Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 18, 1910, Zweiter Theil, Image 10

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You-an von Jeder v. Odems
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(18. FortsehungJ s
,Was, —- die Bulitoff ist hieri« s
»Seit-is! hören Sie nur weitens
Nocera hat sich dem Konsul gegenüberH
indes keineswegs als Unterhandler
der Oulitoff, sondern als Agent Ma
kel Lupos ausgegeben; nach alledem
ist es also wohl zweifellos-, daß der
Ietsckknihte Neapolitaner auch die Bu
Iitoff betrügen wollte, deren unver
hofft perfriihte Antunft vielleicht sei
ne Pläne in Frage stellte und deren
krsönliche Energie er fürchten knoch
. Der Konsuh der die romantische
Geschichte Roceras an sich schon siir
eine Art hirngespinft hielt und dein
jedenfalls verdächtig erschien, muß
das Anliegen des Bittstellers selbst
Kstsndlieh ohne weiteres abschlagen.
eva besaß keinerlei polizeiliche Au
torisation, und Mr. Jackfon wurde
Order steckdrieflich noch durch geheime
Order verfolgt, et lag also durchaus
sein Grund nor. ihn irgendwie zu be
lästigen Jeh ader begab mich, so
dald der Konsul seine Erzählung be
endet, auf das Telegraphenbureau.
unt Ihnen zu depeschiren. Selbst
wenn die seltsame Geschichte. die No
eem mit dein Namen Erich Jllburgs
verknüpfte, theilweise aus Erfindung
beruhte. war es doch immer möglich.
daß sie uns auf die Spuren des Ge
fuehten führen ionnte.«
»Und das wäre in der That der
sall gewesen", fiel Egon ein, »hiitten
sit nicht schon vor Ankunft Jhres
Iclegtaemns Einblick in die Berichte
Nocera- an Madame Bulitosf erhal
ten« Im übrigen hat Jhre Depesche
meine Abreise aus Neapel beschleu
nigt, und das allein ist angesichts der
Msachh daß die Buliioff sich be
geiiz Her befindet, von großem Wer
. « · » j
«Sicherlich, ich vertenne das nicht-.
erwiderte Schöler, »ich habe mich auch
schon der M unterworfen, mir aus
allen Geschöer in Tunis täglich dir
Instuuftsliste der Fremden zu be
schaffen; ein Mr. Jackson ift bisher
nicht in derselben aufgeführt worden«
Da er nun, wenn er zu Schiff oder
sitt der Bahn weiter will. unter allen
Umständen immer Tunis berühren
aus« so ist anzunehmen, daß er nach
M vor in Zagbuan weilt.«
Mr. Dalton neigte den Kopf nach
der rechten Schulter hinüber und lä
klte ein wenig.
»Ich glaube, Jhre I lußfolgei
rung tft etwas gewagt, here Geheim
rath«, sagte er. »Mr. Jacksrsn hätte
sch, wenn er Zagbuan verlassen woll
,Eja ebensogut einer jener Kuratori
nen, die quer durch das Land ziehen,
Inschließen, eventuell selbst eine solche
Mriiften können. Jedenfalls dür
fen wir nicht eine Stunde länger zö
gern, sondern müssen uns ohne Auf
enthalt auf den Weg nach Zaghuan
stehen«
»Ich habe teine Ursache, Ihnen zu
widersprechen, Mr. Dalton«, sagte
cgotn »Der Gebeimrath hat bereits
Ue Güte gehabt, alle nothwendigen
Vorbereitungen zu treffen; es steht
M also nichts im Wege, ohne Säu
Iren weiterzureisen. Entschuldigen(
Sie eine Frage, lieber Schöler: besl
gleiten Sie uns nach Zaglyuan? Oder
besser: erlaubt es Jhre Zeit, die ich
III kostbar zu schönen weiß, uns zu
Iesleitenk .
