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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 11, 1910)
Bratkaktoffeln. Von A.OstakKlaußmann. Der Winterabend hat sich rasch her abgesenti. Von allen Seiten streben ( die »Kommandoschieber" der Central-( nenne« aus dem Lande zu. Diese .Centralpenne« ist ein einsam gelegeij nes Gasthaus in Norddeutschland, ir-—J gendwo in Pomniern, Mecklenburg oder holstein, und bildet das Haupt quartier der sahrenden Leute, insbe sondere der Sirt-mer« welche jahrausJ jahrein lreuz und quer durch Europai oder mindestens durch Deutschland ziehen und sür acht bis vierzehn Tage in einer solchen Centralpenne vor An ler gehen, um von dort aus die umlie genden »Kasss« »abzutlopsen", dasi heißt in den Dörsern zu betteln. Jn der Küche der Centralpenne herrscht ein reges Leben. heute Abend werden wieder unglaubliche Quantitäten der hauptdelilatesse der sahrenden Leute, der Brattartosfeln, vertilgt werden. Wer irn Lause des Tages ein paar Groschen zusammengesochten hat, der legt davon den größeren Theil in Schnaps, aber sicher auch 20 bis 30 Psennig in Brattartosseln an. Jst es dem Fechtenden gelungen, auch noch etwas »Fettigteit« aus der »Kunden fahrt« zu ergattern, Fleisch-«- oder Wurstreste, Speck oder sonst etwas herzhastes, so gibt das zusammen mits den Brattartosseln ein lulullisches; Mahl, zu dem der »Soros«, der? Branntwein, um so besser mundet. i i i Draußen in Westindien hat der deutsche Kreuzer im Hasen, den er nach längerer Segelsahrt erreichte, Anker geworfen. Die Hasenbehördem vor allem die Sanitötspolizei. haben die Papiere des deutschen Kriegsschisses epriist und »pratica", das heißt Vers hr mit dem Lande, gewährt. Schon nach zwei Stunden geht die Dampf pinasse mit einer Anzahl von Auttern, die mit Urlaubern beseßt sind, an Land, und unsere Blaujacken eilen nach den Restaurants, um dort einmal wie der in Genüssen zu schwelgen, wie sie nur das Land zu bieten vermag. Das Essen aus den Ariegsschissen ist ja ausgezeichnet und abwechslungsreich Das Pökelslcisch das sriiher die ein zige Nahrung der Makrosen bildete nnd die schreckliche Krankheit, den Skorbut erzeugte, wird nur noch in seltenen Fällen geboten. Man hat ton servirtes Fleisch und vor allem konser oirtes Getniise. Aber mag das Essen an Bord noch so gut sein, so sehlt doch eine Delitatesse, die auch der deutsche MMatrose überaus hoch schätzt· Sie wird wenigstens an Bord sür die zahl: reichen Mannschasten sehr selten her gestellt, weil die Einrichtungen dazu nicht vorhanden sein: und diese Deli latesse sind wieder die Brattartosseln Die leistet sich der Matrose an Land, und versügt er über reichliche Geld mittel, so wird er sich auch noch ein Filetbeessteak, aber auch dieses unfehl bar mit Brattartosseln. zu Gemiithe führen. Natürlich gilt das nur sür Länder, in denen es Kartosseln gibt, die allerdings durch andere Früchte, die sogenannten Süßkartosseln, erseht werden können. Wenn man an Land von einem Mitmenschen behaupten will, er sei ein außerordentlich starker Esset, dann sagt man wohl ironisch: Er ißt sür einen Thaler Brattartosseln aus ein mal. Bratlartosseln sind bekanntlich ein sehr billiges