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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 25, 1910)
Von El le r. E n g e l. Füllean Die Wahrheit muß einmal gesagt tret-dem Das mit dem Pantoffel ist tem Märchen Und das mit dem »Herrnspielen" gehört zu den liihnsten bheliigen Im letzten Grunde ist der Mann nie der Herr. Ueber jedem schwebt ein von einem Strahlentranze ningebener Pantoffel. Manchmal zier: lich klein, von entzückender Grazie, manchmal etwas größer, und ab und zu ein augnetreiener Hausschuh, der nicht einmal durch die eingestickten Blumen inmpnthischer wirb. - ie Wahrheit muß einmal gesagt wer It: Schon über der Liebe schwebt der Pantoffel. Aber sobald die Liebe die Weibe bekommen, senkt er sich langsam, ganz langsam, aber stetig über ide häupter der ahnungslosen Männer So langsam, daß nur die Revolutioniiee, die jederzeit Bedrück ung wittern, seiner aewabr werden· Die sind indess auch nicht die Herren, sie spielen sie nur. Sie brauchen diese Pole siir sichs Aber nicht alle Pantof selhelden sind von gleicher Art. Es gibt verschiedene Nuaneen Das Pan toiselslxeldenthum wurzelt in den un gleicharttgsten Motiven. Ein Spezial psychologe, der durch viele Jahre die Seele der Ebemänner studirte, bat nicht weniger als vierzig Spielarten entdeckt. von denen ein halbe-.- Dunknd biet hernasgegrisfen sei. Sorte l ist der Pantoffelheld aus Bequemlichkeit Er will sein Behaan halten« er erfüllt die Wünsche seiner Frau. um nicht aus seiner Rqu aus tlefchtucht zu werden. Er Ividerspricht nicht —- aus ungeborener Trägheit Aus vurer Bequemlichkeit läßt er sich Alles gefallen. Sein Wahlsprnch in der Ehe ist: »Ich will Ruhe haben. und aus diesem Wunsche heraus be williat er alles, wonach das Sehnen der Frau geist. Er ernährt, kleidet und liebt ieine Frau aus Beauem lichkeit. Die Schwäche macht den Mann nachaibig, matt - - in den Au aen der anderen ist er ein Ideal, ein Musteraattr. Er scheint ein Sklave der Frau, ist aber in Wirklichkeit der Sklave seiner schlechten Gewohnheiten Sorte 2 ist der Pantoffelheld aus ———Dummt:eit. Die gütige Vorsehnna bat solchen Männern mehr Glück, als —-— etwas anderes mit aus die Welt gegeben, io baß der Verstand der Frau sur zwei reichen musi. Natür lich treisz sie das qena:1. Wenn ein Dumnrtoys nur eine halbwegs über legene Frau heirathet, so ist er ein Sklave. der sich nicht einmal getraut, ohne Erlaubniß der Gattin das Wet ter abscheulich zu finden. Er wird durch einen Blick, durch ein Lächeln reaiert —— die Frau hat es gar nicht nothwendig, Ihränen aufzuwenden. Sorte It repräsentirt der Pantoffel beld aus Appetit Da er bestimmte Erzeugnisse der Gastronornie »zum Fressen« aern hat und siir eine Gän seleberpastete zum Beispiel gerne stirbt W siihrt vie Frau das Regiinent Seine Leibspeise ist der Tyrann, der ihn unter sacht. Der Küchenzettel ist der stille Mitregent. Etwas «Gebarte nee« vermaa ihn gefügig zu machen und feinen Willen zu beeinflussen Da fragt sich die Frau: »Was tönnte man heute kochen, um ihn zu diesem oder jenem Entschlnh zu be wegen?