i- - , —-«-..--,- » — , -- —- J.- »si- « CDeimw h Roman von Röeinbocd Ertmann W (9. ZortsetzungJ »sich mein lieber Herr-rann, ich Verstehe Dich einfach nicht. Aus wel chkp Seite hefirrdest Du Dich denn eigentlich —- aas der Seite der Flan rnings oder aus der dieser beiden Mädchean »Ich werde mich immer auf der Seite des Rechts und der Wahrheit befinden Rotf! Und ich werde auch Dich immer aus dieser Seite antres sen, nicht wahr?'« »Eure sonderbare Frage! Das ists doch ganz natürlich Bringe mir den Beweis-, daß das Recht aus« Seiten der Lornsen'schen Erben ist und ich werde nicht zögern, mit aller Ener gie ihre Sache zu führen« »Es mar. wenn ich Dich gestern recht veer, Deine Absicht, nach diesen Beweise-i zu sorschen. Fund wenn ich inzwischen Fu der Ueber-entrang gelangt wäre, daß es unmöglich ist, sie zu beschaffen't« »Dann könnten Deine Vorsötze lanm allzuernst aewesen sein. Denn daß Frau Fleniniing selbst Dir die Mittel liesern würde, ihren Gatten als Betrüger zu brandmarlen hasi Du doch wohl nicht erwartet." «Rund heraus gesagt: die Anna hat also Deinen Beifall nicht Vielleicht mißfatlt Dir die Bewunde rung die ich Fräulein Eises Liebens würdigteit und ihren seltenen Vorzü gen gezollt habe. Und was seht aus Dir spricht, ist weniger ein über-großes Interesse siir die Geschwister Lornsen ati eine Art von Eifersucht, die ich ja ani Ende begreifen tönntek »Ist das Dein Ernst, Rols?" «Uattun nicht? Als Brüder tön get-wie doch aufrichtig gegeneinander rn »So habe ich Dich ohne Zweifel nicht recht verstanden Du tannst nicht von Eifersucht gesprochen haben zwi schen mir und Dir, dem Gatten des liebenswürdigsten und besten weib tichen Wesens.« Reif biß sich auf die Unterlippe. Ein paar Sekunden lang schwieg er. Dann aber tachte er ptiisiich aus — vielleicht nicht ganz so. unbefangen wie sonst, doch sicherlich ohne bewußte Herstellung Wohin find wir denn da eigentlich gerathen! Nein, diese Sorte von Ei fersuchtJneinte ich natürlich nicht« Und es ist ja überhaupt alles Unsinn. Wir müssen eben abwarten, wie sich die Dinge weiter gestatten Denn da wir beide nichts Bestimmtes wissen, würden wir auch mit deni weitschwei figsten Gerede nicht feststellen können, wo in dieser unglückseligen Ungelegen beit- das Recht nnd wo das Unrecht isi.« herniann unterdrückte die Ant wort die ibni auf den Lippen tag;I denn eben öffnete Tainta die Thür; ; Darf ich die huren bitten Y« »Gewiß darfst DU, iieber Schenk« rief ihr Gatte in etwas gesoattsamers Munterteit, indem er den Bruder mit sich in das Speisezirniner zog« »Wir sind ja mtfeslich neugierig aufz dieses erste GafttnabL das Du hier unter nordische-n himmel zu Stande gebracht « i Frau Tnirna brauchte sich ihrer Lei i stung nicht zu schämen. Das Abend i essen war bei aller Einfachheit ganz vortresflich. Und mit einer galanten. Freigebigkeit die seinem Bruder et ! was sorcirt erscheinen wollte, schüttetel Rolf eine Fülle von Lobegerhebunqen über sie aus. Zu einer rechten Heiter « leit und Gemüthlichteit aber wollte es an der kleinen Tafel trotzdem nichtj kommen. Und die Unterhaltuner schleppte sich zuletzt sogar recht müsi san- hin, so daß Hertnann ziemlich frühzeitig Miene machte, sich zu ern psehlen. « »Wenn Du mit der Straßenbahns dein-fahren willst