Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 01, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    Humoristischegk
——I
- — der We
Mtsk spei der Bett-sung seiner
Mk soeben herrschafteae Jch
,M seit Ue Ehre Ihnen bekannt
II sie-n daß ich meine Tochter mit
Herrn Mtth zum etftenmnxe —
; XII-zweiten —-—— dritten — nnd
Nimmt-le vetlpbe
Eulen-Weisheit
Die junge Eule: »Warum geht denn
dåe Sonne jeden Morgen auf?'«
Die alte Eule: »Damit wir wissen
man es Zeit ist, schicer zu gedenk«
Wer Rath.
Frau (zukn Mann): »Du. der junqe
Qbetlehrek hat wirklich ernste Absich
ten auf unsere Elfe.«
«Na, dann will ich Tit nur den ei
neu Rath geben: Schiieße das Kla
vier ab, verliere den Schliåssel und
finde ihn erst wieder. wenn sie vorn
Standes-unt kommen!«
Et kenne ihn.
Frau: »Dein Freund Bauer be
sucht Dich ja gar nicht mehr?«
Mann: «Er wollte hundert Mart
von mir geborgt haben. Weil ich sie
iden abgeschlagen habe ist er mir böte
and konventi- dcht mehr
Frau Hättest ihm does das Geld
leihen sollen.«
Mann: »Dann würde er auch nicht
siehe icnnnen!"
serecheistee Ein-Iri
Sie tin der Zeitung lesend): »Im
Arbeiter-Viertel unserer Stadt find
18 Personen nach dem Genusse ge
hackten Pferdefleisches bedenklich er
trantt." -
Et: «Und das nennt die Zeitung ei
nen Genuß?!« z
Dei tm- ·
»Ich ers-echte die vor n-ir sitzende
Sande ihren Hut abzunehmen bamiti
ich auf die Bis-due sehen könne« i
»Und hat sie’3 gethan?' I
»Nein sie sagte wenn sie ihren Hut «
auf den Schooß lege tönne sie selbst I
nichts sehen« s
— —--—- l
Tief-seufzte- i
Freundin: »Du Glückliche Deinej
Weit steht vor ver Ihiief
staut: »Ja, die Hochzeit aber auch
sie —- Kochzeit!«
Unterschied
«Wclö ich meiner Frau kaufe, niej
ist es ihr recht.« 7
»O. meiner ist wieder alles recht.
was ich ihr taufe. Nur fährt sie dann
in die Stadt und tauscht es um.«
Entgleist.
Bei einein Hochzeitsmahle erhebt sichs
einer der Gäste, ein alter Herr, und
regt eine Sammlung iiir die Opfer
einet kürzlich eingetrenen Bergwerts-s
Katastrophe an. »Weil-aber- an diej
Heeren Junggesellen möchte ich michI
Denk-ein« sagt er mit Betonung, ,diel
GlücklMen haben heute die meisie Ver-.
aniassung in den Beutel zu greifensp
Durchs-but
Student tzu seiner Erhtante die
ein tiesi« zäheö Leben hatt: »Liebe
Taute, ich freue mich schon riesig, imI
Herbst mache ich meinen Dot tor!«« j
Tantet -.Na, mein hausarzt wirsN
Du nicht!«
Ja der Gepriesen-tu
vProfessor: »Was geschieht mit Gold
wenn man es an der freien Luft lie
gen läßt?«
Schüler Cnach länqerem Nachden
ken): »Es wird gestohlen!«
Lin der Seit-Urteilen
Passagier: »Warum hält denn der
Zug plötzlich auf freier Strecke?«
sag-führen »Der Lotomotivfiihrer
hat sei« Schatzert kommen sehen, und
da sucht er a Blumensträußerl!«
Die siblitcht Gettdichtk in Wilhel
ssfctdek Bett-stunk
Dem pleinen Kerlchen erzählt Ma
sta die Geschichte vom ersten Sünden
falL Kerlchen hört in geipartntefter
Infmertfmrrteit zu, und wie Martia
mit des-c Schlußeffett von der Ans
trean cus dem Paradiese wegen
bei verbotenen Apfelgenusses endigt
staff et mit strahlende-m Gesicht los:
ofSeit Firma jetzt tomrnt der zweite
IFMCP
sit un us Liebe the.
ru- haben Sie eigentlich Ih
It»Es-Irrt Vollbart als-richteten las
M Braut hat es verlangt, alt
Ehre site betet.
