Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 18, 1910, Zweiter Theil, Image 12

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    Wenian
Don Ies. R o s n y.
, III- tneiner Jugend«, erzählte
— Mai Delgrave. »nur es meine
, 1 die Wenaaerien zu besuchen.
par eine in unserer Stadt an
, · als ich mich Tag fiir Tag
Mr den Zuschauer-r befand, mit lei
Ins tlicher Lust den Bändigern
THE i en Produktionen mit den di
tersen Löwen. Tiger-n, Panthern
Und Osten folgend. Cis war nicht
allein die Begierde, ein mit Angst ge
mischtes Vergnügen zu erproben, das
ja einst die alten Römer in die Arena
lockte, sondern eine mehr Mochi-logi
- sehe Neugierde, die Gelehrinleit der
Thiere zu ergründen, wie ich denn
auch an den Vorsührungen drefsirter
Hunde, Affen und Ziegen denselben
Genuß hatte, wie an den leidenng
sähtlichen Schaustellungen in den
Käsigen der wilden Bestjen. Beson-»
deri hatte es mir der berühmte Bän- s
diger Bezon angethon, der mir in sei- s
nen Tricls bewundernswerth vorkam,
weil er mit Sanstmuth, gleichsam
spielend, mehr erzielte, als- feine Kol
legen durch Strenge und Guid-netzte
rung. Sein Lieblinggtlsier war An
nibal, ein riesiger Löwe. der wie ein
dressirter Hund gehorchte und auf
dem Beon zum Schlus- der Vorstel
sung eine Reittaur durch den Käfig
machte.
Innibal war nock kunn· hätte auf
seinen Namen und aehorchte aus-s
Wort, ohne daß jede Ort-re durch be
srlslende Gesten unterstützt werden
mußte. Jsch versäumte durch einige
Doch-n hindurch teine einzige Produk
tion von Bezon und tonnte Zum
Schluß seine etwas rauhe Stimme
vortrefflich nachahmen, und in der
Reihenfolge der einzelnen Kunststücke
entging mir auch nicht die geringste
Nur-nee
Dosch mit den Jahren nahm meine
Leidenschaft für diesen Sport allärnh
lieh ab, und ich dachte kaum mehr an
sezon und seinen Annibal, als ich
eines Tages Leider Bekanntschaft un
ter-seltsamen Umständen erneuern foll
Und das lam so: Jch war damals
gerade aufs Heftiaiie in Madame Ger
vaux verliebt, eine junge, reizende
Wittwe, aber ich hegte nicht viel hoff
nung auf Erbärung Es war noch eine
Reihe anderer Bewerber da, und wenn
bei-er von ihnen glücklicher swar als ich,
so kam ej daher, weil Madame Ger
Ianx nur Jenen erbören wollte, in den
sie sich oerlieben würde. Und diese Lie
beließ bei ihr allzu lange aus sich war
ten. Sie selbst batie mir dies erklärt,
ehres Abends, da ich dringlicher als
sonst geworden war und ihr band und
herz zu Füßen legte, beifügend daßz
ich mich tödten würde, falls sie nicht
die Meine werden wollte.
»Sie thun imr aufrichtig leid, mein
Freunds sagte sie mir. »Aber was
soll ich thun? herr X, Herr Z und die
Anderen sind mir ebenso lieb und
wertb wie Sie —- aber bis jetzt habe
ich siir Keinenjene Bevorzugung, die
in diesem Falle unerläßlich ist.«
Doch denselben Abend noch sollte
das Schicksal anders entscheiden.