begleite ich Dich bis zur haltestelle,« sagte Rols·f »Und verlangt noch nach eineml Mzuge frischer Luft·« Ihr ei hatte ihn doch wohl vor nehmlich nach einer Gelegenheit ver- ; langt, den Bruder noch einmal unter! Uer Augen zu sprechen. Denn sobald sie den kleiner-, oerschneiten Borgarten der Uilla durchschritten hatten, sagte ek:"",,Jch sjn noch gar nicht dazu ge les-nen, Dich nach des See-sein zu wie-. warst Du heute wiede- bei MMUQW,MB W wurde est-sein El Ihm-Wein — . j, ..,-»·-:- ,.- —.-«: .- - .. . ..-- - sSchauspielerei nichts anderes sein Hwiirde als langsame Selbstvernichs »tung s— und daß sie schon um ihrer Schwester willen die heilige Pflicht habe. sich gesund zu erhalten« »Höre, mehr-Lieben sollte das nicht ein bischen grausam gewesen sein? Es isi doch am Ende keine Kleinigkeit fiir sie, so mit einem Male alle ehr geizigen Hoffnungen zu begraben« «Solche Hoffnungen hat sie wohl nie gehegt. Sie hat diesen Beruf er griffen, wie sie jeden andern ergriffen hätte. der ihr die Möglichkeit er schloß, fiir den Unterhalt und die wei- » tere musikalische Ausbildung ihrerj Schwester zu sorgen. Und sie siililtel sich sterbenselend darin -— das weissl ich, ohne das sie mir’s eingestanden hätte. Denn sie taugt vielleicht dazu, der gute Geist und der Sonnenschein eines Hauses zu werden, nimmermehr aber dazu. ein stumpfsinniges Publi kum mit elenden Borstadttamödien zu ergötzen Sie hat kein Talent und nicht einen Funken von dem sogenann ten heiligen Feuer der Kunstbegeiste: rung. Aber sie hat ein sseldstlosea, opfermiikhiges Herz und einen Charak ter wie lauteres Gold." »Alle Achtung vor Deiner Men schentenntniß, wenn Du nur zwei kurze Besuche gebraucht hast, um dag alles herauszubringen« «Warum nicht-? Brauchtest Du doch nur einen einzigen, um Dich von den ausgezeichneten Eigenschaften der Frau Flemming zu überzeugen« Rolf lachte gezwungen auf »Gut parirtt Aber wenn sie wirk lich die Schauspieleei aufgiebt, was soll dann aus ihr werden? Jch möchte ja so gern etwas fiir die Miit chen thun. Ader ich weiß nicht« wie ich ei anfangen soll. Eine Unter stüfung wage ich ihnen nicht noch ein: mal anzubieten-« L «Ntern. Sie wurden ne auch nichti annehmen. Aber vielleicht tannst Du Deine laufmiinnifchen Verbindungen nusbar machen. um Fräulein Cliriede eine leidlich bezahlte und nicht gerade zu aufreibende Stellung als Korres spondentin oder dergleichen zu ver schaffen. Sie besitzt Kenntnilie genug. um allen billigen Ansprüchen zu ge niigen.« «Ausgezeichnet! Morgen schon werde ich mich danach umthun. Und wenn sich sonst nirgends eine Gelegen heit bietet, sie unterzubringen. schdsse ich fiir sie einen geeigneten Posten bei meiner eigenen Firma. Was in mei-: nen Kräften steht. will ich ja mit Freuden thun. Nur Unbilliges soll man nicht von mir verlangen.' «Unbilliges? Darf ich fragen, was Du darunter oerstehftlk »Ach. Du weißt wohl. was ich mei ne. Jch möchte mich nicht in eine ieindselige Stellung zu den Elem mings bineintreiben lassen, solange leine zwingende Nothroenidigleit dazu vorliegt. Du mußt das doch begrei fen.« »Nicht ganz! Aber wozu darüber reden! Das sind Dinqe. die Du rnit Deinem eigenen Gewissen abmachen mußt. Und da lommt mein Wagen. Gute Nachl!