Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 25, 1910, Zweiter Theil, Image 10
III ver Malt aerlmeic Roman von Yedo-r v. Zobektitz. (15. Fortsetzung.) 20. K a p i te l. Es tos- ein unheimlicher Zug, der sich in tiefer Nacht aus der breiten Landstraße zwischen Bajä und Neapel der Golssiadt zu bewegte. Voran fuhr ein zweispännige-: Bauerntan utm der vollkommen mit schwarzen Tüchern bedeckt war und infolge die irr diisteren Dekoration beinahe ei; arm Leichengesiibrt gleich· Und eine Leiche ruhte auch unter den dunklen Decken—der Schnitter Tod hatte ei ne vollbliibende Rose geknickt; das leuchtende Haupt, das Tagsiiber der Sonnenschein mit lichtem Glanze um zaubert, ruhte nun schneeig weiß aus einer Schütte Stroh, und nicht ein mal der Mond tonnte mehr die blei chen Wangen küssen —- »Prinzessin Goldbaar« war todt. Todt hatte man sie aus den Was sern des Lago Fuiaro gezogen. Der in Eile herbeigrusene Arzt hatte Detzschlag konstatirt —- da war nichts mehr zu bossen gewesen« Der Schreck und das Entsetzen un ter den Gästen des Marchese San salbi über das unerwartete Ereig niß war unbeschreiblich.- Diejenigen, die mit ihren Damen an dem Aus flnge ibeilgenommen. hatten schleu nigst ibre Wagen bestiegen und warens til-gefahren Nur wenige blieben zu-. rück. um die nothwendigen Anord-» nungen in Bezug aus Fortichassung der Entseetten zu treffen. San Bal-; bi selbst fiiblte sich, vielleicht insolges der Aufregung oder einer plötzlichen» Erkiiltung, die er sich bei seinem Ret tungsbersuch zugezogen. so unswobl, daß seine Freunde in ibn drängten, gleichfalls nach der Stadt zuriickzu sit-bren; er tbat es denn auch, doch erst, nachdem zwei seiner Freunde, der Oberst Gienio und der Cavaliere Bo di. sich bereit erklärt hatten, den un glscklichen Jllbutg schonend aus die Sack-laue vorzubereiten und sür die Ueberfiibrung der Leiche Sorge zu trauen. Es mochte Mitternacht sein· Rings um war es still, nur das Meer rausch te und in den Pinien am Wege flü sterte ein leiser Wind. Gegen Capri hatte eine Wolkenwand sich schwarz und massitt über den halben himmel geschoben, Sturm prophezeit-no doch aus der anderen Seite leuchtete noch das Firmament in hellem Blau. In weitern Kreise sunlelten die Lich terreihen Neapels und seiner Vor Iädte, und hoch iiber der Menschen Setriebe wirbelte der Veon seine Feuetsiiule zum Himmel empor. Der Wagen bielt vor dem Schlöß chen Jllburgs und die here-n stiegen aus. Sie fanden die Gartenthiire noch offen unAdurchschritten rasch die Partanlagsen Im Dunkel der klei nen Veranda vor der Van saß der Diener Jllburgs und wartete aus sei ne Gebieterin: er erbob sich er aunt, sls et Bäc beiden Herren auf Ich zu kommen sah. »Ist der Baron Jllsburg noch zu sprechen?« sragte Oberst Gieno und liiftete leicht seinen Hut. .thvobl, mein Herr, er ist noch auf. aber —« - »Nein aber, mein Freund«, wandte der Oberst energisch ein. »Wir müs sen Deinen hetrn sofort sprechen; der Frau Baronin ist ein schwerer Unsall zugestoßen Also melde uns an, hier sind unsere Karten« Der Diener stürzte fort Lieno und Lobi hatten nicht lange zu war ten. Illburg selbtt kam ihnen in gro ßer Aufregung entgegen. »Verzeiht Sie meine Formlosig leit. Signori«« rief er, von trüben Uhuungen ersiillt, »mich treibt die Unwi- —— was ist mit meiner Frau wish-beni« . — Oberst Lienio, ein Mann von ru higem, gesehten Wesen und männlich schönem Gesicht, trat auf ihn zu und ergriff seine Rechte. ( »Ist-Heu Sie sich, Herr Baron«,s sagte er ernst bewegt, »ein tragischesi Unglück hat Ihr Haus betroffen. Jhre Gemahlin stürzte bei einer Bootfahrt über den Lagp Fusaro in den See nnd —« Ein Zchzender Laut unterbrach ihn. Jllburg hatte mit beiden Händen den Arm Gienioi gepackt —- seine Augen fnnlelten. «Machen Ske es lurz«, stöhnte der Unglücksang .,mein Weib ist todt?