Gericht, und sür einen Thaler bekommt man eine so unge heure Quantität, daß es sür eine ein zelne Person unmöglich scheint, sie aus ein Hinligen zu vertilgen. Es steht also der Land-Retord in Brat tartosseln aus 3 Mi. Unkontrollirbare Gerüchte humoristischer Art, die in der deutschen Marine im Schwunge sind, behaupten allerdings, der Mariae-Re kord in Brattartofseln stünde aus 4.50 Mk» das heißt, es gebe derartig siarle Esset unter den Seeleuten, daß sie im stande sind, ein Quantum Brutkra tosseln, das man sür 4.50 Mark erste hen kann, aus einmal zu vertilgen. Vor wenigen Tagen tras ich ein Ehepaar-, das eine Jtaliensahrt unter nommen hatte. Von diesem Ehepaar ersuhr ich. daß es in Jtalien teine Kartosseln gebe, und daß sie dort erst kennen gelernt hätten, welch werthvol les Gericht die Kartossel ist. Mit Be geisterung sprachen sie davon, daß sie in Mailand zum ersten Male aus der Rücksahrt wieder Brattartosseln im Restaurant gesunden und sich an die ser Delikatesse ungeniein gütlich ge than hätte-L Auch der Soldat, der gezwungen ift, selbst zu tochen, schätzt die Brot« tartotteln, und nicht weniger der Sportsmann. Jn der Jagdhütte bil: den die Brattartoffeln eine hochwill tonnnene Ergänzung der Konservem die man mit sich führt oder die man in der Jagdhiitte verwahrt; und der qusionirte Angler, der sich Abends entt Wonnegetühlen den selbstgefanges nen hecht zubereitet, hält seine Mahl-. zeit ersi fiir vollkommen, wenn er sich auch noch Brattartossetn leisten kann. Wie der Jtatiener sich den ganzen Teig bei schwerer Arbeit auf die Mat taroni freut, die ihm am Abend zu theit werden tollen, to denkt unser Binnenschiffer, der mit nervigem Arm und eiserner Schulter den »Oder Gottlieb« odee die «Spree-Zille« durch Flüsse und Kanäle statt, mit Wonne an die Bratkartoffeln, die am Abend von der Frau des Schiffer-i zubereitet, den harten Arbeitstag würdig be schließen werden. Auch in der gutbürgerlichen Küche sind Bratkartofseln ein Gericht, das man rasch herstellen kann, um bei un-« erwartetem Besuch ein einfaches Mahli zu ergänzen, und es gibt kaum einen; haushalt in ganz Deutschland, ins dem nicht besonders zum Abendbrob Bratkartosfeln zu kaltem Fleisch, ma-; rinirtem Fleisch oder Fischen ein ofts und gern verabreichte-«- Gericht dar-s stellen. Ja man kann kühn bebaup-s ten, es gibt keine soziale Schicht im( deutschen Lande, insbesondere nicht im Norden, in welcher die BratkartoH feln nicht in irgendeiner Form beliebt’ wären. i Jm Süden, namentlich in den ro-! manischen Ländern, ist die Bratkartos- ? fel in anderer Form, als »Pommesi frittes« bekannt und beliebt. Wäh-» rend man aber bei uns die Bratkartos- . seln aus gekochten Früchten herstellt, die man in Scheiben schneidet, werden im Süden die rohen Kartoffeln in längliche, vierkantige, bleistiftdicke, za 8 Zentimeter lange Stücke geschnitten und in tochendes Fett geworfen. Sie sinken zu Boden und steigen wieder zur Oberfläche des Fettes empor, wenn sie gar sind. Mit einem Schöpfliifsel werden sie heran-geholt und auf der Straße für kleine Kupfer münzen in Papier den Passanten ser virt, die sich diese Speise gern zu lau fen pflegen. Die Brattartoffel ist billig, ne in