.Run, ganz gewiß! Und wär-»
seine Zeit auch noch so start in An-;
W genommen, ich würde unter
Sen Umständen mit nach Zaghuanj
sur-nett Das EmpfehiungsschreibenI
Userei Konsuli an den stellvertreten
Iut Statthalter, den Kbglifa von
huam habe ich bereits in der Ta
, Wagen und Bedeckung sind be
mu wartet nur noch auf mein
Sie sehen also, ei ist alles in
Egi- nteite und sah auf seine Uhr.
»O- ift els«," sagte er; »ich würde
Ist-schlagen irn Hotel zu früirftüchen
sub dann gegen zwölf Uhr abzufalp
ken. Läßt sich das machen. Schö
lerk
«Selbstverständlich. Jch werde fo
fort zu meinem Maltejer senden und
den Wagen holen lassen. Da sind wir
endlich!«
Der Zug hielt auf dem sogenann
ien »Ur-limian Bahnhofe« in Tu
IQ Die drei herren stiegen aus,
feinsten eilsigsi ihr Gepäck und gin
- In dann nach dem nahegelegenen
stand Ost-l an der Avenue de la
Mark-«
« M Im nnd der Professor
II W speisezimmet schritten, um
« dort ein wenig zu restanriren,
hielt Ur. Date-n den Wirth des ho
« M seit einer Frage zntiirr.
»Vorhin, mein Ihm-, sagte er,
«II risse-ichs in Ihrem dar-le eine
Wildnis-he Dame, Signor-c Onlitoss
«- Ms sum-M set-prei- Max
"chesina Bentiventi —- abgestiegen?«
»Ich werde Ihnen sofort das Frem
denbuch verlegen lassen. mein Herr«,
erwiderte der Wirth geschäftig und
eilte in die Lage des Portiers.
Mr. Dalton folgte den übrigen in
das Restaurationszimmer. Wenige
Minuten später brachte ein Kellners
das verlangte Fremdenan Der ge
suchte Name war schnell gefunden:
Clelia Bulilaff war var zwei Tagen
in Tunis eingetroffen.
Jst die Dame noch hieri« fragte
Mr. Dalton, mit dem Finger auf den
fraglichen Namen weisend.
.Jawahl, mein herr«, entgegnete
der Rellner. »Na-dann Buliloss will
aber meines Wissens mit dem am
Mittwoch abgehenden Dampfer ·Oran’
nach Marseille zurück.«
Mr Daltpn nickte befriedigt und
wandte sich dann, als det Kellner
das Zimmer wieder verlassen hatte,
an Egon zurück.
.Wiirden Sie die Güte haben, mir
eine kurze Rürtsptache mit Frau Bu
lilass zu überlassen?« sagte er. .Jch
halte es fiir zweckmäßig. wenn ich ihr
ohne weiteres in meiner Eigenschaft
als Polizei - Kommissar gegenüber
trete.«
O--I- —--- —!A L-- -.-«AIZ--- II--- .
«I-UII, IIII Uns WI- llUllslsIsl GUO- "
sicht«. bemerlte Egon. Mach all’
dem, was ich über diese Dame ge
hört, scheint sie eine ebenso energische,
wie riicksichtilose Natur zu sein«
.Jch werde unter allen Umstän
den immer mein Ziel im Auge behal
ten, herr von Jllburg Die haupt
sache ist, daß wir erfahren, ob Mr.
Garder sich in der That noch in Zag
huan aufhält, und ich denke, Madame
Buliloss mird mir in Bezug auf diese
Frage Rede stehen. Jch finde die
herren wohl hier wieder vorf«
Egon und Schöler nickten stumm,
und Mr. Dalton begab sich zum Zim
mer der Bulitoss.
Ohne vorherige Anmeldung llapste
er an die Thiir und trat aus das »En
trez!« Cleliai rasch in das Gemach.
Mit lächelnder Miene schritt er aus
die junge Frau zu und streette ihr die
Hand entgegen.