Wir befanden uns bei einem Diner,
etwa zwanzig Personen. Man hatte
eben denBraten servirt. als sich in der
Uvenue und im Erdgeschoß des Hauses
ein großer Lärm hören ließ. Ein Die
ner eilte hinaus-, um zu sehen, was es
·«be. Wir vernahmen ein entsetzlichenv
reien, hörten, wie die Dienetschasi
dann-steh während der gravitätische
Majordomus brüllte: »Ein Löwe! Ein
Löwe! Er ist aus der Menagerie ent
. ipeungenlf
- ssss ,1 . ,,- »»k«.-—
Mit iuijlcll stillt-Hi uuu uns-keck
Sijen auf. Aber in Dem-selber Augen:
blick schon erschien die Beitie in her
Glasthüt, den aliihenden Blick der
ambrafarbigen Augen au«i uns rich
tend. Es war ein superbes Thier, ein
wahrer König der Wäfte, mit breiter
Brust, riesigen Tatzen und einer dich-:
teu, fahlgelben Möhne. Jm Nuh wa
ren die männlichen Gäste im Neben
zinmcer verschwunden, und ich fah mich
allein mit drei Frauen, darunter Ma
dame Gervaux, alle drei obnmächtig
asi Boden liegend. Seltsamerweise
perspiirte ich keine Furcht. Eine Mi
nute lang betrachtete ich den Löwen.
nnd plötzlich erkannte ich ihn: jawth
- er me es, AnnibaL das Peachtthier
m sezani Ich hatte von der An
- Insfl der Menagerie an jenem Abend
III nichts gehört. Ich warf meine
Hzetvieite beiseite, dann schritt ich
" anf den Löwen zu, dabei mit
; W Stimme rufend: .Annibal!«
Inn mir nainT ein leiser Zweifel
W- ipsiites hätte schwinden
W bei dem Anblick des Thieres
« N bei Nennung feines Namens
· am Wut-te nnd auf mich zu
»Qe var bliiipell ein Plan auf
"" - ei senden- fich dumm,
·» » is da: sauchziinneet einzu
«. - - sich-dienend von den
— : "s VII-It Sie-M da sein Ein-I
' her neben der Matthist
»wes-»seer
Raumes. wobei lch sagte: Junin
»wir wollen die Weise um die Welt«
machen."
Bei diesem ihm bekannten Befehlt
beugte Annibal demiithig den Rücken
ich feste mich aus ihn und nach einer
Runde um den Tisch gelang est Ren-Te
ohne große Mühe, den Löwen in das
Zimmer zu dirigiren. Dort stieg ich
ab. traute die Miiäne des Thieres und
fuhr fort: »Wir sind sehr miide, Anat
bal. wir wollen rasten."
Annibal streckte sich der Länge nach
»aus den Teppich des Fußbodens aus.
zAber statt dasselbe zu thun und den
Körper des Löwen als Kopfpolster zu
benutzen. wie Bezon zu thun pflegte,
ging ich langsam riicktvärts, zog dann
schnell die Thiir hinter mir zu und
drehte den Schlüssel zweimal ab.
Dies alles hatte lauen einige Minu
ten gedauert, und ich fand die Damen
noch immer ohnmachtig. Ohne mich
vorerst um die Andern zu beliimmern,
hob ich Madame Gervaur von der Er
de auf und besprihte ihr Gesicht mit
Wasser. -Sie seufzte, öffnete die Au
gen« schien erstaunl, mich iiber ihr Ge
sicht gebeugt zu sehen, dann sprang sie
plöhlich mit einem Angftschrei auf:
»Der Löwe!«
»Fürchten Sie nichts. gnädige
Frau,« beruhigte ich sie. »Ich habe
ihn in das Rauchzimmer geführt, wo
selbst er eingeschlossen ist.«
«Sie?! Sie haben ihn —- geführt?!«
»Aber gewiß, gnädige Frau —— ish
dachte, daß Jhnen vielleicht seine Ge
genwart unangenehm sein würde."
Sie betrachtete die Thiir des Raus
zimmers angsterfiillt. »Aut- Muth!"
fuhr ich fort. »Wenn das Thier lich
flüchten will, wird es sicher seinen Weg
durch das Fenster nehmen — — erlan
ben Sie, daß ich Sie in Jhr Zimmer
führe, um mich dann um die beiden
anderen Damen bemühen zu tönnen.«
Sie lächelte mich mit tiefer Bewun
derung und Dankbarkeit an und ließ
sich gehorsam fortsiihren. Jch schleppte
dann die zwei Damen in den Salon
und wollte eben nach den Dienstboten
rufen, als eine rauhe Stimme auf der
Stiege erscholl. Einen Augenblick spä
ter stürmte Meister Bezon in das Zim
mer.