aber auch ein sehr nabrhaftes Gericht. Die Kartoffel enthält Eiweisz, Kohle hydrate und sehr viel Stickstofs. Durch das Fett wird ibr Nährwertb noch er gänzt und gehoben, und die Zuthat von Zwiebeln gibt der Bratlartoffel noch den pitanten Geschmack, der eine angenehme Abwechslung bei einfacher, gleichmäßiger Kost darstellt. i Ein ganz hervorragendes Gericht» das auch unsere norddeutschen Haus stauen interessiren dürfte, find die »Wiener Bratkartoffeln. Die gekochten Kartoffeln werden ganz fein geschnit ten, so daß Würsel entstehen, die nicht größer als eine Erbse sein dürfen. jDiese kleinen Würfel werden dann Imit Fett, Zwiebeln und Gewiirz auf gebraten und ergeben ein vortrefflicheg iGerichL das allerdings schwer verdau lich ist, weil die tleinen Kartoffel stiicle sehr viel Fett anfsaugen. Brat tartoffeln und Sardellen oder mit shering bilden bereits den llebergang Hur Delikatesse. Gebratene Kartoffeln mit kleingehactten Fleischresten sind jein höchst nabrhaftes Gericht und eine »angenehmere Form der gedrängten Wocheniibersicht des Küchenfchranks als die Bulette oder der Klang, ob Hgleich auch die beiden letzten Gerichte lnicht zu verachten sind. Jn Süd deutschland stellt man Bratkartofseln wohl auch mit Käse her, indem man die Bratlartofseln mit saurer Sahne, Eiern und Parmesantäse zusammen aufbrät. Eier mit Bratkartoffeln zusammen gebacken, bilden ja auch bei uns in Deutschland eine Mahlzeit, die ebenso begehrt und geachtet ist wie die im sganzen gebratenen, kleinen, nur wall snuszgroszen Kartoffeln, die man vor« I sichtig bei gelindem Feuer so weit brät, Jbis sie auf allen Seiten braun sind, Fund die selbst in der allerseinsten ’Kiiche als Gatnirung fiir Gecniife und lgrosze Fleischstilcke eine Rolle spielen. ) -——-.-.-.--s— Die Dritte. » -.--...—« s VonHeleneLang : Anton. ; Sie stand am Fenster und fah in »die ftiirmische Nacht hinaus; sorgen Idoll war ihr Blick, ihre Zähne gruben sich fest in die Unterlippe, als wollten ssie jeden Laut zurückhalten, die tleine Haber durchaus nicht tvohlgepslegte IHand strich nervög iiber die tiefe Falte, die ihre Stirn durchzog. Diese tiefe Falte! Das Alter hatte fie nicht gegraben, aber vielleicht Kum mer oder Entbehrung? » »Guten Abend, Tantchenl Hu, Ivelch’ schauriges Wetter, es ist ein Glück, wieder daheim zu sein!« Mit diesen Worten hatte ein junges »Miidchen die Thiir geöffnet, schüttelte Jden Schnee von Hut und Mantel und trat ein. ) Die Frau neigte stumm den Kopf quin Gruße, es schien, als trübte sich sihr Blick noch mehr, als vertieste sich die scharfe Falte. Konnte dieses schöne, maienfrisch: Geschöpf die Veranlassung fein? Die eben noch so frostige, unheimlicheZtube war plötzlich traulich und wohnlich ge worden, seitdem das junge Mädchen darin auf und nieder ging, selbst die Lampe schien heller zu brennen und das bis dahin so traurig zusammen: gelauerte Vöglein hüpfte fröhlich im Käfig umher und schmetterte fein Lied chen so kräftig, daß die lleine Kehle zu zerspringen drohte. Teller, Messer llapperten. Anna — das junge Mädchen, deckte den Tisch zum Abendbrot und mit den Worten: » »Nun tann der Onkel tornmen,« stellte Isie die Lampe auf den gedeckten Tisch. E Diese Worte ließen die stille Frau am Fenster zusainmensahren, sie drehte sich schnell um: l »Du sehnst Dich wohl nach dem LInlel?