»Ich begrüße Sie, theure Cle:ia«,
sagte er dabei. »wir haben uns lange
nicht gesehen!«
Madame Bulilass war beim Ein
tritt dec fremden Mannes von ihrem
Sihe am Schreibtische emporgeichreett
und starrte den nor ihr Stehenden
mit maßlosem Erstaunen an. War
das ein Wahnsinniger? —
«Sie erlennen mich nicht wieder««
fuhr Mr. Dalton fort: «das wäre in
jedem anderen Falle äußerst betrü
bend siir mich gewesen, heute schmei
chelt es mir, denn es ist daf- sicherste
Zeichen dafür, daß meine Magie au
ßerordentlich gut gewählt ist. Erin:
nett Sie aber nicht wenigstens der
Ton meiner Stimme an einen Be
kannten von sriiher2«
Clelia fhatte sich erhoben und
stemmte ihre rechte Hand aus die
Schreibtischplatte. Die furchtbaren
Ausregungen der letztvergangenen
Tage hatten zerstörende Spuren aus
ihrem schönen Antlig zurückgelassen
Jhre Augen waren dunkel umschat
tet und lagen tief in ihren Höhlen
den hohlen Wangen fehlte jegliche
Farbe. on Zeit zu Zeit ging ein
leises Zittern durch ihren Körper,
als riittelten ihn Fiel-erschauen
Noch immer starrte sie Daltan an
Sie kannte ihn trotz der Verklei
dung: es war einer der Genick Ge
nossen, nur seines Namens entsaan
sie sich augenblicklich nicht.
»Sie haben ein schlechtes Gedächt
nis siir gute Freunde, Clelia«« fuhr
Dalton spri; »ich habe häufiger die
Ehre gehabt, in Ihrer reisenden
Pisa zu Genf empfangen zu werden.
damal-, als wir noch thöricht genug
waren, uns von Basil an der Nase
zhetumsiihren zu lassen. Jch war
Hauch mit Ihrem verstorbenen Gatten
Ibetannt —« .
s
«Ah!« —- Clelia griff mit der»
hand an die Stirn — »Sie sind es.
Andreas WafsilowitfchL Und warum
so geheimnißvoM Was führt Sis«
hierher und was soll vor allen Din
gen diese seltsame Maskerade?«
«Viele Fragen auf einmal, meine
Gnödigsiei Jch denke mir, der
Grund meines hieeseins wird ein
ähnlicher fein wie der, weiche Sie
zu Ihrer Forschungcreise getrieben
hat«
Clelis erschrak.
»Sie wollen Trich suchen?«
- «Sewis. Aber nicht allein. Unten
in der Gosisstube sitt der Bruder
Erichs, jener feibe ldescr von III-new
den Sie vielleicht gelesenilich irr-Rea
pel leimen zu lernen das yet ki
aktiv- Jch pehe in seinen en
Kopfschiiiielnd und verwundert
schaute Elelia auf.
«Jn seinen Diensten —- Sies Wie
ffoll ich das verstean Ertliirensie
sich deutlicher ich bitte darum. Ich
nehme an, daß Sie Erich auf Befehl
der sorgefesien zur Rechenschaft zie
hen vollen — ist das sof«
.Ganz richtig. Um diesen Auf
trag auszufidrem stellte ich mich dem
Bruder Erichs als Abgesandter der
englischen Polizei vor —- ich heiße
nämlich Mr· Dalian, Cle!ia, und bin
ein Sohn Albions —- und erzählte
iilynn daß ich die Ordte habe, den
Ifliichiigen Mr. Garder, dessen Ber
»brechen man auf die Spur gekommen
sei einzufangen und zu verhaften.
Auf diese Eröffnung hin bot mir
Herr von Jllburg eine entsprechende
Summe, wenn ich den Befehl meiner
gefchiitzien Behöroen vergessen und in
feinen Privaidiensi freien wollte. So
bin ich denn augenblicklich persönli-»
cher Delekiio Beirath und Begleiin
des Herrn von Jllburg und gebe mitl
als solcher die erdenllichfie Mise.