»Wi) itt mein armer Annidalr
schrie er pathetisch. »Ich will hoffen,
daß man ihm nichts zu leide gethan
hat!«
»Beruhigen Sie sich Bezonl« sagtes
ich lachend. »Ich machte auf AnnibaH
die »Reise um die Welt« und sperrte;
ihn dann in jenes Zimmer ein« Wir
wollen ihn sofort aus seiner Geier-i
genschaft befreien.«
Einige der Æfie hatten sich unter
dessen zitternd auf die Schwelle des
Nebenzimmers gewagt, fuhren aber bei
meinen Worten, von neuer Furcht er
griffen, wieder zurück.
Wir fanden Annibal etwas unru
hig. Er hatte einige Vasen umgewor
fen und ein kleines Tischchen zertrüm
mert. Der Anblick seines Herrn und
Meisters indes machte ihn wiederum
sanft und unterwürfig« nnd Bezon
brachte seinen Schügling triumphirend
die Stiege hinab auf die Straße, wo
selbfi bereits ein Käfig auf den Aus
reißer wartete. .
Dieses Abenteuer umgab mich den
ganzen Winter lang mit der Glorie-le
eines tolltiihnen beiden. Was mich
aber viel glücklicher machte, war die
Zärtlichkeit« mit der an denselben
Abend Madame Gervaux meine hand
zum Abschied drückte — ein Zeichen
daß ich über meine Nebenbuhler end
giltig den Sieg davongetragen hatte«
Der traute Rosen.
Im »thener Tageblatt« erzählt Al
fred v. Art von einem merkwürdigen
Magentrankem »Noch einem Spazier
gang über Nuttigen und Aarburg«,
schreibt er, »kehre ich bei der Sag-.
"«ein. Bei einem guten Glas Weißen fin:
ich mit dem alten Papa Brot-h der den
Wen da hinan gefunden hatte, ein ge
müthliches Plaudern an. Da trat ein
Schuhmachermeifter herein und setzte
fich mit kurzem Gruß an unseren
Tisch. Mit sorgenvoller Miene be
stellte er ein Glas Enzian und begann
uns zu erzählen, feinMagen sei kaputt
und er wisse nicht woher; früher habe
er Kiefelfteine vertragen können. »Das
ift meine Medizin«. meinte er, indem
er das Gläschen hinunterstiirzte. Er
wischte fich den buschigen Schnurrbart
mit der Hand und rief: »Frau Wiß.
nach eins-l« Dieses folgte dem erften.
»Es ist nicht, wie es sein sollte, fuhr er
zu klagen fort und bestellte einen Kas
fee mit Kirsch. »Das«, sagte er, indem
er mit dern Löffel den Zucker irr-trübt
te, «hat mir schon manchmal geholfen.«
Langsarn schlürfte er den Kaffee hin
unter, dann schüttelte et den Kopf und
verlangte einen Zweier Rothen. Aber
seine Miene blieb trüb. »Dein-it mir
noch ein kleines Bier«, rief er plötlich.
Er setzte das Glas an und sein Blick
bellte sich. Lock-end sagte er: »Das
thut mir-doch immer am besten, Pra
sitt« Dieses alles geschah, während
ich meinen Dreier und Papa Brofi sei
nen sitterjäliirftr. !
Jst ei nicht entfeslich. w nn man
derart ain Magen leidet?
; Da ver-« n- iek sen-.
I) »Jam, ipo will Dieb enn hins«
— jwty wo w Du denn hinf«
.Æphereaset, im hat denn die
send-idem
Unter dem Titel «dssliche nnd nn
biifliche Erwidernngen« bringt die
»Was Malt Capette« eine Reihe den
Ariel-boten aus Alt-England die durch
die Iiiicksichtelpsigteit des Scherzes, der
sich in diesen Ueberliesernngen spiegelt,
interessirem Zur Zeit Karls ll. m
England war der vertriippelte Carl
von Shastesburn seiner Schlafsertigsi
teil wegen berühmt nnd gefürchtet.