Here: »Du dietbeß in als Partei in
Deinem Haufe einen Mann. der
schon etliche Mitte Zuchthaui hatte;
soc mir nur, worum Du dem nicht
titndigst.«
bereichern »Sei-N mit dem bin ich
sehr zufrieden, der ist ja fast ’s ganze
Jahr eingefperrt.'
In der TMteeiQIlr.
»Und Sie glauben, her-r Direktor,
daß meine Tochter Erfolge haben
wird?«
»Warum nicht? Sie ist jung nnd
hübsch, und das bischen Theaterspielen
wird ihr auch nicht schaden«
Widersinn-is
Hübseter Herr tin einen-. Ihr-nong
phensGetckäftk »Ich möchte Weisen,
Fräulein!«
Vertöuferin Cihn andsmmeinn
selbstvergessent: »Ach ja — ich auty!"
Kinder-nnd
Kerlchen tzunt Verehrer seiner
Schwestern »Es ist gut, daß du heute
getotnmen bist.«
Besuch: »Wieio denn?«
Kerlchen: »Ja, du betet-matt was
seines zu trinken. Manier will dir
deute reinen Wein einschenken.·
Mist-sehst
Ehetnann Cder spät Abends vorn
Wirthshaui heinrtehet und von seiner
besseren Ghehälfte tüchtig ausge
fchimpft wird« zu feinen ichreienden
Kindern): »Zum Kuckuck, seid doch
ruhig, Ihr Rangen —- ich tann ja gan
nicht verstehen. wag die Mierf
fchimpft!«
Gegenteitise Ertönen-.
»Die Witthin ist wrtlich großartig
irn Erfinden von Speisen!«'
«Ja, nnd der Wirth irn Erfinden
von Preisen«
M- seneeiner Lerc.
Sie: »So hats doch nur Verständ
niß iiie die Forderungen einerFtauew
fee!e!«
Er: Ja —- ich weiß nur nicht, ob
ich so viel bei mir habe.«
Deus-ten
«·.-åå-.,«K·- « , «.
Nachtwächter Cum Mitternachm
»Jetzt sc-· zwölf llht --- jetzt geht mein
Tagewerk ank« (
sioe z- sit-. I
s I »Um «
san-herritt: Po haben Sie
denn ds- Zigaktknafche meines Mannes
ln AMI
eues Dicftmädchen mai die
m des Wische aufgestellte Mär-same des
ersten Gatten deutendjz..1a hinein
bat-» i sie halt gewal«
Dis ernste M
I - II l nun-Ist« Ost
Dass-syn
«Jh1·e Schwrstrk tanzt unm, meine
Grill-echt nie-Im Herr Dosten: sie ist
Unwis- dtt Irrtum - Bewegt-ask
fzkei den Spielern von Monoco
Von Karl Eugen Schmde AS US
-umbringt. weil er tein Geld mehr
Jch gehörte keineswegs zu den
Leuten. die an die tugendhaste Brusi
schlagen nnd Lastertnollen verurthei
len, welche ani grünen Tische um die
Gunst der Dirne Fortuna buhlen.
Noch viel weniger habe ich die Absicht,
sentirnentale Thränen iiber die Leute
zu vergießen, die in Monte Carlo ih
ren letzten Thaler verlieren und sich
dann aufs Leben bringen. Nicht irn
Traume fällt mir das ein. und
wenn sich statt durchschnittlicher
fünfzig fünfzigtausend unglücklicher
Spieler im Jahre umbriichten. Denn
meiner Treu. an diesen Menschen,
welche im Leben nichts lostbarerec
tennen als das armselige Geld, ist
wirklich nicht viel gelegen; die
Menschheit verliert nichts an ihnen.
sondern mag sich im Gegentheil
freuen, die usiniiyen Glieder leichten
Kaufee losgeworden zu fein. Allein
um des Geldes willen ist noch nie etq
was Großes geschaffen worden; fiir
Geld wird kein Faust und kein Harn
let· teine Odnssee und lein Don
Quiiote geschrieben, keine Sistina ge
malt, überhaupt gar nichts gemacht
waei die Menschheit vorwärtsbrächte
oder auf einem Höhepunkte zeigte.
