q-» L-» »W- --—M—W» Das moderne Eifchen Ein Wintetmärchen von Sophie von Khuenbttn »Was tichekt sie denn fo?« fragte der uratte Tannenbaum feine Rach dnrin. die zerzqufte Fichte, die auch schon über die Feste Jugend hinaus war. «Weiß nicht« sagte die ärger lich. »Ist wohl wieder irgend einen nötritchen Einfall!" Die Beiden standen dicht beisam men, hoch oden an der Bergiehne, mit dem Ausblick auf die schneebedeckte Wiese-change und das Wirthsgehöit darunter. Hinter ihnen wuchsen in üppiger Wiidheit die ftiimminen. wetterharien Genossen« Fichten, Tan nen, Föhren und Löwen« mit ihren Kindern und Kindestindekn und dein ganzen niederen hoffte-at von Wach hotdetftauden Bogetdorn nnd Fir tengettriipp. Und in diesem Walde, der so weit nnd groß wor, wohnte das Elfchen, von dem sie sprachen, eine übermit thige« kleine Seele, die sich alles er laubte und den alten Bäumen man chen Streich spielte. Sie hatte sich von allen Elfentanten energisch losgefagt. mit allen Mono lcheintraditionen gebrochen und lebte ihr eigene-, freies Leben. Kurz. ti: war ein hochmodernes Elfchen gewor den, trug ftatt langer blonder Locken eine schicke, hohe Frisur und statt ver obligaten, gelvenftischen Nebeltleidchen allerlei aparte Totletten in holder Abwechslung- Sie wollte nicht, wie ihre Schwestern, nur in Bilderbiichern der Kinder eine Rolle spielen, nein, sie wollte ein ganz besonderes tslfchea fein und große, ernsthafte Leute necken« und quälen . . . Also nahm das Elfchen zu Zeilen auch menschliche Gelüste und Ge wohnheiten an und freute sich immer unbändig, wenn ihm irgend ein neue:, lustiger Gedanke tam, der ein klein-g Abenteuer versprach. Dann tichertc es so laut wie eben fest. alr- die bei den alten Bäume es gehört hatten . · . «lltrrrutsch — ging eo in tausen dem Tempo die lchneeige Lehne hin unter auf dem Nodelschlitten. Der junge Mann lenkte und das junge Mdel hinter ihm in flottem Win terdresz lachte. daß es wie silberne Glocken llang. Als iie unten wareii,l durselten sie übereinander im weichen! Schnee, ltanden jauchzend auf, beutel » ten die weihen Sternchen von ihreni Sportioppen und Lappen und sahen einander voll frifcher Lebensluft in die rosigen Gesichter »Das war feint« riefen sie beide wie in einem Athem und dann wie derholten sie das tolle, fröhliche Spiel immer wieder von neuem und immer wieder gabo eine entzückende Bariante im Kugeln und Kollern und immer heißer ward ihnen und immer schöner fchien eo ihnen hier draußen in der herrlichftillen, reinen Bergluft, ganz hingegeben dem stählenden Sport, der Natur, der erwachenden Liebe. »Ich weih nicht," sagte der junge Mann, «mir ift, alo hätte ich Sie schon wo gesehen, aber ich kann mich nicht besinnen, wo es wart« Das Mädchen lächelte geheimnißs voll. «Vielleicht auf einem Ball « ich bin bald dort, bald da, ich tanze fo gern, als ich todte, —— ich fahre auch im Tritt-Tritt wenn Sie wol len, haben Sie einsi-w .Leider nein,« sagte er lleinlaut. «Schade,« sagte sie enttäufcht, »ich werde alfo einen alten Grasen heira then miissen. der eins besitzt, denn ich finde es himmlisch, lo durch die Welt zu rasen! Er erlchral ehrlich. »Einen alten Grafeni« fragte er in tläglichem Ton, »das ist ja schrecklich —« »O, das ist nicht fo schrecklich, wenn er viel Geld hat,« sagte sie lachend, »iibrigens wenn Sie Neigung daflir haben, könnten Sie ja dann Chaufi feur werden . . .