Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 04, 1910, Zweiter Theil, Image 10

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: Roman von erdot v Zosektiik
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(1S. Fortsetungd
Egbn nickte schweigend, und Mr.
Dalton war soeben im Begriffe, sein
Vorhaben auszuführen als Friedrich
mit dem Arzte, demselben, der den
kleinen Brand behandelt hatte, zu
rückkebrtr.
Während Doktor Müller sich in den
kleinen Papillon begab, in dem der
erkrankte Saccone untergebracht wor
den war, begann Mr. Dalton gemein
iaar mit Friedrich vie Gartenanlagen
unter den Bondosirfenftern Wandas
zu untersuchen. Man brauchte keine
Laterne mehr, über das schäumende
Meer diiinmerte bereits der Morgen
beraus. ;
Mr. Dalion hatte nicht lange zu?
lachen. Unter dem Fenster Wandas
lag ein Mann mit gebrocheneni Fuße.
Das Gran des Morgens warf seine
Ieilexe auf das verwiistete Gesicht, in
dein nur die Augen noch lebendig fun
leiten.
»Ich habe lange genug warten müs
sen, Jbr Herrn«, rief der Verun
gliickte den beiden entgegen, «es ist
weiß. Gott kein Vergnügen, stunden
lang mit gebroschenem Beine im Re
gen liegen zu müssen! Und nun fragt
nichisersi lange, sondern schafft mich
gerade-we s zu herrn von Jllburg
ich habe ichtiges mit ibgi zu bespre
eben. Will er vorher wissen, wer ich
bin. so nennt ihm meinen Namen ——
ich heiße Basil von Laczarowsti!« —
Dottor Müller kehrte mit sehr ern
stem Gesicht vom Kranienlager Sac
eones zu Jllburg zurück.
»Das ist eine böse Sache mein lie
ber here von Jlldurg«, sagte er; »der
Mann isi schwerkrank, ich fürchte —
erschrecken Sie nicht —- er wird der
Cholera zum Opfer fallen. Alle
Symptome sprechen dafür, vor allen
Dingen der eigenartig typhöse Zu
stand, in dem er sich befindet. Sie
dürfen den Mann nicht länger hier
behalten; ich werde sofort nach dem
Varacken - Hospital gehen und den
Kranken-wagen herfenden. Dann las
sen Sie gefälligst die Betten, auf de
nen der Kranke gelegen hat, verbren
nen, das ist für alle Fälle das beste,
und den Papillon gehörig mit Chlor
durchräucherm Auf diese Weise ist
jegliche Anssteckungsgesahr, die übri
gens im Augenblicke noch gar nicht
einmal vorhanden ist, absolut ausge
schlossen.«
Jllburg sagte interesselos zu, und
ebenso interesselos llang die fliichtig
hingeworfene Frage: «Hat die Cho
lera in der Stadt an Ausbreitung
gewonnen?«
»Die offiziösen Bulletins werden
erst im Laufe des Vormittags aus
geben«, erwiderte der Arzt, »aber sie
manen ja nie mit der Wahrheit
überein. Mich hält die Pflicht an
Ort und Stelle zurück; Ihnen aber,
mein theurer Baron, würde ich ent
schieden rathen, die Stadt zu verlas
sen. ehe die lästigen Quarantiinen
anbefohlen werden. Auch Jhrem
cemiith wird nach dem harten Schick
salsschlaae, der Sie getroffen, eine
Veränderung wohl thun. Denken
Sie an Jhr Kind, für das Sie leben
und dem Sie nun auch die Mutter
ersehen müssen. Schon im Interesse
Brunos halte ich es für geboten, den
Ort zu wechseln.«
»Gewiß, Dottor«, entgegnete er
dem Arzte, »zum Besten meines Kin
des will ich alles thun, was Sie mir
rathen. Lassen Sie mir nur noch ei
nige Tage Zeit, dann bin ich bereit,
diesem schönen Fleck Erde, auf dems
die band Gottes mich so bitter ge-:
straft, fiir immer den Rücken zu wen-?
den. · Das Herz voller Hoffnungen
kam ich hierher, und eine Blüthe nach
der andern oerroelkte und erklaer .
» Der Arzt legte seine Hand auf die
Schulter Jllburgs und schaute ihn
soll tiefen Mitgefiihls an.
