Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 08, 1910, Zweiter Theil, Image 9
Nebraska Staats« Anzetger und J serold Ja ahrsa nst tt9t0. Zwei (Thei l.) Nu mmer32. Frühling-träume Steht ein klein-er Blüthenbaukn Inder luft'gen Erden, Wiegt rich leis im rohen Schaum. Träurnt den ersten stolzen Traum: Bliihen —- Wachsrn —- Werden. lKleiner Wilding, gib nur acht, Sturmwind lonrnrt gegangen, Und er nimmt sdir iiber Nacht Alles. was der Lenz gebracht: Wünschen — Werden —- Prangen. Leuchtend lag auch mir einmal Welt und hirnniel offen, Doch das Wetter zog zu Thal Und zerschlug mit hatten- Strahl Wollen —- Stteben — hoffen. Wer will unter die Soldaten. ...«--—— StizzevonElseKraffL Er woute nicht daran glauben. oag mit den letzten Steptembertagen die bunte Lust unter den Waldbäumen ein Ende haben sollte, daß das Erho lungstinderheim dann zugeschlossen, die grossen Lauben, hüttlein und Spielgeriithe unbenuht dastehen wür den und er selber niemals mehr in der Morgensriihe im Heim ankommen soll te, niemals mehr mit den anderen Kindern singend heimwärts ziehen nach Berlin ..... Der Herr Lehrer, die Pflegelchwes ster, die anderen Kinder sprachen frei lich alle Tage davon. Manche freuten sich sogar, wieder ganz bei Muttern zu sein, die Schule regelmäßig besuchen und nicht mehr jeden Tag unter Aufsicht lernen, essen, trinken, spielen zu müssen. Heinz freute sich nicht. War das wirklich ein ganzer, lan aer Sommer gewesen, den er im Kin derheim oon friih bis spät vertriiumt hatte. Er hatte die Stunden nicht ge zählt Die Tage nicht kommen und schwinden sehen vor Glück. Er hatte Abends wenn er miide vom Spiel aus feinen Hängeboden daheim tletterte, Mutter und Vaters harte Worte gar nicht empfunden. nur immer gedacht: »Morgen friih get-PS ja wieder hin aus« morgen sriih fährt Dich die Ei senbahn ja wieder fiir den ganzen Tag fort oon Vater und Mutter Jn den leiten Tagen des Beisam meinfeins hörte er wohl Duhendmal die Frage: Jreust Du Dicht« Und manches Kind hatte blanke Augen, und hörte aar nicht mehr hin, wenn der herr Lehrer oder die Schwester etwas anordnete. Mit allen Sinnen war das schon daheim Heinz begriff das nicht. Mutter hatte ihm oft genug vorge klagt, was fiir ein unniiher Fresser er sei, daß sie sein husten nicht mehr hö ren woue, und wozu solch Jammer-« lappen überhaupt noch in der Welt herumliefe. Jm Sommer hatte er sich gar nichts daraus gemacht da war er ja nur des Nachts zu hause, da vertliir te das Glitt-. das iiber seine Tage aus gegossen war, jeden Augenbliit daheim noch mit. Aber nun, wenn »der herbst, wenns der Winter kam, wenn er nie mehr herauedurste, wie alle sagten... Vater schlug auch. Und Mutter ver langte von ihm, daß er die Wohnung sauber machte, wenn sie aus Wasch stelle mar. Er verstand das gar nicht aut. Und die Kohlen vom Keller bis in den vierten Stock hinauszuschleppen that dem trauten Mitten so weh. ’ Am letzten Tage irn Crholungoheim ging die Sonne ganz besondere schön unter. Der herr Lehrer war beson ders freundlich, es gab sogar eine Er tkavaaanz zum Mittagessen, einen but tergelben Flmnmeri mit himbeersast darüber. Und als dir Kinder sich zum Abmarsche an dem weint-meantten Gitterthor ausgestellt hatten, hielt der herr« Lehrer eine Ansprache und alle Jungen warfen ihre Mühen in die Lust und alte Mädel schwenkten ihre Taschentiicher, nur heinz tonnte nicht so laut »sama« mttrusen, wie er es gerne gewollt hatte. Er hatte gerade