Wer also im Geld das höchste und er
firebenswerthefte Gut sieht, wer sich
hat. der mag wohl von seinen Ange
hörigen nnd Freunden bedauert und
betrauert werden. wir anderen haben
nicht den geringsten Anlaß. uin dieser
armseligen Tröpse willen sentiinen
tale Seufzer durch Trauezweiden zit
tern zu lassen. Uebrigens möchte ich
wohl wissen, wie die Rotizea entste
hen. welche alle paar Monate durch
die deutsche Presse wandern, und wo
rin der Friedhof der Selbstmörder in
Monaco geschildert und die verruchte
Spielhölle nach Gebüdr verdammt
wird. Dieser Friedhof nämlich eri
stirt"zrvar, aber er wird schon seit
siinf oder sechs Jahren nicht mehr be
nuyt, und es ist doch eine recht miß
liche Sache, sich sentimental begei
stern zu müssen vor drei oder vier
Gräbern unbekannter Leute« die sich
vor sechs, acht oder zehn Jahren um
gebracht haben.
Die braven Monegessen haben sich
die erwähnten zszeitungsnotizen zu
Versen genommen, und da sie den
Selbftmord bei ruinirten Spielern
nicht unterdriieten lonnten, haben sie
wenigstens den Selbstmörderfriedhof
unterdrückt Sie begraben jeit die
Selbstmiirder fromm und froh in
Reih und Glied mit ehrlichen Chri
stenrnenschen und denten wohl wie je
ner JesuitengeneraL der herr kenne
die Seinen und werde am jüngsten
Tage schon verstehen, die von dem
Arzte umgebrachten braven Menschen
ovn den soli-t·tmorderiict)en Sündern
zu scheiden Leider aber hat dieiee
tlurre Verhalten der Moneaessen bis
her nichts geholfen, denn nach wie vor
ertlimmen ientimentale Zeitunge
fchreiber die höchste Höhe des Fried
hoses von Monaro, sehen sich die ver
lassene und verioahrloite Eelbstinör
derecke an und stimmen ihre Leier
zum mitleivvollen Klageliede.
Trotzdem ich im Glückssviele nichts
Unsittliches sehen tann - tvags muß
ten wir nicht alles verbieten, wenn
alles verboten werden sollte, wobei
Glück und Zufall mitsvielen!-—iverde
ich doch voraussrchtlich niemals einen
Fünfsrantenthaler in Monte Carlo
ristiren Jch bin jetzt dreimal in
den Spielsalen gewesen und habe
nicht gespielt, und wahrscheinlich
werde ich jetzt überhaupt nicht mehr
shingehem allo auch nicht spielen.
Nicht aus Tugend, sondern tveil mir
diele Sache zu dumm ist! Jn mei
ner Jugend machte ich aus den austra
lischen Goldfeldern intirne Betannt
ichast mit dem berühmten Pater
sviele. das von den Zeitgenossen ver
schiedentlich beuktheilt wird Die ei
nen halten es für ein hazaedsvieL dies
andern stellen es dem Schachsviel ans
die Seite. So viel ift sicher: beian
Peter kann man sein Geld verlieren,’
aber man gewinnt Menschentenntnißz
man studiert die Mitspielenden, be
nuct ihre Schwächen, täuscht sie über
den Werth der eigenen Karten, lockt
sie auf den Plan oder schüchtert sie
ein. Neben dem Zufall, der uns die
Karten giebt, spielt die Geschicklich
keit, womit wir sie benußery eine sehr
große und oft anzichlaggebende Rolle.
So ein hozardlpiel lasse ich rnie ge
fallen. In Monte Carto aber spiele
ich nicht gegen Menschen mit mensch
lichen Schwächen, sondern gegen eine
Maschine, die mit tödtlicher Sicher
heit arbeitet, die sich weder Angst noch
Muth machen läßt« und die zum
Ueberflnß tin Hunde mit dein Ein
maleins steht. Und da ins ich dumm
Lgenug fein, nrein Geld hinzulegen
and gegen das Einmaleins zu Felde
zu ziehest Rein, lieber feie ich inich
an's Meer nnd speise hinein- was ich
site einen ilsgern und geistreicherer
M hatte
sen- ieh auf·eine der 37 stum
men der Uonlette sese und gest-ein«
erhalte ich greinen cintai S mal.
