Nebraska 0Staats« Anzetger und II cerold Jahrgang-sr;i910.«swkvcitcr(Thci-.) mmmmm fcr 23. — « Ein· Sonnenstrahl. Ein Sonnenstrahl bricht durch die Wollen Des Wintertags mit sanftem Eintei nen. So voller Liebe ist sein Leuchten, Und doch, — ich muß darüber weinen. Ein Sonnenstrahl -— Wie qriisztest innig Du dieses Licht: mit welcher Wonne Hauchtest selig du aus den Kissen: »O, sieh« den warmen Strahl der Sonne« Und heut'? In Zärtlichkeit ge taucht, Als dächt’ er deiner Erdenqual, Schmieat sich an deinen Hügel weich Der erste siisze Sonnenstrahl« Margarete Wadehn Ohne Hut Von Max Deutung Der Lehrer Rucksiictel war ein gro ßer Anhänger der naturgemäßen Le bensweise. Er befaßte sich viel mit Wasseranwendungen, trug weitmcts schige Wäsche und ging in Haus und Hof am liebsten barfuß. · Aber für einen Lehrer, der doch der Jugend in jeder Beziehung ein Vor bild sein soll, fchictt sich manches nicht, was ein anderer ungerügt thun tann. So zum Beispiel liebte es Rucksäckel besonders, barhäuptig im Freien zu lustwandeln. Denn der Hut war für ihn auch so ein Ding, das zum über flüssigen Ballast in der Welt gehörte. Die Natur hat dem Menschen ja zum Schutze des Kopfes das Haar wachsen lassen; wozu also der Hut? " Der Schulinspettor Linnemann war allerdings anderer Meinung. Er nahm sich den naturwiichsigen Lehrer bei Gelegenheit einmal beiseite und be deutete ihm, daß ein rechter Schul mann schon des schuldigen Grußeö we gen bei Begegnungen mit Vorgesetzten unbedingt einer Kopsbedeckung be dürfe. Aber was waren alle noch so wohl gemeinten Ermahnungen gegen Ge wohnheit und innerstes Bedürfnisz? Wenn die liebe Sonne einmal ganz ungewöhnlich heiß berniederbrannte, tonnte der Lehrer Rucksäctel nicht wi derstehen und verließ das Haus — ohne Kopfbedeetung » So auch heute. Borsichtig die be lebteren Gassen vermeidend, hatte er einen erfrischenden Spaziergang über die Felder gemacht und war zum Schluß in einem wohlbekannten Gast hause eingekehrt. Aber er hatte noch nicht lange ge sessen, da erschien — er traute seinen Augen taum — der Herr Schulinspet tor Linnemann in der Thüre. Als dieser Rucksäctel gewahrte, tam er leutselig aus ihn zu und ließ sich an seinem Tifche nieder. s Der gewaltige Schulmann war au ßerordentlich freundlich. Er unter hielt sich wohlwollend mit dem Lehrer über allerlei Schulfragen und ermun terte diesen, auch feine Ansichten frei heraus-zusagen. Rucksäclel saß wie aus Kohlen undt gab nur turze, verworrene Antworten; - Daß er auch gerade heute seinen Hut« zu Hause lassen mußte! s »Ich habe«, hub Lineniann an» »Jhnen neulich im Interesse der gutenj Sitte eine kleine Ermahnung zutheils werden lassen — es ging nicht anders. s Denn, nicht wahr, mein lieber herr RudsäcteL der but gehört nun einmal sozusagen zum eisernen Bestand des gebildeten äußeren Menschen! Aber ich sehe mit Befriedigung, daß Sie sich meiner Anschauung willig gefügt ha ben· Und das ist recht sol« Dem Lehrer war es plötzlich ganz schlecht geworden, und nachdem er einei Weile gedrückt und in sich gelehrt da gesessen hatte, ersaßte er die erste sich darbietende Gelegenheit. ininol hin auszuschliipsen. ! Draußen nahm er den Wirth aus die Seite. ,,Lieber here Schweighoser«, sagte er vertrauenövolL »Sie könnten mir einen großen Gesallen thun. Man hat doch nicht immer bei der Wärme gern einen Hut aus dein Kapsel Nicht wahr? Sie verstehen mich's« »Gewiß!« entgegnete der andere. »Aber der Herr Schulinspeltor ver langt einen huil Beauftragen Sie doch, bitte, schnell Jhren Jungen, daß er ihn holt!« »Staat« erwiderte Schweighoser. »Und hängen Sie ihn, bitte, unaus siiltig in der Mihe unseres Tischet aus!