« Der Oberst neigte stumm den Kopf nnd wie zerschmettert brach Egon auf des Stuhle nieder. Er preßte die ndr vor das Gesicht, und feine ruft lrampfte sich in wildern Schluck-gen zusammen· Gienio und der Ehevalier traten, den Schmerz des verwittiveten Mannes ehrend, Als-neigend zurück. Minuten verflossen —- da richtete inwrs den Kopf in die Höhe; sein H Gesicht hatte die ruhige Milde j; - unmen, nnr in seinem Auge i ne unendliche Wehmuth Er ff » dem Obersten. It ,- lm’i?« fragte er matt. »Er :·( , Sie mir-« sie-kl- schllderte in fchonenber , den sang des Tranerspialx ni- si is s ihn set-sit hatt-— m - . es be nat-Z einer bl ice-n « Ini- gegkifsen und w .- Mteht verloren. Sie sei wahrscheinlich start erhin gewe-. sen. das Wasser des Fusan-Sees seii eiskalt — nach Ausfa e des Arzteel habe fie ein Schlagflug getroffen, das alle Wiederhelebungsoerfuche erfolg« los geblieben seien. —- — — Mit Hilfe des Dieners und der Bauern aus Bajii, welche die Todte transportiri hatten, war die Leiche der jungen Frau in ihrem Schmng mach auf dern Bette aufgebahrt wor den. Oberst Gienio und der Cada liere Bobi hatten firh empfohlen — Jllbura war allein geblieben mit fei net Todten. Das warmorftarre Antlitz trut nicht den fchreetenerrengenden Aus druck. den der Tod feinen Erwähb ten oft aufzudriicken pflegt — wie eine milde Trauer lag es auf den schönen Zügen. Von dem feuchten Gewande rann zuweilen ein hliyender »Tropfen herab; Egon hatte nicht dar Jauf gearhtet, daß die Kleider seines Itodten Weibes noch naß waren von den Wassern des Fusan-Sees- Er lag vor dem Bette auf den Knien. starrte unverweilt in das weiße An arficht der Verstorbenen und hielt ihre taSte band in der feinen Jn dieser Nacht waren alle die herben Enttäufchungen, die ihre Latinen, ihr Troß und ihre Genußfucht ihm be reitet, vergessen —- er gedachte nur der Stunden der Liede. die sie ihm geschenkt Er gedachte der ersten Zei ten feiner Ehe und des unendlichen Glücksgefiihls, das damals fein her; erfüllt, und es war ihm, als sei die ses Glück niemals getrübt worden. als weiche es nur erst von ihm. Und dabei flriimten über feine Wangen die Thriinen. Ein leiser Ausruf des Schreckens. der aus dem Duntel deg- Zimmers lam, ließ ihn zufammenfahrem Er wandte sich um. Die Thüre zu der anstoßenden Kindetftube hatte sich aeriiufchlos geöffnet, und auf der Schwelle stand Mabel Sie hatte ein Plaid ieknaeworfem aus ihrem blas fen Gesicht ftarrten die arofzen bunt len Augen entfeßt auf das tnaifche Bild, das sich ihr bot. Jllburg erhob sich, als er das junge Mädchen fah. Er trat auf sie zu und nahm ihre Dank-. »Sie wissen noch nicht was sich iugetraaen hat«, faate er leife und weich: »Gott hat mich fchwer geprüft. Wanda ist auf einer Booth hrt iiber den Fusan-See in das Wasser ge ftiirth ein herzfchlaa hat sie getrof fen-—- man brachte sie mir tadt zu ru .