Heimweh - Roman von gitjcinhold Drimann (5. FortsetzungJ »Ich habe schon nach vorn ins Re Bnurant geschickt, urn ein Gläschen Epsgnat holen zu lassen«, sagte sie. »Das thut in solchen Fällen immer die besten Dienste.« M sich iisber die Zweckmäßigkeit dieser Behandlungåweife zu äußern, trat Hermann Artner an den Stuhl, auf den man die Ohnmächtige nieder-— geseht hatte, da ein Soia oder Ruhe Kett nicht vorhanden war. Sie iafz da in ihres-i bunten Avsiüm und ih rem aufgelöften Haar mit schlaff her til-hängenden Armen und geichlosses nen Augen. Ihre Schwester, die viel ftiikser als der Arzt den Wen hierher gefunden. stand ichluchzend neben ilir und hatte das traftlose Köpfchen zärtlich an ihrer Brust gebettet. Mit einem fiel-enden Blick der itsni selt sam zu Herzen ging, richtete sie ihre großen, in Thriinen schwimmean Augen aus den Arzt. Aber Angst und Aufregung ickmiirten ihr die Kehle zu fest zusammen, als daß sie ein Wort hätte herausbringen kön sen. Hemann Artner griff noch dein Puls der Ohnmächtigen und legte die endete Hand für einige Minuten auf ihre Stirn. »Seit-Trutbert Sie sich nicht, mein tieeei Fräulein«, sagte er. »Jhre Witer wird sehr bald wieder zu M kommen. Aber öffnen Sie. bitte» m allem das Fenster. Diese entsetz Iich Luft könnte in einen Gesunden ein-mächtig machen.« Inst in demselben Moment, da set tiitsle Luftsironi til-er sie Unser-eif te. schlug Elftiede Lornfen die Oliv geu Inf. Wirt blickte sie umher M aber fühlte fee sich von den Im ihrer Schwester umschlun gen und mit einer Flutb leidenschaft gstih zärtlittsen Liebkosungen überschät »Am was ist denn aescheben, Her tha?« fragte sie. »Du bist hier in meiner Garderobe? Jst die Vorstel lung schcn zu Ende?·' her-wann Artner war ein wenig zurückgetretem um sie nicht iin Mo ment des Erwachens durch den An sbtiec eines ihr unbekannten Mannes zu erschreiten. So konnte er ein paar Gesunden lang ibr Gesicht beobachten, ohne daß sie es ahnte. Und er war geradgäsbetnssen von der nähren M M dieses seinen. schma ien Sesichtchenz das hier einen ganz anderen Eindruck aus ihn machte als vorhin in dem entstellean Doppel ticht der Bühnenlanipen und des al scheulichen bengalifchen Feuers. Er machte der jüngeren Schwester ein Zeichen. Und sie verstand es so fort. Rasch sliisterte sie der Scheu spielerin einige Worte ins Obr, und Eifriede wandte den Kons. »Ein Arth Ja. mein Gott« was ist denn nur mit mir geschehen?« Verwann swollte antworten: aber die geschmintte Frau Direttorin tam ihm zuvor. »Mir-mächtig sind Sie geworden, meine Liebe —- mitten in Ihrer er sten Szene. Und es hätte wahrhaf tig ein schöner Soettatel werden tön nen. Na. glücklicherweise ist er- ja noch gnädig abgegangen Und da ist; auch der Tagnan Trinken Sie augj —- daH ist ein Raditalrnittel geneni solche iieinen Schwächezustände.« » In der That war ein bejahrteg weiblicheå Wesen, allem Anschein nach eine Antleidefrau, rnit dem befohle nen Labetrant eingetreten. Und die Direktorin schien sehr geneigt, ihn mit sanfter Gewalt ver jungen Schauspielerin einzuslößen Aber Oermann Artner legte abwehrend seine Hand aus ihren Arm und sagte seit ruhiger Bestimmtheit: «Verzeihung, weihe-Frau —- dies Weditament wollen wie denn doch lieber zum Fenster hinausgießen Die sehandlung des Fräuleins ist wohl . zwöchst meine Sache, borauggesejt satsrlich, daß die Patientin selbst einverstanden ist« »Aber gewiß, Herr Dr!ior«, ant mriete mit überrasckender Bewaf iiqteit Hertha an Stelle- der Gefrag ten. »Es war ja so gut von Ihnen, daß Sie hierher gekommen sind. Und Sie werden sie gewiß rasch wieder ganz gesund machen, nicht wahr?