fdao deisit init anderen Warten: der
Mann. der sich hier an den grünen
Tisch sent und In gewinnkn holst,
bildet sich ein, seine I seien neede als
die 37 der Band ein Sas. der den
alten ehrlichen Adam Riese zum de
dentlichsten Schiitteln des Kopfes ver
anlaßt hätte. Und trasdern strömen
alltäglich Tausende in Monte Carlo
zusammen und schenken dein Spiel
pöchtee Plane und seinen Aktionäre-i
ihr Geld. Ich bsbe die Spieltische
nicht genau gezählt. aber es sind ihrer
20 oder Kli, und an jedem find 20 bis
24 Siypliist Die Sihenden sind
wirlliche Spieler. die dahinter Ste
henden setzen wohl auch einmal, gehö
ren ader nicht zur Prasession. sondern
sind Dilettanten oder bloße Zuschauer.
An die fünfhundert Spieler arbeiten
also vom Morgen bis acaenMitiernacht
siir die Dant, und obgleich an den
meisten Zischen der niedrigste lsinsatz
don 5 Franken der aetvöhnlichste ist«
sieht man doch, besondere bei Range;
et Nah-, garnicht selten Cinsiipe von
500 und lot-) Franlen. Die Sache
wirst ctso einen ganz gewaltigen
Hadpen ab: sie erhält das ganze Fär
stentlium denn alle Moneaassen sind
dirett oder indikelt von der Kastna
aesellschait beschäftigt, und der Fürst
selber tönnte nicht jedes Jahr Nie-»
sensummen fiir ideale nnd wissen
schaftlicht Zwecke ausgehen. wenn die
Bank nicht so glänzende Geschäfte
machte.
!
Die ausgezeichnete Att. wie vee ge
genwärtige Fürst die großen Eintünste
verwenden welche der Spielpächtee
zahlen muß. lönnte übrigens iin
Nothsall als eine gewisse Entschuldi
gung gelten, solle es einer solchen be
diitse So lange aber in allen Län
dern die Börse ossensteht. so lange in
den meisten die Lotteeie und die Wette
bei den Psetdekennen von der Obrig
teit selbst geregelt und geleitet wet
den, müßte das Land, welches den ek
sten Stein aufheben wollte, eine ei:
seines-Stirn haben. Franlteich zumal
bat der Butten im eigenen Auge so
viele, daß es zu alleileht das Recht
hätte, Einwände gegen die Spielhaus
von Monate zu erheben. Denn in
Ieanleeich sunltioniet eine größere
oder kleinere Spielhölle in jedem
Autori; die Patiset, die keinem
Cercle angehören. fahren in einer
Viertelstunde nach dem Badeort
Enghien und bringen dort ibr Geld
auf den grünen Tisch. Hier in Nizza
wird in zwei großen Kasinos öffent
lich gefoielt, und alles in allem tragen
die zahlreichen Spielböllen Frank
reichs oermutblich edenfoviel, wenn
nicht mehr als die Spieldanl vo
Monaco. lind zu Gunsten der leine
ren könnte man außerdem noch gel
tend machen, daß hier nicht die lleine
und mittlere Baurgoisie spielt, welche
in den französischen Bädern ier Geld
los wird. Die Spielerwelt von Mo
naeo gehört im Großen und Ganzen
der internationalen Welt des Müßig
ganges und des Neichtbums an, und
ei tann den rusfrfchen Fürsten, den
englischen Lords, den ameritanischen
Milliardüren, den deutschen Groß
grundbesidern und Graf-industriellen
gar nichts schaden« wenn man ihren
allzu ftrasf gefüllten Geldbeutel etwas
erleichtert. Allerdings wäre es schö
ner, wenn alle diefe Leute ihren
Uederfluß besser und vernünftiger an
wenden wollten« aber das sind fromme
Wünfche, deren Erfüllung wir nicht
erleben werden. Wir tönnen uns
alfo nur darüber freuen, daß der ge
genwärtige Füft von Monaco das die
fer tosmopolitifchen Gefellfchaft von
Miifftggiingern abgenommene Geld in
einer Weise verwendet, die ihm den
Danl der ganzen gebildeten Welt der
dient.