husten müssen und etwas Dritckendes sah ihm im hat-se- . . Dann ging's wieder an den Miti tär-Schiehstanden oortiher. unter den großen Eichenbäumen, und die Kinder sangen um leiten Male aus dem Wege z Vahnhost »Nun ade, du mein tteb heimathland«, zuerst und »Wer will unter die Soldaten« zu letks Ort-s konnte heute gar nicht mit singen. Immer nur die Zähne preßte er auseinander, obwohl das Soldaten lied sein liebstes war. Und aus dem Bahnhos in Berlin, als sich alle die Hände schüttelten, des stand er wie verloren in der großen Kinder-schaar, und wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte, als»der here Lehrer extra zu ihn-. herübertam und ihm die Hand aus den Kopf legte. «Na, mein Junge..nun tapfer so weiter mit dern Gesundwerden M« heinz ichluette nur. Und die Schmstet lam auch. An jedem Arm hing ihr noch ein Mädel, das sich nicht so schnell trennen konn te oon der geliebten Pslegerin. Ja, ja. heinerie . . .. Abschied thut weh! Aber schön rot-W doch, nicht wahrli« « »Jo, Schwesterl« Sie mußte wohl siililen, daß dieser mehr litt, als irgend ein anderes Kind. Sie lächelte tröstlich. »Was mal aus« den nächsten Somi; mer kommst Du vielleicht auch wieder; mit, und dann sehen wir uns wie. der...« »Ja, ja ..... Schwester.« Das tlang aber nur wie ein heiterer Laut und dann war plöhlich alles - zu Ende. ) Wie Heinz nach hause gekommen wuszte er gar nicht!« I Der Oktober lam, dunkle. kalte Ta » ge brachte er mit und viel Sturm. Der ibrauste Nachts um das kleine Klapp senster« das dirett über seiner zerrisse nen Feldbettstelle war, der tlirrte an dem Glase, das einen sdicken Sprung hatte. der sang und pfiff Melodien, die der Junge schon alle kannte, die er oft i:n Kinderheim schon gesungen hatte. J Wer will unter die Soldaten, s Der musi haben ein Gewehr l Das muß er mit Pulver laden s Und init einer Kugel schwer . .. - Die Tage waren auch nicht so« schnell, wie im Walde draußen. Jn das hinterhaus stieg die Sonne nur selten hernieder. Und Mutter schalt täglich mehr, daß die ganze Sache mit dem Heim nur Mumwig wäre« daß er sich nur das Futtern dabei angewöhnt hätte, und daß sich so«n paar Monate gar nicht lohnten sür io ’n miesepetrigen Bengel, der nicht einmal zwei Eimer Kohlen mit einmal tragen konnte . . . Die Eicheln da draußen waren jent gewiss alle reis. Und der Wind ließ sie alle in’5 Gras hinunterpurzeln, gold gelb, mit tleinen Krönlein an der Spitze. Ob wohl das häuslein mit deni bunten Dach wirklich zugeschlossen war, aus dem er sich immer die dicken Butterstullen geholt hatte. wo ein Kind« nach deni anderen mit seiner Marke in der Küche antrat. um mit dein sti schen, duftenden Brot wieder abzuzie heut heinz trug als größtes heiligthum seine braune Iahrlarte noch um den Hals. An einem alten, blauen Schürzenhand hing sie, damit er sie den Sommer über nicht verlor. Wenn er die allmorgendlich ani Schulter vor gezeigt, hatte der Bahnbeamte jedes nial gelächelt und immer schon genickt, ehe er die Karte überhaupt gesehen hatte. Ja, der kannte ihn schon, der wurde wohl auch heute wieder lächeln und nicken, wenn er durchgehen würde aus den Bahnsteig Mutter war schon um sieben llbr aus Waschstelle gegangen nnd die tlei neren Geschwister schlugen nach ihm und zankten sich den ganzen Tag. Die zbrauchten ihn gar nicht. ’ Heute war wieder die Sonne da. sMitten in den Wind hinein lachte sie. Iheinz konnte sie sehen. wie sie schräg larn Dach emporkletterte