.cs giebt keinen Trost in solchen
Stunde-ich sagte er, »ich weiß es,
denn ich habe oft genug an Todten
Ietten gestanden. Aber selbst der ge
IIIM Schmerz tobt sich aus. Auch
Sie werden sich wieder an sonnigen
Lesen erfreuen könne-M
Wie eine symbolifche Entgegnung
auf die herzlich gemeinte Worte des
Arztes floß in diesem Moment das
erste Sonnengold des erwachenden
Tages über die Baumgipfel im Port
und füllte das Zimmer mit rosig
lenchtendem Glanz. Egon legte die
band iiber die Augen, als blende ihn
das Licht, er wollte aber nur die
Ihrs-ne verbergen, die seine Lider
netzte. Es pochte an der Thure, Mr.
Daltpn trat ein.
«Vortresslich, daß ich Sie noch vor
finZe Herr Dom-, sagte er Rinde
reibend und mit wohlig zufriedenem
Ausdruck auf seinem breiten Gesicht,
»wir haben einen zweiten Patienten
bekommen, der Ihrer Behandlung be
darf» —- Der Sprechende beugte
Wer zu Jllbnrg herab und seine
S wurde flüsternd: Wir haben
M von Last-awin gefundenQ
Zi« Ko vitel.
M Sonnenaufgang waren auch
Ike Wen dunklen Reste der nächt
- German-elfen verflogen Ueber
Der und Land spannte sich wieder
Hainen derbinrmei sus.
Pfg steter del Heiuv Mk
drehende Rasch
MAY-sie spin- sss »in-i
gutes Wetter, und der dampfende
Berg pflegte seine meteorologischen
Vetspeechungen zu halten. Nach dem
Regengusse in der vergangenen Nacht
nrangte die Landschaft in erfrischter
Schönheit Ueber Gesträuch und Bäu
men flimmerte es im Glanze von Dia
manten. und in behaglicher Ruhe
dehnte sich die See, als freue auch
’sie sich des wiedergewonnenen Frie
»den3. —
Für die Fremdentolonir. die in den
Landbänfern am Fuße des Posilipp
wohnte. swar es ein Glück, daß der
Transport des erkrankten Saccone
aus der Van leurg in das Bat-a
ckenlazareth schon zu früher Morgen
stnnde vor sich gegangen war, sonst
hätte die allgemeine Panil sich sicher
auch bis hierher ausgedehnt
Der zsvsite unfreiwillige Patient
Doktor Müllers, Laczarpwsti. hatte
in einem Fremdenzimmer der Villa
Aufnahme gefunden Er lag dort,
den zerbrochenen Fuß zwischen Ban
dagen und Schienen gezmängt, un- I
fähig, sich ohne große Schmerzen zu:
bewegen. wie ein Gelähmter. An sei-l
nem Bette hatte, nachdem der Arzt
das Gemach verlassen mit bleiche-n
resignirten Gesicht Jllbnrg Plah ge
nocnmen.
· ..Sie haben mich rufen lassen-,
sagte er matten Tones, als er be
merkte, daß Basil zögerte. die Unter
redung zu beginnen, »und ich bin Ih
rer Bitte gern gefolgt. trohdem ich
mich, wie Sie wohl denken tönnem
todesmiide fühle. Sprechen Sie sich
aus« wenn ich bitten darf, aber ver
meiden wir unnöthige Redensarten;
oertheidigen Sie Ihr Verhalten nicht.
ich bin nicht Jhr Richter und will es
nicht sein. Iassen wir uns turz, bei
derseitig, denn auch ich habe Ihnen
späterhin einige Fragen vorzulegen,
durch deren wahrheitsgemiifze Beant
wortung Sie sich mir am besten dank
bar erweisen würden siir die bereit
willige Ausnahme« die ich Ihnen in
meinem hause gewährt habe.«
»Sie find bitter, doch Sie haben
ein Recht, es zu iein«, entgegnete Ba
sil mit herbem Lächeln. »Mir das
Recht. mir die Vertheidigung abzu
sprechen, bestreite ich Ihnen: was dem
Mörder gewährt wird, kann auch ich
fordern. Seit Jahren dürste ich dar
nach, mich einmal aussprechen zu
können. doch der Fluch meines Le
bens war es. nie einen Frenud beses
sen« zu haben· Nun will ich einem
Feinde mein Herz ausschiitten!«
»Sie sind nicht mein Feind«. wars
Egon ruhig ein, »Sie irren sich. Ich
habe dem Bruder meiner Frau jeder
zeit das beste gewünscht.« .