« »Mi, dann bin ich also hier über flüssng meinte die Direktorin gif tig. Und krachend fiel die Tdiir der Sarden-be hinter ihr ins Sch!oß. Die junge Schauspielerin aber sprach zu nächst kein Wort Mit gesenktem! Köpfchen und niedergeichlagenen Au-! gen fis sie da, während unter ihrer dar-Uebrigen Haut eine rosisge Blut M lsnäimu bis in die Siirss hinauf stieg- Der Dotter zog sich den ein zigen noch vorhandenen Stuhl nahe zu dem ihrigen beran und bat sie, ihm ihr hande noch einmal zu über lnsen Dann, während er aufmerk sns die Bewegung ihres Pulsschtages Miste, begann er sein durch die VIII-de Mienes ärgtlickxes Ver höt Und bereitwillig, wenn auch veriäiinii und mit leiser Sein-me, gab sie ihm Antwort auf feine Fra ge-. Sie satte sich nas- ibtet Versiche xm ann- geiund gefühlt, als»sie ins M gesamten war, nur ein we tin III-spannt und müde. sber Jschlecht aus, daß ich die Angst nicht los werden konnte. sie würde traut schon beim Anlleiden war ihr ein; paar-mal ielnrinoelig geworden so daß sie sich hatte festhalten müssen um nicht umzusinten Und an das, was dann auf der Bühne mit ihr vor gegangen war, hatte sie überhaupt teine llare Erinnerung mehr. Jetzt aber glaubte sie ihre Schwäche ganz überwunden zu halten, obwohl schon ihr Aussehen diese Zuversicht Lügen strafte. »Wenn ich mich ordentlich zusam mennehme, geht es gewiß«. sagte sie. »Ich bin ja nicht«trant.« »Nein«, erwiderte der Arzt. qAls-er Ihre Kräfte sind nahezu vollständig-. erschöva Sie haben sich nach irgend einer Richtung tin zu viel viugemu thei, mein Fräulein!« «Siel)st Du Elia, daß ich recht hatte mit meiner Angst um Deine Gesundheit?« mischte sich Hertlya ein Und obwohl ein Bliel der Schwester sie um-, Verschwiegenheit zu bitten schien, suhr sie, gegen Hermann Art ner gewendet, fort: »Ja, herr Doltor. Sie haben e-: ganz richtig erwidern Ein Leben. wie sie es führt. lann niemand auf die Dauer aushalten lan Sie müssen es ihr verbieten, denn meine Bitten haben ja leine Macht über sie. Schon leit einigen Tagen satt sie io werden. Und treil sie mir gesagt hatte. daß sie sich vor ihrer heutigen Rolle fürchte, ließ es mir Fu Hang in meiner Einsamteit teine Ruhe, und ich ging ihr nach ins Theater, obwohl sie mir ein sitt allemal ver Boten hat, es zu thun. Und da . . .« Mit hartem Finger wurde an die Thür des Anlleidezimmers gellopst. und die wohlbekannte heisere Stim me dec herrn Direktors fragte: .Sind wir bald wieder so weit» Fräulein Anders? Die Verwandlung ist fertig. Und aus der Gallerie fan: gen sie schon an zu tramveln.« Die junge Schauiipelerin subr zu sammen und machte eine Bewegung, als ob sie ausspringen wollte. her mann Artner aber drückte sie sanst auf ibren Stuhl zurück. »Die Dame kann Date nicht mehr austreten!' rief er. »Ich muß aus das bestimmteste Einspruch erheben gegen jeden derartigen Versuch« Jetzt wurde die Tbiir ausgerissen, und die ungeschlachte Gestalt des Di rektors schob sich herein. »Aber sie ist doch wieer ganz munter«, sagte er. nachdem er einen wütbenden Blick aus die Gruppe ge tvorsen. »Wir können ja ineinettoe gen ein paar von ihren Szenen strei chen Und ich denke, sie wird ver niinskig sein« mir nicht wegen eines kleinen Unwoblfeing das ganze Ge schiist ruiniren.