nnd die schwarzen Schiefer an manchenlStel len spiegelbkankte machte. Heute mal wieder hinaussahren zu dürsen in’s Kinderbeim mal nachse hen, ob wirklich alles zugeschlossen war und verlassen . . . Es war wie Fieber in dem Knaben. Er tror nicht einmal in der dünnen, gestickten Baumwolljaete, als er den bekannten Weg durch die Straßen lies. Am Babnbosschalter, als er seine alte, braune Fahrkarte dorzeigte, drängten sich so viele Menschen, daß der Beamte kaum binsah, was ihm heinz dorzeig te. Aber nicken that er noch eben so freundlich wie sonst. . . . Die Leute in dem Wagenabtheil thaten alle so. als ob es kalt wäre. Einige hatten sogar rothe Nasen. Komisch!. Heinz mußte darüber lachen, wie sich diese Leute hatten. Frieren, wenn man in den Wald hinausfahr, frieren . . . . wenn die Sonne am Himmek stand . . . . »Eichlamp.« . . . War er wirklich schon da? Das Wort tlang wie Musik Eine s rasfende Freude wachte in dem Jungen«L jau s Unwillliirlich sah er sich nach den ianderen Kindern um, nach den Kame raden, nach den lleinen Mädchen, die immer so viel miteinander gelichert und getuschelt hatten. Es war Niemand da. Es stiegen nur sehr wenige auf dem lleinenBahn steige aus. Aber da drüben waren schon die er sten Eichbiiume . . . wahrhaftig . . . ganz roth viele Blätter, ganz goldgelb die Früchte . . . hui . . . . wie der Wind dazwischenfuhr, Hurra . . . . den ganzen Weg entlang tullerten die dicken Eicheln hernieder. heinz hatte seine Mühe vom Kopf genommen und sammelte sie darin. Das blasse Gesicht glühte vor Lust, der schwache Körper strasste sich, und der Blick wanderte voraus, den Spiel vlätzen entgegen, den vertrauten häus chen und Lauben des Kinderheimj. Von den Schießständen der Militiir adtheilung klangen die Schüsse gleich mäßig durch die Lust. Das kannte Heinz. Das Echo dieser Salven hatte jedesmal große Begeisterung in ihm wachgerusen. Er wiirde auch mal Sol dat werden, auch mal ein Schieszge: wehr haben mit richtigen Patronen, mit denen er den Feind todtschießen tonnte, immer gleich mitten in’s Herz. Das that nicht weh und vernichtete sofort. Ein Feind nach dem andern... viss....pass....dis keiner mehr da war, der dem Vaterland was anhaben lonnte . . . . » heinz rannte jetzt. Er rannte so lange, bis er vor dem langgedehnten Drahtzaun stand, da hinter er den Sommer verspielt hatte. Beinahe erschrocken blieb er stehen. War das derselbe Platz, waren das dieselben Häuschen und Lauben2 Wo waren denn die vielen Turngeräthe hin? Wirllich, es war alles fort, al les zugeschlossen . . . . traurig sah das aus. Nur dicht vor ihm im Moose lag eine seuerrothe Zopsschleise, wie eine große Blume sah sie in dem Grün aus. Die Schleise hatte sicher Schrö ders Miete verloren, die trug immer solche rothen Schleifen an ihrem dicken Zodi. Die verlor sie auch immer beim Kreisspielen . . . . ja . . . . Schröders Miele war immer die lustigste gewesen. » Der ihre Mutter hatte sogar manch-s mal hier vor dem Gitterthor gestanden ! und ihr Kind abgeholt aus Eichlamp und es getüßt, wenn es hergesprungen lam, eine Tüte Pflaumen mitgebracht oder Birnen . . . . sein waren die . . . . er hatte auch ein paar-mal davon alsae triegt von der sreundlichen Frau So eine Mutter . . . so eine Mutter haben . . . eigentlich brauchte man da gar nicht in ein Kinderheimt Sich tiis sen lassen von so einer Mutter . . . das war eigentlich noch schöner als im Walde spielen und Butterstullen es sen . . . l Heinz sah sich scheu um, als ob er ein großes Unrecht begebe. Und dann sprang er plötzlich mit einem Satz über den Zaun« holte sich die rathe Zodi schleise nnd stieg wieder zurück Das Band wie eine Sigestrvpbäe in der einen Hand, die Milde mit den Eicheln in der anderen, wanderte er sebr langsam den Weg wieder zurück, den er eben gekommen war. Als er an den Schießständen var bei lam, blieb er bewundernd sieben . . Da . . . da war sa ein Eichbaum hin ter dem niedrigen Zaun, gleich hinter der weißen WarnungstaseL der hatte Eicheln . . . so was Dicke-s hatte Heinz überhaupt noch nicht gesehen. Und darunter im Grase . . . . Himmel, wa ren das Stücke! Da konnte man ja Schiffe daraus schnitzen . . . Wiege schalen machen . . . die mußte er sich entschieden holen, wer sah denn das in dieser einsamen Gegend unter dem vielen Buschwerls . . . So . . . das Uebertlettern war eine Kleinigkeit ! hier war es entschieden besser als vor dein Zaun. Die Gräser alle viel bisher, das Laub viel bunter . . . das lustige Schießen hörte man viel deutli cher...piss...pass....Heinzlache te gliicilich vor sich hin und suchte sich unter den Aesten den dickstem den er erreichen konnte, als Schießgewehr aus. Er hatte fchon wieder vergessen, daß er der Eicheln wegen auf das ver botene Terrain getlettert war. Seine Finger rissen hastig die paar welken Blättlein von dem Ast . . . das war ja ein ganz prachtvolles Ding . . . »Ach tung . . . prrriifentirt das Gewehrrr!« So hatten sie neulich auf dem Tem pelhofer Felde während der Parade auch tommandirt, schneidig hörte sich das an. Und hinterher hatte die Mu sik gespielt, er konnte das freilich nicht nachmachen, aber pfeifen konnte er fein . . . hier ging das Pfeifen noch einmal so reicht. Wie blau der Himmel heute war! Und die tleinen weißen Windwollen dazwischen, die jagten sich. als ob sie Zeck miteinander spielten. Das lustige Schießen tam immer näher. Vielleicht, wenn er mal hin ging zu den Soldaten und sie bitten würde, ihn hierzubehalten. Er wollte ihnen alle die Knöpfe blant putzem ach . . . .«was wollte er nicht alles, wenn er nicht mehr zurückbrauchte in die enge Stube zu den scheltenden Eltern!« Der Lehrer hatte zwar einmal ge sagt, daß hier entlang zu gehen, ver boten wäre, aber Soldaten sind ja nicht so schlimm. die schicken tleine Jungen, die auch mal dem Vaterland dienen wollen, gewiß nicht wieder weg . · . . Heinz pfiff immer vergnügter, im mer dieselbe Melodie, dieselben Töne: . Büblein, wirst du ein Rekrut, Merk dir dieses Verslein gut. Hopp, hvpp - . - - hva - - · - bot-D, dopp. dopp, Pferdchen . . lau · .an Galopp ....... Hopp...hopp.·.hopp...das war mal wieder ein Sprung! Beinahe wäre er hingefallen. Daran war die große Baumwurzel schuld. Die fah überhaupt wie ein Sprungbrett aus. Wenn er das noch einmal machte, flot ter . . . geschickter . . . sPuff . . war das ein laurer Knalll Heinz dachte gerade nach, daß er doch lieber nach der Scheibe schießen würde, als auf den Feind . . . so ein armer Mensch, der ihm eigentlich gar nichts gethan hat ..... nee ..... das konnte er doch nicht . . . den todtfchie ßenx dann griff er mit beiden Händen bei einem Sprung in die Luft, fiel Zund blieb regungslos da liegen, wo er hingefallen war. ’ Es war hohes, buntes Gras, das dom Herbfttvind noch nicht verweht hoc-k. Die kothe Zopfschteife fiel mit, die im derlassenen Kinderheitn wie eine Blume ausgesehen hatte . · . und alle die