»Auch gut; ich glaube Ihnen. dann
aber sind Sie doppelt verpflichtet, mir
den einzigen Wunsch. den ich im Au
genblick habe, zu erfüllen. Ich will.
daß Sie wissen, wie es in mir aus
sieht. Noch opr sechs Stunden war
ich ein anderer, aber die Ertenntniß
tommt schnell. Fiir mich ist die Ko
mödie aus. Besser wörV freilich ge
wesen« ich hätte schon früher iiber
mein Leben den Vorhang sallen las
sen, hätte zur Pistole gegrissen, und
Feigheit war’å wahrlich nicht, die
mich von diesem letzten Schritte al
hieltt Jn Ihrem verwundert bli
ckenden Auge lese ich die Frage: wie
ist’ö nur möglich gewesen, das-, der
Träger eines adligen Namens, ein
Mann von Erziehung und Bildung.
so ties sinten konnte? Ich wilks Ih
nen lagen, wie es kam. Jch bin, wie
Sie wissen, der letzte Sprosse eines
Geschlechts, das seit Jahrhunderten
Schritt für Schritt dem Verfalle ent
gegengegangen ist. Schon aus mei
nem Großvater lastete der Fluch;
Koseiusco ließ ihn nach der Schlacht
bei Dubienta als Verräther erschie
sien. Ter Name meines unglückliche-i
Vaters iit in der» engeren Geschichte
Voan bekannt genug; er war ein
,2lbenteurer in größerem Stile alt
sich, aber auch ihm wandte Fortuna
zeines Tages grollend den Rücken,
! Kind so mußte er denn im Elende ster
l Laczawwsii schwieg: der trante
IFuß schmerzte ihn, man sah ihm das
an, wie er die Zähne zufammenhiß
iwie seine Augenlider sich sentten und
die bochqewölhte Stirn sich furchte.
Jllburq ordnete ihm die Kissen
unter seinem Haupte, vermied aber
dabei, dem dankenden Blicke Basils
zu heaegnen
»L:1ssen wir das jett«, sagte er.
»Wenn Sie gesonnen sind ganz und
gar mit der Vergangenheit zu brechen,
dann wird es Jhnen auch nicht an
Willensirait mangeln, Ihren Ent
schluß durchzuführen und ein neues
Dasein zu beginnen. Ich erkläre mich
gern bereit, Ihnen diesen Entschluß
zu erleichtern.
Basil lau still und unbeweglich aus
seinem Bette. Er streckte Illburg
nicht hie Hand zum Dante entgegen,
aber seine Brust arbeitete stärler,
wie unter einem schweren Drude, und
aus seinem ausdruckivpllen Auge
brach ein seltsames Licht. Plöslith
hoher mit sichtha rer Anstrenzon
den tief in die Kissen qehetteten us
ein wenig empor und schaute Egsn
CI.
Oktobeineseit,. i- der ichsie
zip . sum ei. »wu- si
M ie, tenfdes ich
J
Sie niemals gesehen hatte. tret-Odems
ich Sie gar nicht kannte: es war eben
der arimmiae Des- den das schlesie
Element immer dem Guten entgegen
triigt. ein unbewußt elementarer.
Und weil ich Sie haßte. darum inhi
lirte der Dämon in mir, als mir
Gelegenheit gegeben wurde. mit ei
nem Schlage den guten Ruf Ihces
Namens und die Ehre Ihrer Familie
zu vernichten. Ihr unaliicklicher ver
ichollener Bruder sollte mir als Mit
tel zum Zweck dienen. Mit der Ge
sellschaft. der er bisher anaehiirt. zer
allen hatte er sich in seiner weltgrol
lenden Bitterkeit einer anarcksitiischen
Vereinigung in Gens angeschlossen
deren Fiihrer ich war. Selbstverständ
lich hütete ich mich wohl, mich Erich
aeaeniibet als einen Verwandten zu
erkennen zu gehen, er durfte keinerlei
Verdacht aeaen mich schöpfen. Miß.
Mabel Luna die junae Ameritanerin,
die eine räthselhafte Laune des Zu
falls Ihnen in das Haus aesiihrt hat«
wird Ihnen iweisellas längst ihre nnd
ihres Bruders William Leidens -
schichte erzählt h.iben: was Sie ask
J nicht wissen, ist die Thatsache, daß ipie
,
unheimliche Versönlichleit des Mr.