« »Gewiß, Tantchen!« »Du liebst ihn wohl sehr?« »Wie komisch Du fragst, Tantchen. »Gewiß, ist er nicht unendlich gut zu nur?« »Ja, er ist gut zu Diel« lam es bit ter von den Lippen der jungen Frau. War sie noch jung? Der Lichtschein der Lampe siel aus ihr Gesicht, aus ein seines, bleicheg, vor der Zeit gealtertes Gesicht, aus dem schöne blaue Augen traurig bücktuu Erstaunt betrachtete sie Anna, als ob sie etwas erwidern wollte, da er tönte die KlingeL »IDer TIniri!« rks das junge JUäd: chen sreudig und eilte nach dem Flut-. »Sie kann es garnicht erwarten, ihn wieder zu sehen«, murmelte die junge Frau vor sich hin und trat tiesaufseus zend an den Tisch, uni zu sehen, ob nichts fehle. Draußen hörte man scher zen und lachen. Der Onkel, eine hohe, schlanle Männergestalt, erschien als bald aus der Schwelle. »Liebeth!« «— — YUt Wnnr müwn,schkpwnwn Schritt ging sie dem Eintretenden ent gegen. Er ergriff ihre Hände: »Guten Abend, Schatz! oh, wie hart sDeine Hände sind.« »Meine Hände sind weich wie Sammet, sagte jüngst der kleine Fritz von nebenan,« rief Ann, und bielt ihre schönen Hände mit den rosigen Fingernägeln triumphirend dem On: kel vor die Augen. »Glaub’s schon«, wehrte der so arg Bedrohte lachend ab. »Hast auch nicht so viel gearbeitet wie Deine Tante.« »Machst Du inir daraus einen Vor wurf?« »Aber Lisbeth?!« Liebevoll um schlang er sie und küßte sie, sie ließ es ruhig geschehen, ohne die Liebkofung zu erwidern. »Kann ich auftragen, anelchen?« »Noch nicht« mein Rind. Freund Köhler tommt lsum Abendbrot.« Es klingelte. »Da ist er schon, schnell, öffne.« Er klopfte freundlich die Wange de5 jungen Mädchens, ohne zu bemerken, wie eFrau Lisbeth dabei erschauerte. Bald saßen sie beim Abendbrot un: ter heiterm Lachen und Plaudern, d. h. Werner und Anna plauderten und lachten. Frau Lisbeth saß still und ließ, da sie sich unbemerkt wähnte, ihr Auge ängstlich von ihrem Mann zu Anna und umgekehrt gleiten. Doch dies Augenspiel war nicht unbeachtet geblie ben, die dunklen Augen deg Freundes beobachteten scharf die junge Frau. Als nach beendeter Mahlzeit die Männer sich zurück-zogen, weil sie kau chen wollten, sagte plötzlichsiöhler ganz unvermittelt zum Freunde: »Ich finde Deine Frau verändert .'« ,,Veriindert? Wie so.’« »Sie ist nicht mehr so hübsch wie früher!« »Ich finde sie schön!« »Sie ist alt geworden!« »Wir sind alt geworden, denn wir sind fast in einem Alter.« »Sie sieht älter aus als Du; sie hat so frühzeitig Falten bekommen.« »Diese lieben Falten, die hat die Sorge um mich in ihr liebes Gesicht gezeichnet, Du, als mein bester Freund, weißt ja, wie wir uns durch gerungen, wie wir gearbeitet, ge kämvft, entbehrt haben; wollte ich er lahmen, Lisbeth wurde nicht müde, sie schaffte unaufhörlich mit ihren kleinen Händen, ihrem klugen Köpfchen und ihrem goldenen herzem sie war nicht nur-mein geliebtes Weib, sondern auch mein treuer Kamerad, mein redlicher Mitarbeiter. Jch liebe sie aus tiefster Seele, wie sie aussieht, habe its nicht beachtet, doch muß sie schön sein, da eine schöne Seele in ihr wohnt.