« Wenn es ihm schmeckt, legt sie ihn-. die Ioilettenrechnunaen vor, und er areift in die Tasche. Er brunimt und grollt nicht. sobald der Tisch aedaeckt ist. Die Frau wird von allen ihren Freundinnen beneidet Mit Recht. Ihr Mann betet sie an, wenn Brirneurs auf die Tafel kommen. Jn der Zeit der ersten Sparael darf sie den Muth haben, ihn vor die Schau fenster der Juweliere »in führen. Sie hat das Paradies- auf Erden, so lang-. es ihrem Gatten schmeckt Wehe ihm nur ihr wenn er einmal maaen lranl wird. Sorte 4 bildet der undewuszteVJn toffelheld. Er träat den Schmuck un dewuszt Er weis-, gar nicht, wo ihn der Schuh drückt, respektive der Pan tossel, lkr nehm-ist« ohne es zu wiss sen, er erfiillt die Wünsche seiner Gat tin und ———- hält sie fiir seine eigenen. Just wenn er am meisten unter dem Einfluß seiner Frau iteht, behauptet er. er lasse sich von Nrecnandem seine Selbstitändiateit rauben . . . Sorte 5 ist ver Pautofselheld, eveii »die Frau reizend ist.'« Sie scheint so lieb, so nachgibig, daß er nicht wider sprechen kann. Fragt er: »Willst Du In's Theater net-ens« blickt sie ihn mit zärtlichen Augen an und starr-mein - . »Wenn es Dir Vergnügen macht.« Und immer heißt es: »Wenn es Dir Vernaiiaen macht.« Oder sie äussert mit treue-innern Amenauss schlagt »Nicht wahr, Mäuschen, Du mein test gestern, dafz wir heute eine Spa zierfahrt machen sollten?" r. »Is« nicht Uebereinstinimuna der Seelen, Schütz, daß auch Dir diese Ohrgehänae so gut gefallen, wie mir? Ich lese es Dir von den Augen ab, dasz Du mich damit überraschen will-sit« " So macht sie es in der Regel, ihr Mann ist stets der Meinun , die — uatsrlich rein zufällig —- d ihre ist. biet iviich das Regirnent aus. Sie a t selbst de Unrecht des Mannes —- recht, umniich ihr beque nies Dasein nicht zu stören. und doch alles zu erreichen was sie erreichen wis. Sie findet alles hübsch, was ihr Mann ausdthun mag. Er ährt elend Rad. di sich aber unse er viel auf seine Fahrlunst ein. Trie« Frau schmeichelt ihm: »Wir prächtig Dich die Dteß klei det, und wie elexxant Du aufsteigit.« Sie wählt Die Muster sitt seine Klei Der nnd redet ihm dann ein. er habe einen ausgezeichneten Geschmatt, was er -—— bestätigt »Mein Geschmack hat sich am schön sten bewährt, als ich Dich nahm,« sagt er mit der Plumpheit des Galanten, und glaubt, geistreich zu sein. Er hüllt sie in Komplimente ein, mit denen er znmeist nur sich selbst entzückt, und die kleine Frau führt da bei das beste Leben. Er aber spa ziert mathvoll am Gängelbande und imponirt —- sich selbst. Er ist das liebe. gute Eheschas. Er; kennt nur den einen Reste-im »Meine: Frau ist reizend!« » Sorte 6 ist der Pantoffelheld aus-L -— Liebe· Die Frau beherrscht den Mann durch Gehorsam. Desto weni ger sie befiehlt, desto mehr gehorcht derj -Monn. Je mehr Freiheit sie ihm be:» willigt, desto gesesselter ist er. ; Es ist ein gegenseitiges Pantoffel .thum. das schönste und herzlichste» das zrnan sich denken tann. Unter vier An gen. Und doch Pantoffelheldenthum, Sklaverei. Aus Liebe, ja. Und süß, meinetwegen Aber manchmal tommt die Unfreiheit ihm oder ihr doch zum ;Betonsztsein, und sie iichzen. ; Das nutzr nichts, ein Burschen oes jPantossels