Garben der das ganze Unheil iiber die
Geschwister Lupc gebracht, identisch
ist mit Ihrem Bruder Erich, und daß
ich ed war, der Etich in das Verder
ben getrieben hat· Jllburg. werden
Sie auch nach diesem Geständnis noch
Großmuth walten lassen?"
das Auge Basils aus lkaom und
höchstes Erstaunen markirte sich au
seinem Antlitz, als er sah, daß dieser
ab seiner Mittheiluna keinerlei Er
reauna zeigte, sondern ruhia wie zu
vor entgegnete: »Ich weiß das allee
bereits, ich weiß es seit Wochen. Die
Vorsehuna geht ihre eigenen Wege.
Sie glaubten, die schmacht-tolle In
triae mit überlegener Klugheit ein
aesiidelt zu haben, aber Sie bedachten
nicht, dass aus Ihren eigenen Reihen
Verräther entstehen könnten. Und
das ist ter Fall gewesen, denn auch
von anderer Seit hat man versucht
sich der Lunoschen Erbschast zu be
mächtigen Laden Sie nie den Namen
des Advataten Nocera aehiirt?«
« .Des Aarnten der Butitdss?« ries
Laczarowsti lebhaft. »Dann tann
nur Saceone der Verräther gewesen
sein! Er laa mir bor, sein Wissen
der Geichtvätziateit Clelia Bulitosss
zu verdanken, aber ich bin überzeugt.
daß er auch mit mir ein niedertriichtig
fälscheg Spiel getrieben hatt«
»Ich bezweifle das keinen Augen«
hliet,im übrigen bat auch ihn bereits
die göttliche Gerechtiateit erreicht.
Doch lassen Sie uns zum Hauptpunkt
unserer Unterredunq zuruckkehren
Durch Mabel Luna —- indirett durch
einen Advalaten Nocera — habe ich
also. wie gesagt, schon vor einiger
Zeit ziemlich genaue Kenntniss von
dem Verlauf der durch Sie und nei
nen Bruder Trich aeaen Williani Lu
po in Szene aeseßten Intriae erhal
ten. Dnaeaen ist mir der jetzige Aus
enthaltsart Erichs unbekannt aeblie
ben. Ich biett es nicht iåir unmög.
lich, daß eie mir Winke und Weisun
aen, ihn aussindia zu machen. ae
den könnten-: leider habe ich aber auch
nach Ihnen vergeblich gesorichi. Heute
ist mir nun der Zusall zu Hilse ge
kommen. Ich wiederhole Ihnen noch
einmal: ich erkläre mich mit Freuden
bereit, alles Gewesene zu bemessen.
und verpflichte mich zu einer durch
greifenden Unterstiihuna Ihrerieits.
bitte Sie aber von ganzem Herren,
mir genaue Austunst iiber meinen
Bruder neben zu wollen«
Ein Strahl heller und aufrichtiger
Freude brach aus den Augen Basle
Er wies mit der Rechten aus die Klei
dunasstiicke. die aus einem Stuhle
unweit des Bettes laaen.
Reichen Sie mir meinen Rock.
wenn ich bitten dars", saate er. »und
dann hören Sie zu: meine Beichte ist
nach nicht beendet. Auch aus böser
Aussaat tann Gutes entkeimen; dei
Gott, ich sanae nachgerade an, die
Phease vom Walten einer höheren
Macht zu verstehen! Als ich erfuhr,
daß Sie mit Wanda in Neapel weil
ten, war meine erste Idee die, Sie
durch die Draht-na, das Verhalten
Ihres Bruders in die Oessentlichteit
zu bringen. zur Verausgabe größerer
Summen zu zwingen väter iibers
legte ich mir indessen das Uns-takti
iae eins-. spie-ei- nsam-sc Ja
In sieberndem Glanze richtete sichs,
s
rnnnre Qre nicht, v«---ie tonnren mir
leicht durch die Polizei Antwort auf
meine verwandtschaftliche Ansrage zu
tommen lassen, und seit den Assären
in Genf hatte ich eine gewisse Scheu
vor den Wöchtern der öffentlichen
Sicherheit. Ich wandte mich demzu
folge zunächst on Wonda; sie schlug
mir iurzweg jede Hilfe ob, nahm mei
ne Besuche nicht an und sandte meine
; Briefe uneröffnet zurück. Do- reiste
’ mich um so mehr, als ich sicher glaub
te, Sie hätten Wando zu ihrer ener
gischen Ubweisung veranlaßt. und
schon stand ich im Begriffe, den längst
überlegten Plan, Ihnen bei einer ge
legentlichen Soozierfahrt autzulouern
nnd Sie zum Anhören zu zwingen,
auszuführen, als mein böses Geschick
mir Saccone zuführte und mich zum
Genossen dieses Menschen machte.