« Er sprang auf die Plattfvrrm Und sie hatten noch eben Zeit, sich die hände zu reichen. Aber es war ein tiiblerer und flüchtigerer händedruck als sonst. Jeder von ihnen fühlte, daß etwas Iremdeö ertiiltend und trennend zwilchen sie getreten toar. Und mit einer unaufgeglichenen Ver ltintrnung im setzen tebrte jeder von ihnen in sein heim zurück 11. Kapitel Jn seideninifiernder Gesellschafts toilette nnd mit einem lleinen Ver mögen in Brillanten und Smarag den besieckn war Frau Flemrning eben aus ihrem Ankleidezikrmer ge-» treten-, als das Hauårnädchen ihr ei-( neu Befucher meldete. Ein Herr Langhannner iviinschi1 die gnädige Frau in wichtiger An gelegenheit zu sprechen« »Was fällt Ihnen ein«-« fuhr die Herrin sie angehalten an. »Sie wis sen doch, daß wir eben im Begriffe sind, auszuxhen Wie sann ich mich da sprechen lassen —- obendrein von einem wild-fremden Menschen dessen Namen ich noch nie gehört habe! Wie sieht er denn auj?« Wicht gern-de sehr vertraust-erwe ckend, gnädige Frau! Ein ältlicher, magerer Mensch in eine-n Anzug wie qui dem vorigen Jahrhundert« « Eine Bettelei —- naiiirlichl Und ich habe Ihm le oft gesagt daß Sie solche Leute ein fiir allemal ab pekfen spann Also erklären Sie ihm, fes sei niemand zu spreche-, und er ski- neir seine wichrts Ungelegen heil ichtistlks IJWX Die Wein m sie- sich ) I Verkauf einiger Minuten tehrte sie init sehr verlegener Mine zurück. »Der sonderbare Mensch läßt sich durchaus nicht admiserh gnädise Iraiil Er wäre der Bureauvorsteher von dem perndrbenen Rechteanipatt DAin sagte er. und es handelt sich unt eine Sache, die nicht briesiich ab gesnacht werden könnte« Frau Flernrnina tniss die Lippen iuianrmen und schien eine Setunde lang unschiiissiz Dann sagte fie: »Ist meine Tochter schon ange kleidet-Z« »Die Friseurin ist eben erft geteert-; men, und vor einer halb-en Sinn-des wird das gnädige Fräulein sitt-ver-« lich fertig sein« »Nun aut! Dann siibren Sie Mit ltiartniittigen Menschen meinetwegen in den blauen Silan Sie wartete noch ein paar Minu ten, ehe sie sur anschickte, ebenfalls dahin zu gehen. Mit einem raschen, priisenden Blick til-erflog sie von der Schwelle aus die haaere, in sich zu iamniennesuntene Gestalt deg Unde tannten, der sie inmitten des surrt rissen Gemaches erwartete den Hut in der Hand und ganz in der hat tung eines deiniithigen Bittstellers. »Sie wünschen, mein Herrk Der tiocknniithige Klang idrerStiw ine schien ihn aus tiefern Nachdenken attszuschrecten Er machte ihr eine lin tische Verbeugung und suchte verlegen nach Worten. «Jch -ich bitte unt Entschuldigung, wenn ich ungelegen tomme, aber eine — eine Sache von Wichtigkeit -— ich war nämtickt bis zu seinem Tode der Vureauvorsteber des Dottor Daltwig · —- sind -—- und —« »Das sagten Sie schon nreineni Mädchen Und ich möchte Sie bit ten, sich möglichst kurz Zu fassen. denn ich bin in der That sehr presiirt.« harttrig Langdainnier zerdrückte die Nrempe seines Hutte zwischen den Fingern, und dann wurde er plök lich von einein hustenansall heimge sucht der ihn geriume Seit ans Sprechen hinderte. Mit unwillig zusammengezogenen Brauen blickte Frau sktenrrmng qui inn ein. - .Sollte es wirtlich nicht besser sein, mein herr, wenn Sie· mir brieflich mittheilen. was Sie mir zu sagen wiinichen? Man erwartet mich, und die Minuten sind mir zugeziiiplt.