« .Getoiß. ich will versuchen, weiter zusoielen«, erklärte Elsrierr. Aber die Finger des Doktors hielten ibr handgelenk jent mit eisernem Druck umlchlossem »Ich verbiete es. Denn Sie wür den sich damit einer schweren Gefahr aussehen, mein Fräulein! Jbr Herz arbeitet augenblicklich so schwach, daß Sie vollkommenste Ruhe brauchen. um sich zu erbolen· Sie miissen fo fort nach Hause und ins Bett.'« »Sie haben es ja sehr leicht« so et wag anzuordnen«, knurrte ibn der Direktor an. »Was aber wird aus mir? Wollen Sie mich vielleicht schadlos halten siir meinen Verlust?« - »Ich babe mich nicht um Jbren IVerlust zu kümmern, sondern einzig meine Pflicht als Arzt zu erfüllen. Wenn es sich um die Gesundheit oder vielleicht um das Leben eines Men schen handelt, müssen alle andern Rücksichten schweigen.« » Ei schien doch, als ob der Herrj Direktor sich aus eine solche Möglich keit bereits gesagt gemacht hätte. denn er bestand nicht weiter aus seinem Verlangen. »Gut!" tagte er kurz. »Das wer-« tere wird sich is finden. Fräulein Ahlfcld, die nur im letzten Bilde zu thun hat ift bereit, Jhre Rolle zu übernehmen. Wie es ausstehen wird, weiß ich nicht, denn fee taan sie na türlich nur nach dem Souffleur spie len. Kleioen Sie sieh nur gefälligft rafck aus. Denn die Ahlfeld braucht Ihr Koftüm.« Er aing hinaus, ohne dem Arzt, den er offenbar zu allerweift für feine Verlegenheit oerantwortilch machte, noch ein Wort zu gönnen. Und auch hermann Arrner fah ein. daß er fett nicht länger hier ver-weilen därfe. «Wenn Sie sich umgelleidei haben, werden Sie einen Wagen holen las Dien- und unverzüglich uaeo Haufe fah ren«, fagre er. »Und Sie werden rnrr erlauben, mich morgen Vormittag nach Ihrem Befinden zu erkundigen Darf ich Sie zu diesem Zweck um Ihre Adresse bitten?« «Mathicden - Straße fiel-zehn bei Frau Teichendorf«, erwiderte Her tha, und in ihren lebhaften braunen Augen« die ihn fett offen und ver traulich ansahen, konnte der Doktor lefen, wie innig sie ihm feine Theil-I nehme fiir ihre Schwester danktH Elftiede fagte nichts, und die tiefes Riederqefehlagenheil in ihren ZiiEF mieth. daß die durch das euer i H Auftreten des jungen Arztes hegt -. Egesiidrte Wendung ihr weniger Ge znugtduung als Sorge bereitete. Er ’ aber riß aus seinem Taschenbuch ein " Blatt, aus das er rasch mit Blriisiift einige Worte geworfen, und höndigte es Hertlxa ein. ..Lassen. Sie aus der Heirnstrhrt Ihre Droschte vor irgend einer Ape tdete hatten und warten Sie aus die Anfertigung dieser Arznei Ich wer de mich morgen durch den Augen Lckxein überzeugen wie sie gewirkt .,at· Eine iippige Brünette, die vermutli lich das hilf-bereite Fräulein Ahl teld war, stürmte aufgeregt derein. »Mein Gott, Anders. Sie haben noch nicht einmal angefangen. sich auszunean Wie soll ich denn da fertig werden i« Weiter hörte herxnann Artner nichts mehr, denn er stand schon wie der draußen auf dem Gange und suchte seinen Weg zu der in den Zu schauerraum führende-i Thür. Er hatte den Schwestern nicht « it ge lassen, ihm zu danken, oder ich auch nur von ihm zu verabschieden, aber er verließ sie nichtsdestotveniger mit einem Gefühl der Genugtlni:tng, wie wenn ihm da eine besonders ersotgi reiche Kur gelungen wäre. Der Bruder und seine Gittin er warteten ibn atn Fuße der Logen trenne, und voll ungeduldiger Span nung titm Rols ihm um einige Schrit tr entgegen. »Nun —- tvie stehst- mit ikrrZ Sie ist doch nicht ernstlich trank?