« Stillschweigend wenn auch heftig zitternd, schritt Mabel an das Bett. Sie fühlte tein Grauen, nur eine un hemessene Ehrfurcht vor der Majes stät des Todes. Eine turze Minute blieb sie vor der Leiche stehen und fchaute ihr in das Gesicht, dann kniete auch sie nieder, tüßte der Todten die Hand und neiate den Kopf zu einem stummen Gebete. Der Worte des Beileids, vie fie an Jllburg richtete. waren nur wenige, aber Caon fühlte, aus welch’ mitein pfindendein bergen sie kamen. »Und nun, Herr von Jllburg", fuhr Mabel rafcher fort, bitte ich Sie herzlich, Ihre eigene Gesundheit zu schonen. Gehen Sie zur Ruhe, sie thut Ihnen noth. Jch bleibe zu rück, denn ich habe noch eine Pflicht zu erfüllen —' und sie dentete auf die nassen Gewänder der Todten. Caon verstand. Si sind aut, Mabel«, sagte er. »ich gehe aber ich lehre bald zurück. « -— Er vetltesz das Gemach und gings aus sein Zimmer. Hier wars er sich in einen Sessel und vergrub sich in seine Gedanken, bis die erschöpite Na tur ihr Recht forderte und der Schle den Ermüdeten übermannte. Mabel hatte inzwischen ihr Liebes wert beendet. Jn weißes Leinen ge hüllt lag Wanda wie eine Schlum mernde da. Mal-et psliiclte von den weißen Rosen, die ans dem Blumen tische im Boudoir standen, einige das tende Knospen ab und legte sie der Todten aus die Brust. Dann täßte » sie noch einmal die talte band. lösch : te die Lichter und schritt in das Kin derziknmer zur-lich dessen Thiir sie oerriegelte. Nun war es still, nur der Sturm draußen erhob sich plötzlich n:it voller Gewalt und psifs, schrie und heulte, als wollte er die schlmnknernde Seele zu neuetn Leben erwecken. Das Meer donnerte gegen die Felsen, und haus hvch sprudelte -der Gischt empor. Längst war der Mond in die Fluth getaucht; am himmel jagten die Wol tenschaaren, die der Wind vor sich hertrieb . . . . Durch das Tosen des Sturmes klang jedoch plötzlich ein anderer Ton —- das Klirren einer Fensterscheibe. Ueber den oberen Rand des Gesimseö erhob sich ein Männertopi. und zwei blitende Fluge-n spät-ten in das Zim mer hinein. Im nächsten Moment stand eine »duntle Gestalt itn Genioche, eng an die Wand gepreßt, mit ver-! seltenen-. Athem lauschend. Nichts-. rührte sich. ( Der unheimliche Besucher bewegte sich leise, dann zischte plötzlich ein stattgeer Lichtstrahl aus einer klet nen Mendlaterne quer durch das Stin nsrer nnd glänzte in dichl-reitet Tinte iiber den Teppich und die atlaeiiberis zogene Wand aeaeniijber dein Feniter. An dieser Wand stand eine Bot-le Krmmode, ein zierliches Rotptoßiiel mit bizarren Gatdverzierunnen nnd schönen Jntarsien. Naickien Schrittes crean auch unerhörbar über den Tep pich gleitend. trat der Fremde an die Korn-mode lksrran and zog das oberste Schnbfach auf. Er hatte richtig Fee-. rechnet: da laaen verschiedene Etuii,’ die sich durch einen leichten Druck der Hand öffnen ließen. nnd ArmbiinderJ von hohem Werth. Brillanttoclieri,s Rinieren und sonstige Schmuckftiicke zeigten. Wahllos und mit siebet-n der Haft riß der Mann die Geschmeide aus ihren hüllen und steckte sie ein« Dann öffnete er auch noch das zweite und dritte Schubfach, aber statt des baaren Geldes, das er dort suchte, fand er nur zierliche Morgenhäub dien, duftige Mrillftoffh Nosetten und Schleifen und ein Chaos von farbi gen Ländern Der Dieb war araerlich Mit un vorsichtiaer Heftigteit stieß er das zweite Schubfach wieder Zu, krick-rat aber feibfts bei dem tlirrenden Ge räusch. das dabei die Ringe an den «veraoldeten Griffen ertönen ließen. Er blickte sich unt .. wie seltsam war es, daß er nicht