Flut in diefer engen Meeregftraße ift von ftiirmifcher Ge walt. Bigweilen sind die Kanäle von Eistriimmern fo dicht übersäet, daß man das Wasser taum noch sieht. Rie fige Eisfragmente werden von der Flut gegen dieFelfenliifte gepreßt und thür inen sich hoch empor. 60 Meilen nörd lich von Etah wird die »Roofevelt« von folidem Packeis umzingelt nnd festge legt. S undenlang harrt man auf den Augenblick, wieder vordringen zu tön ncn, end«l«i·ch bildet sich eine kleine Lücke und man kann weiter lommen. Aber bald tiirmen sich neue Eigberge in den Weg, und zu seiten des Schiffes wach fen die Eis-nassen zu immer größerer Höhe. Unter der gewaltigen Preffung klingt das ganze Schiff wie eine ein-— zige gefpannte Violinsaitez Das find die Augenblicke der Gefahr. An Bord hat man alle Vorkehrungen getroffen. Die Rettunggboote tnit einem kleinen lVorrath an Lebensmitteln sind bereit. Die andern Vorräthc werden nahe der Schiffstvand so aufgestapelt, daß im Falle einer Tragödie die Ballen rasch aufs Eis geworfen werden können. Der Laie hat oft eine falsche Vorstellung vkn der Schnelligkeit, mit der solche Katastrophen sich vollziehen-, wie die, denen der Polarfahrer stets entgegen gehen muß. Oft lann ein Schiff viele» Stunden lang zwischen zwei Eigbergen « eingeteilt liegen, ehe der Druck so start l wird, daß das Holzgerüst wie eine Streichholzschachtel zusatnmengepreßt wird. Alles kommt darauf an, ruhig zu bleiben und auf die Gunst deH Schicksals zu bauen. Schauerlichi tlmgt in solchen Augenblicken der lang-— s igezogene nielancholische Gesang,den die : iEstimos in Minuten der höchsten Gei ifahr anstimmen; singend rufen sie die; chister ihrer Vorfahren an und bitten f sum Beistand und um Hilfe aus der? Not. Doch die Gefahr geht diesmal vorüber. Bis-weilen hebt sich der spitze »Buc( der ,,Noosevelt« unter dem Drucke der Eistnassen hoch in die Lüfte; förm lich mit einem Sprung entwischt dann das wackere Schiff dem Feinde nnd taucht vorn tief in die Fluten. »Es war ein ruhmvoller Kampf, die scr stete Angriff des Schiffes gegen den läutsten und vielleicht ältesten Feind des Menschen, denn das Alter des Polareises ist nicht zu berechnen. Manchmal dringt der stählerneNantui sporn der »Roosevelt« tief in einen al iten, schon morsch gewordenen Eisberg, Idessen Massen sich dann mit einem prlternden Aechzen auseinanderlösen und wie mit wilden Seufzern in die Fluthen ftiirzem die ganze Wuth der atttischen Welt lag dann in diesen litt tuenden Tönen, der ganze Zorn des Eisreick)es, das antämpft gegen feinen lyzökzen Este-betet ——— den Menschen« Aber das Gliicl ist der «Roofevelt« holt-, im steten Kampfe vermag sie ·in 27 Stunden doch gegen 100 Meilen zurückzulegen, und voll neuen Muthes steucrt man auf die Robesonsttaße zu, die gefährlichste von allen, die noch den Ausweg zum nördlichen Eismeet be herrscht. . . . Fleisch-antun irr peitscht-nd Die jetzt abgeschlossen vorliegenden Ergebnisse der preußischen Schlacht vieh- und Fleischbeschau zeigen, daß trotz der vielen Klagen über einen an geblichen Rückgang des Fleifchoers Ebraucbs doch im Jahre 1909 der bis her größte Fleischtonfurn in Preußen gewesen sein muß Es haben nämlich auf Grund der gewerblichen Schlach tungen zur Verfügung gestanden auf Hden Kon der Bevölkerung im Jahre ’1909 M Zl Kitogramm,1908 39,53 Kg., 1..)07 89,03 Ka» 1906 '-’.5, 34 Kg. ., 1905 Man ag, 1904 7,31 Feg. Hierzu kommt für die Gesanunternäh rung nun noch