« .Jcb hoffe nein! Ader sie wird jedenfalls heute nicht weiterspielern setzte tleine Schwester, die mir ein iedr herzhastes und tüchtig-H Möbel Zu sein scheint. bringt sie nack- hause.« «Ynd hast Du idre Adresie?«» »Ju, Ue losqur August-versinkter siebtehn sich werde sie natürlichl nsoraen besuchen. Von den Geheim niffen von London aber haben wir, lvie ich denke. nun wohl aenua.'· »Mehr als aenual Dsß Dies soge nannte Theater eine so jämmerliche Zoelunke wäre, hätte icls mir denn doch nicht voraeftellt. Eg- thut mir tret-. das; ich Bernhard Lornsens Tochter in solcher Umaebuna und un ter so veinlichen Umständen gesunden. Meine arme kleine Frau ist von dem ausaeftandenen Schreiten auch ganz still und stumm geworden-" »O nein!« klana Iuimas liebe, weiche Stimme. »Ich höre sa. daß es nicht bedenklich ist« Aber das junge Mädchen thut mir freilich sehr, sehr leid. Es muß schrecklich sein« sieh seinen Lebensunterhalt durch sol che Künste zu erwerben« Sie begaben sich in ein nnbegeleges nes Reftaurant, um zu Abend zu speisen. Und hier mußte Hermann ausführlichen Bericht erstatten über das« was er hinter den Kulissen se sehen und erlebt hatte. Rolf machte fein-er Theilnahme fiir lslsriede Lorns sen und feiner Entriistuna über den brutalen Direktor wiederholt in sehr lebhaften Zwischenbemertungen Luft. Iuiina aber verhielt sich in der That auffallenv schweigsam. Und nur der nachdenkliebe Ausdruck in ihren schönen dunklen Sammetauaen ließ ertennen. wie aufmerksam see der Er zählung hermanns folgte. Sie as feh- wcnig von den ausges traaenen Speisen, und von dem Wein, den ihr Rats eingetroffen hat-’ te. nippte sie nur ein einziges Mal, als es galt. ihrem Schwager Be scheid zu thun. Rols aber freifte mit ausgezeichnetem Appetit, und wenn der Vorfall im Urania-Theater feine aute Laune vorübergehend ein wenig beeinträchtigt hatte, so war schon nach Verlauf einer tnrzen halben Stunde nichts mehr von dieser Ver stimmuna zu fviiren. Jetzt war auch nicht niehr von Elfriede Lornfen die Rede« foadern von :llen möglichen andern Dingen, die ihm denn doch noch mehr am herzen zu liegen schie nen: von der bevorstehenden Ueber-: siedeluna in das neue heim, von der reisenden Frau Rodenbera und von allerlei weitaussehauenden Zukunfts vlänen. Jn diesem Zusammenhang tonnte auch hermann aus die natür lichfte Weise von der Welt die Einla dung vorbringen, mit der die Mein-( mingfchen Damen ihn beauftragt hat-; ten. Und er unterließ nicht« hinzuzusl fügen, daß er sieh namentlich flir» Frau Tuima manche Annehmliehteit von diesem Verkehr versprechen wurde. - .Nun, Schell- wag meinst Du«," sraate Roll. »Wenn die Damen so herzlich und liebenswürdig sind wie Hermann sie uns schildert, hätten wir ja wirklich alle Veranlassung« uns ihres Entnegenlonunens zu freuen. Einen Besuch können Ioir ihnen je denfalls machen.' »Ich bin selbstverständlich mit al lem einverstanden, was Du siir gut hältst«, erwiderte ste. Aber Her rnann. der trotz der Kürze ihrer Be kanntschaft bereits in ihrem Gesicht zu lesen verstand, als wäre er seit langem mit allen Eigenschaften ihres Wesens vertraut, war nicht darüber im Zweifel, daß er ihr mit seinen Bemühungen ,einen Verteer zwischen ilsr und Elle Fletnrning anzubahnen, Urläusjg noch teine Freude bereitet ite --.. v-·.