dicken Eicheln aus der blauen, ver-. blichenen Knaben-nütze . . . Die buntröctigen Schützen drüben an ihren Schießftänden wußten es erft viel später, wer da fo jung und tapfer unter die Soldaten gegangen war, um zu fterben . . · . Und das that ja auch nicht weh -- — —- gleich mitten in’s» Herz — — Bei den Bären im Vellorvstone Uational Part. s Von Th. v. Wirt-entsetzt Betanntlich bestrebt man sich auch in den Vereinigten Staaten neuerdings mehr und mehr, der riielsichtslosen Zer störung der Naturschönheiten und der Auskuttnng der heiinischen Thier-nett Einhalt zu tun. Der Anfang mit die sen Bestrebungen wurde bekanntlich dadurch ges-nacht, daß man durch Kon greszbeschlusz ein umsangreiches Gebiet im Staate Wyoming,dessen Hauptsluß der Yellowstone Niver bildet, unter dem Namen YellowstoneNationalpart unter Regierungsschutz stellte. Jnsolge dieser Verordnung ist dem ganzen Ge biet sein hochroinantischer landwirth fchastlicher Eharatter unberührt erhal ten geblieben und zugleich den Thieren eine ungeftörtc Zusluchtstätte geschaffen worden. Zur Ausnahme der Besucher sind in dein Gebiet vier Gasthöfe errichtet worden. Wie der Pakt selbst, fo stehen auch diese unter der Aufsicht des Staatssetretärs des Innern. Die Bären, die in dem Partaeliinde leben, sind der Schwarzbär und der ge fürchtete Graubiir. Der Schtvarzbär wird bei einer Schulterhöhe von It bis zu 6 Fuß lang nnd hat einen schmalen Kopf mit spitzer Schnauze. Seitlich dersean ist er fahlgelb aefärkt, wäh rend er sonst, wie schon fein Name be sagt, einen schwarzen Pelz träat. Der grimmige Graubär wird bis 8 Fuß lang und erreicht ein Gewicht von 9 Zentner. Sein Schädel ist etwas liir zer als der des braunen Bären, dage en besitzt er eine breitete Stirn. Seine art gekrümmtem weiblichen Krallen werden bis zu 5 Zoll lang. Das lan ge, zottige Haar ist dutrlelbraun ge färbt, erscheint aber an den Spitzen graubraun. Die Bären bilden dasHauptgespräch der Hotelgäste, denen zudem die Kell ner und Stubenmädchen die interessan testen Geschichten vonBegegnungen mit den plumpenRiesen zu erzählen wissen. Denn diese haben ihre ursprüngliche Wildheit mit der Zeit fast gänzlich ab gelegt, so daß von ihnen, wenn sies nicht gereizt werden, kaum eine Gefahr I zu befürchten ist. Abgesehen davon. daß den Thieren nicht nachgestellt wird, so hat zu ihrer jetzigen Zahmheit viel der Umstand beigetragen, daß ihnen die Kiichenabfälle, die abseits von den Gasthofe-n aufgehäuft werden, will lommene Leckerbissen darbieten. Die Bären suchen diese Abfallhaufen regel mäßig am Spätnachmittag oder gegen Abend auf und haben sich durch die Gegenwart des Hotelpersonals und der Gäste allmählich so an den Anblick der Menschen gewöhnt. daß sie sie fast aar nicht beachten. Sowie der Ruf ertönt: »Die Bären lommen!« leeren sich die Speiesäle und Rauchzimmer, und die Partbesu cher wandern in Scharen nach den Plätzen, wo sich die Abfallhaufen be finden. Meist tritt zuerst ein älterer Bär aus dem Wald heraus, der eine Zeitlang Umschau hält. Erscheint ihm alles sicher, so trottet er gemiithlich zu den Kiichenabfällen hin, und alsbald folgen ihm siinf, sechs und mehr ande re Bären, um ebenfalls an dem Schmaus teilzunehmen. ) Es ist erstaunlich, wie nahe die Bä ren die Hotelgäste an sich herankommen lassen, und wie geduldig sie sogar Nek kereien ertragen. Namentlich die Schwarzbären zeichnen sich durch große Harmlosigteit aus. Unbedachtsame Besucher haben