Erich glücklich in die Arme feines
Bruders zurückzuführen«
Clelia halte den Blick gefele und
schaute diifier vor sich hin.
.Lassen Sie den spöttischen Ton.
Andreoi«, sagte sie, »und seien Sie
offen. Was foll mit-Eritis gesche
heili«
»Das weiß ich nicht, aber ich pro
phezeie ihm eine glückliche Zukunft
here von Jlldutg wird seinen Bruder
aus Schmach und Gefahren zu reiten
wissen. Er wird ihn zur herauigade
des entwenderen Kapitals zu bewegen
suchen und ihn dann, mit reichlichen
vmrein versehen in die neue our
schicken. Dort wird Erich sich ansie
deln. wird eines Tages ein hübsches
Farmerstöchterchen kennen und lieben
lernen, wird sich verheirathen und in
Freude und Seligkeit sein Leden he
Wiesen«
Sie schlug die Augen voll zu dem
Sprechenden auf, und nun wußte
Mr. Davon daß er gewonnenes
Spiel hatte. Jn dein schwarzen Auge
Cletias lag eine Gluth der Leiden
schaft« die nur ver-richtend wirken
konnte.
.Sdrechen Sie die Wahrheit, An
dreaö«, sagte sie mit rauher Stimme.
»Ich weiß, daß Sie nicht gesonnen
sind. die Befehle Ihrer Vorgefehten
unauigefiihrt zu lassen. Sie wollen
den Bund an Erich rächen? —«
Daltond Gestalt wuchs nnd ein
furchtbarer Ernst trat auf fein Ge
sicht
«J:. Clelia, das soll und das will
ich'. entgegnete er fest und scharf
«Ader auch vor Jhnen siehe ich im
Namen des Bundes, dem Sie durch
Eid und Handschla noch immer ange
hören, trenn Sie sich auch losgesagt
haben, und in seinem Namen frage
ich Sie: hält sich Erich noch immer
in Zaghuan auf und wo ist er dort
zu finden?«
»Sie wählen eine f:!iche Art, mit
mir zu unterhandein, Andreas. Der
Bund hat keine Schrecken iiir mich,
ich fürchte ihn nicht. Wenn ich Ih
nen trotzdem antworte. lo geschieht
dies aus freiem Willen. Jn, Erich
ift in Zughuan, er war es wenigstens
bis gestern. Seine Wohnung kenne
ich nicht, denn ich traf ihn vor den
Thoren der Stadt und habe mich dort
wieder von ihm getrennt.«
«Gut denn, ich werde ihn finden,
wo immer er sich oerhirgt.«
«Und was soll mit ihm geschehen?«
»Ich werde versuchen, ihm ieinen
Rauh zu entreißen und dann —s«
Clelia sprang an Daiton heran
und umfaßte mit leidenschaftlicher
Gebet-de das Gelent seiner rechten
hand. Aus ihrem Auge sprühte ej,
ihr Athem ging schnell und ihre
Stimme zischte.
»Ist-ten Sie ihn«, fliifterte sie,
während ihre ganze Seite-it behie,
«und wenn er im Sterben liegt.
dann rsunen Sie ihm meinen Namen
ins Ohr!«
Auf dem Korridore wurden Stim
men laut. Mr. Daltdn riß sich los
undeiite aus dem Zimmer.
24. K a p i t e l.
Mr. Datton traf Egon und Schö
ier bereits im Vorsiur des Hotelizi
wo die beiden ihn erwarteten.