-— 7. It a n i i e l. Dotter Artnerö Sprechstunde war am nächsten Morgen zufällig viel stärker besucht als gewöhnlich. Und zuletzt mußte er noch an einem der hilsesuchenden« eine kleine Operation vornehmen, die ihn wegen den erfor derlichen umstandlichen Vorbereitun gen weit iilier die gewohnte Zeit hin . ans iin Hause festhielt Endlich aber hatte er auch diesen letters Patienten entlasten können. «Und er inaclrte sich eben bereit, zu ge lten. als nach einmal die Wohnungs aloete anschlag. »Ist der Tottor noch da?« hörte er eine wohlbekannte Stimme fragen. Und verwundert öffnete er die Tbiir seines Zimmers. «Guten Morgen. Rolsl Hoffent lich ist es etwas Gutes. das Dich schon am Morgen hierher führt« Der Bruder driielte ian die Hand, aber Herrnann sah sofort, daß eine Wolle aus feinem Antlitz war. »Nicht gerade etwas SchlimmesJ doch daß es etwas Gutes sei, möchte ich auch nicht behaupten. Weißt Du, woher ich lomrne?« »Wie sollte ich das wissen? Doch nicht eon den tleinen Lornienj ?« »Errathen! Ich sitätte natürlich nicht daran gedacht. Dir mit diesem Besuch zuvoreutomtnem Aber Tut "na ließ rnir leine Ruhe. Wirst Du es tiir ntöalich halten, daß der Ge dante an diese Mädchen sie nicht bat schlafen lassen? Mitten in der Nacht erbot sie sich von mir die Erlaubniß, in aller Frühe zu den Lorniens ge ben zu dürfen. lind Du kannst Dir denken· daß ich sie ilpr nicht verwei oerte.«' »Höre, Noli -- iet: qlaule Deine Frau iit ein seltene-·- und ganz herr licheo Geschöva »Das will ich meinen. heute sriils also ließ sie mir taum Zeit, in Ruhe zu friibstiieten. Und es war eben erst teller Tag geworden, als wir nach der Mathilden - Straße tutichirtem Ich tonnle selbstverständlich zu solcher Stunde nicht bei zioei sunaen Damen erscheinen uno blieb deshalb unten ins Wagen. Aber nach einer tleinen Weile holte Tiuina mich herauf. Und da fängt das Erlebnisi an, iiber das ich mit Dir zu reden liabe.« «Vor allem: wie fandest Du Friiu lein EifriedeP Hatte fee sich schon einigermaßen von dem geitrigen Zu fall erholt?« »Ja - vorausgesetzt daß sie rnir iiber ihr Befinden die Wakcrbeit ge iant bat. Bernveiselt blaß und müde fah lie allerdings noch aus. Aber lie war jedenfalls bei Tisiinas Ankunft oollständia anasetleidet.' Der Dotter ichiittelte den Kopi. «Sie hätte im Bett bleiben müs sen'. saqte er. »heiientli(ti war es nichts Verflirnnrendes oder Auftreten dess. über das Du mit ibr gesprochenl bat.« «’.Itnn, etwa-· nagt Glerchaulttaes" war es allerdinas nicht. Aber viel leicht war es siir mich ausreaender als für sie. Ich glaube, mein lieber hermann, diese beiden armen Möbel sind die Opfer eines nichtswürdigen Schnelenstreiches geworden ss and ei war der Galte der von Dir so hoch verehrten Frau Flernrnina. der dabei seine band im Spiel hatte« »Nicht doch! Was bringt Dich aus eine solche Vermntbung?« .Msalich auch daß es ein Na mensvetter von ibm aetoesen ist. Das wird sich in leicht feststellen lassen. Wie hieß er rnir dein Vornarnen?« «Paul«. «Und seine Iochter"s« «Else.