Der König sagte einit zu iden: «Jch
glaube, daß Jbr der schlimmste Hund
in meinem ganzen Reiche seid!«. wo
raus der Angekedete ruhig erwiderte:
»Unt» den Unterthanen. gewiß!'
Ebenfalls zu den Wigbolden seiner
Zeit gehörte der bedeutende irische
Rechtsgelehrte Cum-in Bei einer Ge
richlsderbandlung lächelte er einst so
lange bis er den Richter dadurch zu
der Frage veranlaßte: »Sehen Sie
denn etwas besonders Lächerliches ans
meiner Periickeisp »Mir Jliren Kopf,
mein Lord«, versetzte Mr. Curran.
Einst rittser mit Nordam, der, and
nicht obne Grund, als der »Hängc
Richter« delannt war. an einem Gal
gen vorüber. Norburn zeigte auf die
sen und fragte: »Wenn dort hinge,
wer dahin gehört s-- wo würden Sie
dann sein ?'« Ohne eine Miene zu ver
ziehen, erwiderte der Advotat: »Ich
würde dann allein reiten.« Nicht we
niger Gereiztbeit verrätb die Antwort,
die der gleiche Advolat demselben
Richter gelegentlich einer Gerichtsber
bandlung zutheil werden ließ. Nor
burn biictte sich während einer langen
Rede Currans zu seinem hunde nie
der. dem ein Platz neben dem Sitz sei
nes Herrn eingeräumt worden war,
um den Vierfiißler zu streicheln. Der
Redner hielt, als er dies bemerlte, in
seinem Vortrag inne. uAber. bitte
sprechen Sie doch weiter, Me. Cur
ran,« sagte der Richter. »Nicht eber,«
dersetzte der Rechtgamvalt scharf,
»bis die Konserenz der beiden Lords
beendet ist«
-.---—
Der fes-steure Orts-fürs.
Der Ontel des Zaren, Großfiirfr
Michael von Rußlantx durchroanderte
iüngft, eine Zigarre rauchend« die
jStraßen von Paris-, als sich ihm ein
»Arbeiter näherte, der ihn um Feuer
bat. Der Großfiirft beschaute die
einfache turze Pfeife des Arbeiters,
bliette darauf auf feine gute hauanna
und reichte dem Manne feine goldene,
edelfteinbefetzte Streichhalzfchachtei. da
er feine frifch angezündete Zigarre
nicht zerdrücken wollte. Der Mann
nahm die Schachtel, zündete die
Pfeife an und als er sie zurückgeben
wollte, bemerkte er: »Na, na.« »Was
ift denn lo3?' fragte der Großfürft.
»Nichtj.« meinte der Arbeiter, »nur
fallte ich fie eigentlich nicht wiederge
ben.« — »Warum denn? Hoffentlich
glauben Sie nicht, tafz ich die Schach
tel geftohlen habe.« »Durcha« nicht,«
erwiderte det Arbeiter, »aber Sie
laufen Gefahr, wenn Sie diefe
Streichhölzer bei uns benuheni Sie
sind im Auslande hergestellt und in
Frantreich daher berbvten." Der
Großfiirft lächelte und ging weiter.
Wenige Stunden fpiiter traf er den
Präsidenten Fallieres und erzählte
ihm die Gefchichtr. Auf einmal griff
er erregt in feine Tafche. »Da hat
mir diefer Bettler nun wirllich meine
Streichholzfchachtel nicht zurückgege
ben, und sie war doch ein Gefchenl des
Zaren.«
«saiesöt, ei M alles bezahlt-«
Die Königin Helena von Italien
hatte jüngst ein arniisanles Reise
erlebnisz. Auf einer lleinen Station
mußte ihr Zug wegen Maschinen
wechsels eine Zeitlang halten. Der
Bürgermeister und die Stadtverlre
jung hatten sich eingefunden, uin die
Königin zu begrüßen, und aus dem
Büseit des Bahnhofresiaurantg war
ein prachtvolles laltes Frühstück ser
virt. Die Königin wollte sich nicht
lange aushalten und ließ sich daher
nur ein Glas Portwein von dem Bür
germeister reichen. Als sie das Glas
ansehle, derschiiiiete sie einige Tro
pfen, die ihr auf das Kleid spritzlem
Sie griff sofort nach ihrer Hand
iasche, um ihr Tascheniuch hervorzu
holen und den Fleck zu entfernen· Der
Bürgermeister verstand die Bewe
gung der Königin falsch und glaubte,
sie wolle ihr Porternonnoie hervor
ziehen. -.Aher ich bitte, Majestät,«
murmelte er dedol, Yes ist bereits alles
bezahlt«
sie-e Gaste Ieise-ede.