« Da ging es wie ein Ruck durch feine ausgemergelte Gestalt. Er fuhr knit sder Band in die Orufttxfche eines altmodischen schwarzen Rocke und hielt ihr ein zulanitnenesefaltetes Blatt entgegen. .Leien Sie das, Frau Flernming. —- unsd dann urtheilen Sie selbst ob dies ein Gegenstand iit fiir schriftliche Erledigung.« »Aber sie zögerte noch d-:s Papier zu nehmen. »Miichten Sie mir nicht wenig stens sagen. um was es sich besudelt-eN »Es ist die wertgetreue Abschrift eines Briefes, den Doktor Tollwig mir hinterließ. Und er betrifft eine Sache, die Sie ohne allen Zweifel inteteiiirt —- die Sache Lorniens ge-J zen Flemming." Sie fragte nichts weiter.i sondern griff hastig nach dem dar-gebotenen Schriftstück. Während sie an dask Fenster trat und ihm den Rücken lernte, um es iu lesen, bewegte hart wig Langhammer unaufhörlich laut los die Lippen wie jemand, der eine auswendia gelernte Leltian wieder und wieder memorirt, um im rni fcheidenden Augenblick wohlaeriiftei zu fein. Seine Augen hinnen dabei unverwandt an der Deckenmalerei. und feine mageren Finaer tasieten nervös an dem schädigen Hute her um. »Das ift der Brief eines Wahn sinnigen oder eines Schatten mein herr! Was er Ihnen da erzählt, ist von Anfang bis zu Ende erlogen« hart-via Langhammets rotbges ränderie. glanzlofe Augen wanderten langsam von der Decke des Zimmer-z herab bis zu ihrem Gesicht Und alle Verlegenheit war mit einem Male van ihm genommen. als er den ver störten Ausdruck ihrer Züge gewahr te, der fo seltsam mit dem Klang nnd dem Inhalt ihrer ,entriifteten, hochfahrenden Rede lontraftirie. »Ich glaube nicht, daß ei erlagen ift", sagte er in jenem hölzernen Ton. mit dem er früher in Doktor Ball wiss Kanzlei die Bitten der unglück lichen Schuldner abgefettint hatte. »Ein Sierbender lügt nicht. Und die Dolumente, von denen in dem Briefe die Rede ift, habe ich allefannni ; in den blindem ) »Sie find also wirklich naiv ge nug. an die Echtheil diefer losem-na kien Beweiifliicke zu glauben? Sie halten ei fiir möglich, daß Dann-law lzur Pistole gegriffen hätte, obwohl er ein Mittel bean, sieh ans der Ver «Wk ZU Wiss IS des-se, er Our nicht der Man-. irae selbst vor, einer sen-einen Genesung versehn-T sites-h fes-It- er Ist met Erfol Iei , seisefen ist-R s ,., n,derplannioaret weh-? W. Ihr W sites sei-! WW s- csss Usd das-l Mahmhmsenvptnsentes ( reinen Gebrauch W kenne-, ohn( sich selbst eines Bett-rechnet zu bezieh tigen Darin eben liegt der Unter schied zwiichen ihm und wir.« »Ich sehe teine Veranlassung« Jo nen aus das Gebiet solcher Erörterun gen zu folgen. Sagen Sie mit viel mehr kurz und bündig. was Sie ei gentlich von mir wollen« »Das zu erratäen ist wohl nicht schwer-. Ich biete Ihnen die Pa uiere zum Kauf an, wie mein ver: .itorbener Prinzipal es mir empfoh len hat« um mich iiir meinen schweren lVerlust zu entschiidigeu.« I-. Sie lachte kurz auf. »Sei-r eins-ach —- in der That! Wie in aller Welt komme ich dazu, fiir die Beträgereien und Unterschlocuns gen dieses sauberen Doktor Dallwig einzustetkenZ Die Summe, mit der ich ohnehin an seinem Bankerott dethei liat din, ist wahrscheinlich schon gros genug« hartwig Langbarnmer sing an. die Knöpfe seiner- ileberroctes wieder zu schließen .Sie wollen allo« inein Anerbieten ablehnen. wenn ich Sie recht ver itehe?