« fügte Rucksiickel noch hinzu und lehrte dann ins Gastzimmer zurück. Der Hut war bald herbeigeschafst, und Schweighoser hängte ihn, wie ver-. abredet, ins Gastzimmen Der Lehrer, der bisher in banger Erwartung gesessen hatte, nahm von diesem Vorgange mit Befriedigung Notiz. Seine Haltung ward zuver: sichtlicher, obschon er mit Befremden wahrnahm, daß der Hut ein neuer Zylinder war und nicht sein Eigen thum sein konnte. Denn er besaß tei. nen solchen. Umsomehr drängte es ihn daher, das Gastlotal baldmöglicbst zu verlassen, und so äußerte er bald darauf in aller Bescheidenheit, daß er nun doch wohl nach Hause gehen müsse. »O, da können wir ja zusammen gehen!« erwiderte freundlich derSchul inspettor. Die beiden Herren griffen nach den Hüten und traten vor die Thüre. Rucksäckel wollte den Zylinder auf setzen, aber dieser war zu weit und drohte, ihm iiber den ganzen Kopf binabzurutschem Er mußte also den Hut mit der Hand hochbalten, daß dieser ihm nicht die Augen verdeckte. Schuljnspettor Linnemann sah den neben ihm schreitenden Lehrer ver » wundert von der Seite an und sagte dann: »Was haben Sie denn mit Ihrem Hute, Herr Rucksiickel?« « »O nichts, gar nichts«, stotterte die ser in peinoollster Unbehaglichteit, »ich halte ihn nur ein wenig, damit er mir nicht davonsliegt.« »So, so«, gab in gutmüthiger Iro nie der Schulinsvettor zurück, »da steht man es ja deutlich, wie wenig Sie es noch gewohnt sind, einen Hut zu tragen. Ja, ja, so rächt sich jede Verwilderung der guten Sitten! Es ist schwer, sich wieder zurückzusinden.« »O, es ist nicht das«, wandte ver wirrt Herr Rucksiickel ein, »aber der Hut gehört meiner Frau — das heißt, meine Frau hat wahrscheinlich « es ist mir total unbegreiflich — wahr » icheinlich hat sie teine Ahnung gehabt, daß ich —— —-" Rucksiickel lachte hhsterisch und be mühte sich, so slott und ungezwungen als möglich auszusehen »Na, na, lassen Sie es halt gut sein«, wandte mit würdevollem Tatts ariiihl der Schulinspettor ein, Er sah, wie sehr der Lehrer gegen eine ihm unverständliche Verlegenheit kämpfte ; wahrscheinlich war der an sich unge wohnte und unbeaueme Hut bei seiner Abneigung gegen Kopsbedeckungen überhaupt die Ursache. Und wahr scheinlich hatte er sich nur seinetwegen. das heißt aus Rücksicht aus seine Er mahnung, diese ceremonielle und steise Bedeckung zugelegt und siihlte sich nun unbehaglich in deren lästigem Zwang. Und in einer plötzlichen Aus svallung mitleidsvoller Güte streckte er dem unglücklichen Lehrer beide Hände entgegen und ries: »Leben Sie wohl, lieber Rucksäckel, ich biege hier rechts ab!« Nucksiickel tropste der dicke Schweiß von der Stirn. Er sühlte das Heran nahen einer Katastrophe und gleich zeitig sühlte er, das; er machtlos war, sie aufzuhalten Er sah die beiden Hände-des Schulinspeltors, die sich ihn entgegenstreckten —- schon in ver nächsten Setunde mußten sie sich in tödtlichem Beleidigtsein zurückziehen, wenn er sie nicht ergriff, und so ließ er mit einem innerlichen Schrei der Verzweiflung die Huttrempe sahren und saßte nach den Händen. Dann wurde es Nacht vor seinen Augen. Und zwar buchstäblich Denn der Unglückshut war ihm iiber die· Nase aerutscht. ,,Leben Sie wohl, Verr Vatunnsperz tor«, autaelte und gurrte es dumpf unter dem Cylinder hervor. »Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, aber der but ——· der Hut stammt noch aus meiner Kandidatenzeit » —— datenzeit, wo ich mich meiner großen Haarsiille erfreute, und jetzt —- und ieyt —— —!