schon wiederholt Schwarzbären erschreckt und gescheucht, aber die einzige Folge dieser Unüber legtheit war, daß die Thiere sich in den Wald zurückgezogen und einen Baum als Beobachtungipoften ertlettern. Zuweilen ereignen sich allerdings auch recht aufregende Vorfälle. So lief gelegentlich ein Kind auf die bei den Abfallen versainmelten Bären zu, um ihnen ein Stück Kuchen darzureichen. Kurz vor den Bären fiel das Kind zu Boden. Ein starker Bär näherte sich ihm, und mehrere andere trabten hinter ihrem Anführer drein. Den Zuschau ern klopfte bei diesem Anblick das Herz. Allein die Bären machten als bald halt, streckten nach dem Kind die Köpfe vor, berochen es und kehrten dar auf wieder zu ihrem Haufen zurück. " Obgleich die Bärinnen, wenn sie Junge haben, sehr argwöhnisch sind, so » stellen doch auch sie sich mit ihrer Nach kommenchcft bei den Hausen ein. Die kleinen wolligen Dinger tummeln sich dann wie Kätzchen auf den Haufen her um, balgen sich, überschlagen sich und necken sich in überaus drolliger Weise. Allzuviel darf man den Bären in dessen noch nicht bieten. So gutmiithig sie im allgemeinen sind, so gibt es im merhin auch für sie eine Grenze. Vor einiger Zeit besuchte ein Tourift mit seiner Frau einen der Plätze, wo die Küchenabfälle abgelagert werden. Es war weit und breit nur eine einzige Bärin zu sehen, weil turz zuvor ande renhotelgäste die Jungen in den Wald s gejagt hatten. Der Mann ließ teine Frau zuriick und ging auf das Tier los, um zu erproben, wie weit er sich ihm nähern könnte. Er war ungefähr noch fünfundzwanzig Schritte von ihm entfernt, als es ein dumpfes Brummen von sich gab. Aber der Mann beachte te dieses Warnungszeichen nicht, son dern ging noch näher heran. Da stürzte die Bärin Plötzlich auf ihn zu. Jetzt wandte sich der Mann zur Flucht. Doch die Bärin holte ihn ein« schlug ihn von hinten nieder und biß ihn mehrmals. Jn diesem Augenblick eilte die-Frau mit anertennenswertbemMuth ihrem Mann zu Hilfe und bearbeitete das Tier so mit ihrem Schirm, daß es endlich von feinem Opfer abließ und sich zuriickzoa Der Mann laa meh rere Wochen an den erhaltenen Biß inunden lranl. Zunseilen werden die Bären so dreist, daß sie in die Kiichen und Ställe der Gasthöfe eindringen, um sich von dort Futter zu holen. So stellte sich ein Graubär regelmäßig des Abends in einer Hotelliiche ein, in der ein Chi nese als Koch beschäftigt war, und fraß alles anf, defsen er habhaft wer den tonnte. Der Chinese meldete diese Besuche seinem Herrn, indem er trocken hinznfiigter »Mich aber mag der dicke Vär nicht« Indessen mußte der Bär später doch auch auf den Koch Appetit berspiiren, denn als der Hotelinhaber eines Abends die Küche betrat, fand er wieder den Bären vor, der behaglich die Küchengeräte ableclte, der Chinefe Haber, auf den er losgegangen war. sbatte sich anf ein breites Wandbrett, tdicht unter der Decke, verkrochen ,.-.—·, » ...—. A —- D Durch einen wohlgezielten Schuß feste der Hotelinhaber den Forschungsfahr ten des Eindringlings ein Ende. Sein Pfeil liegt jetzt als vielbewunderte Fuß ) drcke vor dem Kamin des Speisesaals. . In mehreren Gasthiisen werden jun ng Bären gehalten, die man zufällig eingefangen bat. So befindet sich bei spielsweise im Springshotel ein iunger Bär, der einem Aufwärter auf Schritt und Tritt folgt. Der Mann hatte ihn, vor Schmerz heulend, in der Nähe des Hauses ausgefunden. Die Unter suchung ergab, daß sich das Tier ein