hoffnungsvoll zog vor ungefähr
einein Jahre here Müller, Jun» Jus
Ehernnis nach Leipzig, der allen Mu
sensladt, uin hier dein Studium ob
zuliegen. Vor allem machte der jurac
Stodiosus «soziale Studien«, und
zwar so eifrig« daß er oft die Nacht
zu«hiilfe nahm« Besonders dieNaehn
lotale machtest ihm viel zu schaffen.
Diesei Studium war manchmal recht
kostspielig« nnd so kam» es. daß lsserr
Winter sichs selten in finanzielle Ve
drsigniß gerieth and sich aus dieser;
zuweilen nur durch Juansprnihuahtneil
des Leihhasset zip reiten vermochte-.
Ost-lich fuhr er nach seine-n lieben
Zbemnix urn die geliebte-i Eltern
fzurn Geburtstage zu befuchen, nasch
-dem es ibm durch gsefchiitte Finanz
pperatiareen sbei Onkeln und Taufe-r
gelungen war. das nöthige Kapital
zur Cinlssung der Uhr, des Frass,
der fchwarzen Beintleidtr und des
Uebersieberi aus den Blinden der di
persen Leibbausinbaber aufzubringen
Nachdem die Freude des Wiederfebeut
variiber iß, beginnt Mama Müller die
Revision der Garderpbe ihres Sohnes
und findet im Ueberzieher —- die anri
nöse Leibbausnummer. »Was bedeu
tet diese Nummer?« fragt die Mutter
den Sohn. .Ach. ich babe auf dem
ilehten Universität-halt den Ueber-zie
Lber in der Garderabe abgegebens und
das ift die Nummer, die darin ftecken
geblieben ift,« erwiderte diefer. schnell
gefaßt. Durch diese Erklärung befrie
digt, entfernt sich die Man-a tommt
aber nach kurzer Zeit zurück und be
mertt listig lächelnd: »Höre, mein
Sohn, ich babe hier nach einen solchen
Schein gefunden. Da haft du wabl
beim Universitätsball auch deine ha
fen in der Garderabe abgegeben?«
Unterpfand-eh
Tie Erdbebsentatastrophe in Messu
na ift noch deute eine unerschöpfliche
Quelle romantischer lleberrafchungen.
Dr. Tammafa d'?lrvena wohnte vor
der Kataftrophe mit seiner Frau, fei
nen drei kleinen Töchtern. feinen El
tern und anderen Verwandten auf
dem Corfv Palazzata. Bei dem furcht
baren Erdbeben stürzte das ganze
Haus in sich zusammen Dr. dile
vena, feine Frau und dar- jüngste
Töchterchem das bei den Eltern schlief,
fanden sich fanden aber nicht lebens
gefäbrlich verwundet auf einem
Trümmerhaufen wieder; alle übrigen
Mitglieder der Familie, unter ibnen
auch die beiden fünf und fechs Jahre
alten Kinder Amelia und Nada blie
ben verschwunden. Alles Suchen war
umsonst. Da Dr. d«?lrvena fein Lei
ben neu aufbauen mußte, wanderteL
er mit den Ueber-lebenden nach Idra
fIlien aus« Er hatte allen Hilssconii
tes, die sich nach der Rataftropbe in
Jtalien gebildet hatten, alle Kenn
zeichen seiner beiden verlorenen Töch
terchen genau angegeben und wartete
in den ersten Monaten seines Aufent
halte irn fernen Lande angstvoll und
noch immer bofsend auf tröstliche
Kunde aus der heimath Es tan«
aber teine Nachricht, und so verlor er
schließlich alle hoffnung und ergab
sich schon in sein Schicksal, als ihm
vor Kurzem der Brief eines Vetters
eine Nachricht brachte, die ihn in bes
greisliche Aufregung versetzte. Der
Vetter war vor wenigen Wochen aus
feiner hochzeitsreise nach Ratania ge
langt und war dort eines Tages zu
fällig auf der Straße stehengeblieben,
uru eine lange Reihe von Zöglingen
eines Mädchenstists an sich vorüber
zieben zu lassen. Plöslich trat eines
der Mädchen aus der Grupve hervor,
lief geradewegs aus den erstaunten
Mann zu. warf sich ihrn an den hals
und fragte ihm, ob er es nicht ertenne·
Es r eine der verloren geglaudten
Töchter d’Arvenas! Bald daraus hin
auch die andere. Jetzt befinden fich
die beiden Kinder, die angeblich acht
bis zehn Tage verschüttet gewesen sein
sollen, auf dem Wege nach Brafilien.