« Kopfschiittelnd hatte Herr Linne mann die Metamorphose betrachtet, und stirnrunzelnd qina er nun mit ha: stiaenc Schritte von dannen. »Es ist wirllich schade um den RuclsiickeL dass er nicht niehr ausä ußere Form hält", inurmelte er. »Einmal acht er ganz ohne Hut aus« und ein andermal snacht er sich so zur Vogelscheuchel Wo bleibt die Disziplin, wenn er in solch einem Zustande seinen Schülern be aeanet!« Unterdessen riß und rüttelte der Lehrer an dem unschuldigen Hutr. So » leicht er hinabaerutscht war, so schwer aina er wieder in die Höhe, und alg er sich endlich davon befreit hatte, war here Linnemann bereits verschwunden Und ietzt brach auch die bisher so müh sam behauptete Selbstbeherrschunq bei dem bedauernswerthen Pechvogel zu sammen. Er tobte sast vor Zorn. Was war denn seiner Frau einaesallen, ihm diesen but zu schicken? War sie denn in maßloser Berlennuna seiner Bot schast in einen Hutladen geeilt und hatte diesen Hut extra siir ihn gekauft? Es mußte wohl so sein. Gewiß hatte sie geglaubt, es handle sich um eine vsfizielle Zusammenlunst mit dem Herrn Schulinsvettor. Etwas besänftigt zwar, aber noch immer aufs Jnnerste erbost, langte er zu Hause an. Dort wars er den Hut aus den Boden unsd trat daraus, daß es lnallte. »Und wenn er tausend Mart gelo stet hätte, ich will ihn zertreten zu ei ner sormlosen Masse!« schrie er und trampelte dabei auf dem armen Chlim der herum, bis er die gewiinschte Form hatte. Seine Frau schaute ihm in sprach losem Erstaunen an. Sie tannte ihren sonst so ruhigen Mann gar nicht wie der. »Aber Rucksiickel", fragte sie angstvoll, »was ist Dir denn?« »Ja, reve Du noch«, böhnte er. »Wie tannst Du mir nur so einen blödsinnigen Hut schicken, mit dem man sich bis aus die Knochen blamirt?« »Um Gott, Mann«, erwiderte die nun wirklich geänstigte Frau, »ich habe Dir nie einen Hut geschickt und weiß überhaupt von dieser Geschichte, die Dich so aufzuregen scheint, nicht ein Sterbenswörtchen!« Im selben Augenblick tlingelte es, und Herr Schweighoser, der Wirth, stand draußen. Er war ganz außer Athem. »Den Hut, den Hut, Herr Ruck siiclel!" jammerte der Wirth, »Sie sagten mir doch, ver Schulinspettor verlange einen Hut, und darum ließ ich ihn von seiner Frau holen. Und nun ist das Mädchen des Schulinsvets tors bei mir und verlangt den Hut Herr Linnemann sei so sehr ausge bracht. Wo sein Hut ioiire?« »Hier«, stammelte Lehrer Rucksäckel und hielt dem Wirthe die lläglicben Fragmente bin. ,,.f)ier ist der Hut des Herrn Schnlinspeltor!« Dann brach er, ob dieser doppelten Traait fast ebenso vernichtet wie der Hut, wortlos ans dem Schirmstiinder zusammen. Keler Sprotten. Flieh Ende Januar. Fünf Millionen Sprottent Ein paar Tausend mögen es mehr oder wes niger gewesen sein, aber so um und bei war’g daöErträgnifz, mit dem nach ei ner Periode dürftiger Fänge die Fi scher der schleswig-holsteinischen Ost seeliiste eines Morgens in der verflosse: nen Woche die Räuchereien von Aiel und Eckernförde überschütteten. Fünf Millionen Fische, und obendrein aller delilatester Qualität! Das llinqt nach einer Handvoll Goldfiichse in jeder Fi scherlate. Aber leider: »Wenn de Fisch-' wat’ gelt. denn hebbt wie leen — und hebbt wie well, denn so gelt se nix!