Schwerte war mir kein Unbeionnterz
zueXZeiD do mein onoechistischej Ge
schäft in Genf blühte, gehörte er zu
meinen thätigsien Agenten. Jnfolge
meiner Befreundnng mit Saeeone ob
ich meine Eroressungsversuche bei h
nen ons. Ihr Bruder Stich war auch
xiir mich verschollen, nnd ihn aufzu
Ichen und ihm die Millionen Ließ
monns abzningem schien Saeeone
sittheilhsstetz ils die outsichtiiosen
Westasien, mit denen ich mich trus
W
sSocrone enthüllte mir eine ganze
» Reihe ziemlich absiwetlicher Pläne-—
Æne, deren sujftiM ich iiir un
I«möalich gehalten haben würde, hätte
; ich mich nicht ielbii von den erstaunli
T chen Erfo en überzeugt, die des
E,Eonte« oer echt-tilde Genossen fast
! tagtäglich zu verzeichwn hatte-. Des
) Leben unter diesen wüsten Riesen
I behaqtk mir indessen durchaus nicht.
» Ich hatte mird nher vorgenommen. so
! bald als möglich, das heißt. io bald
icki im Besiße ausreichender Mittel
; wäre. aufs Neapel zu flüchten und
mir ein anderes Feld der Thöiigkeit
m suchen. Sack-ne, der mir im übri
aen, wie ich nunmehr ariehen, bezüg
lich seiner Erfahrungen in der Lune
schen Anaelegentjeit teinegsvegs die
volle Wahrheit gesagt. hatke ausne
tundichaftet. daß Madame Clelia Bu
litoif in ihren Nachivrichtsnzen nach
dem verschwundenen Stich zu gewich
tiaen Resultaten getommen mar. So
schlug er mir denn vor, mich heimlich
der Briefscknften der Bulitofi. die.
diese stets in ihrem Schreibtiiche auf-;
iudeivahren pflegte. zu versicheru. Jchl
that es: ich fand auch die bewußten
Briefe Romas, da aber ein flüchtiger
Blick in diese mich von der Wichtigteit
ihres Inhaltes iibekieugtr. so verheim
lichte ich sie meinen Genossen und ent
schädiate ledtere durch die Meridia
chen, die ich mir im Zimmer der Onli
loff angeeignet hatte. Jn der folgen
den Nacht war ein Eindruch in Ihre
Van gedlant worden. Mein lfnts
schluß ftand fest: ich wollte diesmal
meinen Raub. vor allem das baare
Geld, das ich zu finden hoffte, siir
mich behalten. womöglich schon am
nächsten Tage Neapel verlassen und
Erich aufsuchen, um ihn riur heraus
Jaise wenigstens eines Theiles der
Lieftmannschen Erbschaft zu bewegen
und mich dann senseit des Weltmeers
im neuen Erdtbeile ansiedeln...«
Larzarotooli nahm aus der Brust
tafche des Rockeo den Jllburg ibrn
gere: cht hatte, ein lleines cacket sorg
sam in Zeitunggpapier geschlagener
Briefe hervor. Dann ließ er den Rock
sur Erde fallen, legte sich tief aufatip
mend in die Kissen zurück uno streckte
Egon die Briese entgegen
«Nebmen Sie', sagte er, «es sind
die Berichte des Adoolaten Nocera an
lslelia Bulitoss, die Auffuchung Erichs
betreffend. Sie werden daraus er
sehen. wo Ihr Bruder zu finden ift.«
Mit leise bebender Hand griff Jll
Furg nach den Papier-en und öffnete
te
Das Herz tlopfte ihm ftarl als er
rie Briese durchslog Was Nocera
schrieb, klang allerdings fo überzeu
—gungsooll und wahr, daß Jllburgo
unwiiltiirliches Mißtrauen, er lönne
das Opfer einer neuen Musiifilation
werden« zu schwinden begann
.Jst Ihnen der Advolat Nocera
persönlich belannt«, fragte er. »und
glauben Sie, daß seine Mittbeilun
gen iuderliifsig sinds-«
»Ich lenne Nocera nicht; er ist ein
Freund Sarroneo und alg solcher je
denfalls mit Vorsicht zu nehmen. Da
es sich aber fiir ihn, wie Sie aus den
Briefen ersehen, darum handelt, das
Portrfeuille der Madame Bulitofs zu
erleichtern das beißt sich die von ilsr
siir die Auffindung Erichs ausgesetzte
Belohnung zu verdienen, so glaube ich,
daß feine Angaben wenigstens in den
haupttmntten mit den Thais-schen
übereinstimmen.«
Jllbura erhob sich.