« »Ich tönnte mich vielleicht aus Mitleid mit Jdrem traurigen Ge schick bewegen lassen, eine tteine « eine ganz tleine Summe zu zahlen. Eine unserseits-nie Forderung aber würde ich allerdings mit alter Ents schiedenlieit zuriitkweiten.« »Die Summe, die ich verlange, ist nicht groß im Veraleich zu dem was Sie dafür erbaltenK Sie belaust sich auf fünfzigtausend Mart.« ,Habe ick recht gehört-? Fiinszig tausend? Sie müssen von Sinnen sein, daß Sie derartiaez such nur auszusprechen waaen." »Sie tönnen annehmen oder ableh tten, wie ro Ihnen gefällt Wäre ro mir nicht utn eine schnelle Erledigung zu thun, so würde ich ohnedies vor gezogen haben. das Gelchzist mit den andern zu machen« »Mit welchen andern s« .Mit den Erben des verstorbenen Lorirsen Glauben Sie nicht. Frau Jlernrnina. daß fee mich bei einein aliictlichen Ausgang der Prozesse-H lehr gern mit einer viel größeren Summe detheiliat hätten. als ich fest von Ihnen gefordert habe?« »Wenn Sie dessen so sicher sind, warum wandten Sie sich dann nicht von vornherein an tie?' " aWeil ein Prozeß viele Monate lang hintre-zogen werden taan, und weil ich teine Zeit ;u verlieren bade· Sehen Sir, ich wil! ganz aufrichtig gegen Sie lein. Sie halten mich jeht vielleicht fiie einen Schatten vorn Schlage des Dotior Dallwig: aber ich tchwöre Ihnen, daß der handel. den ich Ihnen di vorschlage. die erste unehrenhaite That meines ganzen Lebens itt· Seit einer Woche bin ich Tag für Tag auf dein Wege zu Ih nen gewesen Und vor der Tdür Ihrer Haufe-.- bin ich immer wieder tin-gelehrt, weil ich nicht den Muth aufbringen lonnte, meine erste Schlechtigteit zu begeben. Ader ich kann nicht andere —- dieser Elende hat mich dazu getrieben ,,llnd Sie haben auch bedacht, wel chen Gefahren Zie sich durch Jdre Handlunasweise aussehen? Wenn ich Sie jetzt dem Staatsanwalt wegen versuchter Erpressuna anzeige, find Sie ein verlorener Mann« hartwia Lanqhammer nictte zu stimmend. und es war nichts von Be stürzuna in feinem sarblosen, abge zehrten Gesicht »Ich würde bestrast werden s-- ge wiß! Aber ebenso gewiß würden Sie innerhalb weniger Wochen oder Monaten um anderthalb Millionen ärmer sein, Frau Flemming.« »Nichts weiter ali- dagt Und aus diese angeblichen Dotamente hin, die nichts anderes sein sonnen alt plum pe Fälschnnqeni Ich weist nichts von all den Dingen, deren Doktor Datt wig in seinem Briese an Sie Erwäh nung thut. Und selbst wenn ich mich überreden ließe, zu glauben, daß bei jenem Prozeß nicht alles rnit rechten Dingen zugegangen sei — wie tsnnte ich meinem verstorbenen Gatten die Thorljeit zutrauen, so lompromittis rende Schriftstiiae ruhig in den höre den eines gewissenlosen Schurken von: Schlage des Dotter Dalltoig zu las sen? Würde er sie nicht schon da mals siir jeden Preis in seinen Besis gebracht hoben, urn sie sin immer auo der Welt zu schessen?