« Das ist die ewige Klage der armen Kerle, die allnächtlich bei jedem Wetter da draußen in der See ihre Wade zie n. Der Preis, ia sogar die Verwen dungsmöglichleit der Fische richtet sich nach dem Angebot. mehr als bei ande renWaaren. Denn dersprott will nur in absolut frischem Zustande verarbei tet werden« Ja, wenn der Fang von fünf Millionen sich auf die sechs Ar beitsilächte in derWoche vertheilt hätte, dann hätte eH etwas werden können Eilig der Handvoll Goldfiichse. -—— Aber » o . . . l Man darf zweifelhaft sein« ob mans den Sprottensischer mehr um der Här: i te feines Berufs willen bedauern folli oder wegen der Enttäufchungeih die ihn auch dann verfolgen, wenn er das Glück beim Schopf aus dem Wasser ge zogen zu haben glaubt. Nur aut, daß » ihn die Gewohnheit aegen diese ebenso abgehärtet macht, wie gegen die Arbeit; diese Schwielen, die feine Hände ver härten, umlrusten mit der Zeit auch fein Empfindungsleben, und das Phlegma, das man dem Seemann in-. ! allgemeinen nachsagt, vertieft sich beii ihm zur Resignation, die ihm vor Exil muthigung schiiszt Maq er fünf Nächte veraeblich aear ! beitet haben,er fährt am sechsten Abend l wieder hinaus-, ohne leidenschaftlichc Hoffnuna, aber auch keineswegs al verärgetter Schwarzfehen Als ein in l » das Schicksal sitaelsener der sein "Hkindwerl versteht, seine Arbeit willi.1 « thut und die Gesetze der Fischerei re spettiri. Gesetze sind’g eiaentlich nicht, nur mündliche, durch die Uekerlieferuna ae beiliate Vereinbarung. die der anstän— dige Sprottens und Heringsfifcher ie doch unverbrüchlich innehält auch ohn: die Furcht vor drohenden Strafpara graphem Niemandem fällt es ein, die als wöchentliche Schonzeit feitgelegte Sonntag Nacht durch einen Raubzng zu entweihen; kein Boot bricht, um draußen dem anderen das Fett von de: Suppe zu lösseln, vor der allgemein vereinbarten Nachmittagsstunde auf; und wer auf dem angplatz, dem er sein Vertrauen geschenkt, schon einen anderen, der schneller gesegelt oder bei slnuem Wind mit den Riemen »ge pullt«, vorfindet, denlt nicht daran, dem Genossen das Recht des ersten Zu ges zu bestreiten. So wenig, wie der Erstangelommene sein Fangnetz zum zweiten Male an der gleichenFanqstelle nur-werfen würde, ehe der Nächste, und s sind deren mehrere« nlle der Rebe nach sihr Glück versucht haben. Erst dann .beginnt, vorausgesetzt das-, die Nacht fnoch lang genug« der Turnus- von J neuem. . Das heißt, von einzelnen Fischern ist natürlich nicht die Rede, denn einem Manne sollte es schwer werden, neben dem schweren Boot den mächtigen Fangapparat zu regieren. Je zwei starte Fahrzeuge vielmehr-, ein jedes mit drei Mann besetzt, bilden eine Fanagenossenschastz die sechs theilen unter sieh die Enttäuschunaen, den Ge winn und — zunächst einmal die Ar beit, und die ist um so härter, je widri ger das Wasser, je eisiger der Nordost, je schwerer der Seeaang ist. Da gilt’H zunächst einen Psahl in den Grund rainmen, an dem dasjenige Boot, in dem die braune Masse des dichtmaschi gen, dictsädiqen Netzwerles hochausgei— thurint lagert, festgelegt, das einelinde der langen Wabe verknüpft wird. Mit dem anderen Ende riielt dieMannschast des zweiten Bootes in aeradem Kurs davon, weiter, immer treiter, bis der ganze Netzplan samt den an leiden En den besindlichen Zugleinen aus dein sestliegenden Fahrzeug heraus und ins-; Wasser aehaspelt ist, und nun, an der oberen Kante mit Schwinunern verse ben, an der untern durch Blei be schwert. alg zwei Yards hohe Wand, die sich in der Mitte in einen langen Beutel öffnet, senkrecht aus dem Grun de deg Mereg steht. Dann legt sich die Mannschaft des sreibewealichen Bootes in die Riemen und lehrt mit dem äuße ten Ende der Wade in weitem Bogen langsam zum sestliegenden Fahrzeug Jznrtiet Die Boote werden längsscit nebeneinander vertäut. und nun be ainnt in beiden die saure Arbeit des Netzeinholens, Griss um Griff, eine Armliinae nach der anderen, hüben und drüben. Inwieweit der Fang geglüctt ist, erkennt der Fischer schon an der Zahl der in den Maschen der Netzwand verhaspelten Fische, deren Masse jedoch, mehr und mehr in die Enge getrieben, schließlich im Beutel des Netzeg ihre Zuflucht