ist immer dabei. Man l braucht nur genauer zuzuseheir Da igegen gibt es tein Auslehnen. Der ;Pantossel ist Naturgesetz. Er gehört gut Ausstattung Ein allgemeines iAuslehnengegen die Regierung der lFrau, wie sie einzelne Revolutioniire versuchen wollen. ist nicht durchzufüh ren· Nochmalst es nützt nichts. Selbst Helden sind Ritter vom Pantoffel, echte Helden aus Mitleid mit dem weiblichen Geschlecht, - — unechte, weil sie eben nicht ganze Helden sind. Ein Oberst, vor dem das ganze Regiment zittert und bebt, tann zu Hause der lie benswiirdigste Mensch sein. Das liegt in seinem Bett-s. Er will sich vom Befehlen ausruhen und gehorcht. Oder die Frau Versteht es, durch Klugheit ihn still zu machen, indem sie seinen Behaglichteitssorderungen Rechnung trägt, seine nichtiaen Gewohnheiten vollaus respettirt. Er fühlt sich wohl und dentt gar nicht daran, daß die Tapferkeit sein Beruf, die Stärke sein Metier ist. Die Wahrheit mnß einmal gesagt werden: »Das mit dem Pantossel ist tein Märchen . . .'« sefchichteu viere net-en Zart IMQ Der Zarewitsch, der taum siins Jahre alt ist. ist schon Ataman aller Kosatem Chef mehrerer Regimenter etc. Er tann bereits seinen Namen tritzeln und sollte dieser Tage zum er sten Mal einen Tagesbesehl unter schreiben. Das sind jedoch Dinge, die ihn nicht besonders amiisiren. Am meisten srettt es ihn, wenn er aus den Schultern seines Vaters- reiten tann, und der Herr Papa siigt sich bereit willig allen Latinen seines Sproß »ling5. Sehr gern spielt der Zure ilvitsch auch mit Stepan, einein alten xOssizier. der ihm alr- tnilitrischer Er zieher beigegeben ist. Der alte Sol -dat bringt ihm aus der Aaserne Rom zmiszbrot das der Erbe der ruisischen Krone lieber ißt, als alle Leckerbissen der Welt· Mit Stepan kommt der lleine Großsiirst noch weit besser aus als mit seiner Amme, und wenn er am Abend sein Nachtgebet spricht, be tet er zuerst immer siir Stepan und Idann erst für seine Eltern. Als ihn ;eines Abends seine Erzieherin deswe ’gen tadelte, sagte er: »Millionen von Rassen beten jeden Abend sür den Za ren, da lann ich ja mein Gebet wohl Pfiir Stepan sprechen«. Der Zarewitsch list ein großer Soldatenfreund« und es Iwurrnt ihn sehr, wenn die Schimm chen ihn nicht grüßen. »Lohnt es sich Ida, Großsiirst zu sein, wenn man von Hden Soldaten nicht einmal gegrüßt swird?« sagte er mürrisch. · JDte Osmia-tote det- Poe-reimen Ja einein Winkel des Neapler Na »tionalmuseuing sand John W. Harsh ;berge: von der Pennsylvania Univer Jsitöt unter den Ergebnissen der vorn pejanischen Ausgrabungen eine lleine ISammlung von Pslanzenresten, die »sich in den verschütteten Wohnhänsern l erhalten hatten. Aus der jetzt in J«Ocience«' oerössentlichten Liste geht hervor, daß die alten Pompeianer. also wohl auch die Römer der Kaiser zeit, Zwiebel. Knoblauch Bohnen nnd Linsen als Gemüse benutzten Hirse und Kastanien dienten wahrscheinlich zur Brotbereitung. Weintrauben, Feigen, Aepsel und Birnen lamen als frisches Obst aus die Tafel. Außer dem wurden Haselnitssr. Tannensa men, Walniisse sund Mandeln. in ge trockneteni Zustande Feigen, Johan nisbrot und Trauben gegessen. Das gibt den Vegetabilienspeisezettel der Pompeianer, der natürlich mit der Jahreszeit gewechselt haben wird, sür Ende August zur Zeit der Zerstörung »der Stadt. .