« .Sie lind ein wundervoll modernes Mädelt« tagte der junge Mann enthuiiaftisch, «ich follte zwar dem nächfi meinen Doktor machen, aber wenn Sie befehlen ——« »O, das hat sa noch ein bißchen Zeit,' scherzte sie, «vorläusig bin ich ja noch nicht Gräsin . . .'« »Aber Sie sehen so aus, so sein und schick ——-" .Ja,« sagte das Mäd chen nnd sah ihn mit ihren Funtel-. augen totett an, »ich bin auch aus ur altern Geschlecht, aber ich verschweige das vor den Leuten, weil es mich ge. nirt, wenn sie davon solch ein Wesen machen und außerdem hat man heute nur Feinde, wenn man ein bißchen mehr ist als tausend andere, aber meine Famiite ist ganz besonderer Art · . . .Sie sind ein entzückendeiz Ge schöps!« sagte der junge Mensch und sah sie bewundernd an, wie sie so vor ihm stand in ihrer weichen Schlantheit nnd Gelentigteit, anmuthig, Gesund beit und Grazie ausströmend. Auch er war ein hübscher Kerl, sehnig und blähend, und die breite, wohlig warme Wintersonne hüllte sie beide in goldenen Glanz und spielte um sie « herum aus dem dicken Schneepels des Berges, löste alle lristaclenen Töne und liesz sie sunleln, knistern, inein anderslieszen in, leuchtender Schönheit Bis in die Herzen der beiden Rvdler stieg die wärmende Wintersonne binab und weckte dort alle schlummernden Gefühle lebendiger Jugend. Und als sie noch einmal —- rrtutsch -— über die sanwse, spiegelnde Bahn hinun tersausien, da siel das— Müdel dem jungen Mann unversehens in die Arme, und er küßte es mit wilder Fröhlichleit aus den rothen Mund . .. I Es war Thauwetier eingetreten, die Berge der Waldheimoth bleiben ein Isam und die Rodler schlürsten in FGaloschen über den feuchten Asphalt der Großstadt. Walter Timm hatte ieg besonders beschwerlich, den ganzen iTug bewegte er sich in den Hauptsira: J szen und suchte, die er nicht sand. Zwei HPaar Galoschen hatte er schon durch «gelatscht, mit seinem Regenscbirtn balte er in der hast den Hut einer IaIten Gräsin gespieszt und sich über dies einen pyramidalen Schnnpsen ge holt. Alles das, weil er wie ein VerriäcL »ter von einem Ende der sashionablen «Gegend zum anderen rannte. Kaum Jzum Essen nahm er sich Zeit und seine Bücher hielten Winterschlas. Er mußte sie doch endlich finden, seine reizende Rrrrutsch-Genossin, aber er fand sie nicht. Sie hatte ihm gesagt, daß sie häu fig in Wien sei, er werde sie fchan sehen, werde sie im Theater, auf der Straße treffen . . . sie wolle von ihm ertannt sein, errathen, er solle nur seine Augen gut ausmachen, nach ihr aussviihen. Und wenn sie einander wieder sähen, dann würde sie lachen wie beim Nodeln und ihn ausbrechen und dann würde sie mit ihm einen herrlichen Abend verbringen, wenn er wolle —--" Ob er wollte! Und nun rannte er die drite Woche durch alle Straßen Theater, Cafes, Varietes vergeb lich. Oft lächelten sengende Augen ihn an, llang ein iibermiithiges La chen an sein Ohr, aber es waren nicht ihre Augen« nicht ihr Lachen. Ein mal glaubte er sie gesehen zu hol-en, im Töff-Töff, an der Seite eines Herrn. Wenn sie den alten Grafen schon gesunden hätte . . . weshalb hatte sie ihm ihren Namen nicht nen nen wollen? Und doch reizte ihn ge rade diefes Geheimniß, das sie um gab. wie nichts zuvor und er irrte weiter und suchte und seine Blicke brannten wie Scheinwerser aus jedes Weib, das ihm begegnete. Als wieder Schnee fiel, fuhr er mit dem ersten Frühzug nach Mütz zuschlag und von dort mit Schlitten» bergeinwiirts. Vielleicht tam auch sie wieder . . . . er zitterte nach diesems Augenblic. Und stundenlang, tageii lang jagte·und raste er mit Slis und’ Nodel über die blendendweisze Win