sucht. Der ist im Falle ge segneten Fanges bisweilen so schwer, daß die ganze-, zwölsarmige Fanagei nossenschast nicht imstande ist, ihn ins Boot zu heben, ohne zuvor ein tüchtiges Maß des selbst in der Duntelheit silbe rigen Gezappels mit der thzerntn Bootschausel an Bord zu bringen. Hat sich der Fang halbwegs gelohnt, dann heißt es schnellsteng damit an den Marlt, nach Kiel oder nach dem Nachbarstädtchen Erlernsörde, den bei den Plätzen, an denen heute die Fisch: räucherei im großen blüht. Aber so eine Heinisahrt ist zumeist schneller ge dacht, als ausgeführt Denn die deut schen Ostseeliistensischer arbeiten noch bci weitem zumeist mit Segelsahrzeu gen erst allmählich bürgern sich d.1ne-« ben die Motorboote ein; und weht da her die Brise lontriir oder setzt sie gar ganz aus« dann heißt eg geduldig treuzen oder im Schweiße des Ange sichts rudern, zum inindestcn bis an den Dampser, der von der Reederei hinauäaesandt wurde« um, wenn der Fang die Müh-.- !ohni. die Fischer in offener See zu erwartet-. ihre Beute anBord zu nehmen und, feinenxtlntheil am klingenden Lohn in Gestalt von Frachtveraiitung vorweg berechnend, sie dem Markte zuzuführen. Bis sie dort bei Tages-grauen eintreffen, sind die Fische, die gerade um die gegenwär tige Jahreszeit den Höhepnnlt ihres Fettgehaltes erreicht haben. sortiert. im großen abgezählt nnd liegen mausctoi « kein Hering, lein Sprotte erträgt das Leben in der sreien Lust auch nur eine Minute — auf Deck, in den hoch übereinander gebauten slakhen, offenen Kisten. Mit einem cin,;iaen« schnellen Raub thierblid missen dieAaenten der Räu chereien Menae und Güte des Fanges Zu überschlaqen· Jst er .1rina, so sucht ein jeder so viel zu erobern, wie er kann: der Fischer ist der Herr der Si tuation, der Preis schnellt in die Höhe. Je mnfnnareicber die Zufuhr, vesto aleichgiiltiaer die Auskäufer: der Wett streit der Nachfrage verwandelt sich in einen solchen des Angebot5. die Preise sinken. Und wenn gar fünf Millionen Sprotien auf einmal auf den Markt geworfen werden,dann ist es von vorn herein aewifz, dasz die Hälfte des müh samen Fernqu an die Dünaerfabrilen geht, eisenbahnwaggonweise, zum Groschenlohn. Denn mehr als dieRäu: chereien am selben Tage verarbeiten können, laufen sie nicht und auch soviel nur zu einem Spottpreise, der unter den Fischern manches lange Gesicht er Ioirtt. Niedergeschlagen sehen sie ihren herrlichen Fang davonsahren, dessen Verarbeitung bei der äußersten Emp findsamleit der Waaren keinen Aus-— schub erduldet. Hunderte von Händen regen sich in den großen Ränchereien, die Fische zuzurichten. zu waschen, zu salzen, zu schmälen. Schnell wandelt sich das Silber ihres Geschupps in gleiszendes Gold. Schnell sind sie gar, werden zu je 80 Stück, — ein Wall heißt das Maß —- in die sauberen glatten, flachen Kistchen verpackt, und dann, wenn die Abendzitae die Stadt verlassen, dann aehen die KielerSprot ten six und fertig in alle Theile des Reiches und heute längst über dessen Grenzen hinaus, ein delikater Genuß den Liebhaberm von denen kaum einer der schweren Arbeit und der mannig fachen Mühen gedenkt, unter denen siev in finstern-, kalter Winternacht vor knapp 24 Stunden ihrem Elemente entrissen wurden. Der warme lliiischlag. Jn der Medizin sollte zwar aus schließlich die exakte Beobachtung fiir die Behandlungsweise maßgebend sein, und doch muß man sagen, daß die Weltbeherrscherin »Mode« ihre Fühl hörner auch bis in das ärztliche Han delu hinein ausgestreckt hat. So gab eH eine Zeit, etwa im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts, wo heiße Umschläge geradezu in der Mode wa ren, dann kam eine