« Erregt hatte Werner gesprochen, nnd ebenso erregt hatte ilöhler seine Hand ergriffen und ausgerufexu »Gott sei Dank! daß Du Deine Frau liebst!« »Zweifeltest Du daran?« »Ich nicht, aber vielleicht Deine .;’frau.« ,,Lisbeth? Lächerlich!« »Doch sie -— - ich werde Dir einen guten Rath geben: schicke Anna fortl« ,,Anna, weghalb?« »Weshalb? — Jch habe da unliinast eine lleine Fabel gelesen, darf ich sie Dir erzählen?'« »Du -— mir —- eine Fabel, die Sache ist gut; na meinetwegen, ver setzen wir uns in die Rinderjahre «;u rück, -—-- schieß los.« »Ja einem Walde lebte ein alter Einsiedler, er wollte von den Menschen nichts wissen, wahrscheinlich heulen sie ihm zuviel Gutes erwiesen; desto mehr liebte er die Thiere, namentlich den Vögeln wendete er sein ganzes Herz zu. Aus seinem Dache hatten sich ein Kriihenmännchen und -Weibchen das Nest gebaut und lebten in friedlicher Ehe· Unser alter Einsiedler versorgte s sie reichlich mit Speise und Trank und konnte sie nicht genug loben ob ihrer herrlichen Eintracht. Eines Tages fand er vor seiner sThiire eine lleine halbverhungert: Krähe iodtinüde liegen, er hob sie sorg sum auf trug sie in das Krähennest; ;und bat ucn Aufnahme für das junge fThierchen Das Ehepaar nahm es denn auch freundlich auf bald war esj wieder munter und schrie lustig da rauf los, es machte Ausfliige und das Krähenmännchen begleitete es und man hörte schon von weitem das Scherzen der heimlehrenden Vögel. l Je lustiger das Männchen und di: kleine Krähe wurden, desto stiller und trauriger wurde das Weibchen —— und als die beiden eines Tages fröhlich fortgeflogen waren, fanden sie bei ih rer Rückkehr das Weibchen todt. Der Einsiedler meinte trauernd: ,.Gerade wie bei den Menschen, die Ei fersucht tödtet!« »Nun, und —— wag hat dies mit Lisbeth und Anna zu thun?« »Ich glaube -—« »Was glaubst Du?« »Daß Deine Frau eiserschtig aus Anna ist?« »Aus Anna? lächerlich s warum?« »Warum? Du großes Kind! Weil Anna schön und jung und sie es nicht imehr ist, weil Du mit Anna scherzest und lachst. s— Dies täglich zu sehen, ist ieine verbliihende Frau, und wäre sie lvie beste, nicht im Stande, aus die Dauer zu ertragen. Deine Frau leis det. Und selbst sür Dich ist eine Treu-— nung rathsam, eg liegt Gefahr in die sem täglichen Verkehr mit einein schö nen, thaufrischen Geschöpf.« ; »Ist Anna schön?« »Mensch, das- l)ast Du gar nicht ge ! sehen?« »Nein, ich sehe nur UiSvethg ueoeg Gesicht, » aber Du magst Recht ha ben, Lisbeth ist verändert, sie ist ernst und traurig und miiszte doch jetzt, wo es uns gut geht, wo die lraurigen Tage hinter uns liegen, heiter und glücklich sein. Jch werde Anna zu meiner einsamen Schwester senden, die Gegenwart deH jungen Mädchens wird ihr ein Sonnenstrahl sein.« »Thue das-, mein Freund, und nichts störe Euer fernere-s Glück; Jhr seid einander werth.