-l Uladelons Papier-hüte Die zierliche, hulisere ron allen an aeschwiirmte und umslatterte Modean Mel er saß schwer getränkt in der tie sen kensternilche des alten Klostergu biiudes, das nun schon seit beinahe hundert Jahren in eine vielqeriihrnte Lateinschule umgewandelt war, und starrte verärgert aus dem Fenster auf den mächtiqu Platz hinaus, aus dem die Kinder spielten. Draußen im Vot aarten blühten die Rosen. Itlurh die Federnellen begannen ihre würzig das tenden Kelche zu entfalten. Flieder »und Goldreaen waren längst Verbli chen, denn der Sommer stand mit seis nem heißenAthem bereits an der Pior; te, Und Madelon hatte noch immer lei nen neuen Hut! Keinen von den längst aus allen Mädcksenliipsen lastenden »Riesentövsen«, die man mit der Flora aller 5 Welttheile belasten lann, ohne den Eindruck des lleberladenseins da durch hervorznrusen! Papa Prosessor, der in Sachen der Mode ein aanz unglaublich verständ nisloset Batbat war, behauptete, ihr kleines besckeidenes Matkosenlsiltchen vom Vorfahre, das geradezu lächerlich unmodern war und aegen aen velumi-· nösen Saisonhettscher wie ein Däums ling nach acht Fasttagen erschien. stehe ihr vortresslich und bedürse keines Er satzesl »Das tvar aber nur seine coarrouw Idie sich jeden Nickel abstrakten ließ, swenn sichs nicht um den abscheulichen sBiicherlram handelte, siie den er ohne sGetvissensbisse manchmal Unsummen ausnah Mamasllieltzereine anaenehineFiinsi ziaerin hatte die entriistete Madelon oeraeblirn in trösten versucht. »Du bist nur daran schuld Mr kti," war des Töchterchcns ernsthaste Kiaae gewesen. »Hättest Du Papa nicht ewig nachgeaeben in diesen doch nun einmal unerläßlichen Dingen, so wiirde ich überinorqen nicht wie eine Gans aus Hinterponnnern an dein Waldsest teil nelnnen müssen! Na, und Du selbst? Weißt Du, daß die Frau Apotbeter schon ooriaecs Jahr der Frau Bürger meister zugetuschelt hat« Deine ..alte Niede« wäre ganz sicher ein Familien Erlsstiicl? Ich stand unbemerkt hinter ihnen und habe es aenau hören lönnent Ich wollte Dir nur damals Deine Laune nicht verderben! ilebermcraeu werden sie mit Genus-, loustatieremdaß Du noch immer . . i »M«oaen sie eg!« unterbrach sie die Mutter lächelnd: aber es- llana doch ein leiser Seufzer hinter ihren Worten drein. »Der Vater ist nun mal nicht anders. Und wenn Tante Sopbie zu Besuch kommt, wird sie uno schon ent schädigen!'« »Dann bleib’ ich übermorgen lieber. sort von dem Fest!" «Wegen des dummen Hute5?« stag te von der Tbür her plötzlich Papa Meltzers strenae Stimme. »Fal« erboste sichMadelon, muthiger als sonst. Denn sie hatte noch ziemli chen Respekt vor dem Vater. »J, sieh doch!« lachte er halb äraer lich, halb amiisiert aus und trat näher. »So ein tleiner Potzteuselt Als obs laus den Hut antiime und nicht aus das, was drunter sitzt!« »Na, Erasmiis,« wars seine kesia nierte ishehälste hin, .,aanz so aus der jMode dars ein jung-leg Mädchen wirl jlich nicht aehenl Jch will von mir ja inicht reden: aber . . .