Periode, in der die Eigblase am Ruder war, und jetz: macht sich ein deutlicher Umschwung zugunsten des warmen Umschlages be merkbar. Wenn nicht alle Zeichen trügen, wird die Wärme als Heilfaltor von der Bildfläche nicht mehr ver schwinden. Dafür sprechen neben wissenschaftlich begriindetenTbatsachen die Anstrengungen, die die moderne Technik macht, um die Anwendung heißer Umschläge den Anforderungen der Neuzeit anzupassen. Vor Jahrzehnten, als man noch ir dene Topfdeclel kannte, waren diese ein beliebtes Hilfsmittel für äußerliche Wärineapplilation. Der Deckel wan »dem in den Bratofen und, nachdem er genügend erwärmt und in ein Hand tuch eingeschlagen war, auf den ers lrantten Körpertheil. Ein erfolgreicher Konturrent er wuchg dem Topfdeclel in Gestalt heißer Breiumschläge von Hafergrütze oder Leinsameu, die weit länger warm blie ben, also nicht so häufig gewechselt werden mußten. Bequemer noch, weil das lästige Kochen fortfiel, gestaltete sich der Gebrauch heißer Sandsäckchen. Was allen diesen Wärmespendern fehlte, war der Mangel an Form und die oft lästige Art der Zubereitung ) Da wußte dieTechnitRatbunderfand die saubere, handliche Wärmflasche in ilsteftalt eines flachen, doppelwandigen tBeckensz das-, mit heißem Wasser ge sfijllt und zugeschraubt, sofort ge brauchgfähig war. Bis in die neueste Zeit hat die Wärmflasche ihren Platz zu behaupten gewußt, doch ihre Starr heit gereicht ihr zum Verderben. Nicht ijberall ist sie in gleicher Weise an wendbar, auch schmiegt sie sich nicht immer der Unterlage genügend an. Dieser Umstand war es wohl, der das Bestreben zeitigte, das starre, flache Becken in ein biegsames umzuwandeln. So entstanden die Wärmflaschen aus Guinmi. die mit heißem Wasser gefüllt werden« Die Wissenschaft schritt dann zu einer Vervollkommnung Man be nutzte die Eigenschaft gewisser Salze, beim Erwärmen in ihrem Kristallwas ser zu schinelzen und nachher beim langsamen Erstarren allmählich dtr während des Eryctzens ausgespeicherte Wärme abzugeben, und füllte flache Guinniisiicte mit geeignetem Salz (essigsaurem Natron). Das Thermo vhon war geboren. Jn verschiedenen Größen hergestellt, wird es in kochen deg Wasser gelegt und nach der auf dem Gnmmi genau bezeichneten Minu tcnzabl herausgenommen Je nach Größe hält sich der Thermophon eine bis viele Stunden gleichmäßig heiß. Troß vieler großer Vorzüge besitzt das Thermopbon noch einen nicht unwe sentlichen Mangel. Wird nämlich die vorgeschriebene Kochdauer überschrit ten, dann erkaltet die geschmolzene Salzmasse ziemlich schnell, bleibt aber flüssig. Oessnet man jetzt den Schrau btnverschluß nnd taucht in den flüssi gen Inhalt des Gunimibeutels siir einige Minuten einen spitzen Gegens stand, etwa eine Nabel, so beginnt langsam die Kristallisation unter star ker Erwärmung, die bis zum völligen Erstarren anhalt. Von großer Wich tigkeit ist es, die Verschraubung fest zn schließen, damit von der Salzlösung nichts aussickere und beim erneuten Kochen lein Wasser eindringen kann. Wie zu erwarten stand, hat die-kraft aller Kräfte, die Elektrizitiit, nicht müßig beiseite gestanden. Die elektri sche Dauektompresse ist das neueste Er zeugnis-, der Technik und vorläufig der vollkommenste Apparat· Mit Hilfe eines Stecktontalts an die Lichtleitung oder ein entsprechendes Element ge schaltet, liefert er eine dauernd gleich mäßige Wärme, die durch eine Regu liervorrichtnng nach Belieben erhöht oder vermindert werden kann. Jn der Behandlung von Gauen blasen, Leberleiden, Rheumatismus, chronisch entzündlichen Prozessen mannigfachster Art bedeutet die fleißige Anwendung heißer Umschläge ein so werthvolleg Mittel, daß man sie heute laum noch entbehren kann. WelcheForm des Umschlaaes man anwenden will, Topfdectel oder elektrische Dauertomi presse, wird nicht zuletzt vom Geldbeus tel abhängen. --———.