« « - — Noch in später Abendstnnde saßen Werner nnd Lisbeth aus dem Sosa Hand in Hand. Wie schnell hatte« die Frau glück strahlend lächeln gelernt, ein rostger Schimmer lag auf ihren Wangen und verjüngte sie. Die tiefe Falte aus der Stirn war zwar noch da, diese Falte, die er so liebte, weil gemeinschaftliche-« Sorgen nnd Entbehren sie gegraben hatte. Nectend entzog sie ihm ihre Hande: »Laß doch, sie sind so hart, so abge arbeitet ---« »Für inich,« unterbrach er sie, und küßte sie immer und immer wieder ——— und dabei sahen sie einander in die Augen mit treuer, echter, hingebender, alles um sich vergessender Liebe! Ja, das war die Liebe, die alles ver zeiht und alles vergißt» nur nicht — zu lieben! Uns-klimperte Unterschriften In dem Kampfe, den die Technik mit den Künsten der Fälscher führt« baden diese bisher die Oberhand be halten. Jetzt bat der »Parsische Edi son«, wie in Jndien Dr. Dinsbap P. Ghadiali, ein Ingenieur, genannt wird, eine ,,elektrische Feder« erfun den, mit der Unterschriften hergestellt werden können, bei denen jede Ver änderung oder Nachahmung unmög lich ist. Die Schrift, die diese Feder erzeugt, beschränkt sich nicht aus die Oberfläche des Papierg, sondern geht durch dieses hindurch tkin ziemlich einfacher Funkenapvarat läßt in un regelmäßigen, sehr raschen Interval len Funken von verschiedener Stärke das Papier durchdringen, so daß die Schriftziige aus einzelnen, einander ungleichen punktsärniigen Drirchboh rnngen dec- Padiers bestehen. Es ist dabei ganz nnmoglich daß sich se malz dieselbe Reihenfolge der ver schieden starken Turchbohrungen wie derlwlt Eis ist aber sehr wohl mög lich. gleichzeitig verschiedene Doktr mente zu nnterzeichnen, denn die elek trischen Funken. die mit einer Span« nung von NUMU Volt arbeiten, ver mögen eine ganze Reihe übereinander gelegter Blätter zu durchschlagen. In diesem Falle find natürlich die Unter schristen aller gleichzeitig unterzeichne: ten Urkunden dollständig übereinstim mend. Damit die Schrift-Züge besser lesbar sind, läßt sich außer der Fun kenschristsditze gleichzeitig eine ge wöhnliche Grapbitspitze aussetzen. so daß zugleich gewöhnliche « leistist schrift und Punktschrist entstehen. ,-—. Vorsichtiq. Gjurkkr Hum Zpaziergänaer): »Sie, konnenkz mer nit faan, ob ir gend ein« Gknsdtsrm in derf Näh’ i5?« Spaztemtht »Nein. weit und breit nicht« Gauner: »Dann sans so freundlich un gebend mer aber schnell Ihre Uhr utkd Portcxuonnsi un noch vie bit-schen Ringe!« « »D- risse is de site Gase-un seien-ents Ein hiibschee Begebniß aus dem Le ben des in der Weihnachtzwoche zu Minden verstorben Wirtlichen Ge heimen Regierungsraths Adolf v. Pilgrim wird der »Köln. Zig.« von ei nem Freunde des Blaties mitgetheilt. Herr o· Pilgrim, der seine Thätigkeit im Staatsdienste in Koblenz begon nen hatte, tam im Jahre 1851 als Londroth nach Bochum Er oerwaltete den alten Kreis Bochum, umfassend die heutigen Kreise Bochum Stadt und- Lon«d, Geisenlirchen und Gattin gen, fünfzehn Jahre hindurch in her vorragend tiichtiger Weise und erwarb sich durch seine weitblickenden, dem allgemeinen Wohle dienenden Maß-« nahmen den Dank und das Vertrauen der Kreieeingesessenetn Sein beson: deres Verdienst war der unter Hin wegräumung großer Schwierigkeiten mit Energie d.Irchgesiihrte Bau der Ehaussee Fiemnade Blankenstein-Hat tingen, der siir die Besserung der Ver kehrs-verhältnisses in damaliger Zeit von hoher Bedeutung war. Die Kreiseingesessencn erwiesen sich dani bar, inderr sie ihrem Landrath an ei ner besonders