« «Dann bat ez leider seine Richtig teitx ich lsnn Dir«s nicht ersparen. Nach meiner seit-env lleberzeuqnng bat er die beiden Waisen nrn ibr väterli ches Erbtbeil betrogen« »Das muß ein Jrrtbnm Lein, Rolsl Man spricht von dein verstorbenen Flemrninn nnr als von einein maul losen Ehrenmann Und urn was txätte er Bernband Lornsens Kinder bestehlen tönnen, der nach der Erklä rung seiner eiaenen Verwandten ein mittelloser slfrentenker war, während Paul Flemsnina wohl schon damals iiber große Reichthümer gebot? »Es handelt sich nach nicht nrn baares Geld-, sva5,er innen aestoblen oder unterscblanen hätte, sondern unt einen Besitztitel, der tu Lornsenø Lebzeiten beinahe werthlos schien, während er'«bald nach seinem Tode ein großes Vermögen darstellte. Ich sagte Dir schon, daß er nicht die Ge wobnbeit halte, viel iiber seine Pri vatangelenenikeiten en sprechen· Aber an demselben Abend, da er rnir das Bild seines ältesten Töchter-ben- rein te. erzählte er mir anch. balb selter send· halb im Ernst, von den Schö sen, die er dermaleinst seinen Kindern zu binterlasien botite.« »Es sind also nur seine eigenen Erzählungen, die...« »Wer mich gesittligst zu Ende. Du nanntest ibn eben einen Abenteuree, nnd es ist möglich, daß er es war. Ein Scknoindler nnd Ansichneider aber war er jedenfalls nicht. Einige Inb re, bevor er nach den Samen-Inseln lam. war er In Pera gewesen« gerade zur Zei: jener inneren und äufxeren Wirken, von denen während des chi lenilchen Krieges diese merkwürdiqsiH aller lüdnmerikanischen Republikenl heimgesucht worden war. Als ein( Mensch von genialen Anlagen, der eri zweifellos war. hatte er Gelegenheii gefunden, lich eine ver vielen Ein iaasregierunaecn die damals aufein ander folgten wie in einer Oper-site, zu Dank zu verpflichien. Und man haiie ihm als Belohnung für die ge leisteten Dienste das ausschließliche Recht der Ausbreitung zweier an der perusnischen Küste gelegenen Ort-mo Insekchen für die Dauer von fünfzig Jahren verliehen.« »Vergieb —- aber auch das klingt einigermaßen erwartend-Ist Und wenn es sich wirklich lp verhielt, weshalb versuchte er sich dann als Pflanzer qui Samen, statt sich jenes werthvollen Rechtes zu bedienen-P »Aus einen- sedr einfachen Grunde. Schon die nächste provisorische Regie rung ber Republit hatte dass von ihrer Vorgängerin getroffene Ab tommen nicht anerkennen wollen. Und auch als mit dem Einzug des Präsidenten Jalesias wieder geord nete Zustände eingetreten waren, wollte man Lornsens Ansprüche trotz aller mit dem großen Staatssiegel versehenen Urkunden nicht gelten las ien. Dir er selbst nicht die Mittel be saß, einen Prozeß gegen die berau nische Regierung zu fiibren lehrte er nach Deutschland zuriich um sich da Beistand zu suchen. Und er fand ibn in der Person eines unterneh menden li-aufinannes, dessen Namen er xnir zwar an jenem Abend nicht nannte. der aber den Umständen nach unser Herr Paul Flemmina gewesen fein lann.« »Ich sange an zu verstehen Firm inina lauite ihm seine wirklichen oder vermeintlichen Ansprüche ab. Und mit dem Gelde, das er dasür erhielt. versuchte Bernhard Lornsen sein Heil als Pflanzer aui Samoa.« »So wurde es nach feinem Tode von Flemming bebauptetx in seiner eiaenen Daritelluna aber fah es we sentlich anders aus. Er erzählte :nir.» daß er der Form balber seine An-« fpriiche jenem Kaufmann redirt bebe, der im Fall eines glücklichen Ausgan aes natürlich einen anaemefsenen Ge winnantlieil erbalten sollte.« »Und Du bist überzeugt daß alle diese Anaaden ver Wahrheit entspra-j chen?« s »Ich muß es wohl alanben, da mir mein Sozius soeben bestätigt bat das-. Paul Fleknmina zwei Jahre nach Bernhard Lornsens Tod das ibm rot. der dem-mischen Regierung obne Jnterventicn zugefvrochene Anrecht aus iene beiden Inseln iiir anderthalb Millionen Mart an ein diese-ges Kon sortiumsoertaust bat." »Und diese anderthalb Jltiusonens Er hätte sie sür sich bebalten?