terdecke. Aber sie kam nicht. Er fragte, beschrieb, suchte alle Dörfer ab —— umsonst: Niemand lannte sie, leiner erinnerte sich. Da faßte Walter Iimm eine hef tige besinnungslose Traurigkeit, wie nur die Jugend sie fühlt, der jeder Schmerz noch neu ist. Er beschloß, zu sterben. Oben, aus der Berglehne« von wo aus sie damals jauchzend zur Tiefe glitten, wollte er sich erhängen. Aber als er oben war und eben den Strick von seinem Nodelschlitten lösen wollte, da sauste ihm —-- rrrrutsch s eine miichtige Schneemasse aus dem Gezweig der alten Fichte über den Kopf und Hals. Das kühle, priclelnde Naß erniichterte ihn und als er es aus den Augen gewischt hatte, sah er plötz lich ilar die schimmernde schöne Welt vor sich liegen und das verheißurrgs« volle Leben, das ihm so vieles noch schenken konnte. »Narr! Der ich bin ---« sagte er sich, bestieg feinen Schlitten und rodelte geheilten Sin nes zu Thal . . .. o i- i Oben aber sprang das Elfchen iibermiithig durch die Wipfel der Bäume, daß sie sich ächzend bogen, wars immerzu Schneeslocten nach dem Enteilenden und lachte, daß es tlang wie silbernes Schellengetlingel . . . »Wer kommt nun dran?« fragte der Tannengreis die Nachbarin Fichte und gab ihr einen neetenden Stoß in die Seite. »Lasz doch," lnarrte die Verdrossene, »wer wird es fein alle und keiner, das ist ja nicht anders bei den Elfen von heute!« l Ot- Octsststte vos schilt-s stete. Eise Schiller sein wundervolle Lied von der Glocke schrieb, besuchte er mit feiner Braut Charlotte von Lengeseld und. ihrer Schwester, Frau von Wotzogen oft die Glockengiefkerei in Nudotsstadh um dort die Technik des Glockengusses genau tennen zu lernen. Zur Erinnerung an die Stun den, die der Dichter in dem schlichten hause zugebracht ·hat, ist an ihm einel Tafel angebracht die folgende Verse trägt: «Steh’ Wanderer still, denn hier entstand, Deß keine zweite möglich werde, Schaut von Schiller-i Meisterin-IT Ote größte Glockenform der Erde. lLukrroriftiiclje Slizze von Alwin N ö in e r. j Jeder-nah wenn der alte pfiffiges Gabriel mit dem heute bitterernften Vollmonds-gesteht geräuschlos in das Krankenzimmer trat um irgend et was Unnöthiges zu holen oder et-·» was Ueberfliissiges hereinzubalanciren schienen seine von Natur abstehenden Ohren sich noch leainpkhafter nach außen zu wölben, nach der Seite hin über, wo der alte Baron Jobst von Linimerforst, den die alten boshaften Nachbarn wortspieleriich Immer-barst getauft hatten, dem Notar sein Testa ment in die Feder diltirte. i Der alte lebenglustige Junggeselle lag auf dem letzten Lager. Das Herz wollte nicht mehr recht mitthun. Schon seit zwei Jahren schlug er sich mit dem Leiden herum, an dem die Jobste von Limmerforst sich meist zu grunde gerichtet hatten. Auf die Jagd war er schon lange nicht mehr )gkg(1ngkn. weil ihm das Klettern schwer und schwerer geworden war. sAber seinen geliebten Weinteller hatte ser noch langsam, Marte fiir Marte icufs Korn genommen und bis auf lein paar elende Kriitzer zur Strecke jgebrachh Nach dieser Richtung hin also that es ihm wahrlich nicht wei Zter leid, dasi nun Halali geblasen werden sollt-. Höchstens die drei schönen runden Anker Kirsche-rissen die nun schon fiinf Jahre lagerten und zweifellos immer töstlicher ges "worden waren, erregten eine leise Wehmutt; in seiner Brust. Aber er »was-te doch schon, daß sie in Ken nerhande lamen, daß der wasserhetle, seuerstarte Schwnriwäloer ,,Airtch »geischt« mit sachverständiaer Hingabe iund andächtiger Danttarleit