« tsraginns hielt sich, den Nervösen spielend, die Ohren zu. »Unsinn nnd tein (7nde!« ries er dazwischen »Ich habe tein Geld siir so etwas! Wir müssen sparen, da mit wir nicht Schulden zu machen l«ranchen, wenn einmal schlechte Hei ten kommen! . . . Da nehmt euch ein Beispiel an den Jungen draußen,« siigte er aus dem Fenster zeigend hin-· zn, »die haben auch neue Hüte, sogar mit Federbüschen Und tosten so aut wie nichts! Zchasst euch Hiite an von Papier!« Madelou hätte am liebsten losge heult über so viel hartherzigen Hohn. Draußen ans dem weiten Plage hatte sich ein Häuflein Buben zusammenge snnden, um Soldaten zu spielen. Blechsäbel nndHolzschwerter, zum Teil auch primitive Lattenenden mit einem Luerhölzchen,waren ihre Waffen. Ein: heitlich waren nur die Ropsbedeann gen: jene spitzen, aus zusammenae tnissten Zeitungen entstandenen Tit tenhelme, die alle Moden iiberdanmi nnd von jedem neuen Fahrt-am ise treulich nachgebildet werden. »Aber, lfragnius!« schmollte Frau Antonir. Doch der Professor, der, nebenbei bemerlt, ein ganz nettes Vermöan zusammenaeerdt hatte, machte sich lachend wieder in sein Ar beitezinnner davon. Frau Antonie sah ihm kopfschüttelnd ;nach. Aber über Madklong Zgige glitt ein Ausleuchten. » »Wir halten ihn beim Wort, Mut ti!« sliisterte sie erregt. »Von Papiekt Das soll er nicht umsonst aesagt has beni« »Was willst du denn ansangenw »Laß mich nur. Wenn Jhr euren Nachmittagsspaziergana angetreten habt, schass’ ich uns Oütel Von Pa rierl« »Mach teine Dummheiten, Mode lonl« »Gut nicht. Er hat’s ja gesagt: von Papier!" »Das hat er. Aber . . .« »Ach, rede doch nicht mehr darüber-, Matti. Wirst sie ja sehen nachher-! Geht nnr recht weit heut’, damit ich mir genügend Zeit nehmen tannt«-— Als Professor Erasmus Meltzer nach einem ziemlich ausgedehnten Nachmittagsaugfluge mit Frau Anto-1 nie müde und ehrlich auf-gehungert beimtam, war der Tisch zur Abend mahlzeit noch nicht einmal gedeckt. Statt dessen prangten darauf ein hal: . kes Dutzend Haubenstöcke mit »Mir-s sentöpfen." ( ,,Zur Auswahl!« sagte zwischen Troy und Betlemmnngen das Tisch-i terchen. »Habt ich nicht verboten, auf Borg zu kaufen?-« wetterte der Professor, nährend Frau Antonie besorgt das Haupt schüttelte. »Es ist auch nicht auf Borg, Papa!«' betundete Madelon tapfer. »Und woher hast du plötzlich das Gelds« »Von Papier!« sagte sie lalonisch. »Ich habe altes Papier verkauft, oben vom Boden, fünf Zentner! Du hast uns selbst gerathen l)ent’ Vormittag: schafft euch Hüte an von Papier! Wie die tleinen Jungen mit Diiten auf dem Kopfe -— das hast du sicher nicht da mit sagen wollen! Da bin ich nach einigem Nachdenken daran gewin men . . .« »Meine Literatur —- Zeitungen zu vertaufeni" schrie empört ver Profess sor. »Das ist ja eine nette Besche rnng! Mädel, bist on denn·ganz und gar . . .?