»Ich danle Jnnen«, entgegnete er.
»und bitte Sie, sich nunmehr Ruhe
aönnen zu wollen« damit nicht noch
etwa ein Wundsieber Jbre Krankheit
verschlimmert.«
Egon grüßte turz und wandte sich
zum Geben. er war schon an der
Thüre, als Basil ihn noch einmal zu
riickrief.
»Im-org —- liinnen Sie mir ver
aebeni«
Der Angerusene blieb sieben. Ei
nen turzen Augenblick fchroantte er,
dann trat er rasch an das Bett Satzu
roioslis und nabm die ihm entgegen
aesireckte hand.
«Jch vergebe anen«, sagte er da
bei. und er bedauerte dies versöh
nende Wort nicht denn er sah, daß
Larzarotoiti die Hände vor das Ge
sicht schlug. um den feuchten Glanz
seiner Augen dem vor ibm Stehenden
zu verbergen.
Mr Dank-n nane »von unan
dig auf das Resultat der Unterre:
dunq Jllburas mit Laczarowsli ge
wartet Er »vor itali. als eriterer
ihn endlich rufen ließ und ihm in
lnappen Worten, ohne jedoch seines
verwandtichaitlichen Verhältnisses zu
Bqsil Erwähnung zu thun, die Vor
aeickiicbte der Brieie Nocera« er
zählte.
Daltrn blätterte die Papiere, die
Egon ihm gereicht hatte lanqiakn
durch. Es waren vier Briefe allel
vier aus Juni-, »He-M du Louvrec i
an Madame Clelia Bulitoif, gebore-!
ne Marcheia Bentiventi- Nappoldi zus
Neapel, gerichtet. Die beiden ersten
enthielten nur eine iliichtige Reife-;
ichilderuiig, Beschwerden über das
Ausbeutunqsinitern und die tbeuren
Preise in Juni-T Bitten um Geld
und Klagen iibek die veraeblichen Au
strenaunaen und Ngchiorichungen des
Sei-reißenden
sei weitem interessanler war schen
der dritte Brief, in dem Nocera nach
tnrzen einleitenden Worten wie folgt
fortfuhr:
Und nun zum Wickkt Fig-:
ich Jlanbe endlich —- endlich d
ren des Berichollenen entdeckt zu ba
ber. Meine nublosen Bemübun en,
durch m Konlulate und Doltnet cher
einen sien Trich Jllburq aliu
M tdet uliai J. Wiens
W
ausfindig zu machen, hatten tnich fp
entmuthiqt, daß ich nsia daran war,
tnit dein nächsten Schife nach Dante
zurückzukehren Glücklichernteife kam
rnir der Gedanke, die insreffante
Stadt nicht zu verlaffen ohm einige
Ausfliige in die Umgebung gemacht
zu haben, und fafchloß ich mich denn
natgeftetn einem in meinem dotel
wohnenden Meinhändler aus Bor
deaur, deren Duchanteau. zu einein
Ausfluae nach Karthago an. Auf
dern Rückwege besuchten wir noch
das Araberdori Sidi-bn-Said nnd
verweilten sodann einige Zeit in dem
naheaelegenen Flecken Maria, dessen
Villen znrn größten Theil von rei
chen Tunefen bewohnt werden. Ei
nes diefer Landhäufer fiel uns durch
»den außerordentlich Efchönen Garten.