einmal die Äther-i ziiae der Schlunimernden vernahm, und er war doch sicher, saß das Ge mach. in dem er stand, das Schlafzitns mer der Herrin vom Haufe war. Ein prietelndes Gefühl der Manier-regte sich in then — dann takn iyxn niasnckn ein anderer Gedanke. Er brauchte Geld — baar Geld; wie, wenn er Wanda tveckte und mit der Pistole in der Hand sie zwange, seine Forderung Zu erfüllen? Es trat nicht anzuneh men, daß sie Lärm schlagen und naer Hilse rufen würde. sie wurde sich hit ten, vor ihrem Dienstverional den s« eigenen Bruder alr- Tieb zu bund inartent — Der Strahl der Laterne zeigte dem Verlag-merken an der Schmal seite des Gemacheö das große Him melbeit, dessen Gardinen hoch oben an der Decke ein Amorettrnpuar trug. Mit raschem Sprunge stand der Mann dicht net-en dem Bette. Ein grausamer Ausdruck leate sich um iet nen sestgeschlossenen Mund. als er in die Brusttaiche griff, eine Pistole her vorzaa und dann mit rascher Bewe gung die Gardinen zurückrisz. Ins selben Augenblick zitterte der Licht straltl über das Trdtenqesicht Wandaå und die weißen Roten aus ihrer Brust. Der Verbrecher taurnelte s— als aber zufällig seine Rechte vie eisige Hand der Todten streifte, da packte ihn ein » unsäaliches Grauen und rnit einem dumpfen Ausschrei stürzte er an das Fenster zurück und schwang sich tiber das Gesirnse. —--——---.--—--.-. Aus der anderen Seite der Van hatte sich ungefähr zu derselben Zeit eine nicht minder eigentbämliche und dramatiiche Szene abgespielt. Unter den großen Adornbäumem die das Rasenrondel von den Zimmern Jll burgs beschattete, standen drei Män ner. »Der Sturm iit von außerordent lichem Nutzen iiir uns«, meinte der eine; .Basil wird ieinen Auftrag Jus siibren lönnen, ohne gehört zu wer den« Sollen wir denn in der That warten, bis er zurückgekehrt ist, Eini lioi Ich meine gerade diese Stunde ist auch iiir uns die günstigste Zeit-" .,Gen)iß, ist sie da5«, gab ver An geredete zurück, »ich hab-. Batl auch nur versprochem iinszebn kinuten zu warten; sind diese oerstrichen, und das ist nunmehr der Fall, ohne daß er unsere hilfe notskoendia b:t, so be ginnen wir. Unter allen Umständen halte ich es aber sür nöthig, daß einer von uns hier, an der verabredeten Stelle. aus Bastl baut. Ich traue ihm nicht; sein gestriges gelungenes Debut bei der Buliloss hat ibn über miiihia geamacht. und ich weiß be: stimmt, daß er die Absicht bat, aus Neapel zu flüchten, sobald er mit ge nügenden Baarmiiteln versehen ist« Seh-ein« Euch nichi ani besten, ich selbst warte hier unten?« Ein leises Lachen war die Ani wori. ·Dai ist die ungefährlichste Post iion! Der here Graf ziehen es vor, sich so wenig wie möglich mit der Aus iiibruna bochseiner vorzüglichen Plä ne zu besassen! Bleibt übrigens be ruhigt unten, mein wackerer Sakra nel Reni und ich besorgen die Sache allein, aber sperri qesiilligst die Au gen und Dbren auf, ibeuree Emilio, « damit uns nicht noch im le ien Mo Jmeni ein ungebeiener Ga über raschii habt Ihr Euch denn beiresss der Laae der Zimmer auch genau orieniiri?« Der Sturm psisi in diesem Augen blicke so laut, daß der Gefraqte sich dicht zu dem Ohre des Sprechendeu herüberneigen mußte. «Genau, lieber Nico«, erwiderte Sarrone, »genau. Hinter dem Er ler an der Ecke liegt das Schla - s mach des Bart-ris, daneben die Bi .o ’ thei, und an diese stößt sein Arbeit-s . zirnmer, in dem der Geldschrant steht. Ich vermuthe, die Jalousien werden herabgelassen sein. aber es ist ja eine Kleinialeit, die Gurte zu durchschnei ren. Aber nun vorwärts Habt Jhr die Strickleiter?