ges schliirft werden würde. Denn er hatte sie dem alten Gabriel zugedacht. Aber er wollte nicht. daß der alte schlaue Fuchs es vor der Zeit erss führe. Sein humor war noch immers obenauf, wie lahm und müde dass Herz auch den Iatt dazu schlug, und sliisternd wandte er sich an den enssigi schreit-enden Justizrath: »Da tonlth mein alter Nußtnaaer, der Gabriel,s schon wieder! Ein neugieriaer FilouH »Das reine Eichhörnchen! Wollen ihm; ooch mai eins aufbinden, bester Herrl Jirstizrath! Schreiben Sie also nicht« »was ich Ihnen ietzt dittiret Aber thuni ISie, bitte, so! Und dann sehen Sie’ sihn sich mal heimlich von der Seite an, iioie sein Gesicht lang wird!" Der Justizrath lächelte erbeitert. Er hatte schon manch ein Testament ausgenommen in seiner vieliährigen Praxis; aber so viel unbetiimmerter humor wie bei diesem von Schiner zen gepeinigten alten Waldliiufer und Weinbeißer war ihm bielang nir gendwo begegnet in diesen meist triits seligen, von verbissener Anast um witterten Geschöpfen. Diese Jobste von Limmerforst waren wirklich ein tapferes Geschlecht! Schade, daß der Lehte von ihnen nun die Reihe auf ewig schließen würdet »Was meinen Weinteller anbe langt. mein lieber Herr Justizrath«, sagte der Baron jetzt, als Gabriel mit seiner Karaffee frischen Wassers ganz in die Nähe getommen war, »so bestimme ich. daß der Rest von Flaschenweinen an das Krankenhaus-— in Heilbronn fallen soll. An Fasten ist meines Wissens-H nichts mehr vor handen außer drei Antern Kirivti wasser. An diesem Teufelozeua habi ich mir den Tod geholt· Wir wollen damit ein Exempel sta tuiren. Am Tage meines Begräbnis ses soll man die drei Fäßchen auf die tleine Brücke am Schloßteich unten rollen, die Spunde aufschlagen isna das abscheuliche Getränt bis zum letzten Tropfen ins Wasser laufen las sent Haben Sie alles?" ,»J.1wohl, Herr Baron!« erklärte-· Helnthoid. der Jktftizrath, mit einem bestätigenden Kopfnickem während Gabriel, ichlotternd vor brennendem Kummer-, dein Aue-Sang zu haftete. So war ihm wahrhaftig noch nicht-J aus die Jterven gefallen atedieie un i sinniae Bestimmung. Der arme Lin f ron schien seine siins Sinne wohl nicht ganz mehr heieinander zu ha ben, sonst hätte er eine fo tolle Ver geudung des herrlichen Stoffes nun und nimmermehr verflixten tönnenl Als er hinaus war, lachte Jobjt Jmmerdorst lustig aus, und Heini hold stimmte ein. «hahen Sie beobachtet. wie er sich gekrümmt hat vor Einsehen der alte Horcher?« fragte er dann, seine Schmerzen verheißend. »Ganz lies sinnig ist er abgezogenl ..... Aber nun schreiben Sie, ihm zum künstl gen Trost: »die noch vorhandenen drei Anker Kirfchrvasser erhält mein alter Diener Gabriel Meisterin soll aber houshiilterisch damit uingehn und jahriibee nicht mehr als eins da ron entteeten« Jst das in Ord nungi Gut, dann kommen wir an vie Vertheilung meiner kleinen Sammlungenl« Im Stiibchen draußen, wo der l Kutscken der Förster und die Gärt nerhurschen versammelt traten und auf Nachrictkten von drinnen warte ten, schlug die Kunde von dem un riihmlichen Ende das der geschätzte ,,Kirfchgeifcht« nehmen sollte, wie eine Bombe ein Gabriel war wie vernichtet in den alten Lehnstuhl gesunken, der hier als fein Ehrenplay galt: »Eine Sünde ift’s und ein Un sng!« murmelte er. »Und wenn er tvirtlich bei Sinnen wör, hätte er den schrecklichen Gednnten nimtner betomtnen! Da lönnt ich einen Eid darauf ablegen!« ,,Reinweg kindisch ist er gewor den!