»Wir haben in der That Glück»
Herr von Jllburg«, sagte Daltvn, zu«
Egon gewandt. »Wir wissen nun
wenigsten-, daß wir Ihren Bruder
in Zaghuan noch vorfinden, denn
zMadame Mlitpss hat gestern ein
JRendegvouö mit ihm gehabt — ein
sRendezvouL von dem sie allerdings
wenig befriedigt zu san schien. Doch
das gehört nicht zur Sache.«
Man wechsette noch einige kurze
Bemerkst-eigen miteinander und schritt
dann zu dein bereits vor dern betet
fette-te wartenden Wagen. Er war
mit acht Pferden, je zweien hinterein
ander, bespannt; aus dem hoben Bock
rese the-nie ein verschmth unsicher-ten
r sehnte ais Kutscher und neben
ihr- der -arabische Dslmetsch Schö
Ieri, ein junger tunesischer Jude, Ra
meni Tat-n Mardochai
VI neun die Absicht hatte, sich nur
i
so lange, als es- nokhwendig war, in
Zagliuein auszubauen, so ließen die
Reisenden ihr Gepiiek im Hotel zuriick
und begrüßten sich mit einem kleinen
Ocndtefser.
Man sites ein, dann rollte der Wa
gen durch die Straße seh-Zins en
der Knsbakj vorüber, hinaus anf Ue
Ebene. Die Reisenden steckten sich
ihre Eise-irren an und lehnten sich in
die Kissen zurück, während rechts und
links von ihnen die Landschast ver
überzog.
Der Abend dämmeete herab, als
vor den Touristen zwischen steinigem
Gerökl der uralte. halbverfchiiitete
Thorbogen Zaghuanö mit dem Wid
derlopse des Baal Ammon auftauch
te, und kurz daraus rasselte der Wa
gen durch die öden, engen und schmu
IHigen Straßen der Stadt.
Jm Regierungswlais. den-. nDar
elsBey«, fanden die Reisenden Unter
lunst, das heißt, es wurde ihnen eine
Flucht von Zimmern angewiesen, die
sich aber — wie das ganze Gebäude
—in arg verwahrlostem Zustande be
fanden. An Mobilien ließen sich aus
sämmtlichen Zimmer nur ein paar
Matraßerh ein Tisch mit drei Beinen
und zwei wacklige Stüple mit gelb
seidenen, aber vollkommen zerschm
senen und entseßlich schmußigen kle
berziigen zusammenschasien Glüc
kicherroeise wußte Catan Mardochai.
der Dolmetsch. Rath. Er holte aus
der im Soukerrain gelegenen Macht
stube noch einige Möbel sowie etliche
Decken herbei, dann wurde in: Kamin
ein prächtiges Feuer angefacht und
schließlich der Wein aus dem Pro
viantkorbe gepackt.
Wahr-end Mardochai sich sodann
anschickle, dem ihm übertragenen Be
sehle, sich unter der hand nach der
Wohnung des Mr. Jactson zu erlan
digen. nachzulommen, streaten die
drei Herren sich vor dem Kgmin aus
die Matrahen aus und versuchten,
den ein wenig gesunlenen Lebens
mulh durch den milgesiihrten vor
züglichen Wein wieder etwas zu be
leben.
Mardochai lehrte schon nach laum
einer halben Stunde zurück.
.Jch habe es gut getrossen«· mel
dete er; uich ging zunächst in« das
Kasseehaus — gerade gegenüber, an
der Ecke der Straße, durch die wir
gekommen sind —- um dort Erlundis
gungen einzuziehen. Mr. Jackson ist
in der Stadt ziemlich velanntz er
wohnt bei einem alten, unverheirathes
ten Kaufmann, hanrid ben Menadi
mit Namen-—- nur wenige Schritte
von hieri«
Egon sprang aus.
»Ich will mich sosort zu ihm süh
ren lassen«, ries er, nach seinem hute
greifend; »ver,zeiht mir. Freunde,
aber es drängt mich ihm rnit allen
Fibern meines Herzens entgegen, und
ich glaube, es ist besser. wenn wir uns
zuerst allein sehen und aussprechen!«
Dalton erhob sich.
«Gestatten'-Sie wenigstens, daß
ich Sie die zur Wohnung des Mr.