« Statt aller Antmari holte der rnii Nico Anaereoete das fragliche Jus-ru -«rnent aus der Tasche und wars ei über seinen Arm. Dann lletteete er behend wie eine Katze anr Stamme des. dem hause sam nächsten «stel)enden1 Adernbamnes empor, glitt an einein Aste hinab und befestigxe von dort aus die Strialeiter an dem verschnitt telten Eisenqitter. das die Balkonvors spriinqe der einzelnen Fenster in Me terhöhe unrgad Sake-see wurde bereits ungeduldig. 2 »Teufel. was dauert das langes« s rief er hinaus »Es ist kein Vergnü en, hier unter im Regen zu stehen« s lch spüre die Kälte in allen Gliedern! « Weiß der Geier. was auf einmal in « mich gefahren ist, niir ist arm-l sonder « bar zu Muibei Run, ich hoffe, ein »Gut-wein bei unserem wackeren Don »Es-anie wird mir den rlten humor wiedergeben; Iseeilt Euch aber ein we nig, damit wir so bald wie möglich unter Dach und Fach tornmen!' — Die beiden Männer klommen die schwankende Leiter hinauf, kein leich tes Werk bei dem entfesselte-r Orkan, der mit furchtbarer Gewalt das ein iam gelegene Haus umioitr. der in den Kronen der Bäume wiidlte und die schon falls-en Blätter haufenweise rrirbelnd durch die Lust trieb. Saccone schaute den beiden Genos sen einen Augenblick nach und lehnte dann den Kopf an den nnßtalten Sie-nun des- Ahorn-L Er siihlte sich urplötzlich nnmenlos elend. Schon am Vormittsge hatte sich feiner ein einen titiimlicher Schwächezustand Wu del- und Kopiichinerz, sowie Neigung zum Erbrechen bemächtigt; das fatale Unwohliein war dber mich wieder vorübergegnngem er Hatte bei seiner zähen und stählernrn Konititution es auch nur aus Rechnung der anstrengen Den und ausregenoen leg-en Lage ar fchrieben. Nun aber trat-In die merk ioiirdigenkranlheitserschemungen ganz unerwartet mit erneuter Heltialeit auf. Sarrone iiiblte sieh tobesnsath ein talter Schweiß trat auf ieine Stirn. die Kehle wurde trocken und es schien ihm, als schwelle feine Zunge an. Ein ariißlicter Gedanke tauchte in ihm auf: wollte-sich die niörderilche Rranlheit die drunten in den Tslrxnenvierteln ver Stadt hauste. auch bei ihm inclbenk Mit iiberwöltigender Macht drang die ler Gedante auf ihn ein und erfüllte ihn mit io qrauenhafter Furcht, daß et wie sinnlos zu Boden stürzte-. « Seine beiden Genossen hatten in zwischen das Ballongilter der Ten lter erreicht. Die äußeren Jalouiem grün angestrichene hölzerne Rouleauxy waren in der That herabgelassen Re ni holte fein Messer hervor und be gann die Gurte, welche die einzelnen Ovbtsporren miteinander verbanden z, vorsichtig zu durchschneiden Die Ar ; beit aelana niiihelog, das feuchte Holz glitt jedoch plijtzlich aus her Hand des Verbrechen und fiel laut polternd — und gleichzeitig eine Der hohen Fen lterlcheiben zerschlagenb zu Boden ij selben Augenblick umwallte ein ; blendend heller Lichtschein die beiden Iwie erstarrt ltehen bleibean Betr . schen. Das Jnnere des Zimmers, in « M die Banditen einbreehen wollten . Mr nicht duntel, wie sie erwartet hat ten, sondern durch rneherere Lampen erleuchtet. Von außer yet rannte man ietzt dag- ganze Gemach bequem sit-ersehen In einein Erser am Mit teltiscbe saß ein Mann mit vorniiher qeneigtem Kopie, anscheinend schla fend. Erst das Geräusch der zertrüm merten Jalousie und das Mirren der zerbrochenen Fensterichsike mochte ihn erwebt haben. Er sprang jählings empor, und sein erster Blick fiel aus Pie draußen schnttenhast ooriiverhus Ichenben Häupter der Banviten. Im Nu war er an der Thüre und feste die eleltrische Glocke in Bewegung, dann ris; er aus einer Schublade des . Schreihtiiches einen Revolrer hervor und stürzte an tas- z nster. »Wer ist d;?