der auf Grund der Hausschlachtungen und der Mehrein fuhr an Fleisch und Fleifchwaaren ge wonnene Fleischvorrat der sich unge fähr auf der gleiclken Höhe wie im Vorjahre gehalten haben wird. so daß von einer Abnahme des Fleifchverzehrs sicher nicht die Rede sein kann. An Schtrseineflcich haben allerdings über 47 Millionen Kilogramm weniger zur Verfügung gestanden, dafür sind aber in den andern Viehgattungen die Schlachtungen fo reichlich gewesen, daß trotzdem noch über 30 Millionen Kilo- » gramm Fleisch mehr als im Vorfahr gegessen werden konnten. Eine entsprechende Berechnung über die gewerblichen Schlachtungen im Deutschen Reiche läßt die gleiche Ent wialung auch für das ganze Reich er kennen und zwar ist im Neichsdurche schnitt der auf denKopf derBevölterung verfügbar gewesene Fleifchvorrath noch etwas größer, alS er für Preußen allein berechnet wird. Er beträgt näm lich nach Abzug von sj,18 Kilvgramm als durch die Fleischbeschau vernichtet 1990 41,47 Feg» 1908 41,37 Kg., »19()7 rang Ka» 1906 37,07 Kg., TAF- ftL,55 Kg,1904 39,75 Kg. Außerdem kommen für die Fleisch lernähng noch in Betracht diejenigen -Fleifchmengen, die durch die sogenann Lten Hausfchlachtungen gewonnen wer den: hierüber liegen neuere Erhebun gen für 1900 nicht vor. Für 1907 sowohl wie für 1904 ist aber anliiß lich der Viehzählungeu durch besondere »Er-bedungen festgestellt worden, daß this den Kva der Bevktlerung aus den Hausfchlachtungen über 9 Kilogramm sdurchfchnittlich 9,25 Fig-) Fleisch vers-« fügbar gewesen sind. Ferner tommt in Betracht der Einfahrüberfchuß an Fleisch, Fleischwaaren u. Speifefetten, Hier im letzten Jahre 1909 auf den Kopf der Bevölterung 2,65 Kilo gra: um aeaen 2,7.1Kilogramu: im Vor jahre erretten hat Es iit danach als ersamtutfleifchverbrauch für Deutsch land eine Fleisebnsenge von reichlich 53 Kilogrannn für den Kopf der Be völterung nachgewiesen, eine Menge. die fiele volllonnuen auf der Höhe des Vorjakkres bewegt. --— Aue dem Gerichte-sont Richter: »Sie sind wegen Beleidi gung angettagt, weil Sie deu Filager einen Strohtopf genannt haben.« Auge-klagten »Aber er hat doch strohgetbe Haare!« zttägen »Na, na, er hat schon das inwendige Stroh g’iueint!« Rache Der jiingste Clerl in der Bank: »Wie mich vorhin der alte Kassirer angeschnauzt hat; aber tvart nur, ich schmugale dir dann einen Zehner in die Kasse . . . . da kannst du dich heute Abend wieder zwei Stunden länger hinsetzen und herumrechnen!« Das schreckliche Kind Fritzchenz ,,Jn der Bibel steht doch, daß Alles paarweise in die Arche Noah-·- gegangen ist, nicht wahr, Tante?« Tante: »Jatodhl, mein Kind« Fritzchen: »Wer ist denn mit Dir gegangen, Tante?« Gutes Rat ist teuer, aber am teuer sten ist ein Konsusionsrat Das ZelsndollarsSchwein ist er reicht» Der Aristolrat in dem Vieh hos. Was ans so einem Grunzer alles werden kann. Jm Winter haben wir die teuren Kohlen und, damit wir nicht zu üppig werden, im Sommer das teure Eis. Aber dafür können wir mit Stolz sa gen. daß es nirgends so riesig reiche Leute gibt, wie hier. Um ficks bis über die Ohren zu ver lieben, bedarf es zuweilen nichti wei ter, als ein Paar —- langer Ohren i s Der ist nicht witzig, der nicht weiß ;tr.ann er ein Narr sein soll. i i Der Lustschisser Paulhan will in »Ainerita nicht mehr herumsliegen, an Tgeblich weil die Einnahmen nicht sei nen Erwartungen entsprachen. heut zutage will selbst ein Lustschisser nicht mehr von der Lust leben.