Die osfizielle Sprache im Kasina
ist französisch, aber gerade die Fran
zosen sind trotz dee nächsten Nachbar
schaft am diinnsten gesöet in den
Spielsiilen, sie haben Daheim an allen
Ecken nnd Enden Gelegenheit zum
hazaedipieL und lo hat das Aas-no
von Monaco siir sie weder den Reiz
der Neuheit noch die Anziehungateast
des Verbotenen. Man hört in den
Spieliiilen mehr russisch als aceentlo
set französisch, mehe deutsch als rus
stsch, nnd inehe englisch als deutsch,
wobei aber die Amerilaner zahleeichee
Hsind als die Englandet. JndelsenJ
macht man diese Beobachtungen leichJ
’tee in der Vorhalle, wo getaucht und
geplaudert wird. als in den Spieliii
len. wo es still und seieklich hetgeht
wie in der Kirche. Wer sich nicht vom
Spiele verlocken läßt, wird es nicht
sehe lange in diesen Räumen aushal
ten, denn das, was dem Zuschauer
bald niederdriietend das Gemüth be
schwert. ist ein entlehlicher Stumps
sinn und eine unerträgliche Lang
neeitr. Die Spieler kommen dem Zu
schaltet in ihrem Bemühen, das Ein
maleins zu besiegen« itbee die Maßen
stumpsstnnig vor, nnd die ganze Ge
schichte athmet tödtliehe Lang-beile.
Man ist froh, wenn man die Sache
hinter sich hat. und der Spaß des Le
bens kommt eilt wieder, wenn man
ans Monte Carlo nach Monaeo ge
nehm m
Denn ei giebt drei Städte im
s·Wenthu-n: eine alte das eigent
liche Monat-n höchst maletisch and
——--«-«,- sk
fchön auf einein dont eFestlande M
ganz getrennten. nach allen Seiten
fchroff zum Meere adfallenden Zell
gelegen; und zwei neue, Monte Carl
und Candamine, beide fast ganz aus
doteli« Reftaurants, Kauftäden und
andern fiir die fremden Befucher de
ftimmten Gebäuden bestehend. Arn
langweiligften ist Condamine. weit es
in der Tiefe zwischen Monte Carlo
und Monaco tiegt und außer dem
schon erwähnten Friedhofe absolut
nichts anziehendes und interessantes
dat. Der Dosen tönnte allenfalls zu
Condamine gerechnet werden, denn
feine drei Landseiten berühren die
sämmtlichen drei Städte· Immer
liegen hier einige Yachten vor Anker,
und die größten und schönsten davon
zeigen die ameritanische Flagge. In
diesem Augenblick liegt die Yacht des
Zeitungztönigo Gordon Bennett hier:
die Vanderdilts ist zu groß nnd hat
sich im Hafen von Nizza einquartiren
müssen
Bei Weite-n das schönste und an
genehmste im Fürstenthnm ist das
lalte Felsennest Monaco, dessen enge.
Isteile und lrumnie Gäßchen um sc
angenehmer zu durch-wandern «sind,
als sie sich einer Sanherleit ersreuen.
die man in leiner anderen ärmlich ge
legenen Mittelmeerstadt sindet. Diese
Siuderteit der Gassen, das oortress
liche Pilaster, die zahlreichen statt
lichen öffentlichen Bauten, die schö
nen Anlagen und alle-.- andere, wa
nan freut von der entzückenden
natürlichen Lage und den wunderba
ren Aussichten selbstverstsntlich abge
sehen, — sina dem ti..si::-: zu Verdan
ten, welches alle öffentlicher-. Aus
galten des Fürstenttxstxns tsestreTten
inusz. Allerdings scheinen diese Gel
der recht verständig ausgegeben zu
werden nnd nicht in tlebrigen Taschen
hängen zu bleiben, und das ist dann
das Verdienst des Fürsten und seiner
Verwaltung. Der Iiirst wohnt in ei
ner alten Burg. die schon vor 600
Jahren ron den Genuesern erbaut.
später von dem Geschlechte der Gri
maldi. welchem die sehigen Fürsten
angehören, erweitert wurde. Wenn
ich sage: Der Fürst wohnt da. so
mus; man sich dazudentent wenn er
hier ist. Sein gewöhnlicher Wohnort
ist Paris. und einen auten Theil des
Jahres bringt er bei seinen Tieiiee
sorschungen aus dem Meere zu. Die
Tiesseesorschung verdankt ihm mehr
als irgend einein anderen lebenden
Wissenschastler. Freilich steh-en den
anderen Forschern nicht die Mittel des
Fürsten zur Verfügung. Wenn man
die Burg angesehen, die Soldaten,
Kanonen und Kuaetnpnramiden be
lächelt und die Aussicht vorn Schloß
plahe bewundert dat, tann man von
dem neuen, der Meerestunde gewid
ineten Museum eine Adnuna von den
Eiier belomrnen, womit Fürst Albert»
sein wissenschaftlicher Steaenpserd rei
tet. -
Leider ist ei? noch nicht eingerichtet,
aber der schöne, stattliche und aeriiu .