« s rie er. und ein Schuß tnallte durch die Nacht· Wie ein geiaqteö Wild flohen die Eint-reiten Ohne aus ihre von den scharsen hansstricten zerrissenen, blut iiberlausenen Finger zu achten, ließen sie sich an der Strickleitee herab und stiirmten fort. «Reni — Carlos« rief eine ächzem de Stimme hinter ihnen her. »Um ver. Mal-onna willen, nehmt mich mit-« «hierl,(r, Emiäio!« hriillte Reui aber nur ein ersticktes Jammern ant wortete ihm Qer Bandit sah hinter den Fenster reihen der Villa Lichter unstauckzeoig ei wurde lebendig im Hause, und lehrte er noch einmal zurück. War dein Genossen ein Ungliiet zugestoßen? Hatte Die Kugel von oben herab ihn beruht-entity schaute er in ein schmerz verzerrtei Antli . »Bei allen he ligen, was ist Euch? Unser Unternehmen ist mißnliickt, vie Leute sind uns aus dem dalie, rasst Euch aus« sonst kommen wir alle J sammt noch in des Teufels Miche!« 4 aetrossens Fast schien es so. denns Ernilio wand sich stöhnend acn Bo-I den« und als Reni sich tiefer über ihn »Reni«, sbeulte der ungtuanche, und feine Arme tchlangen sich stampf bait zuckend um die Beine des vor ihm Stehenden, Juli mir auf, ich bin trank und kann nicht fort! Lasse mich nicht allein, hörst Du, fürchte Dich auch nicht, ich habe nicht die Cho !era, glaube es mirs« Der andere stieß einen Laut des Entsetenö aus. Doppelte Angst pack te ihn; er rieß sicb los und stürzte von dannen, in die ftutmdtttchpeitsch te Nacht hinein. Es galt, das eigene fLeben zu retten, vor den Ver-folgern oben und hier unten vcr der vergif tenden Berührung des Ranken. Die Thüre der Van öffnete sich und der Schein brennende-: Laternen fiel auf die Veranda. »We- sind die Burschen?« tief die Stimme Me. Daltoni. «Lenchten Sie, Pietro, und halten Sie das dankt-etc fest. Sobald Ihnen die Kerle zu nabe kommen schießen Sie, Friedrich! Cz miiszte mit dem Teu fet zugeben, wenn wir die frechen Eindringtinge nicht erwischten!« »Hei-re Unüberlegtheit, Mr. Dol ton«, wandte Jllburg ein« aber der Detettio fühlte sich zu sehr in seinem Ekementr. um out das mastmende Wort Egons zu achten· Pietro, der Koch. mußte aus seine rechte Seite treten, der Diener aus die andere, dann eilten sie die Berandatreppe herab. »Borsicht mit den Laternen, damit sie der Wind nicht austöschtt Das ist in ein toller Sturm! Unter den Rock mit der Pistole, Friedrich, und jetzt rasch «- so — wir müssen doch sehen. ob unsere liekn Freunde sich noch in der Nähe versteckt halten! — Holla — wos ist denn dos?« Man stand nnter dem Ahornbaum dicht oor Saccone. Der Elende hatte sich mübiam aufgerichtet, aber er war unfähig, tu gehen. und lebnte zusam mengetriimmt an den triefenden Stamm. Sein Gesicht hatte einen er schreckend unbeimtichen Ausdruck on nenommenx vie Lippen waren Min tich gefärbt und die nmschatteten Au nen stierten die vor ihm stehenden fürchteriich an. Jegliches Denken Tchien in ibm gestorben zu sein. er itammelte nur mit heiseren verlö ichender Stimme das eine Wort: »Er barmen!« Mr. Dalton schob mit energischer’ Bewegung den Diener sur Seite. 