« llnd zornentbrannt stürmte er aus dem Zimmer, die Treppen hinauf, um das angerichtete Unheil zu tontrollies ren. Welches Glücks Sie lagen noch ge biindelt nnd unversehrt an ihren. Platze. Er tat einen tiefen Atemzug der Erleichterung, daß er seine ausge speicherten Schätze nicht bei irgend rinem Lumpenhändler oder Antiguat rufftöbern und fiir schweres Geld zu riicktanfen mußte . . . »Was sind denn das fiir füaneuts ner gewesen, die du vermöbelt hast?' fragte er merklich milder, als erwie der unten war. »Die alten Börsenblätter und life-s neralsAnzeiger, die Tante Saphir du« l gelassen hat, als fie nach Berlin zog!««» beichtete Madelon. »Deine Literatur- J Zeitungen waren ihm nicht gut aenug tir tonnte nur großes Form-at ge-» brauchen!« »Wer?« »Der Schläcbtes Bornernnnn driibsii am M:1rtk!« »Ist das ein Glut-P dachte de gute alte, etwas ges-one Professor voll dankbarer Freude, und nahm sink heimlich vor, in Garderobensrogen tunftig etwas spendubler zu versan ren. Die »Papi««hiite« Madelone waren ihm doch Freund-J befng in die sGlieder gefahren! — O die Eisenbahn über nnd durch die Unden. Diese getvaltige Bahnlinie, welche in Vereinigung mit anderen, bereits bestehenden Bahnen die Städte Buc nos Aire und Valparaiso miteinan der verbinden und somit ganz Süd amerita vom Atlantischen bis zum Stillen Orean durchqueren soll, ist gegenwärtig im Bau soweit fortge schritten, daß iin Frühjahr 1911 die Eröffnung der ganzen Strecke siir den Durchganggvertehr zu erwarten ist, tvie »Ehe Engineering Magazine« berichtet. Die ganze Länge der Bahn beträgt von einer stiiste zur anderen 1480 Kilometer, die Fahrzeit für die Gesammtstreete soll Zkt Stunden be tragen, während der bisherige Schiffs vertehr durch die MagalhaesiStraße zehn Tage erforderte. Die ersten praktischen Schritte zur Verwirklich ung des lange vorher gefaßten Plang einer transtontinentalen Eisenbahn in Siidainerita wurden 1873 von den Gebrüdern Clart unternommen, de nen eine Konzession siir den Bau einer Eisenbahn von Buenos Aires bis zur chilenisehen Landesgrenze verliehen worden war. Bei der Linienführung dieser Bahn war aber bereits Rück sicht auf die Durchquerung von Chile genommen. Die Arbeiten der Brüder Clart zogen sieh aber infolge von Geldschwierialeiten sehr in die Länge. 1880 wurde dann zuerst die von der argentinischen Regierung gebaute Meter liber dein Meere am östlichen Abhange der Anden. Auf ctiileniftlier Seite wnr nmn zu dieser Zeit mit dem Bahnbau auch schon bis Santa Roset, 855 Meter iiber dem Meere gekommen, so daß also nur eine Strecke von 258 Kilo Bahnlinie von Anna Merccoeg eng Mendozn eröffnet, die :3:')7 Kilometer lang ist, während der von den Gebrü dern tslart gebaute 689 Kilometer lange Bahnanschlnsz von Villa Mer cedes an Bnenos Aites 1883 eröffnet wurde. Mendoza liegt bereits 719 meter Länge übrig blieb, von der nnr 75 Kiloinen aus chilenischem Gebiet lagen, um die Verbindung herzustel len. Den Bau des argentinischen Theile-Z dieser Reststrecke hatte die Re gierung im Jahre 1886 einer engli schen Gesellschaft übertragen, von welcher bis 1908 die ganze Strecke bis aus 72 Kilometer, allerdings das schwierigste Stück, hergestellt wurde. Aus der chilenischen Seite- hatte die Regierung nach dem Jahre 1900 zu: nächst den Bau selbst in die Hand ge nommen, sich aber 1903 gezwungen gesehen, die Arbeiten einer englisch-1 ameritanifchen Gesellschaft zu übergesl