mige Bau sprichl schon siir die Groß
artigteit des llnternehrnene. Das
Aguoriurn im Unteraeichoß tann
man schon besuchen; es ist ebenso schön
nnd interessant wie dag- von deutschen
Gelehrten gegründete und geleitete
Aauoriurn in Neapel, unterscheidet
sich oder vortheithast oon jenem durch
den willternmenen Umstand, daß tein
Eintrittsgeld erhoben wird. Das Mu
seum soll im Frühjahr eröffnet wer
den« und hossentlich nehmen sich dann
von den drei- oder viertausend Men
schen« die während der Saison tagtäg
lich in Monaco eintressen, urn die
Spielsiile von Monte Eorlo zu bes
suchen, dreißig oder vierzig die seit
diese Sammlung-en zu besichtigen, die
einzig in ihrer Art sind. also daß man
in teiner euroviiischen hauptstadt was
ähnliches sehen tann Jrn Aguariurn
jtrsas ich gerade eine einzige Dante mit
seinem tleinen Jungen, der sich bei den
großen Seeschildtriiten amiisirtex zur
nämlichen Stunde umringten 1500
oder 2000 sogenannte vernünstiae Le
bewesen — .homo sapiens", sagt der
Mann der Wissenschast — die Spiel
tische in Monte Carl-. Iiirst Albert
ist ein weiser Mann mit philosophi
scher Anschauung-; er wird also wohl
zusrteden sein« wenn oon hundert Gli
sten des Spiele-lichten Plane auch
nur einer seine Sammlunpen der
Meeretdetoohnee besichtigt Indessen
ist es recht sraglich od ein so starter
Prozentsas dem Kaiino zu Gunsten
des Muse-uns ein Stündchen entzie
hen werde.
--.—. -«-d, —
ssesh see-dont im Jus-sten
Isse Quean
Die Ausführung des Dtnmns »Der
Prozeß der Jungfrau von Orkan-«
von Emiie Moteau. das Satah
Bernhatdi einen großen Erfolg
brachte, gibt einem Pariser Biait
den Anlaß, an eine aufcegende Epi
fode im Leben der großen Schauspie
leein zu erinnern. Jm Jahre 1889
spielte sie die Rolle der Jungfrau ·in
dem gleichnamigen Dtamn von Bat
biet im Theater der Potie Seini
Maeiin. Man peobie den lesien Ali:
Sake-h Betnhatdt hoch oben auf dem
Scheiterhaufen, einer aus Volz und
demalier Leinwand hergekichieien
Ach-—
Platsorm, erwartete den Auskublich
da der heuter das Feuer anlegen
sollte. Das Feuer brachten ein paar
Löffel einer chemischen Komposition«
dte sorgfältig adgemessen war, hervor;
aber dank der geschickten Anordnung
des Regisseurj gewann der Zuschauer
den Eindruck, daß der Scheiterhaufen
wirklich in Rauch und Flammen auf-:
ginge. Unglüattcherwetse beging aber
an jenem Abend der Maschtnth der
das Feuer zu «machen« hatte, die Uns
vorsichtigtett. eine Schachtel. die etwa
die fünfzigfacbe Menge des siir die
Entzündung gebrauchten Pulvers ent-:
hielt, in der Nähe liegen zu lassen; sie
fing Feuer. und es entstand eine
furchtbare Explosion, nach der wtrt
liche Flammen hoch an dem gemalten
Scheiterhausen emporzijngelten. Ein
Schrei des Entsenens tönte durch das
Haus-: »Rette sich, wer tann!« Und
fast alle wandten sich zur Flucht. Sa
rab Bernhardt in höchster Gefahr, nun
wirtlich aus dem Scheiterhausen zu
verbrennen, zurücklassend Nur ein
Chorist, ein gewisser Nivette, hatte
die Geistesgegenwart, der Gesäbrdeten
zuzurusem sie solle herab in seine
Arme springen. und Saer Bern
hardt, die fast ohnrnöchtig war und
deren Haare und Augenbrauen be
reits versenat waren, wagte den
Sprung und wurde gerettet . . . .