1»Was soll das beißen?« fragte er Fraun »Sino Sie trank? Gehören » Sie mit zu den Dieben, die in das sZinmier oes Baron Jllburg einbre chen wollten? Antworten Sie. Mensch, und veritellen Sie sich nicht!« Saccone ioimrnerte laut auf. «.Heiliae Mutter —- toie ioll ich mich oerstellenT Ich will ja alles gestehen. nur brinat mich um Gottes willen nach Hause « in ein Hoff-ital — wobin Jbr wollt. doch fort —- fort! Die anderen sind entfloben, ich wurd: plötzlich trant und konnte ihnen nicht solgen, und die Schatte nahmen mich nicht einmal mit! Laßt mich nicht liegen, ich flehe Euch an, ich sterbe ionit!« »Der Mann scheint in der That lei denn zu sein« Mr. Dalton«, wandte sich Jllbura an den Engländer· »Ich alaube, wir tbuen am besten, ihn vor läufig in einem Zimmer irr. Erdge schoß unterzubringen. bis der Arzt sein Votum gefällt hat« Mr· Tatltcn naan Jllknrg bei Seite. »Hei-te Uniiberleatbeit«, iliilterte er, »ich gebe Ihnen Ihre Mahnung von oorliin zurück. Vorläuii glau be ich allerdings noch nicht o recht an die Krankheit diese-s Burschen, ist er es ater wirklich, dann miissen wir doppelt vorsichtig fein. Ich würde Ihnen den Rath geben in jenem tleinen Papillon drüben ein Bett auf schlagen den angeblich Kranken dort einschließen und sofort zum Arzte senden zu lassen. Wir werden ja er fahren. roas dieser sant.« Saceone ließ alles mit sich gesche 57en: er befand sich in einem Zustande stnntpser Apathie, aus dein ihn nur zeitweise ein traiupfortiger innerer Schmerz, der seinen ganzen Körper durchbebte. ausruttelte. —-— Als Jllbura in die Vill: zurau tehrte, tam ibm tchon in dem Flur MabeL völlig angeileidet und ein Licht in der band entgegen. Sie war sehr blasz und in großer Aus regung. »O Gott. Herr von Jllburg", riet «sie zitternd, sagen Sie mir nur, was ist abermals geschehen? Ich hörte den Lärm im haufe. auch nebenan-« Die Stimme orrsagte ihr; sie war vor innerer Angst so erschöpft. daß sie das Licht aus der Hand setzen und sich aus einer der Eichenlsänte, die an den Wänden standen, niederlassen mußte Egon schaute mitleidig aus das Mädchen herab. »Armes Kind«, sagte er, »auch Sie haben viel ertragen müssen. Legen Sie sich beruhigt wieder schlafen, die Gefahr ist beseitigt. Ein paar Strei che haben bei mir einzubrechen ver iuchtx glücklicherweise wachte i? aber noch rechtzeitig aus und konnte re mit bilse Mr. Daltonz und meiner Leute vertreiben. Aengstigen Sie sich also nicht, Miß Mal-eh es ist tein Grund dazu oorbanden.« - «Glauben Sie mir, Herr von ;ll butg«, entgegnete Mabel, sich wie r erhebend, »ich bin leine surchtsame Seele und ich würde mich auch in minder großer Etregung befinden, wenn ich nicht im Zimmer nebenan. im Schlosaemache der gnädigm Frauh -—— sie sagte dirs mit zögernder Bei tonung -—— «einen vernehmlichenSchreis vernommen hätte. Ich schlief nicht. lann also auch nicht geträumt haben; ich hörte den Aufschrei, dem ein leises Klitren und Pollern folgte, ganz ge nau und mit geschörsten Sinnen, war aber vor Schreck wie gelähmt, so daß ich mich erit getroute, das Kinderzinp mer zu verlassen, als ich den sich stei gernden Lärm im cause, Ihre Stim me und die Mr. Daltons vermith Jllburg hatte mit Befremden zu gebiirt nnd schüttelte mit ernste Miene den Kopf. «Sie werden sich getäuscht haben, Miß Madel«, erwiderte er, «vielleicht hat das Weisen des Sturmes, viel leicht ein Echo Sie irritirt. Gleichs viel, wir wollen das Zimmer unter suchen. Kommen Ste.