Jackson begleite". sagte er. »Mir
wird der tleine Spaziergang gut
thun; die achtstündige Fahrt hat rnir
Appsschnckerzeu gemacht, und frische
Lust ist ein besseres Mittel dagegen.
als der sicher sur-erbe, aber doch ein
wenig schwere Wein des herrn Ge
heimraths.«
Egon runzelte die Brauen, nieste
aber stumm mit dem Konse. Er preß
te die hand Schalen-L der dem Dol
rnetsch noch zuraunte, aufmerksam auf
seine Begleiter zu achten, und verließ
dann eilenden Schrittes mit Mardo
chai und Dalton das Zimmer
Die drei schritten eine enge Gasse
zwischen niedrigen, und zum Theil
halb verfallenen Häusern hinaus. Vor
einem besser erhaltenen einstöckigen·
Gebäude, in dessen mit ausgehauchter
Vergitterung bedeckte Fenster der
Mond schien. blieb Mardochai stehen.
»Diese ist-, sagte er, »Hei-albian
Eie sich eine Minute.«
Er schlug träftig gegen die ntöchs
lige, hufeneisenförmige und mit Nä
geln und Eisenblättern in symmetri
.scher Ordnung beschlaaene Thür. »
Es währte nur kurze Zeit, dann
öffnete sie sich treiichend zu einer
kleinen Spalte und leirn grellrothen
Lichte eines Kienspsns wurde ein ur
alteö, von hundert Falten durchzoge
nes Männergesicht sichtbar· Auf dein
haarlofen Scheitel laß eine blau
eothe Schafchitz deren lange Seiden
auafie dein Greise iiber vie Schulter
-fiel; ein mächtiger eicgrauet Bart
umwallte Wangen und Kinn.
» Der Alte erfchral ein wenig, als
Her aus der Dunkelheit die drei eure
fpäifch gekleideten Männer vor sich
auftauchen fah, und erst, als Satan
Mardochai ihn in arabilcher Spra
che anredete, schwand der ängstliche
Zug uin feinen Mund.
«Entlchuldige unk, sagte der Dol
,inetfch init jenem tiefen Respekt im
Jene, den ver Irrt-er immer dein
Alter sollt, »das mir Dich noch nach
sonnenuntergang stören. Wir hör
, das ein sit-leih Mr. sacht-, in
Deinen-. Haufe wohnt, und da meine
se letter Latdsleute dieses
H , fe möchten tote ihn seen spre
chen. Kannst Du uns zu ibrn silb
uni«
Der Greis öffnete die Thüre weit
und legte. als die beiden seine Schwel
le überschritten, die rechte hanb als
Zeichen der Begriißung aus Stirne
und Brust Dann ging es den schma
len. oben spiggeioslbten Gang in dein
die Tritte der Männer leise wider
ballten, binab und quer über einen
kleinen has in einen Anbau. der nur
durch eine, vielleicht gehn Schritt lan
ge Säulenballe mit dem hauptgei
bäube verbunden war.
Durch die oergitterten Bogensem
ster des Anbaues der vielleicht früher,
da dieses hau- noch einem Würden
träger des Kaid von Zaghuan gehört
hatte, der harem gewesen sein moch
te, brach beller Lichtschein. Ben Me
nadi llopste an die Eingangspsorte
und theilte dem Bisnenden Schwed
habi, dessen unruhiges dunkles Auge
erstaunt die Fremden musterte, den
Grund seiner Störung mit.
Der stumme Araber verschwand-,
dann hörte Jllburg im Innern des
hauses eine Stimme, deren wohlbe
tannter Klang ian ties in das herz
bineintiintr.
»Laß sie ein« Ahmed, aber — nimm
Deine Massen zur bian
Ehr Ahmeb öffnete, trat Mr. Dai
ton dicht an Egon heran.
»Ich lasse Sie jetzt allein«, flüster
te er, «aber ich mal-ne Sie noch ein
mal gur Vorsicht. Jn zwei bis drei
Stunden hosse ich Sie wiederzusehen;
ich unternebme noch einen Gang ins
Freie. um mir den heißen Kopf zu
tiiblen und kehre dann in unser Logik
zurück
Juvurg war zu erregt. um oenz
Worten Daltons Beachtung zu schen-;
ten, der kurz seinen Hut zog und’
dann im Daniel des hosraumes ver
schwand.