, »»—» k
k Ot- altei spiel
Wer tennt nicht das beliebte Kin
derfpiel. einen flachen Stein lo über
»ein Wasser zu werfen. daß er dessen
Oberfläche möglichlt oft berührt? In
den verschiedenen Gegenden Deutich
lando gibt man ihm verschiedene Na
»men, deren hertunft oft buntell ist.
Es ieien angeführt: and der Gegend
von Triberg: »bia,ze«, aus Meers
burg: «pliittlen«, aus Baden-Baden:
«Wasserbibble l— Wafferhuth) ma
chen". ein Ausdruck. der auf vottrs
etnmologifchem Wege wieder das
Raftatter «Wasserfiipple machen« und
das Bühler .Subpe werfen« gezeitigt
zu haben scheint; aus Wolfach: »Was
fe«rlesen«, aus dem badischen hinter
land «fchisiern«, aus Karlsruhe
ERon machen«, ans Dnrmergheim
bei Rastatt »den Großvater anwerfen
bezw. todtwerfen«, aus der Pforzhei
mer Gegend .Kih. Kälwel un e Löckle
Veu l--- Kühe. Milbchen und ein we
nig heu)'« und, wie wir ans einem
Auffah I. Pradels in den Mittheis
lungen der Schlefiichen Gefellfchaft
fiir Vollstunde txx l, Breolau 1909l
erfehen: »Vat» und Mutter schlagen«
fin Schlefien, »duct und drates' iEnie
lnnd Enterich machen) fiir England.
«Ente werfen« heifzt es auch im Sia
inaringifchen. Es dürfte sich lohnen,
einmal alle Ausdrücke fiir das Spiel
zusammenftellem um dadurch Klarheit
in seine Geschichte zu bringen« da
mnthologifche Beziehungen nicht na
geichlofirn scheinen. Wie wir des
weiteren aus genanntem Vluffah er
fahren. wird das Spiel fchon in der
Literatur des tlassischen Alterthuing
erwähnt, fo bei Siteton, Pollux CL.
Jahrhundert n. Chr.), hesnch tö.
Jahrhundert n. Chr.). Die Griechen
nannten es »Epoftratismos«. Jn der
"Sthrift «Ottaoiuo« des-· Minucius
Felix, einer der ältesten Analogien des
HChriftenthums M. Jahrhunderth
’wird es ausführlich beschrieben und
lbemerti. daß »der unter der Jugend
fich als der Sieger fühle, deffen Stein
am weitesten flog und die meiften
Sprünge machte.«
— sm- q
Dte see-those Köchin.
Von dem tiirzlich verstorbenen Ge
uerultoniul Dallemaane erzählt der
Pariser «Figaro« solgendes nette Ge
schichtchen: Dieser Diplocnat hat den
größten Theil seiner Laufbahn in Ost
europa, in den Ballanländern, zuge
bracht. So war er vor ungefähr 15
Jahren Konsul in Serajewo, wo einer
unserer Mitarbeiter Gelegenheit hatte,
ihn aufzuiuchen
»Ich würde Sie aern zum Friib
stiiete zu rnir alden", sagte ihm Datte
rnagne, »aber ich wage es nicht. Sie
würden zu schlecht essen; denn ich habe
die schlechteste Köchin von ganz Sera
jewo.«
»Gut Eingeborene?«
»Ach, durchaus nicht« eine Iranzd
lin. Es ist ein Dienstmädchen, bat ich
hierhin mitgebracht habe. Sie ver
richtet ihren Dienst in niedertriichtiger
Weise.«
,.Weehalb behalten Sie sie denn?«
Der Konsul lachte hell auf und
tagte
«Das will ich Ihnen erklären. Diese
Frau bildet in Bosnien das französi
sche Element. Sie ist ganz allein die
stanziisisehe Kote-nie Sie begreifen
daher, daß ich Bedenken trage. sie
nach lbaute zu schicken. Denn wenn
diese Person aus Bosnien verschwin
det, habe ich als Konsul gar keine
Existenzberechtigung mehr.«
W
Dunst-O
Die Liebeist der Sonnenschein,
Die allbetebende stamme,
Doch Treue rauh die Wurzel sein
An uns’rern Leben-stammt
Emil Ritterthau