« »Wir ans den leyten Pfennig. Das eben ist der Diebstahl, von dein iet rede. Als ich Bernhard Loensen sraate, ob er lich denn auch bei jener Zession aeaen die Möglichleit einer Uebervoribeiluna hinlänglich gesichert habe, lächelte er iiber meinen kindli chen Zweifel »Ich halte meinen deutschen Geschöftosreund zwar sur einen ehrlichen Mann«.»meinte «er .aber Vereinbarunaen wie diese trisst man nicht ledialich aus Trene nnd Glauben oder aus ein rechtschaffener-L Antlitz hin. lig ist selbstverständlich alles schristlich sirirt, und die lirtuns den lieaen wohlverwahrt bei meinem Rechtsanrvalt Ob ich lebe oder ster br. mein Freund wird nimmer ·in Versuchuna tommen. niich oder meine Hinterbliebenen tu betrügen« CFortseIung solat.) ----.-.-·—- ( Die Frauen und der sagen fes-pp Der Magenlramps stellt eine der schmerzhaftesten Krampsarten dar und tnnn alig den verschiedensten Ursachen entstehen. Jn vielen Fällen bildet er eine Begleiterscheinung der Bleichsucht u. Blutarmuth. Bleichsiichtiae Frauen undMädchem namentlich aber schwäch liche, ältere weibliche Personen werden sehr ost von ihm befallen. Nicht min der geben auch anderweitige Allge cneinlranlheiten die Unterlage siir ners vöse Magenschmerzen ab, so die Gicht durch den bei ihr vorhandenen Ueber schusz an Harnsiiure im Körper; auch das Sumpssieber (Malaria) hat solche Magenlrämpse im Gefolge. Mitunter ist das Leiden auch aus Ertranlungen des Gehirns und des Rückenmarls zu rückzusiihrem besonders an Rücken nkartschtvindsuchtLeidende tlagen nicht selten über Magentriimpsr. Außer ordentlich häufig finden wir letztere auch bei Hasterischen und Habe-chan dera. Jn recht häusigen Fällen rührt der Schmerz auch von einem erlranlten Organ des Unterleibes her. und so ist eo selbstverständlich daß im allgemei nen mehr Frauen als Männer mit Magenträmpsen behaftet sind. Diese Krämpse treten in Ansällen aus, die manchmal nur Minuten, öster- aber mich stundenlang währen. Der die Ansiille begleitendeSchrnerz ist ost boh rend, oft stechend oder brennend, dabei sehr häufig bis in den Rücken, sogar bis in die Schulterbliitter ausstrah tend. Durch etne leichte Berührung wird-er geyiihnlich stärker, Fährend er auf starren fz.)rua nachzulassen wiegt Deshalb liegen die Kranlen ost zu sammengelauert da, die Hände gegen die Magenaegend gestemmt. Mitunter geht Ausstoßen, Uebelieit, Kopfschmerz voraus· Ost tritt der Magenlramps in nüchternesn Zustande ein und wird durch Nahrungsausnahme besänstigtx ja« mitunter haben die Kranken einen förmlichen heisshunaen Die sonderbarsten Geschmack-rich tnngen geben sich hier kund; die Kran len begehren vielfach die unverdauliap Isten Sachen, namentlich aber settes Fleisch. Aus diesem und manchem anderen Grunde hat man solche Ansälle schon häusig mitGallensteintolit verwechselt, indem hier die Ausnahme von Festen undOelen jeglicher Art lindernd wirkt. IMan achte deshalb daraus, ob Galleni steine im Stuhlgang abgehen, ob die Leber geschwollen undGelbsärbung des Gesicht-I vorhanden ist. Wie bei oer Gallensteinlolil, so strahlt auch beider Darmtolil der Schmerz zuweilen aus die Magengegend aus. hierbei aber wechseln die Schmerzen rascher ihren »i— — Ort. haben ihrenhauptsih in der mitt leren und unteren Bauchgegend, und ei; zeigen sich noch andere Symptome gestörtet Dakmthätigkeit. Wo es sich nun thatsächlich um Ma gentrampf handelt, da gilt es in erster Linie, den heftigenSchmerz zu lindern Dierzu