Radstein aus des Its-sendet
Den vor Kurzem erschienenen Me
morien Constants, des Kammerdieners
Napeleon l., entnimmt der Pariser
»Gil Blas« einen Bericht iiber des
Kaisers Fidelitiit in der Karnevalgs
zeit. Constant erzählt, wie Napoleon
sich für einen Maskenbalk ankleiden
ließ: »Am frühen Morgen schon«,
schreibt er, »ries mich der Kaiser und
sagte: »Canstant, ich will heute Abend
beim italienischen «Botschaster tanzen;
du bringst im Lause des Tages in das
Zimmer, das er siir mich eingerichtet
hat« zwei vollständige Kostiime.«' Jch
gehorchte und begab mich am Abend
mit Seiner Majestät zu Herrn von
Maredcaldi. Jch nahm einen schwar
zen Domina, kleidete den Kaiser, so
gut ich es verstand, an und suchte ihn
ganz unkenntlich zu machen. Alles
ging vortrefflich, obwohl der Kaiser
etliche unwillige Bemerkungen machte:
wie doch eine Vertleidung geradezu
widersinnig wäre. wie miserabel man
in einem Domino aussehe usw. Al
er dann Schuhe und Strümpfe wech
seln sollte, wollte er es durchaus nicht
thun, wie sehr ich ihm auch zureden
mochte: er wurde daher, kaum, daß er
den sallsaal betreten hatte, von allen
erkannt. Er geht direkt auf eine Maske
zu, die hände hinter dein Rücken, sei
ner Gewohnheit nach; er will eine
kleine Mastenintrtgue anknüpfen, er«
hält aber aus die erste Frage« die er
stellt, eine Antwort, die mit dem Wort
«Majestiit . . .« beginnt. Ganz un
willig dreht er sich pliihlich um, kehrt
zu mir zuriiek und sagt: »Du hattest
recht, constant. Man hat mich sofort
erkannt. Bring mir hakbschuhe und
ein anderes Kofkiim« Jch zog ihm die
halbschuhe an, verkleidete ihn von
neuem nnd eint-saht ihm eindringlich,
zdie Arme hängen zu lassen. Kaum
»vor er jedoch in seinem neuen Kostiim
s
im Saal erschienen. als sich ihm eint
Dante näherte, die zu ihm sagte: »Ma
jestiii. Sie sind ertanntl' Er hatt-I
natürlich wieder die Dände aus den
Rücken gehabt. Runtam er noch ein
mal zu mir ins Zimmer und nahm ein
drittes Kosliitn Diesmal trat et
in den Saal wie in eine Kaserne, in
dem er allj. die ihm im Wege standenl
stieß und passie; troßdem sagte man
ihm wieder ins Oh:r: «Masesiiil ist
ertannt.« Reue Enttiiuschung, neuer
KosiümtdechseL gleiches Resultat. Da
beschloß Seine Majestiil, das Bol
schastipalais zu verlassen; der Kaiser
toar überzeugt. daß er sich nicht ver
siellen könne, und daß man ihn unter
jeder Verlieibung ertennen würde.«
—
Ohre deine Zunge.