« Mr. Dalton. der soeben vrn drau ßen in den Flur trat und dem li bura in kurzen Worten die Miit i lnnn Mit-bet- wiedergah, schloß sich ihnen an. » »Ein-n öffnete die Thüre zuniSchlas kzitnnier Wandere, überließ aber Mr. J Dalton die Durchsuchung desselben; er siiiilte sich nicht fähig dazu. Er rückte » sich einen Stuhl an das Bett, aus dem die Leiche ausgebahrt lag, nnd ver ; sank in siuniines Brüten. Mit Eifer ging Dalton inzwischen seine-n Geschäfte nach. Sein scharer » Auge hatte sofort »die nur halb zuge schtsbcnen Schubsiicher der Kommode entdeckt; im ersten derselben fanden sich die geöffneten und ihres Zerr haltes beraubten Schmucketuis. r. Dalton nickte bedächtig. »Sie haben recht gehöri, Miß Lupo«, sagte er zu dem jungen Mäd chen, »auch in diesem Zimmer sind die Diebe gewesen, zum mindesten ei ner, und dieser eiue hat mit größerem ’Gliick operirt als seine Genossen-Und doch, wie merkwürdig! Hier aus dem Tische liegt die goldene Uhr der Ba ronim es ist nicht möglich, daß der Mensch sie übersehen tonnte —- ah, nun glaube ich zu verstehen! Der Blick des Burschen ist aus die Leiche gesal len. in seiner abergliiubischen Furcht floh er, so schnell er konnte, und mag dabei jenen Schrei ausgestoszen haben, den Sie hörten!" Mr. Daltvn hob den Vlrinleuchter empor und untersuchte den Fußboden, leuchtete dann in die Ecken des Zim aiers und trat schließlich an das Fen er. «Eine ichmuiige Fußfpur auf dem Atlas des Fensterlissens«, sprach er weiter und beugte sich tiei herab, um die verdächtigen Zeichen näher in Au genschein zu nedmecy .natiir!icher weite: der Dieb ist nach derselben Seite entflohen, von der er gekom men ist« Er neigte sich aus dem Fenster her aus, aber die Nacht war zu dunkel, um auch nur aui einige Schritt Weit-» sehen zu können. Trotzdem verharrtf Mk. Dalton in feiner unbequemen Position, neigte sich sogar noch weiter vor, ihm war, als habe er von unten herauf ein teier Aechzen vernom men. Gewiß: das Heulen des Sturi nies ließ auf eine kurze Minute nach, und nun erklang wieder jener eigens tbiimliche Ton, fast wie ein zitternd-Z Stöhnen. «Merlwiirdig, aani merkwürdin«. sagte Mr. Dalton und fuhr sich nach dentlich mit der Hand über die glatt anliegenden Saate. seit das ein zweiter Kranteri Dir Angelegenheit scheint sich immer verwickelter in e italten· Ich muß noch einmal Je re Leute in Anspruch nehmen« here Ba ron: es ist nothwendig, daß wir den Gartenauen nach der Meerseite zu durchsuchen.« Entsetzung folgt) cminöfe Gefie. — — »Teine Bran ist allq etwas lleiner wie du?" »Jo, sie geht mir gerate biz d: herl« Misslseftes Einst. ,» . . . Manchmal bezweifle ich wirt lich, ob Du glücklich init mir bist! Daß heute unser Verlobungstag ist, haft Du wieder vergessen!« .Asber Jema, das ist ja der beste Beweis dafür, daß ich qliietlich bin: «Gliicklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist«!« steil-Find Weit-reisender ials er Menschen« fressern in vie Hände gerathen ist nnd ver-speist werden soll): »Na, gar is ins Innere von Afrita wollt’ ich Cra de nicht« Stint-eh · Er: »Deine Schwester feiert auch morgen mit Dir zugleich ihren Ge burtstag?« » Sie: « reimt-, wir sind bot zusam rnen auf ie Welt qeiommen!« Er: »Ja, ja! —- Ein Unglück kommt lelten allein!« Ins Lunis-lieu Menlckenfkessm »Weil! ich da die fchöne Jnmba heirajhem derweil hab ich das Möbel ganz in Gepanken auf Masse-M