»der es umgab, besonders auf. Wir
; fragten den in der Nähe des Thores
karbeitenden Gärtner, ob eine Restch
tiaung der partähnlichen Anlagen
gestattet fei: es wurde uns nicht ver
wehrt, und fo fanden wir auch Gele
genheit das Haus felbft näher in
Auaenfchein zu nehmen. Ich fragte
nach dem Besitzer der reisenden VillaH
sie gehörte einer iranzösifchen Attienq
aefellfchaft, die sie dem Erbauer, Im-l
birah Pafcha, einem in Ungnsade ge
fallenen Würdenträger des Beh, vor
mehreren Jahren abgetanft hatte und
nun zeitweise an reiche Fremde ver
miethete. Der lette Miether der
Villa- war ein»Ameritaner aenzefem
pck Ilco lmgkstmt Ukkmrrllu Haus«
vielleicht auch ein wenig liirzer und
länger. bier aufgehalten hatte. Es
fiel mir ganz zufällig ein, nach dem
Namen dieses Ameritaners zu fra
gen: der Gärtner batte ihn vergessen
oder konnte ibn nicht aussprechen, er
rief aver in seiner übergroßen, auf
ein gutes Trinkgeld spekulirenden
Bereitwilligkeit einen der hausdiener
berbei, der seiner Zeit in den Dien
sten des fremden Rai-obs gestanden
hatte. Dieser iun e Bursche-Abmed
Hadi nannte er ch dem Dolmetscher
—interessirte mich. Er mochte von
dem amerikanischen Deren wahrschein
lich seiner besonderen Vorzüge wegen
engaairt worden sein; er verstand
nämlich die englische Sprache vollkom
nen, tonnte sich mündlich aber weder
in dieser« noch in seinen heimatblaw
ten ausdrücken: ber Ungliielsiche war
nämlich stumm. Aus die Frage des
alten Gärtners, wie der Fremde ge-:
heißen dabe, griff AdmedsBai in die
Brusttasche seines bellgriinen Haik.
bolte eine tleine Pergamenttzsel her
oor und schrieb aus dieselbe mit deut
lichen lateinischen Buchstaben die bei
den Worte: ,Mister Jackson’. Ich war
vorsichtig genug. mein Erstaunen über
den mir wohlbekannten Namen zu
verbergen und bemühte mich, den
Gleichgültigen zu spielen, obwohl, ivie
Sie sich denken tönnen, gnädige Frau,
iede Fiber in« mir vor Erregung sit
terte. Und meine Erregung much-.
als nach lebhaftem Geberdensviel sei
tens Abmedsfzadio und nach einigen
von diesem aus die Pergamenttafel ge
morsenen sliichtigen Notizen in arabis
schen Schriftzeichen mein Doltmetsch
obne eine weitere Frage von mir uns «
gesäbr folgende Worte an mich und
meinen Begleiter richtete: ,Abmed
hadi erzählt, daß Mr. Jackson ein
sehr guter und liebenswiirdiger Herr
gewesen sei, Abmed werde auch wieder
in seine Dieusie treten, denn Mr.
Jackfon wolle im Lande bleiben. Er
halte sich augenscheinlich in Zagkzuan
aus« in dessen Nähe er einen bedeu
tenderen Gätertompler zu erwerben
beabsichtigte: Abmed werde ihm in
diesen Tagen nach Zagt-non folgen’——
Der brave arabische Bursche, ver in
der That eine große Anbänglichteit an
seinen Herrn baden muß, nickte bei
diesen Worten mit glänzenden Au
gen. -
Ich stand schon im Begriff-. die
Bill-a wieder zu verlassen, als eine
gute Idee, den stummen Araber an
mich zu fesseln und mich seiner zu
meinen Zwecken zu bedienen, ineinen
Kopf durchkreuzte. Jch sagte ihm,
daß ich die Absicht hätte, in den näch
sten Tagen einen Ausflug nach Zag
buan zu unternehmen; er könne mich
dann, wenn er Lust dazu habe, be
gleiten, ein ortstundiger Führer sei
mir sehr erwünscht. AbmedckIadi ging
mit Freuden auf meinen Vorschlag ein
und versprach mir, mich demnächst im
,sotel du Louvre’ aufzusuchem um ich
nsberCJnsormationen zu boten.
batte den Burschen am liebsten sofort
unt mir genommen, da ich aber nicht
wollte, do- mein Eifer und meine
Neugier au fielen und zu unnützen
Bermuidungen Anlaß gaben, so ent
fernte vich mich unter glei iiltigern
Pevlauder mit Monsieur acht-ri
eau.« «
Mr. Dalton hatte eg bisher hale
laut aelefen und kaltete nun raich,;
ohne sich anscheinend weiter um den
Schluß des Briefes zu tiimmern, die
Papiere zusammen, sie wieder auf»
den Tisch zurücklegend
»Der Zufall hat uns einen außer-.
ordentlichen Dienst erwiesen«, sagte
er. «indem et uns diese Briefe in die
Hände spielte. Nun müssen wir han-?