Ahnted hatte inzwischen die Ihiirel
geöffnet und ließ Egon mit Mardo
chai eintreten. Das Gesicht des Suin
men zeigte seht einen finster drohen
den Ausdruck, und seine Augen fun
telten wie vie eines Rsaubtbierei; er
hatte beide hände in das Hüftentuch
gestest, aus dem der Griff eines Dol
ches hrtddrlugte.
Egon begchtete ihn gar nicht« Er
eilte die wenigen Steinftufen hinab.
dir aus dein runden, mit Marmor
getäsetten Vorrauin in ein niedriger
gelegenes Gemach führten und riß die
Decke zurück, welche die Thür zu dem
selben verbiilltr. Dann blieb er einen
Augenblick tlopfenden herzens stehen«
Er fah sich in einem hohen und gro
ßen, unregelmäßig geformten Zimmer»l
Den Fußboden bedeckte ein Geflechts
aus Palmenbaft. aui dein einige tleisj
nere Teppiche ausgebreitet warrnJ
Decken nnd Teppiche in grellbunten
Mustern, wie der Orient sie liebt,
hingen auch von den Wänden herab,
und unterhalb des Plaionds war bal- .
dachinartig durch ba- ganze Gemachl
ein breite-. mattgeibei und von Gold-.
fiiden. durchzogenei Seidengewebe
ausgefpannt worden. Auf einer Feite
des Zimxners öffnete sieh ein gewalti
ger Kantin. dessen Seitenpseiler aus.
geiibertem Marmor beftanden und in
dein ein mächtiges Feuer lodern
Neben dein Kamie stand Erich.
Er trug das haupt unbedeett, war
aber sonst vollkommen arabisch ge
tleidet. Mit beiden händen hielt
Trich den Schaft einer Büchfe um
spannt; feine Augen blickten voll
tödtlichem Griinmes nach der Thüre
Eine Minute mochte seit dem Ein
tritt Egons rersloffen fein, und noch
hatte teiner der beiden Brüder ein
Wort gesprochen-. Ei war zweifel
los: Erich erkannte den Bruder nicht.
hinter dem Ihürvorhange lugten
die braunen Gesichter Ahrned Hadii
und Mardochais hervor, in gespann
ter Erwartung, wie sich diese seltsame
Szene entwickeln werde
Endlich begann Egon mit sanfter
nnd ruhiger titiinnm «Lege die Waf
fe fort, Erich. Du hast nichts zu be
iiirchten, denn tein Feind kommt zu
Dir, sondern einer, der fürderhin
Dein treiiester Freund sein will: Dein
Bruders«
Beine Klange diefer Stimme ver
schwand urplötzlich die grimmige
Wirth aus dem Auge des anderen.
Lähmcnde Ueberraschung Schreck und
Entsetzen, dann wieder ein Sonnen
leuchlen der Freude -— eine ganze
Stola widerfteeitender Empfindung
spiegelte sich im Antlitz Erichs ab. Er
warf die Büchfe zu Boden.
»Was willft Du hieri« fragte er.
»M—ich anklagen? Mich vor die Ge
riiste fchleppeni Thue es ich werde
mich nicht sträuben-«
«Erick;, großer Gott. ich sagte Dir
ja. daß ich all Dein befter Freund
zu Dir set-armen bin, daß ich Ber
flihnuns lude. daß ich alles vergessen
und gut machen wills Reis-« mir die
handl« "
Itafchen Schrittes eilte er feinem
Bruder entgegen, ftrettte ihm die
Hechte hin und fcheute ihn bittend
nn·
«Die band eines Verbrecher?« s
- Egon tret noch näher an ihn her
au, legte feinen Urin in den des Stu
dees und sprach dann leife, fnft im
Flüstern-in weiter: »Ich habe M
immer nur siir einen Unglitelltcheg
gehalten, Erich. siir einen armen sek
irrten, den innere Verhitterung aq
falsche Wege gesiihrt hat. Dein her
ist von Grund aus nicht schlecht. ist
nicht verdorben· nur ein sanatischer
Mensche-has den elende Gesellen ge
flissentlich zu schiiren verstanden, konn
te Dich zu Thaten treiben. die Du
heute schon, ich weiß es, schon heute
hereusi.«
Erich wandte dac in finitere Fal
ten gekegte Gesicht zur Seite; er
scheute sich, dem Bruder ins Auge zu
blicken.