eignen sich am besten feuchtwar me Auftagen Jn seiner kleinen Bro schiire »Der kranke Magus empfiehlt Dr med M. Hirschfeld folgendes »Während des Anfalls trinke mnn hei szej Wasser, mache Dampftompressen oder Wechselauflagen — 5 Minuten heiß, 2 Minuten talt -——, auch leichte Massage leistet oft gute Dienste, eben so heiße Hand- und Fußbiider. In dee Zwischenzeit empfehlen sich nächtliche Leibpaekungen mit folgenden warmen Ahwaschungen, Rumpfbäder oder Halbhädet von 80 Grad t15 Minuten lang) sowie einfache, leicht oerdnuliche Kost." Bezüglich der Massageiibung bei Magentrampf sagt in seinem »Lehe Dache der Ratutheilmethode« Dr. med. Böhm: »Zueest bestrebe man sich, durch Ikitzelnde Stkiche den Schmerz erträg lich zu machen, da bekanntlich zwei gleichzeitig vorhandene Gefühle sich gegenseitig hetabsehen Alsdann gehe man zu leichten Knetungen des Bau cheg übel-, um den Gefäßtrampf und die Blutstocknngen in der Magenioand zu beseitigen. und schreite nach und nach zu mittelstatket Knetung der Magengeaend·« - Jin übrigen heißt eo rnoglichst na turgemäß leben; speziell gilt dies fiir die Frauen. Sie tragen vielfach die Schuld an ihren Leiden, weil sie der Stimme der Vernunft nicht folgen, nieil sie an alten Gewohnheiten hän gen, die der Gesundheit zuwider sind. Jn erster Reihe sollte die Frauen weit einmal das häßliche Korfeti meis den, welches den Körper wie einen Panier umgibt und die Blutcirtulas rion hemmt. Wenn irgend möglich sollten ferner Frauen, welche an Magenlrarnpf lei den, das viele Gebücktfihen meiden. sie sollten alles daranfetzen, eine Beschäf tigung zu finden, die ihnen gesunde Bewegung geftattet. Namentlich haben weibliche Personen, die an Bludirrnutbs und Bleichsucht leiden, alle rsache auf sitzende Beschäftigung in gefchlof senen Räumen zu verzichten, weil sie hierdurch nicht nur in Verbindung mit falscher, mangelhafter Ernährung —— die Blutoerfchlechterung fördern, sondern auch den Stoffwechsel imKsrs per herabseyern Es ist durch die Be obachtung erwiesen. daß alle die Frauen. welche mit Magentranrpf be-· haftet sind, unter einer Störung des Stoffwechsels leiden, d. h. mit anderen Worten: ei findet weder eine richtige Ernährung des Körpers --— ein Um sai der Nährftoffe in Lebenätraft —-, noch ein richtiges Funltioniren der Ausfcheidungsorgane statt. Der Lär ret ist infolge dessen mit Fremdftoffen geschwängert, und diefe im Körper zu rückbleidenden Fremdftoffe geben zu Gesundheitsstärungen Veranlassung Da sich folchc Störungen immer zu erft in den fchwächften Organen zeigen und der Magen bei folchen Frauen das schwächfte Organ ist, so wird dieser selbstverständlich zum Kranlheitsherd Dem vorzubeugen, muß die erfte Sorge unserer Frauen sein. Jmmer wieder müssen sie sich die Fragen vor legen: Wodurch entsteht das Leiden? Wie ist hier Abhilfe zu schaffen? - - Wodurch die Schwächung des Magens als solche entsteht, darüber dürfte im Hinblick auf die Einschniirung und Einengung desselben teinZweifel sein; hinzu tommt noch die Unregelmäßig leit in der Lebensweise, die Verlang farnung des Stoffwechsels-. Da diir fen wir uns denn nicht wundern: der Magen, seiner Bewegungsfreiheit be raubt, rächt sich durch allerlei Unbeha gen, durch Schmerzerregung und — durch Magenltamof. — Ia himan Ja bren. Frisch-n lernt «gehen«. Vopelius-. ,,Sie Ober! Eine halbe Stunde warte ich schon auf meinen Schweins JJch glaubte, Sie hätten ihn schm« ji«