Bein gebrochen hatte. Man legte ihm Verhände an, und nach einigen Wo chen war es gesund und munter. Jm Canonhotel hält man zwei jun ge Bären. Ihre Mutter wurde- un sern vom Hause durch einen niederstür zenden Baum erschlagen. Ein Part wächter nahm die Jungen an sich und brachte sie nach dem Gasthofe, wo sich ein Stubenmädchen eines der niedlichen Tiere kaufte. Sie pflegt es jetzt be reits seit 18 Monaten und will es, wenn es herangewachsen ist, in Frei heit setzen. Nicht selten begegnen die Touriften« die den Pari durchwandern, einem herumstreifenden Bären. Natürlich sind fie zuerst von diesem Zusammen treffen nicht gerade angenehm berührt. Aber die schreckhaste Ueberrafchung de ruht auf Gegenseitigkeit, denn auch der Bär stutzt und hält beklommen inne. Sobald er jedoch erkannt hat, daß ihm keine Gefahr droht, feht er unbeküm mert um die Wanderer seinen Weg fort· Touristen mit photographischen Apparaten benutzen vielfach den Au genblick, in dem der Bär in beobachten-« der Stellung verharrt, um ihn abzu lnipsen, und können aus diefe Weise ihre Sammlung photographischer Aus nahmen um ein fehr werthvolles Stück bereichern. Aufzerordentlich vertraut werden die Bären mit den Partaussehern. Einige der Tiere lassen sich streicheln wie hun de. Auch kommen sie auf Anruf her bei und fressen das Futter aus der Hand. Jm Frühjahr-, wenn die Gasthöse noch nicht in Betrieb gesetzt sind, durch fahren die Aufseher den Park mit Kar ren und laden an bestimmten Stellen Futter ab. Dann geschieht es oft mals-, daß die Bären an den Karten herantraben nnd das Futter unmittel bar von der hingehaltenen Schaufel fressen. Wenn die Bären die Absallhaufen bei den Hotels durchstöbern, so kommt es mitunter vor, daß der eine oder an dere mit der Pratze in eine der herum liegenden Konservenbiichsen hineinge rät und sie nicht wieder herausziehen kann. Dieses Mißgeschick veranlaßt Ehn zu einem jämmerlichen Geheul Die Partausseher werfen dann eine Schlinge über das tlagende Tier, bin den es an einem Baum fest nnd ziehen ihm die Büchse von dem Fuß herunter. Das ist freilich etwas schmerzhaft, aber es befreit doch den Bären von dem lä ftigen Anhängsel, fv daß er, wenn man ihn losgebunden bat, frohgemuth da vonläust. Nur während der warmen Jahres zeit lassen sieh die Bären in der geschil derten Weise beobachten. Mit dem Eintritt der lalten Witterung beziehen sie in einem hohlen Baum oder einem Felsloch ihr Winterquartier· Sie schlafen fast ununterbrochen und zehren nur von dem Fettpolfter, das sie sich im Sommer zugelegt haben. Daher sind sie auch ziemlich abgemagert, wenn sie mit Llnbruch deH Frühlings wieder »zum tliorfehein kommen. Betrachtung Lebemannr »Villa, Pferde, Auto mobil, alles mögliche hatte ich, und von all’ dem bin nur ich übriggeblie ben!« Reize-the Gegend »DieH ist wohl das herrlichste Pa. norama, das in der ganzen Welt zu finden ist! Hier war sogar meine Frau ’mal eine und eine halbe Minute lang sprachlos-A Heimtetir vom Wirthshaus. Gotte wer etwas schwerhörig ift): »Meine Frau scheint mir eine Gardi nepredigt halten zu wollen; sie bringt mir schon das Hörrohr entgegea!« Virtbus instit-. Töchterreicher Vater (beim Mittag essen): »Das schmeckt ja ganz merk würdig! Da habt Jhr wieder minde stens vier verschiedene Auffassungen zufammengetocht!« Zugleich mit der Nachricht, daß in Uruguay eine Revolution ausgebro chen fei, kommt auch die von ihrer Un terdrückung. Das nennt man flink.