»Ich wollte zum Verbrecher wer
den«, entgegnete er düster, »denn man
hat mich gelehrt, das zu verabscheuen,
was man Geseh und Sitte nennt!«
»Bruder —- o Gott, welch’ ein
Wahnsinn!« ries Ezon außer sich.
.Sollen die alten Mißverständnisse
zwischen uns denn nie gelliirt werden?
Glaubst Du mir imxner noch nicht,
wenn ich Dir schwöre, dasz ich bei un·
serer letzten Unterredung im För
sterbause zu Jllhurg oersiihnlichen
herzene die Absicht hatte, die ganze
traurige Angelegenheit in Güte und
Frieden beizulegen. daß ig gesonnen
war, mit Dir das däterli Erbe zu
theilen, und daß ich nur deshalb von
Dir schied« ohne das versöhnliche
Wort gesprochen zu haben. weil Du
in maßloe ungerechtem Grimme die
shand gegen mich erhnbstl Willst Du
Hdenn nach wie vor die ganze Schuld
ienei unseligen Auftrittes auf mich
häufeni —- Jch siehe Dich an, Erich,
laß endlich einmal Klarheit zwischen
uns walten! Jch habe viel gelitten
seit dem Tode unseres Vaters; zur
selben Zeit. da Gott mir mein Weil
von der Seite riß, mußte ich hören,
daß mein einziger Bruder zum Diebe
und — Mörder geworden! Das cvar
zu viel des Schweren!«
Erich fuhr jäh empor. und über
sein Antlig flammte eine rathe Lohe.
»Zum Mörder? Eis-am was sprichst
Du des-i Es itt das zweite Mal, daß
man mich einer solchen Schandthat
sür fähig hält, denn auch die Bulitofs
get-tauchte ähnliche Worte! Wer hat
diese wahnevitzge Antlage ersundenf
Wer ist’s, den ich ermordet haben
soll?«
Egon fah dem Bruder fest in Aug-,
dann griff er nach reiner Hand.
Entsetzung solgt.)
----—--.-- —
Ein Mißverständnis
«
N
zk HWM
.Sie, Moti, heute habe Ich wieder be
-aerft. das Sie sich vom Böckervurichea
Wien lassen. Von morgen ab werde ich
das Gebäu ielvfi von dem lecken jungen
sinkst-.
N- s
Richter czctm Vom-U: .Wieviel Zähn
schlug Ihnen denn der Anselm-sie ein'-«
Bauen »O, so a halt« Maul vocll'
Horn-Cäs
Tct kleine EBin szu seiner Schwe
stek): »Seit ich's Manto sagen. das-. du
dich von dem Amtes haft fassen fasse-IF
»Das hast du nicht stimmt-·
»Ich hat« aber geben«
« su haft c« auch nicht gebürti«
»Ich met-'- avai«
Des schin- Wirth
,,Watum bergen Sie denn dem
Denn Professor immer nur zerrissene
Schirme, Den Wirth?«
" »Seht einfach — am anderen To e
hat der wies-r qemähnlich verges
sen, daß er Schirm nur geborgt ist
und ishr ihn tepatixenz wenn dies sei
Megär- M, verlange ich mein-n Schirm
zur ."
seine Gme.
A.: »Was Iiir Bier trinken Sie ei
gentlich am liebst-IF
dies-«- .Wenn’s nicht schlecht ist: stei