« »Sie haben den Brief meines Prinzipals vielleicht nicht ganz aus mertsam gelesen, Frau Flemneinat Er stilstt darin ausdrücklich die Gründe an, weshalb er sich durch nichts habe bestimmen lassen, eine so werthvolle Waise aus der band zu gesen. Wenn ich mir erlauben dars, « Ihnen die Stelle su zeigen —« ’ »Nein. nein. es ist nicht nöthig. Jch habe alles getesen. Sie beharre-n jalso auf Ilse- Whenerlichen Zor derqu .Jch tann schne- tetn anderes Is seiet machen —- ee ist unwich. wasseonchedasseldnthtfle nett-. lud-t- tkr eise- ttm ser tvandtein an dem ich VaterM ber -trete und dem ich darnit den Leg ebnen will zn feinen hohen stehen« »Das mag sehr ebelaiiithig sein. Aber ich hege einigen Zweifel, das ein ans is schimpfliche Weise erwor benes Kapital irgend jemand zum Se gen gereichen könnte-« Harttvig Langhammers matte ilus gen gingen rundum in dem Mächtigen Zimmer und blieben zuleit auf Frau k lemminaei innielnden Brillanten haf ten. .So haben Bernhard Lorniens an derthalb Millionen Ihrem hause tei nen Segen gebracht-im fragte er mit seiner schrecklichen, tonlaien Stimme lind der unheimliche, todte Biiit iet ner gleichsam verlöichenden Augen zwang sie, die Lider zu senten. »Ich verbitte mir derartige Fragen«, sagte fre, mühsam Um ihre Fassung lömpfend. »so-sinken wir lieber zu Ende! Wieviel Zeit geben Sie mir. mich über Jshr ehrenvolles Anerbieten zu entscheiden?« »Im äußersten Falle drei Taae.« .Das ist zu wenig. In so kurzer Zeit könnte ich eine Summe wie die verlangte überhaupt nicht fliiisisi ma cken.'« »Aber ich iann Ihnen nitxt mehr» bewilligen Es iit nnmiiglkeh Ich bin nicht mehr jung, und ich bin such Lnicht aanz gesund. Es tann mir all-; thiinvlich etwas zustoßen. lind auchj FJhnen wiirde es sicherlich nicht angeU Ruhm fein. wenn die Papiere auf isl ’che Art vielleicht noch ein-mal in an dere hände geriethen?'· »Wi- leinden sich die Dolumrnte2 Jn Ihrem Gewahriam?« «Jn meinem Gewahrfam Und is lsnge ich leie, könnten sie in den Kel lern der Reichs-Ideal nicht sicherer sein ais da.« .Giebt re außer Ihnen nach je I einand, der von ihrem Vorhandensein und von ihrem Inhalt Kenntnißl hori .Big jetzt - -nein! Ader iiber die bedungenen drei Tage hinaus würde ich mich nicht rurn Stillschweigen ver pflichten iiinnen.· »Wi- nnd wann kann ich die Ps piere in Augenschein nehmen?« »Ja meinen viee Wänden jeder zeit, Frau FlemrringL Ueber die Schwelle meines sinnt-ers aber ioxn inen Sie nicht, bevor unser Handel zum Abs-hing gelangt ist« Guts-sung ivth Ueber die Mode im großen China. Ueber die-J Thema weiss Louiz de Guiitiiiu in der Pariser Zeitschrist »G« Blas« in sesselnder Weise zu plaudern. In China, schreit-i er, weiß man nicht, was die Mode ist. Wäh rend bei jedem Saisonwechset im Nor den und im Süden Frankreichs, in iden kleinsten hiestern wie in den größ i ten Städten, so viele Frauen und auch szahlreiche Vertreter des starten Ge ischlechts mit sieberhastem Eiser die Kataloae der großen Modeioarenhiiw ser studieren, uni Tver die Form der allerneuestenhiite oder iioer die neuesie Nunnie der Röcke und der Jeden nahe rerp zu ersohren, tleiden sich in China der nllermodernste junge Mandarim und die altertotettesie vornehme Dame (Iai:tai) heute genau so, wie sich die Zeitgenossen des Konsiizius lieideteii, und die Kleidunggstiicte unterscheiden sich von denen des ärmsten Dank-wer lerg nur durch die Pracht der Etosse i Den Schnitt und die Form der sto stiime ändert selbst die Temperatur nicht, denn die Söhne des Himmels haben in ihrem Besis nur Kleidung-s stiiite, die einander vollständig glei chen: wenn es