günstigen Stelle der Ckrausser. zwischen Blantensiein und dem sogenannten Steinenhause, ein schlichter- Denkmal errichteten. Die Höhe. auf der dieses Zeichen der Dant barleit sich erhebt, wurde Pilgrims höhe genannt. Seit der Errichtung des Steine-S waren Jahrzehnte in’s Land gegangen; Herr v. Pilgrim, der längst eine andere angesehene Stellung be tlcidete er war nochmals Polizei Präsident in Röniggberg, Landdrost in Hildecsheisn und zuletzt, bis zum Fabre lässt-L Regierungsprasident in Minden -— hatte seinem Landtreisr Bochitni die alte Liebe und ein lebhaf teg Interesse bewahrt. In Beglei tung eines seiner Nachfolger aus dem Bochumer Landrathopostcn machte er bei oclegentlicher Anwesenheit m Kreise einen Ausslug ink- Ruhrthal, der die Herren auch zur Vilarinishöhe fiikirtr. Herr u. Pilgrim lief; im Ge spräch alte liebe Erinnerungen aus leoeu, und als die Rede aus den Chausseebau lam, gversieherte o. Pil grims Begleiter, die Bevölkerung ge denke unaeachiet der langen Zeit, die seit dem Bestehen der Landstraße ver flossen, noch immer gern ihres Schö ipfer5. Jedes Kind weit und breit wisse, das; man die schöne Lshaussee dem »alteu Pilgrim« zu verdanken habe-. Herr o. Pilgrim n.einte, lzwar innerlich erfreut, in seiner bescheidenen Art. darin liege doch wohl ein llein wenia ilebertrcibuug ilm aber die Probe aufe Exempel zu machen, nahm er, aus der Vilarimgshöhe angekom men, einen flachsbaarigen Knirps-z der mit einigen Alterggenosscn am Denk-· mal spielte-, inz- Gebet. ,,Saa’ mal, Kleiner, wer oist du den?-«s——»Ji5"e len Holtadpel!« antwortete der Flachs lops »Aha, Doltappeh dann bist du wohl hier csi der Gegend zu Hause?« —— »Jo, ikt si ut Blauiensteen!« --— »Aus Vlantenstein, sofo. Sieh mol, mein Junos-, ich bin hier fremd Viel leicht kannst du mir sagen, was dieser ciein hier zu bedeuten hat-« Der ll—.i."e NuhralpemTiroler maß den al ten Herrn mit einem zweifelnden Blick. Dat tveest du nich, wot de Steen bedi·stt? Do liigt jr de olle Pil grim begraben!« Sprochs, drehte sich um und trailtc sich zu seinen Spielh I meradeu. Zum-eigenes Im ts. Jahrhundert Die Kämpfe der Sussragetteg ak aen Parlament und Minister in Eng larrd haben ihre Vorgeschiehte in einer Episode, die sich im Jahre 17:-:8. zur Zeit Georgg ll., in London ereignet hat. Damals hatte dag- Haug der Lords den Beschluß gefaßt, bei den wichtier Verhandlungen, die sich mit der Aintgsührung des Ministeriumg Walpole beschäftigten, teine über slijssigen Zuhörer zu dulden und da her zunächst die Frauen Von den Sitzunsgen auszuschließen Empört iiber diese Verletzung ihrer Rechte sammelten sich am nächsten Tage eine Anzahl von Damen der hohen Aristo: lratie vor den Thoren des Oberhauses und empfingen den Lordkanzler, der sie aus den Beschluß des Oherhauseg verwies, mit einem derartigen Heulen und Schreien, daß er sidn solcher Szenen unaetvohnt, sofort in das tiesste Innere des Hause-;- zurückzog. Wie heute, so waren auch damals die englischen Frauen entschlossen, um jeden Preis ihr Ziel zu erreichen, und unerschiitterlieh hielten sie den gan sen Taa vor den geschlossenen Thoren des Oberhauses aus. Während sie bis zum Abend getobt und aeshrien hatten, wurde