« bestätigte der Forstmann »Viel leicht läßt er auch die Jagdftntzen noch alle verbrennen, die er mir immer versprochen hat! Es wär eine Affen schande!« »Und darum mein ich«, fuhr Gas briel wieder fort und warf einen priifenden Blick auf den Kutscher nnd die ihm unterstellten Gärtnerrurssbem »wenn wir untereinander einig wö ren und göben uns das Wort, reinen Mund zu halten . . .'« »Das tönnten wir schon!« entgeg nete etwas ungeduldig der Kutscher, der ganz von weitem eine gute Jdee witterte, die ihm nur noch dicht ver schleiert war. Denn er war nicht gerade von sehr »äellem« Herkommen. »Dann schlagt einl« verlangte Ga briel. Und beinah feierlich schlossen die fiinf Mannen einen Bund mit Noch in der gleichen Nacht herrschte im Keller des allzeit trintfkoh gewe senen Jobft ein ebenso eifrtgecs wie tzeintliches Wittlxschaften und Trei ven. Ein-Z nach dem anderen der drei Fäßchen mußte sich den Hahn in dir ztkiictssende Fülle stoßen lasset-. ,,Leife. m- Gottes willen leise!« mahnte der lsmve Gabriel, dem das Wasser im Munde zusammenlief bei dem lieb tichen Geräusch. tst tonnte seiner hier unten nur flüchtige Gastrollen geden, weit et droben Nachtwachc hatte. Gegen Mitternacht war alles- m Ordnung. Die drei Anker zeigten nicht die geringste Veränderung. Spunde, Pfropfen, Sehnt-Medic alles rrar scheinbar unversehrt am alten Platze. Nur der köstliche Jnksalt war aegen aenau so klares-, sprudelndes Berawsasser vertauscht! Jn Kannen und Krügen, Flaschen und Töpsen zogen sie mit ihrem Raube zufrieden schmunzeknd von dannen. Alle ein wenia koanlend und-mit einer unbandigen Lust, zu jauchzen. Die ziellerlust hatte es ih nen anqetban, wenigstens erwähnten sie den ,,Kirschgeifcht« nach vieier Rich tuna hin nicht. Gabriel hatte Noth, sie unbemerkt aus dem Herrenhmse zu bringen. Aber ec- aelanaI ihn schließlich Der Streich war wunder voll sie-glückt- Der dumme isntentiim pel bekam im Leben kein Kirschwasserr zu trinken! Dant seiner Fürsorge wari dieser unglücklicken Jdee des guten, aber schon bedauerlich verwirrte-i Ba ron-Z ein Schnippchen, ein geradezu genialeg Schnippchen geschlagen! Er war doch wirklich ein aeriebe ner Kerl! llnd wenn Jovst Immer dorst hundertmal gesaak hatte: »Ga briel ,du bist ein lfsekk" Drei Tage drauf Ivar Jobst von Linkmersorst leim zu seinen Vä tern gegangen Schon am nächsten Tage war die Test.iinent5erössnitna, zu der sich die Verwandten mit erhe bender Plinktlichkeit eingefunden hat ten. Und eS aab in dein alten Schloßsaal lauter iuiriedene Gelich ter, obwole niemand vergaf« dasz der entschlummerte Herr noch im Hause ruhte. Ein leises Schmunzeln mischte sich überall in den Ernst. Auch der alte Foritmesnn nickte zufrieden Sie hatten alle eine Leibrente erhalten« die ihm lange aenug gedient hatten. dem fröhlichen Herrn! Und die Ge: wehte waren ihm wirklich als An denken ver1n.«.cht. Nur als die Be stimmung iiber die drei vollen Anker Kirschssast vertesen wurde, bekam im Saale jemand tolles Herzklonsem und seine totaierbraunen Armen wurden ängstlich groß ..... Was war das-? Hatte er wirklich richtig gehört? lind warum lächelte der Justizrath ihn so heimlich an? »Die noch vorhandenen drei Anker Kirschwasser erhält mein alter Die ner Gabriel Meisterle, soll alter haus hölterisch damit umgehen und jahr iiber nicht mehr als- ein davon ent leeren!