— Ein Kriegslustschtss tm Jahre 1312 Was der furchtbare Brand von Moskau und die Schrecken des raffi schen Winters bewirkten, 4die Auftei bung der napoleonischen Jnvasionss armee, sollte ursprünglich die Auf gabe eines rufsrfchen Kriegsluftfchsif fes sein, zu dessen Bau sich ein sinn ländischer Mechaniker Namens Lepick dem Kaiser Alexander l. hatte anbie ten lassen. Auf die wenig bekannte Episode, die im Hinblick auf den ge genwärtigen Stand der militärischen Luftschifffahrt von historischem Jn teresse ist, wurde die Oeffentlichkeit erst im Jahre 1892 aufmerksam, als das ,,Russki Archiw« den in dieser Angelegenheit gsefiihrten Briefwechsel zwischen dem Zaren und dem Mos tauer Kommandanten Grafen Ro stopschin herausgab Unterm 24. Mai 1812 theilte der Monarch dem Grafen unter strengster Verschwie genheit mit, daß man ihm einen sehr geschickten Mechaniker empfohlen habe, dessen Erfindung »die wichtig sten Folgen haben tönnte«; er ssende ihn nach Moskau, wo ihm zu seinen Versuchen Alles-, was er brauche, zur Verfügung gestellt werden sollte. Diese Erfindung war nichts Geringeres, als ein mächtiges Luft-schiff, das vdie feindliche Armee bei ihrem Heranna hen überfliegen und mit einem ver nichtenden Bombenregen überfchütten sollte. Der Mechaniker Lepick lam denn auch wirklich nach Moskau, wo Rostopschin unter peinlichfter Ge heimhaltung zwei Schmiede und Schlosser für ihn sanwarb, und das Wert begann unter dem Vorwande, der fremde Mechaniker sei beauftragt, Modelle zu landwirthschaftlichen Ma schinen zu bauen. Lepiel gewann den Grasen gänzlich für seine Idee, Ro stopfchin war vom Gedanken an ihre voraussichtlichen Folgen überwäl tigt und schrieb dem Kaiser: »Diese neue Erfindung werde das Kriegs bandwert überflüssig machen, dass YJtenfchengeschlecht von dein höllischen Zerstörer sNapoleom befreien und den Zaren zum Schiedsrichter über Könige und Königreiche und zum Wohlthäier der ganzen Menschheit machen. Inzwischen bestellte Lepick 5000 Arschin Tast von besonderem Gewebe, trockenes, fünf Jahre altes Holz, für L-;0,00() Rubel Vitriol und für die gleiche Summe Eisenfpähne zur Anfertigung der Bomben. Zur Begleichung der Rechnungen wies der Kaiser dem Strafen 10(),000 Ru fbel gn, das gen" gte aber nicht« und schon Anfang August hatte der Er findet im Ganzen 1fxt,()0t)tltubel fiir Anschafsungen verbraucht- Mitte Au gust endlich war der Taft vollstän dig zusammengenäht, Ende des Mo uatS sollte der Aufstieg vor sich gehen. »Der Ballon wird fünf Menschen tra gen«, schrieb der Graf dem Zaren am 2:t. August, »niorgen wird Lepict einen Versuch machen, und ich habe das Publikum davon unterrichtet, da mit es nicht erschrickt« Das Publi kum erschrak allerdings nicht, denn der Mißerfolg war geradezu glän send, und Rostovschin war aenöthigt, dem Hssaren zu berichten, das-. sich der erhoffte Heilbringer als ein »verriick ter Scharlatan« erwiesen habe. llm das Geheimnis; des Ballons zu wah ren, wurde dieGondel verbrannt und das « Gerüst auseinandergenommen. Was übrig blieb, war für 53,()00 Nu kel Vitriol, das zur Fiillung der Bomben bereits angeschafft worden war « was man damit gemacht hat, verichweigt die Chronik. Ein Fortschritt Herr: »N.1, und wie steht ec- mii der Kultur in Aftika?« Forschungs-reisenden »O, Oanz gut die Häuptlinge beginnen schon ihre Unterthanen im Skat zu —- demo qeln.« .Epei:athsannsnce· Ein schlechtfiehender Kaufmann sucht eine autgehende Gsefchäftsftam