dein, ehe uns andere zuvorkommen.1
So viel mir bekannt, haben die vons
Neapel til-gehenden Dampfer vor den»
»Diiien des·Mittelmeeri bereits eine
I unbequeme Quarantiine durchzumm
; chen; es würde iiir mich also prakti-«
» icher sein« ich reiste bis Nr gio mit der
Eisenbahn und benutke de Dom-fer
verbindnng zwischen Messina und
Tunifzur Weiterfahet. Da ich im
übrigen teine Zeit zu verlieren habe,
io möchte ich mich schon morgen auf
den Wen mechen.«
»Das scheint auch mit am zweck
mäßisiten«, warf Jllburg ein« »stei
l
— »e— -«.--—«.
der verbieten mir die Urnltliniy Sie
in begleiten- Ich habe iedoqdie
Absicht, Ihnen zu folgen lobe d its
meine hiessgen Angelegenhei heiten ei
ninernenßen tn Ordnung gebracht hu
Jbre Hauptaufgabe würde also
darin bestehen meinen Bruder nn
weiterer Flucht zu hindern, oder aber
was natürlich noch besser wäre, idn
Zu einem Zusammentreffen mit rnir
auf italienime Boden vielleicht in
Sizilien zu bewegenk
WAlles wie Sie es wünschen, Herr
von Jllburg", entgegnete Mk. Dat
’ton mit einem Lächeln, dessen un
heimlich intaler Ausdruck einem grö
ßeren Menschenlenner, als Egon es
war wahrscheinlich stutzig gemacht
hätte —
»in-ei Stunden später traf ein
Telearamm ein, dessen Inhalt lsaons
tkntschliisse wesentlich änderte. Die
Tepefche trug folgenden Wortlaut:
»Kommen Sie mit nächstens Schiff
nach Tunis. Habe Ihren Bruder ge
funden. Ihre persönliche Anwesenheit
unbedingt nöthigt- SchölerK
Also auch der alte teeudewanrre
Freund Egons, der Geheimrath Schö
ler, war. mit demeliichtigen zusam
mengetrosseni -—— Egon glaubte seinen
Augen nicht zu trauen, und immer
und immer wieder las er das Tele
aramm don neuem durch. An der
Wahrheit der Berichte Noceras war
also nicht mehr zu zweiselm
Da Schöler deveschirt hatte, Jll
burgs Anwesenheit sei dringend gebo
ten, so glaubte Egon nicht zögern zu
Diesen- ei galt ja, den Bruder zu ret
ten. Die Beisesruna Wandas mußte
demgemäß —- so sehr auch im iidrii
aen eine derartige Hast gegen das
Empfinden Egans war —- beschleu
niat werden. Egon wollte nicht, daß
seine verewigte Gattin in Neapel de
erdigt werde, er hatte daher nach ei
ner eingehenden Rücksprache mit Das
tor Müller beschlossen, die Leiche ein
dalsamiren. durch den Geistlichen der
deutschen Gemeinde feierlich einsegs
nen und dann in einen Metalliarg
legen zu lassen. Der Sarg sollte ver
läuft-g irn Betdause der deutschen Se
meinde niedergestelld werden« bis
Egon nach Neapel zurückkehrte, um
ihn sodann n·.it nach Deutschland zu
nehmen und im Erbbegriidniß des
Hauses Jllbura dein-seyen --— -
Mr. Taltan schien iiber das Tele
aramnt des Gedeimraths Zchöler
und til-er den veränderten Entschluß
lsaons set-r iiberrcscht Zu fein; ein
aufmerksamer Beobachter hätte viel
leicht dem glatten Gesicht des Polizi
sten song ansehen können, wie unge
leaen ihm der unerwartete Zwischen
sall war.
tFortsetzung folgt)
MOH
Vei- der Schuttern
,- II —sl
N
Gatdetobeftam «Ach, gedukdeu Sie
sieh nur ein Weilchen, bis das Stück
aus ist« —- Jhren Ueber-ziehet hat
grad« der Liebhaber an.«
Zum Tafchendiek »Sie, höt’n S«
auf, ich bin so kitzlich!«
Er hat recht
—
III-Daz- III-Mk
«Vater, ietzt weiß ich auch, warum
jede Cigarre ein Deckblatt brauchtt«
»Nu, warum denn«t«
»Damit mer nich sieht, wag da al
les drin ist«
Eine Versammlung ' von Müttern
in Chicago hat sich dahin ausgespro
chen, daß die Väter gelehrt werden
Plttem wie man die Kinder beauf -
igt. Das nächste wird nun wohl ein,
daP tnan die Kinder ihre Eltern be
e
au chtiqen lehrt.