« hatte der Passus gekanteL Und ein diskretes Lächeln zoar iiber die Gesichter gehuicht, während sich alle Blicke im Saal auf ihn rich teten .. Sie werden noch länger reichen, die Anker drunten! O Gott. was war er dumm gewesen in seiner Voreiligkeitl Das Blut sauste ihm in den Ohren, und vor seinen alten Augen tanzten rothe und blaue Funken. Und dann war es ihm, als käme aus« weiter, weiter Ferne her eine Stimme durch den Saal geslattert, eine autmiithig lachende, wohlvertraute Stimme, die ihren letzten Seufzer doch verhaucht hatte. Die Stimme aber sprach wie so oft: »Gabriel du bist ein Esel!" — Und er hatte diesmal teine in nere Widerrede mehr, sondern nickt feufzend mit feinem runden Voll-1 mondsgefrcht dazu-. . l -. Uees als Traversars-. Wenn der Todtensonntag uns mit den Stimmungen der Tom-er auch jdie schwarze Trauertracht wieder vor Augen führt so erinnern mir uns daran, daß die eigentliche Trauer farbe auch bei uns lange Zeit das Weiß gewesen ist« wie es auch-noch heute bei manchen Völkern getragen wird. Ursprunglich bezeichnete die weiße Tracht die feierliche und heis lige Stimmung, wie sie in den My sterien des Glaubens nnd in den Ge heimnissen des Todes uns entgegen tritt. Das Gewand des Priesters und des Tranernden war weis-.- Auch heute noch wählt man mit Vorliebe weißbliihende Pflanzen als Trauer blumen. Jm Volke-glauben writin ven weiße Blätter am Hausbanm weiße Schmetterlinge nnd iiberbanpt weiße Thiere den nahenden Tod Jn den deutschen Balle-trachten bat sich auch heute noch die weiße Farbe er halten, so z. B. noch im Grnubiindem nnd hie und da in anderen Annw nen der Schweiz. Wichtig für das Festhalten des Voltgglaubeng an der weißen Trauersarbe ist die Bedeu tung, die sie fiir die Tranmbedeutung bestsi. Jedem steht der Tod bevor, der von weißen Mäuien träumt. von weißen Rüben, ineisibliihenden Pflan czerr, weißen Haaren, von weißer Wä sche, die am Trockenseil kfeinqenv iui Winde flattert u. s. m. Die schwarze Farbe hat in der Trautsidentung iilserhaupt keine-Beziehung auf den Tod, sondern an ihrer Stelle gilt überall die blaue. Ajianninsnche Ers innerungcu an die ursprüngliche Be deutung des Weiß und seine Be ziehung zum Tod hol-en sich ja auch noch iikerall in unserer Kuttur und Dichtung erhalten. cui-meet cylvtai Schlimms. Von einem Wunder ntenschliclser Willenszälsigteit, von einem einarmi gen blinden Pianistem der sich dont der soraenvollen Hilfe der Königin von Rumiinien auo llngliiet und Ar inutk, zu viel bewunderter Künstler ichcist emporschivingen tonnie, erzäh len die »AnL«-ivers« interessante Einzel beiten. Es handelt sich um den Pia nisten Wladimir Dolangli. der in Bu torest geboren wurde und als- ist-jähri ger Knabe durch eine Errioiion einen Arn-. und das Augenlicht verlor und als hilfloseg Waisentind von der Stätte der Fiotastrophe davongetragen wurde. Seine Verwandten schielten ihn in ein Blindeninstitut, ivo der Un glückliche die Geschichte eines ungari schen Musiters t,örte, der mit einer Hand meisterhast Klavier spielte Von diesem Tage an begann Wladiinir mit eiserner Energie Musik zu studiren; von frühester Kindheit an war er, feine Sehnsucht gewesen. Musiier zu iver den, und ein starkes Talent sliitzte sei nen Willen. Er tibte täglich 12, ja 14 Stunden, und seine Zäbiqteit blieb nicht erfolgtoLx nach 2 Jahren bereit-. war er ein hervorragender Klavierspie ler, der mit einer Hand eine Unzahl von Werten augtvendig spielte. Cur men Sylvia interessirte sich iiir dag Schicksal des begobten Knaben, sie sorgte siir seine Ausbildung und setzte ihm eine Monatsrente von 7;')—, ranten aug. Heute verdient der einorntige Blinde au- einener Kraft das Hirn bertsache. Die Bemühen-seen die deutsche