lalt wird, siehen sie mehrere dieser Kleider nn. während sie lei milder Witterung einGewand nach dem andern ausziehen, wie es die Clowns im Zirlus mit ihren vieleni Westen machen. Es solgt daraus, dasz der reiche Bürgeesinann,s der an lal ien Tagen wohlbeleibt einherwatschelte i nnd sich unter deni Gewicht seiner vie- 1 len Ueberlleider laurn fortschleppen I tonnte, unter dem Einslusz der ersten i Sonnenstrahlen diinn und schlant ! firsird Um die strenge Mitte des chi- T nesischen Winters wirksam zu betiinip- » sen. tragen die himmlischen eine mert- i würdigeheizung. den «?o-longsh-ou«,i mit sich herum: es ifd es ein tragba- I rer Bauchwiirmer, der aus einem tleii ! nen Bambuslorbe und einein Kohlen. ! tbeeten besteht. Wenn man also ansi einer chinesischen Straße einen Manns sieht, dessen Gesicht vom Odiuingeniisis ganz abgezehrt ist, dessen Beine spin- ’ zdeldiirr ani Körper schlottern, dessen1 Bauch aber unheimlich lweit hervor-i ragt und dessen Aermet leer quad- i .h«angt wie der eines Kritppels, so: braucht man besagten Mann weg-m seines Schicksals nicht zu bemitieiden: sder vermeinte Einarmiae hält einsach unter seinen Kleidern aus seinem » Bauche einen Vauchwiinnm sollen beide see-net schlass oni Körper her-T unter, so Zeit nian einen Stil-irriten1 vor sich- di en rechter sein einer-Mr rner aus den Besuch dräut, während der linle rnit einein zweiten Meiner die Lenden wär-it. ! Dies-»in des chinesischen Rufs-II ist die Kobe. aber eine X Otobe me Fast-ern eine Kot-e mit Aermeln non übermäßiger Breite. eine Nobe, deren Stoss trn Sommer wie im Winter von Seide oder von Baumwolle ist, eine Rot-e endlich. hie so viele Unbequemliehteiten aufweist, daß man staunen würde, mitten tm zwanzigsten Jahrhundert Leute noch in solchenGewönvern zu sehen. wenn man nicht wüßte« daß-dir Söhne del Vimmels mit geradezu religiöser Ehr surcht die Sitten und Brauche ihrer til-ahnen aus priihistortschen Zeiten unversehrt und unangetastet erhalten wollen. Man does iihrigens nicht glauben, daß das unbequenre Klei dungsltiicl auch den Ehinesen als sol Icheg user-eint Ganz im Gegenst-ein idenn sie sind stolz aus die Weite ihrer Este-be mit den eritaunlirhen Sternretn und machen sich lustig til-er unsern Geiz, der uns veranlaßt, nur en e und tnapoe Kleider zu tragen. « arum trägst du einen Srriotingt« fragte ei nes Tages ein Manonrin einen meiner Freunde; und als dieser, ein junger nnd eteganter Konsol. ihm einen lan gen Vortrag über die neuesie Mode hielt« erlliirte der Shinese weis its: voll mit unbeschreiblicher Gering chiits Dring: »Die Europäer« sind wie unsere liulisc sie arbeiten Tag und Nacht, um ihr Brot zu verdienen und tragen wie sie enge Aleideel« Ein Eurmäer könnte es gar nicht aushalten, tau sendmal arn Tage die Arme in dieLust zu strecken und sie lranrpshast zu schät teln, um sie non den nndequeinen Iler nieln sreizumachenk die chinesischen Kulig und Arbeiter machen diese tu riose Uebung til-er jeden Augenblick Das Fehlen der Taschen wäre siir und gleichsalls nicht zu ertragen. aber die lkhinesen sinoen lich damit ganz gut ab, denn silr sie ist alles eine Tasche: die turzen Feiertagöstiesei. der Gürtel, worin die merlwiirdigsten Dinge ne beneinander stecken, die Reners der weiten Arrmel