ben. Die Gesammtstrecle wurde in die Abschnitte Santa Rosa———Juncacl, Juncal--—Portillo bis zum Anschluß an die argentinische Bahn eingetheilt; die erste, 51.5 Kilometer lange Theil strecke wurde im Sommer 1906 dem Verkehr übergeben. Seitdem besteht auch schon ein Durchgangsverkehr. der über den 3842 Meter hoch gelegenen Cumbrepasz durch die Post aufrecht er halten wird. Die Gesammtsahrzeii von Buenos Llires nach Valparaiso war damit auch schon aus Its Stun den vermindert. Die letzte, auch heute noch nicht vollendete Strecke enthält einen 3 Kilometer langen Scheiteltun nel, welcher den Cumbrepaß durch dringt und mehr als die Hälfte durch dringt und mehr als die Hälfte fer: tiggestellt ist. ---.-.-.--—— Ctn Print von Kenntniss-als Droschkeukmscher. Die Pariser Polizeibehörde hat vor Kurzem dem »Prinzen Chorus-Loui von Bourbon" einen Schein ausge stellt, der ihn dazu berechtigt, in den Straßen von Paris ein Droschien auto zu lenken. Nun hat ja fast jede noch so vornehme Familie irgend einen aus der Bahn des Herkommens ent gleisten Sprößling, der sein Leben »unter seinem Stande« verdient und sit-bringt Aber in diesem Falle han delt eS sich um einen sehr ehrentoertben und braven Mann, der, seinem vom-— nenden Namen und Titel zum Trotz, den Glanz fürstlichen Daseins noch niemals genossen hat. Dieser Prinz CharleSsLouig von Bourbon ist näm lich ein Enkel jener-« Prätendenten Raundorff, der nach seiner eigenenAn. gabe und nach dem Glauben seiner vie len Anhänger der Sohn desz Königs Ludtvig des Sechzehnten von Frant reich und der Königin Marie Autor nette war, also eigentlich Ludtvig der. Siebzehnte hieß, während seine Geg ner behaupten, er sei nie etwas an dereg alk- ein Spandauer llhrinacher und ein Hochstapler, mindestens aber ein Selbstbetrüger gewesen. Als Naundorff am 10. August 1845 zu Delst starb, gestattete die niederliindi: sche Regierung, daß ihm ein Grabstein gesetzt wurde, aus dem die noch hente lesbaren Worte stehen: »Hier ruht .Lndwig der Siebzehnte, König von Frankreich und Navarra«. Und die dritte französische Republit, der ess ja nur angenehm sein tann, wenn im Lager ihrer Gegner möglichst große Verwirrung herrscht, hat es den Nach kommen Naundorsfs niemals ver wehrt, den Familiennamen »Bourbon« zu führen und sieh mit der prinzlichen Würde zu schmücken. Diese Nachkom men stehen denn auch als Prinzen und Prinzessinnen von Bourbon nnd als »Königliche Hoheiten« im «Tont.-Pa ris«'. dem Adreszbuch der Pariser Ge sellschast. Jn Wirtlichteit fiihren sie das Leben biederer nnd wenig an spruchsvoller Bürgerslente nnd betrei ben tausinännilche Gewerbe. .--—-.—. — Jnr Turchgangswagesk Als der Zita anhielt, rief eine alte Dame, die des Reiieng ungemahnt :oar, im Dnrckgangwagen den Schaff ner an und fragte: »Schaffner, aus« welcher Thiir mnsz ich aussteigen?« »Aus irgend einer«, antwortete der Schaffnet »Der Wagen hält an bei den Enden« Macht sittfv bequem Jn einer größeren Stadt Mittel dentschlandö wetteifern die Damen der Aristotratie miteinander, sieh ins-tritt und Nat-Vereinen tieroorznthun th er einnete sich nun solaendes Zwiegespräch zwischen zwei Arbeiterfraiien die sieh unterwegs- begegneten: »Aber, Rattine, wacs nnchst Tn denn da?