In Dresden macht ein tragitotnis
scheo Nachspiel zu der Assäre des Für-«
sien Kotschubey großes Aussehen. Der
Fürst hatte oor längerer Zeit den Ho
» ielportier Müller mit Fußtriiten rega
Jlirt, da ihm dieser zur Leltüre Wiß
bliiller gab, in denen russische Fürsten
nicht sehr schmeichelhast larilirt wa
ren. Aus die Klage des Portiers
wurde der Fürst zu einer Geldstrafe
von 1000 Mark und zu einer Zahlung
von 40,000 Mart alo Schmerzensgeld
an den Portier Müller verurtheilt.
Während der Prozeß noch im Gange
war, saß Müller eines Abends in an
geregter Stimmung in einem Restau
rant und erzählte einein Tischgenossen
seine Priigelassiire mit dem Fürsten
Kotschuben Dabei ließ er durch
blielen, er habe den Fürsten absichtlich
diese Wißblötter gegeben, um ihn zu
reizen. Nach dem einen Fußtritt sei
er absichtlich hingesallen; es sehle ihm
natürlich gar nichts, aber er wolle eine
hübsche Nenle herausschlagem Zum
Unglück sür Müller saßen aber am
Nebenlische einige herren, die das laut
gesiihrte Gespräch sehr interessirte. Es
waren Aussen Und diese theilten
dem russtschen Konsul in Dresden das
Gehörle mit und erboten sich als Zeu
gen. So lam ed. dasz der Portier,
statt eine hübsche Rente zu erhalten,
auch noch die ihm zugesprochenen
40,0(I0 Mart Schmerzensgeld verlor.
s« ehe-als ets Ist-en use-me
feste
Die Gebiete, ans denen ein gebilde
tek, thätiges Mädchen bewaitdert lein
sollte, saßt ein Spruch vor dreißig
Jahren in hurnoristischer Weise svl
pendermaßen zusammen:
Schreiben, Platten, Rechnen, Steinen.
Flügelspielem Beatenspicten,
Katechiömui, Kocherei.
Erdbeschreibung. Schneiderei.
Pöleln, Höteln, Mitgeschichte,
Stilversnche· Zieh’n der Lichte,
Butterm Englisch, Weißes nähen,
Kranke pflegen, Spinnrad drehen.
Zeicksnem Sinnen, Zucker tlopsen,
Strümpfe. Gänse. Betten stopfen,
Ach und viel, viel andres noch
Müßt ihr lernen, gründlich doch,
Wollt ihr einst vor Gott bestehen
Und zufriedene Eltern sehen.
Wissenschaft und Wirthschast sind
Zierde selbst dem schönsten Kind.
Ostsee-de Bezeichnet-es
A.: »Wenn ich heirathe, so muß
meine Frau schon ordentlich ein Bün
del rnit Scheinen in die Ehe mitbrin
gen.«
B.: »Als-) sozusagen eine Schein
ehe!«
Meter-u
«Wieoie1 Mitgift bekommt diese
Dame?«
»200,00« Mari, wenn ver Vater
nicht inzwischen Konturs macht·«
»Und dann bekommt sie wieviel?"
»Dann etwa 300,000 Mari."
Atmen-ade
Tizeatetdirettor: »Das ist ja ein
StanbaL Sie können in iehter Zeit
die Rollen nur zur häifte!«
Schauspieler: »Ganz natürlich Sie
sind mir ja auch in diesem Monat vie
halbe Gage schuldig geblieben!"
—...
reist visit-.
»Der Schafer sieht fortwährend
meinen Hut anl«
»Der überlegt wahrfcheinlich, ob Du
des hutes wegen nicht zwei Billets
brauchst!«
Derse.
Dichterling: «Mein Gedicht ist wob:
etwas lang gerathen?«
Redakteur-: «Lang iit’e wohl, aber
nicht gerathen.«
its-tut meiste.
dönichem «Oniel. Du bist wohl
sehr unsi«
Oniel: »Dieses-«
hönichem »Is- Vater meinte erst
neulich, Du feist zu allem tät-ist«
III-titsc
«Jedenfcil5 werden wir alles thun
baß Sie sieh bei uns ganz wie zu
Dante fühlen« , bemerkte der hoteldii
eeitor. .