nun von den Führerin nen der Betveaung den Frauen die Weisung ertheilt, sich Von ietzt an möglichst still en verhalten. Die List aelana, denn die Lord- glaubten, die hungrian und erniiideten Frauen ieien abgeroan, und besahlen, die Thore iu öffnen. Aus diesen Augen blict hatten die Frauen nur aewartei. Kaum hörten sie, wie der Riegel sich im Schlaf-, drehte, als sie mit Wucht gean das Vortal driinatenx es flog aus und die Frauen stiirmten in ra sender lsile die Treppe empor. erober ten die Zuschauertribiiise nnd blieben dort l-i.:« zum Schluß der Sitzung. .-«——- —.— Unter-m Schnee Winter schüttet weiche Wolle, Daß die Flur geborgen sei, Das-, sie ruh’n und träumen solle, Träumen schon vom neuen Mai. Und es senkt sich Ruhe nieder Auch in meiner Seele Grund, llndv on Rosen träumt sie wieder Und von Rosen träumt sie wieder Reflkxisnt Trinker: »Hei-er kriegen »wir einen ,-eiiigen Winter, » jetzt ist erst Oliv ber und meine Nase läuft schon fort währenr blau anl« Modera. Sie: »Nun bin ich aber wirklich neugieria! Jn: ersten Bande krieg-en sie sich, wac- xvird nun im zweiten sein?« Er: »Da kriegen sie sich aeusiß satt!« Einlkuchieeid. Friu eriom Nachmittagsschliifchen erwachend, zu ihrem Manns: »So, Du bist noch zu Haufe? Du hättest doch ausgehen können, während ich ge schlafen babe.« Gatte: »Warum denn? Während Du ichliifsi, kann ichs doch daheim auch auöisalien!« Schütteln-imHautsohlen Ein Kunstwerk ist das Voqelnesi, Teun es hält ohne Regel fest Seufzer-. Dichtcrlina edessen Frau auch mit Erfolg W dichten anfijnqi. dessen Ein sendnnaen aber besiändia erfolglos «.«-,uriiclko:nmen): »Mir scheint, eg- ist nestreiier, ich lerne Kochen und überlasse das Dich ien meiner Frau!« Jllufttirtek Druckfehler-. Die gnädiqe Frau war gerade va ran sich anzutreiben . . .. Die Uhr. Mein Weibchen, sagt ein Frsund zum andern, Jst piinttlich stets wie eine Uhr! Sie lia: noch nie mich warten lassen, Daz- wäre wider die Natur. Das ist noch nichts, sagt dran der andre-, Mein Weib ist auch ’ne lll)r, US ist wahr, Und lo:nn-.’ ich Abends- shät nach Hause, » Sollst Du mal sehn, —-- sie schlägt soaark Stärkste Liebk. »Ist denn Arthurs Liebe m Fräu lein LJuka wirklich so sinds-« »Es scheint sc, denn er hat sich mit ihr ja sogar in Völlisq niieljkternem Zu stande verlolst.« Aisfslärunq. Der schlaue Herr: »Nimm Sie mir erklären, wie eg kommt, daß eine Dame kaum jemals einem Herrn dankt, daß er ihr seinen Platz in der Zieafkenhalm einräumt?« Die noch schlauer-e Dame: »O ja, das kommt daher, daß ihr kaum je Gelegenheit dazu geboten wird.« Ancrfcnnuriq. Herr Zum Haufirerr »Was wollen Sie denn? Im habe Eie doch erst ge stern hinausaetvvrfen?« Hausirer: »Gott, was Haben Si fos:’n Gedächtniß!« .,-- . , Kindlimr Logik. ,,«.Eiiie5 lann ich absolut nicht ver itehen«, sagt-: Sileinlfllyx »warum mach-n einen blos die schönen Sachen, spie Takte-n und Lachen« immer krank, und die aW Mehiiim die Zu schlecht schmeckt, wieder aesiinxX llmaetehrt wäre es doch weit schöner!« Bodlmftcs Dienstmädchen-. . w »Sie haben schon wieder meine Lack schuln onqehabt, Minim!« »Ach pardon qnädiqe Frau, ich ver wechsle sie in der Eile immer mit mei « nen Gummischuhen!«