« »Ich dritte Strümpfe for mitten Mann.« »Was, Du strickst noch? Ich stricke schon lange nicht mehr; for mich strickt die Frau Varonin von Holdrict).« Sein Standpunkt Hausnrzt tznm hinzugernienen Pro fessor): »Glauben Sie, Herr Profes sor, daß der Mann eine Operation aushalten t.1nn?« Professor: »Aber sicher, der Mann ist ja Millionär.« i Treffrnlu Madame: »Es-Wien Sie, mer ioar da vorhin bei Jhnen?" Köchin: »Mein Bruder « Madame: »Na, die Brüder lenn’ ich!« Uebrktroftrii. Berliner, zum Münchener: »Im Berlin hat man einem Bayern das Vierherz herangqenmnmen und swe rirt» nnd- der Sierl lebt noch «ort.« Münchener: ,,Dög ig na gar nir, da haben ’s in Miimm an Berliner d’ Oslxrtvaictjln weiter z’rucka’5etzt, daß er’s Maul besser aufreifz’n ta. Und der Kerl lebt a no!« . ..- .--. . . Jmmer uoili nicht« Gattin: »Als Bräutigam konntest Du Dich an mir nicht satt schen, und jetzt ..... « Gatte: »...·. und jetzt auch noch nicht; drum bring schnell wag zu essen hereint« As TI Tie Tarwiniftin « Er: »Wotlen mir nicht -vierhiindig ivielen?« Sie: »Ich glaubt-, das können Sie auch .illein.« Gewichle Professor tzum Studenten« der ihm auf die Harten tritt): »Es ist sehr löb lich von Ihnen, daß Sie in meine Fußstaper treten wollen; aber warten Sie wenigstens, bis ich ’raug bin.« Ufer-lis illtarti)a: »Ich numbe, die Vereh rung des hübschen Marineleutnants für dich ist geradezu qrenzeiiios.« Elsa: »Ich fürchte eher, uierlos, denn ich sehe noch immer nicht den Hafen der Ehe.« Professor bei der Morgeirtoilrttr. Professor tnachdern er sich die Strümpfe angezogen): Pest das aber wunderbar! Schwören !«o·nnt’ ich Drauf, das-. mir seit :: Tagen der rechte Harten durch Den Strumpf ac fch.iut t).rt, nnd heut morgen ist’s aus ein-nat der !inte!« EVEN-verständme - Frau szut neuen Köchin: »Das jige ich Ihnen gleich. Liedschafiem die gibt es bei mir nichi!« Köchin: »Das wäre doch aber auch start s— gnädige Frau find ja an die Vieiziq und verheir.iihei!« Nicht gebot-ein Und wag iiir eine Gebotene isi «deiiii die Danie?« Leuinaiit: »Ist ja r keine Jeborenes Jst ’iie chivisfe!« Bewunderung. gieschent »Denke Dir, Elstchem meine Mania kocht jetzt nich-i mehr ielbsi, ,wir haben eiiie chkjiit Die versick)t’s aber! Wenn die«ja«qt, das wird ein '4iuddiii«cj, da ming auch einerl« ifiicriiichtisp Sie idem «.;iinasieii die Flasche rei chend): »So, niiii iiiiit Dich jaii, mein Herzblaii!« . · Ei: »«·UZeri.sViirdia mir sind jetzt schon aii die ZU jaiire verheirathet, aber dac- hasi Tit iiiir iioch nie ge ssiii!« . Neidifch »Hiiben -ie schon gehöri, gestern ijk der Gaul mit der schöner-. Gräfiii Ookienjieiii diirchaegcingen!« »Kann man ihm das verve nten«?« Eine aiilikabiichiigie Grobheit Arzt: »Ich würde jiir Stärkung schier Nerven warme Salzbiider em pfehlen.« Patient: »Juki ich dazu Meetjaiz iiebnieii?« · Arzt: »O, Viehfa I; timi Jclfneii die seibeii Dienste« « Eine Iötfqlstrnc »Du, Minim, ich glaube, die Herr schan räfonnirt iibet uns-« »Warum denn? Ich höre ja gar nichts!« »Eben dastuth Sie sprechen so : leise!«