»Das lassen Sie lieber bleiben«,
veäesie der verheirathete here. »J
wiinsche meine ceiniithlichieit aui
Inst-kut
sit-.
- »Bei-er Doktor, warnt-r senken Sie
- Ihre Patienten immer ast. was He zu
- essen pflegen, wenn ße gesund und
i munter sindk
.Danach tann ich am hesten mein
Donorar sesisehenk
Erssth
Vater: ,Sag’ mat. Sohn. ich denke,
Du studietst, und gleich hei meinem
ersten Besuch finde ich Dich in der
Probirstube?«
Student: »Na Papa probiren geht
doch über studieren!«
Urieeeinsistnrnns.
Arzt: »Ich lann e-: Ihnen nicht ver
hehten lieber Mann, Jhre Frau ge
siillt mir gar nicht nieer
Mann: «Stimmt Derr Doktor —
ntir schon lange nicht mehr!!«
Ein Heuchler,
Der Münchener Studiasus Piimple
erhält im zehnten Semester den Besuch
seines alten Denn in der Residenz
stadt. Wie sie miteinander durch die
Straßen gehen, wandelt den Vater ein
Durstgesiihl an, und er sragt seinen
Sohn: «Wollen wir aus ein Stünd
chen in’s Hosbriiu gehen?'«
»Wenn Du willst. lieber Vater!'«
derseht der nnd wendet sich alsbald an
einen Vorübergehenden: »Bitte schön,
könnten Sie uns vielleicht sagen, wo
das Hosbriiuhaus liegt?'
Fittich-tin
»Na, Kartchem macht Deine Schwe
ster schon Fortschritte in ihren Musit
stunk-cui«
»Ja, Papa nat gestern zum ersten
mal die Watte aus den Ohren genom
wen-«
Unmsrtseintietn
Frau Direktor: »He-den lSie gestern
das neue Stück geleiten-«
Frau Rath: «Ja! —- 21ver doch ’ne
unwahrfcheinliche Sache! Die Leute
haben im zweiten Atte, der doch zwei
Jahre später spielt als der erste, im
mer noch dasselbe Dienstmädchen!«
Laternsstittitsr.
Wachtmeifter tzu einem Reierviften,
einem Luftfchiffer, der mehrmals vom
Pferde ftiirzyr »Zum Teufel, henkei
mann, ich verbitte mir diefe ewigen
Flugversuche!«
Denn-ist
Mit-fee tim Kauihanys »Und nun
möchte ich ein paar Stiefel!«
Verkäuferim .Bed.1ure sehr, die
Stiefel sind aber augenblicklich ans
nennngen2«
dinusseseber.
Fräulein Aeltlich:« Ja, here Dol
tor, ich habe fchon viele Körbe ausge
theilt!«
Doktor Freches-ichs- »Eo? Nun
gniiriges Fräulein hatten ja auch Zeit
dazu.«
III-schreckt
Dichterling: »Den-r will der Fröh
ling gar nicht kommen?'
Bekannten »Er fürchtet lich wahr
scheinlich, von Dir befangen zu wer
den."
Ins Ier Zeit der Meinst-inei
hofmntfchall tznm sFiirlten des
Kleinstoclteii: «Das Nachbarreich
scheint uns recht gehäisig zu fein.
Wenn der Wind gegen unter Reich
streicht. dann klopft immer drüben al
les die Betten aust«
such eine surrte-.
- ISHPHNTIW
Ward-nam- Hu einem Wilddicbc, den
er mit Gewer Im zorft arm-Mii: »Wuc
machsn Sie hier mit ver Fuss-e im Re
vier?«
Wilderer »Ich —- ich wollte mir das
Leben nehmt-»F
Obst-.
A
I-« «« ssss —
Ek: »Ach, welch kcizcnde kleine Kinder
fingck Zur habet-, Arm-trink
Ste: »Nicht wahrs- Meinc Maum bat
auch immer zeitig-, mein Vetiodungstms
würde mal nicht viet Mun.«
Menschen üperuthinen.«
,,Zttappztek"n Z« Jium net, qnä’ Frau«
er hat mir senkt-d versprochen, daß ei
nie eine Andere tü en n-itd.«