worin sie in buntem Mischmasch ihre Opiurnpseise, den Reis siir das Mittagessen und ihre Snpelen unterbringen. Man soll da her niemals einein Kuli einen wichti gen Bries anvertrauen, da er ihn in zwanzig von hundertFälten so gut ver Incl, Das kk IIIII UWI Mclsk WIIIP finden tann. Unter der Robe trägt der lkhinese Dosen oder« wenn man tsog Ding nenauer bezeichnen will, eine Art Unterhose aus Seide odee Baum wolle· se nach dem Vermögen des Be stheroz dieses Kleidung-stillt mit sehe lsreitem Boden geht bit zu den Ins cheln hinunter und ist dort rnitSchniies Kindern zusammengebunden Die Chinesen behaupten, daß ihrehose viel hhgienischer sei als unser Beintleid« das bis aus das Schuhtoert herabsiillt und Wind« Kälte und Staub durch lässt. Die Kleidung der Frauen unterscheidet sich nur wenig von der Kleidung der Männer« nur dnst der Gesetzgeber angeordnet hat« daß sie iiirzer sein mus-« und nur bis zu den Knieen reichen dars. Das sactartige Kleidungssiiiel ist so häßlich wie mög lich. uber wenn auch die Chinesin nicht, wie ihre europiiischenSchwesterm durch dir Toilette wirlen tann, so weiß sie dasiir durch zahllose Mittelchen ihren Jeint zur Geltung zu bringen nnd sich die Schönheit ihres Gesicht- zu erhal ten. Jhre Zuflucht nimmt sie am liebsten zu den Schininten, zu den or dinärslen wie zu den seinsten« zu gel den« schwarzen, blauen und zinnobers roten Schminlsarben« die sie wahllos und durcheinander aus Wangen, Lip pen und Augenbrauen schmiert. ohne Geschmack« ohne Harmonie« so daß osi die schreiendsten Farben nebeneinander liegen; daher loinnit es, daß das manchmal nicht unschöne und seine Gesicht der Chinesim wenn es ge schminlt ist« wie eine Puppen-nasse oder wie eine Knerilntur aussieht; und wenn die Frau eines Mandartns sich aus ihre hohe Frisur noch ein gan zes Geriist von natürlichen und tilnsts lichen Rosen seht, so cis-s man schon ein gewiegler Kenne chinesischee Fenuenschiinheit sein« um herauszu sinden, wo die Wangen beginnen und wo die Blumen enden. Trotz der Schminten. womit die Frauen sich das Gesicht betteben, trotz der prächtiaen seidenen Kostiime und troh der hhgie nischen Dosen find die Bewohner des Reiches der Mitte von einer Schmut zigteit, die den Europäer geradezu an ioidert. Unterwiische ist bei den Chinesen ein fast unbetannter Luxus, den sich nur die höchsten Mandarinen leisten; aber auch diese besitzen selten mehr als zwei oder drei hensdem die sie nur alle drei Monate wechseln. Jrn Winter wird in China niemals Wäsche gewaschen; sobald die ersten Froste sich bemerkbar machen, zieht sich der Chinese nicht mehr aus; er pactt vielmehr alle Mei der, die er besiht. aus seinen Körper, und da in manchenVrovinzen derWin ter sechs Monate dauert· tann rnan sieh denken, wie bei Beginn des neuen tIriihlings die Untermäsehe selbst des )vornehrnsten Mandarins aussieht. Die Chinesen wissen auch nichts oon der iBedeutang der Bettroästhex nach der Cinahme oon Peting sanden die oers sbiindeten europätschen Mächte in den kaiserliche-I Gemächern nur ein einst ges Paar seittatenx der Sohn des himmels pflegte, rote der iirnrste seines Unterthanen. in denMeidern sit schla sen; er zog bei Anbetra- der Rast mir das Oberlieid ans, das eiiy , das tnnner sauber und gut erhä- sei muss