Sprache zu reinigen und siir alle Fremdwörter einen ge eigneten Ersatz zu sinsdeu, sind nicht, wie man gewöhnlich anzunetpnen pflegt, erst neueren Urspruiigo. Schon im Jahre 1645 hieß es in der Vorrede zum »Adriatischen Roseniuno«, einem gefühlvolleu Rom-an Nitterholds von Blauem Wann der geneuisite Leser eines oder das andere Wort. welches wir rächt deutsch haben aäbcn wollen, nicht so bald verftähen könnt-r, so wol len wir ihm lzur Nachrijcht folgende Mörter mit ihren neuen Namen an härsezzen als: Pallas Kluginne. Mars Heldreich, Vulcauug Gluthsang, Venus Liebinne, Juno Himmelinne, Flora Bluminne, Echo :-=- Widerruf. Psabst--s:Groß-erzs vater, Teppiche, s- Prunltiicher, Pistol -—:- Neitpusser, Minute ZeitblicL Maske : Mummqesichtr. Spazieren aähen -«.- Lustwandelm Kabinet -: Beizimmer, Täuster Taseleuchter, Monarch :- (5rzlöiiin, politisch weltselia. Komplimenten Braut räden, Pomeranze Goldcxpsel, Al tat Is- Gottestisch Wie sagt doch Ben Vllibail Es ist Alles schon dagewesen. Auch die Ver suche, die deutsche Sprache von den Fremdwörtern zu befreien, find nichts Neues. . --- s-—--.--»- - Er leimt seine Frau Sie: »Ich habe wieder mein Reißen im Kopf.« Er: »Sag’ schon reife-M Eine iveichhetzise Seele. Baron lzum Diener): »Wer M Schneider nicht ernstlich böse, daß es kein Geld lielaniism Diener: »O nein, dem hab« ich Jhte Lage so plaufibel gemacht, daß er se weint hat!« Kritik · Frau Meyer war zu einem Kans mermusil- -,Abend fiir welchen sie eilt Billet geschenkt bekommen hatte. »Na — wie war s", fragt ihr Gaste bei ihrer Rückkehr »Ach,« erwidert sie, ,,es war nicht viel los s-— ziemlich ärmlich —- vier Musikanten waren man blos dal« Ungenau ausgedrückt « Hausfram »Wie, Sie tornmen al lein, lieber Freunds« Gast: »Ja, meine ganze Familie iss leider schwer ettiiltet. Nur ich nicht« Hausfrau: »O, das thut mir abei lvirllich außerordentlich leid.« Gott-isten Herr Professor Tipselhuber speist in einem Restaurant und läßt sich am Schluß vom Kellner die Nota bringen. Wie er sie prüft, sagt er: »Sie, Kellner, in der Rechnung ist ein Fehler!«' »Wo denn?« »Hier! Da steht Kotelette mit einem t geschrieben« »Pardon, Herr Professor! Jch werde die Rechnung sofort ändern.« Bald erscheint der Kellner wieder mit seiner Nota und der Professor liest nun: ein Thee 60 Pfg. Ein Zwiegespräch Au »Komm heute Abend zu uns« altes Haus-N B.: »Gut, ich werde mich einstel len. « «.)l.: »Meine Tochter studirt gegeuå wärtia Musik . . B.: »Ach, zu dumm! Da fällt mit ein« daß ich sitr heute Abend schon vergeben bin. Du mußt also schon verzeihen, wenn ich nicht tocnme.« A.: »Das ist aber sehr schade! Du hast mich unterbrochen —— ich wollte sagen: Meine Tochter studirt Musik its Deutschland und da ist es bei uns et was einsam·« B.: »Du, vielleicht tann ich doch noch absaaen und Euch heute be suchcn.« « « Galnknlmmor. Patient: »Ich möchte mir eines Zahn ziehen lassen.« - Zahnarzt: »Aber mit dem größten Vergnüan !« Patient: »O bitte, bitte, das Ver-. quiigen ist ganz aus meiner Seite.« Streng K- II I Ter U ' »Dort dik, n lmtn du- Atcchhcm mich zu fiiiiu1!« »: U mmst natinlim Mu- nnvöi·t?«' » Im jedesnml !« « Reisesriimcnmq. « »O I-. «« -,,,-,,,-x ! x « »Was? Eis Imsrhcn in den Teller mif duSchiitzr(1l11« ,Dös macht nu, snun Erlnirzl iit eh schön Nummng stimmte-. ! IX · Ase-»J- I -- - "Is W 'Is«" Ll.: »Nicht webt-, das Fruilchun in der «Momcnzrttmm« Iit nicht non du. « V.: »Stimmt! woher weißt du das?« A.: »Weil es so brill:.in qcskmiclms iftl"